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Full text of "Herzog Ernst"

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HERZOG    ERNST 


THE 

HILDEBRAirD 

LIB£A£T. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


KARL   BARTSCH. 


WIM,  1889. 

WILHELM    BRAUMÜLLER, 

K.    K.    HOF-   UND   UNIVERSITÄTSBUCHHÄNDLiER. 


DEM  ANDENKEN 


LTJDWia  TIILAIDS 


GEWIDMET. 


Doch  rühren  wird  es  spät  noch  manches  Her/. 
Wenn  man  die  Kunde  Hinget  oder  nagt 
Von  Herzog  Ernst  und  Wernern,  seinem  Freund. 
Vofj  ihrer  Treue,  die  der  Tud  bewährt. 

UHLANDS  Ernst  von  Schwaben. 


VORWORT. 


Von  den  sieben  Bearbeitungen  der  Ernstsage  umfasst  mein  Buch 
vier,  die  beiden  ältesten  und  die  beiden  jüngsten ;  gern  würde  ich  auch 
die  drei  in  der  Mitte  liegenden  in  kritisch  bearbeiteter  Gestalt  und  somit 
das  vollständige  Quellenmaterial  gegeben  haben,  wenn  ich  nicht  den  Um- 
fang gescheut  hätte.  Vielleicht  dass  sie,  wenn  die  Theilnahme  der  Mit- 
forschenden es  erwünscht  macht,  in  einem  besonderen  Bande  nachfolgen. 
Für  die  lateinische  Prosa  zwar  ist  das  wesentliche  durch  den  ersten 
Herausgeber  und  die  von  mir  mitgeth'eilten  Lesarten  bereits  geschehen, 
aber  für  das  zweite  deutsche  Gedicht  und  die  lateinische  Dichtung  Odos 
bleibt  der  Kritik  noch  viel  zu  thun  übrig.  Die  Sagenuntersuchung  ist 
natürlich  auf  alle  Bearbeitungen  ausgedehnt,  und  ich  hoffe  dass  mir  bei 
zwölfjähriger  Beschäftigung  mit  dem  Gegenstande  nichts  wichtiges  ent- 
gangen ist. 

Als  ich  im  September  1862  den  bereits  schwer  erkrankten  Uhland 
besuchte,  theilte  ich  ihm  meinen  Wunsch  mit,  das  damals  im  wesentlichen 
vollendete  Buch  ihm  zu  widmen.  Er  nahm  den  Ausdruck  treuer  Gesinnung 
liebevoll  auf  Wenige  Wochen  nachher  ward  er  uns  entrissen,  und  nur 
auf  den  Todtenhügel  kann  ich  meine  Gabe  niederlegen.  Uhland  hat  den 
historischen  Herzog  Ernst  von  Schwaben,  verklärt  vom  Zauber  der  Poesie, 
uns  in  herrlichem  Bilde  neu  belebt;  ihm  kann  an  Tiefe  des  Inhalts  keine 
der  mittelalterlichen  Dichtungen  sich  gleichstellen,  aber  ich  denke  es  fehlt 
auch  ihnen  nicht  an  Zügen,  die  die  sagenhafte  Gestalt  des  alten  Herzogs 
uns  lieb  gewinnen  lassen. 

Rostock,  Ostern  1869. 

E.  Bartsch. 


J{i. 


Eiuleituiig. 

I.  Das  uiedeiTheiDiE<:he  tiediclit  des  zwöli'teu  Jahrhunderts  vod  Herzog 
!Eruet  |^)  S.  I;  die  Quelle  dvBsclbeii  etil  lateiuischee  Buch  S.  11;  die  erliaJteueii 
BruchBtücke  S.  III;  lieschaffeiiheit  der  Handschritt  S.  HI;  sprachliches  S.  FV; 
Behandlung  des  Reimes  S,  V;  Inhalt  S.  VI. 

JI.  Die  älteste  Umarbeitung  |B|  &  XXV;  Hajidsclirifteii  dersiJbeii  S.  XXV; 
Verhältuiss  der  Handscliritteü  S.  XXV;  Verhältnias  von  B  za  A  B.  XXIX: 
AbfasBUugsaeit  wairBcheinhch  noch  das  zwölfte  Jahrhundert  S.  XXXII;  mund- 
artliche und  alterthümliche  Reime  S.  XXXITI;  Heimat  des  Bearheitera  S.  XXXVi. 

in  DielateinisclieProBa(tiS.XXX\a;  llimdechriften  derselben  S.  XXXVI ; 
Lesarten  der  IStrasaburger  und  der  einen  Münchener  Handschrift  [b)  S.  XXXVIl; 
Beime  und  Verse  in  der  Prosa  S,  XLV ;  Verhältniss  von  C  zu  den  Bruchstücken 
TOB  A  S.  XLVI;  Abweichungen  im  Inhalt  S.  L. 

IV.  Die  zweite  deutsche  Umarbeitung  |fl|  S.  LIV;  Heinrich  von  Veldeke 
S.  LIV;  Berufungen  auf  die  Quelle  S.  LV;  NaLhahmuDg  Wolframs  S.  LV;  An- 
klänge an  andere  Dichter  Ö.  LVI;  Heimat  des  Bearbeiters  S  LVll;  Behandlung 
des  Reimes  S.  LVH;  Verhältniss  von  D  zu  den  Bmchslftcken  von  A  S.  LXI; 
Abwdchungcti  im  Inhalt  H.  LXII. 

V.  Odoa  lateinisches  Gedicht  lEi  S,  LXV  Zeit  der  Abfassung  S.  LXV ; 
VerhältoisB  von  £  zu  den  Bruchstücken  von  A  und  zu  B  S  LXVI;  Abweichun- 
gen  im  Inhalt  S.  LXß. 

VL  Das  deutsche  Volksbuch  li'i  S.  LXXH  die  Ungmalhandschrift  S.  T.XXTT 
benutzte  alte  Drucke  S.  LXXIH;  Verhältniss  *on  >  zu  f  S  LXXV;  uiigefithre 
Abfassungszeit  S.  LXXVin, 

Vn.  Das  BäukeUängerlied  iG)  S.  LXXLX ;  strophische  form  S  LXXIX; 
längere  und  kürzere  Gestalt  dus  Liedes,  Verhältniss  beider  RtLUisionen  S  LXXX  ; 
Alter  der  zu  Grunde  liegenden  Bearbeitung  H.  LXXX  Heimat  des  Dichters 
S.  LXXXI;  Verhältniss  des  Liedes  zu  den  übrigen  Bearbi  itungen  s   LXXXH. 

Vm.  Geschichtliche  Beziehungen  im  ersten  Theile  der  hage  '^  LXXXV; 
Weruher  soviel  als.Wetz^el  S.  LXXXV;  Ernst  von  liaieru,  Markgraf  nu  Nord- 
gau  S.  LXXXVI;  Ernst  H,  Herzog  von  Schwaben  Ö.  LXXXVII;  Anklänge  aus 
soner  Geschichte  au  die  Sage  ^.  XC;  die  Kaiserkrone  S.  XCH;  Herzog  Arnulf 
Ton  Baiem  und  Konrad  I  S.XCIH;  Otto  der  Grosse  und  Liudolf  S.  XCV;  Otto 
S.  XCV;  Ottegebe.  seine  erste  Gemahlin  S.  XCVH;  Gründung  des  Erzbisthums 
Magdeburg  S.  XCIX;  Adelheid.  Ottos  zweite  Gemahlin  ti,  C;  der  FfaLegnif 
Heinrich  S   CH;  Liudolf  S.  ClII. 


VIII  INHALT. 

IX.  Vereinigung  des  ersten  und  zweiten  Theiles  S.  CVII;  der  zweite  Ereuz- 
zug  (1147)  S.  CVIII;  die  Falirt  Heinrichs  des  Löwen  CIX;  die  Sage  von  Hein- 
rich dem  Löwen  nach  ihren  verschiedenen  Darstellungen  S.  CX;  das  Möringer- 
lied  S.  CX;  Zeitbestimmung  S.  CXI;  Strophenform  S.  CXH;  Inhalt  S.  CXIV: 
ähnliche  Erzählungen  S.  CXV;  das  Lied  von  Michael  Wyssenhere  S.  CXYI; 
Heimat  des  Dichters  S.  CXVI;  Inhalt  S.  CXVII;  Abweichungen  vom  Möringer 
S.  CXVIII ;  Züge  aus  der  Ernstsage  S.  CXVHl ;  Verhältniss  zur  Bearbeitung  G 
S.CXX;  das  deutsche  Volkslied  S.  C XXI ;  das  niederländische  Volkslied  S.  CXXÜ: 
Bearbeitung  von  H.  Sachs  S.  CXXIH;  Meisterlied  von  A.  Puschmann  S.  CXXIY; 
Thedel  von  Walmoden,  das  dänische  und  schwedische  Volkslied  S.  CXXIV;  Be- 
ziehungen aus  Heinrichs  des  Löwen  Geschichte  zur  Ernstsage  S.  CXXV;  Ab- 
fassungszeit von  A  S.  CXXVIII;  Ergebniss  der  Untersuchung  S.  CXXIJC. 

X.  Reinfrit  von  Braunschweig  S.  CXXX  ;  Anklänge  an  die  Emstsage  S.  CXXXI; 
Bekehrungsversuch  eines  heidnischen  Königs,  Besuch  des  heiligen  Grabes  S. 
(yXXXU ;  die  Greifen  S.  CXXXII ;  Pigmäen  und  kananäische  Kiesen  S.  CXXXIII ; 
Plattfüsse  S.  CXXXIV;  Schnäbelleute  von  Agrippe  S.  CXXXIV;  die  Langohren 
S.  CXXXIV;  der  Magnetberg  S.  CXXXV;  Art  und  Weise  der  Benutzung  S. 
CXXXVIH ;  die  böhmischen  Volksbücher  S.  CXXXVÜI. 

XI.  Erwähnungen  der  Sage  in  der  deutschen  Literatur  S.  CXXXIX;  Men- 
schen mit  Hundeköpfen  S.  CXLI;  Hüon  von  Bordeaux  S.  CXLIH;  die  Schnä- 
belleute S.  CXLIV;  das  Lebermeer  S.  CXLV;  der  Magnetberg  S.  CXLVUI;  die 
(Treifen  S.  CLH;  der  Waise  S.  CLX;  der  Karfunkel  S.  CLXH;  die  Ariniaspen 
oder  Cyclopen  S.  CLXVI;  die  Plattfüsse  S.  CLXIX;  die.  Langohren  S.  CLXX; 
die  Pygmäen  S.  CLXX;  die  kananäischen  Riesen  oder  Giganten  S.  CLXXH. 


Seite 

Herzog  Ernst.    Bruchstücke  des  niederrheinischen  Gedichtes  aus  dem 

Xn.  Jahrhundert 1 

Anmerkungen 8 

Die  älteste  Ueberarbeitung  des  niederrheinischen  Gedichtes 13 

Anmerkungen 126 

Strophische  Bearbeitung l^ 

Anmerkungen , 214 

Das  deutsche  Volksbuch 227 

Anmerkungen 306 


EINLEITUNG. 


I. 


Die  Anziehungskraft,  die  die  Sage  von  Herzog  Ernst  für  die  mit- 
telalterliche Welt  besessen,  folgern  wir  aus  den  zahlreichen  Bearbeitun- 
gen des  Stoffes,  deren  sich  vom  letzten  Viertel  des  zwölften  bis  zum 
Ende  des  fünfzehnten  Jahrhundei*ts  reichend  nicht  weniger  als  acht  er- 
halten haben.  Wenn  an  irgend  einer  Dichtung,  so  lässt  sich  also  an 
dieser  die  Fortentwickelung  und  Umbildung  der  Sage  verfolgen  und 
nachweisen.  Dass  grade  im  Zeitalter  der  Kreuzzttge  dieselbe  so  all- 
gemeine Theilnahme  erweckte,  erklärt  sich  aus  ihrer  Vei*flechtung  mit 
den  Wundern  des  Orients,  der  im  zwölften  Jahrhundert  den  occidenta- 
lischen  Völkern  erschlossen,  von  der  Phantasie  der  Dichter  mit  einem 
Glänze  und  einer  Pracht  umkleidet  wurde,  die  ihm  in  Wirklichkeit  ge- 
brachen. Nicht  die  Entstehung  der  Sage  ßlllt  in  diesen  Zeitraum,  wohl 
aber  ihre  Verbindung  mit  den  Kreuzzügen  durch  die  Fahrt  des  Helden 
ins  Morgenland.  Grade  dieser  Theil  ist  von  den  Dichtern  mit  Vorliebe 
ausgebildet  worden,  und  übertrifft  in  der  Ausdehnung  den  ersten,  der 
die  geschichtlichen  Anlehnungen  enthält,  um  ein  bedeutendes. 

Die  älteste  Darstellung  der  Sage  ist  die  eines  niederrheinischen 
Gedichtes,  das  dem  zwölften  Jahrhundert  angehörend  leider  nur  in 
Bruchstücken  auf  uns  gekommen  ist.  Auf  dieses  bezieht  sich  ohne  Zwei- 
fel die  bekannte  Erwähnung  in  dem  Briefe  Bertholds  von  Andechs  an 
den  Abt  Ruprecht  von  Tegernsee  (Pez ,  cod.  epist.  2 , .  13)  rogo  affa- 
hUitaiem  et  pietatem  tuam,  sicut  bene  confido  de  ie,  ut  annuere  digneris 
petiüoni  meae  et  concedas  mihi  libellum  teutonicum  de  herzogen  Ernesten, 
donec  velocius  scribatiir  mihi,  quo  perscripto  continuo  reiniitatur  tibi. 
Ruprecht  starb  am  22.  Mai  1186;  vor  diesem  Datum  ist  der  Brief  also 
geschrieben,  das  Gedicht  demnach  wenigstens  um  1180  entstanden.    Wir 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  A 


II 


f'i?^ 


werden  nicht  irren,  wenn  wir  in  Anbetracht  später  zu  entwickelnder 
Gründe  die  Abfassung  des  niederrheinischen  Gedichtes  zwischen  1170  und 
1180  setzen.  Es  führt  uns  aber  durch  seine  Vorlage  noch  weiter  zurück, 
denn  diese  war  allem  Anschein  nach  ein  lateinisches  Buch.  Bei  der 
Erwähnung  des  Waisen,  den  Ernst  aus  dem  Berge  abgebrochen  und  nach 
Deutschland  mitgebracht,  enthalten  die  beiden  jüngeren  Gedichte  (B  und 
D)  folgende  Berufung  (vgl.  Haupt  7,  264): 


B.  4462.  da  von  er  wart  der  weise 
durch  sin  eilen  genant 
er  ist  noch  Mute  wol  bekant. 
ins  riches  kröne  man  in  siht. 
von  diu  liuget  uns  daz  buoch  niht. 
ist  aber  hie  deheiti  man 
dej^  dise  rede  welle  han 
vür  ein  liigenlichez  werc, 
der  kome  hin  ze  Babenberc : 
da  vindet  ers  ein  ende 
an  alle  missewende 
von  dem  meister  derz  getihtet  hat 
ze  latifie  ez  noch  geschriben  stdt: 
da  von  ez  äne  valschen  list 
ein  vil  wdrez  liet  ist. 


D.3617. 

der  weise  ist  er  da  von  genant : 
ir  wart  nie  keiner  mer  bekant 
swer  niht  rehte  wil  vervähen 
die  rede  und  wil  sich  vergähen 
und  wil  sie  zeln  z  einer  lüge 
und  ir  niht  wol  gelouben  müge, 
der  endarfmir  des  wizen  niht 
umb  dise  tat  und  die  geschiht 
wil  er  die  wärheit  selbe  spehen 
und  die  gelouplichen  sehen^ 
den  wfse  ich  hin  ze  Babenberc, 
da  er  des  herzogen  werc 
vindet  an  den  buochen 


üfm  tuome,  wil  ers  suochen. 

Die  zum  Theil  wörtliche  Uebereinstimmung  beweist,  wie  Haupt  be- 
merkt hat,  dass  schon  das  alte  niederrheinische  Gedicht  an  dieser  Stelle 
die  gleiche  Berufung  gehabt  haben  muss.  In  diesem  lauteten  die  Zeilen 
B  4468  ff.  vielleicht 

swer  aver  die  rede  zelle 

zeinem  lugenspelle, 

der  kome  hiyi  ze  Babenberc. 
Die  zweite  Stelle,  an  der  sich  das  alte  Gedicht  auf  ein  lateinisches 
Werk  als  seine  Vorlage  berief,  findet  sich  ebenfalls  in  B  und  D  bei  Er- 
wähnung des  Landes  Grippia: 

B.2244.  als  wirz  von  den  buochen  haben  D.  2049.  äventiure  dirre  mcere 


da  ez  ane  geschriben  stdt 

wol  im  derz  uns  getihtet  hat 
so  rehte  wol  ze  diute. 
wunderliche  Hute 
büweten  die  veste, 
der  schin  vil  verre  gleste. 


der  erste  tiutsche  tihtwre 
ze  latine  geschriben  vani, 
der  sie  ze  rime  tet  bekant 
und  offenbar  ze  diute, 
daz  wunderliche  Hute 
daz  lant  von  erste  erriuten 
und  die  schoene  burc  biuten. 


III 

Es  wäre  denkbar,  dass  eine  Berufung  auf  eine  Quelle  an  beiden  Stellen 
bloss  erfunden  ist  um  der  Erzählung  Beglaubigung  zu  verschaffen ,  wozu 
sich  Belege  anderer  Gedichte  anführen  Hessen.  Aber  der  Character  grade 
des  Theiles  der  Sage,  in  welchem  sich  die  Berufung  findet,  verräth  gelehr- 
ten Ursprung,  und  somit  ist  die  Wahrscheinlichkeit  einer  lateinischen 
Quelle  für  das  alte  niederrheinische  Gedicht  ziemlich  gross,  die  uns  also 
etwa  in  die  Mitte  des  zwölften  Jahrhunderts  zurückführen  würde. 

Die  Bruchstücke  des  niederrheinischen  Gedichtes,  welches  ich  im  Fol- 
genden mit  A  bezeichne ,  bestehen  aus  zwei  durch  Hoffimann  von  Fallers- 
leben  in  Prag  aufgefundenen  und  in  den  Fundgruben  1 ,  228 — 230  abge- 
druckten Blättern ,  zu  welchen  in^neuster  Zeit  drei  weitere  ebenfalls  aus  ^mtw.  f, ar? t 
Prag  stammende  gekommen  sind.  Diese  ohne  Zweifel  derselben  Hand- 
schrift angehörend  wie  die  Hoffmannschen,  sind  in  getreuem  Abdruck  durch 
Fr.  Pfeiffer  in  seiner  Germania  6,  350 — 357  veröffentlicht  worden.  Die 
Handschrift  (Pg.  in  8)  gehört  dem  Anfange  des  13.  Jahrhunderts  an ,  die 
Verse  sind  unabgesetzt ,  auf  jeder  Seite  stehen  23  Zeilen ;  die  Initialen 
scheinen  durchgängig  roth,  der  erste  Buchstabe  jedes  Reimpaares  ist  gross 
und  roth  durchstrichen.  Die  beiden  Hoffmannschen  Blätter  sind  unverletzt 
erhalten,  von  den  drei  andern  nur  das  letzte,  während  von  dem  ersten  zwei 
Drittheile,  von  dem  zweiten  ein  Drittheil  der  Schrift  weggeschnitten  ist. 
Nach  den  Zwischenräumen  zwischen  den  einzelnen  Blättern  und  dem  Ver- 
gleich mit  B  lässt  sich  über  Anlage  und  Gestalt  der  alten  Handschrift  etwas 
bestimmteres  sagen.  Dieselbe  hatte  Lagen  zu  8  Blättern ,  jedes  Blatt  zählt 
etwa  65  Reimzeilen ,  520  Verse  also  eine  Lage.  Da  vor  dem  ersten  Blatte 
Hoffmanns  (I)  in  B  615  Verse  vorhergehen,  so  mag  wahrscheinlich  eine 
ganze  Lage  von  8  Blättern  (Bl.  l — 8)  der  Handschrift  fehlen,  so  dass  I  Bl.  9 
der  alten  Handschrift  war.  Zwischen  I  und  U  fehlen  nach  B  512  Verse, 
nämlich  B7(i7 — 1221,  mit  welchem  Verse  H  beginnt;  6  Blätter  von  A  würden 
390  Reimzeilen  enthalten ,  was  jenen  512  in  B  durchaus  gleichkommt ,  wenn 
man  die  grössere  Ausführlichkeit  der  jungem  Bearbeitung  erwägt.  Somit 
waren  Blatt  I  und  H  die  äussern  Blätter  der  zweiten  Lage ,  d.  h.  Bl.  9  und 
16  der  Handschrift.  U  bricht  nach  B  1292  ab;  HI  (das  erste  der  neugefunde- 
nen Blätter)  beginnt  mit  B  1510;  dazwischen  liegen  also  etwa  2  Blätter  der 
alten  Handschrift ;  Bl.  HI  und  IV  hangen  zusammen,  gehörten  also  zu  der- 
selben Lage,  der  dritten  der  Handschrift.  Zwischen  ihnen  liegen  die  Verse 
B  1587—1757  d.  h.  wieder  zwei  Blätter  der  alten  Handschrift.  Mithin  waren 
III  und  IV  das  dritte  und  sechste  Blatt  der  dritten  Lage  d.  h.  Bl.  19  und  22 
der  Handschrift.  Bl.  IV  umfasst  1758— ^18J7  B;  V  beginnt  etwa  mit  B  3589; 
dazwischen  liegt  also  eine  sehr  bedeutende  Lücke ;  V  wird  etwa  dem  Ende 
der  fünften  oder  dem  Anfange  der  sechsten  Lage  angehört  haben. 

Schwierigkeiten  machte  bei  dem  traurigen  Zustande  von  III  die  Her- 

A* 


IV 

Stellung  des  Textes ;  doch  glaube  ich  mit  Hilfe  von  B  denselben ,  wenige 
Verse  ausgenommen,  ziemlich  sicher  gewonnen  zu  haben.  Eine  eigenthüm- 
liche  Form  muss  III  gehabt  haben ,  es  war  nämlich ,  auch  ehe  die  Scheere 
des  Buchbinders  es  verstümmelte,  oben  rechts  (und  demnach  auf  der  Kehr- 
seite oben  links)  ein  Stück  herausgeschnitten,  wodurch  die  ersten  drei  Zei- 
len nur  halbe  waren.  Dies  ergibt  sich  mit  Sicherheit  aus  den  Ergänzungen. 
Vorderseite : 

oug  nam  da  mich|ß/^i 
scaden.   Der  keise[r  in 
allit  sin  here.    ei[w  tu- 
sint  was  dere.  [di  in  deme  wige  stur- 

u.  s.  w. 
Kehrseite : 

^^.]wolden  nit  in 
^rmwjen. 

i>ö]der  keiser  dit 
gesag.   dat  ir  so  w/]le  dot  lag.   der  u.  s.  w. 
Die  niederrheinische  ans  Niederländische  streifende  Mundart  von  A 
lässt  sich  nicht  verkennen.     Ich  will  alles  vom  gewöhnlichen  Sprachge- 
brauche abweichende  hier  zusammenstellen. 

In  Bezug  auf  Vocale  finden  wir  a  für  o  (zu  4,  26) ;  e  für  a  in  pelenze 
1,28,  mit  sonst  nicht  üblichem  Umlaut ;  dagegen  palenzgreve  2,  44. 6).  wene 
für  wane  i,  31.  segei  für  saget  (zu  l,  62)  neben  dem  gewöhnlichen  sagen. 
Nicht  hierher  gehört  wohl  intwente:  gescenie  (zu  l,  34).  e  für  i  steht  in 
derre  für  dirre  4,  41.  i  für  e  in  wille  für  welle  l,  52  mit  einem  im  Nieder- 
rhein, häufigen  üebergange  von  e  zu  i.  Ebenso  in  Flexions-  und  Ablei- 
tungs-  so  wie  Vorsilben;  vgl.  allit  1,  6.  3,  2.  keiseris  i,  26.  helit  1,  29. 
2,  20.  33  (plural.  dagegen  immer  helede),  anderis  1,  30.  kuningis  i,  31.  iz 
2,  9.  it  2,  10.  inwurden  1,  24.  inverna?n  1,  37.  inwoldis  i,  49.  indü  2,  10. 
inkeine  l,  30.  iyitwente  1,  31.  irgät  4,  26.  irhühm  5,  18  u.  s.  w.  Nicht  vir 
für  ver,  nur  einmal  steht  vor  (5,  14).  o  für  u  neben  u,  gleich  häufig  (zu 
5,  10).   u  für  0  in  sulichen  l,  4.   u  für  i  in  duse  (zu  4,  5o). 

Die  langen  Vocale  werden  von  der  Handschrift  zuweilen  durch  ein 
beigefügtes  i  bezeichnet,  d  durch  a^,  d  durch  oi,  ü  durch  ui,  vgl.  rait  1,  2. 
roit  1,  19.  boim  4,  40.  doii  4,  66.  overluit  1,  51.  e  steht  für  ä  in  greife  2, 35. 
41.  60.  e  für  ce  durchgängig  (zu  2,  50).  e  für  ei  in  Henriche  1,  25.  i  für  ie, 
beides  ziendich  gleichmässig  neben  emander  (zu  4,  6).  ö  für  ce  immer  (zu 
4,  42).  ö  für  ou  hl  Z^^yw  (Hs.  ^>ö//»)  3,  40.  d  für  wö  neben  ü  (zu  2,  11).  ü  für 
iw  durchgängig,  ungetrüwe  1,  40.  zw;ö  {zewiu)  1,  49.  Z?«2«;m :  getrüwe  2, 6. 
rfrw«^^  4,  46.  /Ärf^  2,  31.  3,  53.  müre:  türe  3,  50.  verurlüget  \,  10.  urlüge 
4,  30.   Verkürzt  in  u  in  /nm^  1,  22.    ü  für  wo  und  den  Umlaut  üe  immer, 


küne  1,  3.  3,  48.  güde  1,  22.  hüve  \,  45.  indü  2,  10.  wüsie  4,  i.  mttz  4,  35. 
suchen  4,  38.   drüg  5,  3.   gemüde  5,  4.   irhüben  5,  l<». 

Von  Consonanten  bemerke  ich  die  Abwerfimg  des  ch  im  Auslaute 
(zu  1,  24),  im  Inlaute  steht  ch  für  g  in  grimmichen  2,  21.  manlche  2,  31. 
5,  42.  65.  d  steht  im  An-  und  Inlaute  für  und  neben  t  (zu  2,  40);  im  Aus- 
laute nur  t  f  im  Auslaute  steht  für  mhd.  p  (zu  4,  38).  g  im  Auslaute  für 
ch  in  doppelter  Weise ,  für  mhd.  ch  und  mhd.  c  (zu  3,  32) ;  und  im  In- 
laute vor  i  für  h  (zu  3, 32).  h  wird  im  Inlaute  ausgeworfen  (zu  l,  24) ;  ebenso 
n  (zu  2,  32) ;  andrerseits  wird  n  in  Zusammensetzungen  eingeschoben ,  ei- 
lencUch  l,  27.  gnedenciiche  1,  22.  p  für  pf  im  Anlaute,  pelenze  l,  28. 
palenzgreve  2,  41.  60.  ^c  im  Anlaute  für  mhd.  seh,  sculde  l,  30.  2,  2. 
scente  t,  35.  scnncten  2,  =»3.  5c^^  3,  43.  ^caz  4,  5.  scaden  4,  34.  verscul- 
den  4,  5*.  gescag  5,  2'».  5c//^^  5,  55.  ^c«>r^  5,  63;  daneben  schiere  2,  15. 
bescheinede  2,  22.  heschirmden  5,  38.  ^  steht  für  z  im  Auslaute  neben  z, 
das  häufiger  ist,  in  dat  it  t,  5.    fl//i7  1,  6.  3,  2.    da(  1,  16.    it  l,  62.   dit  2,  32. 

4,  45.  V  für  ^,  bewiesen  durch  rätgeve:  neve  1,  26.  vgl.  lives  l,  15.  /^y^^ 
1,60.  ävendis  2y  ^^,  overl,bU  2,  f8.  4,  34.  sturvenZ,  4.  irsttirven:  ir- 
nmrvenZy^.  graven:  irhavend,  4L  ay^r4,  21.  «r^  4,  32.  //«^^w  4,  41.  live 
5,42.   allenthalven  hjAA,  /^^w^  5,38.59.  seltener  &,  z^^^/6?  2, 51.  allenthalben 

5,  11.  Die  Hs.  hat  zuweilen  /)  Ä^/"^  1,45  (dagegen  irhüben  5, 18).  ^r/e^n  2, 18. 

Von  Flexionsformen  hebe  ich  hervor :  das  Pronomen  er  lautet  he  und 
A^  (vgl.  l,  7.  31.  33  u.  s.  w.  1,8.  34  u.  s.  w.)  hes  1,  18.  dagter  i,  3*.  Der 
Dativ  immer  ime,  wofür  ich  zuweilen  nach  Bedürfniss  des  Verses  im  ge. 
schrieben  habe  (zu  1,  25).  Im  Plural  immer  sij  was  wohl  st  {-=^'Sie)  meint 
(zu  4,  6).  Der  Artikel  lautet  de  und  der  (I,  3.  6.  13.  26.  28.  29  u.  s.  w.  l,  2. 
9.  12  u.  8.  w.)  Der  Dativ  deme'^  ich  habe  dem  des  Verses  wegen  geschrie- 
ben (vgl.  3,  4.  7).  Der  Infinitiv  kann  sein  n  wohl  abgeworfen  haben ;  ein 
Beweis  ist  aus  den  Reimen  nicht  zu  folgern  (zu  2,  6).  Die  1.  Pers.  Präs. 
geht  in  n  aus  (zu  1,  47);  die  zweite  ohne  f,  inrvoldis  du  1,  49,  doch  nur 
wenn  das  Pronomen  folgt.  Die  2.  Pers.  Plur.  hat  nicht  ntj  vgl.  ir  hat  4, 29. 
ir  düt  4, 44.  Die  dritte  wirft  das  t  nicht  ab,  auch  das  n  nicht  aus,  vgl.  hänt 
l,  61.  geswfchent  2,  12.  rädent  4,  14.  Von  sin  lautet  die  3.  Pers.  Präs.  is 
(:  ungewis)  2,  18;  vgl.  1,22.  2,1'».  4,  li.  Von  ?iän  das  Präter.  havede,  hatte, 
conj.  hette  (zu  1,  32).  Von  rvil  die  3.  Pers.  he  wilt  1,  59;  der  Conj.  he 
Wille  I,  52.  Von  stän  und  gän  die  '^.  Pers.  Präs.  steit  (2,  29)  und  geit  (1, 
55),  doch  auch  gäl  4,  26.  Von  stän  das  Präter.  stüt  und  stunt  (zu  2, 32).  Von 
^<2n  das  Particip  ir  gangen  3,  8  und  irgän  2,  15.  Als  mundai-tlich  ist  noch 
zu  bemerken  bevorn  (:  zom)  1,  ?.8,  wo  die  Hs.  beuore  hat. 

Die  Keime  sind  wie  sie  von  einem  Gedichte  vor  U80  erwartet  werden 
können ,  meist  Assonanzen  gewöhnlicher  Art ,  doch  überwiegen  schon  die 
genauen  Reime,  wenn  man  die  durch  die  Mundart  erklärlichen  Eigenthüm- 


VI 

lichkeiten  hinzuzieht.  Von  324  Reimzeilen  haben  etwa  112  ungenaue  Reime. 
In  Bezug  auf  Consonanten  werden  mit  einander  gebunden  zunächst  die 
Liquiden  m:  n  {geräne:  küme  2,  55.  quam-,  man  2,  59.  gram:  man  4, 12. 
inhapi  strähn  4,  24.  mayi:  quam  5,  54),  mi  r  (mere:  neme  1,  (>4.  genomen: 
verloren  3,  16),  n:  r  {Bine  :  Sptre  2,  28.  wunder:  hevunden  4,  18,  gehört 
eigentlich  nicht  hierher),  Ixr  {kiele i  schiere  5,  62);  sodann  Mediae,  g:  b  (v) 
{herzöge:  hove  1,  12.  levei:  geseget  1,  60.  ave:  gesagen  4, 32.  leven:  degen 
4,  54.  leinene:  degene  5,  38.  58),  d:  g  {geslagen:  scaden  3, 14.  gescaden: 
gesagen  5,  46) f  Tenues,  t:  c  {g)  {gut:  gnüc  1,  14.  4,  8.  antwerci  wert  3, 
36),  t: p  if)  {lief:  niet 2,  8.  inwart:  iistarfh,  20);  Aspiratae,  f:  ch  {hof: 
nog  2,  30.  graf:  dag  4,  38),  ft:  ch  {bürg:  dürft  5,  68).  Liquiden  und  Me- 
diae, d:  n  {nfden:  Eine  1, 28),  g :  r  (wäge:  wären  1, 2o),  b  {v):  l  {live:  pilen 
'  5,42).  Liquidenverbindungen,  nn:  ng  {minne:  jungelinge  2,  53.  ir gangen: 
dannen  3,  8.  jungelinge:  entrinnen  3,  30.  gedingen:  gewinnen  3,  38),  mm: 
nn  [grimme:  unminnen  3,  46),  mm:  nd  {gesindes:  wig grimme  3,  18),  mm: 
ng  {grimmen:  jungelingen  5,  18),  rb:  rg  {bürge:  verderben  1,  58).  Ein 
auslautendes  n  kommt  nicht  in  Betracht  (zu  2, 6).  In  Bezug  auf  vocalische 
Ungenauigkeiten  ist  zu  bemerken  a :  a,  das  aber  nur  vor  n  gebunden  er- 
scheint (I,  2.  40.  2,  24.  4,  4.  5,  lo);  bemerkenswerther  sind  ^  :a,  e  :  o,  e:  u, 
w  :  ei  (zu  l,  58).  Freiere  Reime  sind  nur  die  zu  1,  62  erwähnten.  Rüh- 
rend, dabei  ungenauer  Reim,  findet  sich  wäge:  wären  1,  20.      /^ 

Der  Inhalt  von  A  lässt  sich  aus  genauer  Vergleichung  von  BCD  mit 
ziemlicher  Sicherheit  herstellen ;  auch  E  kann  in  einigen  Punkten  zur  Be- 
stätigung dienen.  Die  Abweichungen  der  vier  Recensionen  hat  Haupt 
(Zeitschrift  7,  27(J — 287)  hervorgehoben.  Ich  will  den  umgekehrten  Weg 
einschlagen  und  aus  der  üebereinstimmung  das  Bild  der  ältesten  Darstel- 
lung zu  gewinnen  suchen.  Als  Anhaltspunkte  dienen  die  in  den  Anmer- 
kungen zu  B  gegebenen  Stellen. 

Das  alte  Gedicht  hatte,  wie  B  und  D,  eine  moralische  Einleitung,  in 
welcher  der  Dichter  den  Gedanken  ausführte,  dass  den  biedern  Menschen 
Erzählung  von  tapfern  Thaten  erfreue,  dem  verzagten  dagegen  ein 
Aergerniss  sei.  Er,  der  Dichter,  will  von  einem  Helden  erzählen,  der  des 
Baierlandes  waltete,  das  Erbtheil  seines  Vaters  in  Würden  und  Ehren,  ein 
gerechter  und  milder  Herrscher,  inne  hielt,  und  nachdem  er  des  römischen 
Kaisers  Huld  verloren ,  mit  vielen  Rittern  in  die  Fremde  fuhr  und  grosse 
Noth  erlitt.  Sein  Vater  starb  als  er  noch  ein  Knabe  war;  seine  Mutter 
hiess  Adelheid,  ein  Weib  von  hoher  Abkunft  und  ehrenhaftem  Wandel,  die 
ihren  Sohn  im  Lateinischen  und  Wälschen  unterrichten  liess,  und  nach 
Griechenland  sandte,  um  dort  höfisches  Wesen  zu  lernen.  Er  gewann  frühe 
Lob  und  Ruhm,  seine  Dienstmannen  waren  ihm  willig  und  hold.  So  wuchs 
er  heran  und  nahm  das  Schwert ;  mit  ihm  zugleich  einer  seiner  Mannen, 


vn 

Graf  Wetzel,  mit  dem  ihn  innige  Freundschaft  verband.  Nach  dem  Ritter- 
schlage *)  kehrt  er  heim  und  regiert  sein  väterliches  Erbe  in  Frieden  und 
Ehren«  Die  Herzogm  Adelheid  freut  sich  des  Ruhmes ,  den  ihr  Sohn  er- 
langt :  sie  will ,  wiewohl  von  vielen  Fürsten  umworben ,  sich  nicht  wieder 
vermählen. 

Zu  dieser  Zeit  waltete  des  römischen  Reiches  König  Otte,  der  die 
deutschen  Völker,  Wenden  und  Friesen  mächtig  beherrschte,  ein  gerechter 
Richter  war  und  den  besten  Frieden  schuf,  der  je  in  Sachsen  war.  Er  stif- 
tete das  Bisthum  Magdeburg  an  der  Elbe  und  baute  dem  heiligen  Mauricius 
und  seinen  Genossen  eine  Kirche ,  die  er  reich  begabte.  In  seiner  Jugend 
hatte  er  ein  Weib  genommen,  von  England  geboren,  Ottegebe  genannt: 
diese  starb  bald  und  ward  in  der  genannten  Kirche  begraben.  Sie  war  eine 
fromme  Frau ,  deren  Gemüth  sich  zum  Herrn  wandte :  [daher  Gott  nach 
ihrem  Tode  viele  Wunder  bei  ihrem  Grabe  geschehen  Hess.  ^)]  Otte  dachte 
wieder  daran  sich  zu  vermählen  und  berief  seine  Fürsten,  um  ihm  zu  einer 
geziemenden  Gemahlin  zu  rathen.  Sie  stimmen  alle  für  Adelheid,  begeben 
sich  zum-  Könige  und  theilen  ihm  den  Erfolg  ihrer  Berathung  mit.  Otte 
ist  einverstanden  und  schreibt  eigenhändig  einen  Brief  an  Adelheid ,  den 
ein  Fürst  als  Bote  ihr  überbringt.  Die  Herzogin  empfängt  den  Boten  wohl, 
verneigt  sich,  als  sie  den  kaiserlichen  Brief  nimmt,  und  besendet,  nachdem 
sie  den  Lihalt  erfahren  ^),  ihren  Sohn.  Dieser  räth  den  Antrag  des  Kaisers 
anzunehmen.  Der  Bote  kehrt  fröhlich  mit  dem  Jaworte  heim  und  wird 
vom  Kaiser^)  und  den  Fürsten  willkommen  geheissen.  Alle  freuen  sich 
der  Botschaft.  Die  Hochzeit  soll  über  sechs  Wochen  in  Mainz  stattfinden. 
Otte  reitet  mit  seinen  Mannen  nach  Baiern ,  um  die  Braut  einzuholen.  Mit 
grosser  Pracht  wird  die  Hochzeit  gefeiert:  es  war  die  schönste  die  man  je 
gesehen.  Als  sie  zu  Ende  gieng ,  nahmen  die  Fürsten  Urlaub :  der  König 
und  die  Königin  ritten  heim.     Nacli  einiger  Zeit  lässt  Otte  durch  einen 


l»  Dass  derselbe  in  Griechenland  vor  sich  gieng,  sagt  allerdings  bestimmt 
nur  D;  aber  B  146  setzt  es  ebenfalls  voraus. 

2)  Diesen  Zusatz  hat  nur  B  250—256;  seine  Echtheit  wird  schon  dadurch 
wahrscheinlich,  dass  auch  andere  Quellen  von  Wundern  nach  ihrem  Tode  be- 
richten; vgl.  Haupt  zum  guten  Gerhard  S.  VIII;  ausserdem  durch  den  Reim 
gehete  i  lebete  (255.  256),  der  sich  fast  ausschliesslich  in  Dichtungen  des  12.  Jahr- 
hunderts findet.    Vgl.  die  Anm.  zu  B  255. 

3)  üngewiss  ist  ob  sie  den  Brief  selbst  liest,  wie  D,  oder  durch  den  herbei- 
gerufenen Kaplan  lesen  lässt,  wie  B  berichtet ;  letzteres  ist  wohl  das  richtige,  da 
B  überhaupt  grössere  Treue  der  üeberlieferung  zeigt.  Auch  wird  das  Lesen  von 
Männern  und  Frauen  in  Gedichten  des  zwölften  Jahrhunderts  erst  selten  erwähnt. 

4)  In  der  Bezeichnung  Ottes  wechselt  B  zwischen  Kaiser  und  König,  und  so 
that  auch  das  alte  Gedicht,  ebenso  wie  der  Pfaff  Konrad  in  Bezug  auf  Karl. 
Die  andern  Bearbeitungen  nennen  Otten  immer  nur  Kaiser. 


VUI 

Bitter  Ernst  an  den  Hof  entbieten :  er  kommt  mit  zahlreicher  Begleitung. 
Der  König  und  Adelheid  empfangen  ihn  wohl.  Otte  erklärt,  er  wolle  Ernst 
an  Sohnes  Statt  annehmen ;  Ernst  möge  ihm  das  Beich  in  Frieden  regieren 
helfen.  Sie  lebten  nun  im  besten  Einverständniss :  Ernst  ward  des  Königs^ 
Bathgeber.  *)  Aus  diesem  Grunde  neidete  und  verleumdete  ihn  der  Pfalz- 
graf vom  Bhein  y  namens  Heinrich  j  bei  Otte.  Der  König  will  anfänglich 
den  Einflüsterungen  nicht  glauben ;  allein  der  Pfalzgraf  weiss  ihn  durch 
Betheuerungen  zu  bethören.  Otte  zürnt  der  vermeinten  Untreue:  der 
Pfalzgraf  räth  ihm  y  es  der  Königin  und  dem  Hofgesinde  geheim  zu  halten^ 
denn  Adelheid  würde  sonst  ihren  Sohn  warnen.  Er  solle  heimlich  ein  Heer 
sammeln  und  des  Herzens  Burgen  verwüsten :  so  werde  er  den  Herzog 
nöthigen,  das  Land  zu  räumen.  Dies  geschieht:  im  Namen  des  König» 
fällt  der  Pfalzgraf  in  Emsts  Lande  ein  und  thut  ihm  viel  Schaden  y  haupt- 
sächlich in  dem  Theile  von  Ostfranken,  den  später  Herzog  Ernst  dem  Bis- 
tum Würzburg  schenkte.*)  Er  belagert  Nürnberg,  das  von  seinen  Be- 
wohnern tapfer  vertheidigt  wird.  Nachdem  von  beiden  Seiten  viele  ge- 
fallen, senden  die  Belagerten  einen  Boten  an  Ernst  ^)  und  bitten  ihn  bald 
zu  Hilfe  zu  kommen.  ^)  Ernst  hält  mit  den  Seinen  Kath,  was  zu  thun  sei. 
Graf  Wetzel  mahnt  nichts  gegen  das  Reich  zu  thun ;  erst  wenn  ihn  der 
Kaiser  vertreiben  wolle ,  dann  möge  er  sich  vertheidigen.  ^)  Allein  Enist 
folgt  diesem  Rathe  nicht,  sondern  sammelt  ein  Heer  von  2000 — 3000  Mann, 
überfällt  den  Pfalzgrafen  in  der  Nacht  und  liefert  ihm  eine  Schlacht,  in 
der  er  siegt.  Der  Pfalzgraf  entflieht  und  klagt  dem  Kaiser  seinen  Verlust. 
Nun  sendet  Ernst  einen  Boten  an  seine  Mutter  und  lässt  ihr  sagen,  welche» 
Unrecht  ihm  geschehen.  Sie  hört  es  weinend  und  bittet  den  Boten  die 
Nacht  über  zu  bleiben,  begibt  sich  zum  Kaiser  und  ersucht  ihn  den  Herzog 
kommen  zu  lassen,  damit  er  sich  verantworte.  Zornig  weist  er  sie  ab :  sie 
entfernt  sich ,  lässt  ihrem  Sohne  durch  den  Boten  die  Ursache  des  könig- 
lichen Unwillens  sagen ,  dass  der  Pfalzgraf  ihn  verleumdet ,  und  räth  ihm 
sein  Land  zu  wehren,  vorher  jedoch  die  Vermittelung  der  Fürsten  nachzu- 


1)  Hier  tritt  AI  ein;  ich  fasse  den  Inhalt  des  erhaltenen  ganz  kurz. 

2)  Dass  dieser  lokale  Zug  echt  ist,  lehrt  die  Uebereinstimmung  von  C  198, 1t 
und  D  721 ;  in  C  ist  Äustria  entweder  Missverständniss  oder  in  der  Bedeutung 
*•  Ostfranken '  zu  fassen. 

3)  Das  ist  allerdings  in  B  nicht  ausdrücklich  gesagt ;  aber  nach  9t  l  ff.  voraus* 
zusetzen. 

4)  C  und  D  stimmen  genau :  D  S28  si  bäten  in  daz  er  in  komen  helfenlxchen 
wolde,  als  er  hilUchen  solde;  C  198,  22  et  ut  ad  eonim  liberationem  venire  ma- 
turaret  supplicissime  impetrabant 

5)  Dieser  Rath  Wetzeis  nur  in  B;  dass  er  aber  echt  ist,  schliesse  ich  aus 
dem  zweimal  in  die  Rede  eingeschobenen  spr€u:h  der  helt  guot  (927.  948),  vgL 
zu  B  927. 


IX 

suchen.  *)  Auf  den  Rath  seiner  Mutter  sendet  Ernst  einen  Boten  an  die 
Fürsten,  die  zu  vermitteln  gerne  bereit  sind,  aber  wie  die  Königin  abge- 
wiesen werden.  Der  Bote  kehrt  zurück.  Ernst  fleht  zu  Gott  ihn  zu 
rächen ;  er  ist  entschlossen  nicht  gutwillig  zu  weichen.  *)  Er  begibt  sich 
mit  Wetzel  nach  Speier ,  wo  "der  Kaiser  Hof  hält ,  dringt  in  die  Kemenate 
und  erschlägt  den  Pfalzgrafen ,  der  darin  mit  dem  Kaiser  Rath  hält.  Der 
Kaiser  entrinnt  kaum.  Ernst  sagt,  wenn  er  den  Kaiser  bekommen  hätte, 
würde  er  ihn  ebenfalfs  getödtet  haben,  und  betet  für  die  Seele  des  Pfalz- 
grafen. Dann  sitzt  er  mit  seinen  Begleitern  zu  Ross  und  entkommt  unge- 
hindert.  In  der  Burg  erhebt  sich  Lärm,  als  der  Mord  des  Pfalzgrafen 
bekannt  wird.  Man  setzt  nach,  erreicht  aber  die  Flüchtlinge  nicht  und 
muss  unverrichteter  Sache  zurückkehren.  Der  König  schwört  Rache  und 
klagt  um  den  Todten :  nachdem  er  denselben  begraben  lassen,  ruft  er  die 
Fürsten  zur  Versammlung,  denen  er  sein  Leid  klagt.  Mit  Zustimmung 
aller  Anwesenden  wird  Ernst  in  die  Acht  gethan.  Otte  sammelt  ein  Heer 
von  300  'O  Mann,  fällt  in  Baiern  ein  und  belagert  Regensburg.  Die  Be- 
lagerten wehren  sich  tapfer  und  machen,  mit  einer  grünen  Fahne,  einen 
Ausfall,  wobei  auf  kaiserlicher  Seite  tausend  Mann  fallen.^)  Der  Kaiser 
schlägt  Zelte  auf,  und  baut  Belagerungsmaschinen,  mit  denen  er  der  Stadt 
grossen  Schaden  thut.  In  ihrer  Bedrängniss  senden  die  Bürger  einen  Boten 
an  den  Herzog  und  fragen  ihn,  was  sie  thun  sollen.  Enist  räth  ihnen  sich 
zu  ergeben.  Mit  dieser  Antwort  kehrt  der  Bote  zurück.  Am  folgenden 
Morgen  lassen  sie  dem  Kaiser  ihren  Entschluss  kund  thun :  die  Fürsten 
rathen  die  Ergebung  anzunehmen.  So  zieht  Otte  in  die  Stadt,  steckt  sein 
Banner  darin  auf  und  besetzt  sie  mit  seinen  Mannen.  Dann  bricht  er  die 
Zelte  ab,  verbrennt  die  Herbergen  und  zieht  verwüstend  weiter  in  des 
Herzogs  Land.  Er  ermahnt  sein  Heer,  das  ihm  bis  dahin  treu  gewesen,  es 
auch  ferner  zu  sein"*)  und  beschenkt  seine  Dienstleute.')  Sein  Heer  theilt 
er  in  drei  Theile :  den  einen  sendet  er  die  Donau  hinab  nach  Oesterreich^ 


1)  Letzterer  Rath  sowie  die  damit  zusammenhängende  Sendung  eines  zweiten 
Boten  und  das  Gesuch  der  Fürsten  hat  nur  B  (1081 — 1187).  Aeussere  Gründe 
für  die  Echtheit  dieses  Stückes  lassen  sich  nicht  weiter  anführen ;  doch  macht 
die  Berechnung  des  zwischen  AI  und  II  liegenden  sie  wahrscheinlich  (vgl.  S.  III). 

2)  In  seiner  Rede  beginnt  All. 

3)  Hiermit  hebt  A III  an. 

4)  Diese  Ermahnung  findet  sich  nur  in  D,  sie  muss  aber,  wie  man  aus  der 
absichtlichen  Kürzung  in  C  sieht,  auch  in  dem  alten  Gedichte  gestanden  haben; 
denn  dass  C  nicht  das  alte  Gedicht,  sondern  nur  D  vor  sich  gehabt,  ist  schon 
chronologisch  unmöglich.  G  208,  2  heisst  es  post  sermonem  commendaticium  et 
exhorteUorium,  quem  causa  vitandae prolixitads,  quae  est  mater  fastidih  super sedi. 

b)  Auch  dies  ist  in  B  nicht  gesagt,  folgt  aber  aus  der  Üebereinstimmung 
zwischen  C  208,  5  und  D  1468. 


den  zweiten  nach  dem  Lech,  er  selbst  zieht  mit  dem  dritten  den  Main 
entlang.') 

Er  zei-stört  Burgen  und  Städte ,  verliert  aber  durch  die  Gegenwehr 
der  Angegriflfenen  viele  seiner  Mannen.  Ernst  verwüstet  mit  den  Seinen 
hinwiderum  des  Königs  Land,  bricht  seine  Burgen  nieder,  tödtet  und  ver- 
stümmelt seine  Lehensmannen.  Auch  die  Fürsten,  die  gegen  ihn  ge- 
schworen hatten,  sucht  er  heim.  Fünf  Jahre  hält  er  sich :  endlich  aber 
geht  ihm  das  Geld  aus.  Da  erwählt  er  fünfzig  seiner  besten  Ritter  und 
schildert  ihnen  seine  Lage.  *)  Er  beschliesst  übers  Meer  zu  gehen,  zum 
heiligen  Grabe.  Alle  stimmen  bei  und  nehmen  das  Kreuz.  Sein  Entschluss 
wird  bald  bekannt :  dess  freuen  sich  viele.  Sie  rüsten  sich  stattlich  aus, 
damit  man  nicht  denke,  dass  sie  durch  Armuth  gezwungen  entwichen.  Die 
Königin  sendet  ihrem  Sohne  fünfhundert  Mark,  dazu  manch  grauen  und 
bunten  Pfellel,  und  Kleider  mit  Golde  genäht.  Ernst  empfängt  die  Ge- 
schenke dankend  und  vertheilt  sie  sofort  an  die  Genossen.  Der  Tag  der 
Abreise  nähert  sich.  Es  kommen  eine  Menge  Ritter  zum  Herzoge  und 
bitten  ihn,  sie  an  der  Fahrt  thcilnehmen  zu  lassen.  Er  nimmt  sie  in  seine 
Gesellschaft  auf  und  freut  sich ,  dass  er  so  viele  werthe  Männer  zu  Fahrt- 
genossen erworben ;  er  wolle  nicht  ihr  Herr,  sondern  ihr  Geselle  sein.  Die 
Zahl  seiner  Begleiter  wächst  auf  tausend.  Nach  traurigem  Abschiede 
räumen  sie  das  Land :  Ernst  verlässt  Land  und  Burgen,  Eigen  und  Dienst- 


1)  Nichts  davon  in  B ;  aber  C  und  D  stimmen  auch  hier  zu  genau,  als  dass 
man  an  der  Echtheit  zweifeln  könnte;  vgl.  C  20S,  6  und  D  1477 

direxit  nempe  er  sande  in  rverder  schourve 

ze  tal  bi  [der]  Tuonouwe 
unam  partem  ein  her  muotes  riche 

in  Äustriam  nider  ghi   Osterriche, 

in  partium  Damihio  daz  sie  dem  lande  tceten, 

adjaccntium  als  sim  gelohet  hceten, 

devastationem  rnit  roube  und  mit  brande 

ze  leide  dem  wigande. 
in  provincias  Lech  fluvio  ze  bürge  M  dem  Zeche 

contciininas  .  .  sande  er  recken  vreche, 

ipse  in  tenas  utrique  litori  flu-  die  grdzen  schaden  täten, 
minis    Moen    contiguas    diversis  als  sie  gelohet  häten. 
cladibtis  eas  consumpturiis  iter  er  zogete  vaste  bl  dem  Munde 
direxit.  selbe  daz  lant  müestunde. 

Den  Namen  des  Flusses  gibt  D  in  jedem  Falle  entstellt;  die  Hs  liest  unde\  die 
Form  rvüestunde  könnte  glaublich  machen,  dass  schon  das  alte  Gedicht  diese 
entstellte  Form  des  Namens  gehabt  habe,  doch  widerspricht  dem  die  richtige 
Form  in  C.  Haupt  (7,  274 1  erwähnt  des  Zuges  am  Main  gar  nicht.  Die  Schil- 
derung des  Heerzuges  in  B  1678—80  stimmt  wieder  mit  C208,  15,  so  dass  demr 
nach  die  Lücke  in  B  nach  1677  anzunehmen  ist. 

2)  Gleich  im  Beginn  seiner  Rede  hebt  AIV  an. 


XI 

mannen.  Sie  kommen  zuerst  nach  Ungerland,  dessen  König  sie  wohl  em- 
pfängt und  reich  beschenkt  eiitlässt.  Er  gibt  ihnen  Geleit  durch  den  bul- 
garischen Wald.  Zunächst  gelangen  sie  nun  nach  Griechenland,  nach  Con- 
stantinopel.  Auch  hier  werden  sie  ehrenvoll  aufgenommen,  denn  der 
König  hatte  schon  von  des  Herzogs  langen  tapfern  Kämpfen  gegen  das 
Keich  erfahren.  Er  trägt  seinen  Dienern  auf  der  Gäste  wohl  zu  pflegen. 
Der  Herzog  verweilt  drei  Wochen  in  der  Stadt,  weil  man  kein  hinreichend 
grosses  Schiff  auftreiben  konnte.  Endlich  findet  sich  ein  passendes.  Der 
König  rüstet  sie  mit  Speise  auf  ein  halbes  Jahr  aus.  Der  Herzog  nimmt 
Urlaub ;  der  König  lässt  ihm  Gold  wägen  und  wünscht  ihnen  glückliche 
Reise.  Viele  griechische  Schiffe  ^)  schliessen  sich  an.  Die  Segel  werden 
aufgezogen  und  sie  fahren  ab.  Am  fünften  Morgen  erhebt  sich  ein  Sturm- 
wind, zwölf  Schiffe  versinken,  die  andern  werden  aus  einander  getrieben : 
sie  sahen  sich  niemals  wieder.  Das  Schiff,  auf  welchem  der  Herzog  und 
seine  deutschen  Genossen  sich  befanden,  entkam  dem  Sturme.  An  einem 
Morgen  klärte  sich  der  Himmel  wieder  und  das  Wetter  ward  gut.  So 
schweben  sie  zwei*)  Monate  auf  dem  Meere,  ohne  Land  zu  sehen:  nach  und 
nach  geht  ihnen  die  Nahrung  aus.  Endlich  eines  Morgens  wird  die  Luft 
helle:  sie  sehen  in  der  Feme^)  ein  schönes  Land,  namens  Grippia,  steuern 
darauf  los  und  laufen  glücklich  in  den  Hafen  ein.  Sie  gewahren  eine 
herrliche  Burg  (Stadt),  mit  einer  marmornen  Mauer  umgeben,  die  in  blauen, 
gelben,  grünen,  rothen,  weissen  Farben  schachbrettartig  erglänzte.  Ver- 
schiedene Thierbilder  waren  daran  eingehauen.  Ein  Graben,  mit  Wasser 
angefüllt,  umschloss  die  Mauer,  deren  Zinnen  vergoldet  waren.  '*) 

Als  die  Helden  sich  dem  Lande  näherten,  Hessen  sie  die  Segel  nieder, 
setzten  die  Barke  aus  und  ankerten.  Da  sprach  Ernst  zu  Freunden  und 
Mannen :  '  Da  Gott  uns  in  dies  schöne  Land  gesendet,  so  dünkte  mich  gut 
gethan,  in  dieser  Burg  um  Speise  zu  werben.  Lasst  uns  daher  erfahren, 
ob  Christen  oder  Heiden  sie  bewohnen.  Sind  es  Christen,  so  wollen  wir 
uns  Speise  kaufen:  sind  es  aber  Heiden,  um  dieselbe  kämpfen.  Denn  da 
wir  um  Gottes  willen  ausgezogen  sind,  so  ist  es  besser  wir  werden  hier  er- 
schlagen, als  dass  wir  in  dem  Schiffe  Hungers  sterben.'  Diesem  Entschlüsse 
stimmten  alle  bei.  Sie  waffneten  sich  und  traten  in  die  Barke.  Als  sie 
ans  Land  kamen,  band  Herzog  Ernst  eine  rothe  Fahne  an,  mit  welcher  auf 
sein  Geheiss  Graf  Wetzel  voranschritt.  So  zogen  sie  muthig  über  das  Feld 
bis  vor  die  Stadik.     Das  Thor  war  offen,  auch  niemand  an  den  Zinnen  zu 


1)  Die  Zahl  derselben  wird  verschieden  angegeben,  vgl.  Haupt  7,  275. 

2)  Nach  DE  sind  es  zwei,  nach  B  drei  Monate. 

3)  Die  Bestimmung  *in  der  Feme'  fehlt  B;  C  213,  24  {de  longinquo)  und  D 
1922  (von  verren)  haben  sie  übereinstimmend. 

4)  Hier  folgte  in  A  die  eine  oben  S.  U  angerührte  Berufung  auf  die  Quelle. 


XII 

sehen :  das  nahm  sie  alle  Wunder  und  sprachen  unter  einander '),  es  wäre 
aus  List  geschehen,  damit,  wenn  sie  hineindrängen,  sie  gefangen  würden. 
Ernst  gebietet  ihnen  sich  dicht  an  die  Fahne  zu  halten  und  so  geschlossen 
über  die  Brücke  zu  ziehen,  damit,  wenn  ihnen  Feinde  entgegenträten,  sie 
sogleich  mit  diesen  hineindringen  könnten.  Unter  Wetzeis  Führung  ge- 
langen sie  ans  Thor :  niemand  hemmt  ihnen  den  Weg,  und  ihren  Leisen 
singend*)  betreten  sie  die  Stadt.  Sie  erblicken  einen  grünen  Hof  und  eine 
Wurmlage  ^),  in  welcher  herrliche  Tische  und  Sitze,  mit  kostbaren  Pfelleln 
bedeckt,  standen:  auf  den  Tischen  allerlei  Speisen  und  Getränke,  Mora» 
Meth  Wein,  dabei  goldene  Becher,  die  Schüsseln  waren  von  Silber.  Da 
sprach  Ernst  'Nun  danket  Gott  dass  er  uns  diese  Speise  bescheert  hat. 
Nehmt  so  viel  als  ihr  braucht,  das  andere  lasst  liegen,  auch  ihr  Gold  und 
ihr  Silber  und  ihre  Pfellel.  Gott  hat  uns  wunderbar  errettet,  dankt  ihm 
dafür :  mit  den  andern  Gaben  will  uns  Gott  versuchen.  Esst  bis  ihr  satt 
seid  und  lasst  uns  dann  rasch  unser  Schiff  mit  Zehrung  beladen ;  denn  ohne 
Zweifel  sind  die  Bewohner  in  der  Nähe  und  kommen  bald  zurück.'  Sie 
waschen  ihre  Hände,  essen  und  trinken,  ohne  dass  man  eine  Verminderung 
der  Speise  wahrnimmt,  dann  stehen  sie  auf  und  gehen  in  der  Stadt  umher, 
die  Wunder  von  Gold,  Silber  und  edlen  Steinen  zu  betrachten."*)  Li  allen 
Häusern  fanden  sie  Speise  und  Trank,  soviel  dass  ein  König  mit  seinem 
Heere  hätte  lange  davon  zehren  können.  Sie  speisen  ihre  Schiffe  auf  ein 
halbes  Jahr**)  und  kehren  zurück,  um  auszuruhen.  Nach  kurzer  Zeit  sprach 
der  Herzog  zum  Grafen  'Mich  gelüstet  in  die  Stadt  zu  gehen,  um  alles  noch 
genauer  zu  besehen:  wollt  ihr  mich  begleiten?'  Der  Graf  war  bereit.  Ernst 
bat  nun  seine  Genossen,  ihnen,  wenn  sie  Schlachtlärm  hörten,  mit  der 
Fahne  zu  Hilfe  zu  kommen.  Jene  gelobten  es.  Als  sie  wieder  in  die  Stadt 
eintraten,  sahen  sie  manch  herrlich  geschmückten  Palas,  manch  Gewölbe, 
das  wie  die  Sterne  leuchtete  und  meisterlich  erbaut  war.  Die  Stadt  stand 
so  nahe  am  Ufer,  dass  wenn  ein  König  mit  seinem  Heere  sie  angreifen 
wollte,  er  ihr  doch  nichts  schaden  könnte.  Nachdem  sie  alles  aufs  neue 
betrachtet,  gingen  sie  wiederum  von  dannen  und  kamen  zu  der  Wurmlage, 
wo   sie  vorher  gesessen  hatten.     Im  Vorübergehen  erblickten  sie  einen 


1)  Nach  C  214,  30  und  E  339^  spricht  nur  Ernst. 

2)  In  B  nichts  von  Gesang,  wohl  aber  in  CDE,  vgl.  Haupt  7,  275. 

3)  Den  Ausdruck,  der  schon  im  alten  Gedichte  vorkam  (Anm.  zu  2369)  hat  nur 
B  beibehalten.  Ueber  wurmläge  vgl.  Athis  C*  28,  D  56  und  W.  Grimms  Anm. 
S.  409. 

4)  B  2461  nur  von  golde  und  von  gesteine ;  dagegen  C  216,  11  ex  auro  et 
argento  et  gemmis  diversi  generis,  D  2264  golt  steine  Silber. 

5)  Die  Zeitbestimmung  nicht  in  B,  wohl  aber  in  CD:  216,  17  victualihus  ad 
dimidium  anni  spatium  sufficientihus,  228 1  der  nar  der  sie  hedorften  ze  halbem 
Jär.    E  340  gibt  ein  Jahr  an. 


XIII 

reichen  Palas^  mit  Gold  bedeckt,  die  Wände  von  grünem  Smaragd:  darin 
eine  Kemenate,  mit  Edelsteinen,  die  in  Gold  gefasst  waren,  geziert.  In  der 
Kemenate  stand  ein  Bett,  mit  Gold  durchschlagen,  mit  Perlen  und  Edel- 
steinen geschmückt.  Verschiedene  Thiere,  Drachen  und  Löwen  aus  lich- 
tem Golde  waren  daran  eingegraben.  Auf  den  vier  Stollen  lagen  vier  edle 
Steine,  die  gleich  der  Sonne  leuchteten.  Darauf  waren  zwei  Federbetten 
gelegt,  mit  reichem  (weissem?)  Pfellel  bezogen,  die  Leilachen  von  Seide, 
die  Decke  von  Hermelin  mit  einer  Leiste  schön  benäht  und  mit  Steinen  be- 
setzt, darüber  ein  seidener  mit  Gold  durchschlagener  Blialt.  Neben  dem 
Bette  stand  ein  Stuhl  von  Elfenbein,  mit  erhabener  Arbeit  in  Gold  ge- 
schmückt. Vier  grosse  rothe  Ametisten  lagen  oben  auf  den  Knöpfen.  Ein 
theurer  Pfellel  war  darüber  gespreitet.  Ein  viereckiger  Sammet  bedeckte, 
mit  einer  Borte  geziert,  den  Esterich.  Zwei  kostbare  goldene  Becher  mit 
edlem  Weine  standen  daneben :  kurz  alles  war  aufs  reichste  und  schönste 
gemacht.  Weiter  gingen  sie  aus  der  Kemenate  in  einen  Hof,  in  dem  grü- 
nende Zedembäume  standen.  Dort  sahen  sie  zwei  Brunnen ,  von  denen 
der  eine  warm,  der  andere  kalt  war.  Dieselben  flössen  schön  und  hell  in 
ein  Bad,  das  von  grünem  Marmor  gewölbt  war:  darin  standen  zwei  goldene 
Bütten,  die  hell  leuchteten.  Silberne  Röhren  trugen  das  Wasser  in  die 
Bütten,  und  zwar  war  die  Einrichtung  so  kunstvoll,  dass  man  nach  Be- 
lieben kaltes  oder  warmes  Wasser  haben  konnte.  Ein  ehernes  Antwerk 
leitete  das  Wasser  über  die  ganze  Stadt,  deren  Strassen  mit  grünem  Mar- 
mor gepflastert  waren:  liess  man  nun  das  Wasser  darüber  laufen,  so 
schwemmte  es  Schmutz  und  Mist  hhiweg  und  die  Stadt  ward  sofort  rein. 

Beim  Anblick  dieses  Bades  sprach  der  Herzog  '  Ich  habe  Lust  mich 
zu  baden ;  wir  brauchen  keine  Angst  zu  haben,  denn  es  ist  kein  lebendes 
Wesen  hier,  das  uns  schaden  könne.  Wir  haben  auf  dem  wilden  Meere 
wenig  Gemach  gehabt  und  wollen  Gott  loben,  dass  er  uns  hierher  geführt 
hat.'  Der  Graf  antwortete  'Wenn  es  nach  meinem  Willen  gienge,  so 
Hessen  wir  es  sein :  da  ihr  es  aber  wollt,  so  lasst  es  uns  wenigstens  bald 
thun.'  Sie  zogen  sich  aus  und  setzten  sich  in  die  Bütten,  stiessen  die 
Röhren  auf  und  Hessen  warm  und  kalt  Wasser  herein.  Nachdem  sie  sich 
gebadet,  traten  sie  in  die  Kemenate  und  legten  sich  auf  das  Spannbette,  um 
auszuruhen :  das  ward  manchem  zum  Leide.  Nicht  lange,  so  sprach  Wetzel 
zu  seinem  Herrn  '  Es  ist  Zeit  dass  wir  aufstehn  und  zu  unsern  Schifien 
gehn,  wo  unsere  Gefährten  warten  und  gross  Verlangen  haben  zu  wissen, 
wie  es  uns  hier  in  der  Burg  ergehe.  Ich  habe  grosse  Sorge,  dass  sie  uns 
ztlrnen.  Zieht  eure  Kleider  an,  damit  ihr  kampfbereit  seid.  Wir  haben 
die  Stadt  jetzt  wohl  beschauet  und  können  wohl  sagen,  dass  wir  noch 
keine  so  reiche  gesehen.  Sie  ist  weit  und  kräftig,  schön  und  mächtig, 
man  kann  keine  so  kunstreich  gebaute  finden :  sie  ist  aller  Burgen  beste.' 


XIV 

Ohne  Zögern  kleideten  und  waflfheten  sie  sieh:  ihre  Waffen  waren  so 
sehön ,  sie  hätten  damit  der  Schaar  des  mächtigsten  Kaisers  geziemt.  Sie 
nahmen  ihre  Schilde  und  giengen  aus  der  Kemenate  in  den  schön  ge- 
zierten  Palas. 

Plötzlich  hörten  sie  eine  wundersame  Stimme,  als  ob  Kraniche  von 
allen  Seiten  die  Burg  umgäben.  Das  nahm  sie  sehr  Wunder.  Sie  traten 
in  ein  finsteres  Gewölbe,  aus  welchem  ein  Fenster  über  die  Wurmlage 
gieng:  von  dort  betrachteten  sie  alles  was  geschah,  ohne  selbst  gesehen  zu 
werden.  Als  sie  eine  Weile  gestanden,  sahen  sie  sich  dem  Burgthor  eine 
seltsame  Schaar  von  Männern  und  Frauen  nähern.  Die  Leute  waren  schön 
und  Wohlgestalt,  bis  auf  ihre  Hälse,  die  Kranichshälsen  glichen.  In  grosser 
Menge  ritten  sie  auf  die  Stadt  zu :  sie  trugen  Schilde  und  Bogen,  Köcher 
mit  Pfeilen,  ihre  Kleider  waren  von  Pfellel  und  Seide.  Sie  hatten  an  ihrem 
Leibe  nichts  tadelnswerthes  als  ihre  Hälse.  Dies  Volk  hatte  einen  König, 
dem  es  unterthan  war :  derselbe  war  mit  seinem  Heere  zu  Schiffe  nach  In- 
dia  gezogen  und  hatte  den  König  des  Landes  mit  seinem  Weibe  und  den 
Seinen  ins  Meer  versenkt,  nur  die  Tochter  blieb  leben,  denn  diese  wollte 
er  zur  Frau  nehmen.  Die  Bürger  waren  ihm  entgegengezogen  und  hatten 
die  Wirtschaft  in  der  Stadt  bereitet.  Jetzt  standen  sie  vor  dem  Thore  und 
stiegen  ab.  Als  die  beiden  Helden  das  alles  sahen,  sprach  der  Herzog  zum* 
Grafen  '  Wir  wollen  hier  bleiben  und  abwarten  was  geschieht :  sie  können 
uns  nichts  thun,  wir  kommen  immer  noch  von  hinnen.'  Diese  Ansicht 
theilte  der  Graf  und  vermass  sich  allein  ihrer  tausend  zu  tödten.  Sie  sahen 
nun  zum  Thore  herein  zwei  Männer  in  seidenen  Hemden  kommen,  ihre 
Röcke  waren  von  Triblat,  ihre  Hosen  zerhauen  (aus  verschiedenen  Zeugen 
zusammengesetzt)  und  mit  Gold  geschmückt ;  weisse  Leinwand  glänzte  hin- 
durch, golden  waren  ihre  Sporen.  Beide  waren  nach  dem  Könige  die 
edelsten :  auch  sie  hatten  Kranichshälse.  Sie  trugen  Hornbogen  mit  seide- 
nen Sehnen,  Köcher  aus  weissem  Elfenbein,  mit  Steinen  besetzt,  mit  Pfellel 
überzogen,  Schilde  von  Gold,  die  an  Stelle  der  Buckel  einen  grossen  hell- 
leuchtenden Almatin  hatten.  Nach  ihnen  kamen  zwei  andere  in  Sammet 
und  Seide,  die  Kleider  mit  Gold  benäht,  mit  Perlen  und  Edelsteinen  bis  an 
die  Beine  geschmückt.  Köcher  Bogen  und  Schilde  auch  dieser  beiden 
waren  herrlich. 

Nun  folgte  ein  schöner  Mann  in  reichen  Kleidern ;  seine  Hosen  waren 
mit  Perlen  und  Steinen  bis  vorn  auf  die  Spitzen  besetzt,  goldene  Sporen 
darauf,  sein  Hemde  von  weisser  Seide,  der  Rock  von  Blialt  mit  einer  Leiste, 
an  der  bis  auf  die  Hände  reiche  Borten  herabliefen.  Einen  golddurchschla- 
genen  Gürtel  hatte  er  umgeschnallt ,  auf  dem  Haupte  einen  Reif  mit  Edel- 
steinen, der  seine  Gewalt  kennzeichnete.  Hals  und  Haupt  glichen  dem 
eines  Schwanen.    Ihm  folgten  zwei  hochgeborne  Männer,  die  eine  schöne 


XV 

Jungfrau  führten :  ihre  Haut  ^  war  weisser  als  der  Schnee,  ihr  Haar  wallte 
bis  auf  die  Erde.  Sie  hatte  ein  Menschenantlitz  und  war  sehr  traurig. 
Ueber  ihr  trugen  zum  Schutze  gegen  die  Hitze  vier  Männer  an  vier  roth- 
goldenen Stangen  einen  Pfellel.  Sie  war  die  Tochter  des  Königs  von  In- 
dia  und  weinte  um  ihrer  Eltern  Tod.  Alle  diese  zogen  unter  wunderlichem 
Gesänge  in  die  Burg  und  führten  die  Braut  in  ein  herrliches  Gemach, 
worin  schöne  Sitze  waren.  Sie  war  traurig  und  weinte ,  denn  sie  konnte 
niemand  verstehen.  Der  Truchsess  gieng  mit  seinem  Stabe  umher,  die 
Leute  zu  setzen.  Die  Jungfrau  erhielt  ihren  Platz  neben  dem  Könige. 
Die  Kämmerer  boten  in  goldenen  Becken  Wasser,  darnach  weisse  Hand- 
tücher. Nun  bemerkte  der  Truchsess  dass  von  der  Speise  verzehrt  war:  er 
Hess  in  die  Küche  eilen  und  neue  holen.  Weder  er  noch  irgend  jemand 
glaubte,  dass  fremde  Gäste  da  gewesen.  Auch  für  die  Menge  wurden  jetzt 
die  Tische  im  Saale  gerichtet,  man  gab  allen  Wasser;  ehe  sie  sich  jedoch 
setzten ,  gingen  sie  vor  den  König  und  verneigten  sich  ihm.  Alle  waren 
fröhlich  bis  auf  die  Jungfrau :  sie  wollte  nicht  essen.  Das  war  auch  nicht 
zu  verwundem,  wenn  es  sie  nicht  lüstete :  denn  so  oft  der  König  sie  ktisste, 
stiess  er  seinen  Schnabel  an  ihren  Mund.  Solche  Minne  war  ihr  in  India 
unkund:  jetzt  in  Grippia,  unter  fremdem  Volke,  lernte  sie  dergleichen 
kennen.   Die  Augen  der  edlen  Frau  waren  roth  vom  Weinen.  ^) 

Das  sahen  Ernst  und  der  Graf:  es  erbarmte  sie,  und  der  Herzog 
sprach  zu  seinem  Begleiter  *  Wir  sollten  diesem  minniglichen  Weibe  von 
hinnen  helfen ;  mich  jammert  sie,  soll  sie  ihr  Leben  lang  unter  Leuten  blei- 
ben, deren  Sprache  sie  nicht  versteht.  Darum  lass  uns  in  den  Saal  sprin- 
gen :  ehe  sie  sich  zur  Wehr  richten,  haben  wir  unter  ihnen  Mord  und  Scha- 
den gestiftet,  den  sie  nicht  verwinden  können.  Ihre  Geschosse  schaden 
unsern  Panzern  nicht.  Wir  dringen  dorthin  wo  der  König  sitzt,  schlagen 
ihn  todt  und  bringen  sie  von  hinnen :  bevor  sie  die  Waffen  ergreifen ,  sind 
wir  vor  dem  Thore  und  dringen  bis  zu  unsern  Gefährten  hindurch. '  Der 
Graf  erwiderte  '  Folgt  meiner  Lehre !  sie  sind  in  der  Überzahl ,  und  be- 
ginnen wir  den  Streit,  so  tödten  sie  die  Jungfrau.  Wir  können  ihr  auf  bes- 
sere Weise  helfen.  Wenn  sie  von  Tische  aufstehen  und  sich  alle  aus  der 
Wurmlage  entfernt  haben ,  so  gehen  wir  in  die  Kemenate ,  erschlagen  den 
König  und  nehmen  die  Frau.  Ehe  sie  es  bemerken,  sind  wir  am  Burgthor : 
da  konunen  uns  unsere  Gefährten  zu  Hilfe  und  so  bringen  wir  sie  auf  das 


1)  B  3098  haben  be'de  Hss.  ir  här,  aber  aus  der  Wiederholung  zwei  Zeilen 
nachher  ir  hdr  unz  üf  die  erden  u.  s.  w.  geht  hervor,  dass  an  der  ersten  Stelle 
ir  hüt  zu  lesen  ist. 

2)  In  D  folgt  hier  eine  Klage  der  Jungfrau,  2757 — 76;  B  hat  nichts  davon, 
C  zwei  Zeilen  218,  9— It,  die  aber  nur  Umschreibung  einer  Bibelstelle  sind:  da- 
her ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  das  alte  Gedicht  etwas  entsprechendes  hatte. 


XVI 

Schiff. '  Mit  diesem  Vorsehlage  war  Ernst  einverstanden.  Nach  dem  Essen 
tanzten  und  sprangen  die  Leute  vor  dem  Könige ,  um  die  Braut  zu  ehren ; 
sie  aber  wurde  nicht  heiterer.  Der  König  befahl  dem  Volke  sich  zu  ent- 
fernen,  er  wollte  zu  Kemenaten  gehen.  Die  damit  beauftragt  waren  brach- 
ten ihm  die  Jungfrau  in  das  Zimmer.  Jeder  gieng  zur  Herberge :  sie  ver- 
sahen sich  des  Schadens  nicht,  der  ihnen  nachher  geschah.  Nur  zwölf 
waren  zurückgeblieben,  um  die  Braut  zu  entkleiden.  Da  sah  einer  von  den 
Holden  des  Königs  in  einem  Winkel  die  beiden  Helden.  Er  lief  rasch  in 
die  Kemenate  zurück  und  verkündete  was  er  gesehen.  Sie  wähnten ,  es 
wären  die  von  India,  die  ihnen  nachgefolgt,  um  ihnen  die  Jungfrau  zu  neh- 
men ;  darum  erstachen  sie  dieselbe  mit  ihren  Schnäbeln.  Ihr  Geschrei  hör- 
ten der  Herzog  und  der  Graf,  sprangen  rasch  in  die  Kemenate  und  tödteten 
den  König  und  alle  die  darin  waren.  Nur  einer  entrann,  derjenige,  der  sie 
entdeckt  und  verrathen  hatte.  Dieser  sprang,  ohne  Urlaub  zu  nehmen,  hin- 
ter ihnen  aus  der  Thür. 

Während  er  in  der  Stadt  die  Märe  verbreitete,  trat  der  Herzog  zu  der 
Jungfrau  hin  und  fragte ,  ob  es  möglich  wäre  dass  sie  noch  genäse  ?  wenn 
das,  so  wollte  er  sie  heim  in  ihr  Land  bringen ;  verliere  sie  aber  ihr  Leben, 
sie  rächen.  In  grossem  Schmerze  lag  die  Jungfrau  da,  mit  Blut  befleckt, 
ihr  Herz  begann  zu  brechen.  Sie  sprach  '  Gott  lohne  dir  die  Arbeit,  die  du 
um  mich  bestanden  hast.  Genäse  ich  und  brächtest  du  mich  nach  India, 
so  wollte  ich  dich  reich  machen  und  zu  aller  Könige  Genossen.  Meinem 
Vater  diente  mancher  Held ;  da  kam  zu  uns  auf  dem  Meere  der  König  von 
Grippia,  der  ihm  und  meiner  Mutter  das  Leben  nahm.  Nur  ich  bin  übrig : 
darum  sollte  mein  Haupt  Krone  tragen.  Das  ist  nun  anders  gewendet :  ich 
muss  bis  zum  jüngsten  Tage  in  der  Fremde  wohnen.  Gott  gebe  dir  fröh- 
liche Heimkehr! '  Somit  starb  sie.  Der  Herzog  und  der  Graf  weinten  um 
ihren  Tod,  deckten  sie  mit  einem  Pfellel  von  Gold  zu  und  baten  Gott,  dass 
er  ihr  gnädig  sei. ')  Hierauf  enteilten  sie  vor  die  Thür  und  suchten  sich 
nach  dem  Thore  durchzuschlagen.  Dies  war  unmöglich ;  sie  wurden  von 
«allen  Seiten  mit  Pfeilen  beschossen  und  streckten  viele  nieder. 

Inzwischen  hatten  die  Schiffsgefährten  den  Streitlärm  vernommen  und 
kamen  herbei.  Das  verschlossene  Thor  hieben  sie  mit  den  Schwertern  auf. 
Da  fiel  mancher.  Die  Bürger  liefen  auf  die  Zinnen  und  warfen  mit  Steinen. 
Der  Herzog  und  die  Seinen  traten  den  Rückzug  an  und  giengen  fröhlich 
nach  dem  Schiffe.  Da  sahen  sie  ein  grosses  Heer  herankommen :  es  waren 
die  Bewohner  des  Landes,  die  die  Braut  sehen  wollten^),  alle  beritten,  mit 
Hornbogen  und  Schilden  bewaffnet.  Es  erhob  sich  ein  grimmiger  Streit, 
in  dem  mancher  das  Leben  verlor.     Ernst  tröstete  die  Seinen :  '  Jetzt  sollt 


1)  Hier  tritt  AV  ein. 

2)  Die  Zahl  (12000)  gibt  allein  B  an. 


XVII 

ihr  zeigen  dass  ihr  tapfere  Helden  seid,  jetzt  den  Himmel  mit  eurem  Leben 
erkaufen.  Bittet  nnsem  Herni;  dass  er  uns  helfe.  Um  Gottes  willen  sind 
wir  ausgezogen :  wenn  wir  auch  hier  sterben,  so  sind  wir  genesen.  Vorher 
aber  wollen  wir  ihrer  so  viele  erschlagen,  dass  sies  nimmer  verwinden  kön- 
nen.' Nach  diesen  Worten  rüsteten  sie  sich  zum  Kampfe.  Der  Herzog 
nahm  die  Fahne  und  gieng  den  Seinen  voran.  Die  Feinde  schössen  mit 
Pfeilen  aus  der  Ferne,  wogegen  nicht  Schild  noch  Helm  schützte.  Mit  den 
Schwertern  konnten  sie  sie  nicht  erreichen,  dennoch  tödteten  sie  eine  grosse 
Menge.  Als  der  Herzog  sah ,  dass  sie  ihnen  nicht  Stand  hielten ,  ergriff  er 
die  Fahne  und  drang  nach  dem  Meere  zu ,  nachdem  500  seiner  Mannen  er- 
schlagen  worden.  Er  und  Graf  Wetzel  standen  auf  dem  Sande  und  wehr- 
ten die  Feinde  ab ,  bis  die  Schiffsleute  mit  Barken  herankamen ,  sie  einzeln 
nahmen  und  in  das  Schiff  brachten.  Zuletzt  sprangen  auch  die  zwei  in  die 
Barke  und  gelangten  ins  Schiff.  Die  Segel  wurden  aufgezogen :  es  wehte 
ein  günstiger  Wind.  Dessen  waren  sie  froh.  Ernst  gebot  vom  Gestade  zu 
stossen.^  Die  Heiden  eilten  ihnen  in  Galinen  nach,  allein  der  Wind  ent- 
führte sie  iliren  Feinden.  Da  kehrten  diese  um  und  klagten,  als  sie  den  Tod 
des  Königs  erfuhren.  Sie  begruben  die  Gefallenen  und  heilten  die  Wun- 
den :  dann  wählten  sie  einen  andern  König,  denn  diesen  mussten  sie  fahren 
lassen.   Jene  aber  waren  in  Gottes  Namen  entkommen. 

Aber  noch  hatten  sie  viel  Noth  zu  erleiden :  am  zwölften  Tage  sahen 
sie  einen  hohen  Berg  vor  sich,  nach  welchem  das  Schiff  seinen  Lauf  wandte. 
Sie  gewahrten  viele  Mastbäume,  gleich  einem  Walde :  dess  waren  sie  froh, 
denn  «ie  hielten  es  für  eine  Stadt  und  wähnten  dort  Ruhe  zu  finden.  Fröh- 
lich fuhren  sie  auf  dem  wilden  See  weiter:  da  stieg  einer  der  Schiffsleute 
auf  den  Mast,  und  als  er  den  Berg  bemerkte,  erschrak  er  und  rief  in  das 
Schiff  hinab  '  Nun  rüstet  euch  zum  ewigen  Leben !  Der  Berg  den  ihr  sehet 
steht  im  Lebermeer :  es  ist  der  Magnet  auf  den  wir  zu  fahren,  von  dem  ich 
euch  sagte.  Nun  bereut  eure  Sünden!  Der  Stein  hat  die  Kraft ^)  dieSchiflfe 
anzuziehen  und  ihr  Eisen  fliegt  von  selbst  auf  ihn  zu.  Dort  an  dem  dunk- 
len Berge  müssen  wir  sterben ,  wie  alle  die  vor  uns  dahin  gefahren  sind. 


1)  C  221,  6  litora  linqui  mandant,  D  3159  hiez  von  dem  Stade  kiren.  Ob 
das  Lied,  welches  in  D  Ernst  und  seine  Begleiter  singen,  ein  Zusatz  des  jungem 
Bearbeiters  ist,  oder  sich  schon  in  dem  alten  Gedichte  fand,  muss  unentschieden 
bleiben  (vgl.  Hoffmanns  Kirchenlied  S.  47).  Es  für  alt  zu  halten  könnten  die 
beiden  ersten  Zeilen  berechtigen: 

Wir  läzen  allez  unser  dinc 

an  daz  heilige  kint, 
woraus  der  jüngere  Dichter,  um  die  Assonanz  zu  entfernen,  vier  Reime  machte, 
jungelinc  :  dinc,  kint  :  sint  3165—68.    Wenn  auch  Zusatz,  können  beide  obige 
Zeilen  aus  einem  von  Kreuzfahrern  gesungenen  Liede  entnommen  sein. 

2)  *In  einem  Umkreise  von  dreissig  Meilen'  fügt  B  hinzu. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  B 


XVIII 

Drum  bittet  Gott  um  Gnade :  wir  sind  dem  Steine  nahe.'  Der  Herzog  er- 
mahnte die  Seinen  Gott  zu  loben  und  zu  danken  ^  denn  wenn  sie  auch  hier 
stürben,  so  sei  esihrer  Seele  Heil.  Sie  beteten  und  beichteten*).  Inzwischen 
kamen  sie  dem  Steine  immer  näher,  der  sie  mit  Kraft  heranzog.  Von  dem 
Anpralle  zerbarsten  viele  der  älteren  Schiffe.  Es  war  ein  Wunder,  dass 
die  Leute  darin  mit  dem  Leben  entkamen.  Sie  gehen  nun  aus  ihrem  Schiffe 
heraus  und  besehen  die  andern :  darin  finden  sie  grosse  Schätze ,  Silber, 
Gold,  edles  Gesteine ,  Purpur  und  Pfellel.  Sie  sahen  sich  von  dem  Berge 
um,  aber  nirgend  erblickten  sie  Land.*)  So  mussten  sie  vor  dem  Steine 
grosse  Noth  leiden ,  bis  sie  ihre  Nahrung  verzehrt  hatten  und  einer  nach 
dem  andern  Hungers  starb.  Nur  sieben  blieben  in  dem  Schiffe  am  Leben : 
die  andern  führten  die  Greifen  von  dannen.  Wenn  nämlich  einer  gestor- 
ben war ,  legten  sie  ihn  auf  des  Schiffes  Bord :  da  kamen  die  Greifen  und 
trugen  ihn  ihren  Jungen  ins  Nest.  Der  Herzog  klagte  und  jammerte  um 
den  Tod  seiner  Genossen.  Es  war  so  weit  gekommen,  dass  die  sieben  nur 
noch  ein  halbes  Brot  zu  verzehren  hatten.  Da  ergaben  sie  sich  Gott,  fielen 
in  Kreuzes  Form  an  ihre  Venie  und  baten  um  Gnade. 

Als  sie  ihr  Gebet  vollendet,  sprach  Wetzel  'Ich  habe  eine  List  er- 
dacht, die  uns  rettet.  Lasst  uns  in  den  Schiffen  Meerrinderhäute  suchen, 
dann  unsere  Waffen  anziehen ,  uns  darein  nähen  und  auf  das  Schiff  legen. 
Dann  kommen  die  Greifen  und  tragen  uns  von  hinnen.  Sie  vermögen  uns 
aber  wegen  der  Rüstungen  nichts  anzuhaben.  Wenn  dann  die  alten  auf 
Futter  ausgehen,  schneiden  wir  uns  heraus  und  steigen  herab.  Wenn  wir 
nicht  davon  kommen,  so  ist  es  besser  wir  sterben  dort  einen  redlichdh  Tod 
als  hier  so  jämmerlich. '  Da  kam  es  ihnen  allen  vor ,  als  habe  Gott  ihnen 
das  eingegeben.  Sie  liefen  auf  die  Schiffe ,  fanden  die  begehrten  Häute, 
kehrten  mit  denselben  auf  ihr  Schiff  zurück  und  schnitten  eine  Haut  in 
Streifen.  Nun  giengen  sie  zu  Käthe,  wen  man  zuerst  einnähte.  Der  Graf 
sprach  '  das  bin  ich  und  mein  Herr :  wir  scheiden  uns  nicht  von  einander. 
Wenn  wir  das  Leben  behalten ,  so  werdet  auch  ihr  von  den  Greifen  hinge- 
tragen und  seht  uns  wieder.'  Die  beiden  Helden  zogen  ihre  Rüstung  an, 
nahmen  ihre  blossen  Schwerter  in  die  Hand  und  Hessen  sich  vernähen, 
Ihre  Genossen  weinten :  der  Herzog  tröstete  sie  und  forderte  sie  auf  zu 
thun  wie  sie,  und  das  übrige  Gott  zu  überlassen.   Man  legte  die  beiden  auf 


1)  CDE  setzen  hinzu  dass  sie  das  Abendmahl  nehmen-,  D  lässt  dasselbe 
durch  den  Schiffskaplan  reichen,  in  E  thun  sie  es  gegenseitig:  die  Erwähnung 
eines  Geistlichen  in  C  222,  34  per  mysteria  sacerdotum  qiios  etiam  in  societate 
illa  interfuisse  duhhim  non  est,  ist  so  unsicher,  dass  wir  daraus  entnehmen 
können,  dass  in  dem  alten  Gedichte  von  einem  Priester  nicht  die  Rede  war; 
vgl.  Haupt  7,  289. 

2)  Dieser  Satz  findet  sich  nur  in  B  4071—75. 


XIX 

des  Schiffes  Rand.  Die  Greifen  kamen  nach  Gewohnheit  geflogen,  nahmen 
sie  in  ihre  Klauen  und  brachten  sie  ihren  Jungen.  Diese  versuchten  es 
auf  alle  Weise  ihnen  beizukommen ,  allein  sie  vermochten  die  Häute  nicht 
aufzutrennen.  Die  beiden  schnitten  sich  heraus  und  giengen  in  einen  Wald, 
wo  ihnen  die  Greifen  nicht  schaden  konnten.  Die  Greifen  holten  abermals 
zwei  Männer,  die  sich  ebenfalls  losmachten  und  herabstiegen.  Dann  noch 
zwei :  der  dritte  übrig  bleibende  musste  in  dem  Schiffe  sterben.  Die  andern 
ftihrten  die  Greifen  wie  die  frühem  ihren  Kindern  zur  Speise :  die  Jungen 
versuchten  es  an  allen  Enden,  konnten  ihnen  aber  ebensowenig  anhaben 
wie  jenen.  Die  vier  giengen  nun  in  den  Wald  und  trafen  den  Herzog :  als 
dieser  sie  kommen  sah ,  lief  er  ihnen  entgegen  und  küsste  sie  hocherfreut. 
Er  erkundigte  sich  nach  dem  noch  fehlenden  Genossen  und  erfulir  das» 
derselbe  zurückgeblieben.  Er  beklagte  ihn  und  betete  für  seine  Seele. 

In  dem  Walde  zogen  sie  weiter,  sich  von  Wurzeln,  Kräutern  und 
Schwänmien  nährend  *  j.  Endlich  gelangten  sie  an  ein  Wasser,  das  schnell 
und  reissend  dahinschoss.  Es  war  fischreich :  die  Helden  fiengen  die  Fische 
mit  den  Händen  und  brieten  sie.  Sie  folgten  dem  Ufer  des  Flusses ,  einen 
Übergang  suchend.  So  kamen  sie  an  einen  Berg,  durch  dessen  Höhlung 
der  Strom  hindurchfloss.  Auf  den  Rath  des  Grafen  ^)  machten  sie  ein  Floss^ 
indem  sie  Bäume  fällten  und  mit  starkem  Bast  an  einander  hefteten.  Sich 
Gott  und  seinen  Heiligen  empfehlend ,  betraten  sie  das  Fahrzeug.  Beim 
Hindurchfahren  stiessen  sie  sich  vielfach  an  den  Wänden :  das  machte  die 
grosse  Finstemiss  in  dem  Berge.  Doch  leuchteten  inwendig  viele  edle 
Steine ,  namentlich  glänzte  einer  darunter  hervor :  ihn  brach  der  Herzog 
ab  und  brachte  ihn  später  mit  nach  Deutschland.  Das  ist  der  Waise ,  den 
man  in  des  Reiches  Krone  sieht.  ^) 

Endlich  kamen  sie  wieder  ans  Tageslicht  und  verliessen  das  Floss. 
Sie  mussten  durch  einen  grossen  Wald  gehen  und  gelangten  aus  diesem  in 
ein  schönes  Land,  in  welchem  sie  viele  Städte  erblickten.  Das  Land  hiess 
Arimaspi ,  seine  Bewohner  hatten  nur  ein  Auge  vom  an  der  Stirne ,  und 
wurden  Einsterne ,  zu  Lateine  Cyclopes  genannt. '')  Die  Wanderer  nahten 
einer  schönen  Burg  (Stadt),  die  von  einem  Grafen  des  Königreiches  bewohnt 
war.     Dieser  war  um  Kurzweil  willen  vors  Thor  gegangen  und  empfieng 


i )  Die  Schwämme  nennt  ß  nicht ,   wohl  aber  C  E  ,  vielleicht  auch  D ,  vgL 
Anm.  zu  B  4357. 

2)  Dies  sagt  nur  B;  C  226,  29  *nach  Gottes  Rath'. 

3)  Hier  folgt  die  zweite  Berufung  auf  eine  lateinische  Quelle  im  Dome  zu 
Bamberg;  vgl.  oben  S.  II. 

4)  Wenn  dieser  Zusatz,  wie  wahrscheinlich,  auch  in  dem  alten  niederrhein. 

Gedichte  sich  fand,  so  geht  auch  aus  ihm  wie  aus  jenen  beiden  andern  Stellen 

eine  lateinische  Quelle  für  A  hervor. 

B* 


XX 

die  Fremden  freundlieh.  Sie  verstanden  seine  Sprache  nicht  und  machten 
sich  ihm  durch  Zeichen  verständlich.  Er  versah  sie  mit  Speise  und  Trank, 
beschenkte  sie  mit  Pfelleln  und  hielt  sie  in  hohen  Ehren.  Zu  der  Zeit  ent- 
bot der  König  des  Landes  einen  Hof  und  befahl  dass  alle  seine  Unterthanen 
auf  demselben  erschienen.  Von  nah  und  fern  eilte  das  Volk  herbei.  Auch 
der  Graf  kam  und  nahm  seine  Gäste  mit  sich.  Als  der  König  hörte ,  dass 
er  so  seltsame  Leute  mitgebracht ,  liess  er  durch  Boten  ihn  auffordern ,  sie 
vor  ihn  zu  bringen.  Sie  erschienen  in  ihren  Rüstungen  und  erregten  gros- 
ses Erstaunen.  Der  König  bat  den  Grafen  sie  ihm  zu  schenken,  was  dieser 
auch  that.  Auf  Befehl  des  Königs  ward  ein  Ross  herbeigebracht,  das  Ernst 
bestieg  und  ritterlich  tummelte.  Der  König  gebot  seinen  Leuten,  des  Her- 
zogs und  seiner  Mannen  wohl  zu  pflegen  und  sie  mit  allem  was  sie  woll- 
ten zu  versehen.  Sie  blieben  ein  Jahr  am  Hofe  und  lernten  während  der 
Zeit  des  Landes  Sprache.  Einst  liess  der  König  den  Herzog  vor  sich  holen 
und  fragte  ihn,  aus  welchem  Lande  er  wäre,  wie  er  hiesseund  wie  er  zu  ihnen 
gekommen.  Da  sagte  ihm  Ernst,  dass  er  dalieim  ein  Herzog  gewesen,  aber 
von  dem  mächtigsten  Könige ,  den  es  seit  Anbeginn  gegeben ,  vertrieben 
worden ;  auch  erzählte  er  ihm  von  des  Landes  Sitten  und  seinen  Irrfahrten. 
Seit  der  Zeit  ehrte  ihn  der  König  noch  mehr  denn  zuvor. 

Nun  wohnte  nahebei  ein  wunderbares  Volk,  Plattfüsse  genannt.  Sie 
hatten  grosse  Füsse,  mit  denen  sie  sehr  geschwind  durch  Wald  und  Busch 
liefen.  Wenn  üngewitter  eintrat ,  legten  sie  sich  auf  die  Erde  und  hoben 
zum  Schutze  einen  Fuss  über  sich ;  wenn  dieser  müde  geworden,  den  an- 
dern. Ihre  einzige  Wafte  waren  Geschosse.  Sie  suchten  den  König  von 
Aiimaspi  oft  mit  Krieg  heim.  Der  Herzog  rieth  dem  Könige  ein  Heer  zu 
sammeln.  *)  Auf  einer  Heide  begegneten  sich  die  Heere :  Ernst  nahm  das 
Banner  und  führte  die  Schaar.  Das  Feld  lag  mit  Todten  bestreut:  der 
Plattfüßse  entkamen  wenige,  viele  wurden  gefangen^),  der  Herzog  gewann 
den  Sieg.  Bis  zum  andern  Tage  ^)  blieb  der  König  auf  der  Wahlstatt  und 
berief  sein  Volk ,  um  mit  ihm  dem  Herzoge  zu  danken.  Er  sprach  zu  ihm 
'du  hast  mir  mein  Land  gerettet,  darum  sollst  du  darüber  gebieten.'  Ernst 
ward  mit  einem  Herzogthume  belehnt,  auch  alle  seine  Mannen  belohnt. 
Graf  Wetzel  erhielt  eine  Grafschaft.  Hierauf  ritt  der  König  nach  Lucerne : 
so  war  eine  seiner  Städte  genannt.  Der  Herzog  machte  sich  in  seinem 
Lande  bald  durch  Freigebigkeit  bekannt  und  beliebt,  weshalb  ihm  alle  seine 
Untergebenen  in  Freud  und  Leid  beistanden.  Auch  unterliess  der  Graf 
nicht,  in  Ehren  die  ihm  verliehene  Gewalt  zu  behaupten. 


1 1  Diesen  Rath  gibt  Ernst  in  C  D :  in  B  sammelt  es  der  König  aus  eigenem 
Antriebe,  als  die  Botschaft  von  dem  Einfall  der  Platthufe  ihn  erreicht  hat. 
2;  Nach  C  229,  35  nur  einer. 
3)  Nach  D  3911  bis  zum  dritten. 


XXI 

Der  Herzog  hörte  von  einem  wunderbaren  Volke  sagen,  das  hatte  so 
lang«  Ohren ,  dase  sie  bis  auf  die  Füsse  herabgiengen.  Andere  Kleider 
^*ugen  die  Leute  nicht.  Sie  thaten  dem  Lande  des  Königs  grossen  Scha- 
den :  das  klagten  ihm  seine  ünterthanen  und  baten  um  Abhilfe.  Als  Ernst 
die  Märe  vernahm,  besandte  er  seine  Mannen  und  Hess  sich  in  das  Land 
der  Ohren  weisen.  Es  kam  mit  ihnen  zu  hartem  Kampfe ,  in  welchem  der 
Herzog  siegte.  Die  Nacht  lagerte  er  auf  dem  Wahlplatze.  Dann  unter- 
warf er  das  ganze  Land  und  zwang  das  Volk  Zins  zu  geben  und  seinem 
Heerschilde  zu  folgen,  wohin  er  auch  führe.  Zwei  von  ihnen  behielt  er 
bei  sich.  *) 

Bald  darauf  vernahm  Ernst  von  einem  Volke  kleiner  Leute ,  die  Pig- 
mäen  hiessen.  Ihr  Land  war  voll  von  Kranichen,  vor  denen  sie  in  Furcht 
verborgen  lebten.  Von  den  Eiern  der  jungen  Vögel ,  die  sie  erbeuteten, 
nährten  sie  sich.  Mit  hundert  *)  Rittern  fährt  der  Herzog  zu  Schiflfe  in  ihr 
Land  und  lässt  sich  zu  dem  Könige  der  Pigmäen  führen.  Von  dessen  Leu- 
ten werden  ihm  die  Aufenthaltsstätten  der  Kraniche  gezeigt.  Die  Kraniche 
wehrten  sich  tapfer:  auf  beiden  Seiten  wurden  viele  erschlagen.  Der  Pig- 
mäenkönig  bat  ihn  zu  bleiben  und  an  seiner  Statt  das  Land  zu  regieren. 
Ernst  lehnte  es  ab  und  erbat  sich  nur  zwei  Pigmäen,  die  er  auch  erhielt 
und  mit  denen  er,  Urlaub  nehmend,  nach  Arimaspi  zurückkehrte. 

Noch  wohnte  ein  anderes  Volk  in  der  Nähe,  die  kaiianäischen  Riesen; 
die  manches  Land  zu  Zinse  bezwungen  hatten.  Ihrem  Könige  ward  ge- 
rathen  nach  Arimaspi  seinen  Boten  zu  senden  und  den  König  dieses  Lan- 
des aufzufordern,  wenn  ihm  das  Leben  lieb  sei,  ihm  Zins  zu  geben  und  sein 
Land  als  Lehen  von  ihm  zu  empfangen.  Der  Bote  war  ein  Gigant  und 
setzte,  indem  er  seine  Botschaft  ausrichtete,  den  König  und  seine  Mannen 
in  grossen  Schrecken.  Sie  riethen  den  verlangten  Zins  zu  gewähren.  Da 
sprach  Ernst ,  der  auch  im  Rathe  zugegen  war :  '  Ihr  rathet  eurem  Herrn 
zu  seiner  Schande.  Bei  mir  daheim  thäte  das  kein  Lehensmann.  Icli  rathe 
euch  besseres :  entbietet  dem  Könige  hinwieder ,  er  sei  euch  zu  niedrig, 
um  euer  Land  von  ihm  als  Lehen  zu  nehmen.  Wolle  er  in  Frieden  leben, 
so  solle  er  dessen  nicht  mehr  gedenken.  Greift  er  euch  mit  Heeresmacht 
an,  ihr  wollet  euch  wohl  wehren,  dass  ihm  der  Zins  sauer  werde.'  Diesem 
Rathe  folgte  der  König  und  Hess  die  vom  Herzog  gegebene  Antwort  ent- 
bieten. Der  Bote  kehrte  heim  und  berichtete  seinem  Herrn.  Dieser  wun- 
derte sich  höchlich  über  den  Bescheid.  Der  Bote  fügte  hinzu  'Ich  habe 
dort  einen  kleinen  Mann  gesehen ,  der  mir  kaum  bis  ans  Knie  gieng :  der 


1)  Dies  wird  in  C  ausdrücklich  gesagt,  geht  aber  auch  aus  späterem  in  B 
hervor;  vgl.  B  5422.  5432.  D  nennt  keine  Zahl,  doch  heisst  es  4018  mit  im  dei^ 
drehten  man  etesUcher  mäze  er  nam, 

2)  Nach  DE  mit  sechzig. 


XXII 

gab  ihm  den  Rath.'  Da  schwur  der  König  dem  Herzoge  Verderben.  Er 
sammelte  tausend  *)  Riesen  und  zog  in  das  Land  Arimaspi.  Mit  stählernen 
Stangen  waren  die  Giganten  bewaffiiet.  Ernst  liess  den  Seinigen  Schwerter 
und  Speere  schmieden  und  befahl  ihnen  sich  in  dem  Walde,  durch  den  die 
Riesen  müssten,  zu  verbergen ;  dort  könnten  diese  nicht  Gebrauch  von  ihren 
Stangen  machen.  So  geschah  es:  sie  schlugen  die  Riesen  unten  an  die 
Beine.  Da  zeigte  sich  die  Weisheit  des  Herzogs.  Dreihundert  Riesen 
fielen  ^)j  die  übrigen  flohen.  Ernst  verfolgte  sie  und  fieng  einen ,  der  nicht 
fliehen  konnte ,  weil  er  verwundet  war.  Man  zwang  ihn  sich  zu  ergeben. 
Der  Herzog  führte  ihn  mit  sich  heim ,  alles  Volk  von  Arimaspi  dankte  ihm 
für  den  errungenen  Sieg.  Der  König  veranstaltete  ein  grosses  Fest,  bei 
welchem  Ernst  sehr  geehrt  und  mit  Gold  und  Edelsteinen  beschenkt  ward. 
Darauf  kehrte  er  in  sein  Land  zurück  und  freute  sich  des  gefangenen  Rip- 
sen. Er  heilte  ihm  seine  Wunden  und  liess  ihn  ledig  umhergehen.  Der 
Riese ,  der  sich  an  ihn  angeschlossen  und  gewöhnt  hatte,  blieb  bei  ihm :  er 
war  jetzt  fünfzehn  Jalir  alt  und  hoch  wie  ein  Baum  im  Walde. 

So  blieb  der  Herzog  sechs  Jahre  in  dem  Lande.  Eines  Morgens  gieng 
er  um  Kurzweil  willen  am  Strande  des  Meeres  spazieren.  Da  sah  er  ein 
Schiff  landen,  das  aus  Morland  kam.  Er  fragte  die  Schiffer  wer  sie  wären. 
Sie  erwiderten ,  sie  seien  morische  Kaufleute ,  der  Wind  habe  sie  an  das 
Land  verschlagen.  Sie  baten  um  Erbarmen  und  Frieden ,  und  verlüessen 
ihm  dafür  Geld  und  Gut.  Da  fragte  sie  der  Herzog ,  ob  in  ihrer  Heimat 
irgendwo  Krieg  wäre,  und  erfuhr  von  ihnen ,  dass  der  König  von  Babilon 
ihrem  Herrn,  dem  Könige  von  übian^)  (Morlande)  mit  Kriege  viel  Schaden 
thue ,  um  ihn  zu  zwingen  vom  Christenthum  abzulassen  und  Heide  zu  wer- 
den ;  allein  er  werde  seinen  Zweck  nicht  erreichen.  Nun  fragte  Ernst  die 
Kaufleute,  ob  sie  ihm  von  hinnen  helfen  wollten.  Sie  versprachen  es.  Er 
liess  nun  das  Schiff  mit  Speise  und  Gut  beladen ,  nahm  seine  Wunderleute 
und  zwei  Männer  von  Arimaspi  mit  sich ,  und  so  fuhren  sie  ab.  Mit  gutem 
Winde  kamen  sie  nach  Morland,  stiegen  aus  und  giengen  in  Herberge.  Die 
Kaufleute  begaben  sich  auf  eine  Burg ,  wo  der  König  des  Landes  war,  und 
sagten  ihm  wen  sie  mitgebracht.  Der  Herzog  nahm  seine  Wunder  und  gieng 
mit  ihnen  vor  den  König,  der  ihn  wohl  empfieng.  Die  Wunder,  namentlich 
der  Riese ,  erregten  allgemeines  Erstaunen.  Ernst  bot  dem  Könige  seine 
Dienste  an,  wofür  dieser  ihn  belohnen  will,  was  aber  der  Herzog  ablehnt. 
Er  bleibt  am  Hofe. 

Eines  Tages  kamen  Märe ,  der  König  von  Babilon  falle  mit  manchem 


1)  In  D  sind  es  fünfhundert,  C  nennt  keine  Zahl;  tausend  geben  BE  an. 

2)  So  nach  BE:  D  nennt  nur  zweihundert. 

3)  Diesen  Namen,   der  ohne   Zweifel  sich  schon  im  alten  Gedichte  fand, 
nennen  DE,  vgl.  Haupt  7,  281. 


xxni 

Helden  in  das  Land  ein.  Der  König  von  Morland  sammelte  ein  Heer  auf 
eine  weite  Heide.  Es  kommt  zum  Kampfe,  in  welchem  der  Riese  die  Fahne 
trägt  und  Wunder  von  Tapferkeit  verrichtet.  Ernst  selbst  kämpft  mit  dem 
Könige  von  Babilon  und  zwingt  ihn  sein  Schwert  aufzugeben.  *)  Einer  sei- 
ner Ritter,  der  mit  ihm  den  Greifen  entrann,  fiel  in  der  Schlacht.  Die  Hei- 
den fliehen.  Die  Sieger  kehren  fröhlich  heim.  Der  König  von  Babilon 
wird  geheilt;  nachdem  er  genesen,  besendet  er  die  Fürsten  und  unterhan- 
delt wegen  seiner  Lösung:  es  werden  Geisel  gegeben,  die  Gefangenen  aus- 
gewechselt und  der  Friede  auf  ewige  Zeiten  beschworen.  Hierauf  bittet 
Ernst  den  König  von  Babilon  ihn  mit  sich  zu  nehmen  und  auf  die  Strasse 
nach  Jerusalem  zu  bringen.  Er  beurlaubt  sich  beim  Könige  von  Ubian, 
der  es  bedauert,  dass  Ernst  nicht  bleiben  will,  ihn  dem  Könige  von  Babilon 
empfiehlt  und  mit  Silber  und  Gold  beschenkt  entlässt.  Sie  kommen  in  das 
Land  zu  Babilon ,  dessen  Bewohner  ihrem  Könige  entgegenziehen  und  ihn 
herrlich,  mit  Harfen,  Fiedeln  und  Tanz,  empfangen.  Des  Herzogs  Wunder- 
leute werden  auch  hier  staunend  angegaflt.  ^) 

In  Babilon  bleibt  der  Herzog  über  einen  Monat :  da  erinnert  er  den 
König  an  sein  Versprechen.  Der  König  willfahrt  ihm  und  giebt  ihm  vier 
seiner  Fürsten  als  Begleiter ,  beschenkt  ihn  mit  Gold  und  Pfelleln  und  sen- 
det ausserdem  ein  Gefolge  von  2000  Mann  mit  ihm.  Als  sie  Jerusalem  sich 
nähern,  nehmen  die  Heiden  Urlaub.  In  Jerusalem  verbreitet  sich  das  Ge- 
rücht von  des  Herzogs  Ankunft :  man  zieht  ihm  entgegen  und  führt  ihn  in 
das  Münster.  Hier  opfert  er  am  heiligen  Grabe  und  lässt  einen  Theil  seiner 
Wunder  als  Geschenk  zurück. 

Länger  als  ein  Jahr  verweilte  er  in  Jerusalem ,  während  welcher  Zeit 
er  für  die  Tempelherren^)  mit  den  Heiden  kämpfte.  Auch  der  Kaiser  und 
die  Kaiserin  vernahmen  durch  Pilger^)  von  Ernsts  Anwesenheit  und  Tha- 
ten  in  Jerusalem.  Adelheid  betet  inbrünstig  für  ihren  Sohn ,  dass  es  ihr 
vergönnt  sei  ihn  wiederzusehen®).  Sie®)  wirbt  um  Huld  für  ihn  bei  den 
Fürsten,  und  diese  versprechen  ihm  zur  Gnade  des  Kaisers "')  zu  verhelfen. 


1)  Letzteres  sagen  nur  CD,  nicht  BE. 

2)  Dies  wie  der  feierliche  Empfang  fehlt  in  B,  wird  aber  in  CDE  geschil- 
dert. Dass  B  gegen  das  Ende  sehr  gedrängt  erzählt,  ist  schon  von  Haupt 
(7,  282)  bemerkt  worden. 

3)  In  BE  wird  nur  allgemein  gesagt,  dass  er  mit  den  Heiden  gestritten:  eine 
Beziehung  auf  die  Tempelherren,  deren  CD  gedenken,  enthält  B  5684. 

4)  Diese  erwähnt  nur  B. 

5)  Nur  in  CD;   BE  sagen  nichts  davon.    Es  stand  wohl  auch  nicht  in  A. 

6)  Irrig  beziehen  BE  das  folgende  auf  den  Kaiser,  gerathen  aber  dadurch 
mit  dem  weiteren  Verlaufe  in  Widerspruch. 

7)  helfen  umh  des  riches  htilde  B  5737 ;  was  sie  hier  dem  Kaiser  selbst  ver- 
sprechen ! 


xxav 

mun  entbietet  sie  ^)  dem  Herzoge  zurückzukehren.  Ernst  nimmt  Urlaub  in 
Jerusalem  und  schifft  sich  zu  Ackers  ein.  Sechs  Wochen  dauert  die  Fahrt: 
endlich  kommen  sie  nach  Bare  y  wo  der  Plattfuss  stirbt.  Auf  S.  Nicolaos 
Grabe  opfert  der  Herzog.  Von  dort  begibt  er  sich  nach  Eom.  Die  Römer 
ziehen  ihm ,  als  seine  Ankunft  bekannt  wird  y  entgegen  und  führen  ihn  in 
das  Münster  zu  S.  Peter^  wo  vieler  Heiligen  Gebeine  ruhen.  £r  muss  seine 
Schicksale  erzählen:  seine  Wundermenschen  erregen  auch  hier  grosses 
Aufsehen.  Er  nimmt  Abschied  und  zieht  nach  Baiern ,  denn  er  hat  gehört^ 
dass  der  Kaiser  in  Babenberg  zu  Weihnacht  Hof  halten  wolle. 

Am  Christabend  nähert  er  sich  der  Stadt  und  birgt  sich  bis  zur  Mette< 
zeit  in  einem  Walde.  Dann  geht  er  mit  Wetzel  in  die  Kirche ,  wo  sie  die 
Kaiserin  betend  finden.  Mutter  und  Sohn  erkennen  sich'):  die  Kaiserin 
umarmt  und  küsst  ihn  und  giebt  ihm  den  Rath ;  erst  vor  dem  Kaiser  zu  er- 
scheinen,  wenn  die  Messe  gesungen  und  das  Evangelium  gelesen  sei :  dann 
solle  er  ihm  zu  Füssen  fallen ,  inzwischen  wolle  sie  die  Fürsten  für  ihn 
bitten.  Sie  besendet  diese  und  theilt  ihnen  ihres  Sohnes  Ankunft  mit ,  in- 
dem sie  um  Gottes  willen  ihre  Hilfe  erfleht.  ^)  Sie  geloben  es  und  meinen, 
der  Kaiser  müsse  ihm  Huld  gewähren.  Die  Zeit  war  herangekommen:  der 
Kaiser  legt  sein  königliches  Gewand  an  und  tritt  mit  den  Fürsten  in  das 
Münster,  unter  Krone  neben  der  Kaiserin  gehend.  Der  Bischof  singt  Messe : 
grosses  Gedränge  des  Volkes.  Nachdem  der  Bischof  das  Evangelium  ge- 
lesen, besteigt  er  das  Lectorium  und  predigt  Gottes  Wort.  Als  er  geendet, 
dringt  Ernst  vor  den  Kaiser  und  fällt  ihm  zu  Füssen :  die  Fürsten  treten 
hinzu  und  mahnen  den  Kaiser,  um  Gottes  und  des  heiligen  Tages  Ehre  wil- 
len ihm  zu  verzeihen.  Der  Kaiser  thut  es ,  noch  ohne  ihn  zu  erkennen, 
hebt  ihn  auf  und  küsst  ihn.  In  dem  Augenblicke  erkennt  er  ihn  und  sein 
Versprechen  wird  ihm  leid.  Aber  die  Fürsten  erinnern  ihn  daran  dass  ein 
Kaiser  sein  Wort  halten  müsse.  Da  sprach  er  *Nun  es  euch  alle  so  gut 
dünkt,  so  will  ich  ihm  verzeihen.'  Als  die  Messe  gesungen  war,  drängte 
sich  alles  Volk  um  den  Herzog.  Ein  Bote  wird  gesandt ,  um  sein  wunder- 
bares Gesinde  herbeizuholen.  Dasselbe  wird  allgemein  angestaunt.  Ernst 
schenkt  dem  Kaiser  den  Waisen.  "*)     Auf  Bitten  des  Kaisers  tritt  er  ihm, 


1)  In  B  wiederum  der  Kaiser. 

2)  In  B  wird  die  Erkennung  durch  Wetzel  vermittelt ;  wenn  der  Reim  sun : 
tuon  5861  aus  dem  alten  Gedichte  entnommen  ist,  so  erzählte  auch  dies  so. 

3)  Dass  die  Kaiserin  die  Fürsten  zweimal  um  Vermittelung  angeht,  hat  we- 
niger unwahrscheinliches  als  dass  der  Kaiser  durch  einen  Boten  den  Herzog  aus 
Jerusalem  beruft  und  ihm  nachher  doch  noch  zürnt. 

4)  Dies  sagt  B  nicht,  wohl  aber  CDE,  und  Haupts  Angabe  dass  C  ihn  nicht 
erwähne  (Zeitschrift  7,  287)  ist  unrichtig;  vgl.  C  250,  26  lapidem  unionem  maximo 


XXV 

wiewoM  ungern ,  auch  einen  Theil  seiner  Wunder  ab ,  nämlich  den  Lang- 
ohren, den  Arimaspen  und  den  Riesen.  *)  Der  Kaiser  Hess  sich  vom  Her- 
zoge seine  Schicksale  erzählen  und  sass  zwölf  ^)  Tage  in  deiner  Kemenate 
um  es  anzuhdren;  er  gebot  alles  aufzuschreiben.  Ernst  bekam  sein  Land 
wieder  und  wurde  vom  Kaiser  bis  an  sein  Ende  lieb  und  werth  gehalten. 


IL 

Der  Zeit  und  Bedeutimg  nach  folgt  das  von  mir  herausgegebene 
Gedicht,  dass  ich  mit  B  bezeichne,  und  das  uns  in  zwei  Handschriften 
erhalten  ist. 

a.  Die  Papierhandschrift  des  germanischen  Museums  in  Nürnberg 
Nr.  2285,  die  vorher,  von  anderer  Hand  geschrieben,  Kqnrads^Trojaner- 
krieg.  und  Rudolf8__Wilhelm  von  Orlen8,,enthält  (vgl.  Anzeiger  für 
Kunde  der  deutschen  Vorzeit  1853,  Sp.  27),  bietet  das  Gedicht  auf  Bl. 
267 — ^297.  Sie  ist  in  gross  Folio ;  die  beiden  ersten  Gedichte  um  1430,  der 
Herzog  Ernst  1441  geschrieben,  laut  der  Unterschiift :  Schriptum  et  com- 
pieium  est  per  me  Heinricvm  de  Steynfurt  clericum  Osnabrugensem 
Anno  domni  M^CCCC^XLI^^  sahbato  ante  festum  puriftcacionis  gloriose 
virginis  Marie,  Deo  gracias.  Die  Aufschrift  des  Gedichtes  lautet: 
ßisz  ist  hertzog  Ernst  von  Beyern. 

b.  Die  Papierhandschrift;  der  Wiener  Hofbibliothek,  Nr.  3028  (h.  pr. 
1070)  aus  dem  fünfzehnten  Jahrhundert,  116  Bl.  in  8,  vgl.  Hoffmanns 
Verzeichniss  S.  33.  Durch  Karajans  Güte  durfte  ich  die  Abschrift,  die 
schon  Haupt  (Zeitschrift  7,  253)  in  Händen  hatte,  benutzen. 

Von  beiden  Handschriften  ist  a  in  jeder  Beziehung  die  vorzüg- 
lichere ;  b  gibt  den  Text  so  vielfach  entstellt  und  gekürzt,  dass  aus  ihr 
ein  Bild  des  Gedichtes  zu  gewinnen  unmöglich  ist.  Daher  auch  Haupts 
ungünstiges  Urtheil  (7,  256)  sich  erklärt.  Ich  hoffe  dass  in  der  nun  vor- 
liegenden Gestalt  das  Gedicht  einen  besseren  Eindruck  machen  wird. 

Viele  in  a  noch  erhaltene  alterthümliche  Reime  sind  in  b  entfernt, 
so  gesamenöt  :  not  91.  is  :  gewis  271.  272  (beide  Zeilen  hat  b  ausge- 
lassen); vgl.  noch  331.  43i'.  619.  956.  lOOi.  1041.  129\  1385.  1925.  2183.  2761. 
2769.  2933.  32Ö3.  3388.  4007.  4289.  4881.  5753.  5862.  5882.  Auch  reine  Reime 
sind  in  b  oft  entstellt,  meist  aus  Nachlässigkeit,  vgl.  die  Lesarten  zu 
113.   143.    155.    175.    195.    240.    261.    267—68.    29).  302.  321.  329.  39S.  66J.  717. 


(Hb.  maxima)  partum  labere ,  ut  in  longa  retro  serie  elucuhratum  est,  impera- 
tori  donahat, 

1)  B  fügt  hinzu,  die  übrigen  habe  er  für  sich  behalten;  ein  offenbarer  Irr- 
thum,  denn  er  hat  keine  mehr ;  vgl.  Zeitschrift  7,  286. 

2)  Nach  G  sechs  Tage. 


XXVI 

755.  1075—80.  1105.  1107.  1109.  1333.  1412.  2317.  2697.  2807.  2899.  327t.  3472. 
3859.  4305.  434t.  4911. 

Woi*te,  die  im  fünfzehnten  Jahrhundert  nicht  mehr  recht  in  Gebrauch 
waren,  beseitigte  der  Schreiber  durch  meist  ungeschickte  Aenderungen: 
für  die  Geschichte  seiner  Mundart  sind  diese  Stellen  nicht  ohne  Be- 
deutung, daher  ich  die  Worte  in  alphabetischer  Reihe  hier  aufführe. 

amen  824.  1209.  —  berchfrtt  (:  strit)  1563  entfernt,  und  ein  roher  Reim 
an  die  Stelle  gesetzt.  —  hescheinen  {bescheinte  :  meinte)  608.  {bescheine  : 
meine)  993.  —  bestrouwen  (particip.)  1478  durch  Entstellung  des  Reimes 
entfernt;  ebenso  4735.  —  birt,  ir  (2.  pers.  plur.  von  ich  bin),  eine  haupt- 
sächlich Gestenreich  und  Baiern  zukommende  Form,  wird  5844  entfernt;  der 
Schreiber  sagte  wohl  nur  ir  seit.  —  brehten  (:  r^Ä^^)  5172  wird  in  einen  Reim 
fvolden  :  erholten  verwandelt,  den  man  dem  alten  Dichter  nicht  zutrauen 
darf.  —  bresten,  prät.  brast  (zebrast :  gast) ;  dieser  Reim  scheint  4019  B. 
eine  Veränderung  herbeigeführt  zu  haben.  —  briuten  Hochzeit  machen  485, 
auch  in  a  entstellt.  —  bruoch  (:  schuoch)  ist  wohl  4677  Ursache  der  Aen- 
derung  zweier  Reimzeilen  gewesen.  —  diet  'Volk'  ist  allerdings  von  b  bei- 
behalten 5182.  £635 ;  dagegen  entfernt  und  durch  volk  ersetzt  4658.  —  doln 
(:  holn)  2290,  in  b  durch  einen  rohen  Reim  ersetzt.  —  eilen  (:  gesellen)  ist 
3356  entfernt  und  der  Reim  dadurch  aufgehoben.  —  enbtzen  (:  verwizen) 
3241 ;  hier  ist  wohl  ersteres  Wort  die  Ursache  der  Aenderung  in  b.  —  er- 
barn  (:  bewarn)  'zeigen',  von  b  entstellt  in  enperen  und  der  Reim  zerstört 
(enperen  :  schulten !)  2327 ;  vgl.  enbarn  :  ervam  2515,  wo  b  auch  enpären 
schreibt.  —  erbolgen  'erzürnt'  ist  382  entfernt.  —  gan,  das  präter.  gunde 
(:  stunde)  entfernt  b  einmal,  1213.  —  gän  und  stän ;  die  Participialformen 
gegan  und  gestan  scheint  b  nicht  zu  lieben;  erstere  Form  ist  beseitigt  2531. 
4072.  4587.  5887 ;  ebenso  3401,  wo  b  vergangen  :  mannen  reimt.  Beibehalten 
ist  gegän  (:  stän)  3411,  ebenso  er  gän  (:  man)  4790.  Entfernt  wurde  gestän 
(:  man)  'gestanden'  3434.  —  gar^  adj.  'bereit,  gerüstet'  ist  allerdings  vom 
Schreiber  von  b  einigemal  beibehalten ;  aber  dass  er  das  Wort  nicht  ver- 
stand ,  zeigt  2978 ,  wo  für  wir  sin  ze  strite  wol  gar  b  liest  wir  sein  zu 
streit  oder  gar  und  dann  zwei  Zeilen  einschiebt  wol  für  gesehen,  das  mus 
man  von  vnsjehen;  vgl.  noch  4353.  4576.  5203.  —  gerehten(:ervehten)  1565: 
b  schreibt  rihten  :  ervehten,  was  scheinbar  alterthümlicher  klingt;  aber 
gerehten  ist  ein  dem  12.  Jahrh.  eigenthümliches  Wort.  —  gezemen  (:  nemen) 
ist  1813  mit  Zerstörung  des  Reimes  in  b  entfernt;  ebenso  2408;  beibehalten 
dagegen  5499.  —  glast  'Glanz'  (:  gast)  4459  ist  in  b  durch  schein  ersetzt  und 
der  Reim  geändert.  —  habe  'Hafen'  ist  3923  entfernt ;  und  der  Reim  ver- 
ändert ;  beibehalten  5443.  5778.  —  hohen  (:  vähen)  5162 ;  dieser  Reim  ist 
durch  vahen  :  gahen  in  b  ersetzt,  vielleicht  also  sagte  der  Schreiber  nicht 
hähen,  sondern  hangen  im  Infinitiv.  —  hd  (:  dö) ;  diese  Form  für  hoch  ist 


XXVII 

2125  entfernt,  ebenso  unhd  (:  dö)  2935 ;  vgl,  dagegen  frö  (:  ho)  5436.  —  in, 
diese  Form  der  Feminina  scheint  b  Anstoss  gegeben  zu  haben ;  wenigstens 
beseitigt  er  nicht  anstössige  Reime,  künigm  :  dtn  820,  :  sfn  945,  wohl  aus 
diesem  Grunde,  indem  er  künigin  :  dein,  sein  sprach,  was  ihm  nicht  reimte. 

—  kradem  (:  gadem)  reimt  3134.  3389,  was  b  beidemal  in  haus  :  saus  än- 
dert. Ich  glaube  wegen  des  erstem  Wortes,  indem  gadem  oder  gaden 
noch  im  15.  und  16.  Jahrh.  vorkommt.  Das  jüngste  Beispiel  von  kradem 
im  mhd..  Wörterbuch  gehört  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts  an.  — 
kriuzestal :  enkriuzestal  Valien  (4157)  war  im  15.  Jahrh.  nicht  mehr  ge- 
bräuchlich (vgl.  Germania  5,  136);  daher  ändert  b  ze  tal,  —  laden,  das 
partic.  des  schw.  verbums  scheint  b  schon  geladen  zu  bilden ;  wenigstens 
wird  der  Reim  ungeladet :  gebadet  3209  von  dem  Schreiber  zerstört.  — 
mange,  eine  Kriegsmaschine,  ist  1585  in  b  durch  ein  unsinniges  angen  er- 
setzt. —  mijere,  adj.  ist  beibehalten  2087.  4608.  4940.  4985;  dagegen  entfernt 
an  mehr  Stellen,  vgl.  911.  1049.  1179.  2786.  3314.  3694.  4082.  5313.  5972.  —  me ; 
diese  Adverbialform,  die  neben  mer  und  mere  vorkommt  (zu  B  1772)  scheint 
dem  Schreiber  von  b  anstössig ;  1863  reimt  me  :  se,  b  schreibt  mer  :  mer^ 
ebenso  2117;  vgl.  noch  2145.  2174.  2971.  3097.  3915.  3<)S'i.  5238.  5780.  5811.  6020. 

—  minne,  das  im  15.  Jahrh.  einen  niedern  Sinn  zu  bekommen  anfieng  (Ger- 
mania 8,  349)  ersetzt  b  meist  durch  liehe;  so  363,  mit  Aufhebung  des  Reimes; 
vgl.  noch  567.  848.  879.  1054.  1164.  1282.  1571.  2364.  4634.  5C50.  5600.  5739.    minne 

ist  beibehalten  528.  —  misseniezen  (:  spieze^i)  'misslingen'  ist  5213  von  b 
entfernt  und  dafür  misslang  gesetzt.  —  nwjen;  das  partic.  genat  scheint 
b  nicht  zu  lieben ,  ein  paarmal  freilich  reimt  auch  in  b  wät :  genät  1898. 
3001 ;  dagegen  ist  genät :  hat  2605  in  einen  rohen  Reim  geziert :  wird  ver- 
wandelt. Auch  3076  hliät :  genät,  wo  auch  a  entstellt,  könnte  genät  eben- 
sogut Ursache   der  Aenderung  sein' als  hliät,   wofür  b  nur  blialt  sagte. 

—  rant  in  der  Bedeutung  ^Schild,'  ist  3791  entfernt;  aucli  3828  steht  statt 
Schildes  rande  in  b  Schildes  jyant.  —  re  {leiten  sie  sie  an  den  re  :  me)  3582 
ist  sowohl  wegen  dieses  Wortes  geändert  als  wegen  der  anstössigen  Form 
me,  —  recken;  die  Form  des  präter.  rahte  (:  stahte)  muss  dem  Schreiber 
von  b  wohl  auch  anstössig  gewesen  sein,  denn  er  entfernte  diesen  Reim 
1637.  —  sä  und  sän^  beide  Formen  sucht  b  zu  entfernen,  für  ersteres 
schreibt  es  so,  für  letzteres  öfter  schon;  doch  wird  auch  sän  beibehalten, 
vgl.  24S3.  2690.  3346.  3423.  4528.  5066;  sä  4183.  Vgl.  noch  Anm.  zu  2454.  — 
schart,  adj.  (:  hart)  1473.  74,  wegen  dieses  Wortes  wurden  beide  Zeilen  in 
b  ausgelassen.  —  ser  ^  Schmerz '  (:  her)  2901,  wird  in  b  beseitigt.  —  sint 
'  nachher '  wird  mehrfach  entfernt ;  vgl.  3559.  3844.  4192.  4494.  5437.  5504,  und 
Anm.  zu  3559.  —  slahte  (:  mähte)  reimt  4067 ;  vermuthlich  ist  slahte  die 
Ursache  der  Aenderung,  denn  mähte  für  mohte  wäre  dem  österreichischen 
Schreiber  nicht  auffallend  gewesen.  —  swichen  'verlassen,  im  Stiche  las- 


1  ? 


xxvni 

Ben',  ist  in  b  ein  paarmal  durch  weichen  ersetzt,  was  ungefähr  denselben 
Sinn  gibt;  das  Wort  entstellt  auch  a,  vgl.  Anm.  zu  129. 136 ^  —  tar  Mch 
wage '  wird  830  von  b  beseitigt  und  der  Reim  dadurch  zerstört.  —  timtt, 
ein  kostbarer  Kleiderstoff,  dessen  Namen  der  Schreiber  von  b  nicht  kennen 
mochte,  reimt  auf  somit  2868,  ist  vielleicht  auch  wegen  des  rührenden  Rei- 
mes entfernt  und  geändert  in  samait :  pechlait  —  trehtfn,  trehten,  beide 
Formen  vermeidet  b,  vgl.  Anm.  zu  5532.  —  vähen  :  vervähen  wird  5380 
vom  Schreiber  von  b  beseitigt ;  vielleicht  weil  derselbe  im  Infinitiv  fangen 
sprach  (doch  vgl.  hähen).  —  van,  der  accus,  vanen  findet  sich  beseitigt 
891.  —  var  'Fahrt'  (:  hewar)  reimt  1957,  b  schreibt  /wr  fvär  :  hewar,  — 
vehen  'hassen'  ist  1419  entfernt;  die  Stelle  ist  gänzlich  umgereimt,  — 
vehten,  präter.  vaht;  der  Reim  vaht :  naht  1321  ist  wie  die  folgenden  Zei- 
len geändert,  vielleicht  sprach  der  Schreiber  schon  vocht.  —  vellen;  das 
präter.  valten  (:  einschalten)  ist  5217  nicht  beibehalten,  doch  ungewiss  bleibt 
ob  hier  die  Präteritalform  Anstoss  gab.  —  verh;  verhesi  twerhes  reimt 
3651 ;  b  entstellt  den  Reim  in  wetich  :  twerich,  —  verhser  wird  wie  auch 
verh  entfernt;  vgl.  5584.  —  verkunnen,  reimend  srnf  zerunne?i  2186;  b  än- 
dert wegen  verkunnen  und  gibt  an  der  Stelle  des  echten  Reimes  eine  Asso- 
nanz, durch  deren  Schein  man  sich  nicht  t-äuschen  lassen  darf.  —  verre  in 
der  Bedeutung  'sehr',  reimend  auf  herre,  ist  356  durch  ser  ersetzt.  — 
vr eissam  das  noch  im  15.  und  16.  Jahrhundert  begegnet,  ist  2826  doch  von  b 
durch  ein  ungeschicktes  alsam  beseitigt.  —  walden  m.  d.  Genetiv;  auch  das 
war  dem  Schreiber  anstössig  und  wurde  5196  wie  an  andern  Stellen  ent- 
fernt. —  warheit '  Sicherheit,  Gewahrsam '  entfernt  b  1057 ;  ebenso  gewar- 
heit  3399,  wogegen  1350  gewarheit  beibehalten  ist.  5622  wo  a  hat  mit  ge- 
warheit,  liest  b  mit  warhaii;  hier  fasste  b  das  Wort  vermuthlich  als  war- 
heit. —  weittn,  reimend  auf  ^/i  2219  ist  von  b  beseitigt.  —  werren;  das 
präter.  war  hat  b  4683  nicht  verstanden  und  änderte  in  was  'war',  indem  es 
die  ganze  Stelle  umreimt.  —  wewen  :  ewen  35t 3;  diesen  Reim  beseitigt  b 
ebenfalls  durch  gewaltsame  Aenderung,  die  den  Reim  zerstöii;.  —  winster 
'  link '  (:  vinster)  entstellt  b  4447,  und  verändert  den  Reim.  —  wiste,  prät. 
von  wetz;  der  Reim  wiste  :  liste  965  ist  in  b  in  wcste  ipeste  geändert;  also 
vermuthlich  war  diese  Form  dem  Schreiber  nicht  geläufig.  —  würmeläge 
wird  von  b  immer  in  dürnitz  geändei-t,  vgl.  3342  und  öfter ;  oben  S.  XII  und 
Anm.  zu  2369.  —  zam  in  der  Zusammenstellung  wilt  und  zam  entfernt  b 
auch  zweimal,  vgl.  2391.  3236.  —  zer  'Zehrung'  (:  her)  scheint  2469  die  Ur- 
sache zu  sein,  dass  beide  Reimzeilen  in  b  ausgelassen  werden. 

Durch  die  willkürlichen  Aenderungen  von  b  erhalten  zuweilen  die 
Reime  ein  alterthümliches  Gepräge  und  könnten  vermuthen  lassen,  dass  b 
hier  das  ursprüngliche  bewahrt  habe.  Allein  die  meisten  dieser  scheinbar 
alten  Reime  ergeben  sich ,  da  der  Grund  der  Aenderung  sich  nachweisen 


/ 


XXIX 

lässt,  als  jüngere  Rohheit,  und  wir  können  daher,  vielleicht  mit  wenigen 
Ausnahmen,  die  Regel  aufstellen,  dass  alle  Assonanzen  in  b  unecht  sind, 
wenn  sie  nicht  durch  a  bestätigt  werden.  Ich  habe  in  den  Anmerkungen 
die  meisten  hierher  gehörigen  Stellen  besprochen,  vgl.  IS5.  433.  545.  609. 
747.  801.  911.  955-  989.  11(9.  1391.  1982.  2199.  2244.  2269.  2öll.  2589—92.  2651.  2845. 
2881.  3283.  3565.  4175.  4493.  4517.  4633.  4766.  4856.  5117.  5111.  5153.  5739. 

Wie  viele  Handschriften  des  15.  Jahrhunderts  zeigt  b  eine  Abneigung 
gegen  den  rührenden  Reim,  der  in  der  damaligen  Zunffcpoesie  als  fehler- ''  r 
haffc  zu  gelten  anfieng.  So  beginne  :  herzoginne  351 ;  vgl.  noch  1063.  1155. 
1523.  1589.  1669.  1775.  1857.  3587  (vielleicht  auch  wegen  der  Form  galeide). 
4191  (zugleich  wegen  sint),  4685.  4699.  514t.  f651.  An  andern  Stellen  ist  er 
beibehalten,  so  493.  655.  1521.  1607.  4379.  Manchmal  sogar  entsteht  durch 
Aenderung  in  b  ein  rührender  Reim,  wie  1957  für  war  :  bervar. 

Die  Vorlage  von  b  war  lückenhaft;  es  fehlte  ihr  ein  Blatt  (Vers 
5319 — 63j  von  45  Zeilen,  wie  schon  Haupt  (Zeitschrift  7,  281)  vermuthete. 
Die  Möglichkeit,  dass  die  dem  Bearbeiter  vorliegende  Hs.  des  niederrhei- 
nischen Gedichtes  schon  die  Lücke  halte,  muss  nun  natürlich  aufgegeben 
werden,  b  sucht  die  Lücke,  die  der  Schreiber  gar  nicht  bemerkte,  durch 
eine  falsche  Beziehung  auszufüllen. 

Zuweilen  lassen  beide  Handschriften,  oder  auch  nur  eine,  das  perso- 
nale Pronomen  er  nach  dem  Verbum  aus,  was  schon  im  Originale  von  B 
stattfinden  mochte,  und  durch  die  Anlehnung  im  alten  niederrheinischen 
Gedichte  zu  erklären  ist  (vgl.  über  Karlmeinet  S.  3.  26) ;  so  126  wo  a  liest 
des  muose  im  =  des  musthe  ime;  ebenso  129  wolder  (ab  lesen  wolde)  nrh. 
woidhe.  4760  des  begunde  (für  begunder)  in  vil  sere  ab,  nrh.  begimdhe, 
5984  dö  begunde  widerstreben  a,  für  begunder  ==  begundhe. 

Dass  der  Dichter  von  B  dem  alten^  niederrheiiiischen  Gedichte  folgte, 
lehrt  der  Augenschein.  Berufungen  auf  eine  Quelle  finden  sich  ausser  den 
oben  S.  H  angeführten  beiden  Hauptstellen  noch  mehrfach  (vgl.  Anmerk. 
zu  4385).  in  den  buochen  stet  geschriben  38.  als  wir  daz  mcere  hceren 
sagen  2579.  nach  der  äventiure  sage  3891.  uns  tuot  diu  äventiure  bekani 
4813.  als  uns  das  mcere  gesaget  hat  4828.  Der  Dichter  nennt  sein  Werk 
ein  liet  33.  4476,  eine  rede  44'  8.  Allgemeinere  Beziehungen  auf  eine  Quelle 
sind ;  man  sagt  60.  als  ich  hän  vernomen  1522.  als  wir  daz  vernomen  hau 
2680.  als  ich  von  in  vernomen  hän  2881.  daz  wunder  sagt  man  uns  noch 
4432.    als  wir  da  von  vernomen  hän  4504.   man  saget  uns  5314. 

Die  Treue  der  Bearbeitung  B  zu  prüfen  müssen  wir  den  Text  mit  den 
erhaltenen  Bruchstücken  von  A  vergleichen.  Dem  ersten  Blatte  ent- 
sprechen die  Verse  B  616 — 708;  dem  zweiten  1221  —  1292;  dem  dritten  1510  bis 
1c86;  dem  vierten  1758 — 1847;  dem  fünften  etwa  3589— S683.  Im  Ganzen 
sind  die  Reime  und  der  Ausdruck  möglichst  beibehalten,  wo  es  die  reinere 


XXX 

Kunstform  gestattete;  so  in  den  Versen  1,  6—11.  16—19.  29 — 39 \).  42—44. 
46.  48 — 51.  56 — 57.  62.  65.  Im  zweiten  sind  folgende  Reime  und  Verse  bei- 
behalten 2,  1—7.  10.  U.  14.  (15).  16—19.  24—27.  34.  35.  37  —  41^).  42.  43. 
48—50.  51.  55.  57.  59—63;  im  dritten  6.  7.  12—14.  16.  28.  30.  38.  44.  45.  47.  49. 
50.  56.  57—61;  im  vierten  1 — 5.  9-11.  13 — 17.  20-23.  25—31.  35.  37.  49—53. 
55 — 57.  60.  61  (die  Reime  sind  umgestellt).  64;  im  fünften  8.  12 — 16.  21.  28  bis 
32.  34.  36.  37  (die  Reime  vertauscht).  40.  41.  44.  46.  61.  63.  66.  70. 

Nur  wenige  Reime,  die  hätten  beibehalten  werden  können,  sind  ent- 
fernt, so  1,  40  man  :  gärij  2,  24  gedän  :  mariy  3,  2  her  :  der^  3,  24  tor  :  vor^ 

3,  40  langen  :  mangen^  3,  42  viere  :  sciere ,  3,  52  al :  val,  4,  40  ^w  :  mtUy 

4,  44  frumeliche  :  richej  4,  62  urteil :  heil,  5,  24  sider  :  nider,  5,  26  freis- 
lieh  :  sichj  vgl.  noch  5,  50 — 53.  —  Einige  alterthümliche  Reime,  die  zu- 
gleich mundartlich  sind,  hat  der  Bearbeiter  mit  aufgenommen,  wie  zuhten : 
mohtH  1,  4.  hevoryi :  zorn  l,  38.  is  :  ungetvis  2,  18.  Im  Uebrigen  sind  die 
Gründe  der  Aenderungen  meist  leicht  zu  erkennen,  und  das  Verfahren  de& 
Bearbeiters  entspricht  der  Art  und  Weise ,  die  wir  auch  bei  andern  üeber- 
arbeitungen  kennen  lernen  (vgl.  Strickers  Karl  S.  XLV — XLVIII,  über 
Karlmeinet  S.  185 — 191).  Wir  müssen,  weil  wir  in  den  Anmerkungen  Öfter 
Versuche  gemacht  haben,  die  Verse  von  A  herzustellen,  das  Verfahren 
auch  hier  näher  darlegen.  Die  alten  Assonanzen  oder  mundartlichen 
Reime  werden  entfernt  durch  Aenderung  des  einen  Reimwortes. 

1,  14.  irrte  rvas  de  kuninc  vil  gut         635.  der  künic  im  holden  rvillen  truoc 

ind  dede  ime  Itves  gnüc^  und  tete  im  liebes  genuoc, 

1,  43.  in  wolde  vanme  rtche  682.  daz  er  iuch  von  dem  riche 

der  herzöge  stdzen;  vil  gerne  rvil  verstözen, 

he  hüve  sig  so  gröse.  er  rvil  sich  dir  gefiözen. 

Vgl.  noch  2,  8.  9  mit  B  1229.  30;  2,  36.  37  mit  1263.  64;  3,  16  mit  B  1521 ; 
3,  28  mit  B  1545 ;  3,  50  mit  B  1577.  ge7iüc  :  gut  4,  9  =  fluot :  guot  B  1765 ; 
gram  :  man  4,  12  =»  B  man  :  hän  1769 ;  enhän  :  sträm  4,  24  =  gehörsam : 
siräm  B  1781 ;  errveren :  mere  4, 36  =  rver  :  7ner  B  18(9;' 4, 64  =  1845;  leben  : 
degen  4,  54  =  rviderrvegen  :  degen  B  1835 ;  Crippyd :  sän  5, 16  =  Gripptä : 
da  3609 ;  beslozze7i :  gescuzze  5, 32  =  beslozzen  :  unverdrozzen  3645 ;  not : 
gOt  5,  34  =  not :  tot  3647 ;  libe  :  philen  5,  42  =»  rvilen  :  philen  3655;  ziw  : 
tuon  5,  44  =  Z710  :  duo  3657 ;  porten  :  swa^ten  5,  66  =  porten  :  orten  3H7.'>. 
Manchmal  werden  auch  beide  Reimzeilen  geändert,  doch  so  dass  der 
Gedanke  und  Ausdruck  ungefähr  derselbe  bleibt. 


1)  nur  sagete  {:  habete)  statt  rette  (:  kette)  ist  gesetzt;  ich  habe  jedoch  (zu  A 
1,  32)  schon  die  Vermuthung  ausgesprochen,  dass  B  hier  dem  echten  näher  steht 
als  die  uns  erhaltene  Hs.  von  A. 

2)  Unwesentliche  Abweichung  ist  spranc  für  dranc,  denn  sie  ändert  im 
Reime  und  Sinne  nichts. 


XXXI 

4,  6.  dt  IMe  di  mir  dinent,  1763,  die  lieben  helfcere  min, 

wände  si  des  weneyit.  sie  rvellent  des  gewis  sin, 

4,  18.  dat  it  alle  di  nimei  wunder  1775.  des  alle  Hute  wunder  7iimt, 

di  id  nog  hän  bevunden,  swä  manz  hwret  und  vernimt 

4,31.  ze  jungest  kumt  he  bil  senden  1791.  ze  jungest  muoz  er  an  dem 
ave.  schaden  sten. 

also  mag  ig  üg  van  mir  gesagen.  also  mag  ez  auch  mir  ergen. 

Vgl.  noch  4,  59  mit  18^9;  5,  38  mit  3651 ;  5,  64  mit  3673. 
Sehr  häufig  ist  es,  dass  die  Assonanz  durch  Einschiebung  eines  Reim- 
paares entfernt  wird;  vgl.  1,  20.  21  mit  641 — 644;   l,  24.  2ö  mit  645 — 648; 
1,  52—55  mit  693 — 698;  1,  62 — 65  mit  703 — 708.     Namentlich  2,  1».  11  mit 
1231 — 34. 

it  indü  mir  nog  grözer  not.  mich  entwinge  noch  groszer  not, 

siechtuom  armuot  oder  der  tot, 
als  ez  yioch  vil  manigen  iuot, 
ich  han  sd  menichen  hellt  got.  ich  hän  so  manigen  hell  guot. 

wo  man  die  beiden  mittleren  Zeilen  in  B  ganz  gut  herausnehmen  kann  (vgl. 
auch  Germania  5,  107  oben).   Ebenso  2,  54  und  1281 : 
zestörden  ind  zestörten  dar  inne 

dat  gerüne.  daz  gesprwche  mit  unminne. 

der  kuninc  losede  küme,  der  künic  entran  vil  kihne. 

er  spranc  von  sinem  rime. 

Vgl.  femer  3,  46—49  mit  1571—76;  3,  16.  57  mit  1579—82: 
also  üfden  alben  der  snt  sie  vielen  dicke  als  der  sne. 

sie  riefen  ach  U7td  owe 
die  nicht  langer  mohien  sten, 
do  begunde  vaste  zu  gen  ...  dd  hiez  vaste  dar  gen  .  .  . 

4,  26.  al  irgät  it  ime  eine  wile  wale,   1783.  erget  ez  im  ein  wtlc  ?vol, 

vür  war  ich  in  daz  sagen  sol^ 
ze  jungest  vert  he  zu  dale,  er  vert  ze  jungest  doch  ze  tal, 

7iu  vürhte  ich  den  selben  val. 

5,  62.  di  herren  in  deme  kiele,  ?669.  uf  dem  kiele  ir  geverten, 

mit  scharpfen  swerten  herti^n 
ind  quämen  kämen  die  helde  ziere 

vil  sciere,  in  ze  helfe  harte  schiere. 

5,  68.  wider  in  3077.  so  träten  sie  wider  in 

die  bürg.  verre  durch  die  burc  hin. 

des  was  dem  herzogen  dürft.  des  ?vas  den  edelen  recken  not: 


sie  wceren  anders  beide  tot. 


Vgl.  noch  5,  22.  23  mit  3633—30. 


XXXII 

Einige  Stellen  sind  allerdings  vom  Bearbeiter  freier  behandelt,  so  die 

Verse  1,  12.  13,  vgl.  627—634.  3,  1 — 5,  vgl.  1510—17.  3,  17 — ^26,  Vgl  1523 — 43. 
3,  29—42,  vgl.  1546—66.  4,  39—48,  vgl.  1816—27.  5,  1 — 11,  vgl.  3589—3604. 
5,  17—27,  Vgl.  3610 — 40.  5,  47 — 58,  Vgl.  3660-66.  Hinzugefügt  sind  B  654 — 
658,  vgl.  1,  29.  Auch  669—672  bilden  einen  Zusatz,  worin  die  früher  ausge- 
lassene Zeile  1,  28  nachgeholt  wird.  Ebenso  sind  die  Verse  676 — 680  Er- 
weiterung des  alten  Textes,  vgl.  1,  42.  Im  zweiten  Bruchstück  sind  20-23, 
28 — 33  durch  den  Bearbeiter  nicht  ausgedrückt,  auch  die  Anordnung  eine 
etwas  veränderte.  Namentlich  folgen  die  Verse  2,  48 — 50  gleich  nach  2, 40 
(vgl.  1268  flF.),  dagegen  2,  42 — 44  nach  2,  50  (vgl.  1276  ff.),  die  alten  Verse 
2,  45.  46  sind  ganz  ausgelassen.  Zusätze  sind  ferner  B  1793 — 1807  (statt 
4,34);  ebenso  1811 — 14.  Auslassungen  3,  52 — 55.  Umstellungen  3,8—14, 
vgl.  B.  1499—1503,  die  von  B  vor  3,  1  ff.  gestellt  sind. 

Aus  alledem  ergibt  sich,  dass,  wenn  auch  B  mit  ziemlicher  Treue 
sich  an  Gedanken  und  Ausdruck  von  A  anschliesst ,  dennoch  eine  Wieder- 
herstellung des  alten  Textes  unmöglich  ist:  nur  einzelne  Stellen  können 
mit  mehr  oder  weniger  Sicherheit  vermuthet  werden. 

Dass  man  die  Bearbeitung  B  in  das  vierzehnte  Jahrhundert  gesetzt 
hat,  wie  W.  Wackernagel  (Literaturgeschichte  S.  J83)  thut,*)  kann,  da  man 
bisher  nur  die  Wiener  Handschrift  kannte ,  nicht  Wunder  nehmen.  Jetzt, 
wo  das  Gedicht  in  gereinigter  Gestalt  vorliegt ,  werden  die  Kenner  nicht 
zweifeln,  dass  die  Bearbeitung  noch  dem  zwölften  Jahrhundert  angeh(^. 
Haupt  bemerkt  mit  Recht  (Zeitschrift  7,  257)  '  Das  ganze  Werk  trägt  nicht 
die  Kunstart  des  dreizehnten  Jahrhunderts  an  sich :  ob  es  gegen  Ende  des 
zwölften,  ehe  die  gewandtere  und  reinere  Weise  durchdrang,  oder  im  vier- 
zehnten ,  wo  Armut  und  Rohheit  überhand  nahmen,  abgefasst  sei,  wage  ich 
nicht  mit  Entschiedenheit  zu  bestimmen;  wahrscheinlicher  istmirdieerstere 
Annahme.'  Dass  man  Werke  des  zwölften  Jahrhunderts  überarbeitete  und 
umreimte,  ist  nicht  nur  im  13.  und  14.,  sondern  schon  am  Schlüsse  des  zwölf- 
ten Jahrhunderts  üblich  gewesen.  So  fällt  der  Dichter,  der  das  Rolands- 
lied in  reinere  Reime,  aber  immer  noch  nicht  ganz  strenge  übertrug,  allem 
Anschein  nach  diesem  Zeitraum  zu  (vgl.  über  Karlmeinet  S.  388).  Wernhers 
Mari^  wurde  wenige  Jahre  nach  ihrem  Erscheinen  einer  Überarbeitung  un- 
terzogen, die  uns  in  der  Berliner  Handschrift  erhalten  ist;  nicht  einer  zwei- 
ten ,  wenn  man  nicht  die  von  Feifalik  herausgegebene  Wiener  noch  dem 
12.  Jahrhundert  zuweisen  will  (doch  vgl.  Germania  6,  117 ff.);  denn  die  von 
Mone  herausgegebenen  Bruchstücke,  die  'mit  etwas  gereifterer  Kunst* 
(Zeitschrift  7,  257)  umgereimt  sein  sollen ,  gehören  der  echten  Gestalt,  nicht 
einer  Überarbeitung  an. 


1)  Koberstein  dagegen,  Grundriss  1^,  194,  hält  B  für  älter  als  D. 


XXXIU 

•  Für  das  zwölfte  Jahrhundert  darf  man   einige  Ausdrücke  geltend 
machen^  die  schon  im  Anfang  des  13.  Jahrhundert«  äusserst  selten,  im  vier-\ 
zehnten  wohl  gar  nicht  mehr  vorkommen;  so  mögen  (vgl. Anm.  zu  A  5,44), '/J^  /^/^ 
was  B   1453.  1682.  3225.  3625.  4710  begegnet;   ebenso  gerehten  (vgl.  obeni 
S.  XXVI),  femer  dieidegen  (zu  1199),  vgl.  A  5,  39.  58;  kunneschaft  (vgl. 
zu  757)  und  manche  andere.   Endlich  die  Reime. 

Der  Dichter  von  B  bemüht  sich  allerdings  den  Anforderungen  der 
neuen  Kunst  gemäss,  die  seit  Heinrich  von  Veldeke  reine  Reime  erforderte, 
alle  Assonanzen  und  Reimfreiheiten  seiner  Vorlage  umzuarbeiten ;  aber  er 
war  dieser  neuen  Kunst  wohl  noch  nicht  so  gewohnt ,  dass  er  nicht  hätte 
manchen  Reim  stehen  lassen ,  den  schon  wenige  Jahre  später  die  höfische 
Poesie  nicht  mehr  verti-ug.  Daher  finden  sich  in  seiner  Bearbeitung  eine 
Menge  von  ungenauen  Reimen ,  die ,  wenn  man  ausserdem  erwägt ,  dass 
etwa  2^3  des  alten  Gedichtes  auch  schon  rein  gereimt  waren,  die  Treue  des 
grössten  Theiles  von  B  im  Inhalt  und  den  Gedanken  verbürgen.  Wir  hal- 
ten diese  Reimfreiheiten,  mit  wenigen  Ausnahmen ,  nicht  für  eigemnächtige 
Änderungen  des  Dichters,  sondern  für  Reste  des  alten  Gedichtes.  Es  wird 
daher  auch  zur  Kenntniss  von  A  beitragen ,  wenn  wir  alles  hierauf  bezüg- 
liche zusammenstellen. 

Zuweilen  haben  sich  in  den  Reimen  Vocale  erhalten ,  die  der  Zeit  und 
Mundart  des  Bearbeiters  nicht  zukommen.  Dahin  gehört  das  Particip  6t , 
gesamendt:  not  9l.  Ferner  a  für  o,  du  salt:  gewalt  385,  dagegen  sol:  wol 
2385.  e  für  i  in  vinster  :  venster  2833.  hirne:  einsteme  4519.*)  gewinnen: 
entrennen  4289.  Diese  Bindung  e :  i  ist  im  nrh.  Dialekt  grade  sehr  gewöhn- 
lich, vgl.  Germania  5,  411,  über  Karlmeinet  S.  219  ff.  o  für  ti  in  zuhten: 
mohte  619  (=  A  l,  4).  bürge:  sorge  2769.  ä  für  öp,  ebenfalls  speciell  nie- 
derrheinisch, in  srv6r  (=  srvaere) :  iipnar2m.  säzen  :  iruhscezen  3231,  wo 
freilich  truhs(ezen:s(ezeny  wie  ich  im  Texte  geschrieben,  nicht  undenkbar 
ist.  e  für  ce  wird ,  wenn  ä  für  (v  stand ,  das  alte  Gedicht  nicht  gesagt  ha- 
ben (vgl.  oben  S.  IV);  es  reimt  erkeren  :  seren  1545  (=  A  3,  28  erkeren: 
sere)y  was  aber  wohl  nicht  erkceren  aufzufassen  ist,  wie  das  mhd.  Wb.  auf 
Grund  einer  Stelle  bei  Herbort  {erkeren  :  wceren)  schreibt ,  denn  Herbort 
bindet  unbedenklich  e:€e.  6  f^r  os  in  nöten  (plur.) :  töten  (mortuos)  3873. 
ö  für  üe  in  schöne:  gröne  (grüene)  2651.  ü  für  iu  vielleicht  in  miure 
(=  müre):tiure  3649  (-=  A  5,  36  müre:türe).  ü  für  uo  in  züy  reimend  auf 
du  (=  duOy  dd)  429.  955.  2761.  3387.  3657.  4007.  5881.  5945,  daneben  dö  im 
Reime  auf  frd  519. 4363. :  also  751.  Dies  duo  wird  man  aber  dem  Bearbeiter 
nicht  absprechen  dürfen ,  denn  er  setzt  es  an  Stelle  eines  anderen  Reimes 
in  A  (5,  45  =  3657),  wie  in  der  That  auch  andere  österreichische  und  bai- 


1)  Vgl.  dagegen  ungeme :  einsterne  5985. 

Bartsch,  Heraog  Ernst. 


XXXIV 

üsclie  Dichter  sagen.  Ähnlich  verhält  es  sich  mit  sun  ;  tuon  763.  tmLige- 
tuon  861.  lOOl.  Auffallender  ist  gurten  :  fUorten  4253,  doch  hat  auch  Wolf- 
ram ähnliche  Reime.  Endlich  ou  für  tu,  was  ebenfalls  bei  oberdeutschen 
Dichtern,  zumal  in  Oesterreich  und  Baiern,  schon  frühe  begegnet,  be- 
strouTven  :  verhouwen  1477,  :  gehouwen  4735,  wo  ein  starkes  Verbum  striu- 
wen  anzunehmen  ist,  und  das  häufige  getrouwen:  heschourven  2511.  In  Be- 
zug auf  Consonanten  bemerke  ich  noch  die  Ausstossung  des  h  in  diel:  niet 
27.  2933.  32-3,  womit  zu  vergleichen  lieht :  nieht  2589.  Der  Bearbeiter  sagte 
wohl  nur  niht  (vgl.  niht :  geschiht  3281,  3^95) ,  wenn  auch  nieht  und  niet  in 
Oberdeutschland  nicht  selten  ist.  ch  wird  abgeworfen  in  dem  auch  ober- 
deutchen  Äö  für  hoch,  db :  hb  2125.  2835.  \unhb  2935.  frd  :  hd  807.  3847;  da- 
gegen höchizoch  1639;  hier  lautet  das  folgende  Reimpaar  unfrö\als6y 
und  es  ist  zu  vermuthen,  das  A  nur  zwei  Reime  hatte  h(^ :  unfrö  (vgl.  Anm. 
zu  1638)  und  dass  demnach  die  adjectivische  Form  hb  für  hoch  dem  Bear- 
beiter anstösöig  war.  —  Endlich  ein  paar  Wortformen :  here  für  herre,  rei- 
mend auf  ere  1743.  5335.  iren:  heren  H39.  1211.  13  5.  195.  5067.  5:85.  5675. 
5809.  5965,  WO  man  allerdings  manche  Stellen  durch  her  erklären /kann;  da- 
gegen herre :  verre  4567.  A  sagte  wohl  nur  here,  wenn  auch  die  Hs.  herre 
schreibt.  Die  erste  Pers.  Sing,  des  Präs.  geht  zuweilen  in  n  aus  (Anm.  zu 
1013).  Statt  istrtimiis  (igewis  21\.  i^ffJ.iungewis  1(23.  1211);  alle  diese 
Stellen  schliessen  sich  treu  an  A  an,  wie  die  letztgenannte  («=  A  2, 19).  Der 
Bearbeiter  sagte  nur  ist  und  reimt  ist:  list  995.  Von  haben  lautet  das  Präter» 
gewöhnlich  häte,  reimend  auf  dräte  rate  späte  (Anm.  zu  3118);  alterthüm- 
lich  und  dem  zwölften  Jahrhundert  eigen  ist  habete  (:sagete  3<1.  661  :dra- 
bete  1041).  Noch  erwähne  ich  das  nicht  oberdeutsche  bevorn  {:zorn)  667 
(=  A  1,  39);  vgl.  auch  vorn  :  sporn  3071. 

Ausser  diesen  durch  die  Mundart  von  A  erklärliehen  Reimungenauig- 
keiten  finden  sich  nun  auch  eine  Anzahl  wirklicher.  Zunächst  die  Bindung 
a  :  a,  am  meisten  vor  n,  wo  sie  auch  A  hat  (s.  oben  S.  VI),  kam  hän  29. 
län:  man  57.  1825.  2725.  hän:  man  99.  339.  407.  671.  775.  821.  1273.  1305.  1367. 
1769.  1933.  2719.   man:gän  157.  383.  615.   hän :  gewan  115.  1771.  man :  tmder- 

tän  433.  :  getan  451.  521.  917.  1051.  1249.  1385.  1403.   1469.   1795.  2059.  2155.  2569. 

dienstman:län  i993.  undertän  :  houbtman  1971.  man  :  sän  2483.  dam  hän 
2679.  enpfän :  man  2019,  wo  beide  Handschriften  enpfahen :  magen  (mäge?) 
lesen,  dan  :  kiän^Sl,  Vor  andern  Consonanten  nur  ein  paarmal,  lipnar: 
jär  2077.  gevar  :  klär  2197.  lipnar  :  swär  (-=  swcere)  2183;  vor  ht,  slahte: 
brähte  j.723. 

Ungleich  seltener  ist  e :  e,  gerte :  kerte  435.  werten :  verkerten  883.  ver- 
sert:verzert  reimt  a  1759,  aber  es  ist  verhert:verzert  zu  lesen,  vgl.  A4, 21. 
i :  i  werden  gebunden  vor  w,  schiffelin :  sin  3359.  in  :  megetin  3895.  hin : 
trehiin  3841.   in:  sin  4219.     Die  Feminina  in  in  scheinen  zu  schwanken, 


/' 


XXXV 

denn  während  gebunden  wird  trehtin :  künigin  241 ;  sin  :  herzogin  345 ; 
:A:wni^«w  391.  575.  945.  5871.  5967.  dfn:  künigin  S{9.  (sfn :  megetin  Ul^) j  ünäi^t 
sich  daneben  künigin :  in  545.  629.  Die  dritte  Form  in  inne  begegnet  iui 
Reime  ebenfalls,  küniginne :  sinne  307.  iminne  363.  527.  567.  linne  5957.  her- 
zoginne  :  beginne  351.  küniginnen  :  gewinnen  263.  :  sinnen  957.  Gleicher 
Wechsel  findet  statt  bei  lieh  und  rieh ,  daher  neben  einander  tag  entlieh  : 
rtcÄ  1905.  menlich  :  rieh  4593.  wunderlich  :  rieh  5817,  und  fr  eislich  :  sich 
4693.  ricÄ  :  sich  987.  Heinrich  :  5/cÄ  873.  Eine  Schwankung  scheint  aucli 
in  berchfiit  stattzufinden,  denn  während  reimt  berchfi^tisirit  1563,  wird  wio 
bei  andern  Dichtern  berchfriden  :  friden  1589  gebunden;  wahrscheinlicher 
ist  jedoch  an  ersterer  Stelle  die  Bindung  it ;  it  Lang  ist  das  Adverb,  in 
(hinein),  \n  :  mettin  5851.  o  :  6  wird  verbunden  vor  r^,  bort :  gehört  4121. 
4273.    Ä^fe :  warten  703.   w :  t2  in  dem  oben  erwälmten  sxm  ;  ^/m  (=  iuon). 

Von  Consonanten  werden  mit  einander  gebunden  dieMediae  b:g  (sage: 
habe  \(m.  sagete:  habete  ^{.Qßl.  degen:  leben  ^\,  '.vergeben  bTod.  '.be- 
geben 6935.  gäben  :  pflägen  4883),  d :  g  (reden  :  verwegen  3939) ;  vgl.  noch 
b  :  V  (herzöge :  hove  1401).  b  :  s  reimt  a  3931  leben :  genesen,  wo  aber  walir- 
scheinlich  zu  lesen  wie  ich  geschrieben  wesen :  genesen.  Die  Liquiden, 
m :  n  (man  :  nam  1203  a ,  mit  b  habe  ich  jedoch  man  :  hän  geschrieben ; 
nam:  entran^^b.  Jerusalem:  gen  1925).  Ein  auslautendes  n  wird  nicht 
berücksichtigt,  zuhten  :  mohte  619.  hörte:  worten  703.  gelangen  :  äuge 
4517.  walde:  behaldeniH9.  Liquidenverbindungen,  ll:nn,  2919  reimt  a 
willeyi :  innen ,  wo  ich  mit  b  sinnen  :  /meefn  geschrieben  habe ,  weil  nicht 
wahrscheinlich  ist ,  dass  B  einen  solchen  Reim  aus  A  beibehalten  haben 
würde.  Andere  Consonantenverbindungen,  ft :  ht,  kreftic  :  mehtic  2783,  was 
nach  niederrhein.  Weise  ein  reiner  Reim  (krehtic  :  mehtic)  ist.  Vocale  und 
Consonanten  zugleich  verschieden  sind  in  kreftic  :  vluhtic  5231. 

Alterthümlicli  sind  auch  Reime,  in  denen  der  Reim  auf  einer  tieftoni- 
gen  Silbe  ruht,  wie  heiligen:  nigenU29.  Erniste:  liste  5277.  /.//2.      ^'A-p/Z/'^^'^^J^^^/ 

Der  Dichter  zeigt  eine  besondere  Vorliebe  für  den  rührenden  Rejm,  f^.  xvc/r 
ich  glaube  er,  nicht  der  alte  Dichter.  In  den  Bruchstücken  begegnet  nur 
einmal  ein  rührender  Reim  in  unvollkommener  Gestalt  (wage: wären  i,  20). 
Ich  stelle  die  Belege  hier  zusammen ,  zuerst  die  von  ganz  gleichem  Laute 
der  Reimwörter,  guot :  guat  (adj.  und  subst.)  51.  riche :  riche  493.  1725. 
vinster  :  venster  2833.  Unerlaubt  ist  nach  höfischem  Gebrauche  man  :  man 
5779.  Viel  häufiger  sind  Compositionen  und  Ableitungen,  gesamenöt :  not 
91.  beginne  :  her  zoginne  351.  mcere  :  unmcere  655.  geliehen  :  tegelichen 
695.  gesin  :  sin  1005.  werde  :  unwerde  1063.  wunden  :  überwunden  1523. 
berchfriden  :  friden  1589.  belibe  :  übe  1613.  herberge  :  halsberge  1669.  ge- 
wichen :  entwichen  1749.    nimt :  vernimt  1775.    genomen  :  vernamen  1857. 

überslagen  :  erslagen  2281.   esterich  :  rieh  2631.   vernamen  :  genämen  2931. 

C* 


XXXVI 

guldin  :  sidin  3073.  scezen  :  iruhscezen  3231.  megetin  :  irehtin  3585.  £//^- 
muote:muote^^9.  leiden igaieiden^Sbl.  wenden: sieinwenden^l^.  wart: 
bewarf  4685.  kern  :  verhern  4699.  herzogen  :  gezogen  4857.  gehorsam: 
lohesam  5141.  freissam  :  lohesam  5321.  gehiez  :  Ät^z  5651.  Heinrich  :  rieh 
5747.  harfuoz  :  fuoz  5923.  Ferner  wärheit :  (umpheit  1221.  Wirtschaft :  rit- 
ter Schaft  2397.  heidenschaft :  ritterschaft  5509.  5549.  Endlich  die  Adverbia 
und  Adjectiva  in  /icÄe  und  /?cÄ.  Neben  der  erlaubten  Verbindung  <:/,  die 
in  unsitecliche:unbeteliche  1159,  wisUchen:  flizeclichen  2401,  wunneciich: 
unmcBzlich  2811,  fi-eisUch  :  ieclichTSßb,  ieclich  :  heriich  3019,  sunderliche: 
innecliche  3969,  ft-ümecliche  :  gemeinliche  5959  sich  zeigt,  begegnen  auch 
unhöfische  Reime  in  /«cÄ :  /fcÄ,  grözliche  :  wcerliche  1027,  manliche  :  irer- 
/IcÄe  2007,  herlich :  zierlich  2S^,  kurzliche :  sicherliche  TJ29,  gelich:her' 
lieh  2797.2857,  lobeliche  :  grözliche T^lbj  lobelich  :  gelich  3055,  unmcezlich: 
gelich  3107,  gemeinliche  :  gemelliche  3343,  jcemerlich  :  algelich  4199,  Äer- 
/^cÄ  :  wunderlich  4513,  manliche  :  ftrumliche  i/rumecliche?)  4763,  siuber- 
lieh  :  herlich  5001,  geliche :  tougenliche  5889,  übellich  :  gelich  5905,  die 
neben  so  vielem  andern  beweisen,  dass  der  Dichter  vor  die  eigentliche 
höfische  Zeit  fällt.  Ein  paarmal  auch  Eigennamen ,  Adelheit :  bösheit  65, 
:  wärheit  283. 

Die  Heimat  des  Bearbeiters  werden  wir  mit  Haupt  wohl  in  Baiern  oder 
-^  Oesterreich  zu  suchen  haben.  Als  Beweis  führt  Haupt  die  Worte  dürnitz 
und  ekkel  (3443.  3675)  an:  ersteres  Wort,  das  übrigens  in  norddeutschen 
Mundarten  und  Quellen  *)  ebensogut  vorkommt ,  mithin  kein  Beweis  wäre, 
ist  zu  tilgen ,  da  b  es  immer  nur  an  die  Stelle  des  alten  würmeläge  setzt. 
Übrigens  steht  der  Annahme,  dass  er  ein  Baier  gewesen,  sprachlich  nichts 
qsy  im  Wege,  um  So  weniger  als  die  Sage  von  Herzog  Ernst  in  Baiem  beson- 
ders verbreitet  war.   Als  Zeit  werden  wir  etwa  1190  annehmen  dürfen,  ^f^r^)^ 

Die  wesentlichen  Abweichungen  im  Inhalt  von  A  habe  ich  bereits  bei  ;^ 
der  Analyse  des  alten  Gedichtes  in  den  Anmerkungen  verzeichnet;  daher  /L^ 
es  nicht  nothwendig  ist,  sie  hier  nochmals  zusammenzustellen.  nir^/x 

m. 

Die  lateinische  Prosa,  mit  C  bezeichnet,  auf  welche  zuerst  Docen  auf- 
merksam gemacht  hat,  ist  von  Haupt  in  seiner  Zeitschrift  7,  193—252  her- 
ausgegeben, Sie  hat  sich  so  viel  bekannt  in  drei  Handschriften  erhalten, 
von  welchen  Haupt  die  erste  nicht  benutzt  hat. 

A.   Die  Pergamenthandschrift  der  Strassburger  Stadtbibliothek  (Joh. 


1)  Vgl.  u.  a.  Danneil's  Wörterbuch  der  altmärkisch-plattdeutschen  Mundart 
(Salzwedel  1859.  8)  S.  37  döms,  eigentl.  dömsse  oder  d&mze,  Stube. 


XXXVII 

A.  68)  vom  Ende  des  vierzehnten  Jahrlnmdorts ,  spaltenweis  mit  schöner 
Schrift  geschrieben.  Auf  der  Rückseite  des  Deckels  ist  ein  Pergament- 
stückchen aufgeklebt,  das  den  Titel  angibt:  tiystoria  Hernesüs  ducis.  Die 
Handschrifi;  wird  erwähnt  in  Pertz^Archiv  8,  463.  Durch  die  Gefälligkeit 
des  Herrn  Prof.  Dr.  Karl  Schmidt  in  Strassburg  besitze  ich  eine  von  ihm 
selbst  angefertigte  sorgßlltige  Vergleichung  mit  Haupts  Texte.  Leider  ist 
der  Codex  unvollständig,  er  beginnt  224,  34  mit  causa  efficienter  und  geht 
bis  zum  Schlüsse. 

a.  Die  Münchener  Papierhandschrift  (cod.  lat.  850),  von  Hartmann 
Schedel  im  Jahre  1471  zu  Nördlingen  geschrieben. 

b.  Die  Münchener  Papierhandschrift  (cod.  germ.  572)  aus  der  zweiten 
Hälfte  des  fünfzehnten  Jahrhunderts,  in  Folio,  enthält  auf  Bl.  2—21»  die 
lateinische  Prosa,  auf  Bl.  25* — ^71*  das  deutsche  Volksbuch,  von  welchem 
wir  später  handeln. 

Ich  theile  zunächst  die  Lesarten  der  Strassburger ,  wie  der  von  mir 
verglichenen  Handschrift  b  mit,  von  der  Haupt  eine  ungenügende  Collation 
benutzt  hat.  Ausserdem  hat  er  die  beiden  Handschriften  a  und  b  in  den 
Lesarten  oft  verwechselt.  *) 

193,  20  über  asseruit  hat  eine  Hand  des  16.  Jahrhunderts  geschrieben 
assciuit  b.  194,  12  über  Aurigahat  steht  von  zweiter  Hand  Guhernahai  b. 
195,  24  arridente  b.  196,  5  diuersa  ad  loca  b.  *25  cum]  eum  b.  34  das 
richtige  perflant  b.  197,  12  b  hat  auch  hier  das  richtige  feriet,  29  in  amore 
h*  sine  mala  bellum  b.  198,  2  clam\  claro  b.  12  b  hat  das  richtige  contra- 
ditam.  24  insinuat  b.  30  quia]  quam  b.  vor  at  steht  v*  (d.  h.  versus)  b. 
199,  4  ubivis]  vi  uis  b.  5  vor  menie  hat  b  v'  (versus).  9  proterity  wie  a, 
liest  b,  nicht  protritit  (wohl  Verwechselung  von  a  und  b).  10  cuiusmodi  b. 
21  auctoria  b.  200,  4  vor  is  steht  v'  (versus)  b.  13  summa  opere  b.  2«  l,  7 
mesHs  liest  nicht  a,  sondern  b.  11  auch  hier  sind  die  Lesarten  von  ab  ver- 
wechselt; b  hat  qui  peruerse  citra.  13  das  richtige  gratia  hat  b,  abge- 
kürzt grU.  14  mei]  imperatoris  b.  immo  b.  *15  Henrice  b.  nil  b.  21 
perfusionem  b.  202,  27  pronitissime  b.  203,  3  pro  a?nisque  b.  5  emispc- 
rium  b.  18  trux  tibi  liest  b,  nicht  a.  33  et  in]  et  et  b.  204,  13  sonipere  b. 
16  b  hat  das  richtige  de  tali.  20  susceptus  richtig  b,  nicht  susceptis.  2 1 
wFd.  h.  utinam  b;  vgl.  214,  6,  wo  dieselbe  Abkürzung.  2(5,  17  fit  fehlt  b^ 
nicht  a.  22  vor  est  steht  v\  (versus)  b.  206,  4  criminator  liest  b,  nicht  a. 
21  quod]  quia  b.  28  super  b.  207,  5  pendent  für  pertinent  b,  besser  als 
die  Lesart  von  a.  22  machinas  ,i,  mangen  b.  minas  ,i,  berefrit  b.  24 
die  Änderung  des  Herausgebers  hospifes  in  hostis  beweist  Missverstehen 
der  Stelle :  haec  in  vallum  animosi  hospites  propulsa  locavere  'die  muthi- 


1)  Ich  bezeichne  Besserungen  des  Textes  durch  ein  Sternchen  (*). 


XXXVIII 

gen  Gäste '  d.  li.  die  kaiserlichen ,  daher  die  deutsche  Prosa  35 ,  16  richtig 
des  kaisers  diener,  Ihnen  gegenüber  die  gleich  nachher  erwähnten  bur- 
genses.  Vgl.  auch  A  4,  43.  Lies  also  *  hospites.  208 ,  l  exstructis  et 
mansiuncuHs  in  ulteriores  {uUerioris  ist  wohl  Druckfehler)  partes  b.  *3 
et  exhortatorium  b.  4  postquam  b.  6  ////  liest  richtig  b,  nicht  illo, 
11  Moen]  uicen  (nicht  nicen)  b.  13  b  hat  das  richtige  ratio ^  wieder  abge- 
kürzt. 19  Wezelone  b.  27  immo  b.  29  das  richtige  ohitiis  steht  in  b. 
34  nach  quia  folgt  cum  b.  209,  1  aluo  b.  2  aluits  b.  13.  14  umgestellt 
humationis  et  passionis  b.  26  haiolandam  b.  28  b  hat  das  richtige  quo- 
quam,  *  re  (rei  ist  Druckfehler)  b.  29  exulari  b.  30  caritatis  hat  b 
richtig,  nicht  raritatis.  Z2  fagidulis  ./.  suertfefHl  (so  »taU  suert/ezil)  b. 
21 ',  1  cuspides  .i,  spierstange  b.  exspicia  ./.  ehirspicze  b.  2  hogfuo- 
tar  b.  iplashorn  b.  5  duce]  principe  b.  211,  6  tanti  b.  20  auch  hier 
sind  die  Lesarten  von  ab  vertauscht  worden.  212,  1  particulus  (nicht  j9or- 
ticus)  liest  b.  *  4  suhducuntur]  deducuntur  et  suhducunttir  b,  und  so  ist 
zu  lesen.  10  das  richtige  vel  hat  schon  b.  11  utentur  b.  17  sinistra  quo- 
que  b.  19  delegata  b.  213,  l  actionem  graciarum  b.  *%  permiLÜimoda 
statt  pro  multimoda  a;  lies  per  multimoda  beneficia'^  der  lateinische  Be- 
/T  arbeiter  braucht  per  im  Sinne  des  mhd.  durch  ^  wegen.'  3  das  richtige 
accencionem  hat  wieder  abgekürzt  b.  5  exterso  b.  *9  nohilis  nach  sub- 
mersis  schaltet  b  ein.  10  asstriatorum  für  associatorum  b ,  vgl.  207,  3. 
33  Valium  profundissimam  b ;  lies  demnach  *  valhcm  profundissimum  et 
latitudine  spatiosissimum,  repletum  (so  liest  auch  b)  aqua  amoenissima, 
Valium  ist  allein  richtig,  nicht  vallem  (vgl.  207,  25.  215,  9,  an  welch  letzterer 
Stelle  auch  vallum  zu  lesen  ist.  Vgl.  auch  B  2230.  31  repletum  b.  36 
fuef^ant  b.  214,  3  desoluta  b.  8  terram  wiederholt  b,  nach  hanc,  9  con- 
queramus  b.  13  das  richtige  nostrae  hat  b,  abgekürzt  nre,  *24  von  der 
Lesart  beider  Handschriften  magnanimis  illa  Juventus^  wofür  Haupt 
schreibt  magnaiiimi  Uli  juvenes,  ist  kein  Grund  so  stark  abzuweichen; 
nur  für  magnanimis  wird  magnanima  zu  schreiben  sein.  27  reperierunt  b. 
215,  4  die  Ergänzung  7ie,  das  beiden  Handschriften  fehlt,  ist  unglücklich. 
Es  ist  zu  schreiben  *  et  sine  misericordia  {si  quam  habeatis,  illa  vertatur 
nobis  i7i  miseriam)  omnis  (ab  omnes)  jam  aetatis  et  sexus  homines 
occidite.  miseria,  natürlich  wortspielend  mit  misericordia,  verlangt  ebenso 
wie  dieses  die  Ergänzung  hostium.  *  9  vallum  b,  vgl.  zu  213,  33.  *  14 
preparata  .«.  cenaculum  b.  16  cumque]  qnque  b.  preciosissimi  mensa- 
rum  b.  18  item  liest  richtig  b.  *23  in  deserto  urbis  huius  b;  urbis  darf 
nicht  fehlen.  *216,  2  temporis]  nicht  tempore  y  sondern  terre  liest  b,  und 
dies  scheint  mir,  wie  so  viele  Lesarten  von  b,  das  richtige  zu  sein.  14  om- 
7iiwn  generum]  in  b  abgekürzt,  und  besser  om7iis  generis  aufzulösen. 
32  hac  liest  richtig  b,  hanc  stand,  «  ist  ausgekratzt.     217,  2  leuissimo  b. 


/ 


XXXIX 

*16  maritimis]  marinis  b,  und  so  ist  zu  lesen;  vgl.  224,  8,  wo  auch  für  ma- 
ximorum  in  a  marinorum  zu  schreiben  ist  (Zeitschrift  7,  277).  I9  das  rich- 
tige habiiit  (hüitj  gewährt  schon  b.  *2I  nach  concivibus  ist  aus  b  suis 
einzuschalten.  31  statt  nihilominus  liest  b  nos.  adprime  b.  32  supra  b. 
*2I8,  2  mulliiudini  (multitudine  ist  wohl  Druckfehler)  b.  10  Gratia  (mit 
grossem  Anfangsbuchstaben)  liest  b,  und  bezeichnet  damit  die  richtige 
Interpunction  des  Satzes:  *qüis  me  Uberahit  de  corpore  monstri  hujus? 
gratia  domini  nosiri  per  Jesum  Christum  dominum,  vgl.  F.  15  isto  b. 
25  sua  caminate  b.  34  extasi ;  so  schrieb  man  im  Mittelalter  immer.  *219,  1 
ist  zu  schreiben:  ^arma'  amens  nunciat;  arma  ist  ganz  das  deutsche 
^wäfen* !  3  tamen]  tum  b,  und  dies  ist  für  cum  verschrieben,  d.  h.  causam, 
also  *  sed  causam  adventus  eorum  ego  jam  frustrabor.  12  super  b.  24 
ymmo  b.  35  eatidem  b.  220,  i  exauitatem  b.  14  maritinys  b.  *I8.  I9  die 
Lesart  von  b  morte  desinatur  kann,  da  auch  a  morte  liest,  besser  beibe- 
halten werden.  27  camporum  hat  b,  denn  die  Abkürzung  ris  und  rum  ist 
ganz  gleich.  221,  4  barchas  b.  23  obhuc  liest  b,  nicht  a.  20  vestrorum] 
istorum  b.  29  angelico  ignotam  b.  31  b  hat  das  richtige  nosira  (nrä). 
222,  8  inquietacionem  liest  richtig  b.  21  peribis  steht  ebenfalls  schon  rich- 
tig in  b,  nicht  paribis,  22  Christo]  ipso  b.  25  b  liest  nicht  praeiecfa, 
wie  Haupt  angibt.  30  b  liest  richtig  a  baratro,  niclit  ab  aratro,  33  auch 
hier  hat  b  das  richtige  omnes,  223,  15  nt  b ,  kann  auch  utinam  sein ,  vgl. 
201,  2\.  214,  6.  17  ymmo  b.  20  trieris  hat  b  richtig,  nicht  trierum^  vgl. 
zu  220,  27.  *Die  Ergänzung  se,  das  in  ab  fehlt,  ist  eine  unglückliche 
Besserung  des  Herausgebers :  er  (der  Herzog)  lässt  niclit  sich  Hn  summi- 
täte  trieris' legen  j  sondern  die  Leichen,  vgl.  F  und  B  4117 — 21.  *224,  4 
noviter  inaviter  ist  Druckfehler)  b.  2h  pedetemptim  b.  *32  supererant  b; 
superant  ist  wohl  auch  wieder  Druckfehler.  225,  3  ultimate  b.  *4  expe- 
ctabit  A  (ebenso  a),  und  dies  ist  die  riclitige  Lesart,  dalier  auch  et  225,  3 
nicht  zu  streichen.  5  grifium  A,  und  immer  so.  8  Wetzilonem  A ,  und  so 
durchgängig.  10  sunt  fehlt  b.  12  heremum  Ab,  immer.  *22  in  A  ein 
Hexameter 

unde  procul  dubio  supera  jam  (A  cum)  vescitur  aura 
23  dux\  rex  A.  *i6  diuturna  A.  Die  Glosse  suamme  fehlt  in  A.  *28  perur- 
gebat  A,  wie  ab ;  in perurebat  zu  ändern  ist  nicht  nothwendig.    30  A  liest 
wie  ab. 

226,  11  quosdampro  libitu  coquebant  A.  *12  tanta  piscium  copia  A. 
\Aprae  fehlt  A.  17  descenderint  b.  20  ostrusum  A.  23  caribdis  Ab. 
♦25  in  praecipicium  se  derivans  A,  und  so  ist  zu  lesen.  27  annonem  liest  b, 
nicht  a.  28  nisi]  nee  b.  29  implorant  A.  34  hisdem  b.  *36  tninitans  A, 
die  richtige  Lesart. 

227,  1  tabulatu  b.     2  et  fehlt  Ab.     3  tanta  fehlt  A.     6  allidentium  A. 


XL 

preces  nach  dominum  A.  *8.  9  consias  ex  duahus  suhstanciis  id  est  (/.  b) 
ex  duahus  substancialibus naturis  Ab;  und  so  war  zu  schreiben.  *ll  sub- 
iecto]  subsianciaio  A,  die  richtige  Lesart:  b  kürzt  ab  sb'to.  ei  sine  forma 
extrinseca  A.  13  subiecti]  auch  hier  liest  A  *substanciaii ,  b  wieder  sbti; 
dass  dies  aufzulösen  wie  in  Anzeigt  das  vorhergehende  sbä  (substancia)  mh, 
*16  Criste  saivator  mit  A  zu  lesen.  18  consimiUum  Ab;  ist  consilium 
Druckfehler?  21  ad  lapidem  A.  26  Hemist  A,  immer  indeclinabel.  iradi- 
dit]  credidit  b,  fehlt  A.  29  siilus  reflectatur]  revertamur  A.  *32  deserta  A, 
besser  als  desertum. 

228,  1  Arimaspo  A.  4  quippiam  b.  6  duos  A.  7  aspicienies  A.  *9 
iunc  ipsos  glomerant]  circa  ipsos  glomerantur  A,  die  echte  Lesart.  16  quod] 
qui  b.  17  nullam  A.  18  responsum  A.  19  dux  dicta  A  *2l  copie  comuKh. 
24  pro  fehlt  A.  26  ad  hec  A.  27  oriri  solem  suum  A.  *28  iure  paieme  et 
auite  hereditatis  A,  die  richtige  Lesart.  29  me  wiederholt  b  vor  sine,  nicht 
vor  pepulit.  30  cum  fehlt  A.   contra  me]  michi  A. 

229, 1  adpellante  A.  7  minore  b.  lo  preciosissimis  camisilibus  et  fe- 
moralibus  A.  12  sollempnissime  Ab,  durchgängig.  15  ut\  ubi  A.  22  Ä?to* 
fehlt  A.  *24  terram  tuam  igne,  ut  suspicor,  per  hostium  manus  accenso 
A,  und  so  ist  zu  lesen.  *26  iniurias  ultum  ire  et  preliis  pace  mutatispacem 
in  regno  tuo  si possim pulsis  hostibus  sancire  A:  oflFenbar  ist  in  ab,  die 
aus  6iner  Quelle  stammen,  eine  Zeile  der  Vorlage  übersprungen,  daher 
auch  Haupts  Besserung  vindicare  statt  sanctitare  unstatthaft  ist.  *27  ad 
hec  Ab.  29  tamquam  super  aream  A;  *aream  statt  arenam  lies  bei  Haupt. 
31  du^]  dixit  A.  sciiissime  b.  35.  unum  tarnen  in  vinculis  vivum  deiectum 
A,  37  ab  rege  et  suis  A. 

230,  3  et  more  suo  A.  5  minitantes  A ;  vgl.  226,  36.  9  Pannochii  A, 
durchgängig.  *12  perpttualiter  liberatas  a  tributis  Pannochiorum  liber- 
tati  instituebat  A,  oder  restituebat,  15  letifice  A,  16  assciscens  liest  rich- 
tig A  und  b,  nicht  b  assistens.  20  et  traditum  A,  wie  ab.  22  Jt  Ulis par- 
tibus  A.  Chananei  A,  immer.  *29  arborem  ante  regem  superbo  A.  31 
minitando  A.   33  mittere  maturaret  A. 

*231,  2  remque  omnem  A,  die  richtige  Lesart.  5  adprime  Ab,  immer. 
15  cum  scivit  quod]  consuluit  A.  18  suos  Jubet  fehlt  A.  2i  qui  fehlt  A. 
22  latebant  A.  ex]  et  A]  kann  richtig  sein.  24  obstaculum  A.  26  et  fehlt 
A.  27  immo  eiiam  A.  .30  fuga  A.  32  in  sua  ducit  A.  34  adpropians  A, 
immer  so  statt  appropinquans,  ebenso  richtig. 

♦232,  7  devoretur  A.  8  nimia  fehlt  A.  minoraretur  b.  9  est]  et  b.  14 
ttft/  A.  16  adentes  per  hos  adesse  A.  18  summo  opere  b.  *22  ad  loca  habi- 
tacionis  A  y  und  so  ist  zu  lesen ,  denn  auch  b  hat  ad  habitacionis  earum 
loca,  23  postea  ipsorum  A.  27  diffinicione  b.  28  delatui  b.  31  quae,  nicht 
quam,  liest  b.   33  conglobatis  A,  wie  ab. 


XLI 

2:J3 ,  8  reddentur  b.  ♦lO  exercitus  et  ducis  A  b ;  ducis  ist  wohl  nur 
durch  Versehen  in  Haupts  Texte  weggeblieben.  ^12  victoria  inmensa  auri 
et  argenti  gemmarum  preciosarum  munera  ducem  etc.  A ,  die  echte  Les- 
art 14  scUtxm  A,  immer.  *15  sibi  contraderet  A.  21  ut]  ubi  A.  30  quod] 
qm  Ab,  wie  oben  228,  16  b  allein.  *nach  domo  folgt  qui  in  Ab,  das  nicht 
auszuwerfen  war.   31  existerent  fehlt  A,  und  kann  felilen. 

234,  6  hoc  fine  A.  *7  confessionem  A,  die  echte  Lesart.  8  quia  potens 
est  A.  ♦Q  intendentibus  (intentibus  ist  Druckfehler)  Ab.  13  ynmistis  b. 
14  assentibus  A.  15  abscessit  fehlt  A.  17  cum  iyronibus  A.  18  periculo- 
sorum  b.  21  illius  terra  forte  A.  *23  vero]  ubi  A.  35  für  malum  ist  in  b 
leerer  Raum  gelassen. 

235,  2  veritas  via  A.  *T  uti]  uiinam  A,  und  so  ist  auch  üt  in  b  aufzu- 
lösen. *8  conscripti  Ab:  conscripte,  wie  Haupt  schreibt,  ist  unrichtig,  die 
Worte  utinam  in  libro  vitae  conscripti  bilden  einen  parenthetischen  Zusatz 
zu  fratres  et  patres.  9  Teronimi  Ab.  10  nichil  Christiane  fidei  felicius  A. 
11  cottidie  Ab.  *17  cum  ergo  hie  in  curribus  et  hii  in  equis  A;  dann  ist 
vor  cum  stärker  zu  interpungieren.  24  für  et  cito  accitis  ist  Raum  in  b  ge- 
lassen. 26  moriemur  A.  31  Machmoth  A.  *33  huiuscemodi  magnanimi 
ducis  A,  die  richtige  Lesart.  34  munimine  b.  36  itur  in  obuia?n  regi  Ba- 
bylonie  A. 

236,  2  ipsarum  Ab,  richtig,  ceiumh.  H  roseo  axe  Tytan  A.  7  huius- 
cemodi A.  8  eya  Ab.  *morte  nefanda  A.  9  nefandü  (nicht  nefando)  b. 
*ll  didicistis  quod  A;  so  und  morte  nefanda  ist  die  echte  Lesart,  nostro- 
rum  b.  14  res  tua  b.  *dum  Aab;  da  der  Verfasser  aus  dem  Gedächtniss 
citiert  haben  wird,  so  ist  dum  nicht  in  cum  zu  verändern.  16  eniiimini  b, 
nicht  eriitamur^  wie  Haupt  angibt.  17  ac  nach  vestrorum  b.  *dire  Ab. 
*19  pagane  Ab.  *26  plus]  pocius  A.  26  ita  steht  vor  ordinavit  b.  *29  quia 
de  hostibus  suis  et  ecclesie  k]  wenigstens  et,  victorias  b.  31  quia  ei] 
quarumh.  ^\  alicui  ad  hoc k.  congruokh.  31  gemina  ky  gemine  smch  ah, 

237,  2  summo  opere  b.  3  concludis  A.  *4  ad  quem  Ab.  9  Inde  qui- 
dem  b.  ll  prorumpe  A.  ut]  ubi  b.  14  gestans]  portans  A.  *15  cö/w^5 
Wetzilo  Ab.     *16  wwnc  wow  opus  A.     *17  i^^Twr  statt  ergo  Ab.     20  aef 

prelium  A.  *subitam  A.  27  w^/]  w^  b.  *33  domini  sui  ducis  Ab.  j^re- 
cipitauit  k,  wie  ab.  34  w^e]  w^  b.  *37  et  sui  prostrati  occubuere  Ab, 
80  ist  zu  lesen :  occubare  ist  Druckfehler.  *37  commotione]  coactione  k ; 
coactacione  b ;  dem  Sinne  nach  ist  es  gleichgültig,  welcher  Lesart  man 
den  Vorzug  gibt.  Da  jedoch  A  im  ganzen  die  beste  ist,  so  wird  man  auch 
hier  coactione  vorziehen,  vgl.  239,  4. 

*23S,  2  incredulis  ingessit  A.  5  se  dededere  b.  8  sie  sie  b.  9  suus 
a  suo  seminex  et  mortuus  b.  13  qui]  quod  b.  ad  flendum  fehlt  A.  15  et 
nach  terrae  fehlt  A.    18  daturum  esse  ducatum  A.     19  post  liberacionem 


XLII 

iuam  A.  21  diuersissimis  b.  =^22  Ums  comes  Ab.  23  prosiratum  dehone- 
siavit  A.    27  sihi  recitauit  b. 

239,  3  sedit^  nicht  cedit,  liest  b.  4  quod]  quia  Ab.  *6  modo]  inde  A, 
/o^era  b;  lies  inde,  15  ^2//a  Ab.  18.  19  nauem  Ab.  Aeneae]  ecite  (d.  h. 
ecclesie)  b.  22  iransgressione  A.  27  huiusmodi  A.  ^/  fehlt  A.  24  ^2/o£?] 
WTw/^  ^2//a  Ab;  dann  muss  man  lesen  iristantur.  Unde?  quia  u.  s.  w. 
super  cons.]  sine  consolaciojiis  A.  30  consolcicionem  b.  *32  his\  huius  Ab; 
so  ist  zn  lesen. 

♦240  1  permultimoda  A;  so  ist  zu  lesen,  ab  haben  pro  multimoda.  *2 
beneficiencia  Ab,  die  echte  Lesart,  wegen  des  Reimes  clemencia,  recom- 
penset,  nicht  recompensis,  liest  b.  dementia  fehlt  A.  *4  me  excoquit  Ab, 
richtig,  meum  stare  perpetualiter  A.  ♦s  honoribiis  et  {ac  b)  diuiciis  A  b. 
*potestatibus  A.  *ö  foriuna]  fortitudine  A;  die  Abkürzung  /örne  in  b  ist 
ebenso  aufzulösen.  7  omnium  quoque  b,  abgekürzt.  *ll  ä/w^  ergo,  quaeso, 
sine  me  A.  23  cumque  A.  *24 percepit  Ab.  iV/Y]*  n//7  Ab.  wfti]  ut  b. 
^pacto  fehlt A.  peracto  fehlt  b.  *29  /«w  inprivatis  quam  in pifbficis Ah. 
*30  extollitur  Ab.  wow]  */aw  Ab,  und  so  ist  zu  lesen.  *3l  cecidit  zweimal 
A.    32  letabundi  b.    cordis  A  b.    varia  statura  varia  lingua  A.    finxit  b. 

241,  1  ubi]  vt  b.  3  sculpentibus  b.  9  äco/^  Ab.  contraibant  b.  15  ^^ 
fehlt  b.  eum]  regem  A.  16  magnificenciam  fidei  tue  ducatum  promisse  A. 
fidem  fehlt  b.  17  inquie^is  ait  b.  *?//  fehlt  Ab,  und  ist  zu  streichen.  *18 
experieris  Ab,  die  echte  Lesart.  *quia  enim  {quia  b)  omnia  Ab.  X^pos- 
sideo  perditum  eant  A.  *23  cm/w]  quia  A  b.  *paratos  iUos  A.  30  caballis 
A,  wie  ab.  31  oä?  fehlt  A.  3i  ubi]  ut  b.  34  aspicitur  b.  Ä/c  b.  35  W05 
compelUt  A.   *36  co?icrisfia7iis  A. 

242,  3  j^ro]  0^  A.  4  exhibicionem  A.  7  ?/&/J  r^  b.  *il  morti  A.  14 
item  ipse]  Ipse  eciam  b.  16  competa  Ab.  *18  owwa^  omnis  etatis  Ab ,  die 
echte  Lesart,  die  das  von  Haupt  beseitigte  etatis  in  ab  rechtfertigt.  22 
quem  b.  manu  gestabat  A.  23  constitucione  A.  25  demum]*  deinde  Ab. 
30  multipharia  {-e)  A  b.  31  ^m^  /p^m^  A.  36  hoc  et  huius  A,  wie  a ;  nicht 
so  liest  b,  sondern  *hoc  huiusmodi,  was  wohl  die  echte  Lesart  ist.  37  et 
fehlt  A  a,  steht  nach  provinciarum  b. 

243,  4  meo  richtig  in  b,  nicht  modo.  9  remecietur  ultus  A.  18  perti- 
nentium]*  spectancium  Ab.  19  quo  dux  A.  21  incursarent  richtig  in  b, 
nicht  incursaretur.  sie  sie  Ab.  22  fraglancia  b.  23  nach  posuit  folgt 
*Fama prodente  Ab,  was  also  als  Beginn  des  nächsten  Satzes  zu  betrach- 
ten. Adelheit  A.  24  A  liest  wie  ab;  die  Latinit^t  des  Verfassers  gestattet 
die  Beibehaltung.  *25  cow^mwo  Ab.  26  me/^  fehlt  A.  secrete  Ah.  27  m- 
fra  Aa,  nicht  b.  28  aUquando  tuo  aspectu  b.  31  quod]  que  Ab,  die  echte 
Lesai-t  *quae.   *36  quia  vor  otia  Ab;  es  ist  keineswegs  zu  streichen. 

•244,  3  ab  o??inibus  suis  A ;  wohl  das  richtige.   4  exhortatur  h.   adopta- 


XLIII 

tur  A.  9  das  richtige  captos  hat  A.  12  et  regina  A.  14  auctores  A,  wie 
ab,  mit  häufiger  Verwechselung,  demum]  *dehide  Ab,  vgl.  242,  25.  19 
Blatefuozkj  blateßiorh]  b  verwechselt  einigemal  in  den  deutschen  Wörtern 
z  und  r,  was  un  15.  Jahrhundert  leicht  erklärlicli  ist,  wo  beide  Buchstaben 
Bich  sehr  ähnlich  sehen,- vgl.  209,  32.  210,  1.  29  npostoloriim  sanctorum  A. 
34  demum]  *demde  Ab. 

♦245,  4  cwn  querimonia  deposuii.  ad  quam  papa  et  {et  et  b)  tota  no- 
bilitas  romana  vehementer  Indoluit,  Papa  igitiir post  confessionem  Kh] 
der  Schreiber  von  a  übersprang  eine  Zeile  seiner  Vorlage  (vgl.  oben  229,  26). 
Mithin  kann  b  nicht  unmittelbar  aus  a  geflossen  sein,  beide  sind  Abschriften 
«iner  altern  Handschrift,  aber  nicht  vonA.  8  exercit'is]  extitis  b.  8  aptis  b. 

0 

^ pigneribus  Ab.  10  et  accepia  A.  il  arripit  A.  17  mea]  terra  A.  24 
ventum  est  b.  26  Nürenherg  A,  Neürenhergh  b.  *27  dux  igitur  Ab.  32 
deuenirent  b.   34  ecclesiam  A. 

24'>,  2  meum]  *nostrum  Ab.  ut  b,  nicht  a:  ubi  A.  *4  agnoscer  et  Ah, 
und  so  ist  zu  lesen,  vgl.  248,  26.  *se  proripuit  A,  die  richtige  Lesart.  5 
similans  b.  9  ergo\  igitur  b.  10  ait  ad  eam  A.  *12  impetrandam  Ab.  *13 
michi  offensi  graciam  A,  richtig.  21  ^canuius  A,  canitiis  b.  crctspro  ie  ad 
eum  Ab.  22  dictto  b.  23  won]  num  A.  Bauwarie  A.  24  qui\  an  A.  trans- 
ierunt  b.  26  quare\  quomodo  b.  28  adesse  A.  29  superestne  b.  30  «^  Äec 
Ab.   31  auditu  b.   33  aliquid]  id  b.   ;i4  /w^^iV)  *m/?7  A.   37  astrictos  Ab. 

247,  I  ewangelio  Ab,  und  immer  mit  w,  2  aduohiere  A,  wie  ab.  12 
2a;/i  itaque  b.  16  «//w^]  *aücuius  Ab.  17  imperatorem  fehlt  A.  *2l  con- 
scendit]  consedit  Ab,  die  echte  Losart,  wegen  des  Reimes,  vgl.  auch  247,  32. 
*25  sauina  A,  wie  ab:  die  Form  war  beizubehalten,  vgl.  Dieffenbachs 
supplem.  505.  26  preciosis  prefuJgura  A.  *2S  luminosam  ad  tetnpus  fertur 
Ab.   33  se  fehlt  A,  wie  ab;  und  kann  wohl  auch  fehlen. 

248,  4  et]  sed  A.  8  ipse  in propria  A.  9  demum]  deinde  Ab.  10  j^ro- 
mulgat  b.  hec  Ab.  11  sui  ipsius  scilicet  virtutis  A.  \^  hodie  fehlt  A. 
*H\  ire  id  est  (i.  b)  odii  Ab,  die  richtige  Lesart.  Bojiarges  Ab.  *19  con- 
cristiano  A  b.  25  ne  quis  esset  agnosceretur  A.  28  etenim  A  20  tue  sere- 
nitatis  Ah.  30.  31  quibus  causa  hec  incognita  quatn  et  Uli  quibus  nota 
fuerat  A  b.   32  suggesserunt  A.   *37  lese  imperatorie  maiestatis  A  b. 

219,  3  tuam]  suam  A,  wie  ab.  4  circa  te  A,  wie  ab.  5  obtemperans 
fehlt  A.  3  (^wo]  ^wa  A.  10  mente  obliqua  b.  ad  astancium  muUitudinem 
A.  15  decernimus  b.  *16  interim]  Herum  A.  17  imperator  fehlt  A.  21 
ducem  fehlt  A.  *22  «7/^  de prope  est  Ab.  28  secundum  hominem]  serui 
hominum  (oder  homiiiem)  b.   32  imperatrix  b. 

250,  3  populorum  A.  8  m  m^/7'o  b.  9  cww  fehlt  b.  *ü  considebat  Ah \ 
die  richtige  Lesart.  *10  ä/ä]  huiusmodi  A,  ebenfalls  das  riclitige,  ab  haben 
huius,     *15  sie]  nee  b,  scheint  die  richtige  Lesart.     20  ammiracione  A  b. 


XLIV 

21  duos  homines  b.  23  maris  (nicht  maeis)  b.  eciam  duobus  A.  *24  dtix 
igitur  A  b.  ore]  honore  b.  *26  maximo  {maxima  ist  wohl  Druckfehler)  A  b. 
partum] piatum  b.  *35  mandari  Ab,  und  so  ist  zu  lesen,  frequenü  Ab. 
36  quamvis  fehlt  A.   Arimaspos  A.  37  wwww  iantum  b.   m  pectore  A. 

251,  1  nach  donavit  folgt:  *-r4rf  ^««am  imperator  gratias  agens  pro 
hmusmodi  donis  hiis  verhis  aposirophavit  A,  cui  imperator  ait  b,  wodurch 
Haupts  Bemerkung  wegfällt.  4  Bojvarie  A.  11  wm^  fehlt  b.  12  urgenti- 
bus  A.  14  graciarum  actiones  A.  \1  prosperum  fehlt  A.  18  coma  Ab. 
19  merita  sancte  Adelhaidis  b.  20  credendum  b.  23  trabes  fehlt  A.  24 
i7/^  b.  *26  proposuerat.  Verumptamen  ille  presumens  de  pietate  Adel- 
heidis  domine  A :  daraus  ist  die  entstellte  Lesart  unde  tamen  in  a  b  zu  er- 
klären,  ille  fehlt  b.   27  domine  Adelhaidis  b.   35  traheret  fehlt  in  A,  wie  a  b. 

♦252,  1  item  Ab.  *2  in  domo  sua  iacenti  Ab:  Haupt  in  domo  suo 
jacente.  *5  clanculo  Ab.  11  suam]  *imperatricem  Ab.  12  item  fehlt  A. 
li  abstraheret A.  \h  sustentaculum  similitudinih.  ^proderath.  *2l  quam 
omnes  sui  A.   dei  fehlt  b.   31  hec  b. 

Einen  bedeutenden  Zusatz  hat  A  251,  21  hinter  credendus  est:  Finitis 
Omnibus  predictis  Wetzilo  comes  de  Heyerloch  sepe  dictus,  miles  stre- 
nuissimus,  sicut  apparet  in  hystoria  presenti,  quadam  uice  hospitans  im- 
peratorem  Ottonem  in  castro  Hat/erloch,  in  quodam  mense  maio,  et  dum 
post  cenam  potus  dabatur  imperatori  et  cifus  positus  in  ortum  saluie  non 
coopertus,  bufo  intrans  cifum^  et  cum  pincerna  iterum  imperatori  volens 
dare  vinum  vidit  bufonem  in  cifo  et  cum  tremore  eiecit.  Wetzilo  vero  comes 
videns  bufonem  in  cipho  iacuisse  dilaniauit  manibus  suis  et  fere  terciam 
partem  inuito  imperator e  et  omnibus  aliiscomedit,  ne  imperator  sibi  aliquid 
mali  credidisset  (Hs.  credidisse)  fuisse  facturum.  Dieser  Zusatz  beruht  in 
keinem  Falle  auf  dem  alten  Gedichte  und  ist  vielleicht  nur  vom  Schreiber 
von  A  hinzugefügt.  Im  Vi,  Jahrhundert  gab  es  mehrere  Grafen  Wetzel 
von  Heigerloch :  Wezelo '  comes  de  Hegerlo  Zeuge  einer  Strassburger  Ur- 
kunde Heinrichs  V.  1125;  Wezel  de  Hegerioc  in  einer  Baseler  von  1169; 
vgl.  Hagens  Minnesinger  4, 84,  Anm.  2.  Die  Gleichheit  des  Vornamens  mag 
Anlass  zu  der  Einschiebung  der  hier  erzählten  Geschichte  gewesen  sein. 

Auf  eine  gemeinsame  Urhandschrift  weisen  alle  drei ;  keine  von  ihnen 
ist  unmittelbar  aus  der  andern  geflossen,  einige  Schreibfehler  finden  sich  in 
allen.  Im  Ganzen  stehen  A  b  einander  und  der  echten  Ueberlieferung  näher 
als  a;  daher  sind  sie  ihrem  Werthe  nach  zu  ordnen  Aba.  Ich  habe  nicht 
alle  Lesarten  von  A,  auch  wo  sie  ebensogut  waren ,  als  die  von  a,  als  auf- 
zunehmende Verbesserungen  bezeichnen  wollen ;  unbedenklich  darf  man  es 
wohl,  wenn  auch  b  mit  A  stimmt. 

üeber  das  Verhältniss  der  lateinischen  Prosa  zu  den  übrigen  Bear- 
beitungen hat  Haupt  (Zeitschrift  7,  267  flF.)  eingehend  gehandelt.   Von  ihm 


XLV 

ist  nachgewiesen ,  dass  die  in  der  Prosa  stellenweis  vorkommenden  Hexa- 
meter nnd  Pentameter  nicht  anf  ein  älteres  lateinisches  Gedicht  zurück- 
führen^ sondern  dass  sie  entweder  aus  lateinischen  Dichtern  des  Alterthums 
(Terentins  Virgilins  Horatius  Ovidius  Lucanus  Boethius  Prudentius) 
entlehnt^  oder  zu  vermeintlichem  Schmucke  von  dem  geistlichen  Verfasser 
Mnzugedichtet  sind.  Ausser  den  gereimten  Hexametern  (denn  durch  den 
Keim  unterscheiden  sich  die  entlehnten  von  denen  die  er  selbst  verfasste)^ 
die  er  seiner  Prosa  einflocht ,  zeigt  er  einerseits  das  Bestreben  seine  Prosa  4^4*.^ 
'durch  Heime  zu  schmücken^  andrerseits  ihr  den  rh3rthmischen  Fall  von  ä*^ 
,  / '  Versen  zu  geben.  Das  Einflechten  von  Reimen ,  wodurch  die  sogenannte 
**  '  *  Iteimj^rpsa  entstand^  haben  viele  mittelalterliche  lateinschreibende  Autoren : 
eines  der  bekanntesten  und  frühesten  Beispiele  ist  die  Vita  S.  GallL  Ge- 
wöhnlich stehen  die  Reime  am  Schlüsse  von  Absätzen  einer  grossen  Periode : 
generavit :  CLequivocavit  193,  7;  conditio  :  titiliatio  :  accumidaiio  194,  5; 
imperator  :  suhjugator  :  aemulator  194)  13 — 16;  fundavit :  condonavit  19 1, 
19.  22;  debere  :  praebere  195,  14;  laeta  :  expleta  196,  3;  vocavit :  salutavit 
:  apostrophavit  \%yß—9]  electe  i praedilecte  196,10;  habiturus  : promo- 
turus  196,  12.  13  u.  s.  w.  Ich  hebe  nur  noch  die  auffallendsten  Beispiele 
heraus:  generalis  :  specialis  197,  3;  prodigiosa  :  facinorosa  197,  5;  a^io  : 
reclamo  200,  24;  sentenciam  :  clementiam  :  diligentiam  200,  26;  mortifica- 
tionem  :  salvificaiionem  203, 19;  biirgenses :  enses  203,  34;  remisit  ipromisit 
204,  17;  catervas  iprotervas  205,  2b]protervae  :  catervae  207,  2;  Providen- 
tia ipatientia :  dementia  222,  10;  inopiam  :  copiam  233,  36 ;  cessit :  ingessit 
238,  1 ;  beneficientia :  dementia  240,  2 ;  clementiam  :  absentiam  245,  22 ;  pro- 
cedit :  consedit  247,  21.  31;  salntem  :  virtutem  252,  35. 

Ein  gereimtes  Gebet  in  vier-  und  siebensilbigen  trochäischen  rhyth- 
misch gebauten  Versen  200,  35  gelit  am  Sclilusse  in  Reimprosa  über ;  ganz 
in  Reimprosa  ist  ein  anderes  Gebet  geschrieben  222, 14 — ^32.  In  regelrechte 
trochäische  (rhythmische)  Verse  geht  eine  kurze  Stelle  über  213,  23 

.  .  .  aura  datur  grata 

et  tempestas  fit  sedata: 

quievemnt  maria, 
Verstheile  und  Versschlüsse,  namentlich  letztere,  finden  sich  in  der 
Prosa  sehr  häufig ;  ich  will  nur  einige  Beispiele  geben :  193,  10  fili  tarnen 
indole  tanti;  195,  20  magnanimum  juvenem ;  196,  3  lege  tori  laeta  satis  ad 
Votum  . . .;  196,  7  Clara  comitante  caterva;  vgl.  200,  9  equitum  comitante 
caterva;  218,  27  comitante  caterva;  220,  26  socia  comitante  caterva;  247, 
29  haec  tandem  matronarum  comitante  caterva  (ein  vollständiger  Hexa- 
meter); ferner  197,  15  principe  deferret,  nulla  ratione  (adhiberem); 
297,  21  sed  quia  tuta  fides  nusquam  qua  faUimur  omnes  (nach  Virgil) ; 
24  ad  quem  non  creta  .  .   sed  carbone  notandus  (nach  Horaz,   Sat. 


XLVI 

2,  3,  246,  was  Haupt  übersehen  zu  haben  scheint);  199,  31  diram  siic- 
ctnsus  in  iram;  201,  6  est  auctor  criminis  hujus;  202,  16  dux  ubi  compos 
erat  facti;  204,  2  non  minus  obsessus  civis;  204,  5  sie  utrinque  diu;  204,  7 
caesarianorum  multo  majore  [lis]  dirempta  est;  2('5,  25  quas  adventare 
proterva^  cernitis^);  206,  li  burgensis  prima  Juventus;  206,  32  imperium 
servare  memento ;  210,  5  excelsi  rumor  multorum  sparserat  aures  (es  steht 
resparserat^  wie  242,  8);  219,  19  sed  quamuis  instet  mors,  ultima  linea  re- 
rum^  ein  vollständiger  Hexameter,  dessen  letztere  Hälfte  (aus  Horaz)  noch- 
mals 221,  27  wiederkehrt;  220,  10  non  sine  magna  strage  suorum  sub- 
veniunt;  228,  16  qui  genus,  unde  domo  appulsi  sint  (I.  sint  appulsi),. 
quibits  oris,  die  erste  Hälfte  nochmals  233,  30;  229,  1  heu periit praeter  nos^ 
sex  a  gryphibus  extra,  wo  freilich  gryphibus  gelesen  werden  müsste ;  237, 5 
ecce  coartamur  magnae;  237,  16  non  opus  est  monitis;  237,  17  divertamus^ 
ad  illos;  245,  16  finem  posuisse  labori;  249,  35  inteata  pependit  u.  s.  w. 
Alles  dies  spricht  aber  nicht  für  Reste  eines  Gedichtes,  sondern  nur  für  die 
Freude,  die  der  Verfasser  dieser  Prosa  an  dem  versähnlichen  Klange  fand» 
Wir  dürfen  kaum  zweifeln  dass  die  lateinische  Prosa  nach  dem  alten 
niederrheinischen  Gedichte  bearbeitet  ist :  ihre  Zeit  zu  bestimmen  ist  schwer^ 
vermuthlich  ist  sie  im  13.  Jahrhundert  entstanden  (Zeitschrift  7,  261)).  Für 
dieses  Verhältniss  von  C  zu  A  hat  Haupt  namentlich  die  Stelle  244,  19  gel- 
tend gemacht,  wo  es  heisst  Barum  . . .  venitur,  ubi  unus  de  numero  bifor- 
mium,  scilicet  blatefuoz^  moritur  (Vgl.  7,  289).  In  der  That  zeigt  die  Ver- 
gleichung  von  C  mit  den  Bruchstücken  von  A,  dass  keine  andere  Bearbeitung^ 
zwischen  beiden  steht.  Dem  ersten  Blatte  entspricht  C  196,  29 — 197,  10; 
dem  zweiten  201,29—202,17;  dem  dritten  207,  19 — 25;  dem  vierten  208,  34  bis^ 
209,  23;  dem  fünften  219,  2S— 220,  11.  Gering  im  Ganzen  ist  die  wörtliche 
üebereinstimmung  bei  dem  ersten  Blatte,  aus  dem  sich  anfahren  lässt 
1,  21.  sament  si  dö  wären  196,  2>.  sie  mutua  inter  illos 

vil  güde  frunt^  dat  is  war,  mansit  amieltia 

bit  6ren  vil  manig  jär  per  aliquantulum  temporis  inter- 

dat  si  nie  inwurden  gevS.  vallum  inviolata. 

dat  dede  eim  Henriehe  wS,  34.  quidam  nempe  Henricus^ 

de  was  des  keiseris  neve  imperatoris  eonsanguineus, 

ind  was  ellenclieh  sin  rätgeve, 

de  hatte  de  pelenze  da  ze  Rine,      eomes  palatinus, 

de  begunde  den  hellt  niden,  fornaee  invidiae  laborans, 

42.  ind  sagede  ime  wer  liehe  197,  3.  inquiens  .  .  . 

in  wolde  vanme  riehe  a  regni  solio  depositionem 

der  herzöge  stdzen.  dux  Hernestus 

1)  b  schreibt  wirklich  cernitis  mit  grosser  Initiale;  der  Vers  lässt  sich  leicht, 
ergänzen:  cernitis,  hasce  meas  et  non  ducis  esse  sciatis. 


xLvn 


55.  he  geit  zo  rdde  alle  dage 
wie  he  des  beginne, 
dat  he  dir  ane  gewinne 
dtn  lant  ind  dtne  bürge. 


omnimodus  machinatur 

eo  fine 

ut  ipse  potiaiur 

regno. 


Während  hier  kaum  der  dritte  Theil  des  alten  Textes  treu  wiederge- 
geben ist,  können  wir  bei  dem  zweiten  Bruchstücke  mehr  Uebereinstimmung 
beobachten. 

2,  2.  dat  ig  si  äne  mfne  sculde  hän   201,  30.  sine  causa 
verlorn. 

nu  zounit  her  mir  sine^  zorn 

vil  harte  grdzltche. 
2,  25.  dd  nam  he  zwene  stne  man, 

der  eilen  he  wale  irkande. 

hine  ze  Franken  he  dd  rande, 

zu  einer  bürg,  di  hiz  Spire, 
di  steit  nog  bime  Rme, 
da  besaz  der  kuninc  einen  ho  f. 
33.  des  ävendis  dd  der  hellt  gut 
üf  den  hof  geriden  quam^ 


terrenus  rex  suam 
intenderat  offensionem. 
201,  32.  deinde  assumpto  sibi  JVeze- 
lone  comite  et  tertio,  quibus  eadem,.. 
magnanimitas  inerat. 
202jl.  Franciae  braccatae  regnapeti- 
it  peregrina. 

norunt  enim  quod  in  Spiria 
imperator  regalem  ciiriam 
celebraturus  esset, 
quo  ut .  .  ventum  est  circa  vesper- 
tinum  tempiis^  in  curiam  equitabant. 
dengreven  Wezele  he  zu  ime  nam  assumpto  comite  Wezelone  consangui- 
indehiz denanderindeginbewaren  neo,  cabalUsque  commendatis  tertio 
dat  he  di  ros  hette  gare.  inibi  praestolari  cum  equis  jusso^ 

41.  der  herzöge  dd  hine  dranc  dux  pernici  gressu  properat 

zeiner  kemenäte.  in  aulae  penetralia, 

da  saz  der  kuninc  ze  rate  in  quibus  imperator  mysteria  con- 

bit  deme  palenzgreven  stme  trüte.    siliorum  tractabat 


47.  der  herzöge  inde  sin  man 
di  Sprüngen  in  zu  der  duren. 
di  kamerere  stunden  da  vure 
inde  hatten  it  ubele  bewart, 
si  dd  zucfen  di  swert. 

55.  der  kuninc  losede  kume, 

des  sagede  he  immer  gode  danc; 
dd  spranc  he  over  eine  banc, 
dat  he  in  eine  kapelle  quam. 


cum  Henrico  comite  palatino, 
et  caminatae  valvas  temere  reserat 
caminario  non  cauto  ac  nimis  impro- 
viso  pessulo  non  obstrusas  ... 
evaginatis  mucronibus  .  .  . 
13.  ipsum  quoque  imperatorem 
nisi  maturasset  fugam 
prosiliens  ultra  scampnum 
in  capellam  .... 


Der  Anfang  des  dritten  Blattes  (3,  1 — 31)  fehlt  in  C,  welches  vor  207, 
19  einen  Abschnitt  über  den  Herzog  von  Sachsen  einschiebt;  daher  erst  mit 
207,  19  die  Uebereinstimmung  beginnt. 


XLVIII 


3,  32.  dö  der  keiser  dii  gesag, 

35.  ind  he  di  bürg  irrvurve 
hit  aller  slahte  antwerc; 

39.  dd  hiz  he  ime  gewinnen 
vil  manichen  böm  langen, 
he  rvurhte  igel  ind  rnangen 
ind  bergfride  vire, 
di  triben  di  helde  sctre 
vaste  unz  an  den  graven. 

58.  do  begunde  vaste  zu  gen 
der  kuninc  ind  alliz  sin  here, 
do  zervurfen  si  di  brustwere 
gare  bit  den  mangen. 


207,  19.  at  Caesar  übi  vidit 
urbem  non  passe  expugnari 
sine  machinis, 
Jubet  detruncari 
ubivis  gentium  arborum  robora. 
ex  his  scilicet  tormenta  sive  machinas 
ei  quatuor  vineas ,..  praeter  ea  balistas 
extncxere.    haec  in  vallum  animosi 
hospiies  propulsa  locavere, 

caesariani  enim 

multa  urbanorum  propugnacula 

machinis  disjecere. 


Das  vierte  Blatt  stimmt  in  der  Rede  des  Herzogs  weniger  treu.  Zu- 
nächst übereinstimmend  ist  das  Bild  des  gegen  den  Strom  schwimmenden 
(4,  25 ;  vgl.  zu  B  1782) ;  was  dann  zunächst  folgt,  ebenfalls  mit  A,  nicht 
mitB 

4,  31.  wände  he  is  over  mir  sd  riche,  209,  3.  ita  regni  viribus 
des  müz  ig  ime  entwichen.  necesse  est  me  cedere. 

Auch  in  der  Kampfbeschreibung  des  fünften  Blattes  ist  der  genaue 
Anschluss  gering: 


219,  33.  ubi  iandem  ventum  fuit. 
ad  portas  urbis 

(219,  29.  quam  plurimis  occisis) 

jam  obscratas, 

magnanimi  hospites .  .  . 
muratis  murorum  se  appUcant. 

220,  3.  ingentem  telorum  et  saxorum 
et  ponderum  ingestum. 


5,  27.  di  helede  gingen  vor  sig 

vaste  an  dat  bürge  dor. 

da  lac  des  lüdes  vile  vor. 

e  dan  si  se  drüz  Uzen  gän, 

di  porte  was  zu  gedän, 

bit  grindelin  beslozzen. 
38.  dö  kerden  di  helede  vil  göt 

di  rucke  zu  der  müre. 
48.  des  gescuzzes  des  in  zu  floug, 

des  lag  ein  michel  houf 

neben  den  wiganden 
61.  dö  hatten  dat  gestride  vemumen  220, 7.  Ingenti  tandem  belligerantium 


di  herren  in  deme  kiele, 

ind  quämen  vil  sciere 

vor  di  bürg  bit  eime  vanen. 

dat  wart  manicheme  ze  bane. 

si  hiwen  üf  di  porte. 

si  slügen  si  bit  den  swerten 

wider  in  di  bürg. 


tumultuatione  socii  navales  exciti 

....  accurrunt 

arrepto  vexillo, 

portas  obseratas  inveniunt 

et  tandem  aperiunt 

securibus 

excisas. 


XLIX 

An  ein  paar  Stellen  findet  sich  eine  Uebereinstimmung  mit  B,  nicht  mit 
A;  so  in  der  Rede  des  Herzogs  an  seine  Mannen  (A  4,  1  ff.)' 
B  1S18.  wir  haben  wider  gote  getan     209,  19.  ad  placandum 

daz  wir  im  billich  müezen  celesiem  imperatorem 

üfstn  hulde  büezen,  cum  ma^ima  cama  iratum; 

daz  er  uns  die  schulde  ruoche  vergeben:  vgl.  auch  209,  5. 
Ebenso  eine  Stelle  im  fünften  Blatte,  die  in  A  fehlt: 
3640.  sie  hiuwen  eine  sträze  219,  2S.  stratam  sibi  faciebant 

vaste  unz  an  daz  burctor  versus  portas  urbis 

3616.  mit  den  swerten  sie  daz  phat       ensibus. 

durch  sie  muosen  houwen. 

Gleichwohl  werden  wir  deswegen  nicht  B  als  Grundlage  von  C  an- 
nehmen ,  da  die  meisten  Stellen  im  Ausdrucke  A  viel  näher  stehen  als  B, 
fiondem  höchstens  einen  Text  von  A,  der  etwas  vollständiger  war  als  die 
uns  erhaltene  Handschrift;  ihn  aufweist.  Ein  ähnliches  Verhältniss  können 
wir  an  der  einen  Ueberarbeitung  des  Rolandsliedes  wahrnehmen  (vgl.  über 
Karlmeinet  S.  91  ff.  389.). 

Hin  und  wieder  blicken  die  Reime  des  alten  Gedichtes  noch  durch  den 
lateinischen  Text  hindurch;  vgl.  1, 12  Ernest  der  herzöge  de  mohte  wale 
da  ze  hove,  196,  30  et  ob  hoc  dux  in  curia  imperatoris  ...  2,  42  zeinir 
kemenäte  :  da saz de kuninc  ze  rate,  202,  7  aulae penetralia...my' 
^teria  consiliorum;  5,  36  müre  :  di  helede  türe,  219,  34 — 36  muratis 
murorum  . . ,  magnanimi  hospites,  Deutsche  Wendungen,  Worte  und 
Reime  lassen  sich  auch  an  andern  Stellen,  wo  das  Original  nicht  verglichen 
werden  kann ,  noch  herausfühlen.  Einiges  der  Art  hat  Haupt  unter  dem 
Texte  bemerkt,  wie  198, 31  ^m^  re,  änesache;  204,  6  for titer  factum  est,  ez 
wart woi getan 'j^)  2(y:ijl  nescio  enim  diem  neque  horam,  ich enweiztac noch 
stunde;  vgl.  noch  zu  238,  6.  239,  22.  Ich  füge  folgende  Stellen  hinzu: 
195,  34  generalem  curiam  indicit,  gebot  einen  gemeinen  hof;  198,  10  caedi- 
bus  rapinis  incendiis,  mit  roube  und  mit  brande,  vgl.  B  860 5  198,  17  tam 
clanculo  quam  in  propatulo ,  offenbare  und  tougen ,  oder  offenbare  und 
stille,  was  im  Karlmeinet  sehr  häufig  vorkommt  (vgl.  über  Karlmeiuet 
JS.  326);  202,  18  nullam  gratiarum  referam  imperatori  actionem,  des  habe 
der  keiser  undanc,  wie  B  1294  wirklich  liest  und  wie  auch  ohne  Zweifel  A 
lautete ;  203,  26  et  feoda  et  cetera  bona  eorum  abjudicata,  verteilten  in 
lehen  und  eigen,  vgl.  B  1418—20;  hospites  invisos  203, 35,  die  leiden  geste, 
vgl.  B  1471 ;  204,  9  ad  sepeliendum  dilata  ferebantur  lässt  den  alten  Reim 
truogen  :  begruoben  noch  erkennen;  207,  22  vineas  suaaltiiudinemurorum 


1)  Vgl.  dazu  noch  237,  35  cum  utrique  facerent  fortiter;  D  909  die  tätenz 
in  dem  strite  wol\  5119  ez  täten  da  die  Heide  wol 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  ^ 


altitudini  aequantia  (tormenta),  ehenhöhe^)  u.  s.  w.  In  den  Anmerkungen 
habe  ich  eine  Menge  Stellen  nachgewiesen ,  in  welchen  C  wörtlich  zu  B 
stimmt:  diese  Uebereinstimmung  ist  eben  nur  durch  den  treuen  Anschluss 
an  die  gemeinsame  Quelle^  das  alte  Gedicht^  zu  erklären. 

Wir  haben  noch  den  Inhalt  der  lateinischen  Prosa  mit  dem  zu  ver- 
gleichen ,  was  wir  als  Bestandtheil  des  alten  Gedichtes  (A)  erkannt  und 
oben  zusammengestellt  haben.  Der  Verfasser  der  Prosa  hebt  mehrfach  das 
Bestreben  hervor,  kurz  sein  zu  wollen,  ut  utar  compendio  199,  21 ;  vgl. 
noch  208,  3.  216,  27.  223,  9.  Den  moralisierenden  Eingang  von  Aliess  der  Be- 
arbeiter weg  und  hebt  gleich  mit  der  Erzählung  an,  in  welcher  zuerst 
X^  von  Ernsts  Vater  gehandelt  und  derselbe  gleichfalls  Ernst  genannt  wird. 
Er  sagt  nichts  von  einer  Reise  Ernsts  nach  Griechenland ,  wohl  aber  er- 
wähnt er  dass  Ernst  griechisch  lernte.  Adelheid  will  sich  nicht  wieder  ver- 
mählen: Zusatz  ist  dass  ihr  Sohn  in  sie  dringt  es  zu  thun  (194,  8 — 11).  Die 
Sendung  an  Adelheid  ist  sehr  kurz ;  von  einem  Briefe ,  den  Otte  schreibt, 
ist  nicht  die  Rede.  Die  vom  Pfalzgrafen  Heinrich  belagerte  Stadt  (S.  VIII) 
ist  nicht  Nürnberg,  sondern  Bamberg.  Adelheid,  die  beim  Kaiser  für  ihren 
Sohn  gebeten  und  abgewiesen  ist  (S.  VIII),  betet  zu  Gott,  er  möge  ihr  kund 
thun ,  wer  der  Urheber  dieses  Zoraes  sei ,  und  eine  Stimme  vom  Himmel 
herab  nennt  ihr  den  Pfalzgrafen.  Sie  begibt  sich  nun  zum  Kaiser ,  bei 
welchem  sie  den  Pfalzgrafen  findet  und  droht  diesem  mit  der  Strafe  des 
Himmels  (200,  31 — 201,  20).  Dieser  Zusatz  wie  so  mancher  andere  verräth 
deutlich  den  Geistlichen.  Von  der  Fürbitte  der  Fürsten  beim  Kaiser  und 
ihrer  Zurückweisung  weiss  C  nichts  (vgl.  S.  IX).  Ein  Zusatz  ist,  dass  die 
Kaiserin ,  als  sie  das  Gerücht  vernimmt ,  sich  in  die  Kemenate  begiebt ,  in 
der  Heinrich  liegt,  und  ebenfalls  für  die  Seele  des  Erschlagenen  betet  (203, 
15—  20) :  dem  lateinischen  Bearbeiter  ist  es  offenbar  darum  zu  thun ,  von 
vornherein  Adelheid,  deren  Wunderthaten  er  am  Schlüsse  berichten  will, 
im  frömmsten  Lichte  erscheinen  zu  lassen.  In  die  Belagerung  von  Regens- 
burg schiebt  C  ein  Stück  ein  (204,  19—207,  19),  worin  erzählt  wird,  dass 
Ernst  sich  zum  Herzoge  von  Sachsen  begeben,  um  Hülfe  zu  erbitten;  von 
diesem  sei  er  sicher  nach  Regensburg  begleitet  und  wieder  hinausgeführt 
worden,  nachdem  er  den  Bürgern  der  Stadt  gerathen  sich  mit  dem  Kaiser 
zu  vergleichen.  Der  Grund  dieser  Einschaltung  ist  nicht  ersichtlich :  soviel 
aber  sehen  wir  aus  dem  dritten  Blatte  von  A ,  dass  das  alte  Gedicht  eben- 
sowenig etwas  entsprechendes  hatte  als  die  übrigen  Bearbeitungen.  Der 
Rath  des  Herzogs  an  seine  Bürger  ist  in  diesem  Abschnitte  das  einzige,  was 
auf  dem  alten  Gedichte  beruht.  Die  Ausrüstung  der  Kreuzfahrer,  deren 
Zahl  C  (210,  15)  auf  ungefähr  fünfhundert  angibt ,  wird  mit  peinlicher  Ge- 


\)  Der  Ausdruck  ebenhdhe  müsste  in  A  3,  41  gestanden  haben. 


LI 

nauigkeit  beschrieben,  ihre  Waffen  einzeln  aufgezählt  (209,  31 — 210,  4). 
Ebenso  lächerlich  und  geschmacklos  ist  die  Aufzählung  dessen ,  was  zur 
Ausrüstung  des  Schiffes  gehört  (211,  10-212,  22);  die  andern  Bearbeitungen 
haben  nichts  entsprechendes.  Die  Zeit  der  Meerirrfahrt  ist  nicht  angegeben. 
Den  Namen  des  Landes  der  Schnäbelleute  nennt  C  213,  25  Agrippa,  und 
fügt  als  gelehrte  Deutung  hinzu :  vocatam  forte  a  principe  aliquo  illius 
terrae  nominato  Agrippa,  Bei  der  Beschreibung  der  Stadtmauer  fehlen  die 
gehauenen  Thierbilder  (S.  XI) ;  es  fehlt  ferner  die  in  B  D  hier  stehende 
Berufung  auf  die  Quelle,  wie  überhaupt  C  nirgend  eine  solche  nennt.  In 
die  Anrede  des  Herzogs  an  seine  Mannen  (S.  XI)  fügt  C  (215,  30 — 216,  1) 
ein  biblisches  Gleichniss  aus  dem  Buche  Josua  ein,  das  sich  ganz  gut  heraus 
nehmen  lässt,  ohne  den  Zusammenhang  zu  stören.  In  der  Beschreibung 
des  Palas,  der  Kemenate,  des  Bettes  (S.  XIII)  ist  C  (216,  29 — 34)  sehr  kurz 
und  der  Verfasser  sagt  ausdrücklich,  er  wolle  sich  kurz  fassen,  hatte  also 
die  ausführliche  Beschreibung  in  BD  vor  sich;  übrigens  nennt  er  zwei 
Betten  (216,  32),  während  das  alte  Gedicht  nur  eins  beschrieb.  In  der 
Schilderung  des  Bades  fehlt  die  Erwähnung  des  Antwerkes  (S.  XIIl),  das  die 
ganze  Stadt  zu  reinigen  bestimmt  ist.  Das  Gespräch  zwischen  Ernst  und 
Wetzel  vor  dem  Baden  (S.  XIII)  fehlt  in  C ;  hier  heisst  es  nur  jvurz :  hac 
delectatione  . . .  ditx  attracius  attraxit  ad  idem  desiderium  comitem  We- 
zilonem  (217,  7 — 9) ;  ebenso  fehlen  die  Worte  des  Grafen,  nachdem  sie  sich 
ausgeruht.  Alles  zunächst  folgende  ist  abgekürzt;  die  Veranlassung  des 
Zuges  nach  Indien  (S.  XIV)  ist  nach  C  217,  21  eine  andere :  hier  hat  der 
König  von  Agrippa  die  indische  Königstochter,  die  man  einem  Königssohne 
zuführen  sollte,  ihren  Begleitern  mit  Gewalt  genommen.  Es  fehlt  wieder 
das  Gespräch  zwischen  Ernst  und  dem  Grafen.  Die  Beschreibung  der  ein- 
zelnen Grossen  des  Reiches  ist  sehr  verkürzt,  stimmt  aber  in  allen  wesent- 
lichen Punkteji.  Der  Bearbeiter  fügt  eine  kurze  Klage  der  geraubten 
Jungfrau  ein,  218,  8  —  10  (vgl.  S.  XV,  Anm.  2).  Der  Kämmerer,  der  die 
beiden  Helden  erblickt,  tödtet  die  Jungfrau  mit  seinem  Schnabel  (C  219 
5 — 8);  dass  er  entkommt  und  die  Märe  in  der  Stadt  verbreitet  (S.  XVI)  ist 
nicht  gesagt.  Die  Anrede  Ernsts  an  die  sterbende  Jungfrau  (S.  XVI)  fehlt, 
die  Worte  derselben  (219,  14 — 21)  weichen  im  wesentlichen  nicht  ab.  Die 
Rückkehr  der  die  Abfahrenden  verfolgenden  Schnäbelleute  und  die  Klage 
um  den  gefallenen  König  so  wie  die  Wahl  eines  neuen  (S.XVII)  fehlt  in  C. 
Beim  Anblick  des  Magnetberges  wähnen  die  Seefahrer,  jene  Mastbäume 
gehörten  zu  Seeräuberschiffen  (221,  24 — 29) :  dies  ist  ein  Zusatz  des  latei- 
nischen Bearbeiters.  Das  gereimte  Gebet  (222,  14  -  32)  hat  er  ebenfalls 
hinzugefügt :  das  alte  Gedicht  hatte  so  wen^'g  etwas  entsprechendes  als  die 
andern  Bearbeitungen.  Die  Schilderung  des  Magnetfelsens,  derselbe  leuchte 
aus  der  Fluth  wie  Feuer  (223,  3),  ist  C  eigenthümlich.   Die  Noth  der  Schiff- 


LH 

brüchigen ,  ihr  allmäliges  Hinsterben  vor  dem  Berge  kürzt  C  ab  und  sagt 
ausdrücklich  223,  9  ut  compendio  utar ;  dagegen  fügt  er  eine  Klage  des 
Herzogs  (223,  11 — 18)  ein ;  ihr  entspricht,  was  im  alten  Gedicht  etwas  später 
kam,  dass  die  sieben  übrig  gebliebenen  beten  (S.  XVHl).  Das  Gebet  der 
durch  den  Berg  schiffenden  (227,  6 — 18)  ist  wieder  ein  Zusatz  des  latei- 
nischen Textes,  Die  Berufung  des  alten  Dichters  auf  eine  lateinische 
Quelle  bei  Gelegenheit  des  Waisen  hat  C  weggelassen :  C  verweist  in  Be- 
zug auf  den  Stein  auf  einen  lapidarius  (227, 18),  vielleicht  das  Werk  des 
Albertus  Magnus.  Das  Gespräch  zwischen  dem  arimaspischen  Grafen  und 
dem  Herzog  (228, 17 — 229, 8)  findet  sich  nicht  in  den  übrigen  Bearbeitungen, 
also  auch  in  A  nicht.  Dass  der  König  des  Landes  einen  Hof  entbietet  und 
zu  diesem  der  Graf  seine  Gäste  mitbringt  (S.  XX)  sagt  C  nicht :  hier  ist  es 
80  gewendet,  dass  der  König  gerüchtweise  von  den  Gästen  hört  und  sie  zu 
sehen  verlangt.  Ihre  Erscheinung  vor  ihm,  Emsts  ritterliches  Reiten,  die 
Dauer  des  Aufenthaltes  am  Hofe  ist  in  C  nicht  erzählt,  sowie  auch  nicht 
gesagt  wird,  dass  der  Herzog  die  Sprache  der  Arimaspen  lernt  und  dem 
Könige  seine  Erlebnisse  berichtet.  Doch  hat  er  ähnliches  in  C  schon  vor- 
her dem  Grafen  erzählt.  Den  Uebergang  zu  der  Erzählung  von  den  Platt- 
füssen  (22Ä,  21  ff.)  hat  der  lateinische  Bearbeiter  eingefügt,  so  wie  er  auch 
ihre  Beschreibung  dem  Könige  in  den  Mund  legt.  In  der  Schilderung  des 
Kampfes  wie  des  folgenden  ist  C  kurz  und  verräth  dadurch  den  geistlichen 
Verfasser.  Die  Belehnung  des  Herzogs  (S.  XX)  erzählt  C  230,  17  nach  der 
Besiegung  der  Langohren;  des  Grafen  Wetzel  sowie  der  Stadt  Lucerne 
wird  dabei  nicht  gedacht.  Ernsts  Freigebigkeit  und  Milde  gegen  seine 
ünterthanen  wird  nicht  erwähnt.  C  berichtet,  dass  die  Panodi,  um  Zins 
zu  fordern,  eine  Botschaft  an  den  König  von  Arimaspi  senden  (230,  3) ;  in 
dem  alten  Gedichte  stand  davon  nichts,  es  scheint  diese  Botschaft  aus  der 
folgenden  Erzählung  von  den  kananäischen  Riesen  entnommen.  Die  Be- 
siegung der  Kraniche  für  die  Pigmäen  (S.  XXI)  folgt  in  C  erst  nach  dem 
Kampfe  mit  den  kananäischen  Riesen  (232,  4 — 233,  20).  Dass  Ernst  zu 
Schiffe  in  das  Land  der  Pigmäen  fährt  (232, 14),  sagt  C  in  üebereinstimmung 
mit  B.  Den  Bericht  der  Pigmäen  über  ihr  klägliches  durch  die  Kraniche 
gefährdetes  Leben  hat  C  allein  (232,  26 — 233,  1).  Von  einem  Feste,  das  der 
König  von  Arimaspi  nach  dem  Siege  über  die  Riesen  veranstaltet,  um  den 
Herzog  zu  ehren  (S.  XXH),  weiss  C  nichts.  Auch  die  Dauer  seines  Aufent- 
haltes in  Arimaspi  ist  nicht  angegeben.  Ein  Zusatz  ist,  dass  die  maurischen 
Kaufleute  um  Speise  und  Trank  bitten  und  damit  erquickt  werden  (233,  34 
bis  234,  3).  Dass  den  Herzog  bei  seiner  Abreise  von  Arimaspi  zwei  Männer 
des  Landes  begleiten  (S.  XXH),  ist  in  C  nicht  gesagt;  es  muss  aber  nach 
250,  36  vorausgesetzt  werden.  Die  Ankunft  bei  dem  maurischen  Könige 
weicht  in  der  Prosa  vom  Gedichte  ab:  in  jener  wird  erzählt,  der  König 


Lin 

habe  in  der  Nähe  des  Platzes,  wo  sie  landeten,  eine  Versammlung  und  ein 
Gastmahl  gehalten  (234,  20 — 23).  Die  geistlich  gehaltene  Anrede  des  Her- 
zogs an  die  Seinen  vor  dem  Kampfe  (235,  5 — 32)  sowie  die  gleiche  Ermah- 
nung des  Königs  (236,  6—30)  sind  Zusätze  des  mönchischen  Verfassers ; 
zugesetzt  sind  auch  die  weiteren  Reden  des  Königs,  die  Anordnung  der 
Schlacht  betreffend  (236,  31 — 237,  15).  Die  Verhandlung,  ob  der  König  von 
Babilon  Christ  werden  solle  (239,  1—26)  ist  ein  weiterer  Zusatz  des  geist- 
lichen Bearbeiters.  Vor  der  Abreise  lässt  C  den  Herzog  noch  das  Grab 
seines  im  Kampfe  gefallenen  Genossen  besuchen  (240,  17).  Der  Herzog 
verweilt  vierzehn  Tage  am  Hofe  von  Babilon  (241, 13),  vgl.  S.  XXIH.  Die  vier 
ihn  nach  Jerusalem  begleitenden  Fürsten  werden  nicht  erwähnt.  C  allein 
dagegen  nennt  den  König  und  die  Königin  von  Jerusalem  (242,  14).  Den 
Aufenthalt  des  Herzogs  in  Jerusalem  erzählt  C  am  weitläufigsten.  Das  Ge- 
bet am  heiligen  Grabe  (212, 27—34)  ist  wieder  ein  Zusatz  wie  andere  Stellen 
von  geistlichem  Gepräge.  Auch  der  Kampf  mit  den  Heiden  für  die  Tem- 
pelherren ist  erweitert;  die  Rede  Wetzeis  (243, 3 — ^9),  die  Hineinverflechtung 
des  Königs  von  Babilon  (243,  17 — 21)  finden  sich  nicht  in  den  anderen  Be- 
arbeitungen. Das  Gespräch  der  Kaiserin  mit  dem  Kaiser  (243,  29  -  244,  2) 
scheint  ebenfalls  eingefügt,  wogegen  die  schon  hier  nachgesuchte  Ver- 
mittelung  der  Fürsten  (S.  XXIII)  fehlt,  ebenso  die  Botschaft  der  Kaiserin 
an  ihren  Sohn.  Dieser  wird  nach  C  durch  die  eigene  Sehnsucht  nach  der 
Heimat  zur  Rückkehr  bewogen  (244,  6 — ^9).  Die  Zahl  der  ihn  begleitenden 
Pilger  gibt  nur  C  (auf  zweitausend)  an,  214,  14;  die  Dauer  der  Fahrt  ist 
nicht  bezeichnet,  auch  der  Ort  der  Einschiffung  (Ackers)  nicht.  Die  Em- 
pfindungen, denen  der  Herzog  Worte  gibt,  als  er  die  Heimat  betritt,  finden 
sich  nur  in  C  (245,  15 — 23).  Der  Kaiser  hält  Hof  in  Nürnberg,  nicht  in 
Bamberg  (245, 26),  wie  früher  auch  beide  Städte  verwechselt  waren  (198, 14). 
Dass  sich  Ernst  und  sein  Begleiter  in  einem  Walde  bei  der  Stadt  verbergen 
ist  in  C  nicht  gesagt :  hier  kommen  sie  vielmehr  schon  am  Abend,  mit  ver- 
hülltem Antlitz,  in  die  Stadt  (245,  30—32).  Die  Erkennungsscene  zwischen 
Mutter  und  Sohn  ist  mit  Vorliebe  behandelt  und  nicht  ohne  Geschick ;  vgl. 
namentlich  die  sinnreiche  Wiederholung  der  Verse  246,  27  mit  243,  35  (Zeit- 
schrift 7,  288).  Ernst  und  Wetzel  gehen  frühmorgens  in  die  Kirche,  Wetzcl 
tritt,  mit  dem  Schwerte  in  der  Hand,  hinter  die  Thür,  um  im  Nothfall  zu 
Hilfe  springen  zu  können  und  den  Kaiser  zu  tödten  (217,  12 — 17):  auch 
darin  steht  C  allein,  ebenso  in  der  Schilderung  des  Schmuckes  der  Kaiserin 
(247,  23 — 29)  und  ihres  Gespräches  mit  dem  Kaiser  (247,  32—248,  5).  Die 
Predigt  selbst  hat  auch  nur  der  lateinische  Bearbeiter  (248,  10 — 21),  der  sich 
hier  wie  überall  als  Geistlicher  zu  erkennen  gibt.  Die  Vermittelung  der 
Kaiserin  bei  der  Bitte  des  Herzogs  hat  C  ebenso  hinzugefügt  wie  vorher  ihr 
Gespräch  mit  dem  Kaiser  (248, 37  —  249, 4,^ .  Das  nochmalige  Auftreten  Wetzeis 


LIV 

(249,  19—250,  6)  ist  ebenfalls  ein  Zusatz  in  C.  Die  eigentliche  Erzählung 
schliesst  mit  251,  16 :  was  nun  noch  folgt,  die  Wunder  der  heiligen  Adelheid 
(251,  17 — 252,  37),  steht  mit  der  Erzählung  von  Herzog  Ernst  in  gar  keinem 
Zusammenhänge  und  ist  aus  anderer  Quelle  entnommen  (vgl.  Zeitschrift  7, 287). 
Die  meisten  Erweiterungen  und  Zusätze  sind  geistlicher  Natur  und 
bestätigen  die  schon  von  Haupt  ausgesprochene  Vermuthung,  der  Verfasser 
dieser  Prosa  sei  ein  Geistlicher  gewesen. 

IV. 

^.drii^  Das  zweite  deutsche  Gedicht,  von  mir  mit  D  bezeichnet,  ist  nach  der 
'Gothaer  Papierhandschrift,  der  einzigen  bis  jetzt  bekannten,  im  ersten 
Bande  von  Hagens  deutschen  Gedichten  des  Mittelalters  abgedruckt  worden. 
Die  Handschrift  hat  ein  paar  Lücken,  eine  nach  Vers  166  von  zwei  Blättern 
(84  Reimzeilen),  eine  zweite,  die  von  der  Hagen  nicht  bemerkt,  hat,  findet 
sich  nach  396  (vgl.  Zeitschrift  7,  271),  wo  indess  nicht  eine  Lücke  der  Hand- 
schrift ,  sondern  Nachlässigkeit  des  Schreibers  die  Schuld  trägt ;  es  folgte 
nämlich  nach  396  ein  Eeimpaar  schouwen  :  frouwen  (oder  an  zweiter  Stelle 
ein  anderes  Reimwort),  und  von  diesem  sprang  der  Schreiber  auf  das  gleich- 
lautende 397.  398  über.   Es  hiess 

daz  sie  durch  iriuwe  und  rvirdekeit 

Uezen  ir  richeit 

an  in  . . ,  schouwen, 

dd  sande  er  nach  der  frouwen^ 
vgl.  B  463.   Bedeutend  aber  ist  die  Lücke  nicht. 

Der  Dichter  von  D  schreibt  das  ältere  Gedicht,  das  ihm  vorlag,  Hein- 
'/    rieh  von  Veldeke  zu,  in  der  von  Haupt  (7, 257)  besprochenen  Stelle  2473  —76 

ist  ieman  an  die  stat  kamen 

da  er  richer  hüs  habe  vemomen, 

Wirt  daz  von  im  kunt  getan, 

der  von  Veldekin  wol  im  des  gan; 
woraus  man  früher  folgerte,  Heinrich  von  Veldeke  sei  der  Verfasser  des 
in  der  Gothaer  Handschrift  erhaltenen  Gedichtes :  eine  Behauptung,  deren 
Haltlosigkeit  schon  von  Docen  nachgewiesen  wurde.  Hoflfmann  (Fund- 
gruben 1,  2*28)  legte  dem  von  Veldeke  das  niederrheinische  Gedicht  bei: 
das  unwahrscheinliche  auch  dieser  Annahme  that  Lachmann  (über  Singen 
und  Sagen  S.  116)  dar.  Unwahrscheinlich  ist  es  wegen  des  von  der  Eneit 
und  dem  Servatius  ganz  abweichenden  Stiles,  wegen  der  viel  grösseren 
Freiheit  der  Reime :  wenn  gleich  zu  erwägen  ist  dass  wir  Heinrichs  Eneit 
^  allem  Anschein  nach  nicht  in  ihrer  ursprünglichen,  sondern  einer  in  Thü- 
ringen umgearbeiteten  Gestalt  vor  uns  haben.  Dichter,  die  Veldeke  der 
Zeit  nach  viel  näher  stehen,  z.  B.  Gottfried  und  Wolfram,  gedenken  eines 


LV 

von  ihm  verfassten  Herzog  Ernst  nicht ;  auch  Anspielungen  auf  die  Sage 
bei  andern  deutschen  Dichtern  würden  sich  wohl  früher  finden ,  wenn  ein 
ßo  berühmter  Dichter  sie  bearbeitet  hätte. 

Der  Verfasser  beruft  sich,  ausser  an  den  zwei  oben  (S.  11)  besproche- 
nen Stellen  öfter  auf  eine  Quelle,  die  er  gewöhnlich  als  huoch  bezeichnet, 
einmal  als  Chronik,  ein  andermal  beruft  er  sich  auf  die  schopßuoch.  Die 
Stellen  hat  Haupt  (7,  264)  angeführt ;  ich  füge  noch  einige  allgemeiner  ge- 
haltene Verweisungen  auf  die  Quelle  hinzu,  sin  rvip,  von  der  ich  micMl 
güete  las  132.  als  mir  diu  dventiure  swuor  148  (aus  Parzival  58,  16).  als 
ich  die  rede  hän  vernomen  73ß.  als  ich  vernomen  hän  2036.  nach  der 
dventiure  sage  4281.   als  uns  diu  äventiure  giht  5548. 

Haupt  hat  bemerkt,  dass  der  Dichter  Wolfram  nachahmt  und  mehrere 
schlagende  Stellen  nachgewiesen  (Zeitschrift  7,  260).  Subjective  Betrach- 
tungen in  Wolframs  Stile  zeigen  noch  folgende  Stellen : 

ich  rvolt  da  niht  gepfendet  sfin. 

sie  suln  ir  pfantreht  haben  in 

und  gehen  daz  swem  sie  wellen  1591 — 93; 

so  begunde  diu  minnecliche 

weinen  innecliche: 

ze  goie  sie  durch  *)  hilfe  schre, 

ez  tuot  mir  für  die  guoten  we 

daz  sie  leit  den  ungemach  2695 — 99 ; 

ich  enwolde  selbe  da  nihi  wesen, 

solt  ich  da  immer  rieh  genesen  2703.  4 ; 

daz  er  die  fuoge  an  im  hei 

und  die  zuht  an  ir  tef, 

des  gan  ich  der  guoten  wol  2899 — 2901 ; 

die  snabelliute  gähten 

und  vielen  die  juncvrouwen  an : 

sere  mich  daz  betrüeben  kan  2922 — 24; 

ich  hänz  vernomen  selten 

daz  man  s6  sül  wirte  schönen  3052.  53; 

wurden  ie  geste  enp fangen  baz, 

daz  läzen  dise  äne  haz  5075.  76. 
Nachahmung  und  Entlehnung  einzelner  Ausdrücke  findet  sich  ausser 
den  schon  von  Haupt  erwähnten  Stellen  noch  an  folgenden :  er  was  schäme 
und  wol  gezogen,  fürstlicher  art  niht  betrogen  81 ;  von  gezierde  daz  bette 
enwas  betrogen  2398,  vgl.  Parz.  118,  2.  348,  12.  vrou  Adelheit  diu  reine 
fruht  201  erinnert  an  das  in  diesem  Gebrauche  bei  Wolfram  öfter  vor- 


1)  izu  die  Handschrift. 


/ 


^  X' 


kommende  Frucht,  vgl.  mhd.  Wörterb.  3,  427,  31 — 37.  üf  blä  läsür  lieht-- 
gemäl  2038,  mit  betten  liehtgemäle  2391,  von  golde  liehtgemale  3613 ;  auch 
dies  Wort  gehört  zu  den  Lieblingsausdrücken  Wolframs,  vgl.  mhd.  Wörter- 
buch 2, 25%  27 — 36,  zwei  kleine  jopel pfellhi  und  nämen  auch  vier  senftenier 
(:  gir)  2536,  vgl.  Wolfr.  Willeh.  231,  25.  ir  herze  von  leide  brach  in  lüte 
bemdem  krache  oft  ireht?)  als  ein  dürrer  spache  2700,  vgl.  d6  nncrden  an 
den  stunden  sin  hende  also  genmnden ,  daz  si  begunden  krachen  als  die 
dürren  spachen  Parz.  219,  8—10.  ez  un/uogten  die  geste  vaste  in  der  veste 
3047,  vgl.  Terramer  unfuoget  Willeh.  11,  19.  Von  Anklängen  an  andere 
Dichter  weiss  ich  nur  wenig  anzuführen.  Gödeke  (Grundriss  8.  74),  der 
das  Gedicht  wohl  nicht  mit  Unrecht  um  1300  setzt,  hat  auf  die  Aehnlichkeit 
von  4511  ff.  mit  dem  Eingang  von  Hartmanns  Iwein  aufmerksam  gemacht  r 
ist  er  mit  tagenden  sd  gegurt 

daz  er  sin  reine  gemüete  srver  an  rehte  güete 

wendet  an  rehte  güete,  wendet  sfn  gemüete, 

des  lobe  volget  wirdekeit,  dem  volget  scelde  und  ere. 

Die  Stelle  'er  ist  guoV  dast  ein  süeze  wort^  'er  wirt  guoV  dast  ein^ 
Überhort  523  gemahnt  an  den  Spruch  Reinmars  über  'er  ist  guot'  und  *er 
was  guoV,  Hagen  2,  189^  und  kann  recht  wohl  Erinnerung  an  diesen 
Dichter  sein ;  denn  jünger  als  Reinmar  von  Zweter  ist  der  Verfasser  von 
D  in  jedem  Falle,  wie  seine  Sprache  und  seine  Reime  zeigen,  des  Itbes 
was  er  gar  ein  helt  891,  ein  helt  er  des  libes  was  1349,  wie  im  Wigaloia 
103,  22  des  libes  ist  er  gar  ein  helt,  dö  gienc  ez  üz  dem  spotte  3084  ist 
wörtlich  Strickers  Karl  11580;  aber  an  allen  drei  Stellen  ist  die  Ueberein- 
Stimmung  wohl  nur  zufällig. 

Seine  Darstellung  ist  weniger  einfach  als  die  des  Dichters  von  B,  aber 
auch  geschmackloser  und  bombastischer.  Fehlt  es  dem  älteren  zuweilen 
an  poetischer  Kraft,  so  mangelt  dem  jüngeren  Geschmack.  Meinem  Urtheil 
nach  besitzt  der  Dichter  von  D  zwar  mehr  Selbständigkeit  *  dem  alten 
Gedichte  (A)  gegenüber,  trotzdem  steht  seine  Dichtung  an  dichterischem 
Werthe  nicht  über,  sondern  unter  der  älteren  Bearbeitung  (B) ,  die  ge- 
rade durch  ihren  treuen  Anschluss  an  das  niederrheinische  Gedicht  und 
die  damit  verbundene  grössere  Einfachheit  mehr  anspricht  als  die  pomp- 
hafte und  überladene  Sprache  von  D,  Der  jüngere  Dichter  mischt  ein 
ritterliches  minnigliches  Element  ein,  das  der  Sage  ganz  fremd  ist,  und  so- 
gar lächerlich  wird,  wie  383  der  keiser  an  sfn  herze  twanc  den  brief;  vgl. 
5357  ff.  und  ähnliches.  Daneben  zeigt  er  eine  besondere  Vorliebe  für  mo- 
ralische Betrachtungen,  und  flicht  sie  ein  auch  wo  sie  den  Gang  der  Er- 
zählung unnütz  hemmen.  Er  verräth  eine  geistliche  Richtung,  indem  er 
mehrmals  Bibelstellen  anführt,  wie  swer  bitet  mich,  der  wirt  gewert  von 
mir  swes  er  mit  flize  gert  7 ;  in  minem  hüse  ist  ein  tac  bezzer  dan  al  diu 


Lvn 

werlt  gehaben  mac  3295;  des  freut  sich  aller  engel  schar ^  swenne  der 
Sünder  sich  bekeret  in  dem  himel  daz  freude  meret^  stvann  der  sünder 
buoze  enphät  und  treit  die  vür  sin  missetät,  s6  hat  freuden  riehen  schal 
des  himels  gesinde  über  al  3352—58.  Die  lateinische  Endung,  die  er  zu- 
weilen den  Worten  gibt,  wie  insulam  (:  quam)  2982.  (:  nam)  4042.  Amestö 
(:  dd)  3928,  könnte,  da  wir  eine  lateinische  Quelle  ablehnen  müssen,  auf  ge- 
lehrte Bildung  des  Verfassers  schliessen  lassen.  Dass  die  Form  insulam 
nicht  schon  in  dem  alten  Gedichte  stand,  wird  wenigstens  für  die  eine  Stelle 
(29S2)  bewiesen,  wo  die  Erzählung  von  den  übrigen  Darstellungen  abweicht, 
also  auch  nicht  dem  alten  Gedichte  entsprach. 

Als  Heimat  des  Dichters  darf  man  mit  J.  Grimm  (Zeitschrift  5,  497), 
dem  Haupt  beistimmt,  wohl  Baiem  betrachten,  woldan  5104  hat  Grimm 
hauptsächlich  in  bairischen  und  österreichischen  Dichtern  nachgewiesen. 
Daneben  kommen  einige  andere  Ausdrücke  vor,  die  nicht  oberdeutsch  sind; 
so  vach  (:  sach)  4779,  das  fast  ausschliesslich  in  mitteldeutschen  Dichtungen 
vorkommt  (mhd.  Wörterbuch  3,  200») ;  ebenso  verhält  es  sich  mit  vori,  das 
im  Heime  zweimal  erscheint  (:  bort  3362.  :  rvort  4143).  predigäte  5386,  das 
zwar  auch  in  S.  Ulrichs  Leben  gebraucht  wird,  scheint  jedoch  wie  die 
meisten  Feminina  in  ät  mitteldeutsch  zu  sein,  vgl.  villät  marterät  u.  a.  im 
Passional.  Da  auch  die  gleich  zu  erwähnenden  Eigenthümlichkeiten  des 
Reimes  manches  zeigen,  was  nicht  häufig  bei  oberdeutschen,  dagegen  bei 
mitteldeutschen  Dichtem  sehr  gewöhnlich  ist,  so  werden  wir  seine  Heimat 
wohl  auf  der  Grenze  beider  Sprachgebiete  zu  suchen  haben,  etwa  in  dem 
heutigen  Mittelfranken ,  dem  Nürnberg  und  Bamberg,  beide  im  Gedichte 
80  bedeutsam  hervortretend ,  angehören.  Seine  Zei^ällt  sicher  nicht  vor 
die  zweite  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts,  wohl  erst  auf  die  Scheide  dieses 
und  des  folgenden,    ^u^^.  "h^^f^c  f^  U^/-  ^r  J*^»  tr,  ;r<»w.  /f^. 

Reimfreiheiten  begegnen  in  D  ebenso  wie  in  B  viele ;  wir  müssen  die- 
selben näher  betrachten,  um  entscheiden  zu  können,  ob  sie  wie  in  B  Spuren 
des  alten  Gedichtes  (A)  enthalten.  Zugleich  werden  wir  aus  der  folgenden 
Zusammenstellung  Anhaltspunkte  für  die  Mundart  des  Dichters  gewinnen. 

Vocalische  Ungenauigkeiten.  a  :  ä  wird  am  häufigsten  vor  n  gebun- 
den, man  :  undertän  73.  :  getan  87,  und  ebenso  149.  331.  393.  461.  499.  699. 
821.  833.  925.  937.  1097*  1119.  1141.  1211.  1323.  1331.  1417  u.  s.  w.  Vor  r  nicht  so 
allgemein,  aber  immer  noch  oft  genug,  dar  :  dar  177;  vgl.  noch  399.  1041. 
1771.  1873.  1891.  2107.  2281.  2511.  4343.  5255.  Vor  ht,  bräht :  naht  1159.  1251. 
1329.  5299.  mäht :  bräht  2987.  3569.  bräht :  aht  3731.  gedäht :  naht  4361. 
5337.  mitter  naht :  bräht  4487.  Letzterer  Gebrauch  ist  zunächst  mittel- 
deutsch und  kann,  wenn  auch  seit  dem  Ende  des  13.  Jahrhunderts  ähnliche 
Reime  bei  oberdeutschen  Dichtem  vorkommen,  in  Verbindung  mit  den 
früher  erwähnten  Worten  für  die  ans  mitteldeutsche  streifende  Sprache 


Lvin 

und  Heimat  des  Verfassers  geltend  gemacht  werden.  Noch  seltener  ist 
a  :  d  vor  ch,  sach  :  gäch  1533;  nach  :  geschach  3553;  brach  :  nach  4815; 
vor  t,  stat :  hat  1305.  1457.  3185.  4549.  :  rät  1411.  1865.  bat :  rät  287.  4293. 
:  hat  3429;  vor  l,  al :  ^^;wa/  2037.  überal :  ^w;<2/  2553.  4119.  rval :  /w^a/  3891. 
:  mal  4725,  und  endlich  der  rohe  Reim  äz  :  «;a5  3329. 

e  :  e  wird  nur  vor  r  gebunden,  Äer  :  7ner  863.  927.  1085.  3119.  mer  : 
Äer  1715.  1883.  5171.  5235.  :  mer  1979.  3209.  4529.  :  ser  2249.  :  kir  2123.  zer : 
her  4701.  /^/^  :  verie  1379.  Alle  diese  Reime  gehören  einer  Jüngern  Zeit 
an,  am  frühesten  scheinen  sie  in  Baiem  zu  begegnen. 

i  :  i  ist  sicher  in  folgenden  Reimen,  sin  :  min  367.  vtnt :  sint  715.  2843. 
Sarrazin  :  Am  5115.  In  rieh  :  ^icÄ  3431  ist  Verkürzung  des  i  im  ersten 
Worte  anzunehmen.  Schwankend  sind  die  Substantiva  in  ^^^,  denn  neben 
sin  :  herzogin  293,  :  keiserin  951.  1079,  findet  sich  sin  :  herzogin  75.  Am  : 
herzogin  267.  künigin  :  hin  5169.  Ein  besonders  auffallender  und  roher 
Reim  ist  gevolgic  :  w^c  3881.  i  findet  sich  mit  dem  verwandten  Diphtong 
ie  in  niht :  lieht  261.  3601.  5347.  lieht :  berihi  2389.  :  vergiht  1941.  :  ^/Ä^ 
5191.  nocUer  :  fw^r  1997.  senftenier  :  ^/r  2537,  und  besonders  auffallend 
vor  einfachem  /,  rvil :  r2>/  2459.   vil :  /:i>/  4347. 

0  :  ö,  am  häufigsten  auch  bei  andern  Dichtern  vor  rt,  wort :  gehört  5. 
173.  285.  603.  779.  831.  2753.  5387.  hörte  :  worte  535.  bekorten  :  horten  3489. 
or^^  :  gehörte  6935.  Während  man  diesen  Gebrauch  auf  Mitteldeutschland 
zurückführen  darf,  sind  als  jüngere  Rohheit  zu  betrachten  Reime,  in  denen 
0  :  ö  vor  t  gebunden  wird,  was  sich  Dichter  des  13.  Jahrhunderts  nur  sehr 
selten  erlauben,  einigemal  Wolfram,  got :  not  1165.  1369.  2083.  2275.  2737. 
4493.  spot :  tot  1213.  got :  gebot  1711.  1793.  got :  bröt  3267.  gebot :  tot  4765. 
got :  botenbröt  5289.  Noch  roher  sind  die  Verbindungen  kös  :  mos  3901. 
kost :  gelöst  2211.  2307.    :  tröst  2011.  2579.   lön  :  da  von  1833. 

u  :  ü  findet  sich  nicht,  wohl  aber  wird  u  mit  dem  verwandten  uo  ge- 
bunden, SUn  :  ttion  263.  295.  451.  537.  557.  611.  747.  1059.  1279.  1679.  1907.  4643. 

5003.  5131. 5151. 5355.  nu  :  zuo  2519. 3413. 3723.  :  tuo  5293.  fanden  :  stuonden 
2179.  2255,  munt :  stuont  2659.  kunt :  bestuont  4245. 

Finden  wir  schon  hier  manches ,  was  wenn  auch  nicht  ausschliesslich 
mitteldeutsch  ist,  doch  vorzugsweise  bei  mitteldeutschen  Dichtern  im  13. 
Jahrhundert  wenigstens  begegnet  (aht :  äht,  i :  ie,  ort :  ört^  u  :  uo),  so  sind 
die  folgenden  Reimeigenthümlichkeiten  bei  einem  oberdeutschen  Dichter 
noch  auffallender,  a  steht  nach  mitteldeutscher  Art  als  eine  Art  Rückum- 
laut für  e  bei  keren,  partic.  verkart  (:  hervart)  1677.  o  für  u  vielleicht  in 
kost :  gelost  2211,  wenn  dieses  ^ geltist,*  nicht  'gelöst*  zu  verstehen  ist 
(doch  vgl.  2307).  u  für  ü  in  ünden  :  standen  1975 ;  ü  für  iu  in  friunden 
(fründen)  :  ünden  3643.  erkündet :  gefründet  3791.  Die  Berührung  von 
ü:  i  in  münster  :  vinster  5345  gemahnt  an  ähnliche  mittelniederländische 


LIX 

iind  niederrheinische  Reime.  Von  langen  Vocalen  bemerke  ich  ä  für  ö?, 
was  ebenfalls  niederrheinisch  oder  niederländisch  wäre ;  doch  ist  kein  Reim 
sicher,  denn  in  stäte  :  häte  841.  4567.  gerate  :  häte  3701  ist  wohl  in  beiden 
Reimworten  ce  zu  schreiben.  Noch  bemerke  ich  gebär  (für  geb€ere)j  rei- 
mend auf  dar  3815.  :  var  515 ;  doch  ist  zweifelhaft  ob  nicht  ein  gebar  anzu- 
nehmen ist;  vgl.  Albrecht  von  Halberstadt  S.  458.  e  für  ö?  in  den  Reimen 
swert :  unervert  (unervceret)  901.  vemen  (vemcejen) :  hesen  {besehen)  3377. 
d  für  oe  in  tönet \ gekrönet  1069.  gehönet: geschönet  1237.  kosten: trösten 
(infin.)  3471.  ü  für  iu  möchte  aus  dem  Reime  sür  :  tür  (tiure)  553.  4979  zu 
folgern  sein,  wenn  nicht  etwa  ein  adj.  siure  anzunehmen  ist.  ü  für  uo  steht 
in  üf:  ruoflSL  3579.  :  schuof^h,  fuoren  :  rüeren  4821,  wo  beidemal  ü, 
-also  auch  für  üej  anzunehmen,  oder  mangelnder  Umlaut  {ruoren)j  wie  o  für 
<B  steht,  ou  für  ü  ist  zwar  ebenso  gut  mitteldeutsch  als  baierisch,  aber  doch 
nur  vor  w,  während  in  D  vorkommt  rüm  :  zederboum  2429.  goum  :  rüm 
3071.  4783.  goumen  :  versümen  2861,  was  entschieden  auf  Baiern  oder  Oe- 
sterreich  hinweist. 

In  Beziehung  auf  die  Consonanten  bemerke  ich  die  Ab-  und  Aus- 
werfung von  ch  und  h,  in  den  Reimen  nä  (nähe)  :  da  893.  nä  (nach)  : 
Indiä  2927.  snabelvie  :  sie  2925.  vernen  (vemcejen) :  besen  {besehen)  3377. 
Oonsonantische  üngenauigkeiten  im  Reime  sind  die  Bindung  m  :  w,  dienen 
z  niemen  1675.  gewent :  gezemt  3371.  ^  :  t  könnte  gebunden  scheinen  in 
Ute  :  fride  825,  wo  aber  der  Dichter  wohl  nach  jüngerer  Weise  sprach  /// : 
frid,  wie  andere  Dichter  klag  :  tac  und  ähnliches  reimen,  s  :  z  wird  ge- 
,/    J[)unden  in  äzjjvas  3329,  nur  an  dieser  Stelle. 

/r.f^f/.  Endlich  hebe  ich  folgende  einzelne  Reime  hervor,  pfaizgreve  :  neve 
1367,  wegen  der  niederdeutschen  Form  des  ersten  Wortes ;  gewis  :  is  3253, 
wo  is  vielleicht  aus  dem  alten  Texte  stehen  geblieben.  Aehnlich  verhält 
es  sich  mit  wüestunde  (:  unde)  14S9,  wo  jedoch  das  zweite  Reimwort  ent- 
stellt ist  (vgl.  S.  X).  gebene  :  nemene  1855;  so  würde  der  Bearbeiter 
schwerlich  gereimt  haben.  Ob  er  here  neben  herre  {herren  :  verren  5097) 
sagte,  weiss  ich  nicht  mit  Sicherheit  zu  entscheiden ;  mir  ist  es  nicht  wahr- 
scheinlich, man  vergleiche  113.  1739.  2205.  5067.  5217.  5339. 

Die  beginnende  Rohheit  seines  Zeitalters  zeigt  der  Dichter  in  dem 
häufigen  Abwerfen  des  e  im  Reime,  bei  Substantiven  {bräht :  aht  statt  ahte 
^731.  arbeit :  geleit  =  geleite  1717) ;  im  Dativ  Singul.  nach  kurzem  Stamm- 
vocale  {got  für  gote  :  gebot  359.  :  not  2737.  4493) ;  im  Adjectiv  {tür  für 
üure  :  sür  553.  4979) ;  im  Adverbium  {vast :  gast  4429)  und  am  häufigsten 
im  Präteritum  schwacher  Verba  {geseit :  reit  275,  und  ebenso  noch  337.  493. 
689.  709.  10i>3.  1205.  1361.  1759.  2733.  2753.  3007.  3325.  3651.  3691.  3707.  3793.  3957. 
4007.  4091.  4239.  4397.  4597.  4819.  5025.  5085.  5285.  5407).      Die  Abwerfung  des  e 

im  Präteritum  findet  sich  allerdings  schon  vereinzelt  bei  älteren  Dichtern, 


-v/ 


LX 

aber  allgemeiner  Gebrauch  wird  sie  in  Baiern  und  Oesterreich  erst  in  der 
zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts,  Der  Stricker  kennt  sie  noch  gar  nicht, 
Enenkel  dagegen  hat  sie  schon  sehr  oft.  Syncopon  wie  rvirt :  vefirt  182S 
beweisen  nichts  für  die  Zeit,  da  sie  auch  bei  ganz  guten  süddeutschen 
Dichtem  vorkommen. 

Eine  andere  Rohheit  ist  das  Verletzen  der  Quantität,  die  Bindung^ 
klingender  mit  ursprünglich  stumpfen  zweisilbigen  Reimen.  Dies  begegnet 
an  folgenden  Stellen ,  eren  :  verzeren  2271 ,  unhere  :  mere  2993 '),  heren  : 
weren  3101.  namen  :  amen  3173.  verheren  :  heren  3645.  An  einigen  Stellen 
dürfte  man  mit  anderer  Freiheit  schreiben  kern  :  wern  u.  s.  w.,  wie  schon 
Wolfram  reimt ;  an  andern  ist  solche  Abhülfe  nicht  möglich. 

Den  rührenden  Reim  wendet  der  Bearbeiter  ziemlich  häufig  an,  zu- 
weilen auch  unerlaubten,  aber  für  ihn  gelten  die  strengen  Gesetze  der 
höfischen  Kunst  nicht  mehr,  wie  sie  für  den  Dichter  von  B  noch  nicht  galten^ 
Voller  Gleichklang,  in  (eum)  :  in  (üs)  649.  rvol :  wol  1707.  mer  :  mir  1979. 
4529.  zam  :  zam  2371.  sin  ;  sin  3703.  mcere  :  moere  4593.  Hute  :  Hute  5305* 
Composita  und  Ableitungen,  wart :  üzwart  815.  zogen:  herzogen  1563.  gezo- 
gen :  herzogen  2573.  richei  himelriche  1839.  estertche  :  riche  2411.  ervarn 
:  varn  3193.  nimmer  mir  :  lehermer  3209.  gervdlt :  rvalt  3217.  ritterschaft 
:  geschaft  4405.  enbären  :  gebären  45<'5.  manhaft :  tvärhaft  4517.  erboten 
:  enboten  5039.  Adjectiva  und  Adverbia  in  lieh,  liehe,  manliche  :  rede- 
liehe  481.  geliche  :  willecliche  1259.  striticlichen  :  nitUchen  1311,  scheint 
stritlichen :  nitlichen  als  erweiterter  Reim  gemeint  zu  sein ,  wie  minne- 
clichen  :  inneclichen  2695.  geliche  :  grözliche  1737.  nmnneclich  :  zühte- 
dich  5057.  geliche  :  getriuweliche  5335.  Von  Eigennamen  begegnet  nur 
Babilön  :  /dn  4409.  4995. 

Unter  den  angeführten  Reimfreiheiten  werden  nur  wenige  sein,  die 
dem  alten  Gedichte  entnommen  sind:  in  den  meisten  erblicken  wir  die  Ent- 
artung einer  Jüngern  Zeit.  Die  Reime  wort :  gehört  und  ähnliche  könnten 
für  niederrheinisch  gelten ,  erweisen  sich  aber  als  dem  Bearbeiter  ange- 
hörig durch  535,  wo  D  worte  :  hörte  reimt,  das  alte  Gedicht  aber  einen 
andern  Reim  hat;  ebenso  verhält  es  sich  mit  dem  häufigen  sun  :  tuon^  das 
ebenfalls  537,  nicht  mit  dem  alten  Gedichte  stimmend,  vorkommt.  Einige 
-kJ  !  andere  Reimeigenthümlichkeiten,  wie  verkart,  fründe,  6  für  ce,  ü  für  uOy 
^  iu,  üe  können  ebensogut  dem  alten  Gedichte  zukommen  wie  der  Mundart 

des  Ueberarbeiters,  die  sich  dem  mitteldeutschen  näherte.  Mehr  nojeh  die 
einzelnen  Reime  greve  :  neve,  is  :  gewis;  in  den  Anmerkungen  zu  B  wer- 
den wir  mehrere  der  hierher  fallenden  Stellen  besprechen.  Bei  der  nach- 
weislich geringen  Treue,  mit  der  D  seinem  Vorbilde  folgte,  wird  man  echtes- 

1)  unh^r  :  mer  zu  schreiben,  wie  man  nach  den  oben  erwähnten  Reimen 
könnte,  gestattet  der  Vers  nicht. 


LXI 

in  der  Form  nur  dann  in  D  erhalten  sehen  dürfen,  wenn  D  im  Ausdruck 
und  namentlich  in  den  Reimen  genau  mit  B  stimmt.  In  der  Form :  denn 
im  Inhalt  hat  D  manches  treuer  bewahrt  als  B ,  wie  die  Yergleichung  mit 
den  andern  Quellen  ergibt. 

Dass  die  dem  Dichter  von  D  vorliegende  Bearbeitung  der  Sage  keine 
andere  war  als  das  alte  niederrheinische  Gedicht,  das  wird  sowohl  durch 
den  Inhalt,  der  mit  keiner  der  andern  Recensionen  genau,  sondern  bald  mit 
dieser,  bald  mit  jener  stimmt,  als  auch  durch  die  Vergleichung  mit  den  er- 
haltenen Bruchstücken  von  A  dargethan.  Mit  dem  ersten  Blatte  lässt  sich 
eigentlich  gar  keine  Stelle  genau  und  dem  Wortlaute  nach  vergleichen. 
Mehr  Anhaltspunkte  bietet  das  zweite,  dessen  thatsächlicher  Inhalt  bedeu- 
tender und  reicher  ist  und  daher  weniger  zu  Aenderungen  veranlasste. 
2y  27.  hine  ze  Franken  he  dö  ranie  1116.  gegen  dem  Rine  kerte  er  dö 
zu  einer  bürg,  di  Mz  Spire,  ze  Spire  da  er  den  heiser  vant. 

di  steii  noch  bime  Rine.  selb  dritte  quam  er  dar  gerant^ 

wo  die  alten  Reime  rante,  Sptre  :  Bine  noch  durch  die  Bearbeitung  zu  er- 
kennen sind.  Die  folgende  Zeile  in  D  mit  gräven  Wetzein  als  ich  ez  ver* 
stän  zeigt  deutlich,  dass  das  alte  Gedicht  vorlag,  denn  in  diesem  heisst  es 
dö  nam  he.  ztvene  sfne  man,  und  Wetzel  wird  erst  nachher  genannt.  Bei- 
behalten ist  der  Reim  an  folgender  Stelle 
2,  33.  des  ävendis  dö  der  helit  gut       1121. 

iif  den  hof  geriden  quam,  dö  er  üf  den  ho f  quam, 

den  greven  Wezzel  he  zu  ime  nam  gräven  Wetzein  er  mit  im  nam; 
indhiz  den  ander  in  degin  bervaren  den  dritten  hiez  der  fürste  wert 
dat  he  di  ros  hette  gare,  die  wile  halden  diu  pfert. 

Endlich  lässt  sich  noch  eine  Stelle  vergleichen : 
2,  41.  der  herzöge  dö  hine  dranc       1127.  dannoch  mit  Heinriche 
zeiner  kemenäte:  der  heiser  heimliche 

da  saz  de  kuninc  ze  rate  an  sunderlichem  rate  was. 

bit  deme  palenzgreven  sime  träte, 
47.  der  herzöge  inde  sin  man  nu  quam  üf  den  palas 

di  sprangen  in  zu  der  dure,  Ernst  vor  der  kemenäten  tür: 

di  kamerere  stunden  da  vure  diu  was  offen  und  niemen  da  ßr, 

ind  hatten  it  ubele  bewart  daz  sümten  die  kamera^re. 

55.  der  kuninc  ....  dö  Ernst  zer  tür  in  dranc, 

.  .  spranc  over  eine  banc,  der  keiser  von  dem  wege  spranc 

dat  he  in  eine  kapelle  quam.  in  eine  kapelle, 

wo  also  auch  in  einigen  Zeilen  die  alten  Reime  beibehalten  sind. 
Im  dritten  Blatte  lassen  sich  nur  wenige  Verse  vergleichen : 
3, 25.  da  nämen  si  grözin  scaden  vore,    1382.  da  nämen  sie  ouch  schaden  vor. 
.3, 41.  he  wurhte  igel  ind  mangen         1380.  vil  antwerke  er  machen  bat, 


Lxn 

ind  hergfride  viere,  guoter  ebenhöhe  viere, 

di  triben  di  helede  sciere  er  gebdt  also  schiere, 

vaste  unz  an  den  graben,  daz  man  diu  werc  bereute 

und  an  die  müre  leitte. 
Ebenso  frei  ist  das  vierte  Bruchstück  verarbeitet.   Man  vergleiche 

4,  11.  mir  is  de  kuninc  here  1625.  ez  ligt  uns  swcere, 
vil  wunderliche  gram,                     üf  den  lip  gevcere 

dar  zu  alle  sine  man,  ist  uns  der  künic  und  sine  man, 

36.  ig  mag  mig  im  langer  niet  ir-    1630.   unser  lant  wir  niht  erweren 

weren,  mugen, 

38.  ind  suchen  dat  heilige  graf.  1655.  und  suochenmines  herren  grap. 

Eine  Zeile  stimmt  auch  mit  B  im  Reime,  wo  A  abweicht: 
B  1«12.  ob  ez  iuch  herren  dunket  guot,  1651.  ob  ir  ez  ratet  alle, 

so  sol  uns  des  durch  got  gezemen,  ich  mag  imz  rümen  äne  Schemen, 
daz  wir  durch  in  daz  kriuze  nemen,  über  mer  wil  ich  daz  kriuze  nemen  ; 
was  doch  wohl  nicht  zufällig  ist,  sondern  wie  bei  C  (vgl.  S.  XLIX)  auf 
einen  Text  von  A  hinweist,  der  von  dem  uns  erhaltenen  abwich. 
Im  fünften  Fragmente  stimmen  folgende  Verse  genauer : 

5,  8.  vor  des  palasis  dor  (:  vor).         3026.  under  daz  gewelbe  ßr  die  iür 

(:  vür). 
27.  di  helede  gingen  vor  sig  3033.  si  hiewen  sich  durch  sie  hin  vor 

vaste  an  dat  bürge  dor  (:  vor),        in  der  burc  biz  an  daz  tor, 
33.  dö  liden  van  deme  gescuzze  3032.  si  Uten  ouch  von  in 

di  herren  michele  not,  grdze  not, 

61.  dö  hatten  datgestride  vernumen  3059.  dö  sie  hatten  vemomen 

di  herren  in  deme  kiele,  daz  geludem  und  den  braht. 

Bemerkenswerth  ist  die  Uebereinstimmung  mit  C  an  folgender  Stelle : 
3029.  in  dem  hüs  wart  michel  zabelen  2i9,  32.  maximo  impetu  et 

von  den  kranches  snabelen  gruinae  vocis  strepitu; 

was  sowohl  in  A  wie  in  B  fehlt.  D  und  C  weisen  auch  sonst  Ueberein- 
stimmung auf,  die  aber  nicht  so  erklärt  werden  kann,  dass  etwa  C  die 
Quelle  von  dem  Jüngern  deutschen  Gedichte  sei. 

Ich  hebe  nun  noch  wie  bei  C  die  bedeutendsten  Abweichungen  im  In- 
halte von  A  hervor.  Unerwähnt  lässt  D  dass  Ernst  auch  im  lateinischen 
unterrichtet  wird.  Adelheid  sendet  dem  Kaiser  als  Antwort  auf  seine  Wer- 
bung einen  Brief  (345 — 382),  während  sie  im  niederrheinischen  Gedichte  sie 
nur  mündlich  durch  den  Boten  sagen  lässt.  Als  Ort  wo  der  Kaiser  seinen 
Stiefsohn  empfängt,  wird  allein  in  D  (447)  Oppenheim  genannt.  Der  Pfalz- 
graf Heinrich  räth  dem  Kaiser ,  Ernsten  seine  Vogtei  zu  nehmen ;  wenn 
dann  der  Herzog ,  im  Uebermuthe ,  in  fremdes  Land  turnieren  reite ,  wolle 
er,  der  Pfalzgraf,  mit  des  Kaisers  Mannen  in  Baiern  einfallen*;  dieser  Rath 


LXIII 

nur  in  D.    Dass  Otte  der  Kaiserin  den  Plan  verschweigen  solle ,  ist  nicht 
erwähnt.   Es  geschieht  wie  er  gerathen :  als  Ernst  sich  auf  einem  Turnier 
ausser  Landes  befindet ,  lässt  ihm  der  Pfalzgraf  durch  einen  Boten  wider- 
ßagen,  der,  als  er  den  Herzog  nicht  findet,  es  dem  Vizthum  ausrichtet.   Die 
Berathung  Emsts  mit  seinen  Mannen  (S.  VIII)  fehlt.    Der  Kampf  mit  dem 
Pfalzgrafen  ergeht  vor  Wtirzburg  (933).     Die  von  Adelheid  gerathene  Ver- 
mittelung  der  Fürsten  fehlt.     Nach  empfangener  Antwort  hält  Ernst  mit 
seinen  Mannen  Rath :  die  Rede  des  Herzogs  (A  2, 1 — 19)  ist  gar  nicht  wieder- 
gegeben.    Dass  Ernst,  nachdem  er  den  Pfalzgrafen  getödtet,  für  dessen 
Seele  betet  (S.  IX)  wird  nicht  gesagt.     Die  Zeit  der  Belagerung  von  Re- 
gensburg wird  auf  drei  Wochen  angegeben,  jedenfalls  zu  kurz  (1688).   Von 
der  Sendung  der  Bürger  an  Ernst,  um  sich  Rath  zu  holen  (S.  IX)  weiss  D 
nichts.     Das  Gleichniss  von  dem  gegen  den  Strom   schwimmenden   ist 
weggeblieben  (vgl.  1645.  46).     Als  der  Kaiser  von  dem  Entschlüsse  Ernsts, 
das  Kreuz  zu  nehmen,  hört,  lässt  er  die  begonnene  Rüstung  zu  neuer  Heer- 
fahrt einstellen  (1677 — 83) :  dies  nur  in  D.     Nicht  gesagt  wird ,  dass  Ernst 
die  von  seiner  Mutter  gesandten  Geschenke  an  seine  Genossen  vertheilt 
(doch  vgl.  1816 — 18).    Sechs  Wochen  verweilt  Ernst  in  Constantinopel  (1878), 
vgl.  S.  XI.     Die  Schiffe  werden  mit  Speise  auf  ein  Jahr  ausgerüstet,  nicht 
auf  ein  halbes  (1892).     Der  Gesang  der  abfahrenden  (iren  leisen  sungen 
1924)  ist  hier  wie  in  den  folgenden  Stellen  in  D  meist  Zusatz  des  Jüngern 
Dichters,  nur  an  einer  Stelle  scheint  er  auf  altem  Volksgesange ,  wenn 
nicht  auf  A  zu  beruhen  (vgl.  S.  XVII).*)     Die   in  Grippia  ankommenden 
schlagen  ihr  Zelt  am  Lande  auf  (2062 — 64):   ein  lächerlicher  Zusatz  des 
Jüngern  Dichters ,  der  auch  hinzufügt ,  dass  ein  Bote  abgesendet  wird,  um 
zu  erfahren,  ob  die  Burg  bewohnt  sei  (2069—  96).    Als  der  Herzog  sein  Ge- 
lüst erklärt  sich  zu  baden  (S.XIII),  da  räth  Wetzel  nicht  davon  ab,  wie  im 
alten  Gedichte,  sondern  er  sagt,  er  habe  es  auch  gewünscht  und  nur  nicht 
zu  sagen  gewagt  (2493 — 98).     Dass  die  Helden,  nachdem  sie  gebadet,  Klei- 
der, die  in  der  Kemenate  hängen ,  nehmen  und  anziehen ,  ist  nur  in  D  ge- 
sagt (2530 — 36),  ebenso  dass  sie  aus  den  goldenen  Bechern  trinken  (2539.40). 
Dass  die  Bürger  ihrem  Könige  entgegengezogen  sind  (S.  XIV)  erzählt  D 
nicht.   Die  Klage  der  geraubten  Jungfrau  (2757 — 76)  ist  ein  weiterer  Zusatz 
des  Jüngern  Dichters :  vgl.  S.  XV,  Anm.  2.   Der  König  von  Grippia  will  der 
Jungfrau  nicht  wider  ihren  Willen  beiliegen  (2893 — 2901) :  auch  dies  war  in 
A  nicht  gesagt  (S.  XVI).  Der  Kämmerer,  der  die  beiden  Helden  erblickt,  wird 
zuerst  von  ihnen  erschlagen  (2919),  während  er  nach  B  entflieht:  der  flie- 
hende ist  in  D  ein  anderer  aus  dem  Gefolge  (2935—40).  Die  sterbende  Jung- 
frau erzählt  Ernst  ihre  Geschichte  mit  einigen  abweichenden  und  eigen- 

1)  Etwas  ähnliches  hat  an  unserer  Stelle  E  337^,  wo  Ernst  vor  der  Abreise 
Christum  anruft,  und  es  dann  heisst  hymno  finito. 


LXIV 

thümlichen  Zügen  (2981 — 87).  Dass  die  Bürger  mit  Steinen  von  den  Zinnen 
werfen  (S.XVI)  ist  ausgelassen.  Die  Ermahnung  Ernsts  an  die  Seinen  beim 
Heranrücken  neuer  Feinde  fehlt  ebenfalls.  Das  Nachsetzen  der  Heiden, 
ihre  Rückkehr  und  Klage  um  den  todten  König,  die  Wahl  eines  neuen 
(S.XVH)  alles  dies  mangelt  in  D.  Auch  der  Umstand,  dass  die  am  Magnet- 
berge übrigbleibenden  nur  noch  ein  halbes  Brot  zu  verzehren  haben  (S. 
XVni)  ist  in  D  nicht  beibehalten.  *)  Ein  ungeschickter  Zusatz  des  jungem 
Dichters  ist,  es  habe  Adelheid  zu  der  Zeit  als  Ernst  von  den  Greifen  ge- 
tragen wurde,  geträumt,  dass  er  in  grosser  Noth  gewesen  (3447 — 52); 
wirklich  kann  man  unbeschadet  des  Reims  diese  Stelle  ganz  herausheben. 
Im  Kampfe  mit  den  Langohren  schreibt  nur  D  diesen  Filzzelte  zu ,  unter 
welchen  sie  liegen  (3994).  Dass  die  Pigmäen  auf  einer  Insel  leben,  sagt  D 
4042.  Nach  Besiegung  der  kananäischen  Riesen  bleibt  Ernst  drei  Tage  auf 
dem  Kampfplatze  (4282):  dies  hat  D,  wiewohl  sich  der  Dichter  mit  dem 
Ausdruck  nach  der  äventiure  sage  auf  eine  Quelle  zu  berufen  scheint, 
wohl  aus  früherem  hier  hinzugefügt.  Die  Absicht  der  maurischen  Kaufleute, 
nach  dem  heiligen  Grabe  zu  fahren  (4379.  80),  kennen  gleichfalls  die  andern 
Bearbeitungen  nicht.  Dass  Ernst  seine  Wunder  mitgenommen ,  soll  nach 
Haupt  (7,  -281)  D  nicht  erwähnen:  es  ist  aber  4489 — 92  ausdrücklich  gesagt 

der  furste  nam  den  grözen  man 
und  ander  sine  wunder  dan 
und  stal  sich  von  der  burc  her  abe 
in  den  kiel  üfdie  habe. 
Der  Kampf  mit  dem  Könige  von  Babilon  ist  in  D  sehr  erweitert  und 
ausgeschmückt,  mit  Erinnerungen  aus  Wolfram :  zu  4749  hat  Haupt  (7,  282) 
auf  Willeh.  202,  6  verwiesen.    Die  neu  eingeführten  Persönlichkeiten,  der 
von  Damascus  und  der  von  Halap  (4699.  4700) ,  die  Beschreibung  des  kar- 
ratsch,  auf  welchem  das  Götterbild  Machmets  steht  und  der  von  Meer- 
rindern gezogen  wird,  sind  ebenfalls  aus  Wolfram  (Parzival  15, 19)  entlehnt. 
Der  Empfang  in  Babilon  ist  in  D   mit  den  gewöhnlichen  Farben  eines 
Rittergedichtes  ausgemalt  (5042 — 74,  vgl.  S.  XXIH).     Ernst  verweilt  zwei 
Monate  daselbst  (5080);  die  Zahl  seiner  Begleiter  (in  B2000)  nach  Jerusalem 
ist  nicht  angegeben,  es  heisst  nur  michel  ritterschaß  5090.     D  lässt  die 
Kaiserin^  an  ihren  Sohn  einen  Brief  schreiben,  der  wörtlich  mitgetheilt  wird 
(5172 — 5200) :  auch  dies  ist  weitere  Ausführung  des  jungem  Dichters.     Des 
Herzogs  Aufenthalt  in  Rom  (S.  XXIV)  ist  ganz  weggelassen,  nach  5250,  wo 
er  folgen  musste.    Ernst  sendet  seiner  Mutter  einen  Boten  und  meldet  ihr 
seine  Ankunft.  Sie  entbietet  ihm  er  möge  Nachts  in  die  Stadt  kommen  und 


1)  Irrig  aber  ist  es,  wenn  Haupt  7,  277  sagt,  es  fehle  auch  das  Herabfallen 
der  Mastbäume  aus  den  andern  Schiffen  in  das  Schiff  des  Herzogs^  vgl.  D 
2345—48;  und  zu  B  4024. 


LXV 

Herberge  nehmen ,  am  Morgen  aber  zur  Mette  sich  in  die  Kirche  begeben 
(5277 — 5316) :  dies  ist  abermals  ein  Zusatz  in  D.  Die  Kaiserin  besendet  die 
Fürsten  und  erbittet  ihren  Beistand  (5317 — ^36):  nur  in  der  Aufeinanderfolge 
der  Begebenheiten  weicht  hier  D  ab,  in  der  Sache  selbst  stinmit  es  zu  dem 
alten  Gedichte.  Ernst  allein,  nicht  auch  Wetzel,  kommt  in  die  Kirche  (5349). 
Die  Kaiserin  betet  zur  heiligen  Jungfrau  (5419 — 36) ;  auch  davon  hatte  der 
alte  Dichter  nichts  gesagt.  Der  Aufzug  des  Kaisers  in  der  Kirche  fehlt  in 
D  ganz ,  dagegen  ist  die  Predigt ,  mit  Bezug  auf  Lucas  2,  f  {exiit  edicium 
a  Cesare  Augusto)  weiter  ausgeführt  (5442 — 58).  Da  auch  C  hier  ausführ- 
licher ist  (vgl.  oben  S.  LIII),  so  ist  zu  vermuthen  dass  das  alte  Gedicht  hier 
etwas  mehr  sagte  als  der  zum  Schlüsse  eilende  Dichter  von  B.  Die  Fjir- 
bitte  der  Fürsten  erfolgt  erst  nachdem  der  Kaiser  den  Herzog  erkannt  hat 
(5478 — 83).  Dass  das  wunderbare  Gesinde  des  Herzogs  herbeigeholt  wird, 
sagt  der  Dichter  nicht,  dagegen  fügt  er  eine  Festbeschreibung  hinzu  (5492 
bis  5504),  bei  welcher  Gelegenlieit  die  Wunder  angestaunt  werden.  Ein  Zu- 
satz im  Geiste  der  ritterlich-höfischen  Poesie  in  D  ist  es  auch,  dass  Frauen 
d«n  Herzog  bitten  das  Pilgerkleid  abzulegen  und  sich  den  Bart  scheeren  zu 
lassen  (5515—32),  ebenso  fügt  der  Dichter  hinzu,  Ernst  habe  seinen  Riesen 
taufen  lassen  (5511.  12).  Am  Schlüsse  findet  sich  noch  die  Bemerkung  dass 
Ernst  vor  seinem  Tode  bittet,  man  möge  ihn  in  Rossfeld  begraben :  dort 
liege  auch  Frau  Irmegart,  der  zu  Liebe  Gott  viele  Wunder  thut,  ein  Zusatz, 
der,  wie  Haupt  bemerkt  hat,  schwerlich  aus  dem  alten  Gedichte  herrührt. 

V. 

Das  lateinische  Gedicht,  welches  in  Martenes  Thesaurus  novus  anec- 

dotorum  3,  307 — 366  nach  einer  seitdem  verschollenen  Handschrift  zu  Tours 

herausgegeben  worden,  ist  von  einem  lateinischen  Geistlichen,  namens  Odo, 

/r;iy.  zwischen  1206—1233  verfasst.*)     Diese  Zeitbestimmung  ergibt  sich  aus  der 

Widmung  an  Erzbischof  Albrecht  von  Magdeburg^  W»«  ^f  ».  Al^nr^rj  \  ^ 

309.  tuque  tuis  memorandus  avis  cujiisque  parentum        '^a.-^^^  ^»A.  '-'  /  ^f, 
insignes  elaia  colit  Thuringia  iaudes,  '^'  "•"    '  h^"^  ^^ 

quo  Parthenopolis  exultat  praesule  quantum 
utraque  gaudebat  Carolo  Germania  rege, 
mitis  ades  vatemque  hedera  succinge  secunia 
daque  novam  quam  fecundo  sub  pectore  portas 


1 )  Eine  irrthümliche  Angabe  Eccards,  de  rebus  Franciae  orientalis,  ist  ohne 
Zweifel,  dass  in  der  Wolfenbüttler  Bibliothek  eine  deutsche  üebersetzung  von 
Odos  Gedichte  in  einer  Handschrift  des  13.  Jahrhunderts  existiere:  idem  opus 
seculo  decimo  teriio  in  linguam  germanicam  conversum  in  hibliotheca  Guelfe- 
bytana  extat  2,  510. 

Bartsch,  Herzog  Brnst.  '  fi 


LXVl 

4 

ffippocrenis  aquam  nee  cum  tibi  sperrte  lahorem 
ascribi  mentemque  meae  moderare  camenae; 

und  376,  am  Schlüsse  des  Ganzen 

at  tu  qui  regum  superas  fortissimus  iras, 
qui  multa  ratione  viges,  ut  vincere  possim 
lairantes  post  terga  canes,  Alberte,  benignus 
CLccipiio  quem  dat  tibi  supplex  Odo  laborem, 
qui,  quamquam  te  non  dignus,  tunica  tarnen  hujus 
corporis  eccuta  servabit  tempora  famae 
longa  tuae  vivesque  diu  cum  vate  superstes. 

Albert  aber  wurde,  wie  Haupt  (7,  265)  angibt ,  Erzbischof  von  Magdeburg 
1206,  und  starb  1232  oder  1233. 

Auch  Odo  folgte  dem  alten  niederrheinischen  Gedichte  mit  grosser 
Freiheit  in  dem  umgebenden  Beiwerk,  aber  an  vielen  Stellen  mit  so  treuem 
Anschluss  an  das  Original,  dass  sich  in  dieser  Beziehung  nur  noch  B  damit 
vergleichen  lässt.  Seiji  Werk  enthält  eine  Menge  gelehrter  Zuthaten, 
einen  Ballast  antiker  Reminiscenzen,  und  ist  vom  ästhetisclien  Standpunkte 
aus  ziemlich  werthlos. 

Das  erste  Bruchstück  von  A  ist  in  E  (so  bezeichne  ich  Odos  Gedicht) 
ebenso  wie  in  den  andern  Bearbeitungen  verhältnissmässig  freier  behan- 
delt. Doch  zeigen  Wenigstens  einige  Stellen,  dass  A,  nicht  B,  dem  latei- 
nischen Dichter  vorlag 

1,  43.  in  wolde  vanme  riche  318^.  attentat  te  pellere  regno; 

der  herzöge  stdzen.  vgl.  B  682.  683. 

1,  52.  he  Wille  sig  dir  geliehen  318^.  tibi  se  componere 

in  geburtejog  anme  riche.  natu  nön  fama  conferre  timet.  *) 

1,  55,  he  geit  zo  räde  alle  dage  318^.  turpissima  dictat  consilia 

wie  he  des  beginne  et  quo  contra  dolo,  quibus 

dat  he  dir  ane  gewinne  occupet  urbes  fraudibus 

dtn  lant  ind  dine  bürge.  inquirit.  ^) 

Andrerseits  scheint  eine  Stelle  genauer  zu  B  als  zu  A  zu  stimmen : 

687.  ez  hat  gemachet  dfn  golt,  318^.  auro  corrumpit  proceres,  tuus 

die  fürsten  sint  im  alle  holt.  o  tibi  parturit  hostes  thesaurus,  tua 

du  mäht  al  dik  ere  Verliesen.  gaza  tuos  furatur  amicos; 

die  zweite  Zeile  stimmt  mit  A  1,  46 ;  doch  lässt  sich  die  üebereinstimmung 
mit  B  und  E  durch  folgende  Lesart  herstellen  ime  sint  di  vorsten  alle  holt 
ig  vorten,  here,  dtn  golt  du  dich  dfn  ere  Verliesen;  dadurch  wird  auch  das 


1)  Vgl.  B694  an  gehürte  und  an  edelkeit. 

2)  B  701  hat  din  erbe  und  al  dm  ire. 


Lxvn 


auffallende  von  du  solt  statt  du  sait  beseitigt,  und  dieser  Gebrauch  von 
tuon  ist  gerade  im  Niederrheinischen  sehr  beliebt  (vgl.  über  Karlmeinet 
8.  332). 

Genauer  stimmt  das  zweite  Bruchstück:  ich  werde  auch  hier  auf  B 
verweisen. 

2,  20.  Emest  de' heilt  gut  329,  8.  et  staiim 

de  havede  einen  grimmichen  müt.  furia  succensus  mente,  (fehlt  B) 


25.  dö  nam  he  ztvene  sine  man, 

der  eilen  he  wale  irkante. 

hine  ze  Franken  he  dö  rante 

zu  einer  bürg,  di  hiz  Spire, 

di  steit  nog  bime  Rine; 

da  besaz  de  kuninc  einen  ho  f. 
33.  des  ävendis  dö  der  hellt  gut 

üf  den  hof  geriden  quam, 

den  greven  Wezzelehezu  imenam   Wezelo  comitatus  abit 

inde  hiz  den  anderin  degin  be-  ...  dimittit  habejidis 
waren, 

dat  he  di  ros  hette  gare. 
41.  der  herzöge  dö  hine  dranc 

zeinir  kemenäte., 

da  saz  de  kuninc  ze  röte 


duobus  in  partem  acceptis,  magni 
discriminis  alto  quos  animo  fama 
multo  certata  läbore  commendat, 
23.  est  urbs  indomita,  quam  Rhenus 
verberat  undis,  Spirea  nomen  ha- 
bet;^) inibi  solemnia  regni. .  Caesar 
celebrabat.     hanc  dux   ingredieiis 
hyspano  gurgite  mersis  Cyrei  radiis. 


cautus  equis, 

sors  optima  dirigil  ambos 

in  cameram, 

qua  consiliis  Heinricus  iniquis 


bit  deme  p  alenz  greven  sime  trüte.  intentus  stolidas  regis  consedit 


48.  di  sprangen  in  zu  der  dure. 
di  kamerere  stunden  da  vure 
itide  hatten  it  ubele  bewart. 

55.  de  kuninc  losede  küme, 

des  sagede  he  icmer  gode  danc : 
dö  spranc  he  over  eine  banc, 
dat  he  in  eine  kapelle  quam. 


ad  aures; 

cujus  quando  fores  vacuas  custodi- 

bus  intus  illosconspiciunt..  insiliunt. 

49.  at  caesar,  salva  vix  majestate  g 

deorum,  propitio  nutu 

saliens  post  scamna  capellae  juxta 

composito  vitam  defendit  asylo. 


Weniger  als  das  zweite  lässt  sich  das  dritte  Blatt  vergleichen. 

3,  8.  a/se  de  stürm  was  irgangen,       332^.   Nox  treugis   bellum  dirimens 

succedit, 

in  urbem  pars  adversa  redit, 
caesar  metatus  in  agris 


dö  kerten  si  dannen 

in bürge 

12.  dö  wurden  üf  deme  velde 

herlicher  gezelde 

harte  vile  üf  geslagen. 
32.  dö  der  keiser  dit  gesag  .  .  . 


castra,  jubet  lato  figi 

tentoria  campo. 

332®.  rexque  videns  .... 


li  Der  Keim  SptreiRine  blickt  noch  durch  den  lateinischen  Text ;  B  nennt 

den  Khein  nicht. 

E* 


Lxvm 


39.  dö  Mz  he  ime  gewinnen 
vtl  manichen  böm  langen, 

55.  si  vielen  vil  gedrange 
also  üf  den  alben  der  sne. 

59.  do  zewurfen  si  di  brustwere 
gare  bit  den  mangen. 


montes  spoliari  clamat,  et  aerias 

gentem  succidere  Silvas, 

333*.  densoque  similUma  nimbo 

tela  Volant  *) 

muros  machina  discindit 

et  propugnacula  solvit 


Die  'Bäume'  (A  3,  40)  fehlen  in  B ,  und  werden  in  E  näher  eingehend 
beschrieben ;  dagegen  fehlt  in  A  die  Zeitangabe,  sechs  Monate,  B  1557,  vgL 
E  332^;  ebenso  dass  die  Nacht  dem  Kampfe  ein  Ende  macht,  B  1493,  E  332^. 

Der  erste  Theil  des  vierten  Blattes  ist  sehr  getreu  wiedergegeben  und 
stinmit  sowohl  mit  A  wie  mit  B. 


335*.   gentemque  nefandus  vastavit 

gladius,  incultis  luget  in  agris  cana 

Ceres. 

335».  amicorum  numerus  .  .  .  quorum 

venalis  gratia  lingit  usque  manus. 

videtis, 

heu  vires  periisse  meas. 


4, 1.  nu  lit  mir  wüste  min  lant, 
dat  is  beroubit  inde  virherit 

4,  5.  nu  wellent  minen  scaz  hän 

di  lüde  di  mif-  dtnent, 
4,  9.  nu  bin  ig,  sprag  de  helit  gut, 

verurlüget  sere, 

mir  is  de  kuninc  h^e 

vil  wunderliche  gram, 

dar  zu  alle  sine  man, 

di  rädent  an  min  ere, 

nune  mag  ich  niet  m^e 

deme  riche  langer  widerstän. 

ig  hän  is  also  vile  gedän 

dat  it  alle  di  nimet  wunder 

di  it  nog  hän  bevunden  .  .  . 

dat  gemachede  aver  daz, 

ir  hülfet  mir  frumeliche. 
41.  nu  manen  ig  üg  lievenfrunt  min,  335c.  nunc  hortor,  amici.  *) 

Vgl.  noch  die  Stelle  von  dem  gegen  den  Strom  schwimmenden  (An- 
merk.  zu  B  1782);  ferner  A  4,  56—66  mit  E  335®  respondent .  .  .  patria, 
natis,  icxoribus,  agris,  ommbus  abjectis  ,  ,  .  secum  non  solum  insanas 
sese  constanter  in  undas,  sed  mortis  quodcunque  volet  ire  päratos. 

Eine  Stelle  weist  vielleicht  auch  hier  auf  B :  E  335®  opprobria  terrae 
sanctae  pensantes,  vgl.  B 1818  ff.  und  oben  zu  C  (S.  XLIX);  freilich  ist 
büezen  in  B,  placare  in  C  etwas  anders  gemeint  als  pensantes  in  E ;  doch 
könnte  die  Stelle  in  B  Anlass  zu  dem  Gedanken  in  E  gegeben  haben. 


in  me  nobilium 

juravit  lingua, 

defendere  contra 

nil  possum, 

nam  nempe  meus  jam  resätit  ensis, 

ut  stupeant  Maines. 

et  omne  virtuti  hoc  vestrae  fateor 
semperque  fatebor. 


1)  Dasselbe  Bild,  nur  anders  angewendet. 

2)  B  1826  nu  bite  ich  iuch  mag  unde  man. 


LXIX 

Aus  dem  letzten  Bruchstücke  lassen  sich  folgende  Stellen  genau  zu- 
sammenhalten : 
5, 10.  dö  dl  nnggrimme  man  349^.  magnas  in  gentibus  iras 

ailenthalben  umbe  sig  gesän,  esse  vident, 

beide  neben  inde  vor, 

dö  wären  in  diporten  ind  dor       valvisque  viam  non  esse  seraäs. 

garwe  vorgangin. 
21.  manig  man  da  irstarf,  et  populi  laie  stemuntur,  multa 

29.  da  lac  des  lüdes  vile  vor,  duobus  pessum  turba  cadit. 

35.  dö  kerdeti  di  helede  vil  göt  349*.  dux  nunquam  saucia  ferga 

di  rucke  zu  der  müre,  et  comes  apponunt  muro, 

61.  (Geschoss)  dat  van  den  vianden    pariesque paratur 

in  di  wende  wart  gescozzen.  antrorsum  clypeis,  quos  tantus 

dat  vingen  unverdrozzen  verberat  imber  missilium ,  quan- 

di  zwene  ellenthafte  man,  ins  .  ,  .  . 

ind  so  vile  des  in  di  scilde  quam . . .   tecta  super  feriens, 

.  Vgl.  noch  5,  61-— 08  mit  E  349® — 350*  interea  socii,  bis  aditisque  pa- 
tentibus  omnes  intranies.  Auch  hier  sind  ein  paar  Stellen,  die  mit  B 
stimmen  und  in  A  fehlen;  vgl.  349^  vadunt  se  quaque  tuenies  s cutis  ==* 
B  3596  die  Schilde  sazten  sie  da  vür;  349^  forti  conamine  multum  intrantes 
populum^)  =:  3610  die  sträzen  wären  vol  da  in  der  bürge  über  al;  349« 
secum  sua  fata  cruentis  portantes  gladiis  =  3598  7nit  den  scharpfen 
swerten  woldens  prfs  erwerben  (vgl.  auch  36l6j ;  349*  sed  caput  a  collo 
brevis  aufert  plaga  =:  3628  ir  helse  smal  unde  lanc  ir  beider  swert  vil 
wenic  miten;  319*  stant  multa  virorum  calcantes  könnte  aus  3663  missver- 
standensein:  und  trätens  unter  die  füeze,  vgl.  auch  349®  plebs  antepedesut 
molle  pecus  prosternitur ;  349®  tela  metunt  gladiis  =  3662  mit  den  swerten 
sies  abe  sluogen  (fehlt  in  A);  350*  aditisque  patentibus  omnes  intrantes 
=  3677  SO  träten  sie  wider  in  verre  durch  die  burc  hin.  Wenn  nun  auf 
der  einen  Seite  manches  im  Inhalt,  was  von  B  abweicht,  aber  mit  andern 
Bearbeitungen  stimmt,  auf  der  andern  an  manchen  Stellen  der  Ausdruck, 
der  näher  an  A  steht,  gegen  die  Annahme  spricht,  dass  B  die  Vorlage  von 
E  gewesen,  so  kann  doch  in  keinem  Falle  derjenige  Text  von  A,  von  dem 
wir  Bruchstücke  besitzen,  die  Grundlage  sein,  sondern  wir  müssen,  was 
wir  schon  bei  C  bemerkten,  einen  an  manchen  Stellen  vollständigeren  Text 
Ton  A  annehmen. 

In  Bezug  auf  den  Inhalt  hebe  ich  folgende  Abweichungen  von  A  her- 
vor.    Bei  Ernsts  Erziehung  fS.  VI)  wird  die  französische  Sprache  nicht 


t)  Kann  aber  auch  Umschreibung  von  B  3608.  9  sein,   dem  A  5,  15.  16 
entspricht. 


LXX 

erwähnt.  Der  Ritterschlag  erfolgt  bei  der  Rückkehr  nach  Deutschland  (310^). 
Die  Verlobung  mit  Adelheid  findet  in  Wtirzburg  statt  (315^).  Der  Kaiser 
sammelt  ein  Heer  von  dreitausend  Mann,  mit  welchem  der  Pfalzgraf  in 
Baiem  einfällt  (320*).  Die  Fürbitte  der  Fürsten  far  Ernst  fehlt  in  E,  wie  in 
allen  Bearbeitungen  ausser  B,  ebenso  dass  die  Bürger  von  Regensburg 
einen  Boten  an  den  Herzog  senden,  und  sein  Rath,  sich  zu  ergeben  (S.  IX). 
Dass  der  Kaiser  die  Fürsten  um  Rath  fragt,  ob  er  die  Ergebung  annehmen 
solle,  wird  in  E  nicht  gesagt.  Uebereinstimmend  mit  B  fehlt,  dass  der 
Kaiser  seine  Mannen  beschenkt  und  ermahnt,  ebenso  die  Theilung  des 
Heeres  in  drei  Theile.  Bei  der  Ausrüstung  in  Constantinopel  wird  die 
Dauer  der  Zeit,  für  welche  sie  versehen  werden,  ein  halbes  Jahr,  nicht  an- 
gegeben (S.  XI).  Nicht  am  fünften,  sondern  am  fünfzehnten  Tage  bricht 
der  Seesturm  los  (337^).  Es  gehen  sechs  griechische  SchiflPe  unter  (338*). 
Die  Berufung  auf  die  Quelle  bei  Gelegenheit  des  Landes  Grippia  (S.  XI) 
fehlt.  Wetzel  ist  auch  in  E  Führer  der  Schaar  (S.  XI) ;  einer  rothen  Fahne, 
die  er  trägt,  wird  nicht  gedacht :  iollunt  Christi  vexilla  trophaei  heisst  es 
33a^.  In  der  Burg  zu  Grippia  nehmen  sie  Speise  für  ein  ganzes,  nicht  ftir 
ein  halbes  Jahr  (340®).  Die  Wurmlage  nennt  Odo  ganmm  d.  h.  Frauen- 
haus (340®).  Dem  Vorschlage  des  Herzogs  sich  zu  baden  stimmt  Wetzel 
bei  (34)«  «  D),  während  er  in  dem  alten  Gedichte  abrieth  (S.  Xllt).  Nach- 
dem sie  gebadet  und  ausgeruht,  kleiden  sie  sich  an:  hier  stimmt  E  auf- 
fallend mit  P,  ich  will  deshalb  die  Stellen  hersetzen. 
2529.  sie  träten  von  den  betten  sän,  343^  surgun 
dö  sahn  die  zwene  werden  man 
bi  in  an  einer  Stangen 

von  gewande  richeit  hangen^  et  caligis  ostro  femoralibus 

des  art  was  in  fremde:  auro  undique  contextis,  et 

die  werden  man  zwei  hemde  sub  tunicaUbics  albo  bombice 

an  sich  legten  sidin,  insutis  subito  vestitur  uterque. 

zwei  kleine  jopel phellelin 
und  nämen  ouch  vier  senftenier. 
niht  mir  ze  nemen  stuont  ir  gir. 

üz  den  kophen  guldin  et  vini  pateras  tollunt,  demtisque 

trunken  sie  den  hüelen  win,  coronis  ore  bibunt. 

Auch  die  Erzählung  von  dem  Zuge  der  Grippianer  nach  Indien  zeigt 
eine  Uebereinstimmung  zwischen  D  und  E.  E  344  wird  die  Burg,  auf 
welche  der  König  von  Indien  sich  begeben  wollte,  Nisa  genannt  {Nisan  in- 
trare  volentem).  D  2982  erzählt  die  Jungfrau  min  vater  häte  ein  insulam: 
dar  pflac  er  zallen  ziten  durch  kurzewile  rtten.  als  wolt  er  aber  han  ge- 
tan. Allerdings  bietet  E  viele  Eigennamen,  die  willkürliche  Erfindung  des 
Dichters  sind;  in  diesem  Falle  scheint  jedoch  Nisan  aus  insulam  durch 


LXXI 

• 

Miflsverständniss  hervorgegangen  zu  sein.  —  Nicht  der  Truchsess,  sondern 
der  König  selbst  ordnet  die  Sitze  an  (345*,  vgl.  S.  XV).  Eine  Klage  der 
indischen  Königstochter  (vgl.  S.  XV)  enthält  auch  Odos  Gedicht  (345).  Die 
Jungfrau  wird  von  dem  Könige  selbst  erstochen  (347).  Sie  zählt  im  Ster- . 
ben  in  pomphafter  von  Gelelirsamkeit  strotzender  Rede  die  Länder  auf, 
die  ihrem  Vater  unterthan  gewesen:  im  übrigen  aber  schliessen.sich  ihre 
Worte  ziemlich  genau  an  das  alte  Gedicht  an.  Nicht  mit  Steinen,  sondern 
mit  Pfeilen  werfen  die  Bürger  den  abziehenden  von  der  Mauer  nach  (350«, 
vgl.  S.  XVII).  Am  Magnetberge  bleiben  nur  sechs  übrig,  unter  denen 
der  Herzog  (354) :  auf  den  hier  waltenden  Irrthum  hat  Haupt  (7,  277)  auf- 
merksam gemacht.  Die  Schilderung  des  hohen  Berges,  durch  welchen  der 
Fluss  strömt,  trifft  mit  C  genau  zusammen : 

22ß,  14.  prae  praerupüssimis  tisqiie  356.  monte  .  .  .  cujus  nee  Visus 
ad  coelum,  ut  Ha  dicam,  porreelis  ad  altum  ire  potest  apieem^  nee 
rupium  maxmarum  parieübus  avis  quia  credere  vero  seilieet 
rix  volaübus  avium  transgressi-  eoceelsum  multo  superabat  olympum. 
bilibus. 
Wer  den  Rath  gibt,  ein  Floss  zu  bauen,  wird  in  E  nicht  bestimmt  ge- 
sagt, es  heisst  nur  allgemein  eonsilio  faeio  (350*,  vgl.  S.  XIX).  Die  Erwäh- 
nung des  Waisen  {et  pare  quod  eareat  rhaeio  de  nomine  weisen  nun- 
cupat^bl^}  zeigt  deutlich,  dass  der  lateinische  Dichter  dem  niederrheinischen 
Gedichte  folgte ,  nicht  etwa ,  was  sonst  anzunehmen  auch  statthaft  wäre, 
einer  lateinischen  Quelle,  etwa  derjenigen,  auf  die  sich  der  niederrheinische 
Dichter  berief.  Dass  Ernst  und  die  Seinen  sich  durch  Zeichen  verständlich 
machen,  weil  sie  der  Arimaspen  Sprache  nicht  verstehen  (S.  XX),  wird  in 
E  nicht  gesagt.  Ein  Monat  vergelit  bis  der  König  des  Landes  das  Fest 
veranstaltet  (357^),  und  dieses  besteht  in  der  Feier  seines  Geburtstages. 
Der  Graf  schenkt  dem  Könige  seine  Leute  invitus  (358*).  Nach  der  Be- 
siegung der  Plattfüsse  wird  ein  dreitägiges  Fest  gefeiert  (361^) ;  diese  Zeit- 
bestimmung entliält  nur  E.  Gegen  die  Langoliren  sammelt  Ernst  ein  Heer 
von  tausend  Mann  (361*^);  die  Zahl  geben  die  andern  Bearbeitungen  nicht 
an.  Nach  dem  Siege  über  dieselben  singen  die  Arimaspen  ihm  ein  Lob- 
lied (362^- «);  auch  dies  ist  wohl  eigenmächtiger  Zusatz  Odos.  Neben  dem 
Ausdruck  Pigmaei  (362®)  kommt  ebenda  ein  zweiter  vor,  Pricami,  der  zu 
den  Prechami  in  B  (nach  der  Nürnberger  Handschrift)  stimmt.  Als  Ernst 
in  den  Wald  der  Pigmäen  kommt,  fliehen  diese  vor  ihm  (363).  Die  Be- 
ziehung Ernsts  auf  die  Pflicht  eines  Lehensmannes  in  seiner  Heimat  fehlt 
bei  Odo  (vgl.  S.  XXI).  Die  maurischen  Kaufleute  geben  sich  zuerst  als 
Christen  zu  erkennen  (368°),  was  also  mit  C  stimmt  (233,  32).  Dass  Enist 
zwei  Männer  von  Arimaspi  bei  seiner  Abreise  mit  sich  nimmt ,  erwähnt  E 
nicht.   Der  König  von  Ubia  hält,  als  Ernst  ankommt,  gerade  ein  Fest  (369°) : 


LXXII 

dies  nur  bei  Odo.  Vor  dem  Kampfe  mit  den  Babiloniern  hält  der  mau- 
rische König  eine  Anrede  an  sein  Heer ,  nachdem  ihn  Ernst  dazu  ermahnt 
hat  (370*).  Die  Zahl  der  Begleiter  Emsts  nach  Jerusalem  (S.  XXIII)  wird  in 
B  nicht  angegeben :  372*  heisst  es  nur  inde  viris  commendatum  dimittit  ho- 
nesiis.  Der  Empfang  des  Herzogs  in  Jerusalem  ist  sehr  ausgeschmückt 
(372^,  vgl.  C  242) ;  die  Bürger  ziehen  ihm  entgegen,  quantum  distat  Parisia 
sanctus  Dionysius  urbe  occurrunt  cives.  Ernst  wird  durch  den  Kaiser 
selbst  heimlich  zurückberufen  (372),  also  derselbe  Irrthum  den  auch  B  hat 
(S.  XXIH).  Dass  der  Plattfuss  in  Bari  stirbt,  sagen  alle  Bearbeitungen,  nur 
E  nicht  (vgl.  373^) ;  daher  ist  insofern  Haupt  7, 283  zu  berichtigen.  Der  Em- 
pfang und  Aufenthalt  in  Rom  ist  kürzer  in  E  als  in  dem  alten  Gedichte  und 
in  B.  Nach  der  Erkennungsscene  zwischen  Ernst  und  der  Kaiserin  betet 
diese  zu  Gott,  also  ebenso  wie  in  D  (373*,  vgl.  oben  S.  LXV).  Nicht  der 
Bischof  von  Bamberg,  sondern  ein  Diaconus  liest  das  Evangelium  und  pre- 
digt f374j.  Die  Predigt  selbst  ist  in  E,  das  doch  sonst  geistliche  Aus- 
führungen liebst,  ebensokurz  behandelt  wie  in  B  (E  374^) ;  daher  doch  wohl, 
trotz  C  D,  das  alte  Gedicht  auch  nicht  mehr  hatte  (vgl.  S.  LXV).  Die  Taufe 
des  Riesen,  die  D  am  Schlüsse  anreiht,  ist  nach  E  schon  früher  (368*)  voll- 
zogen. Odo  schliesst  mit  Klagen  über  den  verworrenen  Zustand  im  Reiche. 
Wenn  auch  im  Ganzen  Odos  Gedicht  nicht  den  Eindruck  einer  treuen 
Wiedergabe  des  alten  Gedichtes  macht,  so  lehrt  doch  die  Vergleichung 
zumal  mit  B,  dass  im  Einzelnen  der  lateinische  Dichter  vieles  treuer  erzählt 
als  C  und  namentlich  als  D.  Die  Uebereinstimmung  mit  B ,  die ,  wie  wir 
sahen,  doch  nicht  so  weit  geht,  dass  man  B  als  Quelle  betrachten  kann 
(was  willkommene  Bestätigung  für  das  Alter  von  B  gäbe),  zeigt  zugleich 
die  Treue,  mit  welcher  B  dem  Originale  folgt,  wie  sie  auf  der  andern  Seite 
den  Werth  von  E,  den  man  wohl  bisher  zu  gering  angeschlagen  hat,  erhöht. 

VI. 

Docen  machte  zuerst  darauf  aufmerksam,  dass  dieProsa.des jdeuts^en 
Volksbuches  von  Herzog  Ernst  auf  jener  lateinischen  Prosa  beruhe ,  die 
wir  oben  besprochen  haben.  Zu  verwundern  ist  es  daher,  dass  noch  jüngst 
K.  Gödeke  (Grundriss  S.  115)  sagen  konnte,  das  Volksbuch  sei  eine  gegen 
das  Ende  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  gemachte  Auflösung  des  alten 
Gedichtes.  *) 

Die  oben  S.  XXXVII  beschriebene  Papierhandschrift  der  Münchener 
Bibliothek  (cod.  germ.  572)  enthält  nach  dem  lateinischen  Texte  auf 
Bl.25* — 71^  dessen  deutsche,  üebersetzuug.   Dieser  Text  und  zwar  dieselbe 


1)  \)ie  Angabe  beruht  wohl  nur  auf  Verwechslung  mit  dem  Volksbuche  von 
Tristan,  welches  nach  Eilhards  Gedichte  gearbeitet  ist. 


Lxxni 

Handschrift  liegt  dem  ältesten  Drucke  und  indirekt  daher  auch  allen  fol- 
genden zn  Grunde.  Ich  habe  die  Handschrift  bei  den  mitgetheilten  Les- 
arten mit  A  bezeichnet;  ausser  ihr  konnte  ich  noch  folgende  vier  Ausgaben 
benutzen: 

a.  Nach  Hain  6672  von  dem  Augsburger  Drucker  Anton  Sorg  herrüh- 
rend, 51  Folioblätter  ohne  Paginierung  und  Custoden,  mit  colorierten  Holz- 
schnitten. Die  Seiten  haben  verschiedene  Zahl  der  Zeilen,  33,  34,  35,  36,  37, 
sogar  41  finden  sich.  Das  von  mir  benutzte  Exemplar  der  Münchener  Bi- 
bliothek (Incunab.  s.  a.  665)  ist  leider  unvollständig,  es  fehlen  Bl.  2 — 6,  9 
und  10,  Bl.  32  ist  verbunden  und  folgt  nach  BL  40.   Anfang: 

Hienach  folgt  ain  hüpsche  liepliche 
historie  ains  edeln  fursten  herczog 
Ernst  von  bairh  vnd  vo  österich, 

(Holzschnitt). 
S  besaß  zuo  alten  zeyten  vnd  hett 
(JE)  Inn  hUden  die  fürstlichen  herczog 

tuomh  zuo  hayrn  vnd  zuo  Österreich 
'    als  vö  rechtem  vätterHchem  erb 
tail.   Ain  durchlichtiger  hochgeborner  ßrste  mit  nammen  herczog 
ernst  u.  s.  w. 

b.  Nach  Hain  6673,  Ebert  ()908  vermuthlich  ein  Strassburger  Druck,  in 
Folio,  55  Blätter,  32  Zeilen  auf  der  Seite,  ohne  Paginierung  und  Custoden, 
mit  32  colorierten  Holzschnitten,  die  allerdings  nach  dem  Muster  von  a  ge- 
schnitten, keines wegjj  aber  dieselben  sind.  Für  die  Initialen  der  Abschnitte 
ist  ein  grösserer  Raum  gelassen,  der  entweder  ganz  leer  geblieben,  oder, 
wie  in  Handschriften,  durch  einen  kleinen  stellvertretenden  Buchstaben 
ausgefüllt  ist.  Auch  von  dieser  Ausgabe  besitzt  die  Münchener  Bibliothek 
ein  Exemplar  (Incunab.  s.  a.  667^),  das  ich  benutzte.   Anfang: 

Hie  nach  volget  ein  hüpsche  liebliche 

hystorie  eins  edlen  fürsten  hertzog 

Ernst  von  beyem  vnd  von  österich, 
(Holzschnitt). 
S  besass  zuo  alten  zijten  un  het  In  hüde  die  fürstlich 
en  hertzogtuomb  zuo  beyrh  vh  zuo  österich  als  vo  rech 
tem  vatterlichem  erbteil,     Eiti  durchlüchtiger  hoch 
gebome  furste  mit  namen  hertzog  ernst  u.  s.  w. 

c.  Nach  Hain  6674,  ebenfalls  ein  Augsburger  Druck  von  Anton  Sorg. 
Das  Buch  enthält  auch  den  Schildberger  und  Sanct  Brandans  Reisen. 
Herzog  Ernst  umfasst  66  Blätter  in  Folio,  ohne  Paginierung  und  Custoden, 
mit  32  schwarzen  Holzschnitten,  die  nach  denselben  Stöcken,  wie  die  von  a 
gefertigt  sind.   Die  Zahl  der  Zeilen  ist,  wenn  die  Seite  vollständig  bedruckt 


1 


LXXIV 

ist,  34,  häufig, aber  ist  der  untere  Theil  der  Seite  leer,  sowohl  bei  Vorder- 
wie  bei  Rückseiten,  bei  letzteren  öfter :  dann  ist  die  Zeilenzahl  verschieden, 
24,  25,  26,  28,  29,  3t,  32.  Ich  habe  ebenfalls  das  Exemplar  der  Münl^hener 
Bibliothek  (Incnnab.  s.  a.  667)  benutzt.   Anfang : 

Hiendch  volget  ein  hübsche  liehliche 
Historie  eines  edlen  ßrsten  Herczog 
Ernst  von  Bairen  vnd  von  österreych, 
(Holzschnitt). 

S  besa/3  zuo  allen  zeyten  vnd 

heitjn  hannden  die  ßrstliche 

herczogtumh  zuo  Beyern  vn 
(E)  Österreich  als  vö  rechtem  vä 

terlichen  erbteyl  Ein  durch 

leüchtiger  Hochgehorner  fu 

rst  mit  namen  Herczog  ernst  ü.  s.  w. 

d.  Auch  dieser  Druck,  den  ich  im  Münchener  Exemplare  (Incunab.  s.  a. 
666)  verglichen,  ist  nach  Hain  6675  von  Anton  Sorg  in  Augsburg.  Er  ist  in 
klein  Folio ,  spaltenweis  gedruckt ,  mit  Custoden ,  ohne  Paginierung,  mit 
colorierten  Holzschnitten,  die  mit  ac  übereinstimmen.  Jede  Spalte  hat 
37  Zeilen.  Das  von  mir  benutzte  Exemplar  ist  lückenhaft;  es  fehlen  Blatt 
19,  25,  33  und  der  Schluss  nach  Bl.  48 ,  noch  zwei  Blätter.  Das  Buch  ent- 
hält ebenfalls  den  Schildberger  und  S.  Brandan,  nach  dem  Titel,  Bl.  a  j 

(f  Das  buoch  sagt  vö  herczog  Em 
sten.   Auch  von  dem  Schildtberger 
Vnd  von  sant  Brandon.  vnd  von 
den  selczsamen  nmndern  so  sy  erfar 
en  vnd  gesehen  habent  auf  de  mö 
re  vnd  auf  dem  land. 

Herzog  Ernst  beginnt  auf  Bl.  a  ij 

(f  Hienach  volget  ein 
hübsche  liebliche  histo 
rie  eines  edlen  forsten 

herczog  Ernst  von  Bairen  vn  von  Österreich. 
(Holzschnitt). 

{E)  S  be'i  säße  j  zuo  al  f  le  zei  I  te  vh  /  heti  /  han  /  den/  dye  I  für  I 
stächen  herczogtumb  zuo  Beyre  /  vnd  Österreich  als  von  rechtem  j  väter- 
lichem erbteyl  Ein  durch-  j  leüchtiger  Hochgebomer  fürst  /  mit  namen 
Herczog  Ernst  u.  s.  w. 

Das  Verhältniss  dieser  vier  Drucke  zu  der  Handschrift  und  unter  ein- 
ander stellt  folgender  Stammbaum  dar : 


LXXV 

A 


ä 

/\ 
b  c 


d 

Dass  a  unmittelbar  aus  der  Münchener  Handschrift  geflossen  ist,  er- 
geben die  Lesarten  deutlich  genug :  nicht  etwa  ist  die  Handschrift ,  was 
sonst  auch  vorkommt ,  Copie  des  alten  Druckes.  Es  finden  sich  in  den 
Drucken  und  zunächst  in  a ,  häufige  Auslassungen  einzelner  Worte ,  ja  so- 
gar ganzer  Sätze ,  die  ohne  die  Handschrift  zuweilen  nicht  zu  verstehen 
sind.  Auch  der  äussere  Zusammenhang  zwischen  A  und  a  lässt  sich  nach* 
weisen :  die  Handschrift  gehörte  dem  S.  Ulrichskloster  zu  Augsburg,  wo- 
durch wiederum  die  aus  andern  Gründen  geschlossene  augsburgische  Hei- 
mat des  Druckes  bezeugt  wird.  Aus  a  sind  b  und  c,  unabhängig  von  ein- 
ander, geflossen ;  jeder  dieser  beiden  Drucke  hat  und  meidet  F(»hler  des 
andern;  Fehler,  die  a  hat,  werden  durch  keinen  gebessert,  die  meisten 
verschlimmert,  d  endlich  ist  wiederum  ein  blosser  Abdruck  von  c.  Aus 
diesem  Verhältniss  von  Handschrift  und  Drucken  ergab  sich  von  selbst  die 
Art  der  Benutzung  für  die  Lesarten.  Zu  Grunde  liegt  A,  dessen  Text  nur 
in  orthographischer  Beziehung  gerogelt,  und,  wo  als  fehlerhaft  erkannt, 
gebessert  wurde.  Wo  alle  Drucke  übcTinnstimmend  von  A  abweichen,  ist 
die  Verschiedenheit  durcJi  D  bezeichnet :  wo  sie  unter  sich  scliwanken, 
sind  die  Lesarten  angegeben.  Vollständig  verglichen  mit  A  ist  nur  a,  der 
älteste  Druck ,  und  seine  Lesarten  notiert :  wo  ausserdem  b  c  d  Varianten 
ergeben,  braucht  man  nicht  zu  wissen,  da  diese  Lesarten  keinen  urkund- 
lichen Werth  haben.  Nur  wo  a  lückenhaft  war,  wurde  b  mit  A  collatio- 
niert ;  für  die  ersten  Seiten  auch  c  und  d. 

Da  das  Volksbuch,  dessen  Text  ich  mit  F  bezeichne,  nicht  in  näclistem 
Zusammenhange  mit  dem  niederrheinischen  Gedichte  steht,  sondern  durch 
die  lateinische  Prosa  vermittelt  ist,'  so  genügt  es,  die  Abweichungen  von 
dieser,  Zusätze  und  Weglassungen,  anzugeben.  Dass  der  Uebersetzer 
neben  seiner  Vorlage  noch  andere  Quellen  gelegentlich  hinzuzog,  tritt 
wenigstens  im  Eingange  deutlich  hervor.  Denn  gleich  bei  der  Erwähnung 
Adelheids  (C  193,  5)  fügt  der  deutsche  Text  hinzu:  und  was  ains  königs 
tochter,  der  hieß  Lothar ius,  als  man  in  kronicken  das  findet  229, 10.  Auch 
von  Ottos  Abstammung  und  Geschichte  weiss  der  Uebersetzer  mehr  zu 
sagen,  als  er  in  seiner  Vorlage  fand;  230,  27—231,  18  ist  Zusatz:  auch  molir 
Namen  der  von  Otto  unterworfenen  Völker  werden  aufgeführt  (231,18 — 20). 
Dass  er  pater  patriae  genannt,  dass  er  in  Magdeburg  971  begraben  wurde 
(231  29.  30.)  ist  nicht  minder  Zusatz.   Der  Uebersetzer  war  ein  bibelkundiger 


liXXVI 

Mann,  vermuthlich  ein  Geistlicher,  denn  er  weiss,  woher  die  vom  latei- 
nischen Verfasser  nur  allgemein  citierten  Bibelstellen  stammen,  vgl.  C 
193,  26.  195,  1.  215,  30—216,  1.  218,  9  mit  F  230,  12.  232,  9.  257,  32.  260,  18.  An 
letzteren  beiden  Stellen  führt  er  die  biblischen  Worte  weiter  an  als  der 
lateinische  Text.  —  247,  6  ist  ein  allerdings  nicht  wichtiger  Zusatz  zum  La- 
tein, vgl.  206,  15.  —  Die  Erwähnung  des  Mains  (C  208,  9.  10)  blieb  weg, 
weil  die  Lesaii;  der  lateinischen  Haudsdirift,  die  dem  Uebersetzer  vorlag 
(und  diese  war  vielleicht  b)  entstellt  ist.  Die  Aufzählung  der  Waffen 
(C  209,  31 — 210,  4)  hat  der  deutsche  Bearbeiter  weggela8S(Mi,  vgl.  251,  33. 
In  der  Beschreibung  des  SchifFsapparates  ist  ersichtlich,  dass  die  dem  latei- 
nischen Texte  beigeschriebenen  althochdeutschen  Glossen  auch  in  der  vom 
Uebersetzer  benutzten  Handschrift  sich  fanden :  beibehalten  sind  die  Aus- 
drücke  nur  selten,  sowohl  weil  sie  der  Bearbeiter  in  ihrer  Entstellung  nicht 
verstand,  als  auch  weil  sie  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr  üblich  waren,  puppes 

211,  10  verdeutscht  er  mit  grensei  2!b'Ä,  11;  concava  211,  12,  wozu  die  Glossen 
hutenar  b,  hutenaz  a,  ist  im  deutschen  253,  12  durch  huotevar  oder  renn- 
schifflin  wiedergegeben,  also  'SchiflPskahn  in  der  Noth,  zur  Vorsicht'; 
praetor iolae  211, 13  durch  hüsUn  oder  underschaide  253,13.  Die  Worte  remi 
qui  habent  pahnulas  211,  14  sind  ausgelassen,  ich  glaube  aber  nur  durch 
Versehen  des  Schreibers  von  A ,  der  von  ruoder  {remi)  auf  ruoderlöcher 
foramina  per  quae  eminent  remi,  übersprang.  Denn  auch  andere  Stellen 
führen  darauf,  dass  A  nicht  Originalhandschrift,  sondern  Copie  des  Originals 
ist.  ruoderlöcher^  mQ\ii  riemlöcher^  wie  die  Glossen,'  sagt  der  deutsche  Text 
253,  14;  auch  nicht  masthalda  (modio  211,  17),  sondern  undergerüste  253,  16; 
dagegen  stimmt  mit  den  Gloascu  ?nastbom  253, 15,  ?veterfan'Ib:ij  17  (wetirbana), 
winde  253, 19  (winda),  stülruoder  (stürruoder)  253, 21,  stürnagel'i^^,  21,  richtiger 
als  a  b,  die  entstellt  sturingal  bieten.  Ausgelassen  sind  die  Worte  porticuius 
i.  e.  malleiui  212,1,  weil  b  dafür  zum  Theil  leeren  Raum  lässt.  Im  folgenden 
ist  aus  den  Glossen  beibehalteu  anchern  253,  22  (einchir) ;  antemna  (212, 
6. 15)  ist  durch  r igelruod er,  ar chemo  durch  regierfenlin  (254,2)  verdeutscht 
(253,  25.  30).  Mehreres  ist  ausgelassen,  vermuthlich  weil  der  Uebersetzer 
die  Ausdrücke  nicht  kannte,  so  212,  8—10  die  Worte  supparum  bis  prae- 
parantur;  212, 13 — 15  mitrahisposittis;  212,  16.  17  oppiferahm  tenduntur; 

212,  18—20  remulcum  bis  liganttir.  Den  Grund  der  Auslassungen  scheint 
der  Uebersetzer  253,  33  selbst  anzudeuten :  vil  anders  fürgezeugs  uns  un- 
benennelich  und  unbekant  Unter  den  spätem  vereinzelten  Glossen  ist 
Zinnen  (cinun  b)  255, 18  beibehalten.  Weiter  ausgeführt  als  im  lateinischen 
Texte  (216,  32—34)  ist  die  Schilderung  des  Bettes,  vgl.  258,  33.  Die 
Patronymica  Aeacides  und  Priamides  verdeutscht  der  Uebersetzer  durch 
'Riesen*  (C  219,  35.  F  262,  20).  Wie  hier,  so  bricht  die  deutsche  Auffassung 
auch  an  einer  andern  Stelle  durch ,  wo  die  Worte  multos  Plutoni  trafis- 


LXXVII 

mittere  saiagunt  (220;  6)  durch  'den  botent  sie  des  todes  trank*  (262,  27) 
wiedergegeben  ist;  ähnlich  sagt  C  222,  2  mortis  amarae  poculum  gusta- 
verunt,  vgl.  F  265,  4.  Jener  Ausdruck  erinnert  an  den  des  zweiten  Bruch- 
stückes (A  2,  51  scancten  eine  minne).  Die  jedenfalls  fehlerhaft  überlie- 
ferte Stelle  C  225,  30  könnte,  wenn  man  F  269,  31  vergleicht,  auf  die 
■  Vermuthung  führen,  es  sei  im  Original  eine  Lücke  von  einer  Zeile,  die  der 
üebersetzer  vor  sich  hatte:  doch  wäre  auch  nicht  undenkbar,  dass  sich 
derselbe  sein  unsinniges  Original  durch  Umschreibung  des  Gedankens  ver- 
ständlich zu  machen  suchte,  indem  er  etwas  hineinlegte,  was  in  den  tiber- 
lieferten Worten  nicht  stand.  Das  philosophisch  gehaltene  Gebet  (C  227, 
8 — 16)  ist  zum  grössten  Theile  weggelassen,  vgl.  F  271, 25.  Bei  der  Erwäh- 
nung der  Cyclopen  (C  228,  1)  findet  man  im  deutschen  hinzugefügt:  sie 
^  essent  nuor  tierflaisch '  (272,  20) ;  ein  ähnlicher  gelehrter  Zusatz  über  die 
Satyrn  ist  F  272,  34  (C  228,  14).  Die  Worte  des  Originals  234,  35  malum  bis 
viget  sind  ausgelassen ,  weil  die  Hs.  b  malwn  wegliess  und  somit  der  Satz 
unverständlich  war ;  an  der  frühern  Stelle  202,  32  sind  dieselben  Worte, 
wenn  auch  ungenau,  ausgedrückt  (242,  14).  Die  Schilderung  derTodtenund 
Verwundeten  (C  238, 9)  ist  im  deutschen  Texte  ausgeführter,  vgl.  285,  28. 
Die  Worte  239,  18.  19  non  ad  bis  undai  sind  weggeblieben ,  vielleicht  weil 
der  üebersetzer  ihre  antike  Beziehung  nicht  verstand.  Die  299,  27  ange- 
führte Bibelstelle  ist  ein  Zusatz  des  Uebersetzers.  Im  folgenden  ist 
Boaner ges  {Bonarges  b)  ausgelassen,  vermuthlich  als  unverstanden, 
vgl.  C  248,  16.  F  299,  34.  Die  Bestätigung  der  Erzählung  Ernsts  durch 
Wetzel  und  seine  Begleiter  302,  27  hat  der  Bearbeiter  hinzugefügt,  vgl.  C 
250,  33.  Die  Stelle,  welche  die  Strassburger  Hs.  nach  251,  21  liat,  enthielt 
die  dem  Üebersetzer  vorliegende  Handschrift  ebenfalls  niclit. 

Die  lateinischen  Verse  des  Originals  hat  der  Bearbeiter  auch  im 
Deutschen  durch  Keimzeilen  wiedergegeben,  und  zwar  nicht  nur  die  Hexa- 
meter und  Pentameter,  sondern  auch  die  in  der  Prosa  sich  findenden  Reime 
als  Verse  aufgefasst.  Einmal  (236,  5)  scheint  er  sogar  den  lateinischen 
Hexameter  nachbilden  zu  wollen : 

denn  umb  in  wirt  fröUchen  hellen  mein  pluotiges  herhorn. 

Die  wirklichen  Verse  hat  er  manchmal  nicht  als  solche  erkannt,  so 
198,  30  speravi  bis  putavi,  weil  das  versus  in  der  Handschrift  (b)  erst  nach 
putavi  steht,  vgl.  237, 20;  ebenso  C202,  32  =  F  242,  23;  C  216,  8  —  F  258,4; 
C  218,  3 — 6  =:  F  260,  U— 14;  C  218,  34  ==  F  261,  7;  C  219,  19  =  F  262,  9. 
Die  lateinische  Reimprosa  ist  durch  deutsche  Reimverse  widergegeben  an 
folgende  Stellen:  200,  37 — 201,  7,  der  Schluss  des  in  gereimten  Versen  be- 
ginnenden Gebetes,  das  im  Original  dann  noch  die  Reime  imperatorum  : 
oculorum  :  donorum  zeigt,  vgl.  F  240,  12 — 16;  C  201,  27  advolat :  indicat, 
F  241,  6.  7;  C  202,  18 — 19  actionem  :  absentationem,  F  243,  12—19;   0  2(5, 


f 


LXXVIU 

.^ 
••* 

23—26  vetiimus  :  ferimus ,  catervas  :  protervas ,  F  246,  5 — 12;  auch  der 
Schreiber  der  lateinischen  Handschrift  (b)  scheint  hierin  Verse  zu  erblicken^ 
denn  er  schreibt  Pacem  Militum  Cemitis  Multum  mit  grossen  Anfangs- 
buchstaben ;  C  227,  28  voluerit :  poterit,  F  272,  6.  7. 

Die  Missverständnisse  des  deutschen  Textes  erklären  sich  meist  aus 
fehlerhafter  Ueberlieferung  der  vorliegenden  lateinischen  Handschrift,  aber 
auch  aus  sachlicher  Unkenntniss.  Ich  habe  in  den  Anmerkungen  zu  F 
diejenigen  Stellen  hervorgehoben,  die  für  die  Lesarten  der  zu  Grunde  lie- 
genden lateinischen  Handschrift  bedeutsam  sind.  Die  üebereinstimmung 
mit  den  Lesarten  Von  b  ist  so  gross,  auch  in  den  Fehlern  dieser  Handschrift, 
dass  die  wenigen  von  b  abweichenden  Stellen  kaum  berechtigen,  eine  an- 
dere Vorlage  anzunehmen.  Am  wichtigsten  unter  letzteren  scheint  mir  254, 
13  (vgl.  die  Anmerkung).  Schon  dass  die  üebersetzung  sich  in  demselben 
(alten)  Bande  findet,  der  vorn  b  enthält,  scheint  darauf  hinzudeuten ,  das» 
beide ,  Latein  und  Deutsch ,  schon  von  Anfang  an  mit  einander  verbunden 
waren.  Gleichwohl  will  ich  die  Mögliclikeit  nicht  in  Abrede  stellen ,  dass 
F  nicht  nach  b,  sondern  nach  der  Originalhandschrift  von  h  gearbeitet  ist. 
Die  Frage  ist  wichtig  für  das  Alter  des  deutschen  Volksbuches ;  denn  ist  b 
die  Originalhandschrift,  so  kann  F  nicht  vor  der  zweiten  Hälfte  des  fünf- 
zehnten Jahrliunderts  entstanden  sein.  Einige  Stellen  des  deutschen  Textes 
( A)  weisen  darauf  hin ,  dass  A  nicht  Autograph  des  Uebersetzers ,  sondern 
Abschrift  ist.  Auf  die  eine  habe  ich  schon  oben  hingedeutet.  Hier  noch 
ein  paar  andere.  Bl.  52^  hatte  sich  der  Schreiber  verschrieben,  indem  er 
wegen  gleichlautender  Schlusssilben  um  ein  paar  Worte  (etwa  zwei 
Zeilen)  weiter  gesprungen  war;  er  bemerkte  seinen  Fehler  und  strich 
durch.  F  262,  33  liest  A  angsten  für  agsten  {securibus  220,  9)  und  den 
Fehler  haben  die  Drucke  beibehalten.  Noch  bedeutsamer  ist  ein  anderer 
Irrthum  in  A  261,  27  trone  für  trör  'Blut',  welcher  ebenfalls  in  die  Drucke 
übergegangen  ist.  Wäre  nachzuweisen,  dass  trör  im  15.  Jahrhundert  nicht 
mehr  gebräuchlich  war,  so  würde  die  Abfassung  des  deutschen  Textes  ins 
14.  Jahrhundert  zurückreichen. .  Die  im  mhd.  Wörterbuche  3,  114  und  von 
Schmeller  1,  499  citierten  Beispiele  gehen  nicht  bis  ins  15.  Jährhundert 
hinab,  wenn  man  ein  paar  Glossen  {himeltrör^  honectrör  Mone  8, 495 — 497) 
abrechnet,  die  aber  nichts  beweisen  können,  da  ältere  Glossare  auch  noch 
im  15.  Jahrhundert  abgeschrieben  wurden.  Dass  das  Wort  in  der  zweiten 
Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  nicht  mehr  im  Gebrauche  war,  beweist  ^ine 
Stelle  des  vocahularius  theutonicus  (Nürnberg  1482),  die  cruor  durch  tron 
wiedergibt  (Dieffenbach  suppl.  159*^),  also  mit  demselben  Fehler,  den  A 
bietet. 


LXXIX 


VII. 


Das  Bänkelsängerlicd  von  Herzog  Ernst  in  89  Stroplien  ist  nach  einem 
Nürnberger  Drucke  der  Kunignnde  Hergotin  (24  Blätter  in  kl.  8)  in  Haupts 
Zeitschrift  8,  477  -507  abgedruckt.  Es  führt  den  Titel  'Herzog  Ernst  in 
gesangs  tveys*,  darunter  ein  Holzschnitt.  Eine  ältere  Ausgabe  (ErfiPort- 
Anno  1506)  führt  von  der  Hageln  (Einleitung  zu  dem  gothaischen  Gedichte 
S.  XIX,  Anm.  91)  an.  Eine- verkürzte  Bearbeitung  von  54  Strophen  ist  der 
im  Heldenbuche  Kaspars  von  der  Ron  S.227— 23:<  Hagen  abgedruckte  Text. 
Ich  bezeichne  das  Lied  durcli  G^^  die  vollständigere  Gestalt  durch  a,  die 
verkürzte  durch  b^ 

Die  Strophenform  ist  die  unter  dem  Namen  Herzog  Ernsts  Ton  oder 
Bernerweise,  auch  Flammweise  bekannte,  über  deren  Entstelmng  J.  Grimm 
(über  den  altdeutschen  Meistergesang  S.  136.  169)  und  F.  Wolf  (über  die 
Lais  Sequenzen  und  Leiclie  S.  227)  geliandelt  haben.  Sie  hat  eine  über- 
^  (L^  raschende  Aelmlichkeit  im  Bau  mit  der  twelv(?line-8tanza  witli  tail-rliime 
'./  ^'yder  mittelengliselion  Lays  und  zeigt,  in  wie  analoger  Weise  volkstliümliche 
ziemlich  kunstvolle  Formen  sich  bei  verschiedenen  Völkern  entwickelt 
haben.     |U/  •//  7^  ^  JÄ'^>utX-  :^^.  ^Z.  f;^/. 

llir  Vorkommen  lässt  sich  bc^-eits  in  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahr- 
hunderts nacliweisen ,  ind<^m  in  der  Handschrift  der  carmina  burana ,  die 
dieser  Zeit  angeliört,  sicli  eine  Strophe  des  Eckenliedes  (Docen,  Miscellanea 
2,  194.  Carmina  Burana  S.  7j)  findet.  Da  einige  der  in  dieser  Strophe  ge-' 
dichteten  Lieder,  die  entschied(»n  ältcT  sind  als  das  Volkslied  von  Herzog 
Ernst,  dem  Kreise  der  Dietrichssage  angehören,  so  geht  daraus  die  Priori- 
tät des  Namens  'Bernerweise'  hervor.  Wir  können  zwei  Formen  der 
___  -  ■  ~  •-  -■  -  .    -.  ■ 

Stroplie  nach  der  Schlusszeile  unterscheiden.  Di(»se  hat  in  der  eben  er- 
wähnten äUestlpn  Strophe  des  Eckenliedes  nur  drei  Hebungen,  im  Herzog 
Ernst  dagegen  vier;  mit  jenem  stimmt  das  Eckenlied  des  alten  Druckes 
und  der  Sigenot ,  mit  diesem  dagegen  die  Bruchstücke  des  Gpldemar  und 
Dietrichs  Drachenkämpfe.  Die  vorletzte  Zeile  (oder,  w(^nn  man  die  beiden 
letzten  als  ^ine  durch  die  Cäsur  gescliiedene  Langzeile  fasst,  die  Cäsur  der 
letzten)  geht  klingend  aus  gewölmlich  im  Eckenliede  und  im  Sigenot  (vgl. 
Zeitschrift  6,  528) ;  dagegen  stumpf  nach  der  vierten  Hebung  in  jener  ein- 
zelnen Strophe  der  Carraijia  burana ,  im  Goldemar ,  in  Dietrichs  Drachen- 
kämpfen und  so  auch  im  He^rzog  Ernst.  Doch  haben  in  diesem  (nach 
meinem  Texte)  klingende  Cäsur  die  Strophen  30.  31.  36.  41.  55.  78.  79.  87.  89. 
Man  könnte  annehmen,  dass  die  Bernl^rweise,  die  ältere,  dem  letzten  Verse 
drei  Hebungen  gegeben ,  dass  ein  anderer  Dichter ,  der  eine  neue  Weise 
für  den  Herzog  Ernst  erfinden  wollte,  eine  Modification  darin  machte,  das» 
er  vier  Hebungen  in  der  letzten  Zeile  anwendete.     Allein  dieser  Annahme 


LXXX 

widerspricht,  dass  mehrere  der  in  gleicher  Form  wie  der  Ernst  verfassten 
Lieder  offenbar  älter  als  dieser  sind. 

Beide  uns  erhaltene  Texte  überliefern  das  Lied  in  überarbeiteter  Ge- 
stalt, in  den  gemeinsamen  Strophen  jedoch  gewährt  b,  der  Auszug  des 
.  >'  Heldenbuches,  einen  im  ganzen  besseren,  weil  von  willkürlichen  Aen- 
derungen  freieren  Text ;  daher  um  so  mehr  zu  bedauern  ist  dass  der  Be- 
arbeiter so  viele  Strophen  ausschied.  Dem  Zusammenhange  der  Erzählung 
ist  zwar  dadurch  nur  selten  Abbruch  geschehen ;  aber  die  Herstellung  der 
in  b  fehlenden  Strophen  wird  durch  die  grössere  Willkür,  mit  der  a  um- 
arbeitete, erschwert.  Die  Reihenfolge  der  Strophen  in  beiden  Texten 
stimmt,  nur  zwei  Strophen  in  b  (27 — 28)  sind  aus  dem  in  a  später  nachge- 
holten Berichte  über  die  Schicksale  der  Schnäbler  (68 — ^72)  heraufgenommen. 
Eine  Strophe  (52)  hat  b,  die  in  a  fehlt ;  vielleicht  dass  auch  ihr  eine  echte 
zu  Grunde  liegt,  nur  in  der  überlieferten  Gestalt  kann  sie  nicht  echt  sein, 
wie  schon  der  Reim  zeit :  gelait  beweist.  Beide  Bearbeiter  hatten  den  ur- 
sprünglichen Text  von  G  vor  sich,  und  machten,  unabhängig  von  einander, 
ihre  Aenderungsversuche,  der  Sprache  und  Metrik  ihrer  Zeit  angemessen, 
wobei  sie  in  naheliegenden  Besserungen  zuweilen  zusammen  trafen.  Doch 
kann  einige  Entstellungen  schon  der  von  beiden  benutzte  Text  des  Liedes 
gehabt  haben. 

Als  Massstab  für  die  Beurtheilung  des  Alters  von  G  gelten  die  beiden 
Texten  gemeinsamen  Strophen.  Die  im  ganzen  reinen  Reime,  der  fliessende 
Versbau  rücken  das  Lied  ohne  Zweifel  höher  hinauf  als  andere  Quellen 
reichen.  Vollere  ungekürzte  Formen ,  die  im  15.  Jahrhundert  nicht  mehr 
so  gesprochen  wurden,  lassen  sich  als  von  beiden  Bearbeitern  meist  auf 
verschiedene  Weise  beseitigt  erkennen,  wie  unde  umbe  gräve  Ernest  hove- 
kleit  vorhtesam  herre  iale  zale  maget  (als  klingender  Reim  gebraucht) 
snehelcere  mebeleht  (vgl.  die  Anmerkungen  zu  3,  1.  3,  2.  29,  7.  35,  2.  64,  2. 

9,  12.  11,  1.  72,  5.  86,  ll):  es  dürfen  ferner  in  dreisilbigen  Wörtern  noch 
zwei  Hebungen  unmittelbar  auf  einander  folgen  (Anm.  zu  1,  8.  51,  3) ;  der 
rührende  Reim  ist  unbedenklich  gestattet  (zu  1,  1.  42,  1.  44,  7.  65,  1.  86,  1); 
es  darf  der  Auftakt  fehlen ,  waltet  also  tioch  keine  Silbenzählung  (zu  1,  7. 

10,  5.  13,  4.  26,  5.  79,  2).  Eine  grosse  Zahl  nicht  mehr  verständlicher  oder 
nicht  mehr  in  dichterischem  Gebrauche  stehender  Wörter  und  Wortformen 
wurde  theils  von  beiden,  theils  nur  von  einer  Bearbeitung  entfernt:  moere 
(adj.  zu  1, 10),  rvielt  (ß,  2),  betragen  (zu  9,  8.  19,  8),  die  rihte  (zu  19,  4), 
freise  (zu  22,  8),  diet  (zu  27,  11.  42,  6.  54,  11),  bite  (zu  33,  6),  magedin  (zu 
35, 13),  Tvicgeserwe  (zu  39,  3),  bedaht  (zu  40,  9),  schin,  di^y  (zu  41,  4.  63,  9. 
74,  5),  unmchten  (zu  44,  6),  verant  (zu  46,  ll),  torste  (50,  3),  werren  (51,  8), 
vernunst  (52,  7),  ungelat  (55,  9),  miete  (57,  2),  kradem  (71,  1),  Winnie  (71,  6), 
phellel  (75,  8),   verworhte  (80,  10),   abe  gän  (82,  ll),   ^e  =  e  (86,  10), 


LXXXI 

sint,  adv.  (zu  42,  1),  /an  (43,  8.  55,  11),  fnimelich  (49,  7),  sän  (55,  13. 
67,  2j.  Wenn  wir  dalier  annäherungsweise  den  Anfang  des  14.  Jahrhun- 
derts als  Abfassungszeit  des  Liedes  betrachten ,  so  bestimmt  uns  die  Be- 
obachtung, dass  neben  jenen  auf  ältere  Zeit  hinweisenden  Merkmalen  sich 
Erscheinungen  finden,  die  von  dem  Verbauern  der  Kunst  zeugen,  so  wie 
die  Thatsache,  dass  jener  Zeit  ein  grosser  Theil  der  uns  erlialtenen  stro- 
phischen und  unsti-opliischen  Volksepen  angehört.  Zu  jenen  Merkmalen  ' 
rechnen  wir  die  Verwendung  einstiger  klingender  Reime  als  stumpfer 
durch  Apocope,  so  wie  umgekehrt  den  Gebraucli  zweisilbiger  stumpfer  als 
klingender  (zu  1,  3);  die  unorganische  Anfügung  eines  e  (zu  43,  10),  wenn  /..zjtü. 
diese  nicht,  wie  an  den  meisten  Stellen  walirsclieinlich ,.  den  Bearbeitern 
zufallt;  die  Reimbindimg  /? :  z,  die  im  12.  Jalirliundei-t  noch  häufig,  erst 
gegen  das  Ende  des  13.  Jalirhimderts  wieder  in  grösserem  Umfange 
herrsclit  (zu  10,  3);  die  Bindung  ä  :  6  (53,  7.  75,  11.  S7,  7);  vielleiclit  auch 
die  verschiedene  Quantität  der  Worte  ({/(We  :  habe  4t),  3). 

Die  Grundsätze  der  Herstellung   des  Textes  ergabc^n  sicli  aus  dem 
vorher  bemerkten  leicht.   Es  musste  davon  ausgegangen  werden,  da  beide 
Bearbeitungen  unabliängig  von  einander  sind ,  dass  in  dem  ihnen  gemein- 
samen das  echte  erhalten  ist.     Betrachtet  man  jeden  Text  für  sich,  so  ent- 
hält er  eine  Anzahl  von  Reimen,  die  gewiss  erst  dem  15.  Jalirliundert  ange- 
hören;  und  wäre  nur  ein  Text  erlialten,  so  würde  man  mit  Sicherheit 
auch  das  15.  Jahrliundert  als  die  Abfassungszeit  annelimen  müssen.     Da- 
gegen haben  beide  zusammen  niemals  einen  Reim ,  der  über  die  Grenzen 
der  von  mir  eben  angegebenen  Reimfreiheiten  liinausgienge.     Die  in  a 
allein  erhaltenen  Strophen  herzustellen  war  schwieriger,  weil  hier  der  aus 
zwei  Quellen  entlelmte  Massstab  fehlte ;  allein  an  der  Echtlieit  ihrer  Grund- 
lage zu  zweifeln  war  kein  Grund  vorhanden ,  da  b  sich  als  eine  verkürzte 
Bearbeitung  bezeichnet.     Der  Versucli  aucli  sie  herzustellen  lag  demnach 
nahe;  doch  muss  die  Unsicherheit  mancher  Stellen   eingeräumt  werden. 
Ich  habe  mich  darum  entschlossen   die  zu  sehr  verderbten  Verse  nur 
durch  Punkte   im  Texte  zu  bezeiclmen  und  nur  in  den  Anmerkungen 
Besserungsvorschläge  gemacht.  Ob  die  Heranzieliung  des  Erfurter  Druckes 
(von  1500)  den  Text  bessern  liilft ,  möchte  ich  niclit  glauben ;  denn  wahr- 
scheinlich ist  der  Nürnberger  nur  ein  Abdruck  von  jenem,  und  liöchstens 
können  Druckfehler  des  jüngeren  aus  dem  älteren  gebessert  werden.    Eine  • 
Vergleichung  wäre  in  jedem  Falle  erwünsclit.   Noch  bemerke  ich,  dass  ich 
1861  einen  handschriftlichen  Text  von  G  bei  dem  Antiquar  Ilerdegen  in 
Nürnberg  gesehen  habe,  doch  nur  eine  Abschrift  des  alten  Druckes. 

Die  Heimat  des  Verfassers  werden  wir  nacli  der  Anspielung  (35,  5)  in 
der  Nähe  des  Rheins  zu  suchen  haben.  Und  zwar  am  Niederrhein,  oder  am 
mittleren  Rhein,  worauf  die  Reimbindung  e  :  ce  (zu  55,  6),  der  Mangel  des 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  p 


LXXXII 

Umlautes  (64,  10.  66,  l),  die  Nichtbeachtung  eines  h  im  Reime  (28,  3),  die 
Infinitive  ohne  n  (27,  6),  so  wie  manche  Wörter  und  Wortformen  (die 
rihte  19,  9 ;  here  für  herre  51,  8 ;  ere  für  e  86,  10,  lit  -=  Udet  7, 13),  die 
Umschreibung  durch  sten  mit  dem  Infinitiv  und  ze  (45,  3)  und  manches 
andre  hinweist. 

Den  Volksdichter  verräth  der  ganze  Ton ,  am  deutlichsten  das  mehr- 
fach wiederholte  Verlangen  des  Singers  nach  einem  Trünke  Weines  (zu 
13,  13).  Er  wendet  sich ,  was  bei  einem  Volkssänger  am  natürlichsten  ist^ 
häufig  an  seine  Zuhörer,  mit  Formeln,  die  ebenso  in  nicht  gesungenen 
Dichtungeil  vorkommen  (vgl.  zu  B  4385):  ich  tvilz  iuch  gerne  bediuten 
27,  6.  die  wärheil  ich  iuch  sagen  sol  37,  7.  sing  ich  iuch  40,  2.  nu  hcerent 
47,  1.  fiir  war  mac  ich  iuch  sagen  67,  8.  als  ich  iuch  sagen  sol  75,  9. 
ez  merke  swer  da  welle  79,  6.  ir  muget  da  ht  wol  verstän  79,  7.  daz  habt 
ir  wol  vernomen  85,  6.  ir  solt  noch  rnere  mich  verstän :  ich  wil  iuch  kürz- 
lich wizzen  län  87,  1.  Die  Wahrheit  seiner  Aussage  bezeugt  er  durch  die 
Formel  die  wärheit  mac  ich  sprechen  wol  62,  11.  Beziehungen  auf  eine 
Quelle  finden  sich  fast  gar  nicht.  Zwar  heisst  es  diu  ävenüure  seit  uns  daz 
11  j  1;  und  als  wir  daz  hwren  sagen  1,  3:  aber  beide  Ausdrücke  sind  ganz 
allgemein.  Aus  lebendiger  üeberlieferung ,  nicht  aus  einer  der  zu  seiner 
Zeit  schon  schriftlich  vorhandenen  Bearbeitungen  der  Sage  schöpfte  also 
der  Sänger.  An  manchen  Stellen  allerdings  stimmt  der  Ausdruck  zu  B 
(Anm.  zu  25,  6.  26,  11.  29,  4.  30,  12.  79,  4);  aber  die  Uebereinstimmung  ist 
•  doch  zu  gering,  als  dass  eine  Bekanntschaft  des  Sängers  mit  B  öder  A 
daraus  zu  folgern  wäre. 

Ein  ^yeöentlicher  Unterschied  des  Liedes  von  allen  übrigen  Bear- 
beitungen tritt  gleich  in  den  ersten  Zeilen  liervor.  Während  alle. andern 
Ernst  zum -Stiefsohn  Ottos  machen,  spielt  das  Lied  die  Erzählung  unter  die 
Herrschaft  Friedrichs  hinüber.  Die  Beziehung  auf  die  Entrückung  des 
Kaisers  (1,  4.  S6,  1)  beweist  dass  Friedrich  I  gemeint  ist.  Auch  die  sonst 
vorkommende  Verwechselung  Friedrichs  I  mit  Otto  dem  Rotlien  (II) ,  der 
der  Sage  nach  ebenfalls  im  Kiffhäuser  schlummert  (Kaiserchronik  3, 1125) 
und  die  Vermischung  der  Herzog-Ernst-Sage  mit  der  von  Heinrich  dem 
Löwen ,  dem  mächtigen  Gegner  des  Rothbarts ,  die  in  dem  Liede  (84,  2) 
schon  angedeutet  ist,  führt  auf  diesen.  Friedrichs  Stiefsohn  wird  Ernst  in 
G  genannt ,  wie  sonst  Ottos :  seiner  Mutter  Name  ist  nicht  erwähnt.  Im 
Liede  trachtet  der  Herzog  wirklich  nach  dem  Leben  seines  Stiefvaters, 
was  ihm  in  den  andern  Recensionen  nur  Verleumdung  andichtet.  Er  wird 
geächtet,  und  muss,  um  dem  Tode  zu  entgehen,  das  Reich  meiden.  Seine 
Mutter  stattet  ihn  mit  Silber  und  Gold,  Rossen  und  Harnischen  aus:  das 
stimmt  zu  den  übrigen  Bearbeitungen.  Er  entlässt  sein  Gesinde  und  föhrt 
nun  mit  dem  Grafen ,  dessen  Name  auch  nicht  genannt  wird.     Sein  Reise- 


LXXXIII 

weg  ist  derselbe  wie  in  A  i  ich  bezeichne  der  Kürze  wegen  so  die  bisher 
besprochenen  Bearbeitimgeu,  wenn  ich  nicht  eine  einzelne  besonders  heraus- 
hebe) ,  die  Donau  hinab ,  durcli  Ungern  nach  Griechenland.  Sie  kommen 
an  einen  Berg ,  durch  welchen  die  Donau  fliesst ,  und  fragen  einen  alten 
Mann ,  ob  sie^  liindurch  kommen  könnten.  Er  räth  ihnen  draussen  zu 
bleiben ;  allein  die  Helden  lassen  sich  nicht  abschrecken ,  sondeni  kaufen 
ein  SchiflF,  das  sie  mit  Stalil  und  Eisen  beschlagen  und  auf  ein  Jahr  speiseil. 
Das  gemahnt  an  ihre  Vorkehrungen  zur  Abreise  in  Constantinopcl ,  wie  sie 
A  erzählt :  die  Frist ,  für  welche  sie  sich  versehen ,  ist  dieselbe  wie  in  D. 
Zwei  Abenteuer ,  die  Abfalu-t  aus  Grieclienland  und  die  Fahrt  auf  dem 
Flosse  durch  den  Berg,  die  später  in  etwas  anderer  Gestalt  nochmals 
kommt,  sind  demnach  im  Liede  vermischt  und  zusammengezogen.  Im 
Innern  des  Berges  leuchtet  ihnen  der  Karfunkel  *)  entgegenj  den  der  Herzog 
mit  dem  Schwerte  abhaut.  Dreissig  Tage  und  Nächte  währt  die  Fahrt 
durch  den  Berg ,  während  wir  nach  A  eine  ungleich  kürzere  anzunehmen 
haben.  Das  folgende  Abenteuer  stimmt,  die  Reihenfolge  abgerechnet,  mit 
A  in  allen  wesentlichen  Zügen.  Es  steht  in  G  hier  an  richtiger  Stelle,  die 
Fahrt  durcli  den  Berg  ist  zwiscliengeschoben.  Sie  kommen  an  das  Tages- 
licht (vgl.  B  4478  und  Anm.),  sehen  ein  Fürstenhaus  vor  sich,  treten  durch 
die  offene  Pforte  (vgl.  B  2311)  in  die  leere  Burg,  in  der  sie  Speise  und 
Trank  nach  Herzenslust  finden  und  nehmen.  Am  andern  Morgen  (sie 
bleiben  die  Nacht  darin ,  was  von  A  abweicht)  sehen  sie  ein  grosses  Heer 
geschnäbelter  Leute  auf  die  Burg  zu  kommen.  Ihr  König  war  nach  Indien 
gezogen  und  hatte  dem  dortigen  Könige  seine  Tochter  genommen.  Ernst 
und  der  Graf  treten  in  einen  Winkel  und  beobachten  alles.  Der  König 
wird ,  reich  gekleidet  und  mit  goldener  Krone  geschmückt ,  auf  den  Saal 
geführt ,  die  klagende  Jungfrau  mit  ihm.  Er  küsste  sie ,  indem  er  seinen 
Schnabel  an  ihren  Mund  stiess.  Die  Schnäbler  suchen  durch  Tanz  die 
Jungfrau  zu  erheitern ,  die  nicht  essen  wollte ,  sondern  beständig  klagte, 
dass  es  den  Herzog  und  den  Grafen  erbarmte:  doch  wagten  sie  n^'cht  aus 
ihrem  Versteck  hervorzutreten.  Inzwischen  ist  es  Nacht  geworden :  der 
König  wird  mit  der  Jungfrau  an  ein  Bett  gebracht.  Ernst  fordert  seinen 
Genossen  auf,  ihr  zu  helfen :  dieser  ist  damit  einverstanden ,  sie  springen 
hervor  und  tödten  den  König,  der  mit  der  Jungfrau  um  Minne  ringt.  Ein 
bedeutender  Unterschied ,  der  alles  folgende  anders  gestaltet ,  liegt  darin, 
dass  die  Jungfrau  beim  Leben  bleibt  und  mit  den  beiden  Helden  in  ihre 
Heimat  zurückkehrt.  Sie  umarmt  den  Herzog,  dankt  ihm  für  ihre  Er- 
rettung und  verheisst  als  Lohn  das  Königreich  Indian.  Nachdem  sie  noch 
viele  Schnäbler  getödtet,  schwingen  sie  sich  auf  drei  Rosse,  die  sie  im 


l)  Auch  die  Wiener  Handschrift  von  B  nennt  den  Waisen  so. 


LXX^IV 

Stalle  finden,  und  reiten  fort.  Die  Jungfrau  erzählt  ihnen  unterwegs,  auf 
welche  Weise  sie  entführt  worden.  Die  Entführung  gescliieht  durch  einen 
Schnäbler ,  der  mit  andern  seltsamen  Leuten  ^)  sich  am  Hofe  des  indischen 
Königs  aufhält.  Als  die  Jungfrau  einst  vor  dem  Walde  kurzweilen  reitet 
(vgl.  B  2899) ,  wird  sie  von  dem  Schnäbler  geraubt ;  der  Schnäblerkönig 
kommt  ihnen^unterwegs  mit  einem  Heere  auf  dem  Meere  (vgl.  B  3551)  ent- 
gegen und  führt  sie  mit  sich  nach  seiner  Burg.  Die  dann  folgenden  Aben- 
teuer des  Liedes ,  die  Kämpfe  mit  den  Jlieseil  und  dem  Zwerge  gemahnen 
an  die  Dichtungen,  der  deutschen  Heldensage ,  und  haben  in  A  nichts  ent- 
sprechendes; doch  scjieinen  sie,  wenn  auch  in  anderem  Geiste  gehalten, 
aus  Erinnerung  an  die  Pigmäen  und  die  kananäischen  Riesen  eingeflochten. 
Sie  kommen,  nachdem  sie  die  Zwerge  in  dem  angezündeten  Walde  ver- 
brannt, auf  einen  hohen  Felsen,  von  dem  sie  sich  auf  Rath  des  Grafen 
mittelst  der  Rossriemen  herablassen.  Hier  ist  das  Vorbild  in  A,  der  Magnet- 
berg und  die  Befreiung  von  den  Greifen,  nicht  zu  verkennen.  Sie  wandern 
zu  Fuss  weiter  (wie  in  A,  nachdem  sie  sich  von  den  Greifen  befreit)  durch 
einen  wilden  Wald  (vgl.  B  4351) ;  endlich  kommen  sie  an  ein  Wasser ,  das 
sie  auf  einem  aus  Bäumen  gezimmerten  Flosse  (B  4417 — 19)  befahren.  In 
dem  Liede  wird  hier  eines  Fischers  gedacht,  der  ihnen  den  Namen  des 
Flusses ,  die  Inde ,  nennt ,  sie  aber  nicht  in  sein  SchifFlein  aufnehmen  will. 
Stark  ist  die  Abweichung  im  folgenden :  nachdem  sie  gelandet  (vgl.  B  4484), 
senden  sie  einen  Boten  an  den  König  von  Indian,  der  die  Rückkelir  der 
Tochter  verkündet.  König  und  Königin  mit  grossem  Gefolge  ziehen  ihr 
entgegen.  Sie  nennt  ihrem  Vater,  der  nach  den  zwei  Begleitern  fragt,  den 
Namen  ihres  Befreiers,  dem  sie  Land  und  Leib  zu  eigen  geben  will.  Erst 
nachdem  der  König  des  Herzogs  edle  Abkunft  erfahren,  willigt  er  ein,  dass 
nach  seinem  Tode  Ernst  das  Reich  besitze.  Er  entbietet  sein  Volk  zu  einer 
Hochzeit,  die  vierzehn  Tage  dauert  (vgl.  B  4558) :  hier  erscheint  auch  ein 
Schnäbler,  der  auf  ihr  Befragen  Kunde  von  dem  Schicksale  seiner  Lands- 
leute nach  der  Flucht  der  drei  gibt.  Sie  kämpften  unter  einander,  tödteten 
den  nachlässigen  Kämmerer ,  der  .das  Unglück  verscliuldet ,  eilen  lär- 
mend aus  der  Burg  nach  allen  Richtungen  (wie  sie  in  A  auf  Schiffen  den 
Fliehenden  nachsetzen)  und  kehren  dann  zurück.  Zehn  Jahre  bringt  Ernst 
in  ritterlichen  Ehren  in  Indien  zu.  Eines  Nachts  denkt  er  an  die  Acht, 
der  er  verfallen,  und  beschliesst  seineu  Stiefvater  zu  versöhnen.  Er  sendet 
ihm  den  Karfunkel  (vgl.  zu  20,  9)  und  schreibt  seiner  Mutter  wie  es  ihm 
ergangen.  Der  Kaiser  verzeiht,  will  ihn  zwar  sein  Leben  lang  nicht  sehen, 
setzt  ihn  jedoch  zum  Erben  des  Reiches  ein.     Nach  dem  Tode  des  Kaisers 


1)  Demnach  kannte  der  Sänger  auch  die  in  A  auftretenden  Langohren, 
Plattfüsse,  Pigmäen  und  Riesen. 


LXXXV 

kehrt  er  nach  Deutscliland  zurück  und  herrscht  gewaltig ,  seine  Mutter  in 
Ehren  haltend.  Auch  sein  SchwiegeiTater  stirbt;  Ernst  reitet  nach  Indien, 
dort  die  Krone  zu  empfangen,  und  gibt  das  Land  seinem  treuen  Begleiter. 
Eine  Beziehung  auf  dieses  Bänkelsängerlied  in  Fuggers  Ehrenspiegel 
hat  Haupt  (7,  292)  nachgewiesen.  Bl.  21^  der  Dresdener  Handschrift  heisst 
es  'wie  dann  ein  gantz  gedichts  lugenbuch  von  Jme,  nämlich  wie  er 
auf  der  Thonauw  durch  einen  grossen  finstern  herg  gefaren  xmd  in 
demselben  etliche  carfunkelstein  zue  wegen  gebracht,  auch  in  die  Indios 
kommen  und  von  den  schnebleten  leüten  eines  khünigs  dochter  erlediget 
haben,  durch  die  bettelmünch  beschribeyi  vnd  hernach  gedruckht  worden 
ist/  Der  Nürnberger  Druck  des  Liedes  erklärt  die  Beziehung  auf  die 
'Bettelmönche*  nicht;  da  mit  den  Klöstern  häufig  Druckereien  verbunden 
waren,  so  wäre  nicht  undenkbar,  dass  der  mir  nicht  näher  bekannte  Druck 
von  1500  mit  einem  Erfurter  Kloster  in  Verbindung  gestanden. 

VHI. 

Geschichtliche  Beziehungen  in  dem  ersten  Tlieile  der  Sage  von  Herzog 
Ernst  sind  nicht  zu  verkennen,  aber  nicht  eine  einzelne  Persönlichkeit, 
sondern  mehrere  Gestalten  der  deutschen  Geschichte  haben  bei  ähnlichen 
Geschicken  einen  Theil  des  Stoffes  liergegeben ,  der  mit  dem  zweiten  ur- 
sprünglich davon  unabhängigen  und  auf  andern  Grundlagen  beruhenden 
Theile  der  Sage  in  allen  vorher  besprochenen  Fassungen  schon  verbunden 
erscheint. 

Die  zwei  Hauptgestalten  der  Dichtung,  Herzog  iJrnst  und  sein  ge- 
treuer Wetzel,  liat  man  in  zwei  verscliiedenen  Jahrhunderten  der  deutschen 
Geschichte  wieder  zu  erkennen  geglaubt.  Denn  awreimal  begegnet  uns  ein 
Herzog  Ernst  und  ein  Werniier,  die  vom  deutschen  Kaiser  der  Würden 
entkleidet  werden.  Wernher  aber  ist  derselbe  Name  wie  Wetzel,  wie 
schon  Eckard  an  ein  paar  Beispielen  dargethan  hat.  Annal.  Magdeburg, 
bei  Pertz,  Monumenta  16, 174  Eggilhardus  Magdeburgensis  archiepiscopus 
obity  pro  quo  constituitur  Wezelo ,  qul  et  Wernherus  ,^)  frater  Annonis 
Coloniensis  archiepiscopi ;  vgl.  16,  100  occubuit  Wezel  episcopus  Magde- 
burgensis; 175  Wecil  Magdeburgensis  archiepiscopus  in  fuga  oeciditur; 
316  Wezelo  Magdaburgensis;  Wezel  Magdaburgensis  archiepiscojms^ 
Pertz  7,  1^6.  223.  235.  239;  Wecel  venerabilis  Magideburgemis  episcopus 
7,  435;  dagegen  derselbe  wird  Werinharius  genannt  7,  272,  Werinherus 
7,  335.  337.  342.  343.  346.  347.  363.  367.  Auch  Wicelinus  heisst  er  (Pertz  6,  649). 
Auch  der  Erzbischof  von  Mainz,  der  1088  starb,  wird  bald  Wezel,  bald 
Wer?iher  genannt-:     Wezil  mogonciacensis  archiepiscopus   obiit  Pertz 


1)  Annal.  Saxo,  Pertz  S,  694   Wezelo,  qiii  et  Werinherus. 


LXXXVI 

5,  106;  Wezel  Mogontinus  episcopus  ij  8;  Wecilo  7,  441.  442.  443.  44S; 
dagegen  ecclesiae  Mogontiae  Werinliarium  archiepiscopum praefecit  Pertz 
5,  131 ;  Werinherus  Mogontiensis  archiepiscopus  ohiit  5,  133.  Den  später 
zu  nennenden  Grafen  Werinher  von  Kiburg  nennen  alle  Quellen  Werinher, 
Wippo  allein  Wezel:  ihi  cecidii  Wezilo  comes,  fniies  ducis  Pertz  11,  269; 
Wezelonem  militem  suum  U,  268;  Wezelone  milite  suo  U,  268.  In  einer 
Urkunde  von  1252  a  Werner o  dicio  Wezel:  Kopp,  Geschichte  der  eidge- 
nössischen Bünde  2,  2,  267.  Pez,  Thesaur.  anecdot.  3,  3,  515  Werinherus 
qui  a  quibusdam  causa  civilitaiis  Wezil  dicehatur  (Haupt  7,  300j.  Vgl. 
Stark,  die  Kosenamen  der  Germanen  S.  93. 

Der  ältere  Herzog  Ernst  ist  Ernst  der  Erste  von  Baiern,  Markgraf  im 
Nordgau.  Seine  Tochter  Hildegard  war  mit  Karlmann,  dem  ältesten  Sohne 
Königs  Ludwigs  des  Deutschen ,  vermählt ;  dadurch  stand  Ernst  in  nahen 
Beziehungen  zu  dem  karolingischen  Königshause.  Mit  dem  Amte  eines 
königlichen  Heermeisters  und  Hofpfalzgrafen  betraut ,  wurde  er  mehrfach 
bei  kriegerischen  Unternehmungen  an  die  Spitze  des  königlichen  Heeres 
gestellt,  80  855  bei  einem  Zuge  gegen  die  Böhmen  {Dümmler ,  Ludwig  der 
Deutsche  S.  370).  Mitten  in  dieser  Gunst  des  Glückes  wurde  er  im  April 
861  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg  als  der  Untreue  schuldig  seiner 
Aemter  und  Lehen  entsetzt.  Rudolf  von  Fulda  zum  Jahre  861  Hludowicus 
rex  conventum  hahuit  in  Reganesburg  tertia  septimana  post  sarictum 
pascha,  in  quo  Emestwn,  summatem  inter  omnes  opiimates  suos,  qtiasi 
infideUtatis  reum  publicis  privavit  honoribus.  Hincmar  zum  Jahre  861 
Hludovicus  soceru'm  Karlomanni,  filii  sui,  Amustum  honoribus  privat  et 
nepotes  ipsius  a  regno  suo  expeliit.  Mit  ihm  zugleich  wurden  seine  Neffen 
Abt  Waldo  von  Schwar^ch,  und  dessen  Brüder  Graf  Uto  und  Berengar 
nebst  einige»  anderen  als  Mitschuldige  entsetzt :  Utonem  quoque  et  Beren- 
garium  fratrem  eius,  Sigihardum  atque  Geroltum  comites,  Waldonemque 
abbatem  cum  aliis  nonnullis  quasi  complices  ejus  similiter  exauctoravit 
Rudolf  von  Fulda  a.  a.  0.;  vgl.  Annal.  Hildesheim.  (Pertz  3,  48)  Udo 
Ernest  Bernger  comites  et  Waldo  abba  honoribus  depositi.  Die  Motive 
dieser  plötzlichen  Ungnade  sind  nicht  näher  bezeichnet:  nach  Dünunler 
(a.  a.  0.  S.  456)  steht  sie  mit  dem  misslungenen  Eroberuhgszuge  nach  Aqui- 
tanien  im  Zusammenhange ,  indem  das  Scheitern  dieser  Unternehmung  auf 
diejenigen  zurückfiel,  die  Ludwig  dazu  gerathen  hatten.  Ernst  starb  am 
11.  November  865,  ohne  seine  Lehen  wiedererlangt  zu  haben.  In  seinem 
Todesjahre  verhängte  Ludwig  die  gleiche  Strafe  der  Entsetzung  über 
Wernher,  Grafen  der  pannonischen  Mark,  der  angeklagt  war,  und  wohl 
nicht  mit  Unrecht,  er  luibe  Herzog  Rastislav  verrätherisch  zum  Abfalle  von 
dem  fränkischen  Reiche  aufgehetzt.  Werinharius  comes^  unus  ex  primo- 
ribus  Francorum ,  apud  Hludowicum  regem  accusatus,  quasi  Rastizen 


LXXXVII 

suis  hortaüonibiis  adversns  cum  incitasset,  puhlicls  privatus  est  hoiiori- 
hus,  Annal.  Fuld.  (Pertz  1,  379)  zum  Jahre  865.  Doch  schon  im  folgenden 
Jahre  verhiess  ihm  Ludwigs  Sohn,  Ludwig,  Wiedereinsetzung :  Werinha- 
rium  quoque,  Uionem  et  Berei\garinm  comites,  a  patre  suo  depositos,  sfds 
adhibens  consilUs,  pristhiam  eis  dignitatem  se  restitutnrum  esse  promisit 
Annal.  Fuld.  (Pertz  1,  379)  z.  Jahre  S66;  vgl.  Dttmmler  S.  5!i3.  Eccard  war 
es,  der  zuerst  in  diesem  Ernst  und  diesem  Wemher  die  Helden  der 
deutschen  Sage  erblickte  (Francia  orientalis  2,  510).  Das  einzige  was  für 
ihn  sprechen  konnte ,  ist  Ernsts  Zusammenhang  mit  Baiern ,  da  alle  Bear- 
beitungen tibereinstimmend  ihn  Herzog  von  Baiern,  nennen.  Doch  glafibe 
ich  mit  Dtimmler  (8. 463 )  die  Beziehung  dieses  altem  Enist  auf  die  deutsche 
Sage  leugnen  zu  müssen. 

Indem  wir  die  Anlehnung  an  die  Geschichte  Ottos  des  Grossen  vor- 
läufig übergehen,  nennen  wir  gleich  den  andern  Ernst,  der  nach  allgemei- 
ner Auffas8V»ng  für  das  eigentliche  Urbild  des  sagenhaften  Helden  gilt: 
Ernst  n  Herzog  von  Schwaben,  den  Stiefsohn  Konrads  H.  In  Schwaben 
war  1012  Herzog  Ernst  I,  der  erste  Herzog  aus  dem  Geschleclite  der 
Babenberger,  gestorben.  Seine  Gemahlin,  Gisela,  war  die  Tochter  des  im 
Jahre  IWW  verstorbenen  Schwabenherzogs  Hermanns  II,  und  zugleich  ver- 
wandt mit  König  Heinrich  U.  Nur  drei  Jahre  genoss  Ernst  die  herzogliche 
Würde :  im  Jahre  1015  traf  ihn  auf  der  Jagd  der  Pfeil  eines  seiner  Lehens- 
leute, Graf  Adelbero,  welcher  nacli  einem  Wilde  schiessen  wollte.  Er 
starb  am  31.  Mai  1015,  und  wurde  seinem  Wunsche  gemäss  zu  Wirzburg  an 
der  Seite  seines  Vaters  Liutpolds,  des  ersten  babenbergischen  Markgrafen 
in  Oesterreich,  begraben  (Stalin,  W^irtembergische  Geschichte  1,  474).  Da 
er  noch  in  der  Blttthe  seiner  Jahre  stand ,  so  stimmt  die  Andeutung  des 
alten  niederrheinischen  Gedichtes  recht  gut  zu  diesem  Ernst ,  dass ,  als  der 
Vater  des  Helden  gestorben,  letzterer  noch  ein  Knabe  gewesen.  Auch  dass 
C  den  Vater  wiederum  Ernst  nennt,  ist  wohl  nicht  blosser  Zufjül,  wenn- 
gleich C  hierin  allein  steht. 

Ernsts  Mutter,  Gisela,  die  in  erster  Ehe  mit  Graf  Brun,  einem  Ver- 
wandten des  sächsischen  Königshauses,  vermälilt  gewesen  war  und  ihm 
einen  Solm,  namens  Liudolf,  geboren,  hatte  von  ihrem  zweiten  Gemahl 
zwei  Söhne,  Ernst  II,  der,  an  Jahren  noch  ein  Kind  (=  A),  von  Heinrich  II 
zum  Nachfolger  im  Herzogthum  Schwaben  bestimmt  wurde,  und  Hermann. 
Nach  dem  Tode  ihres  zweiten  Gatten  vermählte  sicli  Gisela  zum  dritten 
Male  mit  Konrad  II,  der  am  8.  September  1024  zum  römischen  Kaiser  er- 
wählt wurde.  Die  Wahl  fand  zu  Kamb  am  Rhein,  gegenüber  von  Oppen- 
heim, statt,  und  Ernst,  nunmehr  mündig  geworden,  nahm  dabei  unter  den 
Herzogen  den  vierten  Platz  ein  (Stalin  1,  476).  Eine  Erinnerung  daran  hat 
vei'dunkelt  D  erhalten,  wenn  es  berichtet,  dass  Otto  seinen  Stiefsohn  Ernst 


LXXXVllI 

ZU  Oppenheim  empfangen  habe.  Mit  Haupt  glaube  ich ,  dass  dieser  Name 
sich  nicht  in  A  fand ;  ich  denke  vielmehr,  er  wird  zu  einer  Zeit  hinein  ge- 
kommen sein,  als  man  in  dem  historischen  Ernst  von  Schwaben  den  Helden 
der  Sago  erblickte,  und  einzelne  Züge  aus  dessen  wirklicher  Geschichte  in 
die  Sage  hineintrug.  Auf  ähnlichem  gelehrtem  Wege  wird  wohl  auch  zu 
erklären  sein ,  dass  C  Ernsts  Vater  wiederum  Ernst  nennt ,  so  wie  dass  ea 
ihn  als  Herzog  von  Baieni  und  Oesterreich  bezeichnet,  indem  dem  Verfasser 
die  Beziehung  der  Babenberger  zu  Oesterreich  bekannt  war. 

Vom  Wahlplatze  zog  die  Menge  nach  Mainz.  Hier  fand  unter  uner- 
messlichem  Jubel  die  Krönung  statt.  Nachdem  sie  im  Dome  feierlich  voll- 
zogen worden,  folgte  das  festliche  Krönungsmahl,  bei  welchem  die  Herzöge 
nach  der  Sitte  dem  neuen  Könige  dienten.  Spiele  und  Lustbarkeiten  aller 
Art  schlössen  den  grossen  Tag,  dessen  jeder,  der  ilm  erlebte,  noch  lange 
gedachte  (Giesebrecht,  Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit  2 2, 221).  Gisela 
wurde  nicht  mit  Konrad  zugleich  gekrönt ,  weil  Aribo ,  der  Erzbischof  voa 
Mainz,  überhaupt  an  der  Ehe  als  mit  einer  Blutsverwandten  Anstoss  nahm. 
Die  Krönung  zu  Mainz  ist  offenbar  das  Vorbild  des  ebenfalls  zu  Mainz  ge- 
feierten Festes,  wo  nach  der  Ernstsage  Otto  und  Adelheid  Hochzeit  machen.. 
Vgl.  namentlich  B  494  ff.,  wo  auch  wie  von  dem  historischen  Krönungsfeste 
hervorgehoben  wird,  es  sei  die  schönste  Hochzeit  (Fest)  gewesen,  die  man 
seit  Menschengedenken  im  römischen  Reiche  erlebte. 

Nach  der  Krönung  hielt  .Konrad  mit  Gisela  nach  alter  Sitte  den. 
Königsritt  durch  die  deutschen  Lande.  In  Köln  wurde  die  Krönung  aa 
Gisela  durch  Erzbischof  Piligrim  am  21.  September  1024  vollzogen.  Auch 
von  diesem  Königsritt  scheint  sich  eine  dunkle  Erinnerung  in  der  Sage  er- 
halten  zu  haben ;  vgl.  B  520 — 524,  wo  gesagt  ist,  der  König  sei  mit  zahl- 
reicher Begleitung  von  dannen  geritten ,  bis  er  dahin  gekommen ,  wo  er  zu 
bleiben  gedachte. 

Das  Verhältniss  Konrads  zu  seinem  Stiefsohne  blieb  nicht  lange 
freundlich.  Für  Ernst  waren  die  Ansprüche,  die  er  durch  verwandtschaft- 
liche Beziehungen  zu  dem  kinderlosen  Rudolf  von  Burgund  auf  die  Erb- 
folge in  Burgund  liatte,  der  erste  Anlass  zur  Auflehnung  gegen  den  Stief- 
vater. Denn  auch  Konrad  machte  als  Reichsoberhaupt  die  seinem  Vor- 
gänger Heinrich  H  von  Rudolf  gemachten  Erbverlieissungen  für  sich  gel- 
tend und  trat  damit  den  Wünschen  des  ehrgeizigen  Stiefsohnes  hemmend 
entgegen.  .  Schon  zu  Ostern  1025  auf  dem  Reichstag  zu  Augsburg  liess 
Ernst  seine  Forderungen  in  ungestümer  Weise  laut  werden ;  schon  damala 
machte  er  einen  Empörungsversuch,  der  jedoch  von  Konrad  niederge- 
schlagen wurde.  Im  Februar  1026  versöhnte  sich  Ernst  durch  Giselas 
Vermittelung  mit  Konrad,  und  erhielt  zur  Entschädigung  die  Abtei 
Kempten  als  Lehen.     Allein  während  Konrad  auf  der  Romfahrt  (1026—27) 


LXXXIX 

abwesend  war,  brach  in  Deutschland  die  Empörung  aufs  neue  und 
diesmal  heftiger  aus.  Ernst  fiel  in  Burgund  ein,  und  verheerte  die 
schweizerischen  Klöster.  Inzwischen  verwüstete  sein  Verbündeter,  Graf 
Weif,  Baiem,  wo  zum  Unglück  grade  damals  (1027)  Heinrich  V,  Graf 
von  Lützelburg,  Herzog  von  Baiern,  gestorben  war.  Als  der  Kaiser  aus 
Italien  zurückgekehrt  war,  hielt  er  einen  Tag  zu  Ulm,  auf  dem  auch 
Ernst,  aber  trotzigen  Sinnes  und  mit  glänzendem  bewaffiietem  Gefolge,  er- 
schien. Er  unterwarf  sich  jedoch  schliesslich  und  wurde  nach  Gibichenstein 
in  Haft  gebracht.  Dann  durchzog  der  Kaiser  mit  einem  Heere  Alemannien, 
brach  die  Burgen  der  Aufrührer,  unter  welchen  sich  am  längsten  (drei 
Monate)  Kiburg,  die  Feste  des  Grafen  Werinher,  des  treuesten  Freundes 
von  Ernst,  hielt.  Diesen  Werinher  nennt,  wie  ich  schon  oben  bemerkte, 
Wippo  Wetzilo,  welchen  Namen  auch  in  der  Sage  Ernsts  treuer  Genosse, 
Graf  Wetzel,  führt.  Auf  Fürbitte  Giselas  wurde  1029  Ernst  in  Freiheit  ge- 
setzt. Zwar  erhielt  er  nicht  Schwaben  wieder,  sondern  wurde  mit  Baiem 
belehnt.  Als  Gegengabe  sollte  Ernst  sein  Erbgut  Weissenburg  im  Nordgau 
an  den  Kaiser  abtreten.  Zu  Ostern  1030  auf  dem  Roiclistage  zu  Ingelheim 
wurde  ihm  sogar  die  Aussicht  eröffnet,  wieder  in  Schwaben  eingesetzt  zu 
werden,  doch  unter  der  Bedingung,  dass  er  eidlicli  gelobe,  Wernlier  von 
Kiburg  (derselbe  stand  noch  immer  auf  freiem  Fusse  und  beunruhigte  das 
Land)  als  Feind  des  Reiches  zu  verfolgen.  Darauf  wollte  Ernst  niclit  ein- 
gehen; er  verliess,  erbittert  über  die  Zumuthung  gegen  den  treuesten 
Freund  die  Waffen  zu  ergreifen,  mit  seinen  Anliängern  den  Hof.  Nun 
wurde  Ernst  seines  Herzogthums  in  aller  Form  entkleidet  und  die  Acht 
über  ihn  ausgesprochen;  welchem  Beschlüsse  alle  Reichsfürsten  beistimmten. 
Sehwaben  wurde  dem  Jüngern  Bruder  Hermann  gegeben,  alle  Familiengüter 
Ernsts  confisciert.  Auch  Ernsts  Mutter,  Gisela,  zog  jetzt  die  Hand  ganz  von 
ihm  ab.  Ernst  eilte  zuerst  zu  Wernher  und  begab  sicli  mit  ihm  hilfesucliend 
zu  Odo  von  Champagne.  Allein  von  diesem  zurückgewiesen,  begab  er  sich 
nach  Schwaben,  in  der  Hoffnung,  dass  sein  Erblierzogthum  zu  ihm  stehen 
werde.  Doch  aucli  hier  sah  er  sich  getäuscht,  er  zog  sich  mit  einer  Schaar 
von  Getreuen  in  eine  wilde  Gegend  des  Schwarzwaldes  zurück,  und  fristete 
auf  der  Burg  Falkenstein  durch  Raub  und  Plünderung  sein  trauriges  Leben, 
bis  ihn  des  Kaisers  Dienstleute,  welche  ihn  überall  bedrängten,  seiner 
besten  Rosse,  als  sie  auf  der  Weide  giengen,  beraubten.  Nun  dachte  er, 
es  sei  besser  ehrlich  sterben  als  schmälilicli  leben,  und  brach  aus  seiner 
Burg  in  die  umliegende  Baar  hervor.  Hier  bemerkte  er  Spuren  eines  abge- 
brochenen Lagers,  welches  Graf  Mangold,  von  Biscliof  Warmann  von  Con- 
stanz ,  dem  Verweser  des  Herzogthums ,  zum  Schutze  entsjandt ,  die  Nacht 
Aorher  verlassen.  Ernst  eilt  ihm  nach ;  Mangold,  mit  zalilreiclierer  Mann- 
schaft, stellt  sich  ihm,  und  es  kommt  zum  bUitige^i  Kampfe.     Den  ganzen 


xc 

17.  August  1030  kämpften  Ernst  und  die  Seinen  mit  aller  Kraft  der  Ver- 
zweiflung. Er  selbst,  sein  treuer  Wernher,  und  viele  andere  fielen ;  von 
Seiten  der  Gegner  auch  Mangold.  Als  der  Kaiser  die  Kunde  erhielt,  soll 
er  (nach  Stalin  1, 483  die  Mutter)  gesagt  haben  ^  Bissige  Hunde  haben  selten 
Junge.'  *)  Ernst  wurde  nach  Constanz  gebracht ,  und ,  nachdem  der  Bann 
gelöst  war,  in  der  dortigen  Marienkirche  begraben;  später  wurde  seine 
Leiche  im  Familienbegräbniss  zu  Rossstall  in  Franken  (beim  Kloster  Heils- 
bronn) beigesetzt. 

'Das  traurige  Ende  des  hochgestellten  Jünglings,  sagt  Giesebrecht 
{i,  262)  machte  auf  die  Mitwelt  den  tiefsten  Eindruck.  Selbst  die  Einsich- 
tigen, die  Ernsts  Auflehnung  missbilligten,  wurden  durch  seine  Freundes- 
treue und  sein  muthvoUes  Ende  gerührt.'  Das  Necrolog.  S.  Gall.  (bei  Ec- 
card  de  rebus  Franciae  orientalis  2,  921)  sagt  XVI.  KaL  Sept.  Ernst  diix  et 
decus  Alamannorum  obüt.  Der  persönliche  Muth,  auch  wenn  er  wie  hier 
sich  gegen  das  höchste  Oberhaupt  des  Reiches  wandte,  wurde  vom  Volke 
von  jeher  gefeiert  und  besungen.  Volkslieder  von  kühnen  Räubern  haben 
wir  aus  alter  wie  aus  neuer  Zeit.  Daher  ist  es,  schon  nach  der  Art  und 
Weise  wie  ihn  das  Necrol.  Gall.  bezeichnet,  wahrscheinlich,  dass  seine 
Thaten  bald  nach  seinem  Tode  in  Liedern  verherrlicht  wurden. 

Seine  Geschichte  gab  mehrere  Beziehungen  und  Anlehnungen  in  der 
Sage  her:  so  vor. allem  das  Verhältniss  zwischen  Kaiser  und  Ernst  als 
zwischen  Stiefvater  und  Stiefsohn,  ferner  die  Krönung  Konrads  zii  Mainz, 
woraus  ein  Hochzeitsfest  des  Kaisers  wurde,  und  die  sich  daran  an- 
schliessende Rundreise  durch  Deutschland.  Der  Reichstag  zu  Ingelheim, 
auf  welchem  Ernst  geächtet  wurde,  ist  zu  einem  Tage  in  Speier  geworden 
(S.  IX),  auf  welchem  ebenfalls  mit  Zustimmung  der  Fürsten  Ernst  in  die 
Acht  erklärt,  ihm  lehen  imde  eigen  verteilet  wird.  Graf  Wetzel ,  den  die 
eine  Hs.  der  Bearbeitung  C  zum  Grafen  von  Heigerloch  macht,  ist  wie  der 
historische  Graf  Wernher  von  Kiburg,  der  treue  Genosse  des  Herzogs. 
Dieser  ist  zum  Herzog  von  Baiern  geworden.  Das  kann  durch  verschiedene 
Bezüge  erklärt  werden.  Ernst  II  stammte  aus  Baiern  (Franken)  und  hatte 
daselbst  Familiengüter ,  er  wurde'  in  Franken  begraben  (RossstaU » ,  ebenso 
wie  sein  Vater  (in  Wirzburg);  daher  mochte  sein  Andenken  dort  gewiss 
fortleben ,  mehr  vielleicht  als  bei  den  Schwaben ,  die  in  dem  letzten  Ver- 
zweiflungskampfe von  ihm  abfielen.  Auch  hat  man  geltend  gemacht,  dass 
Ernst,  wenn  auch  nur  für  kurze  Zeit,  mit  Baiern  belehnt  wurde ;  schwer- 
lich jedoch  ist  dieser  Zug  Anlass  zu  der  Verlegung  der  Geschichte  nach 
Baiern  gewesen.  Wir  werden  vielmehr  später  eine  andere  Erklärung  da- 
für finden.     Die  Kunde  von  Ernsts  Begräbniss  zu  Rossstall  hat  sich  in  D 


1)  Baro  canes  rojndi  foeturam  multipUcahnnt. 


XCI 

erhalten ;  sie  stammt  aber  nicht  aus  A,  sondern  ist  wie  früher  Oppenheim 
(S.  LXXXVni)  ein  hinzugefügtes  historisches  Datum  eines  nicht  unge- 
lehrten Verfassers.     Die  Stelle  in  D  lautet 

Ernesi  nach  gotcs  hulden  warp, 
er  hat  e  daz  er  starp 
daz  man  m  ze  Rosveit 
hegrüehe;  aidä  noch  der  helt 
durch  fürsten  reht  begraben  Ugt. 
da  Uget  ouch  diu  hat  an  gesigt 
der  werlde  grüs,  fron  Irmegari. 
zir  gnaden  ist  gröziu  vart: 
got  vil  zeichen  durch  siejuot, 
der  gebe  nyis  ouch  ein  ende  guot, 

Dass  der  Name  von  Ernsts  Gemahlin  Irmgai-t  war,  erfahren  wir  auch 
aus  andern  Quellen,  die  Haupt  (Zeitschrift  7,  302)  angeführt  hat.  So  findet 
sich  in  Veit  Arnpeckhs  Chronicon  Baioariorum  bei  Pez ,  Thesaur.  anecd. 
3,  3,  461  folgendes  ohne  Zusammenhang  mit  der  Erzählung  eingeschaltet; 
in  provincia  burgravii  Nuremburgensis  in  villa  Rostal  duo  milUaria  di- 
siante  a  Nuremberga  inter  Carelsperg  (1.  Cadolsburg)  et  Anspach  iemplum 
est  valde  preciosiim  cum  novem  altaribus,  cui  nee  si?nile  est  in  XV  iniU 
Uaribus  in  nulla  villa  prope  Nurembergam,  in  cuius  choro  sepultus  est 
Ernestus  dux  ßavariae  cum  tali  epilaphio 

hac  dux  Hei^estus  jacet  in  petra  tumulatus. 
huic  detur  ut  requies  ejcoptent  quique  fideles, 
da  requiem,  Christe,  semper  tecufn  sit  ut  iste, ') 

€ujus  annua  memoria  agitur  omni  anno  in  vigilia  S.  Laurentii:  solum 
cum  compulsu  omnium  campanarum  tcr  agitur,  item  Irfnelgardis  uxor 
ejus  infra  chorum  in  ecclesia  Rostal  requiescit,  super  cujus  sepulchrum 
est  altare  in  honore  b.  Mariae  v.  consecratmn ,  quae  a  multis  fidelibus 
visitatur,  nee  amüversarium  sed  solum  memoriam  cum  compulsione  om- 
nium campanarum  in  quadragesima  habet  ad  instar  mariti  et  domini  sui, 
item  hie  princeps  habuit  castrum  in  Rostal,  quod  Hungari  obsederunt 
magna  potentia,  Bemerkenswerth  ist,  dass  hier  Ernst  Herzog  von  Baiern 
genannt  wird.  Wenn  in  einer  anscheinend  historisch  beglaubigten  Notiz 
eine  solche  Verwechslung  eintreten  konnte ,  so  darf  noch  weniger  Wunder 
nehmen,  dass  in  der  Sage,  mehr  als  hundert  Jahr  nach  Ernsts  Tode,  eine 
gleiche  Vermischung  sich  findet. 


1)  Von  Haupt  gebessert;  im  ersten  Verse  in  2)etra  iacet^  im  zweiten  sie 
exoptent,  im  dritten  fehlt  ut. 


XCII 

• 

Endlich  will  ich  noch  eine  Beziehung  der  Sage,  nicht  auf  Ernst  II, 

wohl  aber  auf  Konrad  hervorheben.   Die  noch  jetzt  erhaltene  Kaiserkrone, 

die  mit  den  übrigen  Reichskleinodien  in  Wien  aufbewahrt  wird ,  trägt  die 

Umschrift 

Chvonradvs  dei  gratia  romanorvm  imperator  avg. 

Das  kann  nur  auf  Konrad  II  bezogen  werden,  wie  die  ganze  küAst- 
lerische  Ausführung  beweist  (Eye  und  Falke,  Kunst  und  Leben  der  Vorzeit 
1,  23).  In  der  Kaiserkrone  aber  befand  sich  der  Waise,  welchen  Ernst  der 
Sage  nach  von  seinen  Irrfahrten  mitbrachte.  Von  dem  Waisen  werden  wir 
noch  weiter  unten  handeln ;  hier  sei  nur  bemerkt,  dass  er  nach  der  gewöhn- 
lichen Beschreibung  im  Mittelalter  auf  dem  hintern  Felde  der  Krone,  über 
dem  Nacken,  sich  befand.  Sie  bestand  aus  acht  Feldern ;  vgl.  Murr,  Be- 
schreibung der  sämmtlichen  Reichskleinodien  (Nürnberg  1790,  8^)  S.  7: 
'das  fünfte  oder  hintere  Stück,  das  dem  vordem  Hauptstücke  gegenüber 
stehet,  hat  oben  in  der  ersten  Reihe  einen  gebohrten  Sapphir,  und  darneben 
zween  Smaragdoprasen,  in  der  andern  einen  sogenannten  bleichen  Rubin, 
und  auf  den  Seiten  zween  Saphire.'  Eine  Anmerkung  fügt  hinzu,  dass 
dieser  Rubin  bei  der  Krönung  1764  beim  Zuge  nach  der  Kirche  verloren 
wurde.  Wahrscheinlich  ist  er  eben  der  Waise,  denn  die  Stellung  stimmt 
genau,  indem  er  alsdann  grade  '  über  dem  Nacken '  stand ;  auch  wird  dem 
Rubin  dieselbe  Eigenschaft  beigelegt,  in  der  Nacht  zu  leuchten.  Es  mochte 
also  Konrad  II  bei  der  Anfertigung  der  Krone  einen  besonders  kostbaren 
Stein  hinein  verwürken  lassen,  dessen  Herkunft  sagenhaft  war.  Da  man 
nun,  vielleicht  bald  nach  Ernsts  Zeiten,  von  wunderbaren  Fahrten  und 
Abenteuern  desselben  zu  erzählen  anfieng ,  war  es  natürlich ,  dass  er  auch 
als  derjenige  betrachtet  wurde,  der  den  Stein  aus  dem  Orient,  dem  eigent- 
lichen Lande  der  edlen  Steine,  mitbrachte  und  dem  Kaiser  schenkte. 

Eine  bedeutende  Rolle  in  der  Sage  spielt  der  Pfalzgraf  vom  Rhein, 
Heinrich ,  der  Verleumder  des  Herzogs  und  Anstifter  des  ganzen  Elends. 
Wenn  wir  nun  auch  später  einen  andern  Heinrich  namhaft  machen  werden, 
der  wahrscheinlich  das  Urbild  dieses  Pfalzgrafen  ist,  so  kann  doch  nicht 
unerwähnt  bleiben,  dass  zwei  Herzöge  von  Baiern  in  die  Lebenszeit 
Ernsts  II  fallen ,  die  beide  Heinrich  hiessen.  Der  erste  ist  der  schon  er- 
wähnte Heinrich  V,  der  1027  starb;  der  zweite  Heinrich  VI,  der  Sohn 
Konrads  II,  der  auf  dem  Landtage  zu  Regensburg  (Juni  1027)  mit  Baiern 
belehnt  wurde,  wiewohl  er  erst  10  Jahr  alt  war.  Baiern  aber  war  damals 
schon  mit  der  Rheinpfalz  vielfach  verbunden  (vgl.  Iläusser,  Geschichte  der 
rheinischen  Pfalz  1,  34),  so  dass  ein  Herzog  von  Baiern  leicht  zum  Pfalz- 
grafen bei  Rhein  werden  konnte ,  namentlich  nachdem  Ernst  zum  Herzoge 
von  Baiern  gemacht  war.  Nun  ist  zwar  von  feindlichen  Beziehungen 
zwischen  dem  einen  oder  ändern  Heinrich  und  Ernst  nichts  bekannt.   Doch 


XCIII 

m 

lag  es  nalie ,  da  Ernst  1029  mit  Baieru  belehnt  werden  sollte ,  es  aber  nicht 
wirklich  bekam,  sondern  Heinrich  darin  verblieb,  dass  man  aus  letztcrem 
einen  Nebenbuhler  von  Ernst  wenigstens  in  der  Sache  machen  konnte. 

Wenn  wir  nun  die  Anlehnung  an  die  Geschichte  des  alten  Markgrafen 
Ernst  aus  dem  9.  Jahrhundert  nicht  für  wahrsclieinlich  halten,  dagegen  zu- 
geben, dass  aus  der  Geschichte  Ernsts  II  von  Schwaben  wesentliche  Züge 
in  die  Sage  übergegangen  sind,  so  reichen  dieselben  doch  nicht  aus,  alle 
historischen  Andeutungen  der  letzteren  zu  erklären.  Wir  sehen  uns  daher 
noch  weiter  in  der  älteren  Geschichte  um.  Zwar  Kämpfe  deutscher  Fürsten 
mit  dem  Reichsoberhaupte,  die  mit  dem  Banne  enden,  bietet  beinalie  jedes 
Kaiser,s  Geschichte  dar ;  doch  können  wir  liier  nur  solche  berücksichtigen, 
die  eine  bestinmitore  Aehnlichkeit  mit  Ernsts  Schicksalen  haben.  Zunächst 
bietet  sich  uns  am  Beginn  des  10.  Jahrhunderts  König  Konrad  1  (911 — 9is) 
dar,  der  zu  seinem  Stiefsohne,  Herzog  Arnulf  von  Baiern,  in  einem  feind- 
lichen Verhältniss  stand.  Arnulf  geliörte  nebst  Erchanger ,  dem  Herzoge 
von  Schwaben,  zu  den  mächtigsten  deutschen  Fürsten  seiner  Zeit;  bei  den 
häufigen  Einfällen  der  Ungern  hatte  er,  der  zunächst  der  Gefahr  ausge- 
setzt war,  oft  genug  Gelegenheit  seine  Tapferkeit  und  seinen  Muth  zu  be- 
weisen. 913  brachte  er  ilmen  im  V^erein  mit  Erchanger  eine  schwere  Nieder- 
lage bei.  Konrad,  die  Macht  dieser  beiden  Herzöge  fürchtend,  suclite  sie 
für  sich  zu  gewinnen,  und  glaubte  dies  dadurch  am  besten  erreichen  zu 
können,  dass  er  sich  mit  Erchangers  Schwester,  Kunigunde,  der  Muttor 
Arnulfs,  vermählte,  dadurch  also  des  letzlern  Stiefvater  wurde.  Aber  er 
hatte  sich  getäuscht.  Sclion  im  folgenden  Jahre  brach  Streitigkeit  aus; 
Erchanger  wurde  gefangen  genommen,  Arnulf  ergriff  für  den  Oheim  die 
Wafi'en.  Konrad  eroberte  Regensburg  und  nöthigte  Arnulf,  zu  den  Ungeni 
zu  fliehen.  915  kehrte  Arnulf,  durch  einen  Sieg  der  Gegner  Konrads  er- 
mutliigt,  nach  Baiern  zurück.  916  zog  Konrad  abermals  gegen  seinen 
Stiefsohn,  belagerte  ihn  in  Regensburg,  konnte  ihn  aber  nicht  aus  dem 
Lande  verdrängen.  September  916  traten  die  deutschen  Bischöfe  zu  Hohen- 
altheim  (bei  Nördlingen)  zu  einer  Synode  zusammen,  und  verhängten  geist- 
liche Strafen  über  Erchanger  und  seine  Genossen ;  allein  Arnulf  war  da- 
durch nicht  zu  beugen.  Konrad  unternahm  daher  917  aufs  neue  einen  Zug 
gegen  ihn ;  aber  auch  jetzt  vermochte  er  ihn  nicht  zu  unterwerfen.  Er  er- 
krankte und  starb,  ehe  er  sein  Ziel  erreichte.  Erst  seinem  Nachfolger 
Heinrich  I  war  es  vergönnt,  den  mächtigen  Herzog  zu  bezwingen.  921  zog 
Heinrich  nach  Baiern :  bei  Regensburg,  der  damaligen  Hauptstadt  der  bai- 
rischen  Herzöge,  hatte  Arnulf  ein  Heer  gesammelt.  Heinrich  beabsichtigte 
die  Stadt  zu  belagern,  aber  Arnulf  zog  ihm  kampfbereit  entgegen.  Heinrich 
schlug  Unterhandlungen  vor ,  Arnulf  wünschte  durch  einen  Einzelkampf 
mit  dem  Könige  die  Sache  zu  entscheiden ;  aber  Heinrich  redete  ihm  gut- 


XCIV 

lieh  zu,  da  begab  sich  Arnulf  zu  den  Seinen  zurück  und  gieng  mit  ihnen 
zu  Rathe.  Sie  riethen  ihm,  sich  zu  unterwerfen;  und  er  that  es.  Nach 
dem  Berichte  des  Widukind  soll  Heinrich  Regensburg  belagert,  Arnulf  sich 
zu  schwach  geftthlt,  die  Thore  geöflfpet  und  sich  ergeben  haben.  Heinrich 
habe  ihn  ehrenvoll  aufgenommen. 

« 

Anklänge  an  die  Geschichte  Emsts  von  Schwaben  und  an  die  Sage 
sind  hier  nicht  zu  verkennen.  Hier  haben  wir  sogar,  was  sonst  bei  keiner 
historischen  Deutung  der  Fall  ist,  einen  Herzog  von  Baiern,  der  zugleich 
Stiefsohn  des  römischen  Königs  ist  und  sich  gegen  diesen  auflehnt.  Der 
Schauplatz  des  Krieges  ist  Baiern,  wie  in  dem  Gedichte.  Regensburg 
bildet  den  eigentlichen  Mittelpunkt ;  dort  wird  Arnulf  von  Konrad  belagert, 
ebenso  wie  die  zu  Ernst  haltenden  Bürger  in  A.  Die  Synode,  auf  welcher 
Strafen  über  die  Empörer  verhängt  werden,  stimmt  zu  dem  Reichstage,  auf 
welchem  Ernst  in  die  Acht  erklärt  wird.  Arnulf  hält  mit  den  Seinen  einen 
Rath ,  ob  er  sich  und  die  Stadt  dem  Könige  ergeben  solle ;  sie  rathen  ihm 
es  zu  thun.  Aehnlich  räth  umgekehrt  der  Herzog  Ernst  den  belagerten 
Regensburgem ,  die  ihn  um  Rath  fragen ,  was  sie  thun  sollen ,  dem  Kaiser 
die  Stadt  zu  übergeben.  Der  erwähnte  Bericht  des  Widukind  hat  noch 
grössere  Aehnlichkeit  mit  der  Sage  als  die  sonstige  Erzählung  nach  andern 
Quellen.  Man  könnte  auch  die  Aehnlichkeit  des  Namens  (Arnulf  und 
Arnust)  geltend  machen,  wodurch  bei  ähnlichen  Schicksalen  leicht  Ver- 
mischung der  Personen  herbeigeführt  werden  konnte.  Der  Flucht  Arnulfa 
zu  den  Ungern  würde  etwa  in  der  Sage  entsprechen ,  dass  Ernst ,  als  er 
sich  genöthigt  sieht,  sein  Land  zu  räumen,  zuerst  nach  Ungern  auf  seinem 
Wege  kommt.  Doch  ist  dies  Zusammentreffen  zufUUig,  da  Ungern  in  dem 
Gedichte  vielmehr  als  die  erste  Station  der  zu  Lande  ziehenden  Kreuzfahrer 
galt,  wie  es  im  12.  Jahrhundert  üblich  war.  In  C  begegnet  ein  Herzog  von 
Sachsen  (S.  L),  der  ohne  Zweifel  jedoch  erst  eingeschoben  ist;  aus 
Konrads  Geschichte  Hesse  er  sich  leicht  auf  Herzog  Heinrich  von  Sachsen 
beziehen,  den  nachmaligen  König  Heinrich  I,  der  als  Gegner  Konrads 
wohl  in  Verbindung  mit  Arnulf  gebracht  werden  konnte ,  und  auch  noch 
bei  Konrads  Lebzeiten  einen  Zug  nach  Baiem  unternommen  haben  soll 
(Giesebrecht  1^,  802).  Wenn  ich  nun  auch  nicht  der  Ansicht  bin,  dass 
Arnulfs  Geschichte  den  Kern  der  Ernstsage  bildet,  so  ist  die  üeberein- 
stimmung  doch  immerhin  werth  erwähnt  zu  werden;  sclion  deshalb  weil 
die  Thaten  Herzog  Erchangers  von  Schwaben  und  wahrscheinlich  also 
auch  die  damit  innig  verbundenen  des  Herzogs  Arnulf  zum  Gegenstande 
des  Volksliedes  in  Schwaben  geworden  sind.  Aus  Liedern  wahrschein- 
lich ist  der  Bericht  des  Ekkehard  von  S.  Gallen  geflossen.  Daher  konnten 
Lieder  verwandten  Inhaltes  immer  auf  die  Gestaltung  der  Sage  Einfluss 
üben  und  einzelnes  aus  ihnen  in  sie  übergehen.     Im  Ganzen  aber  werden 


xcv 

wir,  da  kein  Personenname  gtimmt,  die  Identität  Arnulfs  und  Ernsts  in 
Abrede  stellen. 

Viel  einflussreicher  auf  die  Gestaltung  der  Sage  ist  die  Geschichte 
Ottos  des  Grossen.  Abgesehen  von  den  Namen ,  die  zum  grössern  Theile 
seinem  Zeitalter  entlehnt  sind,  ist  auch  die  Uebereinstimmung  im  Thatsäch- 
lichen  so  gross,  dass  ich  nicht  Bedenken  trage,  gegen  Haupt  (Zeitschrift 
7,  290)  die  von  Docen  zuerst  ausgesprochene  und  von  Gervinus,  Giese- 
brecht  u.  a.  aufgenommene  Vermuthung  zu  vertheidigen ,  dass  im  Kampfe 
Ernsts  mit  seinem  Stiefvater  Otto  die  Empörung  Herzogs  Liudolfs  von 
Schwaben  gegen  seinen  Vater  Otto  I  dargestellt  und  der  eigentliclie  Kern 
der  Ernstsage  ist,  an  welchen  sich  im  11.  Jahrhundert  manches  aus  der 
Gesclüchte  Ernsts  von  Schwaben  anschloss,  was  ich  schon  vorher  be- 
sprochen habe.  In  der  That  sind  die  Elemente  der  P>zählung ,  die  Liu- 
dolfs Geschichte  bietet ,  verscliieden  von  denen ,  welche  Ernsts  Schicksale 
hinzufügten;  so  dass  wir  hier  recht  eigentlich  eine  Sagen  Verschmelzung 
vor  uns  haben. 

Wir  betrachten  die  einzelnen  Gestalten  der  Sage  und  versuchen  ihnen 
die  entsprechenden  liistorischen  Beziehungen  gegenüber  zu  stellen.  Zu- 
nächst der  König  oder  Kaiser  Otte :  von  ihm  berichtet  sie  im  allgemeinen, 
dass  er  ein  gewaltiger  Herrscher  gewesen ,  der  gutes  Recht  gestiftet  und 
den  besten  Frieden  geschaffen,  den  es  je  auf  sächsischer  Erde  gegeben. 
Die  jüngste  Bearbeitung  (F)  fügt  aus  anderer  Quelle  mehrere  historisclie 
Beziehungen  hinzu.  Sie  bezeichnet  ihn  als  den  ersten  Kaiser  dieses  Na- 
mens (230, 2S).  Sein  Ahn  war  Herzog  Otte  von  Saclisen  230, :n  [d.h. Ottoder 
Erlauchte] ,  der  zur  Gemahlin  die  Tochter  des  letzten  Karls  aus  dem  Ge- 
schlechte des  grossen  Karl  hatte  231,1  [Hadwig].  Ottens  Sohn  war  Heinrich, 
den  man  den  Vogler  nannte  (231,2),  und  dessen  Gemahlin,  Mathilde,  Kaiser 
Ottos  Mutter  (231,  6).  Otto  ward  933  [vielmehr  9:^6]  erwälilt  und  zu  Aachen 
gekrönt  (230,  30).  Er  eroberte  und  zerstörte  Strassburg  und  gab  der  Stadt 
den  Namen,  indem  er  bis  dahin  nacli  dem  lateinisclien  Namen  [Argentora- 
tum]  Silbertlial  gelieissen  (231,7),  eine  Nacliricht,  die  auch  anderweitig 
berichtet  wird,  aber  irrig  ist.  Er  überwand  die  Ungern  bei  Augsburg  952 
[vielmehr  955j  und  ward  959  [vielmehr  am  2.  Februar  1)62]  zu  Rom  von  Pabst 
Johannes  XH  zum  Kaiser  gekrönt,  nachdem  er  26  Jahr  König  gewesen 
[das  ist  richtig  nach  der  Berechnung  des  Verfassers,  von  933—959,  vielmehr 
936—^162,  was  auf  dasselbe,  26  Jahre,  herauskommt].  Im  Ganzen  regierte 
er  3S  Jahr  und  war  12  Jahre  Kaiser :  nach  F  wäre  also  auch  Ottos  Tod 
3  Jahre  früher,  also  970,  anzunehmen.  Dem  deutschen  Reiche  unterwarf 
er  die  Ungern,  Wenden,  Friesen,  Böhmen,  Lombarden,  Italien  (Apulien 
und  Calabrien),  Burgund,  Reussen  und  andere  Völker.  Es  kann  uns  gleich- 
giltig  sein,  woher  der  Uebersetzer  der  lateinischen  Prosa  seine  bis  auf  die 


XCVI 

Zahlen  im  Allgemeinen  richtigen  Angaben  ejitnommen  hat,  da  sie  jüngere 
gelehrte  Zuthat  sind ,  die  mit  den  Dichtungen  von  Herzog  Ernst  nichts  zu 
thun  hat.  Die  meisten  der  hier  genannten  Völker  hat  auch  die  Repgauische 
Chronik;  vgl.  dö  sanden  6c  de  Rüzen  tö  deme  koninge  Otteji,  dat  he  en 
sende  enen predekere,  S.  311  Massmann;  he  bednanc  6c  dat.  laut  to  Ca- 
läbrie  unde  tö  Pulle  313;  he  man  deme  rike  Behem  unde  Lancharden^ 
Burgundern  unde  Lotringen  314;  he  losde  dat  laut  vayi  dei*  üngere  waitZH, 
Eine  ähnliche  Compilation  wird  wohl  dem  üebersetzer  vorgelegen  haben. 

Otto  stiftete  gutes  Recht:  von  seiner  strengen  Gerechtigkeitspflege 
wissen  sowohl  Geschichtsbücher  wie  Sagen  zu  berichten  (vgl.  Giesebrecht 
l2^  281.  Massmann,  Kaiserchronik  3,  1071).  Einen  sagenhaften  Zug  be- 
richten die  Pöhldener  Annalen  (Pertz  16,  63)  und  schon  der  Annalista  Saxo 
zum  Jahre  951 ;  aus  jenen  ist  er  in  die  Repgauische  Chronik  übergegangen, 
die  folgendermassen  erzählt:  Bö  quo?n  en  vrowe  vor  en  unde  klagede 
eme  over  inen  man,  de  se  genödeget  hadde.  de  koning  segede  '  also  ich 
weder  kome^  so  wil  ic  di  richteji/  de  vrowe  sprac  'hei^e,  du  vorgetes  is/ 
de  koning  wisede  an  ene  kerken  mit  siner  hant  unde  sprac  '  dese  kerke 
SIS  din  orkunde,'  de  koning  vor  dö  weder  an  düdisch  lant .  .  .  (Mass- 
mann S.  310) ;  dö  quam  de  koning  Otte  uppe  deme  wege  to  der  kerken^  de 
he  deme  wive  hadde  gewiset,  dat  he  ere  richten  ?volde  umme  de  not.  de 
koning  let  dat  wtf  halen  unde  het  se  klagen,  se  segede  '  here,  he  is  nu 
min  ?nan  echtelike:  ic  hehhe  bi  eme  leve  kindere/  de  koning  sprac  dö 
^sem  fner  Otten  bart  (also  swör  he  io),  he  möt  miner  barden  smecken.' 
also  richte  he  deme  wwe  weder  eren  willen  (Massmann  S.  312). 

Otte  schuf  den  besten  Frieden :  aucli  davon  wissen  andere  Quellen  zu 
erzählen,  he  scop  de  gröten  vrede  over  al  sin  rike  sagt  die  repgauische 
Chronik  S.  313  Massmann. 

Von  seinen  zahlreichen  Kriegen  und  Feldzügen  sagt  das  alte  Gedicht 
nichts ;  nur  die  Unterwerfung  der  Wenden  und  Friesen  wird  hervorgehoben. 
Gegen  die  Wenden  zog  Otte  mehrmals,  so  gleich  nach  seinem  Regierungs- 
antritt (936),  wo  Markgraf  Hermann  Billung  die  Führung  des  Heeres  anver- 
traut war  (vgl.  Widukind  U,  s.  643).  Als  sie  wenige  Jahre  darauf  sich 
aufs  neue  empörten  (930),  zog  Otto  persönlich  gegen  sie  und  zwang  sie 
sich  zu  unterwerfen.  Nochmals  im  Jahre  954  und  955  sah  er  sich  genöthigt 
die  Waffen  gegen  sie  zu  ergreifen.  Von  einem  Zuge  Ottos  gegen  die 
Friesen  ist  nichts  bekannt ;  vermuthlich  fällt  er  zusammen  mit  der  Unter- 
nehmung gegen  Dänemark,  die  auch  historisch  ziemlich  in  Dunkel  einge- 
hüllt ist.  Nicht  einmal  das  Jahr  lässt  sich  mit  Sicherheit  feststellen ;  nach 
Köpke  (Excurs  in  den  Jahrbüchern  des  deutschen  Reiches  unter  den  säch- 
sischen Kaisern  1,  2,  S.  104)  fällt  sie  947 ;  nach  Dahlmann  958,  und  so  be- 
stimmen noch  andere  sie  anders  (vgl.  Giesebrecht  l,  810). 


XCVII 

Seine  erste  Gemalilin  wird  in  den  Dichtungen  von  Herzog  Ernst  Otte- 
gebe  genannt  (so  BC,  während  E  Egiva  hat),  nnd  als  aus  Englniid  stam- 
mend bezeichnet.  Auch  hier  ist  die  liistorische  Anlehnung  nicht  zu  ver- 
kennen. Eadgith,  wie  der  angelsächsische  Name  wiihrscheinlieh  zu  schreiben 
ist  'j,  war  die  Tocliter  des  Königs  Edward,  die  Schwester  des  Königs  Athel- 
stan  von  England.  Gern  willigte  dieser  ein,  als  Heinrich  I  im  Jahre  029 
(dies  Jahr  ist  das  wahrscheinlichste,  vgl.  Jahrbücher  a.  a.  0.  l,  ir»j  Ge- 
sandte als  Werber  nach  England  schickte.  Athelstan  sandte  niclit  nur 
Eadgitli ,  sondern  auch  deren  Schwester  Eadgif ,  damit  Heinricli  unter  bei- 
den wählen  könne.  Vom  Kanzler  Thorketul  wurden  die  Jungfrauen  den 
Rhein  lu^rauf  bis  nach  Köln  begleitet;  hier  empfiengen  Abgesandte  Hein- 
richs sie  feierlicli,  Eadgitli  wurde  zur  Gemahlin  Ottos  bestimmt.  Die  V<  i  - 
mählung  ward  mit  grosser  Pracht  vollzogen:  Eadgith  erhielt  als  Mitgiit 
Magdeburg  und  andere  Güter  (vgl.  Jahrbücher  1,  1,  98,  Giesebrecht  1,  -mi). 
In  den  Andeutungen  des  Gedichtes  liegt  nichts,  was  diesen  liistorischen  Be- 
ziehungen widerspräche,  nur  die  Namen  der  Schwest(»rn  sind  vertauscht. 
Denn  Eadgif,  (so  ist  der  Name  zu  schreiben,  nicht  Elgiva,  was  ohne  Zweifel 
verschrieben  ist;  auf  Eadgif  iiWxrt  Adivn  bei  Hrotsvith,  und  Egira  \rA 
Otto)  entspricht  dem  althochdeutschen  Otigeba,  mhd.  Ottegebe  (vgl.Hnupt 
zum  guten  Gerhard  S.  VHI;  Zeitschrift?,  271;  Förstemann,  altdeutsches 
Namenbuch  1, 108).  Die  Verwechselung  ist  jedoch  schon  alt,  denn  Wilhelm 
von  Malmesbury  p.  26^  (Jahrbücher  1,  1,  99j  berichtet,  Etgifa  (=  Eadgif) 
sei  mit  Otto  vermählt  word(*n.  Auch  Ekkehard  IV  nennt  sie  Oltegeba,  vgl. 
Pertz  2, 121  deinde  illum  sccum  dnxit  in  aecclesium  ad  Otigeham  reginam^ 
aber  irrtümlich,  denn  das  hier  berührte  Ereigniss  fand  erst  zwölf  Jahre 
nach  ihrem  Tode  (055)  stiitt.  Die  repgauische  Chronik  nennt  sie  ebenfalls 
Odjerve  =  Ottegebe,  Schöne  S.  32^.  Otto  war  012  geboren,  also  27  Jahr, 
als  er  sich  vermählte ,  daher  die  Beziehung  in  A ,  er  habe  in  seiner  Jugend 
ein  Weib  genommen ,  mit  der  geschichtlichen  Wahrheit  stimmt.  Eadgith 
starb  am  26.  Januar  946;  sie  wurde  in  dem  Kloster  S.  Moritz  zu  Magdeburg 
begraben ,  welches  Otto  auf  den  Wunsch  seiner  Gemalilin  auf  ihrem  Wit- 
tham  im  Jahre  937  gegi-ündet  liatte.  Der  Stiftungsbrief  ist  vom  21.  Sep- 
tember 937  datirt.  Die  Reliquien  des  heiligen  Innocenz ,  die  Otto  vom  Kö- 
nig Rudolf  von  Burgnnd  erhalten ,  wurden  in  dem  Kloster  niedergelegt. 
Die  Mönche  des  neuen  Klosters,  so  wie  den  Abt,  Hess  Otto  von  S.  Maximin 
in  Trier  kommen.  Mit  zahlreichen  Schenkungen  bedachte  Otto  gleich  bei 
der  Gründung  und  sein  ganzes  Leben  lang  dieses  von  ihm  besonders  be- 


1)  Die  verschiedenen  Quellen  und  Handschriften  weichen  sehr  von  einander 
ab,  man  findet  Edgitha,  Edgidh,  Eaditha,  Editha,  Edid,  Aedilha,  Edidis,  Etheid, 
auch  Oelgit,  Oigith,  vgl.  Pertz  5,  und  Jahrbücher  des  deutschen  Reichs  1,  1,  97. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  (j 


XCVIII 

günstigte  Kloster;  vgl.  Böhmers  Regesten  Ottos  I  unter  Nr.  81.  82.  SS.  95. 
lOS.  110.  ia3.  139.  155.  200.  231.  209—303.  305.  309.  323.  324.  325.  Die  Beziehun- 
gen auf  diese  Stiftung  hat  die  Sage  gleichfalls  im  wesentlichen  bewahrt: 
sie  berichtet  die  Erbauung  des  Moritzklosters,  die  reichen  Schenkungen  an 
dasselbe  und  Ottegebens  Begrilbniss  darin. 

Ilire  Frömmigkeit,  deren  die  Dichtung  erwähnt,  und  die  der  Himmel 
durch  Wunder  die  auf  ihrem  Grabe  geschahen  bezeugte,  hat  nicht  minder 
eine  historische  Grundlage.  Schon  ihre  Zeit  sah  in  ilir  eine  Heilige ;  denn 
reine ,  walire  und  innige  Frömmigkeit  wohnte  in  ihrer  Seele  und  gab  sich 
in  edlen  Werken  christlicher  Liebe  kund  iGiesebrecht  1,  317).  Aehnlich 
schildert  sie  Rudolf  im  guten  Gerhard  119  ff. 

diu  edele  reiyie  guole 

fninte  in  ir  ?nuote 

got  also  stcetecUchc 

daz  diu  vil  fugende  rkhe 

ir  schepher  sfiUen  ie  verkäs, 

ir  zuht  mit  wandet  )tie  verlos 

got  noch  ir  mannes  friiaUscha/t 

??iit  also  lügende  rieh  er  kraft 

was  ir  sin  ir  herze  ir  miiot 

in  gotes  hulde  tvol  behuot, 

daz  st  nü  mit  werdekeit 

ze  himelriche  kröne  ireit. 
Wunder  von  ihr  berichten  der  Annalista -Saxo  zum  Jahre  937  (Pertz  6,  60<i) 
und  die  Pöhldener  Annalen  (Pertz  16,  62).  Eines  Nachts ,  so  wird  erzählt, 
kam,  während  der  König  abwesend  war,  eine  Hirschkuh  an  das  Schlafge- 
mach und  scharrte  wiederliolt  mit  dem  Fusse  an  der  Thür,  bis  die  Königin 
sie  hereinliess.  Grade  auf  ihr  Bett  zuschreitend  legte  sie  sich  nieder  und 
schien  ihr  Elend  ihr  ausdrücken  zu  wollen.  Auf  Befehl  der  Königin ,  die 
dem  Thiere  seinen  Schmerz  anzusehen  schien ,  folgte  ein  Jäger  der  voran- 
eilenden Hirschkuh  über  die  Elbe  und  fand  deren  Junges  in  einer  Schlinge 
gefangen.  Er  befreite  das  Thier  und  fröhlich  eilte  die  Mutter  in  ihren 
Wald  zurück.  —  Sie  versäumte  keinen  Tag  den  Besuch  der  Kirche,  und 
die  Armen,  welche  ilire  Wohlthätigkeit  kannten,  versammelten  sich  an  der 
Kirchthür,  um  aus  ihrer  Hand  das  Almosen  zu  empfangen,  lieber  ihre 
grosse  Milde  war  der  König  einmal  erzürnt  und  verbot  ihr  in  derselben 
Weise  fortzufahren.  Wenige  Tage  darauf  war  ein  Fest ;  die  Königin  zog 
ein  kostbares  Kleid,  welches  ilir  der  Gemahl  geschenkt  hatte,  an  (es  war 
ein  Kurzebolt)  und  begab  sich  nach  der  Kirche;  doch  der  König,  in  das 
Gewand  eines  Bettlers  geliüllt,  war  ihr  vorausgeeilt  und  wartete  ihrer  an 
der  Kirchthür.  Als  sie  kam,  hielt  er  sich  mit  der  Hand  an  ihr  Gewand  und 


XCIX 

flehte  um  Erbaimen.  Sie  erwiderte,  es  sei  ilir  von  ihrem  Gemalil  verboten ; 
er  darauf,  er  sei  eben  erst  angekommen  und  es  wäre  nicht  recht,  wenn  er 
bei  einem  so  hohen  Feste  ohne  Gabe  bliebe.  Die  Königin  entgegnete ,  sie 
habe  nichts  als  ihre  Kleider ;  ein  Fetzen  des  Kleides ,  sagte  er ,  könne  ihm 
helfen.  Er  hatte  sich  fest  an  ihren  Mantel  geklammert;  da,  des  Gebotes 
vergessend,  gestattete  sie  ilmi  den  einen  Aermel  abzureissen.  Der  ver- 
meintliche Arme  steckte  das  Geschenk  dankend  in  seinen  Busen.  Sie  be- 
trat nun,  den  Mangel  des  Aermels  möglichst  verhüllend,  die  Kirche;  der 
König  eilte  nach  Hause ,  wechselte  die  Kleider  und  wohnte  mit  ihr  dem 
Gottesdienste  bei.  Nach  demselben  begab  die  Königin  sich  nach  Haus^  zog 
ein  ganzes  Kleid  an,  versteckte  das  andere  und  begab  sich  zur  Tafel.  Der 
König  betrachtete  sie  prüfend  und  fragte  endlicli,  warum  sie  das  Kleid, 
das  sie  am  Morgen  getragen,  mit  einem  andern  vertauscht  habe.  Sie  suchte 
verlegen  nach  Ausflüchten ,  da  befahl  der  König  das  andere  Kleid  lierbei- 
zuholen.  Als  sie  sah,  daj^s  er  sich  nicht  täuschen  liess,  schaffte  sie,  auf  Gott 
vertrauend ,  das  Kleid  aus  dem  Verstecke  herbei.  Der  König  breitete  es 
aus  und  fand  beide  Aermel  unversehrt.  Erstaunt  zog  er  den  ihm  geschenk- 
ten Aermel  hervor  und  erzählte  allen  Anwesenden ,  wie  sich  die  Sache  zu- 
getragen. Von  nun  an  legte  er  iJirer  Mildthätigkeit  keine  Schranken 
mehr  auf. 

Von  Thaten  Ottos  erwähnt  die  Enistsage  noch  die  Stiftung  des  Erz- 
bisthums  Magdeburg  als  zu  Lebzeiten  Eadgiths  ins  Leben  getreten.  Audi 
der  gute  Gerhard  verfällt  in  denselben  Irrthum  (vgl.  Haupt  8.  VHI; ;  bei 
Kadolf  ist  sogar  Ottegebe  die  Veranlasserin  zu  der  Stiftung :  172  ff. 

si  berieten  sich  beide, 

daz  si  durch  gotlichen  ruo)n  (vgl.  B  199) 

ein  richez  erzebistuom 

machten  üf  ir  eigen, 

da  man  wol  mähte  zeigen 

durch  unser  vrowen  ere 

gotes  dienst  immer  mere* 

ditz  geschach.  st  gaben  dran 
y  eigen',  dar  zuo  dienestfnan, 

stete  bürge  unde  lant  (=  B  212). 

ditz  ist  noch  Megdeburc  genant  («-  B  2(>2) : 

ze  Sahsen  in  dem  lande  ez  lit. 
Die  Kaiserchronik,  die  keine  Zeit  angibt,  setzt  die  Stiftung  richtiger 
an  den  Schluss  von  Ottos  Leben  und  Geschichte  (15978  ff.  M.) : 

der  kunic  enlie  des  niet, 

durch  die  michilen  liebe, 

er  wolde  gote  dar  umbe  dieyien, 


gote  sagete  er  ere  und  ruom  (=  B  199) : 
dö  stifte  er  ein  erzebistuom  (=«  B  2on). 
MagdebKrc  hiez  diu  stat 
da  er  sit  begraben  wart. 
Mit  der  Absieht,  das  Erzbisthum  zu  begründen,  gieng  Otto  vielleicht 
schon  bei  Lebzeiten  seiner  ersten  Gemahlin  um :  nachdem  die  Stiftung  auf 
dem  Concil  zu  Ravenna  (967)  beschlossen  worden,  trat  sie  endlich  968,  zwei- 
undzwanzig Jahre  nach  Eadgitlis  Tode,  ins  Leben. 

Als  zweite  Gemahlin  Ottos  wird  in  der  Ernstsage  Adelheid  genannt,  in 
üebereinstimmung  mit  der  geschichtlichen  Wahrheit,  nur  wird  sie,  was  mit 
der  Einmischung  von  Gisela  und  Ernst  zusammenhängt;  zur  Herzogin  von 
Baiern  und  Emst  zu  ihrem  Sohne  gemacht.  F  nennt  sie  eine  Tochter  Lo- 
thars ;  sie  war  vielmelir  Lothars  Gemahlin.  Von  ihrer  Geschichte  ist  wenig 
in  die  Sage  übergegangen;  Roch  ist,  abgesehen  von  den  veränderten  Loca- 
litäten,  auch  hier  manche  Aehnlichkeit  nachzuweisen.  Nach  Lothars  Tode 
hatte  Berengar  die  Krone  an  sich  gerissen  und  Lothars  Wittwe ,  die  noch 
nicht  neunzehnjährige  Adelheid,  eingekerkert.  Von  ihrem  Schicksale  ver- 
nahm Otto :  es  war  freilich  nicht  das  romantische  Verlangen,  eine  schöne 
unglückliche  Königin  aus  dem  Kerker  zu  befreien ,  was  ihn  nach  Italien 
führte,  sondern  politische  Interessen  und  die  Hoffnung,  damit  sich  in  den 
Besitz  der  römischen  Kaiserkrone  setzen  zu  können.  Doch  hatte  er  von 
Vielen,  die  auf  der  Pilgerfahrt  nach  Rom  an  Lothars  Hofe  freundliche  Auf- 
nahme gefunden ,  von  der  Anmuth  und  Liebenswürdigkeit  der  Sitten  Adel- 
heids so  viel  gehört,  dass  es  wohl  dazu  dienen  musste,  ihn  in  seinem  Vor- 
haben zu  bestärken ;  vgl.  Hrotsvith,  de  gestis  Oddonum  661  ff. 

Denique  nostrates  quidam,  tiinc  experientes, 

reginam  domino  desolatam  fore  caro, 

cujus  praedulcem  gustaverunt  pietatem, 

quando  per  Italiam  coeperunt  pergere  Bomam, 

ejus  multiplicem  recitati  sunt  pietatem 

crebrius  Oddoni,  magno  iunc  denique  regi, 

Augusto  sed  romani  tunc  denique  regniy 

nullam  dicentes  aliam  consistere  dignam 

tecta  sub  ipsius  thalami  regalia  duci 

post  obitum  dominae  flendum  cunctis  Eadithae.  *) 
Er  rief  die  Vasallen  des  Reiches  zusammen  und  berieth  sich  mit  ihnen 
um  das  italienische  Reich  und  die  Hand  der  Adelheid  (Jahrbücher  1,  3,  8). 


i)  Damit  stimmt,  was  die  Fürsten  unter  sich  bei  der  Berathung  sagen,  B  279 
sie  sprächen  alle  gemeine,  sie  enwisten  keine,  die  im  s6  rehte  kceme,  ob  er  sie 
ze  rutbe  nceme,  so  diu  her zo ginne  Adelheit,  diu  wcere  mit  der  wärheit  gelobt 
vor  manigem  rvibe;  vgl.  noch  B  295.  303—312. 


CI 

Ebenso  versammelt  er  in  der  Sage  die  Fürsten ,  um  ihren  Rath  we^en  der 
Wahl  einer  zweiten  Gemahlin  zu  vernehmen  (vgl.  S.  VII,  und  B  264  flf.). 
Auf  dem  bald  darnach  erfolgenden  Römerzuge  sandte  er  von  I*avia  aus 
(95^1)  Boten  mit  reichen  Geschenken  nach  Canossa,  wohin  Adelheid,  der  Ge- 
fangenschaft entronnen ,  sich  begeben  hatte,  liess  um  sie  werben  und  sie 
nach  Pavia,  wo  er  selbst  sich  aufhielt,  einladen  (vgl.  Hrotsvith  711  ff.). 
Willig  versprach  sie  dem  mächtigen  Fürsten ,  der  sie  so  plötzlich  aus  der 
Tiefe  des  Elends  zu  der  glänzendsten  Stellung  erhoben  hatte ,  ihre  Hand 
(Giesebrecht  1,  384).  Gleich  beim  ersten  Begegnen  gewann  ihre  jugendliclie 
Schönheit  sein  Herz : 

quae  merito  regi  statim  placuH  satis  ipsi,  ^) 
eligiturque  sui  consors  dignissima  regni 
sagt  Hrotsvith  a.  a.  0.  737.  Bald  darauf,  walirscheinlich  schon  im  October 
951,  wurde  die  Hochzeit  unter  Jubel  und  Frohlocken  in  Pavia  gefeiert. 
Nach  dem  alten  Gedichte  wird  sie  nach  Verlauf  von  sechs  Wochen  festge- 
setzt; wenn  dies  auch  eine  episch  wiederkehrende  Frist  ist,  so  lässt  sie 
sich  doch  mit  den  historischen  Thatsachen  vereinigen.  Am  23.  September 
war  Otto  bereits  in  Pavia  (Jahrbücher  1,  3,  10) ;  fand  die  Hoclizeit  etwa 
Ende  October  statt,  so  waren  ungefähr  sechs  Wochen  verstrichen.  Wie  es 
einem  so  mächtigen  Könige  geziemte,  stattete  er  seine  junge  Gemahlin  au». 
Er  gab  ihr  zu  dem  Witthum  Lothars  noch  Güter  im  Elsass ,  in  Franken, 
Thüringen,  Sachsen  und  Slavonien  (Giesebrecht  1,  3S5J.  Was  in  B  h'A\  fr. 
von  dem  Einflüsse  der  Königin  auf  das  Gemüth  Ottos  gesagt  wird,  stimmt 
am  meisten  zu  dem,  was  die  Chronisten  sonst  über  Eadgith  berichten,  dass 
ihre  Fürbitte  oft  seinen  heftigen  Sinn  gemildert  habe.  Einst  als  er  seine 
treffliche  Mutter,  Mathilde,  wegen  ihrer  Mildthätigkeit  schalt  und  diese  sich 
tief  gekränkt  vom  Hofe  entfernte,  rührte  Eadgith  das  Herz  ihres  Gemahls, 
und  reuig  bat  er  die  Mutter  um  Verzeihung. 

Aber  auch  Adelheid  wird  von  den  Geschichtschreibern  in  ähnlicher 
Weise  gerühmt  wie  in  dem  Gedichte.  Namentlich  von  ihrem  Biographen 
Odilo  von  Clugny,  der  in  ihren  letzten  Lebensjahren  ihr  vertrauter  Freund 
war :  er  sagt  unter  anderm  (Pertz  4,  639) 

Nemo  ante  illam    ita  auxit  rem  piiMicam, 
cervicosam  Germaniam    ac  fecundam  Italiam, 
hos  cum  suis  principibus    Romanis  s^ihdidit  arcibus, 
Otionem,  regem  nohilem,    Romae  praefecit  caesarem, 
ex  quo  genuit  filium     imperio  dignissimum,  ^) 


1)  Vgl.  auch  B  528  ff. 

2)  Es  sind  rhythmische  Verse  nach  deutscher  Art,  bei  denen  in  der  ersten 
Zeüe  die  Betonung  illäm  ( :  püblicäm)  mit  zwei  Hebungen  zu  bemerken  ist. 


cn 

De  nobiUtaie  carnis  saus  dicta  sufficiant  Nohilitaiem  vero  mentis  quo- 
modo  vel  qualiter  exeixuit,  mortalmm  nemo  dicere  sufficit  Ihre  Fröm- 
migkeit, die  nicht  das  alte  Gedicht,  wohl  aber  die  lateinische  Prosa  (C) 
hervorhebt ,  wird  ebenfalls  von  den  Chronisten  gerühmt.  Sie  kam  wegen 
vieler  Wohlthaten,  die  sie  an  Kirchen  und  Klöstern  gethan,  in  den  Ruf  der 
Heiligkeit.  Wunder ,  die  sie  noch  bei  ihren  Lebzeiten  wirkte ,  berichtet  C 
am  Schlüsse.  Der  Verfasser  bemerkt,  er  könne  noch  viele  ähnliche  erzäh- 
len, wolle  sie  aber,  um  nicht  zu  lang  zu  werden,  umgehen.  F  fügt  bei  dem 
Wunder ,  das  sich  bei  der  Erbauung  des  Klosters  Selz  zugetragen ,  noch 
hinzu ,  sie  sei  dort  begraben :  das  stimmt  mit  der  historischen  Ueberliefe- 
rung  (vgl.  Giesebrecht  1,  727).  Thiethmar  a.  1^99  (Pertz  3,  780)  Äethelheidis 
autem  imperatrix  urbem  quae  Celsa  vocatur,  interim  edificans  collecüs 
ibidem  monachis,  omnibtisqueperfectis,  in  eodem  anno  16.  kal  Januar li 
gaudens  appeciit  de  quibus  orta  fuiti  cuius  fideli  servitio  iusta  recom- 
pensans  premia  deus,  ad  tumbam  eins  plurima  hodie  operatur  miracula, 
Wunder  von  ihr  berichtet  mehrere  Odilo ,  miracula  Adelheidae,  Pertz  4, 
645—649,  von  denen  jedoch  nur  das  eine  (4,  645),  von  dem  geahnten  Ein- 
stürze der  Kirche  zu  Augsburg,  mit  den  von  C  erzählten  übereinstimmt 
(vgl.  C  252,  17). 

Ehe  wir  die  Hauptgestalt  betrachten ,  ist  noch  der  in  der  Sage  vor- 
kommende Pfalzgraf  Heinrich  vom  Rhein  zu  erwähnen ,  der  Hauptfeind 
und  Verleumder  Ernsts.  Er  hat  sein  Urbild  in  Heinrich  I,  Herzog  von 
Baiern,  dem  Bruder  Ottos.  Auch  die  Sage  stellt  ihn  in  verwandtschaftliche 
Beziehung  zum  Kaiser,  indem  sie  ihn  als  Neffen  bezeichnet.  Herzog  Hein- 
rich hatte  sich  im  Jahre  939  gegen  Otto  empört ,  war  aber  mit  seinen  Mit- 
verschwornen  unterworfen  worden :  Weihnachten  941  fand  die  Versöhnung 
der  Brüder  in  Frankfurt  statt,  von  welcher  der  bekannte  lateinisch-deut- 
sche Leich  de  Heinrico  singt.  Seit  jener  Zeit  blieb  Heinrich,  der  Ende  945 
mit  dem  Herzogthum  Baiern  belehnt  worden  war,  seinem  Bruder  treu,  und 
fülirte  bei  dessen  kriegerischen  Unternehmungen  gegen  die  Ungern  das 
königliche  Heer.  Dass  in  der  Sage  ein  Pfalzgraf  bei  Rhein  aus  einem  Her- 
zoge von  Baiern  werden  konnte,  haben  wir  schon  oben  (S.  XCH)  zu  erklä- 
reu  versucht.  Einen  rheinischen  Pfalzgrafen,  namens  Heinrich,  gab  es  vor 
dem  zwölften  Jahrhundert  nicht;  der  erste  war  Heinrich,  der  Sohn  deg 
Weifen  Heinrichs  des  Löwen,  der  die  Pfalz  1195  erhielt.  Doch  waren  schon 
früher  bairische  Herzöge  zugleich  im  Besitze  der  Pfalz ,  und  unter  diesen 
mehrere  Heinriche.  Herzog  Heinrich  war  ein  böser  Charakter ;  die  Ge- 
schichte schildert  ihn  ebenso  wie  das  alte  Gedicht.  Er  hauptsächlich  war 
Ursache,  dass  Liudolf  sich  mit  seinem  Vater  entzweite,  denn  er  trachtete 
den  Sohn  zu  verderben. 

Liudolf,  der  Sohn  Ottos  und  Oltegebens,  in  welchem  wir  das  eigent- 


cm 

liehe  Urbild  des  Herzogs  Ernst  erblicken ,  war  zugleich  mit  seinem  Oheim 
1)45  mit  dem  Herzogthum  Schwaben  belehnt  worden.  Grenzstreitigkeiten 
gaben  den  ersten  Anlass  zu  Aeusserungen  der  Feindseligkeit  zwischen 
beiden.  Als  Liudolf  im  Jalire  951,  dem  eigentlichen  Römerzuge  Ottos 
voran,  in  jugendlicher  Ungeduld  mit  einer  Schaar  kampflustiger  Männer 
die  Alpen  tiberstieg,  umBerengar  zu  bekämpfen,  da  erzählte  man,  Heinrich 
sei  der  Anlass  gewesen,  dass  die  Gegner  Berengars  sich  vor  Liudolf  zurück- 
zogen, dass  keine  italienische  Stadt  ihm  ihre  Thore  öffnete.  Liudolf  glaubte 
dem  Gerüchte  und  hegte  seit  jener  Zeit  tiefen  Groll  gegen  den  Oheim  in 
seinem  Herzen.  Heinrich,  der  an  Ottos  bald  darauf  folgendem  Zuge  nach 
Italien  Theil  nahm,  ward  mit  den  Marken  von  Istria,  Aquileja,  Verona  und 
Trient  belehnt.  Auf  solche  Vermehrung  des  Einflusses  und  der  Macht 
Heinrichs  blickte  Liudolf  mit  Neid  und  Misstrauen ;  er  verband  sich  mit 
Herzog  Konrad  von  Lothringen  und  andern  Grossen  zu  einer  Verschwörung, 
die  jedoch  keineswegs  allein  persönlicher,  sondern  ebenso  politischer  Natur 
war.  Anfangs  953  war  die  Verschwörung  so  weit  gediehen ,  dass  sie  aus- 
brechen konnte.  Otto  hatte  mit  Adelheid  und  Heinrich  das  Osterfest  953 
in  Ingelheim  feiern  wollen.  Aber  da  er  sich  dort  nicht  sicher  fühlte,  in- 
dem seine  Umgebung  bereits  verdächtige  Anzeichen  merken  liess,  so  begab 
er  sich  nach  Mainz.  Hier  erschienen  Liudolf  und  Konrad  vor  ihm  und 
erklärten  offen,  sie  führten  nichts  gegen  Otto  im  Schilde,  sie  würden  aber, 
wenn  Heinrich  zum  Feste  nach  Ligelheim  käme ,  ihn  gefangen  nehmen. 
Otto  musste  sich,  hilflos  wie  er  war,  in  die  Forderungen  der  Empörer 
fügen.  Er  begab  sich  nach  Dortmund ,  und  dort ,  in  Sachsen ,  sagt  Widu- 
kind,  fand  er  den  König  wieder,  den  er  in  Franken  beinahe  verloren  hatte. 
Diese  Ueberraschung  Ottos  durch  Liudolf  und  Konrad  in  Ingelheim  erinnert 
an  den  Hof  zu  Speier  in  der  Sage,  wo  Otto  von  Ernst  und  Wetzel  ebenfalls 
überrascht  und  der  Pfabsgraf  getödtet  wird.  Aehnliches  wie  in  A 
gegen  den  Pfalzgrafen  hatten  Liudolf  und  Konrad  auch  gegen  Herzog 
Heinrich  vor. 

Nachdem  sich  Otto  den  Empörern  entzogen,  erklärte  er  den  Vertrag 
mit  ihnen  für  erzwungen  und  nichtig,  er  berief  eine  Versammlung  nach 
Fritzlar.  Liudolf  und  Konrad  erschienen  nicht  zur  Verantwortung.  Es 
scheint  schon  hier  die  Reichsacht  über  beide  ausgesprochen  worden  zu  sein 
(Giesebrecht  l,  395).  Aehnlich  erzählt  auch  A :  nachdem  der  Kaiser  mit 
Noth  lebend  davon  gekommen,  habe  er  die  Herren  zu  Hofe  geladen  und 
ihnen  über  Ernst  geklagt ;  und  hier  werden  gleichfalls  die  beiden  Ange- 
klagten, Ernst  und  Wetzel,  in  die  Acht  gethan. 

Liudolf  und  Konrad  hatten  sich  nach  Mainz  begeben ,  welches  äu  be- 
lagern Otto  zunächst  eilte.  Zwei  Monate  wurde  die  Stadt  berannt,  ohne 
sich  zu  ergeben.     In  Ottos  Heere  geigte  sich  Unzufriedenheit,  namentlich 


CIV 

Haas  gegen  Heinrich,  den  man  als  den  Stifter  des  ganzen  Unheils  ansali. 
Auf  Ottos  Einladung  erschienen  Liudolf  und  Konrad  im  Lager,  um  zu 
unterhandeln :  allein  ihr  Trotz  vereitelte  alles.  Die  Belagerung  dauerte 
fort;  Konrad  jedoch  begab  sich  nach  dem  empörten  Lothringen,  während 
Liudolf  nach  Baiern  gieng,  welches  sich  ebenfalls  empört  und  von  Heinrich 
abgefallen  war.  Von  nun  an  wird  Baiern  der  Schauplatz  des  Krieges 
zwischen  Sohn  und  Vater,  was  es  im  Gedichte  gleich  von  Anfang  an  ist 
Die  Baiern  halten  treu  zu  Liudolf  gegen  Heinrich ,  wie  in  der  Sage  zu 
Ernst,  der  hier  freilich  ihr  angestammtem jäerzog  ist. 

Pfalzgraf  Arnulf  öffnete  Liudolf  die  Thore  von  Regensburg,  alle 
andern  festen  Plätze  des  Landes  fielen  ihm  ebenfalls  zu.  Otto  folgte  mit 
geringer  Hecresmacht  und  belagerte  Regensburg,  aber  ohne  Erfolg  bis 
gegen  Weihnachten.  Das  Weihnachtsfest  verlebte  er  in  Sachsen.  Im 
Anfang  des  folgenden  Jahres  (954)  fielen  plötzlich  die  Ungern  ein ,  wurden 
aber,  wiewohl  von  Liudolf  heimlich  unterstützt,  zurückgeschlagen,  da 
Otto  inzwischen  in  Sachsen  ein  starkes  Heer  gesammelt  hatte.  Nach  der 
Besiegung  der  Ungern  wandte  er  dasselbe  gegen  die  Baiern,  die  sich  ge- 
nöthigt  salien,  um  Waffenstillstand  zu  bitten.  Am  15.  Juni  954  wurde  der- 
selbe zu  Langenzenn  geschlossen.  Liudolf,  noch  nicht  bezwungen,  zog 
»ich  wieder  nach  Regensburg,  und  Otto,  in  dessen  Begleitung  auch  Herzog 
Heinrich  war,  erschien  davor,  um  die  Stadt  zu  belagern.  Die  Belagerten 
machten  einen  Ausfall,  bei  dem  mit  ungeheurer  Erbitterung  gekänii)ft 
wurde.  Sechs  Wochen  *)  hatte  die  Belagerung  gedaueii;,  als  die  Bürger  in 
das  Lager  des  Königs  schickten,  um  wegen  der  Uebergabe  zu  unterliandeln. 
Während  dieser  Unterhandlungen  verliessen  Liudolf  und  seine  Anliänger 
die  Stadt  und  begaben  sich  nach  Schwaben.  Otto  zog  von  Regensburg 
aby  um  Liudolf  zu  folgen.  Herzog  Heinrich  besetzte  Neuburg  an  der 
Donau ,  Otto  zog  über  den  Lech  nach  Schwaben ,  und  rückte  bis  zur  Hier 
vor.  B^'i  Illertissen  schlug  er  ein  Lager  auf;  nur  der  Fluss  trennte  ihn 
von  Liudolfs  Heere.  Da  bat  Liudolf  um  Waft'enstillstand,  der  ihm  auch 
gewälirt  ward.  Ein  Reichstag  zu  Fritzlar  sollte  die  Sache  entscheiden. 
Allein  noch  vorher  hatte  sich  des  Sohnes  trotziger  Sinn  erweicht :  er  eilte 
dem  Vater  nach  Thüringen,  wo  derselbe  dem  Waidwerk  oblag,  nach. 
/Auf  der  Jagd  überraschte  er  den  Vater.  Mit  blossen  Füssen  warf  er  sich 
vor  Ihm  nieder  und  öflnete  den  Mund  zu  den  rührendsten  Bitten.  Thriinen 
entströmten  den  Augen  des  Vaters  und  aller,  die  diesem  Schauspiele  bei- 
wohnten. Mitleidig  erhob  Otto  den  Sohn  und  zeigte  ihm  wieder  die  Liebe 
eines  Vaters.  Liudolf  aber  gelobte  sich  allem  zu  fügen  was  der  Vater  über 
ihn   verhänge'  (Giesebrecht  2,  413).     Von  nun  an  war  das  Verhältniss 


1)  Nach  dem  Gedichte  sind  es  sechs  Monate. 


cv 

zwischen  Vater  und  Sohn  ein  ungetrübtes,  das  nur  zu  bald  durch  Liudolfs 
Tod  gelöst  wurde. 

Neue  Unruhen  in  Italien  un  Jalire  956  veranlassten  Otto,  Liudolf  mit 
einem  Heere  über  die  Alpen  zu  schicken.  Mitten  in  der  Siegeslaufbahn 
ward  Liudolf  am  6.  September  li57  von  einem  hitzigen  Fieber  hingerafft. 
In  dem  Kriege  des  Vaters  mit  dem  Sohne  ist  die  überraschende  Aehnlich- 
keit  mit  dem  was  die  Sage  berichtet  nicht  zu  verkennen.  Diese  verlegt 
den  Schauplatz  des  Kampfes  nach  Baiern,  wo  er  auch  nach  der  Geschichte 
recht  eigentlich  zum  Ausbruch  kommt.  Regensburg  wird  belagert ;  die 
Belagerten  machen  einen  Ausfall ;  die  Stadt  unterhandelt  mit  dem  Könige 
wegen  der  Uebergabe,  der  König  zieht  den  Lech  hinauf  (vgl.  S.  X  nach 
CD),  ein  andrer  Tlieil  des  Heeres  an  die  Donau  (ebenfalls  nach  CD); 
endlich  erfolgt,  was  in  der  Sage  erst  nach  der  Rückkehr  des  Herzogs  von 
seinen  Reisen  geschieht,  eine  dauernde  Versöhnung  zwischen  beiden: 
genug  Züge  der  üebereiustimmung,  ja  grössere  als  wir  sie  in  der  Geschichte 
des  zweiten  Ernst  von  Schwaben  finden. 

Die  Nachricht  von  dem  Tode  des  edlen  Jünglings  erweckte  in 
Deutschland  allgemeine  Trauer.  Otto ,  der  gerade  gegen  die  Wenden  zu 
Felde  lag,  weinte  bitterlich.  Alle  Berichte  der  Zeitgenossen  zeigen  uns 
deutlich,  wie  geliebt  der  Jüngling  trotz  seines  Fehltnttes  war.  Liudolf, 
sagt  Hrotsvith  (de  gestis  Odd.  196),  den  das  Volk  mit  Recht  mit  zärtlicher 
Liebe  liebte,  dem  es  ein  langes  Leben  wünschte.     Und  dieselbe  502  ff. 

hicque,  sibi  naturales  imltans  hene  mores, 
extitef^at  cimctis  hlandus  du/cedine  inentis, 
marisiietus,  Clemens,  humilis,  nimiumque  fidelis. 

Ruotger  (vita  Brunonis  c.  36,  Pei-tz  4,  269)  nennt  ihn  flos  ille  hüegerri- 
mus  et  robur  rcgni  tutissimum.  Ebenso  Widukind  (1,  37)  Lmdulfus  vir 
magnns  meritoque  07nmbus  populis  carus;  (2,  41)  Lmdulfus,  omni  vir- 
tute  animi  et  corporis  yiulli  mortali  secundtis;  (3,  57)  obiit  toto  Fran- 
eorum  itnperio  relinqiiens  suo  vulnere  vulnns  durum,  und  von  dem  Be- 
gräbniss  Liudolfs  zu  Mainz,  er  sei  begraben  worden  cum  luctti  etplanctu 
multorum  populorum.  Nicht  minder  Liutprand  l,  16  cujus  ob  recentem 
jacturam  quotlens  memoriam  agimus^  lacrimis  sinum  replemus.  o  si  nun- 
quam  natus,  auf  non  tam  mature  defunctus  fuisset!  Hermannus  Contractus 
(ad  a.  Ö4S).  nennt  ihn  vir  omnium  sui  tanporis  universo  populo  accep- 
tissimiis;  vgl.  Stalin  l,  452,  Anm.  7. 

'Niemand,'  sagt  Giesebrecht  (1,  451),  die  Berichte  der  Zeitgenossen  in 
schöner  Weise  zusammenfassend,  *  Niemand  war  freundlicher  gegen  das 
Volk  als  er  gewesen,  niemand  treuer  seinen  Freunden,  jedermann  wai* 
überzeugt,  was  er  auch  gegen  seinen  Vater  unternommen  hatte,  er  hatte 


ihm  treu  die  Sohnesliebe  iin  Herzen  bewahrt ;  hatte  er  doch  seinen  einzigen 
Sohn,  der  ihm,  als  er  das  Schwert  gegen  den  Vater  zog,  geboren  wurde, 
nach  dem  Namen  des  Vaters  benannt.  So  reich  an  Tugenden  schien  er, 
dass  das  Volk  sich  goldene  Tage  von  seiner  Herrschaft  versprochen  hatte ; 
grösser,  meinte  man,  müsse  er  werden  als  je  ein  König  vor  ihm,  aber  keiner 
war  unglücklicher  geworden.' 

Es  wäre  zu  verwundern,  wenn  eine  solche  Persönlichkeit,  ein. hoch- 
gestellter von  allen  geliebter  Jüngling ,  den  im  schönsten  Lebenslenze  der 
Tod  aus  einer  glänzenden  Laufbahn  riss,  wenn  ein  so  ergreifender  und 
erschütternder  Kampf,  wie  der  zwischen  Liudolf  und  seinem  Vater  war, 
nicht  die  ganze  Nation  mitergriffen  hätte.  Der  Verlauf  des  Kampfes,  die 
Berichte  der  Chronisten  zeigen,  wie  Liudolf  beliebt  war.  Haben  doch  viel 
unbedeutendere  Thaten  des  10.  und  11.  Jahrhunderts  ihre  Verherrlichung 
im  Liede  gefunden,  und  ein  so  tiefgreifender  und  rührender  Kampf,  der 
des  menschlich  fesselnden  so  vieles  enthält,  sollte  unbesungen  geblieben 
sein?  Das  ist  von  vornherein  nicht  wahrscheinlich;  vielmehr  wird  bei  so 
vielfacher  üebereinstimmung  zwischen  Liudolf  und  Ernst,  bei  den  vielen 
thatsächlichen  Beziehungen  auf  Ereignisse  und  Erlebnisse  Ottos  I  im 
höchsten  Grade  wahrscheinlich,  dass  wir  in  dem  Kampfe  Liudolfs,  nicht 
aber  in  der  Geschichte  jenes  alten  Herzogs  Ernst  aus  dem  9.  Jahrhundert, 
die  älteste  Grundlage  der  Ernstsage  haben. 

Die  öffentliche  Meinung  warf  schon  zur  Zeit  Ottos  die  Schuld  von  des 
Sohnes  Empörung  einerseits  auf  seine  bösen  Rathgeber ,  die  den  Jüngling 
verführten,  andrerseits  auf  die  Umgebung  des  Königs,  und  in  erster  Reihe 
auf  Herzog  Heinrich.  Es  darf  uns  daher  nicht  überraschen,  dass  die 
Lieder ,  die  nach  aller  Wahrscheinlichkeit  von  Liudolf  gesungen  wurden, 
dies  gewiss  richtige  Verhältniss  noch  verstärkten,  indem  sie  dem  Lieblinge 
der  Nation  die  Schuld  zu  mindern  suchten,  seinem  Gegner  aber  die  haupt- 
sächliche Schuld  beilegten.  Die  Sage  machte  daher  aus  der  wirklichen 
Verschwörung,  die  nicht  wegzuleugnen  ist,  eine  nur  angedichtete,  von 
welcher  Verleumdung  dem  Kaiser  ins  Ohr  raunte.  Aber  das  Verhältniss 
von  Vater  und  Sohn  ist  gewiss  in  der  Sage  und  im  Liede  das  ursprüngliche 
gewesen,  es  ist  zugleich  das  dichterisch  schönste  und  rührendste,  wie  schon 
die  alte  Sage  Hildebrand  und  seinen  Sohn  sich  im  Kampfe  begegnen  lässt. 
Eine  Verwandlung  des  Sohnes  in  einen  Stiefsohn  hätte  die  Schuld  noch 
mehr  vermindert,  aber  auch  das  poetische  Interesse  geschwächt.  Dies 
neue  Verhältniss  griff  erst  Platz,  als  an  Liudolfs  Stelle  Ernst  von 
Schwaben  trat. 

Die  am  Konrads  U  und  Ernsts  Gesclüchte  entlehnten  Züge  haben 
wir  oben  (S.  LXXXVH)  erwähnt.  Aus  Ottos  Zeit  dagegen  sind  entnommen 
der  Name  des  Kaisers  und  seiner  beiden  Frauen ,  Ottegebe  und  Adelheid, 


CVII 

4er  Pfalzgraf  Heinrich,  die  Stiftung  des  Erzbisthums  Magdeburg,  des 
Moritzklosters  daselbst,  die  Bekämpfung  der  Wenden,  die  Belagerung  von 
Regensburg,  tiberhaupt  die  Verlegung  des  Schauplatzes  nacli  Baiern,  der 
Zug  des  Heeres  am  Lech  und  an  der  Donau  und  endlich  die  Versöhnung 
zwischen  Vater  und  Sohn  (Stiefsohn)  bis  zum  Tode. 

Wenn  Haupt  (7,  29^0?  der  die  Anlelmung  an  die  Geschichte  Liudolfs 
bestreitet,  geltend  macht,  dass  an  Ottos  Namen,  um  den  ja  auch  sonst 
deutsche  Poesie  getreten  ist,  sich  die  zur  Sage  verwandelte  Geschichte 
lehnen  konnte,  ohne  dass  ähnliche  Verhältnisse  Ottos  dazu  verführten,  so 
ist  das  im  allgemeinen  zuzugeben.  Aber  hier  ist  ja,  wie  wir  gezeigt  haben, 
nicht  Ottos  Name  allein  in  die  Ernstsage  hineingezogen  worden,  sondern 
der  Hauptstoff  des  historischen  Theiles  ist  seiner  Geschichte  entlehnt, 
während  im  Gegentheil  aus  Konrad  H  Zeit  nur  ein  paar  Namen  entnommen 
'  Tjind,  die  Gesclüchte  aber  im  wesentlichen  nicht  mit  seinem  Verhältniss  zu 
Ernst  n  stunmt.  Wo  solche  Umwandlung  der  Sage  stattfindet,  wie  z.  B. 
bei  Karl  Martell  und  Karl  dem  Grossen ,  welch  letzterer  in  manchen  fran- 
jsösischen  Chansons  de  geste  den  ersteren  verdrängt  hat,  da  finden  wir 
dass  nur  die  Namen  wecliseln,  der  Stoff  aber  im  wesentlichen  bleibt.  Und 
so  ist  es  auch  bei  der  Ernstsiigc ,  nur  mit  dem  Unterschiede ,  dass  hier  der 
jüngere,  aber  nicht  in  der  Sage  berühmte  Kaiser  durch  den  altern  ersetzt 
wurde ;  sein  Stiefsohn  aber  verdrängte  den  Sohn  des  alten  Kaisers ,  viel- 
leicht weil  Ernst  im  Volksgesange  des  11.  Jahrhunderts  mehr  gefeiert  sein 
mochte  als  der  inzwischen  lialb  vergessene  Liudolf.  Wir  haben  in  der 
Sage  von  Heinrich  dem  Löwen,  auf  die  wir  demnächst  zu  sprechen  kommen, 
gleich  einen  Beleg,  wie  sich  neue  Gestalten  der  Geschichte  in  die  alte  Sago 
hineindrängten.  So  machte  in  dieser  Weiterentwickelung  der  Sage  Heinrich 
den  Herzog  Ernst  vergessen,  ebenso  wie  im  U.  Jahrhundert  Liudolf  durch 
Ernst  in  Vergessenheit  gerathen  war. 

IX. 

Wann  die  Vereinigung  des  ersten  Theiles  der  Ernstsage ,  der  im  we- 
sentlichen historisch  ist,  und  des  zweiten,  der  von  gelelirter  Erfindung  aus- 
geht, sich  vollzogen  hat,  wissen  wir  nicht.  Ich  habe  oben  (S.  XCII)  auf 
die  Beziehung  Konrads  II  zur  deutschen  Kaiserkrone  und  den  darin  be- 
findlichen Waisen  hingedeutet.  Das  wäre  in  der  That  die  älteste  Spur 
einer  Vereinigung  der  beiden  Hälften  der  Sage.  Noch  will  ich  eine  ältere 
aber  nicht  genügend  beglaubigte  Nachricht  anführen ,  die  uns  in  die  Zeit 
Ottos  II  hinaufführt,  des  rothen  Kaisers,  den  die  Sage  vielfach  mit  Otto  I 
mischt.  Mein  Freund,  Dr.  E.  Strehlke  in  Berlin,  hat  mich  darauf  aufmerk- 
fiam  gemacht.    Angelus  Rumpier,  Abt  von  Formbach,  erzählt  in  seinen 


CVIII 

collectanea  historica  (Monumenta  Boica  16,  548)  folgendes:  Tempore 
Ottonis  II  dux  quidam  nomhie  Ernestus  a  Meotidis  pahcdibus  pericula 
aquarum  discedeins  ab  ipso  Ottone  partem  sylvae  Noricorum ,  ubi  nunc 
est  fundatum  moudsterium  Casiellense,  recepit,  ubi  eradicaüs  arboribus 
terram  habitabilem  fccit;  a  quo  quidem  Emesto  notabiles  comites  in 
terra  Noricorum  descenderunt  ^  scilicet  comites  dicti  de  Castel  et  de 
Sulzbach.  *)  Hier  haben  wir  einen  Herzog  Ernst,  der  einen  Theil  von 
Baiern  {silva  Norica)  zu  Lelien'empfängt,  und  zwar  von  einem  Kaiser  Otto^ 
der  in  östlichen  Gegenden  (am  asowschen  Meer)  Reiseif  macht  und  Ge- 
fahren  zur  See  besteht.  Doch  ist  an  einen  direkten  Zusammenhang  mit 
den  Abenteuern  des  Herzogs  Ernst  nicht  zu  denken. 

Das  alte  niedorrlieinische  Gedicht  berief  sich  auf  eine  lateinisclie 
Quelle  (S.  H).  Wenn  diese  auch  schon  die  Vereinigung  beider  Theile 
der  Sage  hatte ,  dann  gelangen  wir  in  runder  Zahl  etwa  auf  1150  als  den 
Zeitpunkt,  in  welchem  die  Verbindung  des  historischen  und  phantastischen 
Theiles  vollzogen  war,  wo  man  nicht  nur  von  Kämpfen  des  Herzogs  Ernst 
gegen  Kaiser  und  Reich,  sondern  auch  von  seinen  abenteuerlichen  Fahrten 
in  fernen  Ländern  zu  erzillilen  wusste.  Der  Gedanke,  ihn  einen  Kreuzzug 
machen  zu  lassen,  kann  natürlich  erst  mit  den  Kreuzzügen  entstanden  sein» 
Wohl  kaum  schon  mit  dem  ersten,  da  dieser  Deutschland  noch  ziemlich 
unberührt  Hess.  Dagegen  fällt  1147  der  zweite  Kreuzzug,  von  Konrad  Hl 
und  Ludwig  VII,  dem  Könige  von  Frankreich,  unternommen.  Konrad 
sohlug  denselben  Weg  ein,  den  auch  die  Sage  den  Herzog  Ernst  ziehen 
Hess  und  der  für  die  deutschen  Kreuzfahrer  der  gewöhnliche  war.  Schon 
1101,  als  Pabst  Paschalis  zum  Kreuzzuge  aufforderte,  waren  viele  deutsche 
Ritter,  namentlich  aus  Baiern  und  Oesterreich,  um  den  Wirrsalen  im 
deutschen  Reiche  zu  entrinnen ,  diesen  Weg  gezogen.  Sie  kamen  durch 
Ungern  und  die  Bulgarei,  wo  sie  viel  Unfug  verübten,  nach  Constantinopel, 
wo  Kaiser  Alexius  ihnen  eine  wohlwollende  Aufnahme  zu  Theil  werden 
Hess.  Er  schlug  ihnen  den  Landweg  durch  Kleinasien  an  der  Küste  hin: 
vor,  den  auch  die  früheren  Pilgerheere  genommen  hatten;  aber  sie  be- 
standen auf  dem  Wege  nach  Bagdad.  Keinem  von  ihnen  war  es  vergönnt^ 
Jerusalem  zu  erblicken  (Wilken  2,  118  ff.). 

In  Ungern,  wohin  die  deutschen  Kreuzfahrer  1147  theils  zuLande^ 
theils  zu  Schiff  auf  der  Donau  fuhren,  wurden  sie  von  König  Geisa  ft*eund- 

1)  Diese  Abstammung  wird  auch  anderweitig  bezeugt.  Jener  Ernst  wird  ins 
Jahr  975  gesetzt;  er  baute  auf  einem  Berge  in  der  Nähe  der  Quelle  der  Lauter 
oder  Lauterach  ein  Schloss,  Castel  oder  Castelberg.  Er  hinterliess  zwei  Söhne, 
Grebhard,  den  Stammvater  der  Grafen  von  Sulzbach,  und  Friedrich;  letzterem 
fiel  das  Schloss  Castel  zu  und  er  nahm  davon  den  Namen  eines  Grafen  von 
Castd  an. 


CIX 

lieh  aufgenommen  und  reich  beschenkt.  Dagegen  zeigte  Kaiser  Manuel 
von  Byzanz  ^  der  früher  Gesandte  nach  Deutschland  geschickt  und  alles 
versprochen  hatte,  sich  treulos  und  verrätherisch,  und  rüstete  sich 
den  ankommenden  gegenüber  als  ob  er  ein  feindliches  Heer  erwarte. 
Eonrad  lagerte  sich  nicht  in  Constantinopel  selbst,  sondern  in  der  Vorstadt 
Pera.  Gleich  in  den  ersten  Tagen  gab  es  Streitigkeiten  und  Zwist.  Konrad 
verlangte  zum  üebersetzcn  das  kaiserliche  Prachtschiff  filr  sich,  und  an- 
dere Schiffe  für  sein  Heer ;  Manuel  weigerte  sich,  diesem  Verlangen  nach- 
zukommen. Er  war  daher  genöthigt,  seine  Truppen  auf  Schiffen,  wie  er 
sie  eben  bekommen  konnte,  überzuführen^  Zu  Ostern  1148  langte  er  in 
Ptolemais  an ,  wohin  eine  griechische  Flotte  ihn  gebracht.  Wenige  Tage 
darauf  hielt  er  seinen  Einzug  in  Jerusalem,  wohin  er  von  König  Balduin, 
dem  Patriarchen  u.  s.  w.  eingeholt  wurde.  Er  nahm  seinen  Wohnsitz  in 
der  Burg  der  Tempelherren ,  und  bereiste  von  Jerusalem  aus  das  heilige 
Land.   Am  8.  September  1148  trat  er  die  Rückreise  nach  Constantinopel  an. 

Wenngleich  auch  hier  der  Weg  im  allgemeinen  derselbe  ist ,  so  sind 
doch  die  Einzelheiten  der  Reise  abweichend,  namentlich  der  Aufenthalt  in 
Constantinopel ,  der  einen  durchaus  feindseligen  Charakter  trägt.  Daher 
glaube  ich  nicht,  dass  Einzelheiten  aus  Konrads  Kreuzzug  auf  die  Ge- 
staltung der  Pilgerfahrt  Ernsts  eingewirkt  haben.  Dagegen  ist ,  wie  wir 
sehen  werden,  die  Fahrt,  welche  Herzog  Heinrich  der  Löwe  1172  unter- 
nahm, von  entschiedenem  Einflüsse  auf  den  zweiten  Theil  der  Sage  ge- 
wesen. 

Aehnliche  Schicksale  und  Verhältnisse  in  der  Geschichte  Heinrichs 
des  Löwen  gaben  Veranlassung,  auf  ihn  die  Abenteuer  zu  übertragen, 
welche  frühere  Sage  und  Dichtung  dem  Herzog  Ernst  zuschrieb ,  wie  im 
10.  und  11.  Jahrhundert  in  gleicher  Weise  Liudolf  und  Ernst  vermischt 
worden  waren.  Die  Aehnlichkeit  lag  allerdings  nur  in  Ereignissen,  die 
den  ersten  Theil  der  Sage  bilden,  aber  sie  konnte  um  so  eher  auf  den 
zweifien  übertragen  werden,  als  ja  Heinrich  der  Löwe  wirklich  eine  Fahrt 
nach  dem  Osten  unternahm.  Wie  alt  die  Uebertragung  der  Abenteuer  von 
Herzog  Ernst  auf  Heinrich  den  Löwen  ist,  lässt  sich  nicht  genau  bestimmen. 
So  viel  glaube  ich  nach  dem  Charakter  des  epischen  Volksliedes  als  wahr- 
scheinlich annehmen  zu  dürfen,  dass  bald  nach  seinem  Tode  oder  vielleicht 
noch  bei  seinen  Lebzeiten  von  ihm  gesungen  wurde.*)    Von  so   alten 


1)  Wenn  in  der  Kudrun  der  junge  Hagen  mit  dem  Gabilun,  einem  drachen- 
artigen Thiere,  kämpft,  und  nachdem  er  dasselbe  erlegt,  ein  Löwe  sich  ihm  zu- 
traulich nähert,  so  ist  die  dunkle  Stelle  nur  durch  Anklang  an  eine  Sage  zu 
erklaren,  die  den  Kampf  eines  Drachen  mit  einem  Löwen  schildert,  und  worin 
letsterer  von  einem  Ritter  befreit  wird,  also  gerade  eine  solche,  wie  sie  von 
Heinrich  dem  Löwen  erzählt  wird.    Auch  der  Iwein  enthält  ein  ganz  ähnliches 


ex 

Liedern  hat  sich  aber  nichts  erhalten  :wir  besitzen  erst  Lieder,  die  bereits 
die  vollständige  Verschmelzung  mit  dem  zweiten  Theile  der  Ernstsage 
zeigen. 

Wir  betrachten  die  verschiedenen  Darstellungen  der  uns  erhaltenem 
Lieder  von  Heinrich  dem  Löwen  in  ähnlicher  Weise  wie  die  der  Ernstsage^ 
und  werden  dann  die  geschichtliche  Grundlage  darlegen.  Vorher  aber 
müssen  wir,  als  einer  Quelle,  des  Möringerliedes  gedenken,  welches  am 
besten  in  Uhlands  Volksliedern  8.  773 — 783  gedruckt  ist.  Das  Lied  war  vor 
1350  schon  vorlianden  (Wackernagel,  Literaturgeschichte  S.  143,  Anm.  13) : 
zu  dieser  Zeitbestimmung,  die  das  Lied  in  die  erste  Hälfte  des  14.  Jahrhun- 
derts setzen  würde,  vielleicht  schon  um  1300,  stimmt  die  metrische  Form,, 
die  Handhabung  des  Verses  und  der  Reime. 

Die  Reime  sind  fast  durchgängig  rein  und  zeigen  wenig  mundartliclie^ 
Eigenheiten.  Wir  finden  gebunden  a  :  a  vor  n  {man  :  undertän  4 ,  2. 
:  understän  16,  5.  :  gän  28,  2),  auch  einmal  vor  r  {klär  :  dar  32,  2) ;  o  \  6 
einmal  in  erhörte  :  parte  25,  l.  Die  rohe  Bindung  a  :  o  finden  wir  in 
hürgetar  ijär  25,  5,  und  erhörte  :  zarte  32,  l.  Ein  auslautendes  n  im 
klingenden  Reime  wird  nicht  berücksiclitigt,  vgl.  gegangen  :  lange  23,  1. 
stunde  :  bekunden  28,  l,*j  und  beim  Infinitiv  frouwe  :  schourven  36,  1. 
Auch  5  :  ;2  ist  einmal  gebunden,  was  :  saz  17,  5.  Neben  herre,  was  der 
Reim  herre  :  verre  37,  1  bezeugt ,  scheint  here  vorzukommen ,  here  :  ere 
16,  1 ;  doch  kann  man  auch  lesen  sent  Thomas  der  here.  Ebenso  here 
(:  Moringwre)  21,  3,  wohl  ach  got  nii  hilf  du  mir  der  here  oder  dermcere,^ 
Eine  wirkliche  Assonanz  ist  nur  zit :  wip  14,  5  und  Nifen  :  tugentlichen 
11,  1  (dagegen  Nifen  :  entslife^i  12, 1.  39,  1).  Wahrscheinlich  ist  zu  lesen 
herre  riche  :  tugentliche,  da  das  Lied  im  übrigen  durchaus  nicht  die  Form 
und  Sprache  des  Volksliedes  hat^  sondern  sich  noch  der  höfischen  Sprache 
nähert,  wozu  die  Entlehnung  zweier  Strophen  Walthers  stimmt.  Mundart- 
liches bemerke  ich  nur  in  dem  zweimaligen  getrouwe  (:  frouwe)  2,  1.  6,  1  ^ 
und  in  Met  für  häte,  hete,  was  28,  5  herzustellen  ist 

min  herre  ie  den  site  hiet, 
kein  gast  üfstner  bürge  enslief 
ern  sunge  vor  ein  hoveliet. 

Die  Drucke  geben  het  die  ieb  :  hoveUed,  sie  wollten  die  nicht  mehr 
übliche  Form  hiet  beseitigen. 

Klingende  und  stumpfe  Reime  werden  geschieden;  nur  einmal  steht 
ein  stumpfer  {gote  :  geböte  24,  l)  an  einer  Stelle,  wo  alle  andern  Strophen 

Abenteuer,  das  jedoch  die  französische  Quelle  schon  hat,  also  unabhängig  von 
der  Sage  Heinrichs  des  Löwen  ist. 

l)  Der  Text  hat  was  die  herren  an  im  bekundt?  was  wohl  zu  bessern  ist  in 
wes  die  herren  an  im  begunden?  (:  äbentstunde). 


CXI 

klingende  haben.  Die  zwei  Strophen ,  die  einem  Liede  Walthers  entlehnt 
sind  (30.  31),  haben  allerdings  an  dieser  Stelle  auch  stumpfen. '  Die  Drucke 
verwandeln  die  klingenden  Reime  nicht  in  stumpfe ,  aber  sie  sind  tiberall 
herzustellen,  so  namentlich  bei  dem  Namen  Mormgcere ,  den  der  Dichter 
in  dieser  vollem  Form  anwendete,  ebenso  kamer  (er  e  {1,  3;  und  torwei^Uerc 
(26, 1),  wenn  hier  nicht  torrvart  mcere,  denn  sonst  kommt  in  dem  Liede  nur 
torwari  vor  (22,  4.  24,  i) ;  das  unübliche  mcere  konnte  Anlass  sein,  an  dieser 
Stelle  die  jüngere  Form  einzuschwärzen.  Das  umgekehrte  von  obigem 
Gebrauche,  die  Verwendung  klingender  Reime  als  stumpfer  durch  Ab- 
werfung eines  e,  ist,  wie  bemerkt,  in  den  Drucken  das  gewöhnliche.  Einen 
beweisenden  Reim  dafür  gibt  es  nicht;  allerdings  finden  sich  ein  paarmal 
klingende  Reime,  wo  sonst  stumpfe  stehen,  nämlich  in  der  2.  4.  5.  und 
7.  Zeile  der  Strophe  (mare  :  wallcere  19,  2. ')  kceme  :  nceme  21,  5.  sere  : 
ere  23,  5.  21,  5.  dräte  :  Mte  33,  5),  aber  niemals  wird  ein  ursprünglicher 
stumpfer  Reim  mit  einem  ursprünglich  klingenden  gebunden.  Ich  glaube 
daher,  ebenso  wie  der  Dichter  in  der  ersten  und  dritten  Zeile  den  stumpfen 
Reim  daneben  zuliess  (24,  1) ,  den  er  auch  bei  Walther  schon  fand,  so  in 
den  andern  daneben  den  klingenden.  *  Wie  ^  sich  mit  der  sechsten  (reim- 
losen) Zeile  verhält,  davon  nachher. 

Auch  innerhalb  des  Verses  kommen  wenige  Apokopen  vor;  das 
schwache  Präteritum  wird  vor  Consonanten  ein  paarmal  verkürzt,  {rouft 
15,  l;  reit  {redete)  28,  4;  schartet  32,  5),  doch,  wie  es  scheint,  nur  vor  d 
oder  t,  wo  schon  viel  ältere  Dichter  das  gleiche  thun ;  die  dritte  Stelle  ist 
zu  bessern,  indem  man  liest  drin  schancte  man  den  klären  win.  Noch  findet 
sich  irasst  (Conjunctiv)  vor  die  20,  7 ;  ich  dank  dir  26,  5. 

Für  die  Zeitbestimmung  sind  auch  gewisse  vollere  Wortformen  charak- 
teristisch, die  theils  im  Drucke  erhalten,  theils  beseitigt  sind;  dasselbe 
fanden,  wii*  bei  der  strophischen  Bearbeitung  von  Herzog  Ernst  (6).  So 
umbevienc  l,  6  (lies  er  umbevie^ic  die  frorven  sin,  der  Druck  er  umhfieng 
die  zarten  frawen  sein)]  frourve,  das  sich  im  Reime  erhalten  hat  (2,  1. 
6,  1.  3n,  i),  aber  im  Verse  ein  paarmal  durch  Einschiebungen  von  Flick- 
worten entfernt  ist  (erhalten  4,  l) ,  dö  sprach  die  frowe  trüricltche  3,  l 
(Dr.  fraw  gar  tr.) ;  dö  die  frowe  daz  erhörte  (Dr.  frarv  nun  das)  32,  l ; 
üfstuont  die  frowe  zühticHch  (Dr.  fraw  gar  z.)  36, 6.  Ferner  hinevart  5,  4 ; 
(zne  sa^h  10,  5;  sente  für  sant^  wie  13,  4  zu  lesen  ist  {er  zöch  in  sente 


1)  Die  Drucke  geben  19,  4  ich  armer  eilendem*  hilger  (:  mär)^  was  nach  der 
Versmessung  des  16.  Jahrhunderts  richtig  ist,  nicht  nach  der  des  Liedes.  Dieses 
sagte  gar  nicht  hilger^  sondern  hilger  in  ^  vgl.  22,  7.  24,  4.  25,  2.  Ich  setze 
daher  das  gleichbedeutende  wallcere  an  die  Stelle,  das  im  15.  Jahrhundert  nur 
noch  vereinzelt  vorkommt;  Dieffenhach  supplem.  425i>  peregrimis,  kirchferter 
oder  waller. 


CXII 

Thomas  lant);  äveniiure  39,  2;  auch  19,  5,  wo  zu  lesen  äveniiure  rveiz  Ich 
vil  (Dr.  abentmr  der  weiss);  hriutegame  29,  2  (lies  der  briutegame  sohle 
sin  (Dr.  der  dann  hreutung  solte  sein) ;  hoveliet  28,  7 ;  herre  (im  Reime 
37,  1)  ist  auch  38,  2  zu  schreiben  (edeler  herre  sicherlich,  Dr.  herr  gar 
sicherlich) ;  dienestman  28,  4.  Hierher  gehören  auch  die  durch  den  Vers 
gebotenen  Contractionen ,  deich  für  daz  ich  (ach  got  deich  ie  gehören 
wart  15,  4,  der  Druck  das  ich)  und  d^st  für  des  ist  (dest  mir  vf  dirre 
höchgezit  31,  5 ;  der  Druck  des  ist  mir  auf  diser  hochzeit,  was  nach 
Weise  des  16.  Jahrhunderts  richtig  gezählt  ist). 

Auch  mehrere  Worte  kann  man  für  die  Abfassungszeit  geltend  machen : 
wenken  5,  1;  eniwachen  14,  5.  alles  ^  genitiv.  von  al,  als  adv.  gebraucht 
17,  2;  ger  (:  her)  18,  2;  mehelen  33,  7;  vielleicht  auch  iiieman  18,  7,  wenn 
man  liest  tmd  in  erkande  nieman  (:  man);  der  Druck  hat  und  in  niemani 
erkennen  gan;  der  Grund  zur  Aenderung  lag  in  dem  rührenden  Keime,  der 
fehlenden  Senkung  (wovon  nachher)  und  in  der  Form  nieman. 

Die  strophische  Form  lehnt  sich  an  die  eines  Liedes  von  Walther 
72,  31 — 73,  22  an,  aus  welchem  die  Strophen  30  und  31  (ühland  s.  781)  ent- 
lehnt sind.  Walth^r  hat  lautpr  stumpfe  Reime;*  bei  ihm  zählen  ausserdem 
die  erste  und  dritte  Zeile  fünf  Hebungen  und  haben  keinen  Auftakt.  Auch 
die  fünfte  Zeile  ist  auftaktlos,  nur  in  der  letzten  Strophe  nicht;  die  andern 
entbehren  des  Auftaktes  nicht.  Walthers  Strophenform  ist  sechszeilig  von 
acht  Hebungen  ohne  feste  Cäsur  (nur  die  erste  Strophe  hat  72,  36  die  ge- 
wöhnliche Cäsur  nach  der  achten  Silbe);  dass  diese  befestigt  ist,  darf  am 
Ende  des  13.  Jahrhunderts  nicht  Wunder  nehmen.  Die  beiden  letzten 
Zeilen  der  Möringerstrophe  entsprechen  jedoch  genau  der  letzten  bei 
Walther : 

W.  73, 16  ir  leben  hat  min  lehennes  6re  :  sterbet  si  mich,  so  ist  si  tot, 

M.  1,  6    er  umbevienc  die  frowen  sin :  der  spilnden  freude  er  mit  ir  pflac. 

Auch  die  erste  und  zweite ,  dritte  und  vierte  Zeile  im  Möringerliede 
und  bei  Walther  sind  sich,  abgesehen  von  der  fehlenden  Hebung,  gleich 

73, 1.  mich  enwil  ein  ?vip  niht  an  gesehen  j  die  bräht  ich  an  die  werdekeif; 
1,  1.  weit  ir  hoeren  fremde  moere  /  die  vor  ziten  S  geschach. 

Denn  die  zweite  und  vierte  Zeile  waren  im  Möringerliede  ursprünglich 
wohl  auftaktlos,  wie  noch  itf  einer  Anzahl  Strophen.  Der  Bau  ist  der  ein- 
fache, in  der  Lyrik  oftmals  wiederkehrende,  dass  die  beiden  Stollen  dem 
Abgesange  ganz  gleich  sind  und  die  letzte  Zeile  der  Stollen  am  Beginn^ 
des  Abgesanges  nochmals  wiederholt  wird  (vgl.  Germania  2,  291). 

Die  vorletzte  Strophenzeile,  die  reimlos  ist  und  auch,  wie  bei  Walther 
der  Fall,  mit  der  letzten  verbunden  gedacht  werden  kann,  geht  stumpf 
aus;  nur  einmal  (20,  6)  steht  er  in  dieser  Cäsur,  wo  man  aber  durch  um- 


CXIII 

stellang  (von  dem  ich  htm  gröz  ere  und  guot)  die  Kürzung  beseitigen 
kann.  Ausserdem  kommt  noch  der  Name  Moringcer  so  verkürzt  vor, 
Strophe  10.  13.  17.  27.  32 ;  da  er  aber  ebenso  oft  und  öfter  mit  klingendem 
Reime  gebraucht  ist  (Strophe  1.  7.  10.  13.  14.  15.  17.  20—22.  26.  27.  40.)  und 
niemals  auf  ein  wirklich  stumpf  ausgehendes  Wort  reimt,  so  ist  anzunehmen, 
dass  auch  an  den  erwähnten  Stellen  der  Ausgang  klingend  war,  aber  dann 
mit  einer  Hebung  weniger,  indem  nach  epischer  Weise  der  klingende  Reim 
far  zwei  Hebungen  gerechnet  wird.  Dies  erreicht  man,  wenn  man  das 
das  dabei  stehende  Adjectivum  edel  streiclit,  das  allerdings  stehendes  Bei- 
wort ist,  aber  auch  an  andern  Stellen  den  Vers  belastet:  wie  des  [edlen] 
Moringceres  frowe  19, 6 ;  und  durch  des  [edle7i]  Moringceres  ere  23, 7.  24, 7. 
Daher  also 

dd  was  der  \edel]  Moringcere  13,  6. 

darin  der  [edel]  Moringcere  32,  6. 
An  den  drei  andern  Stellen  ist  wahrscheinlich  wie  zu  streichen : 

do  er  in  zem  ersten  ane  sach, 

[wie]  der  edel  Moringcere 

vil  zühücHchcn  zuo  im  sprach.  10,  6; 

[wie]  der  edel  Moringcere 

vor  stner  müln  da  heime  saz.  17,  6; 

er  sazt  sich  nider  üf  die  banc : 

[wie]  dem  edeln  Moringcere 

ein  kleine  wlle  wart  ze  lanc.  27,  6. 
Dass  auf  diese  Weise  die  vorletzte  Zeile  zu  verkürzen  ist  (aber  nur 
scheinbar)  ähnlichwie  bei  dem  Herzog-Ernst-Liede  (G,  vgl.  S.  LXXIX),  geht 
aus  einigen  in  dieser  Form  auch  in  den  Drucken  erhaltenen  Versen  hervor. 

von  lande  und  ouch  von  Hüten  15. 

Wirt  mi7i  dinc  immer  hezzer  34. 

daz  lant  iuch  niht  versmähen  35, 
wo  der  Druck  lassent;  doch  steht  lond  (=-  länt)  37,  5.     Und  ebenso  sind 
noch  folgende  Verse  zu  schreiben 

dd  nam  er  üfsin  [wize]  hende  7. 

und  von  dem  hovegesinde  21. 

durch  [got  und]  sente  Thomas  willen  23.  25. 

der  diner  milte  iind  güete  26. 

da  mite  in  sin  frouwe  33. 

gedenkent  iuch  keins  leides  37. 

zerbrochen  min  gelübde  38. 
Die  Verse  fliessen  glatt  und  bedürfen  nur  selten  einer  Nachhilfe. 
Der  Auftakt  ist  nicht  strenge  beobachtet;  er  kann  beliebig  fehlen.     Die 
Senkungen  fehlen,  wie  in  der  Lyrik  überhaupt,  nur  in  dreisilbigen ,  meist 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  H 


CXIV 

zusammengesetzten  Worten,  aber  die  fehlende  Senkung  ist  von  den  Drucken 
immer  ausgefüllt,  ach  ich  eilender  man  18,  5  (Dr.  eilend  betrübter)  j 
ich  [armer]  eilender  wällaere  (Dr.  bilger)  19,  4;  ich  bit  des  älmüosen 
[also\  sere  23,  5;  er  bitet  des  dl/nüosen  [also]  sere  24,  5.  So  ist  vielleicht 
auch  nieman  zu  beurtheilen  18,  7  (vgl.  oben  S.  CXIl). 

Das  Lied  erzählt,  wie  der  edle  Möringer,  als  er  eines  Nachts  bei 
seiner  Frau  lag ,  ihr  seinen  Entschluss  mittheilte ,  zum  heil.  Thomas  zu 
ziehen ;  sie  sollte  sieben  Jalire  seiner  warten.    Als  ihm  am  andern  Morgen 
»ein  Kämmerer  Gewand  und  Wasser  reicht,  empfiehlt  er  demselben  die 
Behtitung  seiner  Frau ;  aber  dieser,  mit  Bezugnahme  auf  den  bekannten 
Spruch  'Frauen  haben  langes  Haar  und  kurzen  Muth'  (W.  Grimm  zu 
Freidanc  S.  393),  lehnt  das  Amt  ab.   Darauf  wendet  sich  der  edle  Möringer 
an  den  jungen  Herrn  von  Neifen ,  der  auch  alles  zu  thun  verspricht.     Er 
reist  nun  ab  nach  S.  Thomas  Land  und  bleibt  sieben  Jahre  aus.  Einesmals 
lag  er  in  einem  Garten  und  schlief;  da  träumte  ihm,  ein  Engel  rufe  ihm 
zu  '  erwache,  Möringer !  kommst  du  heut  nicht  heim,  so  nimmt  der  junge 
von  Neifen  dein  Weib.'     Da  raufte  der  lliiter  vor  Leide  seinen  grauen 
Bart  und  flehte  zu  S.  Thomas  um  Hilfe.     In  Sorgen  schlief  er  ein,  und 
fand  sich,  als  er  erwachte,  daheim  vor  seiner  Mühle  sitzend.     Nachdem  er 
Gott  gedankt,  trat  er  unerkannt  zum  Müller  und  fragte  nach  neuen  Mären. 
Er  vernahm  die  Bestätigung  seines  Traumes,  sowi(i  dass  man  ihn  todt 
glaube.     Am  Burgthor  anklopfend  und  nach  seiner  Begehr  gefragt ,  lässt 
er  die  Herrin  um  S.  Thomas  willen  und  zu  Ehren  des  edlen  Möringers  als 
ein  armer  Pilgrim  um  ein  Almosen  bitten.     Als  der  Thorwart  das  meldet, 
befiehlt  sie  den  Pilgrim  einzulassen.   Niemand  empfieng  ihn,  er  setzte  sich 
auf  eine  Bank.     Als  die  Zeit  kam,  dass  man  die  Braut  zu  Bette  briiigeu 
sollte,  sagte  der  erste  Dienstmann,  der  edle  Möringer  habe  die  Sitte  be- 
folg, dass  jeder  Gast,  eh  er  schlafen  gieng,  ein  Hoflied  sang.     Nun  for- 
dert der  Bräutigam  den  Pilgrim  auf  ein  Liedlein  zu  singen.     In  dem  (aus 
Walther  entlehnten)  Liede  jspricht  er  aus,  dass  er  einst  Herr  gewesen,  jetzt 
Knecht  sei;  dass  sein  Weib  statt  seiner,  des  graubärtigen,  einen  jungen 
nehmen  wolle.     Die  Braut  liess  ihm  einen  Becher  Weines  reichen,  in  den 
der  Ritter  ein  goldnes  Ringlem  senkte,  mit  der  Bitte,  den  Becher  der 
Herrin  zu  bruigen.     Sie  schreit  auf  'mein  Herr  der  Möringer  ist  hier'  und 
stürzt  vor  dem  Pilgrim  auf  die  Knie ,  ihn  willkommen  heissend  und  ihre 
Unschuld  betheuernd;  wenn  es. sich  nicht  so  verhalte,  solle  er  sie  ver- 
mauern lassen.  Der  junge  von  Neifen  warf  sieh  ebenfalls  vor  seinem  Herrn 
nieder :  '  ich  habe  Treue  und  Eid  gebrochen,  schlagt  mir  mein  Haupt  ab !  * 
Da  sprach  der  edle  Möringer  'nicht  so!  nehmt  meine  Tochter  und  lasst 
mir  die  alte  Braut;  mit  der  kann  ich  am  besten  umgehen,  ich  will  ihr  selbst 
die  Haut  gerben.' 


cxv 

Eine  ganz  ähnliche  Erzählung  hat  schon  Cäsarius  von  Heisterbach  im 
achten  Buche  seiner  1222  vollendeten  Dialogi  miraculorum  (cap.  59)  von 
einem  Gerhard  von  Holenbach  oder  Heibach  (diese  und  andere  Versionen 
der  Sage  führt  an  A.  Kaufmann:  Cäsarius  von  Heisterbach,  2.  Auflage» 
Cöln  1862,  S.  133 fg.).  Derselbe  'nimmt  einen  Wanderer,  der  müde  und  kalt 
vor  seiner  Burg  um  Einlass  bittet,  gastfreundlicli  auf,  und  leiht  ihm  zur 
Nacht  einen  kostbaren  Mantel.  Am  Morgen  ist  der  Wanderer  mit  dem 
Mantel  verschwunden.  Einige  Zeit  nachher  beschliesst  der  Ritter,  welcher 
dem  h.  Thomas  stets  eine  ganz  besondere  Verehrung  gewidmet  hat,  eine 
Pilgerfahrt  nach  dessen  Grabe,  und  bittet  sein  Weib  in  der  Abschiedstuiide, 
sie  möge  fünf  Jahre  auf  seine  Heimkehr  warten  und  erst  dann,  ^enh  diose 
Zeit  abgelaufen ,  ihn  für  todt  ansehen  und  sich  einem  anderen  vermählen. 
Grade  zu  Ende  der  fünf  Jahre  kommt  Gerhard  nacli  Indien  zum  Grabe  des. 
Apostels  und  erinnert  sich,  nachdem  er  seine  Andacht  erfüllt,  dass  die 
seinem  Weibe  anberaumte  Frist  abgelaufen  ist.  Da  erscheint  auf  Befehl 
des  h.  Thomas  jener  Wanderer,  der  Teufel,  in  dem  gestohlenen  Mantel 
und  bringt  mit  Hilfe  des  letzteren  den  Ritter  binnen  einem  Tage  von  Indien 
nach  Hanse,  eben  noch  zeitig  genug,  um  einer  andern  Heirat  zuvorzu- 
kommen.' Die  Idee  ist  also  dieselbe  wie  im  Möringerlicde,  die  Einzelheiten 
weichen  ab :  es  braucht  nicht  dieses  aus  jener  Erzälihing  den  Stoff  geborgt 
zu  haben.  Der  Stoff  lag  einem  Zeitalter,  wo  durch  die  Kreuzzüge  Ritter 
oft  auf  Jahre  von  ihren  Frauen  getrennt  wurden,  nahe  genug.  Auch  von 
Karl  dem  Grossen  wird  eine  ähnliche  Sage  berichtet  (Kaiserclironik  3, 
1032  M.).  Die  historische  Beziehung  des  jungen  Herrn  von  Neifen  auf 
Berthold  von  Neifen,  der  1241  bereits  in  Urkunden  vorkommt,  die  Erb- 
tochter Juta,  Tochter  Gotfrids  Grafen  von  Marstetten  lieiratete  und  damit 
die  Würde  und  den  Namen  eines  Grafen  von  Marstetten  erhielt,  hat  schon 
Stalin  (wirtembergische  Geschichte  2,  575  fg,)  nachgewiesen.  Wir  haben  .. 
wohl  nicht  allzulange  nach  diesem  Ereigniss  die  Entstehung  des  Liedes 
anzunehmen,  welches  auch  durch  die  Sprache  auf  Oberdeutschland,  warum  J 
nicht  Schwaben,  weist. 

Bei  dem  vorher  bemerkten  häufigen  Vorkommen  ähnlicher  Sagen  in 
alter  und  neuer  Zeit  wäre  auch  nicht  gerade  ein  bestimmter  Zusammenhang 
der  Sage  von  Heinrich  dem  Löwen  und  dem  Möringer  zu  behaupten,*) 
wenn  nicht  die  älteste  uns  erhaltene  Bearbeitung  schon  durch  die  Form 
sich  eng  an  das  Möringerlied  anschlösse  und  nicht  entscliieden  jünger 


1)  Derselbe  li^  vielmehr  zunächst  in  dem  mythischen  Hintergrund  aller  dieser 
Sagen,  von  welchem  eingehend  W-  Müller  in  einem  Anhange  zu  *Niedersächsische 
Sagen  und  Märchen,  von  G.  Schambach  und  W.  Müller'  (Göttingen  1854)  unter 
dem  Titel  *die  Fahrt  in  den  Osten'  iS.  3S9— 419)  gehandelt  hat.  Für  unsem 
Zweck  kommt  die  mythologische  Deutung  nicht  in  Betracht. 


CXVI 

als  dieses  wäre.  Es  ist  das  Lied  von  Michael  Wyssenher ,  welches  aus 
einer  Stuttgarter  Handschrift  vom  Jahre  1474  Massmann  in  seinen  Denk- 
mälern S.  123 — 137  abdrucken  liess.  Die  Strophenform  ist  dieselbe  wie  die 
des  Möringers ;  doch  mit  der  Abweichung ,  dass  die  vorletzte  (reimlose) 
Zeile  meist  klingend  ausgeht;  nur  Strophe  13.  14.  15.  18.  25.  29.  36.  37.  51. 
55.  56.  65.  76.  78  haben  männlichen  Ausgang.  Mehr  Hessen  sich  finden, 
wenn  man  die  zahlreichen  im  Reime  vorkommenden  Kürzungen  auf  diese 
Zeile  anwendete.  Die  erste  und  dritte  Zeile  ist  wie  im  Möringer  gewöhn- 
lich klingend,  doch  begegnen  nicht  selten  stumpfe  Reime  (Strophe  IS.  36. 
45.  46.  48.  52.  53.  61.  65.  68.  72.  80).  Die  Form  ist  ungleich  roher,  die  Verse 
in  der  einzigen  Handschrift  sehr  holperig,  oft  wohl  nur  durch  Schuld  des 
Schreibers,  der  auch  die  Reime,  manclimal  zur  Unkenntlichkeit  zu  ent- 
stellen pflegt.  Sehr  häufig  ist  die  Abwerfung  des  e  nach  langer  wie  nach 
kurzer  Wurzelsilbe  im  Reime,  somit  die  Verwendung  ursprünglich  klingen- 
der als  stumpfer  Reime,  wie  umgekehrt  der  Gebrauch  stumpfer  aber  zwei- 
silbiger als  klingender  (vernomen  :  kamen,  gelegen  :  erwegen^  jehen  :  ge- 
sehen u.  s.  w.),  und,  was  damit  zusammenhängt,  die  Bindung  von  lang-  und 
kurzsilbigen  Wörtern  {fragen  :  sagen  56,  1.  59,  l.  89,  1.  järe  :  gervare 
16,  1).  Nehmen  wir  dazu  einige  jüngere,  durch  Reime  erwiesene  Sprach- 
formen, wie  verlieren  (:  tieren)  34,  5;  ir  rvolt  (:  hold)  5,  2;  wost  'wusste' 
(:  kost  61,  5,  vgl.  dagegen  frist :  rvist  44,  5),  die  Bindungen  a\  6,  s  \  z^  die 
Anhängung  von  unorganischem  e  [waläe  31,  1;  tierß  37,  1  u.  s.  w.),  so  wird 
man  höchstens  das  14.  Jahrhundert  als  die  Entstehungszeit  des  Liedes  be- 
trachten können. 

Wyssenhers  Heimat  haben  wir  im  mittleren  oder  nördlichen  Deutsch- 
land zu  suchen.  Schon  die  Handschrift  trägt  dieses  Gepräge ;  mehr  noch 
beweisen  die  Reime.  Wenig,  namentlich  für  das  14/15.  Jahrhundert,  bedeu- 
tet die  Bindung  o  \  6  m  vort :  hört  34,  2.  gehört :  wort  87,  2;  mehr  der 
Gebrauch  von  o  für  u  {ir  rvolt :  hold  =  hulde  5,  2) ;  die  Verkürzung  von 
ü  vor  ht  (wie  mitteld.  auch  ä  vor  ht  so  gekürzt  wird)  in  hedühtifluht  45,2; 
der  Gebrauch  von  e  für  cb  {wceriser  31,  2.  50,  2.  wceriher  60,  5.  eriwcer 
93,  5.  Tvcer  :  Wyssenh^  98,  5) ;  von  6  für  oe  {vor  :  hör  ==  hcere  2,  5) ;  von 
ou  für  oü  und  tu  {erfrouwen  :  schrourven  76,  1 ;  dagegen  schrien  :  frien 
84,  1) ;  von  d  im  schwachen  Präteritum  statt  t  {werde  :  hegerde  38,  1) ;  die 
Auswerfung  des  h  {aä  :  da  55,  2) ;  die  Abwerfung  des  n  im  Infinitiv  {offen- 
beb* :  varn  73,  2.  riche  :  wichen  42,  l.  geswinde  :  swingen  77,  1.  leide  :. 
scheiden  81,  2.  tage  :  klage  97,  2).  Ebenso  eine  Anzahl  Ausdrücke,  vort, 
das  besonders  mittel-  und  niederdeutsch  ist  {vort:  ort  16,  7.  wider  und  vort 
:  hört  34,  2;  die  Hs.  wider  und  fure)\  hi  ein  'bei  einander,'  vgl.  Germania 
7,  17  {hi  ein  :  stein  49,  5) ;  vach  {tnanicvach  :  sack  58,  5,  die  Hs.  liest  ma- 
nigfalt) ;  der  gine  (nicht  im  Reime  65,  5). 


cxvn 

Der  Dichter  beruft  sich  mehrmals  auf  eine  Quelle :  man  sagt  uns  1, 1; 
als  ich  von  den  alten  hör  2,  7;  der  für  sie  wise,  von  dem  mayi  schribet 
unde  list  11,  2;  furhaz  saget  man  uns  hier  13,  l;  als  man  spricht  52,  2; 
saget  uns  des  böches  lere  62,  2 ;  düi  uns  daz  buch  nu  hie  bekant  74,  2. 
Doch  ist  aus  diesen  Aeusserungen  nicht  nothwendig  zu  schliessen ,  dass  er 
eine  schriftliche  Vorlage  benutzte. 

Wir  werden  am  besten  thun,  bei  der  Betrachtung  des  Inhalts  die 
Abenteuer,  die  der  Herzog  Heinrich  auf  seiner  Pilgerfahrt  besteht,  von 
dem  Verhältniss  zu  seiner  Frau  zu  sondern,  da  beide  weder  im  Inhalt  noch 
ihrer  Quelle  nach  etwas  mit  einander  zu  thun  haben.  Während  jene  uns 
zur  Sage  von  Herzog  Ernst  zurückführen,  ist  dieses  aus  dem  Möringerliede 
entlehnt.  Der  Eingang  (Wyssenhere  1,  1 — 5)  gemahnt  an  den  des  Ge- 
dichtes von  Ernst  (B  und  D),  den  schon  das  alte  Gedicht  (A)  hatte.  Es 
war  ein  lobesamer  Fürst,  von  Braunschweig  genannt,  ^em  träumte  einst- 
mals, er  solle  das  heilige  Grab  besuchen  ('wie  ich  von  den  Alten  höre'  fügt 
der  Dichter  hier  hinzu;.  Eines  Nachts  als  er  bei  seiner  Frau  im  Bette  lag 
(=  Möringer  1, 5)  theilte  er  ihr  mit,  es  sei  ihm  unmöglich  so  thatenlos  zu 
liegen.  Vergebens  hielt  sie  *)  ihm  allen  Lebensgenuss  vor,  den  er  daheim 
haben  könne;  er  erwiderte,  damit  könne  er  Gottes  Huld  nicht  erwerben. 
Als  sie  sah  dass  es  nicht  anders  sein  könne,  sprach  sie  mit  weinenden 
Augen  'Gott  erhalte  euch  gesund'  (^nu  spar  üch  got  gesnnt'  W.  7,  7  ==3 
Ernst  G4,2  sie  sprach  'nu  spar  dich  got  gesunt').  Nachdem  sie  schmerz- 
lichen Abschied  genommen  und  der  Fürst  seinem  liebsten  und  getreuebten 
Manne  Land  Leute  und  Frau  empfohlen  (in  M  wird  nur  die  Frau  empfohlen 
8,  4.  11,  4),  gab  er  ihr  noch  die  Hälfte  eines  entzwei  gebrochenen  goldenen 
Ringleins,  um  dabei  sein  zu  gedenken.  Ausgerüstet  wie  es  seiner  Macht 
ziemte  schied  er  von  Land  und  Leuten.  Alt  und  Jung  weinten  um  ihn  und 
befahlen  ihn  Gott  und  seiner  lieben  Mutter.  Nun  folgen  seine  Reiseabenteuer, 
von  denen  das  Möringerlied  gar  nichts  sagt.  Mitten  in  denselben  abbrechend 
und  zu  dem  früheren  Stoffe  zurückkehrend,  erzählt W von  66  an:  der  Fürst 
von  Braunschweig  wollte  weiter  gehen  und  stiess  auf  das  wüthende  Heer 
{wöden  her  66,  3  d.  li.  Wuotans  Heer).  Einen  grausigen  Geist,  der  ihm 
begegnete,  beschwur  er  ihm  zu  sagen,  wie  es  daheim  mit  Weib  und  Kindern 
stehe.  Der  Geist  theilte  ihm  mit,  dass  seine  Frau  einen  andern  Mann 
nehmen  wolle.  Noch  dringender  beschwur  jetzt  der  Fürst  den  Geist,  ihn 
und  seinen  Löwen  in  sein  Schloss  daheim  zu  bringen.  Der  Geist  war  be- 
reit unter  der  Bedingung  {ich  wil  dir  ein  gedeiltes  geben  d.  h.  ein  geteiltez 
spil  76, 3 ;  die  Hs.  hat  gedeylcze),  dass  wenn  der  Fürst  schlafend  ankomme, 

1)  Ihre  Antwort  wird  in  M  und  W  beinahe  gleichlautend  eingeleitet:  dd 
sprach,  die  fr  am  gar  traurikleich  M.  3,  1 ;  dd  sprach  die  fraum  gar  dogentlich 
W.  4,  1. 


CXVIII 

er  dem  Geiste  verfallen  sei.  Der  Fürst  rief  Gott  um  Hilfe  an  und  dieser 
gab  ihm  ein ,  auf  den  Vorschlag  des  Geistes  einzugehen.  Erst  ward  der 
Fürst  in  Windeseile  nach  Haus  getragen;  als  der  Geist  hierauf  mit  dem 
Löwen  ankam ,  schlief  der  Herr ,  ward  aber  durch  das  Brüllen  des  treuen 
Thieres,  das  seinen  Herrn  todt  glaubte,  erweckt.  Zornig  warf  der  be- 
trogene Geist  den  Löwen  herab.  Da  stand  nun  der  lobesame  Fürst ,  mit 
langem  Haar  behangen,  als  ob  er  ein  wilder  Mann  wäre.  Auf  der  Burg 
erscholl  die  Mär  von  den  seltsamen  Gästen;  die  Hausfrau  kam  heraus, 
und  verlangte  dass  man  den  Wallbruder  einlasse.  Die  Hochzeitsgäste 
kamen  herbei  geritten ,  man  pfiff  zu  Tische  und  lärmte  (vgl.  29,  3) ;  die 
Gäste  wurden  ihrem  Range  nach  gesetzt.  Da  fiel  es  ihnen  ein,  den  Bruder 
etwas  vormachen  zu  lassen.  Drei  oder  vier  Knechte  liefen  hinaus  und 
holten  den  Herrn  und  das  Thier  herein.  Der  Kämmerer  fragte  nach  neuen 
Mären,  ob  er  nichts  von  einem  lobesamen  Fürsten  vernommen.  Der  Fürst 
erwiderte  '  er  kommt  bald  gesund  und  frisch  heim.  Ich  war  sein  Wander- 
genoss,  da  trug  er  mir  auf,  wenn  ich  in  seine  Burg  käme,  seine  Frau  und 
Tochter  so  wie  einen  jungen  Herrn  zu  grüssen.*  Man  fragte  noch  weiter 
nach  Abenteuer;  er  aber  sprach  'ich  kann  euch  nichts  sagen.  Frauen 
haben  langes  Haar  (vgl.  Möringer  9,  4  und  oben  S.  CXIV) ;  bei  ihnen  heisst 
es  'Aus  den  Augen,  aus  dem  Herzen.'  Die  Frau  Betrachtete  ihn  aufmerk- 
sam und  bot  ihm  zu  trinken  an.  Da  liess  er  das  halbe  Ringlein  in  das 
Glas  sinken.  Als  man  ihr  den  Becher  wiederbrachte,  schrie  sie  'ich  habe 
meinen  Herrn  und  Gemahl  wieder  gefunden.'  Da  stand  sie  auf  und  gieng 
auf  ihn  zu:  'Gnade,  mein  edler  Herr'  sprach  sie.  Er  antwortete  'lasst  es 
gut  sein;  weil  ihr  noch  eure  weibliche  Ehre  habt  (vgl.  M.  37,  7),  so  wollen 
wirs  zum  besten  kehren.'  Auch  der  Bräutigam,  ergab  sich  dem  Fürsten 
auf  Gnade  und  Ungnade,  und  erhielt  Verzeihung.  Seitdem  lebte  er  fröhlich 
mit  seinem  Weibe  noch  26  Jahre.  Als  er  sterben  wollte,  hatte  niemand 
grössere  Klage  um  ihn  als  der  Löwe.  Er  legte  sich  auf  des  Herren  Grab 
und  starb  auch  dort.  Zur  Erinnerung  ward  ein  Löwe  zu  Braunschweig  auf 
dem  Schlosse  gegossen. 

Züge  dieser  Darstellung,  die  sich  vom  Möringerlied  unterscheiden, 
sind  beim  Abschied  der  entzwei  gebrochene  Ring,  dessen  Hälfte  er  bei  der 
Wiederkehr  in  den  Becher  sinken  lässt;  das  Fehlen  der  Frist  des  Aus- 
bleibens (sieben  Jalire) ;  die  Art  und  Weise  der  Rückkehr  und  der  Vertrag 
mit  dem  Geiste  und  die  Einmischung  des  Löwen,  dessen  Erlangung  mit  den 
Abenteuern  des  Fürsten  verwoben,  aber  ursprünglich  auch  von  diesen  un* 
abhängig  ist.  Was  zwischen  Abreise  und  Rückkehr  liegt,  ist  im  wesent- 
lichen eine  Umbildung  der  Ernstsage. 

Der  Fürst  lässt  ein  Schiff  ausrüsten  und  mit  Habe  versehen,  wie  die 
Fürsten  thun ,  wenn  sie  zum  heiligen  Grabe  fahren  (W.  13,  6).     Dies  ver- 


CXIX 

gleicht  sich  mit  der  Ausrüstung  des  Schiffes  in  Constantinopel  nach  A,  und 
mit  der  Fahrt  in  Q  12,  5  ff,  Sie  fahren  ab  und  singen  'In  Gottes  Namen' 
(nämlich  '  fahren  wir/  das  bekannte  oft  citierte  Kreuzlied,  14,  3 ;  vgl.  6 
0,  13).  Lange  segeln  sie  auf  dem  Meere,  bis  ein  grosser  Sturmwind  kommt 
(vgl.  S.  XI)  und  sie  an  einen  Ort  verschlägt,  wo  sie  weder  vor-  noch  rück- 
wärts fahren  können.  Letzteres  scheint  eine  undeutliche  Erinnerung  an 
das  Abenteuer  vor  dem  Magnetberge  in  der  Ernstsage.  Einen  Winter  und 
einen  Sommer  bringen  sie  doi-t  zu,  bis  ihnen  die  Speise  ausgeht;  sie  haben 
sich  also  auf  ein  Jahr  mit  Speise  versehen,  wie  bei  der  Abreise  von  Con- 
stantinopel nach  D  (S.  LXIII)  oder  wie  bei  der  Abfahrt  von  den  Schnäbel- 
leuten, welches  Abenteuer  W  nachholt,  nach  E  (S.  LXX).  Die  Genossen 
sterben  vor  Hunger.  Nur  der  Fürst  und  ein  Knecht  (der  also  dem  Grafen 
Wetzel  in  A,  dem  Grafen  in  G  entspricht)  bleiben  übrig  und  das  Pferd  des 
Herrn.  Um  sich  zu  fristen ,  tödten  sie  das  Pferd  und  ziehen  ihm  die  Haut 
ab.  Der  Geruch  des  Aases  zieht  den  Greifen  herbei  (diese  Motivierung  ist 
W  eigenthümlich ;  das  Pferd  vertritt  hier  die  Stelle  der  Meerrinderhiiute 
in  A).  Der  Greif  bringt  das  Pferd  seinen  Jungen,  und  die  beiden  wähnen, 
es  werde  nun  die  Reihe  an  sie  kommen.  Der  Fürst  schlägt  vor  zu  loosen; 
aber  der  Knecht  will  nicht  so  untreu  gegen  seinen  Herrn  sein.  *)  Nun  ver- 
langt der  Fürst ,  der  Knecht  solle  ihn  in  die  Pferdes  Haut  vernähen  (wie 
nach  A  in  die  Meerrinderhaut) ,  sein  Schwert  nimmt  er  zu  sich  (ebenfalls 
wie  in  A).  Der  Greif  trägt  ihn  fort  (=»  A);  was  aus  dem  Knechte  wird, 
ist  nicht  gesagt.  Der  alte  Greif  fliegt  wieder  fort;  die  Jungen  zwicken  den 
Fürsten,  dieser  schneidet  sich  aus  der  Haut  heraus  (alles  dieses  wie  in  A) 
nnd  tödtet  die  Jungen  (davon  sagte  A  nichts,  doch  vgl.  B  4192  Lesarten)- 
Die  Klauen  schnitt  er  ihnen  ab,  die  hangen  zu  Braunschweig  in  der  Stadt : 
ein  lokaler  Zug,  den  die  Ernstsage  nicht  kennt.  Nun  steigt  er  herab  von 
dem  Felsen ,  auf  dem  das  Nest  liegt  (-==:  A)  und  wandert  in  der  Wildniss 
weiter,  sich  von  Wurzeln  und  Beeren  nährend  (=  A).  Es  folgt  die  Episode 
mit  dem  Löwen ,  die  sich  unbeschadet  des  Zusammenhanges  ganz  gut  her- 
ausnehmen lässt,  indem  W  34,  3  da  aufhört,  wo  W  42,  1  wieder  anhebt. 
Der  Fürst  hört  einen  Lärm  und  findet,  dem  Geschrei  nachgehend,  einen 
Löwen  im  Kampfe  mit  einem  Lindwurm ;  er  entschliesst  sich  dem  Löwen 
zu  helfen  und  tödtet  den  Lindwurm.  Der  Löwe  begleitet  ihn  und  fängt 
ihm  Hasen  und  Wild.  Mit  dem  Thiere  kommt  er  an  ein  Wasser  (=  A), 
bei  welchem  eine  Burg  lag  ( ^=  A).  Er  weiss  nicht  wie  er  weiter  kommen 
soll ;  da  geräth  er  auf  den  Gedanken ,  eine  Hürde  (dasselbe  was  in  A  das 
Floss)  zu  flechten.     Er  will  dem  Löwen  entrinnen,  weil  er  fürchtet,  die 


1)  Hier  ist  wohl  eine  Strophe  in  W  (vor  22)  ausgefallen,  in  welcher  gesagt 
war,  dass  das  Loos  auf  den  Fürsten  fiel;  vgl.  die  folgenden  Bearbeitungen. 


cxx 

Hürde  werde  sie  beide  nichl;  tragen;  allein  der  Löwe  springt  nach; 
wenn  die  Hürde  sich  senken  wollte ,  lief  er  auf  die  andere  Seite  und  hielt 
sie  dadurch  im  Gleichgewicht.  So  kommen  sie  zu  einem  grossen  Berge, 
durch  dessen  Höhle  das  Wasser  geht  (wie  in  A).  Einen  Tag  und  eine 
Nacht  (die  Zeitbestimmung  hat  A  nicht ;  G  allein  gibt  30  Tage  und  Nächte 
an!)  fährt  er  darin;  er  erblickt  den  Karfunkelstein  (entsprechend  dem 
Waisen  in  A ,  den  G  Karfunkelstein  nennt) ,  zieht  sein  Schwert  und  haut 
ihn  ab  (alles  wie  in  A).  Endlich  kam  er  aus  dem  Berge  und  dankte  Gott. 
Nun  gelaugte  er  auf  eine  weite  Haide :  hier  folgt  das  Abenteuer  mit  den 
Schnäbelleuten,  die  Reihenfolge  ist  dieselbe  wie  in  G.  Er  sieht  eine  Burg 
vor  sich  stehen  (vgl.  S.  XIX)  und  klopft  an.  Der  Burgherr  befiehlt 
ihn  hereinzuführen ;  die  Leute  hatten  lange  Schnäbel  (=  A)  und  fragen 
ihn  nach  Mären ,  aber  er  versteht  ihre  Sprache  nicht  (wie  in  A  die  ge- 
raubte Jungfrau).  Da  kam  eine  deutsche  Frau  daher  die  auf  der  Burg^ 
lebte  (d.  h.  die  indische  Königstochter  der  Emstsage ;  das  folgende  stimmt 
am  meisten  zu  der  Bearbeitung  G).  Sie  spricht  mit  ihm  und  umarmt  ihn 
(».  G  36,  2).  Er  erzählt  ihr  wer  er  sei  (vgl.  G  45).  Man  brachte  Speise 
und  Kost  nach  des  Landes  Sitte  (zu  vergleichen  der  kostbaren  Bewirthung 
in  Grippia  nach  A).  Die  Vertraulichkeit  der  Frau  mit  dem  Fremden  ver- 
dross  die  Schnäbler,  sie  wollten  ihm  zu  Leibe;  er  aber  tödtete  mit  Hilfe 
seines  Löwen,  den  er  auf  sie  hetzte,  sie  alle.  Er  nimmt  die  deutsehe  Frau 
mit  sich  (=»  G)  und  wollte  weiter  gehen ;  da  stiess  er  auf  das  wütheude 
Heer  u.  s.  w.  (S.  CXVH). 

Die  Einführung  des  Löwen  in  diese  Abenteuer  und  in  die  weitere  Er- 
zählung hängt  zunächst  mit  dem  Namen  des  Herzogs  Heinrich  zusammen, 
den  man  ihm  seiner  Tapferkeit  wegen  beilegte.  Auch  führte  er  beim 
Turniere  im  Schilde  einen  Weif,  d.  h.  einen  jungen  Löwen,  das  sprechende 
Wappenbild  seiner  Ahnen,  der  Weifen.  Endlich  mag  ein  in  Braunschweig' 
befindliches  Kunstwerk ,  ein  altes  Lowenbild ,  Anlass  zur  Entstehung  der 
Sage  gegeben  haben,  wie  solche  Sagenbildung  aus  Kunstwerken  Kinkel 
in  den  Jahrbüchern  des  Vereins  von  Alterthumsfreundeu  im  Rheinlande  12, 
nachgewiesen  hat. 

Die  aus  der  Ernstsage  entlehnten  Abenteuer  können  zwar  nicht  aus- 
schliesslich aus  Benutzung  der  Recension  G  fliessen ,  wenigstens  nicht  au& 
der  uns  erhaltenen  Gestalt  derselben ,  da  in  G  die  Greifensage  ganz  fehlt 
(eine  Erinnerung  daran  liegt  nur  in  G  53,  40".);  aber  die  Aufeinanderfolge 
der  andern  Abenteuer,  die  Fahrt  durch  den  Berg,  das  Abbrechen  des 
Steines,  der  wie  in  G  Karfunkel,  nicht  Waise,  heisst,  dann  das  Abenteuer 
mit  den  Sclmäblern ,  namentlich  dass  die  Jungfrau  nicht  getödtet ,  sondern 
von  dem  Fürsten  mitgenommen  wird,  führt  darauf  hin,  dass  G  oder  seine 
Grundlage,  die  vielleicht  voUstäiidiger  war,  dem  Dichter  des  Löwenliedes 


CXXI 

vorlag,  dass  daher  G  jedenfalls  älter  ist  als  Wyssenher,  was  übrigens 
schon  die  Betrachtung  der  Form  lehrt. 

Das  deutsche  Volkslied  von  Heinrich  dem  Löwen  im  sogenannten 
Hildebrandstone  verfasst,  *)  enthält  zunächst  den  Namen  Heinrich,  ^)  der  in 
W  fehlt;  das  Zerbrechen  des  Ringes,  und  die  Angabe,  die  W  nicht  hat 
(S.  CXIV),  dass,  wenn  er  in  sieben  Jahren  nicht  wiederkehre,  die  Frau 
heirathen  könne,  wird  nicht  von  vornherein,  sondern  nachher  erwähnt. 
Der  Herzog  rüstet  ein  Schiff;  sie  fahren  lange  auf  dem  Meere  bis  ihre 
Segel  brechen  und  ihre  Zehrung  zu  Ende  geht.  Der  Herzog  schlägt  vor 
zu  loosen ;  das  Loos  fällt  auf  einen  kühnen  Held ,  der  denn  auch  von  den 
andern  verzehrt  wird.  Und  so  einer  nach  dem  andern,  bis  nur  der  Herzog 
und  ein  Knecht  übrig  bleibt.  Jetzt  fällt  das  Loos  auf  den  Herzog  (vgl. 
oben  S.  CXIX).  Der  Diener  will  den  Herrn  nicht  tödten,  sondern  näht 
ihn  in  eine  Ochsenhaut  und  legt  ihm  sein  Schwert  dazu.  Das  folgende  wie 
in  W,  auch  dass  die  Greifenklauen  zu  Braunschweig  im  Dom  noch  hangen. 
Der  Kampf  des  Löwen  und  seine  Errettung.  Einst  als  der  Löwe  auf  der 
Jagd  nach  Wilde  ist ,  baut  sich  der  Herzog  eine  Hürde  und  stösst  sie  ins 
Meer.  Der  Löwe  kehrt  zurück,  findet  den  Herrn  nicht  und  schwimmt  nach, 
bis  er  die  Hürde  erreicht.  Sie  fahren  Tag  und  Nacht  (so  lange  dauert  in 
W  die  Fahrt  durch  den  Berg,  den  V,  das  Volkslied  nicht  erwähnt) ;  die 
Nahrung  geht  ihnen  aus.  Auf  einmal  erscheint  ihm  der  Satan  und  berichtet 
ihm,  seine  Frau  wolle  einen  andern  nelmien.  Die  Bedingung  der  Heimkehr 
wie  bei  W. ;  es  wird  noch  der  Geiersberg  (Giersberg)  bei  Braunschweig 
genannt ,  auf  den  der  Teufel  den  Herzog  gelegt.  Als  er  in  die  Burg  will, 
drohen  ihm  die  Trabanten  mit  Schlägen.  Er  bittet  die  Frau  um  einen 
Trunk  Weins.  Sie  gewährt  es  lachend.  Der  Diener  wundert  sich,  was  er 
für  ein  Mann  sei,  der  von  dem  für  die  Herzogin  bestimmten  Weine  trinken 
wolle.  Da* wirft  er  den  halben  Ring  in  den  Becher.  Nun  lässt  sie  ihn 
hereinkommen,  und  erkennt  ihn.  Der  Bräutigam  bekommt  ein  züchtiges 
Fräulein  aus  Franken.  Der  Herzog  lebt  noch  lange  mit  seinem  Weibe, 
sein  Grab  ist  in  Braunschweig  noch  zu  sehen.  Audi  der  treue  Löwe  steht 
auf  einer  Säule  daselbst  gegossen.  Der  Verfasser  schliesst  mit  einem 
Wunsche  für  das  braunschweigische  Fürstenhaus.  —  Das  Lied  enthält 
manche  Züge,  die  W  nicht  hat,  so  die  sieben  Jahre,  das  Aufzehren  der 


y 
/' 


1)  Warhatfte  Beschreibung  von  dem  grossen  Helden  und  Herren  Heinrich 
dem  Löwen  und  seiner  wunderbaren  höchstgefährlichen  Reise,  o.  0.  u.  J.  8**. 
(Gödeke,  Grundriss  1,  292i;  vgl.  Reichardt,  Bibliothek  der  Romane  8,  127—130; 
Simrock,  deutsche  Yolksbücher  1,  l — 40. 

2)  Nicht  nur  in  der  Aufschrift,  wie  Gödeke,  Reinfrit  von  Braunschweig 
(S.  81  des  Sonderabdruckes)  angiebt,  sondern  in  der  letzten  Strophe;  oder  rührt 
dieselbe  von  dem  Erneuerer,  Simrock? 


CXXII 

nach  dem  Loose  getödteten,  die  Vermählung  des  Bräutigams  mit  einem 
fränkischen  Fräulein  (wie  im  Möringer  mit  der  Tochter) ;  dagegen  fehlt 
das  Abenteuer  vom  Karfunkel  und  von  den  Schnäbelleuten.  Die  Aus- 
lassungen könnten  Absiclit  sein.  Die  Zusätze  dagegen  weisen  uns  auf 
eine  Quelle ,  die  unabhängig  von  W  war ,  also  auf  ein  älteres  Lied  von 
Heinrich  dem  Löwen,  wenigstens  aus  dem  14.  Jahrhundert. 

Aelter  als  das  deutsche  Volkslied  ist  vielleicht  noch  das  niederlän- 
dische, ebenfalls  im  Hildebrandstone  verfasst,  das  Hagen  (Neues  Jahrbuch 
der  berlinischen  Gesellschaft  für  deutsche  Sprache  8,  359 — 366)  hat  ab- 
drucken lassen.  Der  Herzog  von  Braunschweig  wird  nicht  mit  Namen  ge- 
nannt (=  W),  der  Eingang  stimmt  noch  genauer  als  W  zum  Möringer. 
Es  fehlt  der  Traum  (««  MV),  auch  die  Beziehung  auf  das  heilige  Grab 
(=«  MV);  die  sieben  Jahre  sind  angegeben  (^=»  MV).  Dass  er  sie  und  das 
Land  jemand  befiehlt  (MW)  ist  nicht  gesagt  («  V).  Der  zerbrochene 
Ring  fehlt  nicht,  nur  bricht  sie  ihn,  nicht  er.  Viele  Schiffe  werden  ausge- 
rüstet, die  bei  einem  Sturme  alle  bis  auf  das  des  Herzogs  untergehen  (wie 
in  A).  Sie  fahren  mehr  als  vier  Jahre,  ehe  sie  zu  Lande  kommen.  Ihr 
Schiff  war  gut  mit  allen  Vorräthen  versehen,  auch  hatten  sie  Ochsen- 
häute (vgl.  V,  und  die  Meerrinderhäute  in  A)  zum  Kriegsgebrauche ;  denn 
der  Herzog  ist  auf  Krieg  {orlog)  ausgezogen  (vgl.  Möringer  2,  5).  Der 
Sturm  verschlägt  sie  in  den  Leversee  (das  Lebermeer  in  A),  alle  die  dahin 
kommen,  müssen  dort  bleiben  (=«  A),  das  machen  die  Steine,  die  allen 
Stahl  anziehen  (=  A).  Diese  Beziehung  aus  der  Emstsage,  in  W  ver- 
dunkelt, in  V  ganz  fehlend,  hat  also  das  niederländische  Lied  klar  erhalten. 
Nahe  bei  der  See  lebte  der  Vogel  Greif,  der  Tag  und  Nacht  das  Schiff 
umkreiste,  so  dass  keiner  sich  auf  das  Verdeck  wagte.  Einstmals  war  einer 
von  des  Herzogs  Leuten  auf  das  Verdeck  gegangen  und  wurde  von  dem 
Greifen  fortgetragen.  Da  sprach  der  König  '  es  ist  besser  kurzen  Tod 
zu  sterben  als  hier  vor  Hunger  (=  A).  Näht  mich  in  eine  Ochsenhaut 
(=A)  und  legt  mich  auf  das  Schiff  und  mein  Schwert  zu  mir'  («»  A).  Am 
andern  Morgen  (=  A)  kam  der  Greif  wie  gewöhnlich  und  trug  den  Herzog 
zu  seinen  Jungen.  Das  folgende  wie  in  W,  nur  das  Abhauen  der  Greifen- 
klauen nicht  erwähnt ;  auch  der  Kampf  des  Löwen  und  Lindwurms  stimmt. 
Das  niederländische  Lied  hält  sich  in  dem  Abenteuer  mit  dem  Magnetberge, 
Lebermeer  und  den  Greifen  am  nächsten  an  die  Ernstsage.  Dagegen  fehlen 
die  Erzählungen  von  der  Erbauung  des  Flosses,  dem  Karfunkel  und  der 
Fahrt  durch  den  Berg,  sowie  den  geschnäbelten  Leuten  und  der  Jungfrau  fW). 
Das  Lied  springt  vielmehr  auf  die  Herzogin  über,  die,  da  ihr  Mann  sieben 
Jahre  fort  ist,  sicli  mit  einem  Ritter  verlobt  hat.  Der  Herzog  sieht  einst  ein 
Schiff  kommen  und  ruft  den  Schiffer  an,  er  möchte  ihn  aufnehmen.  Dieser 
*^ereit,  doch  müsse  er  den  Löwen  zurücklassen.   Der  Herzog  beruhigt 


cxxni 

^en  Furchtsamen  und  besteigt  mit  dem  treuen  Thiere  das  Schiff  (diese  Er- 
zählung erinnert  an  die  Ankunft  der  maurischen  Kaufleute,  die  den  Herzog 
Ernst  und  seine  Wunderleute,  wie  hier  den  Löwen,  mitnehmen).  Auf  dem 
Schiffe  ist,  was  der  Herzog  nicht  weiss,  der  Teufel ;  derselbe  erzählt  ihm, 
dass  morgen  sein  Weib  sich  vermälde.  Die  Bedingung  und  Rückkehr  wie 
in  W.  In  Bettlergestalt  (als  Pilger  in  M ,  als  wilder  Mann  oder  Bruder 
[^=  Pilger]  in  W)  kommt  er  in  den  Palast.  Niemand  erkennt  ihn ;  alles 
flieht  vor  dem  schrecklichen  Thiere.  Die  Herzogin  war  gerade  im  Begriff 
nach  der  Kirche  zu  gehen,  um  sich  mit  einem  andern  trauen  zu  lassen. 
Hierauf  das  Hochzeitsmahl ;  der  Herzog  lässt  die  Frau  um  einen  Trunk 
bitten,  zu  Ehren  des  Herzogs  von  Braunschweig  (wie  M  23,  7).  Sie  ge- 
währt es  gern  und  beklagt  ihren  todten  Gemahl  (sie  hält  ilm  für  todt,  wie 
im  Möringer  auch,  20,  1.2).  In  einer  goldenen  Schaale  reicht  man  ihm  den 
Trank  (vgl.  M  32,  3) ;  er  lässt  den  halben  Ring  hinein  sinken.  Die  Her- 
ssogin erkennt  den  Ring,  steht  auf  und  holt  den  Bettler  herein,  den  man  in 
schöne  Kleider  hüllt.  Von  dem  Bräutigam  ist  nur  noch  in  ein  paar  Worten 
gesprochen  (60.  61).  Kurz  darauf  nachdem  er  Land  und  Gemahlin  wieder- 
erworben, stirbt  er  (abweichend  von  W  und  V).  Tod  des  Löw<in  am  Grabe. 
Die  Herzogin  lässt  alles  in  die  Chronik  schreiben  und  auf  einer  Säule  des 
Löwen  Bild  errichten.  Auch  dieser  Text  hat  abweichende  und  eigentliüm- 
liche  Züge,  die  an  eine  Entlehnung  aus  W  nicht  denken  lassen.  Manches 
schliesst  sich  treuer  an  den  Möringer  an ,  namentlich  aber  ist  das  einzige 
Abenteuer  aus  der  Ernstsage,  das  vom  Magnetberge  und  den  Greifen,  in 
näherem  Anschluss  an  diese  erzählt. 

Demnächst  folgt  unter  den  deutschen  Bearbeitungen  die  von  Hans 
Sachs  (Buch  4,  Theil  2,  Bl.  67^) ,  der  sich  auf  die  sächsische  Chronica  be- 
zieht, aus  der  auch  das  niederländische  Lied,  nach  dem  Ende  zu  schliessen, 
geflossen  ist.  1140  soll  König  Konrad  den  Herzog  Heinrich  von  Braun- 
schweig vertrieben  haben ;  *)  darum  habe  dieser  eine  Fahrt  nach  dem  hei- 
ligen Grabe  beschlossen.  Die  Theilung  des  Ringes  beim  Abschiede ;  die 
Wallfahrt  nach  dem  heiligen  Grabe  stimmt  mit  W  (2,  6).  Er  zieht  nach 
Venedig  und  fährt  auf  einer  galleen  ab;  am  dritten  Tage  (vgl.  A:  am 
fünften  Morgen)  verschlägt  ihn  ein  Sturmwind  an 

den  adamanten  herg, 
,    daran  dann  siemht  das  kJehermeer, 
daruon  kein  schiff  wird  ledig  mehr. 
(VgL  A  und  N,  das  niederländische  Lied).   Die  Speise  geht  ihnen  aus,  der 
Greif  führt  ihnen  täglich  einen  Mann  fort.     Heinrich  lässt  sich  in  eine 

1)  Dies  beruht  auf  einer  Verwechselung  Heinrichs  des  Löwen  mit  seinem 
Vater,  Heinrich  dem  Stolzen,  der  1139  (nicht  1140)  durch  Konrad  III  seiner 
Herzogthümer  Baiern  und  Sachsen  beraubt,  und  in  die  Reichsacht  erklärt  wurde. 


CXXIV 

Rosßhaut  (vgl.  W)  einnähen ,  mit  den  Waffen ,  und  auf  des  Schiffes  Bord 
legen  (=  A).  Das  übrige  übereinstimmend  mit  den  andern  Bearbeitungen 
bis  zum  Aufenhalt  in  der  Wildniss ,  der  sieben  Jahre  dauert.  Die  andern 
Abenteuer  der  Ernstsage  fehlen  («=*  N).  Inzwischen  redete  man  der 
Fürstin  zu ,  wieder  zu  heiraten.  Die  Nacht  vor  der  Hochzeit  erscheint 
der  Teufel  dem  Herzoge,  der  sich  noch  in  der  Wildniss  aufhält,  und  theilt 
ihm  die  Kunde  mit.  Das  andere  im  wesentlichen  übereinstimmend.  Als 
Pilger  (==  M,  vgl.  W)  kommt  er  an  den  Hof.  Die  Erkennung  durch  den 
gebrochnen  Ring  wie  in  den  andern  Bearbeitungen,  ebenso  die  Schluss- 
bemerkung  über  den  Löwen. 

Das  Meisterlied  von  A.  Puschmann,  das  mehrmals  gedruckt  ist  (vgL 
Massmanns  Denkmäler  S.  123)  benutze  ich  nach  dem  Abdrucke  bei  Gödeke^ 
Reinfrit  von  Braunschweig  S.  84 — 86.  Es  beruht  auf  der  Darstellung  bei 
Hans  Sachs,  wie  sich  aus  der  Beziehung  auf  die  Vertreibung  Heinrich» 
durch  König  Konrad  ergibt;  nur  nennt  Puschmann  das  Jahr  1114  (statt 
1140),  was  wohl  Schreib-  oder  Gedächtnissfehler  ist.  Das  Klebermeer  wird 
auch  genannt ;  Reihenfolge  der  Abenteuer  so  wie  die  einzelnen  Züge  stim- 
men mit  H.  Sachs  übereiii.  Am  Schlüsse  wird  auch  auf  die  '  chronika  * 
Bezug  genommen  (vgl.  NS).  Die  Darstellung  ist  in  drei  Strophen  (in 
Müglin's  langem  Ton)  zu^mmengedrängt,  und  hat  schon  dadurcli  Raum 
für  Einzelheiten  nicht  übrig. 

Gödeke,  S.  86  ff.,  hat  der  Beziehungen  im  Thedel  von  Walmoden  auf 
die  Sage  von  Heinrich  dem  Löwen  gedacht.  Da  sie  sich  nur  mit  dem  Aben- 
teuer vom  Löwen  und  mit  der  beabsichtigten ,  aber  vereitelten  Wiederver- 
mählung der  Herzogin  beschäftigen ,  in  keinem  Zusammenhange  mit  den 
Abenteuern  der  Ernstsage  stehen,  so  können  wir  diese  Fassung  füglich 
hier  übergehen.  Nur  der,  wahrscheinlich  jedoch  nur  zufällig  überein- 
stimmende Zug  sei  erwähnt ,  dass  Thedel  den  Herzog  Heinrich  mit  seinem 
Löwen  in  Jerusalem  im  Dome  findet,  und  ihm  die  Nachricht  von  der  Wieder- 
vermälilung  bringt ,  wie  auch  Herzog  Ernst ,  in  Jerusalem  verweilend ,  die 
ersten  Nachrichten  aus  Deutschland  empfängt. 

Eine  dänische  Bearbeitung  des  Löwenliedes  hat  Grnndtvigj  DanmarkR 
gamle  folkeviser  2,  623—633  in  zwei  Recensionen  mitgetheilt,  die  aufnieder- 
deutscher  Grundlage  beruhen.  Da  jedoch  die  aus  der  Ernstsage  entlehnten 
Abenteuer  hier  ganz  fehlen,  so  kann  ich  mich  darauf  beschränken,  ein 
paar  bemerkenswerthe  Züge  hervorzuheben.  Herzog  Heinrich  von 
Braunschweig  erklärt  eines  Nachts  seinem  Weibe  den  Entschluss,  einen 
Kreuzzug  zu  unternehmen:  sieben  Jalire  will  er  ausbleiben.  Er  zieht 
nach  dem  Orient,  zum  heiligen  Grabe,  dann  auch  nach  Babilon,  dessen 
König  ihn  gefangen  nimmt  und  zum  Sklaven  macht.  Hier  ist  die  Fahrt 
nach  dem  heiligen  Grabe  (=  W  und  H.  Sachs)  und  die  Gefangenschaft 


cxxv 

^urcli  den  König  von  Babilon  zu  bemerken ;  dass  letzterer  auch  in  der 
Ernstsage  eine  Rolle  spielt,  ist  wohl  nur  zufällige  Uebereinstimmung.  Viel- 
mehr ist  in  dem  dänischen  Liede  die  Gefangenschaft  andern  Sagen  ent- 
nommen, Erzählungen  von  christliclien  Rittern,  die  von  heidnischen  Königen 
gefangen ,  von  deren  Frauen  aber  befreit  werden ,  wie  solches  auch  wirk- 
lich in  den  Kreuzzügen  vorkam.  Die  zweite  dänische  Rccension  (Grundt- 
rig  2,  62'>)  hat  im  Eingang  den  mit  W  stimmenden  Zug,  dass  Träume  (W 
2,  5)  den  Herzog  zu  seiner  Falirt  bestimmen.  Am  Schlüsse  erhält  der 
Bräutigam  des  Herzogs  Tochter  als  Ersatz,  wie  im  Möringerliede. 

Auch  das  schwfidiacha^ Yolkalied.  (A.  F.  Arwidsson  in  der  Svenska 
Fomsanger  2,  422— 424)  hat  keine  Beziehungen  zur  Ernstsage ;  es  stimmt 
mehr  zu  den  dänischen  als  den  deutschen  Redactionen.  Doch  hat  es  aus 
diesen  die  Theilung  des  Ringes  bewahrt.  Der  Zweck  der  Fahrt  ist  nicht 
angegeben.  Er  wird  von  einem  heidnischen  Herrn  gefangen  genommen, 
und  dann  befreit.  In  der  Heimat  angekommen,  trifft  er  zuerst  einen 
Hirten ,  der  auch  in  den  dänisclien  Texten  vorkommt ,  und  mit  dem  Müller 
im  Möringerliede  (M.  19 — 21)  zu  vergleiclien  ist. 

Beziehungen  auf  die  Geschichte  Heinrichs  des  Löwen  haben  sich  in 
allen  diesen  Recensionen  nur  sehr  spärlich  erhalten.  Der  Herzog  unter- 
ninmit  eine  Fahrt  nach  dem  heiligen  Grabe,  wie  Heinricli  1172  gethan;  aber 
alle  nähern  Umstände  fehlen.^)  Die  Fahrt  ist  ins  Jalir  1140  verlegt  von 
Hans  Sachs,  durch  eine  Vermischung  mit  Heinrich  dem  Stolzen.  Wenn 
Wyssenliere  den  Herzog  noch  26  Jalire  nach  seiner  Rückkehr  leben  lässt, 
so  stimmt  das  bis  auf  wenige  Jahre  mit  der  geschichtlichen  Wahrheit; 
denn  Heinrich,  der  1173  zurückkam,  starb  im  August  1195.  Die  Vermischung 
mit  der  Ernstsage  ist  in  doppelter  Weise  vollzogen,  einmal,  indem  in  das 
ursprüngliche  Lied  von  Heinrich  dem  Löwen,  der  aus  localen  Beziehungen, 
vielleicht  auch  aus  heraldischen,  hervorgegangen  war,  wegen  der  Aehn- 
lichkeit  der  Geschicke  beider  Helden  Abenteuer  aus  der  Sage  von  Herzog 
Ernst  aufgenommen  wurden,  andrerseits,  indem  aus  gleichem  Grunde  die 
Sage  von  Ernst  in  die  Zeit  Heinrichs  des  Löwen  gerückt  wurde,  aus  Kaiser- 
Otto  der  Kaiser  Friedrich  entstand.  Und  wahrscheinlich  ist  letztere 
Mischung  älter  als  die  erstere. 

Aber  schon  auf  die  Gestaltung  des  alten  Gedichtes  von  Herzog  Ernst 
(A)  übte  die  Geschichte  Heinrichs  des  Löwen  einen  wesentliclien  Einfluss. 
Wir  müssen  daher  aus  dem  thatenreichen  Leben  des  Herzogs  einiges  was 
hierher  gehört  herausgreifen.  Ursprünglich  Herzog  von  Sachsen,  hatte  er 
von  Friedrich  I  auf  dem  Reichstage  zu  Regensburg  (am  17.  September  1156) 


1)  Die  Verlobung  der  Gemahlin  des  Abwesenden  ist  kein  historischer,  sondern 
ein  mythischer  Zug,  vgl.  W.  Müller  a.  a.  0.  S.  395. 


CXXVI 

Baiern  als  Lehen  erhalten,  und  konnte  sich  demnach  mit  mehr  Recht  Herzog- 
von  Baiern  nennen  als  Herzog  Ernst  von  der  Sage  so  genannt  wurde. 
Heinrich  war  der  bedeutendste  unter  den  deutschen  Fürsten  seiner  Zeit 
und  ein  in  jeder  Beziehung  Friedrichs  würdiger  Gegner.  Während 
Friedrich  in  Italien  war  (1166— GS)  hatte  Heinrich  in  den  nordischen  Län- 
dern seine  Macht  durch  glückliche  Kriege  ausgebreitet.  Er  wurde  so 
mächtig,  dass  die  andern  deutschen  Fürsten,  geistliche  und  weltliche, 
hauptsächlich  Norddeutschlands,  einen  Fürstenbund  gegen  ihn  schlössen. 
Als  Friedrich  1 168  zurückkehrte,  bemühte  er  sich  ein  besseres  Verhältniss 
zwischen  ihm  und  seinen  Gegnern  lierzustellen.  Allein  diesen  gelang  es, 
auch  Friedrich  gegen  die  emporstrebende  Macht  Heinrichs  einzunehmen ; 
man  gab  dem  Herzog  Schuld,  darauf  auszugehen,  ein  nordisches  König- 
thum  zu  stiften.  Das  früher  freundliche  Verhältniss  wurde  gespannter, 
und  als  Friedrich  mit  einer  neuen  Römorfahrt  umgieng,  entschloss  sich 
Heinrich,  vielleicht  um  nicht  daran  Theil  nehmen  zu  müssen,  zu  einer 
Kreuzfahrt.  Er  wollte  seine  Sünden  büssen,  und  auf  dem  Boden,  wo  die 
Füsse  des  Erlösers  gestanden,  der  Andacht  pflegen  (Wilken  4,  4).  Vorher 
ordnete  er  seine  zeitlichen  Angelegenheiten  aufs  beste.  Mehrere  seiner 
Lehensleute,  unter  anderen  Graf  Gunzelin  von  Schwerin,  nahmen  an  der 
Fahrt  Theil.  Im  Januar  1172  zog  er  nach  Baiern,  wo  sich  ihm  noch  mehrer(» 
Ritter  zugesellten.  Bei  Herzog  Heinrich  von  Oesterreich  fand  er  ehren- 
volle Aufnahme;  die  Donau  hinab  zu  ScliifFe  erhielt  er  von  dem  Herzog 
ein  stattliches  Geleite.  Im  Bulgarenwalde  hatte  er  manches  Ungemach 
und  Verlust  durch  die  räuberischen  Sertier  zu  erleiden.  Um  so  freund- 
licher war  der  Empfang  im  griechischen  Reiche.  Kaiser  Manuel  hatte  ihm 
in  allen  Städten,  durch  die  er  kam,  eine  festliche  Aufnahme  vorbereitet; 
so  in  Nicea,  Adrianopel  u.  s.  w.  Zu  Ostern  1172  kam  Heinrich  in  Constan- 
tinopel  an.  Er  hatte  dem  Kaiser  zum  Danke  für  die  Bewirthung  auf  der 
Reise  kostbare  Geschenke  vorausgesandt.  Rosse,  Panzer,  Scliwerter,  Kleider 
von  Scharlach  und  feinem  Linnen.  Der  Kaiser  überbot  sich  mit  allem  was 
glänzend  und  prächtig  war.  Die  Kaiserin  schenkte  nicht  nur  dem  Herzog 
Heinrich  so  viele  Sammetkleider,  dass  er  alle  seine  Ritter  damit  schmücken 
konnte,  sondern  auch  jeder  Ritter  erhielt  hernach  von  ihr  noch  einen  Zobel- 
pelz und  anderes  Pelzwerk  (Wilken  4,5).  Nach  längerem  Auf(»nthalte  fuhr 
der  Herzog  auf  einem  Schiffe,  das  ihm  Manuel  geschenkt,  weiter;  unter 
grosser  Gefahr  eines  Schiffbruches  landete  er  in  Akkon.  Von  da  zog  er 
nach  Jerusalem.  Die  Tempelherrn  und  Johanniter  mit  vielem  Volke  zogen 
ihm  entgegen,  sich  des  Helden  freuend,  von  dessen  Thaten  man  oft  gehöi-t 
hatte,  und  führten  ihn  in  die  heilige  Stadt,  wo  ihn  die  Geistlichkeit  mit 
Hymnen  empfieng.  Dann  gieng  er  zum  heiligen  Grabe,  sclmiückte  die 
hehren  Heiligthümer,  beschenkte  die  heiligen  Orte  so  wie  den  Templer-  und 


Johann iterurd eil  mit  bedoutenden  Summen.  Amalriub,  König  von  Jeruaa- 
lem  (seine  Gomalilin  war  eine  Verwandte  des  gricchiBchen  KaiBerlianaes) 
Tfranstaltete  ilun  zu  Ehren  ein  dreitägiges  Fest.  Bald  darauf  erfolgte  stinu 
Bftckkelir:  vou  den  Templern  und  vielen  Edlen  be-gleitet,  begab  er  aicb 
nacli  Antioeliieii.  Der  Sultan  von  Ikonium  sandte  ihm  ein  Geleit  von  fünf- 
hundert Mann  entgegen,  um  ihn  vor  jeder  Gefalir  zu  bescliützen.  Auch  der 
Snitan  von  Axarat  empfieng  ihn  feBtlich:  Heinrich  versuchte  ihn,  jedoth 
vergeblich,  Kum  Chmtenthumo  zu  bekehren,  lieber  Grieeheulaud  nahm  er 
den  Rückweg.  In  Ungern  ward  ihm  vun  König  Bela  lU  eine  freundücha 
Aufnalimo;  als  er  nach  Baiern  kam,  zog  man  ihm  mit  Jubel  bis  Augsburg 
entgegen,  wo  er  den  Kmser  begrüsste.  Nach  einer  Entfernung  vou  einem 
Jahre  hielt  er  Anfang  1173  seinen  Einzug  in  Braunachweig  und  legte  dort 
die  mitgebrachten  Rolitiuicn  nieder. 

1171  unternahm  Friedrich  einen  neuen  Zug  nach  Italien  und  bot  dazu 
alle  Heereskräftc  auf.  Ueinrich  der  Löwe  weigerte  sich  mitzuziehen.') 
Friedrieh  zog  ohne  ihn ,  vom  Glücke  wenig  begünstigt :  inzwiMchen  focJit 
Heinrich  gegen  die  Skven.  Die  Feinde  benutzten  Friedriciia  Verstimmung, 
um,  was  sie  längst  gewünsclit,  auf  Heinrieli  loszuschlagen.  Heinrich  wehrte 
äek  tapfer,  ihre  Länder  vem-Üstend.  äo  stand  es  bei  FriedricJis  Büekkehr 
{insj.  Heinrich  liatte  sich  nach  Speier  begeben,  ihn  zu  begrüssen  und  er- 
hob Klage  vor  dem  Kaiser;  aber  dieser  gab  keine  Entscheidung,  denn  in- 
zwischen hatten  auch  die  Gegner  bei  ihm  über  Heinrich  geklagt.  Auf  dem 
gesetzten  Tage  zu  Worms  (Januoi- 1179)  erschien  Heinrich  nicht;  ebenso 
wenig  auf  dem  zu  Magdeburg.  Als  er  auch  auf  dem  zu  Goslar  ausblieb, 
ward  die  Reichsadit  über  ihn  verbilugt;  doch  baten  einige  Füruten  um 
Aufschub.  Am  15.  Januar  llG(i  auf  dem  Beiehstage  zu  Wüi'zburg  ward  die 
Sentenz  hestiitigt,  am  13.  April  zu  Gelnliausen  ward  Heinrich  seiner  Herzog- 
thUmer  entsetzt.  Da  grifl"  er  zum  Schwerte;  der  Krieg  wüthete  durch  das 
ganze  nördliche  Deutschland.  Endlich  auf  dem  Tage  zu  Erfurt  (Sovcmber 
1181)  erschien  Heinrich  gudcmUtliigt,  und  bat  um  Gnade,  um  Aufliebung 
der  Acht  und  ZurücJcgabe  seiner  Länder.  Der  Kaiser  hob  itiu  unter 
Thräneu  auf  und  umttrmte  ihn.  Er  wai'd  verurtheilt,  sieben  Jalire  das 
Reich  zu  meiden ,  eine  Sti-afe,  die  jedoch  dui-eh  Verniittolung  des  Pabsteti 
auf  drei  Jahre  crmänaigt  wurde.  Er  begab  sich  nach  England ,  zu  seinem 
Schwiegervater,  König  Heinrich  U. 

Weiter  hrancliea  wir  Heinrichs  Geschichte  nicht  zu  verfolgen ;  hifj- 
nut  haben  wir  bereits  den  Zeitpunkt  überschritten,  wo  eüie  Entlehnung  von 
BezieJiuiigen  ituf  Heinrich  den  Löwen  in  der  Emstsage  möglich  ist,  denn 

1)  Dass  Friedrich  eiuen  Fussfall  vor  dem  Herzog  gelhaa,  mnsa  als  eine 
Fabel  gelteu;  vgl.  H.  Prui/,  liistoria  Heurici  Leonia.    Berlin  1S6S. 


:xxx  //  w. 


CXXVIII 

spätestens  1180  werden  wir  das  niederrheinische  Gedicht  (A)  setzen.  Solche 
Beziehungen  sind  namentlich  bei  dem  Kreuzzuge  Heinrichs  nicht  zu  ver- 
kennen. Ein  Herzog  von  Baiem  unternimmt  eine  Fahrt  nach  dem  heiligen 
Grabe,  veranlasst  durch  Misshelligkeiten  mit  dem  Kaiser.  In  Baiem 
schliessen  sich  ihm  viele  Edle  an  (S.  X).  Er  gelangt  nach  Ungern :  die 
ehrenvolle  Aufnahme  durch  den  König  in  A  entspricht  der ,  die  Heinrich 
auf  dem  Rückwege  empfängt.  Das  Geleit,  das  ihm  der  König  von  Ungern 
zu  Theil  werden  lässt,  ist  mit  dem  von  dem  Herzog  von  Oesterreich  die 
Donau  hinab  gegebenen  parallel.  Dann  zieht  er  durch  den  bulgarischen 
Wald;  die  Gefährlichkeit  desselben  bezeichnet  A  durch  das  Geleit,  die 
Geschichte  spricht  von  Verlusten,  die  er  darin  erlitten.  Dann  die  Auf- 
nahme in  Constantinopel :  er  wird  mit  Ehren  empfangen,  er  und  die  Seinen 
wohl  gepflegt  und  beim  Abschiede  reich  beschenkt.  Die  Geschenke  der 
Kaiserin  gemahnen  an  die,  welche  Kaiserin  AdoUieid  ihrem  Sohne  vor  der 
Abreise  aus  Deutschland  schickt:  Heinrich  wie  Ernst  beschenken  ihre 
Ritter  damit.  Der  Kaiser  schenkt  ihm  ein  Schiff:  das  scheint  auch  in  A, 
wenngleich  nicht  ausdrücklich  gesagt,  gemeint  fS.  XI).  Ein  Sturmwind 
erhebt  sich,  der  Held  entgeht  mit  Mühe  der  Meeresgefahr.  Hier  hört  nun 
die  Uebereinstimmung  auf,  weil  hier  Ernsts  Wunderabenteuer  beginnen. 
Wir  können  erst  bei  dem  Zuge  nach  Jerusalem  fortfahren.  Seinen  feier- 
lichen Empfang  in  Jerusalem  hat  auch  die  Sage :  das  Volk  zieht  ihm  ent- 
gegen. Er  besucht  das  heilige  Grab  und  beschenkt  es.  Auch  der  Ver- 
bindung mit  den  Templern  gedenkt  das  alte  Gedicht  (vgl.  S.  XXHI).  Der 
Sultan  von  Ikonium,  der  ihm  ein  Geleite  von  500  Mann  gibt,  entspriclit  dem 
König  von  Babilon,  der  ihn  durch  vier  Fürsten  und  2000  Mann  nach  Jeru- 
salem bringen  lässt.  Der  Versuch ,  den  Sultan  von  Axarat  zu  bekehren, 
erinnert  an  die  Bekehrung  des  Königs  von  Babilon,  die  allerdings  nur  C 
(239,  1  ff.)  hat,  die  aber  zu  gleichem  Resultate  führt.  Mir  schemt  die  Ueber- 
einstimmung so  bedeutend,  dass  mir  gewiss  wird,  es  liabe  die  Kreuzfahrt 
Heinrichs  des  Löwen  auf  die  betreffenden  Theile  der  Ernstsage  in  A  we- 
sentlichen Einfluss  geübt.  Aus  der  weiteren  Geschichte  Heinrichs  ist, 
glaube  ich ,  kaum  etwas  übergegangen.  Wenn  seine  Aechtung  und  drei- 
jährige Verbannung  (1181)  noch  einwirkte,  dann  ist  wenigstens  die  Reihen- 
folge der  Begebenheiten  umgekehrt,  indem  die  Aechtung  historisch  nach 
der  Kreuzfahrt  folgt.  Nur  ein  Punkt  könnte  glaublich  machen,  dass  auch 
hier  noch  manches  ein^^irkte,  nämlich  die  Begegnung  Heinrichs  mit  dem 
Kaiser  in  Speier  (1178),  wo  Heinrich  über  die  Fürsten  klagt:  das  entspräche 
dem  Reichstage  in  Speier  in  A ,  dem  weder  in  der  Geschichte  Ottos  noch 
Konrads  etwas  entspricht. 

Sicher  scheint  mir  nur,  dass  A  wegen  der  nicht  zu  verkennenden  Be- 
ziehungen auf  den  Kreuzzug  Heinrichs  nach  1173  entstanden  ist;  also  wohl 


CXXIX 

zwischen  1173 — 1180.  Ein  niederrheinischer  Dichter  war  es,  der  die  Ernst- 
sage  zuerst  in  deutschen  Versen  bearbeitete.  Seine  Reim-  und  Verskunst 
entspricht  der  angegebenen  Zeit  vollkommen;  er  fällt  sicher  noch  vor 
Heinrich  von  Veldeke.  Schon  Heinrichs  des  Löwen  Vater,  Heinrich  der 
Stolze  (f  1139)  war  ein  Begünstiger  und  Förderer  der  deutschen  Poesie ;  auf 
Anlass  seiner  Gemalilin  Gertrud ,  der  Tochter  Kaiser  Lothars  des  zweiten 
dichtete  der  Pfaffe  Konrad  sein  Rolandslied  (des  gerte  di  edele  herzoginne, 
eines  riehen  chuniges  harn  308,  n).  Das  gleiche  Interesse  an  der  damals 
schön  und  hoffnungsvoll  sich  entwickelnden  deutschen  Poesie  nahm  nun 
auch  Heinrich  der  Löwe ;  seine  Gemahlin  Mathilde,  Heinrichs  H  von  Eng- 
land Tocliter,  mochte  schon  aus  ihrer  Heimat  die  Liebe  zur  Poesie  mitge- 
bracht haben.  An  ihrem  Hofe  dichtete  wahrscheinlich  der  benachbarte 
(hildeslieimische)  Eilhart  von  Oberge  seinen  Tristan,  dessen  französisclies 
Original  er  durch  sie  empfangen  haben  wird  (vgl.  W.  Wackernagel,  Lite- 
raturgeschichte S.  96).  So  wird  auch  leicht  begreiflich,  wie  ein  nieder- 
rheinischer  Sänger  nach  Baiern  kam,  dessen  Herzog  ja  Heinrich  war ;  so 
erklärt  sicli  wie  um  so  leichter  der  Held  der  Sage,  die  schon  so  viele  Be- 
ziehungen zu  Baiern  enthielt,  zum  Herzoge  von  Baiern  werden  konnte,  da 
ein  Herzog  von  Baiern  eine  ähnliche  Kreuzfahrt  bei  Lebzeiten  des  Dichters 
unternommen  liatte,  wie  sie  dem  alten  Herzog  Ernst  zugeschrieben  wurde. 
Dabei  konnte  er  immer  eine  lateinische  Quelle  zu  Bamberg  benutzen,  die 
die  Sage  im  wesentlichen  schon  so  gestaltet  hatte  wie  A  sie  berichtet,  und 
doch  daneben  mit  der  Freiheit,  die  namentlich  die  Diclitung  der  Fahrenden 
auszeichnet,  Bezüge  aus  der  Gegenwart  hineinflechten. 

Das  Resultat  unserer  Untersuchung  über  die  geschichtliche  Grund- 
lage der  Ernstsage  ist  demnach  folgendes.  Den  ersten  Anlass  gab  der 
Kampf  zwisclien  Kaiser  Otto  dem  Ersten  und  seinem  Soline  Liudolf ;  etwa 
zwei  Menschenalter  darnach  trat  wegen  ähnlicher  Verhältnisse  an  Liudolfs 
Stelle  Herzog  Ernst  der  Zweite  von  Schwaben ;  aber  der  minder  sagen- 
berühmte  Konrad  H  vermochte  den  grösseren  Otto  nicht  in  der  Sage  zu 
verdrängen,  daher  die  meisten  Beziehungen  aus  der  Geschichte  Ottos  ent- 
nommen sind.  Die  Ausbildung  des  zweiten  Theiles  der  Sage  gescliah  erst 
unter  Einwirkung  der  Kreuzzüge ;  docli  Anklänge  mochte  schon  die  ältere 
Sage  und  Diclitung  liaben  (der  Waise  in  der  unter  Konrad  H  gefertigten 
Kaiserkrone).  Während  die  wunderbaren  nicht  auf  volksthümlicher  Sage 
beruhenden,  sondern  aus  gelehrter  Erfindung  hervorgegangenen  Reise- 
abenteuer spätestens  um  1147  ihre  Ausbildung  erhielten,  war  auf  die  Einzel- 
heiten der  Kreuzfalirt  Ernsts  der  Zug  Heinrichs  des  Löwen  (1172)  von 
wesentlichem  Einfluss,  indem  ein  niederrheinischer  Sänger  bald  nach  1173, 
in  der  Umgebung  Heinrichs  lebend,  zuerst  den  Stoff  als  deutsches  Gedicht 
bearbeitete.  Damit  war  die  Ernstsage  als  solche  abgesclilossen,  die  spätem 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  1 


I 


cxxx 

Dichtungen  und  Bearbeitungen  y  die  im  wesentlichen  alle  auf  dem  nieder- 
rheinischen  Gedichte  beruhen,  fügten  nur  einzelnes  z.  B.  aus  der  wirklichen 
Geschichte  von  Ernst  von  Schwaben  hinzu.  Eine  wirkliche  Weiterbildung 
der  Sage  dagegen  ist  einerseits  ihre  Uebertragung  auf  Friedrich  den  Roth- 
bart, d.  h.  die  Vermischung  Ernsts  mit  dem  durch  ähnliche  Schicksale  be- 
rühmten  Heinrich  dem  Löwen,  eine  Uebei-tragung ,  die  am  Anfang  des 

14.  Jahrhunderts  sich  vollzogen  zu  haben  scheint;  andrerseits  die  Ver- 
mischung der  Ernstsage  mit  der  von  Heinrich  dem  Löwen,  indem  in  ein 
schon  früher  von  den  Thaten  desselben  gesungenes  Lied  unter  Einfluss 
des  strophischen  Ernstliedes  die  Reiseabenteuer  von  Herzog  Ernst  hinein- 
getragen wurden,  wahrscheinlich  nicht  vor  dem  Ende  des  14.  Jahrhunderts. 

Die  ganze  Entwickelung  und  Fortbildung  der  Sage  zeugt  aber  von 
dem  Beifall,  welchen  das  deutsche  Volk  von  jeher  dem  persönlichen  Muthe 
gezollt  hat ,  indem  es  tapfere  Helden  besang ,  die  der  höchsten  Macht  der 
Erde  gegenüber  sich  kühn  behaupteten. 

X. 

Wenn  auch  Dichtungen  von  Heinrich  dem  Löwen  erst  dem  14.  und 

15.  Jahrhundert  angehören ,  wenn  der  Name  des  Herzogs  zum  Theil  gar 
nicht  bestimmt  ist,  sondern  nur  im  allgemeinen  von  einem  Herzog  von 
Braunschweig  gesprochen  wird,  so  ist  doch  das  höhere  Alter  der  Sage 
selbst  nicht  zu  bezweifeln.  Es  war  eine  braunschweigische  Geschlechts- 
sage, die  an  den  Namen  Heinrichs  sich  erst  später  anknüpfte,  die  vielleicht 
schon  vor  ihm  Gegenstand  des  Liedes  war.  Grundzug  der  Sage  ist  die 
Fahrt  eines  braunschweigischen  Herzogs  nach  dem  heiligen  Lande ,  seine 
wunderbare  Rückkehr  und  die  dadurch  vereitelte  Wiedervermählung  seiner 
Gemahlin,  von  der  er  sieben  Jahre  fern  gewesen.  Die  Hineinverflechtung 
des  Löwen  hängt  mit  dem  Beinamen  Heinrichs  und  der  Errichtung  eines 
Löwenbildes  am  Braunschweiger  Dom,  die  ins  Jahr  1166  gesetzt  wird  (Gödeke 
S.  86),  zusammen.  Die  Verschmelzung  mit  den  Abenteuern  der  Ernstsage  ist 
ungleich  jünger.  Sie  dem  13.  Jahrhundert  zuzuweisen,  könnte  das  Gedicht 
von  Reinfrit  von  Braunschweig  veranlassen,  welches  dem  Ende  des  13.  oder 
Anfang  des  14.  Jahrhunderts  angehört  und  eine  höfisch  umgestaltete  Dar- 
stellung der  braunschweigischen  Löwensage  ist.  Allein  weder  hat  der 
Verfasser  des  Reinfrit  seine  Kenntniss  der  Abenteuer  von  Herzog  Ernst 
einer  Darstellung  der  Löwensage  entnommen ,  die  dieselben  bereits  um- 
fasste ,  sondern  aus  unmittelbarer  Benutzung  eines  Gedichtes  von  Herzog 
Ernst,  noch  beruht  die  Verflechtung  jener  Abenteuer  in  den  spätem 
Dichtungen  von  Wyssenhere  u.  s.  w.  auf  der  Darstellung  im  Reinfrit,  viel- 
mehr, wie  ich  glaube,  auf  einer  Bearbeitung  der  Ernstsage,  wie  sie  uns^ 


CXXXI 

wenn  auch  tiberarbeitet,  in  dem  sogenannten  Bänkelsängerliede  vorliegt. 
Das  würde  schon  die  wesentlich  verschiedene  Verwendung  der  aus  der 
Emstsage  entlehnten  Beziehungen  im  Reinfrit  und  den  andern  mit  der 
Löwensage  zusammenhangenden  Dichtungen  beweisen.  Der  Dichter  des 
Reinfrit,  der  eine  umfassende  Sagen-  und  Literaturkenntniss  besitzt  und . 
dadurch  den  etwas  magern  Stoff  zu  erweitern  und  zu  vergrössern  trachtet, 
benutzt  Elemente  der  Ernstsage  in  ganz  selbständiger  Weise ;  sein  Held 
besteht  keineswegs  dieselben  Abenteuer  wie  Herzog  Ernst,  was  aber  in 
den  andern  Dichtungen  von  Heinrich  dem  Löwen  der  Fall  ist ,  wenn  sie 
auch  vielfach  entstellt  ersclieinen. 

Bekanntlich  besitzen  wir  den  Reinfrit  nicht  vollständig ,  das  Gedicht 
bricht  mitten  in  den  Abenteuern  des  Helden  ab.  Gödeke,  dem  wir  einen 
Auszug  des  Gedichtes  verdanken  (im  Archiv  des  historischen  Vereins  für 
Niedersachsen,  neue  Folge,  1849,  S.  179 — 285)  hält  es  für  wahrscheinlich, 
dass  der  Dichter  seine  Arbeit  nicht  vollendet  habe.  In  der  Handschrift 
liegt  kein  Grund  zu  solcher  Annahme ;  sie  bricht  auf  Bl.  163^  unten  ab, 
nicht  mitten  auf  einer  Seite ;  der  Einband  ist  neu,  und  vermuthli»  h  also 
früher  mehr  vorhanden  gewesen.  Freilich  müsste,  nach  der  ganzen  Anlage 
zu  schliessen,  noch  ein  bedeutendes  Stück  fehlen;  soviel  glaube  ich  mit 
Sicherheit  behaupten  zu  dürfen,  dass  der  Dichter  nicht  mitten  im  Reimpaar 
abgebrochen  haben  wird.  Dasjenige,  was  hauptsächlich  die  Uebc^rein- 
stimmung  mit  allen  Darstellungen  der  Heinrichssage  enthalten  würde,  fehlt 
noch,  das  Abenteuer  mit  dem  Löwen  und  die  Rückkehr,  die  beabsichtigte 
Wiedei  Vermählung  der  Fürstin  und  die  Wiedcu-vereinigung  mit  ihrem  Ge- 
mahl. Aber,  wie  schon  Gödeke  bemerkt  hat,  man  darf  aus  der  Ueberein- 
stimmung  der  erhaltenen  Theile  auf  die  der  verlornen  schliessen.  Die 
Uebereinstimmung  beginnt  erst  in  der  zweiten  Hälfte  des  Reinfrit,  indem 
die  erste,  die  von  der  Gewinnung  der  schönen  Yrkane  erzählt,  den  andern 
Darstellungen  fehlt.  Ich  glaube,  dass  dieser  erste  Theil  der  Sage  ur- 
sprünglich fremd  war,  wie  er  denn  gar  keine  volksthümlichen  Züge  ent- 
hält, sondern  in  der  Art  und  Weise  der  gewöhnlichen  Ritterromane  gehalten 
ist.  Die  übereinstimmenden  Züge  sind :  Dem  Helden  träumt  er  solle  eine 
Fahrt  nach  dem  heiligen  Lande  thun ;  er  theilt  den  Entschluss  seiner  Frau 
beim  Erwachen  mit  und  bricht  einen  Ring  entzwei ,  dessen  eine  Hälfte  er 
Yrkanen  gibt,  während  er  die  andre  selbst  behält.  Er  vertraut  ihre  Obhut 
und  Beschützung  einem  als  treu  erprobten  Grafen  namens  Arnolt  an. 

Ich  werde  im  nachfolgenden  die  Beziehungen  welche  der  Dichter  des 

Reinfrit  aus  einer  Dichtung  von  Herzog  Ernst  entnommen  hat ,  verfolgen. 

Sie  finden  sich  nur  in  dem  zweiten  Theile  des  Gedichtes,  von  da  an  wo 

Reinfrit  nach  dem  heiligen  Lande  zieht.     Dass  der  Dichter  die  Sagen  von 

Herzog  Ernst  kannte,  würde  sich  schon  aus  der  Aehnlichkeit  ergeben; 

I* 


CXXXII 

zum  üeberfluss  bezieht  er  sich  129^  in  der  weiter  unten  anzuführenden  Stelle 
ausdrücklich  auf  ihn. 

Nachdem  Reinfrit  im  Zweikampfe  den  König  von  Persien  besiegt  hat, 
stellt  er  zur  Bedingung  seiner  Freigebung,  dass  derselbe  sieh  taufen  lasse : 

nil  er  sich  läzen  toufen, 
s6  mag  er  fristen  rvol  sin  leben  17593.  *) 
Die  andere  Bedingung,   dass   Jerusalem  den  Christen   freigegeben 
werde,  wird  erfüllt  und  darauf  Sühne  geschlossen.     Dann  heisst  es  von 
Reinfrid: 

er  rette  nä  dem  taufe,  17842 
des  doch  der  fürste  zarte 
sich  ein  rvenic  sparte 
und  bat  in  sich  erläzen  u.  s.  w. 
(vgl.  Gödeke  S.  54).   Dies  erinnert  an  die  versuchte  Bekehrung  des  Königs 
von  Babylon  in  der  lateinischen  Prosa  (239, 1  ff.),  welcher  Versuch  zu  ebenso 
ungenügendem,  aber  friedlichem  Ausgange  führt  wie  hier  und  wie  der  von 
dem  historischen  Heinrich  dem  Löwen  gemachte  Bekehrungsversuch  des 
Sultans  von  Axarat  (S.  CXXVIII).  —  Der  Perser  lädt  Reinfrit  ein,  mit  ihm 
sein  Land  zu  bereisen.   Vorher  besucht  Reinfrit  Palästina  und  die  heiligen 
Stätten,  Bethlehem,  Nazareth,  Jerusalem,  und  hier  u.  a.  das  heilige  Grab, 
wie  Herzog  Ernst  und  der  geschichtliche  Heinrich  der  Löwe.   Hierauf  zieht 
er  mit  seinen  Rittern  nach  Persien  und  mit  dem  Könige  zunächst  an  das 
Gebirge  Kaukasas^  wo  die  Greifen  hausen,  die  ihre  Eier  in  Golde  ausbrüten. 
Um  das  Gold  zu  gewinnen,  bedienen  die  Leute  sich  einer  List,  die  mit  der 
Entfülirung  des  Herzogs  Ernst  und  seiner  Genossen  durch  die  Greifen  zu- 
sammenhängt. 

18275.  Swenn  man  daz  galt  gewinnen  18285.  leit  mans ,    als    diu   wärheit 
rvil,  giht, 

sd  vint  man  grözer  ohsen  vil  da  si  der  grife  wol  an  siht 

und  heizt  die  alle  schinden.  und  hat  stn  guote  ahte. 

verbützen  tmd  verwinden  niht  anders  wan  bi  nahte 

küfinent  da  die  Hute  gerverp  daz  selbe  Hut  da  hat. 

18280.  in  die  ohsenhiute^)  18290.  und  so  fruo  der  tac  üf  g6t, 

scharf  gröze  stein  und  spitz ic,  so  warnet  an  den  stunden 

die  Mute  werdent  litzia  der  grife  sptse  fanden 

vermachet  und  verwunden,  haben  an  der  hiuie. 

da  nach  in  kurzen  stunden  so  lät  er  beniute, 


1)  Ich  eitlere  nach  der  Verszahl,  um  nicht  Verwirrungen  mit  Gödekes  An- 
gaben, der  naeh  Blattzahl  der  hannoverschen  Absclirift  citiert,  hervorzurufen. 

2)  18277—80  im  Reime  wie  B  4175—78  erfvinden  :  rinden ,  hiute :  Hute ;  D 
3373  Hute  i  hiute. 


CXXXIII 

18296.  er  nem  die  steine  und  die  hüt  18300.  und  wirt  gervar^  wie   er  he- 
und  fliege  da  mit  überlut  trogen 

üfdaz  gebirge  höh  enbor.  s^i  an  smer  weide, 

und  swenn  er  in  des  nestesspor  stein  und  hüt  diu  beide 

girdeclichen  hat  geflogen  lät  er  von  im  hin  ze  tal 

Im  Sturze  brechen  die  Steine  Goldklumpen  los,  die  die  Leute  Nachts 
auflesen.  Das  Gebirge  liegt  nicht  fern  vam  Agesteine,  dem  Magnetberge : 
18338.  ensit  den  bergen  lit  daz  mer,  ir  nement  grözer  wunder  war 

ob  ir  went,  ich  ßcer  iuch  dar.  da  üf  dem  agesteine. 

Vorher  jedoch  kommen  sie  in  das  Land  der_Zwerge,  die  mit  den  !>/.  ^^  CL^. 
Kiesen  in  Streit  leben.  Dies  Verhältniss  ist  aus  der  Ernstsage  hervorge- 
gangen, wo  auch  Riesen  und  Zwerge,  mit  denselben  Namen,  auftreten,  aber 
die  Benutzung  ist  wieder  durchaus  frei.  Im  Herzog  Ernst  fordern  die 
kananäischen  Riesen  Zoll  von  den  Arimaspen,  im  Reinfrit  von  den  Pigmäen. 
In  beiden  Dichtungen  wird  ein  Riese  als  Bote  gesandt,  um  den  Zins  einzu« 
fordern. 

18924.  ob  ir  mich  merkent  rehte,  nä  irs  libes  zins  gesant, 

ez  wären  alle  gröze  risen.  des  s^e  vor  mangen  jären 

von  Candneä  hat  man  disen  unreht  betwimgen  wären, 

har  in  der  Pygmei  lant 

Reinfrit  besteht  den  Zweikampf  mit  dem  Riesen,  vor  dem  er  in  den 
Wald  zu  entweichen  genöthigt  ist. 
19060.  da  von  der  fürste  wandeis  blöz  beliben  an  der  wite : 

muose  von  im  wichen  da    von  er  zuo   dem  walde 

und  werliche  strichen  fläch.  .  .  . 

in  des  waldes  vorste,  19060.  der  /urste  rieh  hat  im  gegeben 

wan  er  niht  getorste  wunden  vil  in  siniii  bein, 

g^  des  grözen  strite  wan  er  da  ungetväfent  schein. 

Auch  dieser  Zug  ist  der  Ernstsage  entnommen:  auf  Ernsts  Rath 
ziehen  sich  die  Arimaspen  in  den  Wald  zurück,  wo  die  Riesen  ihre  Stangen 
nicht  gebrauchen  können,  und  hauen  sie  an  die  Beine.  Der  Vergleich  der 
Riesen  mit  einem  Baume  fErnst  5217  B,  366*^  E)  findet  sich,  etwas  anders, 
im  Reinfrit : 

19068.  des  riseii  lenge  was  sä  häch 
daz  st  für  alle  boume  schein. 
Und  ähnlich  ist  der  Vergleich  des  fallenden  Riesen, 
19138.  als  eines  berges  vallen 

gap  krach  sin  ungeßteger  val; 
vgl.  a^s  ein  boum  da  gevallen  wa^re  B  5217.  —  Reinfrit  und  sein  Begleiter 
kommen  dann  zu  einem  Kampfe,  welchen  der  König  von  Ascalon  mit  dem 
von  Assyrien  führt.   Beide  haben  in  ihrem  Heere  wundersame  Völker  aller 


CXXXIV 

Art,  wie  sie  im  Herzog  £rnst  auch  vorkommen.     Zunächst  ein  Volk ,  das 

eine  Mischung  der  Plattfüsse  und  Arimaspen  in  der  Emstsage  ist.     Der 

König  von  Tatten  (Tartarei) 

19225.  der  hat  üz  verren  landen  dar  hräht  mit  im  der  fürste  zier 

bräht  ein  wunderlichez  her  mit  helfelicher  meine, 

üz  manger  insul  in  dem  mer^  niht  rvan  üf  eime  beine 

die  im  herre  jähen.  daz  volc  laufet  unde  stät. 

ein  volc  daz  kan  gähen  19235.  vornen  an  der  stime  hat 

19230.  mit  loufe  sneller  denn  ein  tier  ez  ein  ouge  und  niht  me. 

Mehr  noch  den  Plattfüssen  nähert  sich  ein  anderes  Volk,  das  dem 

König  von  Assyrien  zu  Hilfe  kommt. 

19380.  st  wären  an  den  fuezen  19385.  von  rveter  ald  von  winde, 

breit  alsam  die  wannen.  si  leiten  sich  geswinde 

zeit  U7id  hatten  spannen  mit  snelleclicher  muoze, 

sach  man  si  nie  dur  ir  gemach»  und  dahten  mit  dem  fuoze 

swenn  in  der  ruowe  not  be-  von  regen  winde  alle  ir  lip ; 

schach 

was  in  der  Schilderung,  nicht  in  den  Worten,  genau  mit  Ernst  4673 — 88  B 

stimmt.   Weiter  sind  in  dem  Heere  die  Schnäbelleute. 

19392.  ein  grözez  breitez  her  was  do  daz  wären  lange  snebel  röt. 

kamen  von  Agrippe,  ob  nätür  die  art  in  bot, 

si  mähten  vil  wol  sippe  daz  was  ein  tvunderlichez  dinc. 

19395.  demtievel  sm,  deswcenichwol,  si  hatten  wttes  kreizes  rinc 

ob  ichz  mit  urloup  sprechen  sol,  19405.  mit  iren  rotten  überlegen, 
wan  si  wären  ungestalt.  kranches  fuore  hört  man  pfle- 

kleine  gröz  junc  und  alt  gen 

hatten  tiuvelltchen  schin.  si  mit  lütes  schalles  braht. 

19400.  da  die  münde  solten  sin. 

Die  Namensform  Agrippe  scheint  auf  die  lateinische  Prosa  als  Quelle 

hinzuweisen ;  die  andern  haben  Grippiä.     Auch  die  Langohren  sind  nicht 

vergessen. 

von  Taburnit  was  in  ein  her  si  sich  selben  werten 

mit  grbzen  rotten  dar  gesant  und  ir  leben  nerten 

die  truogen  bogen  an  der  hant,  in  stritlicher  arbeit, 

daz  was  in  strit  unnütze.  ir  6re7i  drier  schuohe  breit 

niht  wan  mit  geschütze  wären,  als  ich  hörte. 

Also  Mischung  verschiedener  Elemente :  Taburnit  ist  aus  Wolframs  Par- 

zival  entnommen,  die  Langohren  aus  der  Ernstsage.  —  Im  Kampfe  treten 

dann  diese  Völker  nochmals  auf.     Die  Schnäbelleute : 

20288.  nu  kam  mit  sneller  ile  von  Adämes  rippe 

der  künic  von  Agrippe.  wart  sin  muoter  nie  geborn. 


cxxxv 


snebel  lanc  von  rotem  hom      20324.  der  von  Agrippe  siriten 


fuort    er    und   siner    rotten 

schar.  .  . 
Die  Langohren: 
^0446.  von  Mörenlant  der  swarze  bot 
hie  starken  vientUchen  strit 
Die  Plattfttsse : 
20464.  schire  daz  befunden 

die  mit  den  breiten  ßcezen, 


was  niht  wan  umb  ein  sterben. 


g^  dem  her  von  Tabumit 
mit  den  breiten  oren, 

und  rvolten  srvcere  büezen 
ir  schar  mit  strites  helfe. 


Nach  beendetem  Kampfe  fährt  Reinfrid  und  der  König  von  Persien 
nach  dem  Magnetberge ,  vor  dessen  Gefahren  sie  durch  ein  Geschenk  der 
Königin  der  Amazonen  bewahrt  bleiben. 


20627.  si  wolten  aber  furbaz 

hin  da  der  magnes  dö  rvas^ 
dar  si  ir  beider  rville  truoc. 

20756.  nu  mähte  man  den  ßrstenkunt 
des  Steines  siien  und  sin  art, 
swaz  ie  beruort  von  isen  wart, 
daz  zöch  an  sich  des  Steines 

kraft 
und  nan  so  kreftecltchen  haft 
daz  ez  da  muose  beliben 
und  iemer  me  vertriben 
die  zit  da  ewecliche. 

20782.  Sit  daz  der  stein  niht  von  i?n 

mt 

swaz  dar  wirt  gefüeret, 
daz  eht  ie  berüeret 
von  isen  äne  menschen  wart. 
210('2.  üfdem  wilden  mer  in  gäch 
wart  zuo  dem  agesteine. 
st  fuoren  algemeine 
in  einer  kurzen  wile 
m^  denn  zwei  hundert  mtle 
g^  dem  magn^ten  hin. 
üf  den  selben  stein  ir  sin 
stuont  dur  ävenäure 
die  winde  gar  gehiure 


üf  dem  mer  dö  waten. 

21118.  des  sach  man  st  in  kurzem  zil 
dem  stein  so  vaste  nähen 
daz  si  vetre  sähen,  *) 
als  si  binarnen  dühte, 
von  detn  berge  lühte 
manic  wildez  wunder; 
wan  an  dem  steine  under 
hat  manic  kiel  genomen  haft, 
die  von  des  magneten  kraft 
alle  wären  dar  getriben. 
Hut  und  guot  was  da  beliben 
verdorben  an  des  Steines  habe, 
nie  ?nensche  lebend  kam  dar 

abe 
an  hie  vor  Virgilius. 

21072.  die  fürsten  balde  snuorten 
in  einer  wile  kleine 
hin  ze  dem  grözen  steine, 

21075.  da  si  an  den  stunden 
sähen  unde  fanden 
manic  wildez  wunder, 
ein  kiel,  der  was  under 
versunken,  Hut  und  da  zuo 
guot. 

21080.  firit  und  alter,  daz  noch  tuot^) 


1)  Vgl.  Ernst  4003  ff.  B  wo  auch  die  Reime  nähen -.  sähen. 

2)  Vgl.  Ernst  4028  E. 


CXXXVI 

holz  an  kreften  nemen  dbCy  cicläd^  und  samit, 

hat  an  dirre  kranken  habe       21110-  und  allez  daz  dar  an  noch  lit 
schifund  kiel  engenzet  aller  weite  richeit^ 

zerbrochen  und  zerschrenzet  lac  unwerdeclich  zerspreit 

21065.  von  regen  und  von  winde  hie  üfdes  wilden  meres  fluot. 

wcen  ich  daz  man  iht  vinde  alsus  muose  Hut  und  guot 

$ö  vil  in  allen  landen,  21115.  verderben,  swaz  ie  har  be- 

als  hie  dd  was  gestanden  kam, 

manic  kiel  zwei  tüsentjär  swaz  der  stein  an  sich  genam 

21090.  ald  me,  daz  tar  ich  offenbar  mit  siner  wunderlichen  kraft, 

sprechen  für  die  wärheit,  dem  gab  er  da  solhen  haft, 

ob  der  in  stucke  wart  zerleit  daz  er  muos  beliben. 

da  von,  daz  was  kein  wunder,  21120.  von  mannen  noch  von  wtben 
alsus  sanc  er  under,  nie  lebendiges  dannen  kan . . . 

21095.  bi  dem  vil  Hhte  sunder  sehr anz  21124.  da  dise  fürsten  wert  alsus 
stuont  ein  kiel  niuwic  unde  beschoweten  die  kiele  hie, 

glänz,  üz  einem  in  den  andern  gie 

der  kurzelich  was  komen  dar.  der  fürste  und  st  alle  sant, 

alsus  die  fürsten  nämen  war  biz  in  eben  wart  bekant 

des  grözen  hör  des  so  da  lac})  alliu  dinc  biz  üf  ein  ort, 

21100.  swes  ie  diu  weit  mit  richeit  21130.  da  lac  so  mimceziger  hört, 
pflac,  den  niemen  mac  erahten,  *j 

des  fanden  si  da  Überkraft.  erdenken  noch  ertrahten 

an  lebendiger  Hut  geschaft  nä  dem  als  ez  mit  koste  was. 

so  was  hie  grözer  unfuoc  dö  si  wol  besähest  daz^) 

von  allem  so  diu  erde  truoc      21135.  gar  unz  üf  ein  ende, 

21105.  an  keiserlichem  solde,  der  furste  rieh  eilende 

von  Silber  und  von  golde,  und  sin  gesellen  giengen 

von  edelem  g esteine,  an  daz  lant."^) 

purpur  p feilet  reine^ 
Auf  dem  Berge  finden  sie  die  Zauberbücher,  welche  Savilon   dort 

niedergelegt  hatte.    Auch  dieser  war  seiner  Zeit  üf  den  agestein  gefahren 

(21445) ;  nach  ihm  Virgil  (21615  ff.).     Man  hat  von  dem  Berge  eine  weite 

Rundsicht : 

21728.  wol  fünfhundert  mite 
//-/--./  if        /  ^  ^^  ^^^  agestein  man  sach 

swaz  iender  üf  dem  mer  beschach. 


1)  Vgl.  Ernst  4054  ff.  B,  namentlich  4065  gesteifie :  reine  («  R.  21107). 

2)  Vgl.  Ernst  4063  B  derz  ie7ner  künde  erahten  od  vollecttch  ertrahten. 

3)  Vgl.  Ernst  4069  B  dd  st  daz  wunder  gar  besähen. 

4)  Vgl.  Ernst  B  4070  ff. 


CXXXVII 

Als  sie  alles  betrachtet,  sehen  sie  von  fern  einen  Kiel  kommen,  der 
durch  die  Kraft  des  Steines  herangezogen  ward  (21731  flf.) 
21778.  nu  kam  gerennet  alzehani ')  von  dem  wazzer  wären,  *) 

der  kiel  mit  dräteclichem  fliez  wan  st  vor  mangen  jären 

hin  an  den  stein,  daz  er  zer-  der  stein  ouch  sus  mit  krefte 

stiez  nam, 

kiel  harken  und  galinen  vil  daz  ouch  disen  Hüten  kam 

undkocken,  daz  si  an  dem  zil  niurvan  gar  ze  guote, 

vo?i  dem  stöz  entr ändert.  21796.  ir  kiel  so  drätecliche  gie 

«  wären  da  gestanden  daz  er  sich  het  zei^stözen 

in  twinclichem  orden  von  kraft,  ob  er  an  bldzen 

biz  daz  si  fül  worden  stein  von  ersten  wcer  gevarn. 

Die  Erzählungen  des  SchifFsherm  veranlassen  Reinfrit,  auch  zu  den 
Sirenen  zu  fahren ,  von  denen  er ,  Odysseus  List  gebrauchend ,  glücklich 
wieder  an  den  Agestein  zurückkonuut ,  und  diesen  dann  mit  den  übrigen 
Begleitern  verlässt: 

227^)8.  der  magnes  wart  gerümet 
alsus  von  in  allen  sant. 
Es  war  früher  berichtet  worden ,  wie  Reinfrit  den  Riesen ,  der  Zins 
von  den  Pigmäen  zu  fordern  kam  (die  Pigmäen  werden  auch  23993  erwähnt 
der  Pigmei  richez  lant),  getödtet: 
25034.  wie  von  Kananeä  kan  diu  mcere  bl  der  zite 

der  grdze  ungefuege,  gen  Kananeä  wären  komen, 

wie  in  der  fürste  slüege,  und  was  endelich  vernofnen 

war  um,  wä  von,  daz  haut  ir  wie  ir  herre  was  erslagen, 

wol  25048.  si  hörten  sagen  daz  in  sluoc 

gehöret,  da  von  ich  niht  sol  ein  ritter^  der  was  kleitie.  ^) 

me  sagen  von  dem  strite. 

Sie  ziehen  insgesammt  nach  Ascalon,  wo  Reinfrit  sich  aufhält,  und 
verlangen  seine  Auslieferung ,  müssen  aber  mit  grossem  Verluste  abziehn 
und  Frieden  schliessen.  Den  Gedanken  von  dem  jugendlichen  Sohn  der 
Riesenkönigin,  der  erst  sieben  Jahr  alt,  aber  schon  von  fabelhafter  Grösse 
ist  (25322  flf.)  hat  der  Dichter  des  Reinfrit  vielleicht  auch  aus  H.  Ernst  ent- 
nommen, wo  der  Herzog  im  Kampfe  mit  den  kananäischen  Riesen  eine^ 
fünfzehnjährigen  Riesen  fängt  und  erzieht.  Zum  Danke  für  die  Befreiung 
bringen  die  Pigmäen  reiche  Gaben. 


1)  Vgl.  Ernst  B  4007  ff.   D  3235. 

2)  Vgl.  D  3241  wart  st  verfUlet  wären  als  sie  vor  mangen  jären  mit  gemalt 
der  magnH  vast  an  sich  gezogen  hdt. 

3)  So  berichtet  auch  im  Ernst  der  Riesenbote,  es  habe  ein  winziges  Männ- 
lein allein  widersprochen  (oben  S.  XXI). 


CXXXVIII 

27140.  nu  wären  üz  dem  lande  dort,  die  kleinen  Pigmei  kamen 

als  ir  da  vor  Mni  vernomen^  zuo  dem  werden  fursten  har. 

Reinfrit  bekommt  von  dem  König  von  Persien  wunderbare  und  sel- 
tene Thiere,  einen  aus  India  gesandten  -Elephanten ,  Dromedare  und 
Kameele.  Auch  dieser  Zug  lehnt  sich  an  die  Ernstsage  und  die  dem  Herzog 
Ernst  geschenkten  wundersamen  Menschen.  Auf  der  Heimfahrt  begriffen 
erlebt  Reinfrit  einen  grossen  Seesturm,  wie  Ernst  nach  der  Abreise  von 
Constantinopel ;  nachdem  sich  derselbe  gelegt,  erblicken  sie  Land  und 
steuern  darauf  zu,  in  der  Hoffiiung  Menschen  zu  finden,  die  ihnen  sagen," 
wo  sie  seien.  Die  Anlehnung  an  die  Ernstsage  ist  wohl  auch  hier  nicht  zu 
verkennen :  es  erinnert  an  die  Landung  Ernsts  in  dem  Lande  der  Schnäbler 
nach  dem  Seesturm. 

Fast  alle  Bestandtheile  des  zweiten  Theiles  der  Ernstsage  sind,  wie 
man  sieht,  vom  Dichter  des  Reinfrit  benutzt  worden,  aber  in  so  freier  und 
selbständiger  Weise,  dass  man  schwerlich  bestimmen  kann,  welche  der 
verschiedenen  Bearbeitungen  ilim  vorlag.  Einzelnes  stimmt  im  Ausdruck 
zu  B  und  D ,  der  Name  Agrippe  scheint  auf  C  zu  führen ,  doch  nicht  mit 
Sicherheit,  denn  auch  bei  Wolfram  vorkommende  Namen,  die  der  Dichter 
sicher  aus  ihm  entnahm,  sind  etwas  verändei-t  worden,  z.  B.  Munsalvcesche 
in  Mimselvalde  u.  a.  Unter  den  Zeugnissen  für  das  Fortleben  und  die 
Einwirkung  der  Ernstsage  nimmt  der  Reinfrit  eine  der  ersten  Stellen  ein. 
Durch  den  Reinfrit  wiederum  sind  Bestandtheile  der  Ernstsage  in  die  sla- 
vische  Literatur  übergegangen ,  wie  Feifalik  in  seiner  Abhandlung  *•  Zwei 
böhmische  Volksbücher  zur  Sage  von  Reinfrit  von  Braunschweig.  Wien 
1859 '  (und  Nachtrag  1860)  gezeigt  hat.  In  mancher  Hinsicht  steht  die  böh- 
mische Erzählung  sogar  dem  Ernst  nälier  als  dem  Reinfrit.  Das  erste 
Abenteuer  der  Seefahrt  ist  die  Verschlagung  nach  dem  Magnetberge ,  wo- 
liin  Bruncwig,  nicht  wie  Reinfrit,  freiwillig,  sondern  von  einem  Sturm  ge- 
trieben gelangt.  Der  Magnetberg  heisst  Aktstein,  was  deutlich  auf  deutsche 
Quelle  weist.  Ihre  Schicksale  daselbst  streifen  mehr  an  die  Ernsts  als 
Reinfrits.  Sie  sehen  Hiele  zu  Grunde  gegangene  Schiffe' ;  es  entsteht  eine 
Hungersnbth,  sie  zehren  sich  unter  einander  auf  (wie  in  der  Sage  von 
Heinrich  dem  Löwen),  zuletzt  bleibt  nur  der  Held  mit  einem  alten  treuen 
Ritter,  Baläd,  übrig  (auch  dies  wie  im  Heinrich  dem  Löwen).  'Auf  den 
Rath  Baläd's  liess  sich  Bruncwig  von  diesem  in  eine  Pferdehaut  einnähen 
[und  mit  Blut  bestreichen ,  fügt  das  böhmische  Volksbuch  hinzu] ,  worauf 
ein  Greif  ihn  erfasste  und  in  sein  Nest  trug.  Bruncwig  aber ,  als  ihn  die 
jungen  Unthiere  hart  bedrängten ,  sprang  auf  und  tödtete  sie ,  stieg  dann 
aus  dem  Neste  herab,  worauf  er  in  jenen  wüsten  Bergen  ängstlich  herum 
irrte ,  bis  er  nach  elf  Tagen  und  ejf  Nächten  in  ein  reizendes  Thal  kam, 
wo  er  sicli  an  den  lieblichen  Früchten  satt  ass.*     Die  ganze  Darstellung 


CXXXIX 

dieses  Abenteuers  kommt  der  Löwensage  am  nächsten ,  und  beruht  sieher 
nicht  auf  dem  Reinfrit,  wie  schon  Feifalik  bemerkt  hat.  Im  böhmischen 
Volksbuche  folgt  nun  wie  im  Liede  von  Heinrich  dem  Löwen  die  Befreiung 
des  Löwen ;  wenn  ich  nicht  irre ,  sollte  dies  Abenteuer  beim  Dichter  des 
Reinfrit  da  beginnen,  wo  die  Handsclirift  abbricht.  Die  Fahrt  auf  dem 
Flosse  durch  den  Berg,  das  Abhauen  des  Karfunkels  ebenfalls  in  der 
Reihenfolge  wie  bei  Wyssenhere  u.  a.  Ob  diese  Fahrt  auch  im  Reinfrit 
sich  befand,  ist  nicht  zu  ermitteln ;  doch  ist  es  nicht  unwahrscheinlich.  Mit 
der  Ernstsage  stimmt  von  da  an  nichts  mehr  überein,  wie  auch  die  Ueber- 
einstinmiung  mit  der  Löwensage  sich  nur  auf  Hauptmomente,  nicht  auf 
Einzelheiten  erstreckt 


XL 

Es  bleibt  uns  noch  übrig  von  dem  Einflüsse  der  Ernatsnge  auf  die 
deutsche  Dichtung ,  ihrer  Verbreitung  und  den  Quellen  der  wunderbaren 
Erzählungen  des  zweiten  Theiles  zu  sprechen.  Allerdings  weisen  nicht 
alle  verwandten  Züge  anderer  Dichtungen  auf  die  Sage  von  Herzog  Ernst, 
wiewohl  ein  gut  Theil  solcher  Anklänge  gewiss  auf  ihr  beruht,  die  wie 
wenige  beliebt  und  verbreitet  war;  manclies,  was  mehr  gelehrten  Charakter 
trägt,  wie  die  Weltchroniken,  führt  auf  dieselben  Quellen  zurück,  aus 
denen  auch  die  Ernstsage  schöpfte.  Aber  ich  habe  alles  derartige  zu- 
sammengestellt, damit  man  die  Verbreitung  dieser  Züge  in  der  mittelalter- 
lichen desutschen  Dichtung  ermessen  kann. 

Wir  beginnen  mit  den  Erwähnungen  von  Herzog  Ernst.  Die  älteste 
findet  sich  in  dem  schon  genannten  Briefe  des  Grafen  Berthold  von  Andechs, 
der  sich  von  Abt  Ruprecht  von  Tegernsee  den  lihellwn  teutonicu7n  de  her- 
zogen Ernste  zum  Abschreiben  erbittet  (Zeitschrift  7,  253). 

Von  deutschen  Dichtern  gedenkt  der  Sage  der  bainsche  Dichter 
Wemher  der  Gartenare  im  Helmbrecht  (zwischen  1234 — 1250,  Haupt'a  Zeit- 
schrift 4,  321) : 

sd  gie  dar  einer  nnde  las 
von  einem,  der  hiez  Ernest, 
sagt  der  alte  Meier  Helmbrecht,  indem  er  von  den  höfischen  Lustbarkeiten 
seiner  Jugend  erzählt.  Die  dem  Dichter  bekannte  Bearbeitung  kann  der 
Zeit  nach  nur  A  oder  B  gewesen  sein,  die  beide  mit  Baiern  in  Bezug  stehen, 
nicht  D ,  das  zwar  auch  von  einem  bairischen  Dichter  herrührt ,  aber  für 
den  Dichter  des  Helmbrecht  zu  jung  ist.  Dasselbe  gilt  von  Reinmars  von 
Zweter  Strophe  (vgl.  Haupt  7,  263) : 

Uns  ist  von  mcereii  worden  kunt^ 

wie  Alexander  vuor  durch  nmnder  an  des  meres  grünt, 


CXL 

und  wie  von  Abacuc  der  inbiz  wart  ze  Bahilöne  hräht; 
Waz  herzöge  Ernest  not  erleit, 

waz  er  und  gräve  Wetzet  der  gesnehelthn  diet  versneit^ 
wie  si  die  grifen  fuorten  da  ir  ze  fuore  ir  kinden  was  gedaht, 
Und  wie  si  durch  den  berc  her  wider  kämen, 
da  si  der  kröne  weisen  inne  nämen. 
daz  wären  wunderlichiu  wunder: 
doch  dunket  ez  mich  wunders  niht, 
gein  dem  daz  iegetich  geschihf. 
nii  merkent,  wä:  da  denkent,  ohe  und  under. 
Heinrich  von  Krolewitz  (1252)  in  seinem  Vaterunser  (1334 — 54)  ver- 
gleicht Maria  mit  dem  Waisen. 

sie  düiet  wol  den  weisen  in  der  seihen  grözen  not 

I3;fö.  den  in  den  grözen  vreisen  wart  gehrochen  dirre  stein, 

herzöge  Ernest  uns  gewan,  darüz  die  goteheit  irschein, 

wand  in  der  eilende  man  und  wart  in  ir  gehandelt 

in  vil  grözen  nöten  hrach,  also  daz  wart  gewandelt 

alsus  uns  armen  geschach,  da  mite  al  unser  missetät. 

dö  wir  armen  weisen  und  rehte  als  der  weise  stät 

in  des  tödes  vreisen  in  des  rtches  kröne, 

warn  versigelt  mit  her  als  sal  die  vrouwe  schöne 

üf  der  sunden  lebermer  in  der  gotes  krönen  sien, 

und  iezü  wären  vil  nach  tot. 

Hier  stimmt  einzelnes  im  Ausdruck  genau  zu  B,  auch  im  Reime :  einefi 
stein  er  dar  under  sach,  den  er  üz  dem  velse  brach,  den  brähte  sit  der 
werde  gast  üz  der  vil  starken  freise.  da  von  wart  er  der  weise  ...  ge- 
nant, ins  rtches  kröne  man  in  siht  B  4457  -  65.  Eine  Zeile  stimmt  wört- 
lich auch  mit  D,  in  des  rtches  kröne  3617.  Wenn  letztere  Ueberein- 
stimmung,  die  freilich  auch  aus  B  4465  erklärt  werden  kann,  nicht  zuMlig 
ist,  so  benutzte  der  Dichter  hier  A,  in  welchem  die  Reime  sa^h  :  bracht 
freise  :  weise,  genant :  bekant,  kröne  vorkamen. 

Dem  Schlüsse  des  13.  Jahrhunderts  gehört  die  Erwähnung  in  Ulrichs 
von  Eschenbach  Alexander  (Bl.  153^  der  Stuttgarter  Handschrift,  vgl. 
Pfeiffers  Germania  1,  461) 

nu  ist  uns  also  geseit  daz  dritesiebellentalseinhunt. 

daz  der  furste  unvorzeit  als  trügen  sie  ouch  houbit. 

in  ein  ander  lant  bequam,  swer  des  nicht  geloubit, 

da  er  ein  volc  inne  vernam,  dise  rede  er  besuche 

seltsene  ist  ir  geverte.  in  herzogen  Ernstes  buche, 

ich  hän  ir  leben  vor  herte:  ezn  ist  nicht  also  beliben, 

swenne  sie  zwei  wort  getunt,  dar  inn  si  vil  von  in  geschriben. 


CXLI 

Leute  mit  Hundsköpfen  kommen  in  keiner  der  uns  bekannten  Bear- 
beitungen vor ,  daher  Pfeiffer  auf  eine  verlorne  schliesst.  Dass  A  davon 
erzählt  haben  sollte,  ist  nicht  wahrscheinlich,  da  vier  aus  A  geflossene  Be- 
arbeitungen ihrer  niclit  gedenken.  In  Dichtungen,  die  mit  der  Ernstsage 
viel  ähnliches  haben,  werden  Menschen  mit  Hundsköpfen  mehrfach  er- 
wähnt. So  im  Reinfrid  von  Braunschweig : 
19352.  da  heim  ungerne  rvcer  helihen  der  furste  wandeis  frie 

ein  künc  üz  verrem  lande,  verr  üz  den  wilden  Kriechen 

den  niemen  reht  erkande,      •  kam. 

so  frömde  was  sin  komen  dar,  20450.  sich  hatte  ze  den  mören 
er  fuort  ein  kreftecliche  schar  gerüstet  an  der  stunde 

mit  im  an  der  stunde,  daz  volc  daz  sam  die  hunde 

houbter  sam  die  hunde  grinen  unde  bullen, 

hat  al  sin  massenie. 
und  ebenso  in  dem  böhmischen  Volksbuche  (Feifalik  S.  9).  Schon  Ratram- 
nus  (840 — 870j  handelte  in  der  epistola  ad  Rimbertum  presbyterum  beson- 
ders de  cynocephalis^  quod  non  sint  Adae  posteris  deputandi  (ed.  Dumont. 
Amsterdam  1714).  Sie  wurden  nämlicli  nebst  andern  menschlichen  Missge- 
burten auf  Adam  zurückgefülirt,  der  seinen  Kindern  verboten,  gewisse  die 
Gestalt  verwandelnde  Kräute^r  zu  essen.  In  der  deutschen  Poesie  begegnen 
fiie  zuerst  in  der  gereimten  Bearbeitung  der  Bücher  Mosis  (Genesis  und 
Exodus  V.  Diemer  26,  1 ;  vgl.  Fundgrub.  2,  26,  10;  Massmann  1300  flf. 
Adam  gebot  den  chinden  bi  ir  sin  gebot  si  verchurn, 

libe  ir  geburt  si  verlurn. 

sumeliche  nmrzzen  ze  miden,  dei  chint  dei  si  gebaren, 

dar  umbe  daz  si  si  niht  ent-  ungelich  si  wären : 

arten  sumelich  hieien  honbet  als  ein 

an  der  ir  gebw^te:  hunt  u.  s.  w. 

Konrads  Rolandslied  97,  10  fülii-t  unter  Marsilie's  Völkerschaften  die 
von  Funde  auf,  mit  dem  Beisatz  ir  houbit  seein  sam  der  hunde.  Der  Sage 
von  der  Verwandlung  von  Adams  Kindern  gedenkt  auch  AVolfram ,  Parzi- 
val  518,  1  fl*.,  der  Reinfrid  von  Braunschweig,  so  wie  ein  noch  ungedrucktes 
Gedicht  ^hi  astronomie  ein  meister  was,'  Rudolfs  Weltchronik  (Diutiska 
1,  53)  erwähnt  unter  vielen  wunderbaren  Menschen  auch  die  Hundsköpfe, 
wahrscheinlich  nach  dem  Polyhistor  des  Solinus : 

da  bi  sint  ander  Hute,  die  disem  selben  Hute 

ebene  hundes  houbet  hänt.  ist  menschen  rede  7üht  verlän, 

niht  anders  si  gekleidet  gdnt  fvan   hcert  si  hundes  stimme 

wan  mit  tiei^e  Mute.  hän. 

Heinrich  von  Neuenstadt  im  Appollonius  (altdeutsches  Museum  1,  266) 
gibt  den  Völkern  Gog  und  Magog  (vgl.  Diutiska  1,50)  unter  andern  säubern 


CXLII 

Eigenschaften  auch  Hundshäupter.  Konrad  von  Megenberg  4'JO,  5  bezieht 
sich  bei  der  Erwähnung  der  Kynokephalen  auf  Hieronymus.  Die  deutsche 
Prosa  von  den  Reisen  des  heiligen  Brandanus  gedenkt  ihrer  ebenfalls,  und 
noch  in  Sebastian  Münsters  Cosmographei  (Basel  IbOS)  8.  752  heisst  es :  Es 
haben  die  alten  auch  gar  vil  seltzamer  monstra  erdichtet,  die  in  disem 
land  solten  erfunden  werden,  besunder  schreiben  dar  von  Megasthenes 
und  Solinus,  dass  in  Indianischen  bergen  menschen  seind,  die  haben 
hundsköpff  und  mäuler  wie  die  hund  und  darumb  können  sie  nit  reden, 
sunder  heulen  und  bellen  wie  die  hund. 

Da  nun  die  Kynokephalen  meist  in  Verbindung  mit  andern  Wunder- 
menschen genannt  wurden,  diese  Wunder  aber  in  der  Ernstsage  am  geläu- 
figsten waren ,  so  ist  es  wahrscheinlich ,  dass  Ulrich  von  Eschenbach  von 
ihnen  in  einem  Buche  von  Herzog  Ernst  gelesen  zu  haben  glaubte.  Es 
scheint  bedenkliali ,  wo  wir  so  viele  Recensionen  der  Sage  kennen ,  die  in 
dem  Nichterwähnen  der  Kynokephalen  alle  übereinstimmen,  auf  Grund  des 
Citates  bei  Ulrich  eine  verlorne  Bearbeitung  anzunehmen,  die  ihrer  ge- 
dacht habe. 

Die  letzte  Erwähnung  Ernsts  aus  dem  13.  Jahrhundert  findet  sich  im 
Reinfnt : 

21064.  ir  hänt  wol  gehceret  wie  hie  vor  ouchzuo  dem  steine  kan, 

ein  herzog  üzer  Beierlant,  als  ich  von  im  gelesen  habe, 

Ernest  s6  was  er  genant,  und  wie  si  beide  grtfen  drabe 

und  gräve  Wetzel  sin  man  in  roshiuten  fuorten. 

Aus  dem  14.  Jahrhundert  ist  mir  eine  Erwähnung  der  Ernstsage  nicht 
bekannt;  dem  15.  gehört  das  Citat  im  ^Sleigertüchlein'  (Altswert  250,  4) 

der  magt  zu  Agaripten  (:  ver-  der  sprich  ich  schach  und  mat 

schnitten),  gen  disem  reinen  wib; 

die  herzog  Ernst  errat, 
und  ganz  ähnlich  in  der  Mörin  Hermanns  von  Sachsenheim,  der  wahr- 
scheinlich auch  Verfasser  des  '  Spiegels '  und  ^  Sleigertüchleins '  ist  (vgl. 
Gödeke  in  Pfeiffers  Germania  1,  361) 

die  fürstin  uss  Agaripe^ 
da  herzog  Ernst  die  kreuch  erschluog. 
Nochmals  in  der  Mörin  (Hagens  Einleitung  zu  dem  gothaischen  Gedichte 
S.  VH)  Bl.  37«^ 

der  tagstem  brent  recht  als  karfunkel^ 
den  herzog  Ernst  vom  berg  her  brach. 
Die  Form  Agarippe  (so  wird  auch  im  Sleigertüchlein  zu  lesen  sein)  deutet 
auf  die  lateinische  Prosa  als  Quelle  hin. 

Püterich  von  Reich  erzhausen  im  Ehrenbriefe  (Zeitschrift  6,  51) 
Strophe  106: 


CXLUI 

SO  ist  von  Bairn  ain  Etifiest  auch  getichiet, 
ain  herzog  loheleiche: 

ichn  waiss  von  wem  sein  puech  uns  sei  betnchtet 
Ultrich  Fürterer,  gegen  Ende  des  Lanzelet  (Hagen,  Einleitung  S.  VII) 

wie  pracht  ir  ainen  ßtrsten  stolz  zu  rewen, 

von  Bairen  herzog  Ernest  den  vil  heren, 

den  ir  verriet,  dar  durch  er  ?nust  unschuldig  väterliches  erbs  entperen. 
Der  Seele  Trost  in' Frommanns  Zeitschpift  1,  176  EtsUche  lüde  sint  de 
da  lesent  vayi  Percivalen,  van  her  Ernesten,  van  her  Dederich  van  Berne 
und  van  alle  den  Huneniy  de  der  werelt  deinden  und  neit  gode,  H.  Bebel 
(um  1500)  Et  ego  novi  unum  qui  suae  concioni  testimonium  adhibuit  ex 
gestis  Theodor ici,  quem  nostri  ducem  Veronensem  vocitant,  cum  merum 
Sit  commentmn,  sicut  omnes  aliae  cantiones  vernaculae  de  gigantibus,  de 
Fasoldo,  ffildebrando,  de  duce  Ernesto  et  aliis,  Germania  1, 335 ;  und  noch 
im  16.  Jahrhundert  gedenkt  der  Sage  Johann  Fischart  (Geschichtklitterüng, 
Bl.  21*  der  Ausgabe  von  1600) :  wi  Ernst  im  Tonaustrutal  irten ,  und  Bl. 
112*  Hess  im  derhalben  an  den  lincken  zeigßnger  einen  carfunckel,  so 
gross  als  ein  strausenai,  wie  deren  einer  der  hertzog  Ermt  ?uit  dem 
Schwert  auss  dem  strudelberg  auff  der  Thonaw  erhiew,  einfassen,  fein 
sehr af  mit  seraphgold  von  Ophir  und  Saba;  also  aus  dem  Bänkelsänger- 
liede  entlehnt. 

Anklänge  an  einzelne  Theile  der  Sage  sind  in  der  Literatur  des  Mittel- 
alters sehr  verbreitet.  Am  meisten  an  den  zweiten  Theil,  die  wunderbaren 
Fahrten  und  Abenteuer  im  Oriente.  In  Bezug  auf  den  ersten  lässt  sich  nur 
eine  Dichtung  *)  zur  Vergleichung  heranziehen :  die  französische  von  Huon 
von  Bordeaux.  Hier  liegt  nämlich  die  Aehnlichkeit  mit  der  Ernstsage  in 
der  Verbindung  des  ersten  Theiles  mit  dem  zweiten.  Wir  haben  den  Lehns- 
mann eines  Kaisers ,  Karls  des  Grossen ,  Huon ,  der  von  einem  Verräther 
verleumdet  wird,  der  eine  dem  Kaiser  nahe  stehende  Persönlichkeit  tödtet, 
und  den  deshalb  der  Kaiser  verderben  will.  Die  Fürsten  legen  Fürbitte 
ein,  jedoch  vef geblich,  bis  sie  sich  trotzig  entfernen  und  dadurch  den 
Kaiser  zur  Nachgiebigkeit  nöthigen.  Er  legt  als  Bedingung  der  Ver- 
söhnung Huon  eine  Fahrt  nach  dem  rothen  Meere  auf,  wo  er  bestimmte 
todverheissende  Dinge  verrichten  soll.  Diese  Fahrt  ist  der  Anlass  zu  wun- 
derbaren Abenteuern ,  die  Huon ,  nachdem  er  vorher  das  heilige  Grab  be- 
sucht und  daselbst  geopfert  hat,  glücklich  besteht.  Nach  seiner  Rückkehr 
findet  schliesslich  eine  Versöhnung  ipit  dem  Kaiser  statt.    Dies  die  Grund- 


l)  Denn  die  von  Schmeller  (lateinische  Gedichte  des  10.  und  11.  Jahrhun- 
derts S.  222)  bemerkte  Uebereinstimmung  des  Ruodlieb  mit  dem  Herzog  Ernst 
scheint  nicht  von  Gewicht. 


CXLIV 

Züge  des  Gedichtes ,  welches  im  12.  Jahrhundert  abgefasst  ist  (herausge- 
geben von  Guessard  und  Grandmaison.  Paris  1860).  Wenn  schon  hier  die 
Uebereinstimmung  der  Anlage  nicht  zu  verkennen  ist ,  so  haben  spätere 
Bearbeitungen,  wahrscheinlich  unter  direktem  Einflüsse  der  Emstsage 
(vgl.  Haupt's  Zeitschrift  7,  29S) ,  die  wunderbaren  Abenteuer  Huons  den 
dem  Herzog  Ernst  beigelegten  noch  mehr  angenähert.  In  einer  Turiner 
Handschrift  findet  sich  eine  Bearbeitung  des  14.  Jahrhunderts ,  welche  von 
Huons  Landung  am  Magnetberge ,  und  seiner  Entführung  durch  Greifen 
berichtet  (Huon  de  Bordeaux ,  pr^face  S.  XLHI  ff.,  namentlich  S.  XLU, 
ensi  que  U  grifons  enporta  Huon  qtä  estoit  a  Vayinant  arestes  Bl.  361  bis 
364).  Vielleicht  enthält  dieser  Text  auch  Huons  Fahrt  durch  einen  von 
Diamanten  erleuchteten  Felsschlund,  von  denen  er  einen  Ast  abbricht,  wie 
das  im  französischen  Volksbuche  von  Huon  erzählt  wird ,  welches  augen- 
scheinlich auf  der  in  der  Turiner  Handschrift  erhaltenen  Bearbeitung  be- 
ruht (Preface  S.  XXVI).  Auf  die  Aehnlichkeit  des  Volksbuches  mit  den 
Wundern  der  Ernstsage  hat  schon  Jacob  Grimm  in  den  Heidelberger  Jahr- 
büchern 180:),  2,  217  ff.  hingewiesen.  Ob  die  ähnliche  Anlage  der  Huon- 
und  Ernstsage,  wie  sie  schon  in  dem  altfranzösichen  Gedichte  hervortritt, 
zufällig  ist  oder  auf  Entlehnung  beruht,  ist  zweifelhaft. 

Wir  schliessen  uns  beim  Nachweise  verwandter  Züge  der  Reihenfolge 
der  Abenteuer  des  zweiten  Theiles  an.  Der  Ursprung  des  geschnäbelten 
Volkes  mit  Kranichhälsen  ist  bis  jetzt  nicht  ermittelt.  Wahrscheinlicli 
stammen  sie  aus  orientalischer  Sage :  Cholevius  (Geschichte  der  deutschen 
Poesie  nach  ihren  antiken  Elementen  1,  96)  erinnert  an  die  Erzählung  in 
tausend  und  einer  Nacht  von  einem  Volke  mit  Vogelköpfen,  das  der  Prinz 
von  Karisme  besiegt.  Die  ganze  Ausschmückung  dieses  ersten  Abenteuers, 
die  Beschreibung  der  grippianischen  Burg  und  ihrer  Praclit,  des  Bades,  in 
Verbindung  mit  der  Entführung  einer  indischen  Prinzessin  gemahnt  an 
ähnliche  Züge  byzantinischer  Romane.  Der  Name  des  Landes  der  Schnäbel- 
leute, den  D  irrthümlich  ein  paarmal  Kipriä  nennt,  war  im  alten  Ge- 
dichte Gripptd,  woraus  C  mit  gelehii;er  Deutung  Agrippa  naaclit.  Agrippe 
heisst  das  Land  auch  im  Reinfrit  iS.  CXXXIVj,  und  Agarippen  oder 
Anaripe  bei  Hermann  von  Sachsenheim  (oben  S.  CXLII).  Man  wird  an 
den  Eingang  des  Eckenliedes  erinnert 

Ein  laut  daz  hiez  Agrippiän, 
daz  was  den  he{den  underfän 
hi  heidenischen  ziten. 
Wolfram  (Parzival  770,  4)  erwähnt  eines  Landes  Agrippe,  und  aus  ihm 
entnahm  es  der  Dichter  des  Jüngern  Titurel.    Ein  Zusammenhang  mit  der 
Ernstsage  ist  wohl  nicht  daraus  zu  folgern. 

Auf  die  Stelle  im  niederdeutschen  Brandanus,   wo  Menschen  mit 


GXLV 

Kranicbshälseu  vorkommen,  hat  schon  J.  Grimm  (Heidelbeiger  Jahrbticher 
a.  a.  0.  212)  aufmerksam  gemacht  893— 900 

da  se  in  den  kiel  kernen,  ore  hovede  wären  alse  den  steinen, 

hinder  sek  se  en  volk  verneinen^     ore  hende  alse  den  heren, 

dat  was  tvimderlikendän :  ore  vöte  hundene, 

mit  lorne  hegonde  ot  one  nä  gän.    un  kranes  helse  un  minschen  brüst 

Hermann  von  Sachsenheim  in  der  Mörin  (altd.  Museum  1,  293)  sagt 
auss  frembden  inseln  her  und  da,  ain  hoch  gebirg  von  gold  so  reich, 
hesundr  auss  der  ferr  India,  darauff  die  greiffen  stetigleich 

do  Thomas  der  zwelßot  in  leii^  den  schnäbelin  leuten  fügen  lait, 
und  anderhalb,  zu  ainer  seit, 
entweder  nach  einer  abweichenden  Darstellung,  oder,  was  wahrschein- 
licher, aus  unklarer  Erinnerung,  die  zwei  Abenteuer  der  Ernstsage  ver- 
misclit.  Endlich  erwähne  ich  noch  einer  prosaischen  Erzählung  (altdeutsclie 
Llätter  1,  124)  wo  es  heisst:  in  dem  selbigtm  wilteniss  begeinten  mir  zu 
male  vil  wilde  tier^  lawen,  bern,  wilde  steer,  büffel^  waldesele,  giftige 
slangen,  ?na7iicherlei  gesiechte  der  slangen  unde  sehnt zlic he  worme 
und  och  wilde  ruche  lüte,  hörnechte  lüte  und  snebelecht,  also  grusam, 
wen  ich  der  an  gedenke,  so  erschrecke  ich  noch  hütes  tag  es.  Die  Gesta 
Romanorum  (cap.  175)  setzen  das  geschnäbelte  Volk  so^ar  nach  Europa: 
In  Europa  leben  irgendwo  schöne  Lcuite,  die  aber  den  Kopf,  Hals  und 
Schnabel  von  Kranichen  haben. 

Die  Sage  vom  Lebermeere ,  in  welches  Ernst  nach  der  Abreise  von 
Grippia  gelangt,  und  das  mit  Einnerung  an  Seneca  (de  vita  beata  14)  so 
wie  an  Isidor  (orig.  13,  8,  6)  der  Bearbeiter  von  C  mare  syi^ticum  nennt 
(vgl.  Zeitschrift  7,  276j,  beruht,  wie  Haupt  (7,  294)  bemerkt  liat,  nicht  auf 
alter  deutscher  Volkssage,  sondern  ist  erst  auf  gelehrtem  Wege  nach 
Deutschland  gekommen.      w/,vr»i/v    >U.v.'v    /. /»»A.i/,  .^r//ijf. ^«i^. //^V  ;ia^ 

Die  Lage  des  Lebermeers  dachte  man  sich  im  Nordwesten  von  Europa, 
vgl.  Isidor,  etymol.  14,  6,  4,  Thyle  ultima  insula  Oceani  intej^  septentrio- 
nale?n  et  occidentalem  plag  am  ultra  Britanniam  a  sole  nömen  habens, 
quia  iyi  aestivum  solstitium  sol  facti  ei  nullus  ultra  eam  est  dies;  unde  et 
pigrum  ei  concretum  est  mare,  und  den  von  Müllenlioflf  (Denkmäler 
deutscher  Poesie  und  Prosa  aus  dem  VIH— XII  Jahrh.  S.348)  angeführten 
Sclioliasten  zu  Adam  von  Bremen  4,  34 :  de  occeano  Britannico  qui  Da- 
niam  tangii  et  Nordmanniam  magna  recitaniur  a  nautis  miracula ,  quod 
circa  Orchadas  mare  sit  concretum  et  ita  spissum  a  sale  ut  vix  ?noveri 
possint  naves  nisi  tempestatis  auxilio,  unde  etiam  vulgariter  idem  salum 
lingua  nostra  Übersee  vocatur.  In  den  Orient  hat  die  Sage  wohl  niclit 
erst  die  Dichtung  von  H.  Ernst  verlegt,  denn  Benjamin  von  Tudela  in 
seiner  1173  verfassten  hebräischen  Reisebeschreibung  belichtet  sie  schon 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  K 


CXLYI 

als  eine  orientalische  (vgl.  Zeitschrift  7^  296.  Gödekes  Reinfnt  S.  101  des 
Sonderabdruckes).  Er  erwähnt  ein  im  fernen  Osten  gelegenes  Meer  {sea 
ofNikpha,  was  nach  einer  Mittheilung  bei  Gödeke  S.  102  geronnenes  Meer 
bezeichnet)^  auf  dem  ein  so  heftiger  Sturm  mitunter  wüthet,  dass  kein  See- 
fährer  auf  seinem  Schiffe  gehen  kann.  Viele  Schiffe,  die  nicht  wieder  los 
kamen ;  giengen  verloren ,  nachdem  die  Mannschaft  ihre  Vorräthe  aufge- 
zehrt. Doch  wissen  die  Schiffer  durch  List  sich  loszumachen  j  indem  sie 
Ochsenhäute  mitnehmen,  sich,  ein  Messer  in  der  Hand,  einnähen  lassen 
und  ins  Meer  stürzen.  Ein  grosser  Adler,  Greif  genannt,  trägt  sie  von 
dannen;  wo  er  sich  niederlässt,  kriechen  die  Männer  aus  der  zerschnittenen 
Haut  und  tödten  den  Vogel.  Diese  üeberlieferung,  die  schon  die  Ver- 
bindung mit  der  Greifensage  enthält,  steht  der  Ernstsage  am  nächsten. 
Isidorische  Glossen  übersetzen  mare  moriuum  durch  lebirmeri  (Graff 
8,  820),  ebenso  das  summ^rium  Heinrici  (Hoffmanns  ahd.  Glossen  8,  9). 
Die  früheste  Erwähnung  in  der  deutschen  Poesie  ist  die  Stelle  de& 
unter  dem  Namen  Merigarto  bekannten  Bruchstückes  (Fundgruben  2, 
4,  25;  vgl.  Zeitschrift  7,  295.  Pfeiffers  Germania  5,  89),  wo  ein  Abschnitt  de 
lebirmere. 

ein  mere  ist  geliherdt,  si  ne  muozzin  fole  voran 
daz  ist  in  demo  wentilmere  we-  zi  des  meris  parm, 

steröt,  ah  ah  denne 

so  der  starche  wint  so  chomint  si  danne, 

gewirfit  dei  skifin  den  sint,  sine  welle  got  Idsön, 

nimagin  die  hiderbin  vergin  s6  muozzin  si  da  fül&n. 
sih  des  niht  irwergin^ 

Hier  ist  schon  die  Verbindung  der  Sage  mit  der  vom  Magnetberge  ange- 
deutet  und  vorbereitet.  Auf  gelehrter  Quelle  beruht  auch  die  Erwähnung 
im  deutschen  Lucidarius  des  12.  Jahrhunderts  (Heidelberger  Hs.  359,  B1.78»), 
wo  es  von  der  Insel  Bokarus  heisst:  da  inne  was  m^  denne  zehen  lant; 
da  swebet  nü  daz  beliberte  mer.  Dem  12.  Jahrhundert  gehört  noch  das. 
den  Namen  entstellende  Citat  im  Orendel  an,  3,  8  Ettm. 

dd  quam  ein  starker  sturmmnt^     daz  vil  wunderliche  here, 
die  warph  du  eilenden  kint,  üph  daz  wilde  klevermere. 

Nach  der  Schilderung  lag  der  Zusammenhang  mit  'kleben'  nahe,  daher  die 
später  noch  öfter  vorkommende  Form  klebermeer  (noch  bei  Hans  Sachs)^ 
die  aber  nur  das  Lebermeer  meinen  kann;  vgl.  noch  Orendel  391.  179a 
Hagen. 

Im  13.  Jahrhundert  erwähnt  das  Lebermeer  Wolfram  von  Eschen- 
bach, und  nennt  einen  darin  gelegenen  Werder,  namens  Palaker;  Wille- 
hahn 141,  21 


CXLVU 

SO  wünschte  in  einer  äne  wer 
üfden  wert  inz  lehermer, 
der  Palaker  ist  genant; 
ygl.  mhd.  Wörterbuch  2j  458.     Aus  Wolfram  hat  die  Eenntniss  dieses  Ei- 
landes der  Dichter  des  Wartburgkrieges^  168  Simrock 

Sinneis  heizet  ein  geiwerc, 
Palakers  ist  sin  eigen  und  Itt  bi  dem  lebenner, 
künc  ist  ez  über  d^  selben  berc. 
Alle  diese  Erwähnungen;  —  denen  ich  noch  eine  Stelle  aus  dem  Wolf- 
dietrich  (950,  1  Holtzmann)  anreihe 

Und  wer  der  ungetöften  Und  wer  ir  (Druck  fw)  au  ff  der  erde 

unz  an  daz  lebermer,  biss  an  das  klebermer, 

.  mit  vierzig  brüdem  küne  mit  viertzig  brüdem  werde 

bin  ich  in  ein  her^  so  far  ich  in  das  her, 

wo  man  an  eine  Beziehung  zu  der  Emstsage  nur  deswegen  denken  könnte, 
weil  in  dem  Gedichte  ein  Emest  und  Wernher  auftreten  —  zeigen  noch 
.  Unabhängigkeit  von  der  Emstsage  und  zum  Theil  eigenthümliche  Weiter- 
bildung der  Sage  vom  Lebermeer.  *)     Dagegen  ist  die  Verbindung  des 
Lebermeeres  mit  dem  Magnetberge ,  wo  ihrer  erwähnt  wird ,  wohl  aus  der 
Sage  von  Ernst. entnonmien.     Zwar  hält  (nach  Merigarto)  dasselbe  durch 
seine  Beschaffenheit  die  Schiffe  fest,  ähnlich  wie  im  S.  Brandan  224 — 233 
en  storm  gröt  sek  tigen  se  drdch,  dar  se  nä  wSren  bleven  döt. 
de  wint  den  sulven  kiel  slöch         dar  sach  sante  Brandan 
rechte  tigen  dem  levermere^  menigen  kiel  inne  stän, 

dar  de  güde  häre  de  vor  menigen  Jären 

was  nä  vorsegelt  in  not:  dar  inne  vorsegelt  wären. 

Aber  bald  gestaltete  sich  das  die  Schiffe  haltende  zu  einem  bestimmteren, 
und  zwar,  wie  ich  glaube,  zuerst  in  der  Emstsage.  Wenn  das  Motiv  de» 
Magnetberges  auch  in  der  erwähnten  Stelle  des  Brandanus  nicht  ausge- 
sprochen ist,  so  ist  schon  der  Zeit  nach  zu  vermuthen,  dass  dies  Aben- 
teuer des  Heiligen  eine  Nachbildung  des  aus  der  Dichtung  von  Ernst  be- 
kannten ist.  Entschiedener  ausgesprochen  ist  die  Verbindung  mit  dem 
Magneten  im  jüngeren  Titurel,  wo  einmal  (5448  Hahn)  des  Lebermeeres  im 
allgemeinen  gedacht  ist: 

und  wcerst  du  an  des  lebermeres  gründe^ 
erweit  dich  got  zem  gräle, 
hei  wie  gähens  dich  Kundrie  fände. 
An  der  zweiten  Stelle  (6005)  tritt  der  Zusammenhang  mit  unserer  Sage 
deutlich  hervor: 

1)  Hierher  gehört  auch  der  Name  des  Landes  JerapMn,   welcher  nach 
Wigalois  220,  10  im  Lebermeere  Hegt. 

K* 


cxLvin 

D6  sie  diu  scMf  gehioden  die  rkheif  gm  dem  lebermer  sie 

mit  richeit  maneger  dinge,  wanden, 

dö  muost  diu  kraft  hie  muoden  dar  inne  was  alsani  ein  walt 

des   magneten  wart  an  habene      von  kielen  gar  gestecket  imd  be- 
ringe, standen^ 
anklingend  an  B  3900  do  sähen  sie  vil  masboume  in  den  schiffen  sten  als 
einen  walt;  vgl.  D  3218.     Ebenso  in  Heinzelins  Minnelehre  1736 
als  der  edel  agestein,                         ziicket  gar  an  alle  wer 
der  an  sich  gröz  unde  klein               in  dem  wilden  lebermer. 

Das  Lebermeer  bringt  mit  der  Greifensage  in  Verbindung  Konrad  von 
Würzburg,  wenn  er  vom  Meissner  sagt  (Hagen  MS.  2,  334^) 

in  fuorten  überz  lebermer  der  fvilden  grtfen  zwene. 
Scliliesslich  sei  der  in  übertragenem  Sinne  gebraucliten  Anwendung 
des  Lebermeers  auf  die  AVeit,  das  Leben,  gedacht,  die  sich  schon  bei 
ßeinmar  von  Zweter  findet,  dessen  Kenntniss  der  Ernstsage  sich  aus  der 
oben  (S.  CXXXIX)  erwälmten  Strophe  ergibt:  er  sagt  von  dem  aus 
Herzensgrunde  quellenden  Brunnen  (Hagen  2,  219^') 

er  ist  vor  Kristcs  muoter  noch  breiter  dan  daz  ivilde  lebei^mer. 
Konr^d  von  Würzburg,  gold.  Sclimiede  142 

üf  dem  nrUden  lebermer 
der  grundelosen  ivm^lde  sweben, 
wie  auch  in  der  Stelle  Heinrichs  von  Krolewitz,  wo  Ht^rzog  Ernst  genannt 
ist,  der  sunden  lebermer  (134.3)  erwälyit  wird.   In  entstellter  Form  {klebe?-- 
mer)  in  der  Martina  4,  59 

S9ver  ubir  vert  in  gotis  her 
üz  dise?n  wilden  klebirmer. 
Di^  Sage  vom  Magnetberge^  die  mit  der  vom  Lebermeer  innigst  ver- 
bunden ist,  weist  auf  orientalischen  Ursprung  liin  (vgl.  Hagens  Einleitung 
S.  VI;  J.  Grimm  in  den  Heidelberger  Jahrbüchern  1809,  2,  213;  Haupt 
7,  298;  Cholcvius  a.  a.  0.  1,  96;  Dunlop,  übersetzt  von  F.  Liebr.echt  S.  128, 
und  Anmerkung  208).  Zwar  ist  die  Kenntniss  von  Magiu'tbergen  auch  den 
Alten  nicht  fremd  gewesen,  und  könnte  auf  diesem  Wege  in  die  Emst- 
sage  übergegangen  sein;  aber  die  Aehnlichkeit  der  Einzelheiten  ist  zu 
überraschend,  um  niclit  auf  die  Erzählungen  der  tausend  und  einen  Nacht 
zu  führen.  Sindbad  scheitert  auf  seiner  sechsten  Reise  an  einem  Berge,  der 
mit  Trümmern  von  Schiffen  und  Gerippen  von  Menschen  bedeckt  ist  und 
ganz  aus  kostbaren  Steinen  besteht.  Gerade  wie  im  Herzog  Ernst  erklärt 
der  Steuermann ,  der  den  Berg-  zuerst  bemerkt ,  den  Heisenden  die  Gefahr. 
Auch  die  folgenden  Abenteuer  stimmen  genau  mit  der  Emstsage. 

Ahd.  Glossen  übersetzen  magnes  durch  agistein  (Graff  6, 6S7.   Diefi'en- 
bacli,  supplementum  343)  oder  nadelstein  (Graff  6,  688) ;  in  letzterer  Ver- 


CXLIX 

deutöchuiig  könnte  man  eine  Bezielmng  auf  den  KompasB  erblicken,  wenn 
das  nicht  den  geschiclitlichen  Thatsachen  widerspräche.*)  Vor  dem 
Schlüsse  des  12.  Jahrliunderts  ist  mir  eine  Anspielung  auf  den  Magneten  in 
deutschen  Gedichten  nicht  bekannt.  Von  da  an  sind  sie  häufig.  Ich  be- 
ginne mit  den  allgemeinen  Beziehungen.  In  Rudolfs  Weltchronik  (Diutiska 

1,  60j  heisst  es: 

daz  lant  in  Indiä  gehirt  daz  zucket  an  sich  zaller  zit 

den  agestein,  der  drinne  rvirt  daz  isen  über  des  meres  trän; 

als  ein  guot  gehirge  wit, 
und  dann  die  Bemerkung,  dass  der  adamas  dem  Magneten  seine  Kraft  be- 
nelime.   Dasselbe  in  Josephs  Gedichte  von  den  Edelsteinen*^}  (altd.  Museum 

2,  79)  324 

der  magnes  dci'  daz  fsen  der  wirt  vil  schiere  zagehaft, 

ziio  ime  ziuhet  mit  der  kraft,  s6  man  dar  hiUt  den  dtamant. 

Und  in  demselben  579 — 584 
der  rehte  stein  der  mangnat  und  muoz  den  kiel  auch  wisen, 

na  hreret  waz  er  krefte  hat :  swenn  er  hoch  üf  dem  mere  gat^ 

der  ziuht  zuo  im  daz  isen,  nach  dem  sterne  oromedät; 

mit  Beziehung  auf  den  Kompass.  Hehirich  von  Krolewitz,  Vaterunser 
1223—27 

manigen  edehi  magnes  145G.  wir  suln  o uch  niht  vergezzen  desy 

sazte  er  oiich  an  die  want:  der  vier  de  stein  magnes, 

der  stein  ist  mir  also  hekant,  der  daz  isen  zu  sich  züt 

daz  er  daz  Isen  zu  sich  züt  unde  so  vil  lüte  mUt, 

und  manigen  üfdem  ?nere  muL  die  irre  vare^i  üf  den  sen, 

woran  sich  die  Bemerkung  über  den  Kompass  reiht.  Ganz  allgemein  ist 
die  Beziehung  bei  Frauenlob ,  Sprüche  47,  8  der  agestein  sich  miltet  gen 
dem  isen.  Im  Volksbuche  von  S.  Brandan  (Bruns,  plattdeutsche  Gedichte 
S.  164)  rvan  da  leit  ain  stai7i,  der  zeucht  alles  isen  an  sich,  das  zuo  im 
kamen  mag  und  hat  auch  vil  kiel  verderbet  mit  leuten  und  mit  gut:  der 
selb  staiyi  ist  genant  Mangnet.  Man  vergleiche  noch  Jacobs,  Merkwürdig- 
keiten der  Gothaer  Bibliothek  1,  103;  Anzeiger  8,  614,  und  die  Stellen  aus 
Albertus  Magnus  (altd.  Museum  2, 104)  und  Johannes  von  Montevilla  (1,298). 


1)  Aelteste  Erwähnungen  des  Kompasses  in  der  deutschen  Literatur  sind  in 
Heinrichs  von  Krolewitz  Vaterunser  und  im  Reinfrit  von  Braunschweig. 

2)  Dasselbe  ist  von  Wackernagel  (Literaturgeschichte  S.  287)  in  den  Anfang 
des  15.  Jahrhunderts  gesetzt  worden.  Es  ist  aber  älter,  wahrscheinlich  noch  aus 
dem  13.  Jahrhimdert;  ein  Pcrgamentblatt  aus  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts theilte  mir  Dr.  Barack  aus  Donaueschingen  mit.  Eine  dritte  Hand- 
schrift, ins  niederdeutsche  umgeschrieben,  befindet  sich  in  Wien;  vgl.  Iloflfmann 
die  altdeutschen  Handschriften  zu  Wien,  S.  191. 


.    CL 

Die  älteste  Erzählang  vom  Magnetberge,  aber  immer  jünger  als  der 
Herzog  Ernst,  ist  die  m  der  Oadmn,  wo  das  Heer  Hildens  vor  den  Magnet- 
berg geräth.   Gudrun  11^ 

Ir  (mker  die  wären    von  isen  niht  geslagen, 

von  ff  locken  spise  gozzen,    sd  wir  hoeren  sagen, 

von  spänischem  messe    wären  si  gebunden, 

daz  den  guoten  helden    die  magneten  niht  geschaden  hmden. 
1126,  ze  Gtvers  vor  dem  berge    lac  daz  Hilden  her, 

swie  guot  ir  anker  wceren,     an  daz  vinster  mer 

magneien  die  steine    heten  si  gezogen, 

ir  guoten  segelboume    stuondm  alle  gebogen, 
wo  das  vinster  mer,  das  1128,  2.  1134,  l — 3  nochmals  erwähnt  wird,  dem 
Lebermeere  der  Ernstsage  entspricht.    Es  ist  der  occeanu^  caligans  des 
Adam  von  Bremen  4, 10  (Müllenhoff,  Denkmäler  S.  349). 

Der  jüngere  Titnrel  erzählt  eine  Fahrt  nach  dem  Magnetberge,  die 
sicher  der  anch  sonst  sich  verrathenden  Kenntniss  der  Emstsage  ent- 
nommen ist. 
5096.  Dem  magnes  alze  nähen  von  silber  golde  lac  da  rtcheii 

fuoren  si  dem  steine,  wunder, 

dm  künde  niht  vervähen  von  pfeffer  und  von  würzen, 

^intsenkraft,  si  fundn  in  kiel  von  phelle  und  von  aller  richeit 

niht  eine:  kunder. 

ich  wcene  ir  tüsent  was  da  bi  5996.  Si  fanden  nach  wol  ehte 
verdorben  der  kiel  mit  Hüten  lebende, 

rmd  ßl  vor  manigen  jären,  die  wäm  noch  sulher  mehte 

als  noch  vil  dicke  wirt  aldä  ge-  ....  mit  ir  kraft  wol  hebende, 

worben  (Bahn  erworben).  daz  sie  sich  der  grifen  wol  er- 

Ö997.  Diu  ros  und  ouch  die  Hute,  werten, 

swenn  die  vor  hunger  lägen  daz  sie  des  lebenes  wären 

tdt,  mit  här  und  hiute  ....    dannoch    die  unver- 

fUortens  die  grifen  da  sie  neste  herten. 

phlägen. 

Einzelne  Ausdrücke,  sogar  Reime,  stimmen  genau  mit  B;  vgl.  mu 
wäm  die  helde  gevam  dem  steine  also  nähen  4002;  die  ouch  da  ver- 
dürben sider  4021 ;  die  vül  wären  und  alt  4028 ;  die  andern  truoc  ein  grife 
dan  zeinzigen  so  sie  stürben,  die  lebendigen  also  würben  4114;  die 
grifen  kämen  dar  geflogen  und  fuortens  hin  zir  neste  4124;  und  giengen 
alle  besunder  sckouwen  daz  wunder  in  den  schiffen  manicvalL  sie 
stuonden  dicke  als  ein  walt  (6005,  4)  al  umb  den  berc  üfdem  si.  ez  ge- 
sach  Sit  noch  S  nieman  so  gröze  richeit  4049;  silber  golt  und  edel  gesteine, 

■ 

purpur  samit  phelle  und  siden  reine  4065.    Auch  mit  D  stimmt  ^in  Aus- 


cu 

druck,  5996,  6  mit  D  3242.    Wahrscheinlich  ist  B  diejenige  Bearbeitung,  die 
dem  Dichter  des  Titurel  vorlag. 

Die  Sage  von  dem  Magneten  wurde  mit  der  von  den  Sirenen  (vgl. 
Albrecht  von  Halberstadt  S.  LXXV— LXXVm,  CCLHI)  verbunden.  So 
fichon  bei  Gottfried  von  Strassburg,  Tristan  204^  11 

wem  mfig  ich  si  geliehen,  die  mit  dem  agesteine 

die  schcenen  scelde  riehen,  die  kiele  ziehent  zm>  sich? 

wart  den  Syrenen  eine, 

So  auch  im  Reinfrit  von  Braunschweig  (oben  S.  CXXXVU)  und  im 
Wartburgkriege.  In  beiden  letztgenannten  Gedichten  wird  damit  noch 
•eine  andere  Sage  verknüpft,  vom  Zauberer  Sabulon,  der  Zauberbücher 
auf  dem  Magnetberge  bewahrt  habe,  welche  Virgilius  dann  entfahrt  (oben 
&.  CXXXVI  und  Wartburgkrieg  156.  159.  163  Simr.).  Ebenso  in  einem 
Meistergesänge  auf  Virgil  (Germania  5,  369).  Von  der  Fahrt  Virgils  mit 
Fabian  heisst  es  Strophe  166  des  Wartburgkrieges 

Nu  werdent  sie  in  selben  gram, 

si  enhelfent  liehtiu  wäfen  noch  dehein  vermezzenheit 

der  agtf stein  in  dö  die  anker  nam: 

sus  fvuohs  in  klagendez  leit. 

Der  kiel  der  gie  in  snellem  zil, 

daz  was  nach  einem  mitten  tage  gegen  der  vesperztt 

Syrenen  hörte  man  dö  singen  vil, 

der  stimme  slafen  git. 

Die  selben  sorge  in  sime  herzen  nieman  ringe  wac. 

der  kost  was  in.zerrunnen,  daz  sie  pflügen  kranker  zer. 
Nicht  selten  wird  der  Magnet  in  bildlicher  Weise  angewendet.  So  bei 
Neidhart  99,  25  Haupt 

si  tuot  als  der  stein 

der  daz  isen  an  sich  ziuhet: 

van  sftier  grdzen  kraft  man  in  mit  schiffen  s^e  fliuhet. 

also  ziuhet  si  mich  zuo  ir  im  geHch  enein; 
wozu  Haupt  bemerkt  ^die  Kunde  von  dem  Magneten,  der  die  Schiffe  an 
«ich  zieht,  ist  auf 'die  Erzähluüg  von  Herzog  Ernst  zurückzuführen.*  Aehn- 
lieh  sagt  Reinmann  von  Brennenberg,  Hagen  3,  329^ 

si  ziuhet  mich  als  tuot  den  halm  der  agetstein, 

und  als  der  magnes  tuot  von  art  den  tsenstein, 

der  im  von  sfner  sit  niht  kan  entwichen, 
womit  Strickers  Gedicht  von  den  Edelsteinen  (Hahn  S.  48)  108  zu  ver- 
gleichen ist:  ich  hän  etwa  den  stein  gesehen  so  edelen  und  s6  tu^genthaft, 
daz  er  üfhuob  mit  siner  kraft  einen  halm  und  habte  den.    Der"  Dichter 
von  Aristoteles  und  Phillis  (Oesammtabenteuer  1,  35)  sagt  von  den  Frauen 


CLTI 

•  .       ■ 

ir  lachen,  ir  ougen  blicfce 
vähent  sam  der  agestein: 
Hugo  von  Langenstein,  Martina  76,  57. 
diu  frie  von  allem  meine  also  hat  si  alle  tugent 

gelich  dem  agesteine,  von  ir  bester  kindes  jugent 

der  isen  an  sich  ziuhet  volleclich  an  sich  gezogen, 

und  des  niht  enschiuhet, 

In  bildlicher  Anwendung,  mit  den  Sirenen  verbunden,  erwähnt  den 
Agestein  Konrad  von  Würzburg,  Hagen  2,  311* 

hilf  uns  von  dem  wäge  unreine  daz  uns  iht  ir  agetsteine 

klebender  Sünden  zuo  dem  Stade,        ziehen  von  gelückes  rade, 
und  gleich  darauf  die  wazzernixen,  Sirenen  311^.  Der  Ausdruck  klebender 
Sünden  scheint  darauf  hinzudeuten ,  das  schon  Konrad  das  Lebermeer  als 
klebermer  verstand.     Konrad  nochmals,  gold.  Schmiede  146 
srvenn  ez  der  Sünden  agestein  versenke  vil  der  schiffe 

an  sich  mit  sfnen  kreften  nam.  mit  süezer  dorne  griffe^ 

swaz  diu  Syrenä  tugentsam  die  leite,  frouwe,  du  ze  Stade. 

Ebenso  sagt,  bildlich  von  der  Welt,  Ottacker  155^ 

wan  swen  ir  agestein 
also  an  sich  ziuhet, 
daz  er  von  gote  fliuhet; 
und  in  anderem  Sinne,  auch  übertragen,  166* 
Rudolfen  den  herzogen,  die  höchgeporne  rein 

des  herze  het  an  sich  gezogen  von  Peheim  des  küniges  tohter; 

als  ein  agestein 
und  an  einer  dritten  Stelle,  2ü3^ 

an  sich  ziehest  imde  lesen, 
als  den  halm  tuot  der  agestein,  *) 
begunde  er  gröz  unde  klein. 
Im  Liederbuche  der  Hätzlerin  2,  45,  78  heisst  es  von  den  Männern 

si  ziehen  an  sich  frarvefii  rain 
als  mangnet  und  der  agstain^) 
und  achten  dar  uff  nicht  ain  har. 
In  obscönem  Sinne  angewendet,  Fastnachtspiele  226,  20,  als  sich  der 
magnet  nach  stahel  sent. 

In  mehreren  der  angezogenen  Stellen  finden  wir  zugleich  die  Greifen^ 
erwähnt.     Dass  die  Sage  von  den  Greifen  nicht  deutschen  Ursprunges, 
sondern  aus  dem  Orient  zu  uns  gekommen  ist ,  hat  man  mit  Wahrschein- 
lichkeit   vermuthet.     Mehrere    Nachweisungen  hat    Haupt  (7,  296.  297) 

1)  Der  Druck  hat  Als  der  Halben  tut. 

2)  Es  steht  angstatn,  vielleicht  mit  neuer  volksthümlicher  Etymologie. 


CLin 

gegeben;  vgl.  Hagens  Einleitung  S.  V;  Dunlop  (von  Li^ebrecht)  S.  129  und 
Anmerkung  209;  Cholevius  a.  a.  O.  1,  96  fg.  Grässe,  Beiträge  zur  Literatur 
und  Sage  des  Mittelalters  S.  87 — 90.  Am  meisten  berührt  sich  die  Emstsage 
wieder  mit  den  Reisen  Sindbads ,  der  mit  seinen  Begleitern  sich  auch  in 
Rinderhäute  einnähen  und  von  den  Greifen  forttragen  lässt. 

Der  Name   der  Greifen   begegnet   bereits  in  althochdeutscher  Zeit 

(Graff  4,  319,  vgl.  Dieffenbach,  Supplem.  270).     In  der  poetischen  Literatur 

möchte  das  früheste  Vorkommen  das  im  Annoliede  sein ,   das  Alexanders 

■^r^r    Luftfahrt  auf  zweien  Greifen  erwähnt  (211  ff.  Bezzenbergerj.     Dieselbe 

f-i^yf'  Sage  berührt  auch  Ulrich  von  Liechtenstein  387.  2 

Alexander  der  mcere, 
der  edel  rvunderoere, 
dem  geschach  nie  vreuden  halp  s6  vil, 
dö  er  über  der  steme  zil 
von  grifen  klä  gefüeret  wart 
Auch  der  jüngere  Titurel  bezieht  sicli  darauf;  nicht  minder  kennt  sie 
der  Dichter  des  Reinfrit. 

22524.  ich  wcen  künc  Alexander  er  sunder  tödes  rüere 

ie  kein  sach  sd  fvcehe  üf  in  die  wölken  füere, 

hl  siner  zit  gescehe  dar   truogen  in  zwhi  grifen 

sd  diz  frmnde  wunder  was,  schön, 

und  seit  tnan  doch  von  im  daz 

Im  15.  Jalirhundert  bezielit  sich  darauf  Hermann  von  Sachsenheim 
(Altswert  199,  35) 

Man  spricht,  in  Indien  dort  von  einem  land  ins  ander, 

da  sin  grifen  wilde  der  magnus  Alexander 

und  st  nit  gros  tmbilde,  ein  grifen  ouch  beswuor^ 

das  man  üf  grifen  var,  das  er  gar  höh  üffuor, 

gar  dick  ein  gröse  schar,  die  ganzen  weit  beschout. 

Bekannt  ist  die  Entführung  des  jungen  Hagene  durch  die  Greifen 
(Kudrun  55  ff.),  bei  der  man  um  so  eher  an  eine  Entlehnung  aus  der  Emst- 
X  sage  denken  wird,  als  der  Dichter  auch  die  Kenntniss  des  Magnctfelsens 
(s.  oben  S.  CL)  daher  hat.  Entführung  von  Menschen  durch  Greifen 
erwähnen  auch  andere  Dichter.  In  Ulrichs  von  dem  Tttrlin  Willehalm 
(73^  Casparson)  erzälilt  die  Königin : 

mir  ist  vil  sweere  getroumet  und  wolden  vüeren  üz  dem 

wie  diu  merwunder  in  dem  se  kiel 

uns  icetenmit schuzzen sere  we  die  Hute,   der  kraft  so  nider 

üfdem  mere  allenthalben,  viel, 

ouch  flugen  grifen  von  den  dö  si  ze  griffe  bereiten  sich, 

alben 


CLIV 

Frau  Heike  träumt  dass  ein  wilder  Drache  ihre  Söhne  entführt,  und 
dann  heisst  es  (Rabenschlacht  125,  3) 

si  sach  in  dem  iroume 
daz  si  der  grife  zerbrach^ 
wo  also  trache  und  grife  ganz  gleichbedeutend  gefasst  sind.    In  Dietrichs 
Drachenkämpfen  (Hagens  Heldenbuch  2,  317)  enridert  Hildebrand  Uten 
4iuf  die  Frage,  wo  er  den  Berner  gelassen,  595, 10 

frowe,  ich  sol  die  tvärheit  sagen, 
ein  grife  hat  den  hin  genumen. 
In  dem  oben  erwähnten  Meisterjgesange,  der  Müglin  beigelegt  wird 
^Pfeififers  Germania  5,  369)^  lässt  sich  Virgil  und  seine  Begleitung  durch 
zwei  Greifen  entführen,   um  nach  dem  Magnetberge  zu  gelangen,  ygL 
Wartburgkrieg  166,  13  Simrock. 

Eine  andere  Sage  von  den  Greifen,  die  sie  zu  Hütern  von  Gold  und 
Fdelstemen  macht,  und  deren  wir  schon  beimüeinfrit  (S.CXXXU)  gedach- 
ten, berührt  Wolfram,  Parz.  71,  17,  wo  es  von  einem  Wappenrocke  heisst: 
mit  golde  er  gebildet  was,  ab  einem  velse  zarten 

daz  zer  muntäne  an  Kau-  grifen,  diez  da  bewerten 

kasas  und  ez  nochhiute  aJdä  bewamt. 

Als  Wächter  des  Goldes  kannten  sie  schon  die  Alten,  bereits  Herodot 
<3,  116.  4,  13)  erwähnt  sie  in  dieser  Figenschaft.  In  Rudolfs  Weltchronik 
<Diutiska  1,  50) 

da  ligent  berge  gtUdhi,  daz  selbe  galt  gewinnen  da: 

die  nach  golde  lichten  schtn  bezzers  ist  niht  anderswä, 

mit  wünneclichem  schine  hänt.  als  uns  diu  schrift  Urkunde 

grifen  noch  tracken  nieman  gtt. 

länt 
Im  Jüngern  Titurel  spielen  Greifen  eine  nicht  unbedeutende  Rolle : 
nach  den  mehrfach  erwähnten  Anklängen  an  die  Emstsage  werden  wir 
auch  hier  dieselbe  als  Quelle  betrachten.    Sie  hüten  das  Gold,  dessen  Ge* 
winnung  in  ähnlicher  Weise  wie  im  Beinfrit  beschrieben  wird:^) 
.3346.  Nu  hänt  sich  wilde  grifen  diu  lant  sint  Hute  leere: 

der  berge  underwunden.  vor  grifen  mac  da  nieman 

die  länt  in  niht  entslifen  haben  iwäle. 

swaz  lebet,  und  wcem  vier  ros    3347.  Und  anders  wasr  geteilet 

zesamen  gebunden,  daz  golt  doch  sit  vil  witen. 

sie  fuorten  sie  wol  alle  hin  ze  die  grifen  ez  geveilet 

male. 


1)  Auch  diese  Erzählung  beruht  auf  orientalischen  Berichten;  vgl.  Sindbads 
zweite  Reise. 


CLV 

her  über  föerent  siz  ze  mane-  so  gtt  man  in  den  vollen 

gen  ztten.  merrmder  und  ander  vihe  srvaz 

sie  zerreni  von  den  bergen  grdz  ringe  ist  wegende. 

die  Scherben  daz  fUerentz  üfdie  berge  zuo 

und  bringent  die  ze  JiCaukasas  ir  nesten, 

ze  veilem  koufe^  daz  sie  iht  diu  not  kan  alsus  leren 

gar  verderben.  manige  dinc  und  manigen 

3348.  Swewn  sie  goldes  knollen  an  gebresten. 

an  die  habe  sint  legende^ 

Namentlich  der  Ausdruck  Meerrinder  erinnert  an  Herzog  Ernst.  Der 
Kunst  auf  Greifen  zu  reiten  (s.  oben  S.  CLUI)  gedenkt  der  Dichter  4792 
bis  93;  ihren  Flug  schildert  48U5 — 6.  Die  am  meisten  an  Ernst  erinnernde 
Stelle  (5997 — 98)  ist  schon  oben  (8.  CL)  erwähnt  worden. 

Nicht  Gold  selbst,  sondern  aus  Gold  gewürkte  Pfellel  haben  die 
Greifen  in  ihrer  Hut  nach  Ulrichs  von  dem  Türlin  Willehalm  9&^ 
s6  koment  dan  die  grifen  dar  s6  ist  dan  ir  höher  sin, 

dvrchderliehtenp  hellet  glänz,  daz  si  mit  loube  gurtent  sich, 

sumUch  von  ahte  bilden  ganz.  und gent die  naht,  stcs  wcenich, 

der  grifen  gebirge  da  nähe  lit.  vil  nähe  dem  gebirge  zuo. 

die  heiden  wizzen  wol  die  zit.  als  die  grifen  danne  vruo 

als  diu  müze  volgangen  ist,  nach  spise  vondemnestevamt, 

so  hänt  die  heiden  einen  list:  die  heidenniht  die  reise  spamt: 

die  grifen  hänt  die  phellel  da  sics  bringent  si  diephellel  dan. 

hin. 
Als  Bewahrer  des  Goldes  meint  sie  wohl  ein  anonymes  Gedicht, 
Hyller,  Fragm.  45<^ 

swaz  man  des  hordes  niuzet, 
dar  üfdie  grifen  wonende  sint, 
der  richtuom  wcer  mir  gar  ein  wint. 
Hesler  21689  (vgl.  Hagens  Germania  10, 101)  sagt  von  dem  Smaragd : 
von  der  aller  besten  achte  oder  icht  haben  gemeines 

smäracie  sint  in  Cithiä.  mit  im  üfder  erden, 

die  grifen  wonent  ouch  däj  wen  daz  sie  da  gewerden 

die  der  gimmen  hüten,  und  da  zien  ir  jungen 

nicht  daz  sie  sich  guten  in  den  wüstenungen, 

an  der  gute  des  Steines^ 
wohl  nach  Albertus  Magnus  (altd.  Museum  2,  61),  der  vom  Smaragd  sagt: 
meliores  omnibus  sunt  scythici.  ferturautem  quod  Uli  de  rädis  griphorum 
auferuntur,  qui  lapidem  hunc  cum  crudelitate,  magna  custodiunt.  Von 
goldhütenden  Greifen  berichtet  Jacobs  von  Maertant  Blume  der  Natur,  vgl. 
Hagens  Germania  4, 182. 


CLVI 

Konrads  Trojanerkiieg  5860  erzählt  von  Kämpfen  8chyi*ons  mit  Greifen 
{die  grifen  und  die  löuwen  arc  erbibenten  von  stner  kraft),  und  Achilles 
unter  andern  Uebungen,  die  ihn  sein  Meister  machen  lässt  (6148) 

muoste  ouch  üz  den  cläwen  wan  so  Schyrön,  der  meister 

den  grifen  zücken  alle  ir  fruhU  sin, 

in  ir  geniste  und  in  ir  zuht  tvart  von  in  geblicket  an, 

steic  er  üfdaz  gebirge  hoch,  so  liezen  si  diu  kint  her  dan 

da  brach  er  von  in  unde  zöch  ab  den  vil  höhen  flinsen 

diu  wilden  deinen  grifelin,  Ächille  balde  dinsen. 

und  demgemäss  heisst  es  später  von  Achill,  13576, 

er  hat  die  kraft  an  sich  genomen 
daz  er  mit  tracken  stritet, 
kein  grife  sin  erbitet. 
und  14332 

srver  da  vil  in  sinen  tagen  ob  der  nü  solle  schinen 

manheite  hat  begangen  ein  zage  in  nnbes  bilde, 

an  grifen  und  an  slangen,  daz  woere  ein  rvunder  wilde, 

an  löuwen  und  an  swinen, 

Ihre  gewöhnliche  Heimat  ist  in  der  Nähe  des  Kaukasus,  in  Scythien  ; 
dorthin  versetzt  sie  schon  das  ^himmlische  Jerusalem'  (Diemer  366,  10) 
s6  ist  der' dritte  stein  sus  so  lit  iz  unerbüwen. 

geheizen,  smaragdus.  dt  vögele  unreine 

in  der  werelte    ist  nicht  so  werent  daz  gesteine. 

gruone,  stver  iz  da  wil  gewinnen, 

er  beneme  ime  sine  scöne.  werdent  si  sin  innen, 

ein  lant  heizit  Cythiä,  er  muoz  sin  chiesen  den  tot, 

der  steine  vindet  man  da  daz  tuont  ti  vögele  äne  not, 

also  vile  so  der  grieze,  si  bedürfen  sin  ze  nihte 

torste  man  si  niezin,  in  der  vinstere  noch  in  deme 

da  sint  inne  grife:  lichte, 

vor  froste  und  vor  rxfen  unt    enpunnens    idoch    den 

und  vor  den  starken  grüwen  *)  Hüten; 

wozu  die  in  den  Anmerkungen  S.  90  angeführte  lateinische  Stelle  zu  ver- 
gleichen ist.  Im  Lande  des  Priesters  Johann^  das  man  sich  im  Osten  Asiens 
zu  denken  hat,  kommen  unter  andern  wunderbaren  Geschöpfen  auch  Greife 
vor ,  altd.  Blätter  1,  310,  73,  und  ebenso  in  einer  noch  ungedruckten  Bear- 
beitung V.  288  {grifen  haben  wir  ouch  vil,  in  beiden  Texten  nach  dem 
lateinischen  Originale). 


1)  Hs.  geruen,  wofür  nicht  mit  Haupt  (bei  Diemer  in   den  Anmerkungen 
S.  93)  grifen  zu  lesen  ist. 


CLVII 

Beschrieben  werden  die  Greifen  schon  von  den  Alten  als  eine  Mischung 
von  Löwe  und  Adler;  vgl.  Grässe,  Beiträge  S.  87  fg.,  und  Diemer  a.  a.  0. 
S.  90:  grifes  quae  sunt  hestiae  leonihtis  similes  et  habmt  alas  aquUis 
simiJes^    Aehnlich  Hugo  von  Trimberg,  19352  ff. . 

wer  kimde  grwzer  wunder  he-  daz  mac    wol  wundem  alle 

grifen  •  Hute, 

mit  kleinen  jvorten  dann  an  sie  siyit  starc  und  auch  so  gröz 

grifen^  daz  wenic  tier  sint  ir  gendz^ 

an  die  diu  gotes  wirdekeii  drumb  füerent  sie  auch  späte 
besunder  wtmder  hat  geleite  und  fruo 

daz  zwei  kunder  offenbar,  grn'zer  spise  ir  jungen  zuo 

hinden  löwe,  vorn  adelar,  da7i7neisenspam  und küniclin, 
gemischet  sin  in  einer  Mute. 

Konrad  von  Megenborg  (ino,  1 — 12)  boschreibt  sie  ebenso  und  versetzt 
sie  auf  die  Berge  di  da  haizent  hypei^borei,  der  vogel  ist  den  menschen 
gar  veint  und  den  pfärden.  er  legt  in  sein  nest  einen  stain,  der  haizt 
agathes  und  .  .  .  Rabanus  spricht  daz  die  greifen  golt  auzgraben  und 
gar  ser  fräuen,  wenn  si  daz  golt  ansehen,  (19(),  12 — 18).  Joliannes  von 
Monte villa  (altd.  Museum  1,  306):  in  dem  lande  (nämlich  Battarien  oder 
Backarien  in  Indien)  sint  ouch  vogil  dt  man  griffen  nennet^  di  sint  vorne 
als  ein  vogil  geschaffen,  und  das  hinder  teil  als  ein  letiwe,  und  sint  gar 
stark,  und  di  clawen  an  iren  fassen  sint  so  gross  als  eines  grossen  r indes 
hörn  und  macht  man  daruss  g eschirre;  und  ist  ein  griff  also  stark,  dnss 
her  ein  ganz  rint  uff  in  di  lüfte  züt  tind  füret  is  in  sin  nest. 

Bis  zuletzt  verspart  habe  icli  eine  Greifenerzählung  in  einem  noch 
ungedruckten  Gedichte,  in  einer  Papierhandschrift  des  15.  Jahrhunderts  auf 
der  Augsburger  Stadtbibliothek,  weil  diese  Erzählung  unmittelbar  auf  einer 
Darstellung  der  Ernst-  oder  Löwensage  beruht.  König  Hans  von  Frank- 
reich kommt  auf  seiner  Fahrt  nach  dem  brinneyiden  s6  mit  seinem  getreuen 
Knechte  zu  den  Greifen,  vor  denen  man  sie  vorher  gewarnt  hatte. 

(78*^)  der  was  da  unmäzen  vil.  ir  häiii  hie  ein  krank  zuoversiht,  (78^) 

alsust  alstunt  und  alle  zil  des  ?nüezent  ir  7iu  jehen  mir, 

hetten  si  da  ungemach,  ich  gloub  für  war,  warent  ir        10 

der  kneht zuo  dem  künge  sprach  da  heitn  i7i  Frankriche, 

5      'nu  sagent,  liel)er  herre  min,  da  würde  sicherliche 

ist  iuchnoch  diewarheitschfn?  iuwer  paz  gepflegen  vil 

des  woltent  ir  gelouben  niht,  dann  ez  hie  tuot  zuo  dise?n  zil. 


2  Alsumi,       all  zil.  3  da  fehlt.  7  Das.       gelaben.  9  Das. 

13  Ewupar. 


CLvm 

15     spis  darf  man  iuch  vermachen  fiir  naht  und  ßriac  gar  spät 

niht,  ir  spis  si  muosten  suochen. 

ez  Wirt  itich  selten  angeriht  ir  entweder  des  geruochen 

in  schcenen  schüzzeln  silberfn.  tages  für  die  sträzen  komen,  . 

wir  niezen  wurzeln  alsdieswin:  die  grifen  heften  si  genomen.        50 

die  nagent  ir  hie  stceticlich,  sust  lägen  si  verborgen 

20     und  sint  hie  knehtäls  wol  als  ich.  vil  gar  mit  grdzen  sorgen, 

daz  wart  iuch  vor  wol  erzalt,  eins  tages  sprach  der  fcünic  wert 

hettent  ir  den  muot  gestalt  ^geselle,  min  herze  begert, 

nieman  ir  woltent  volgen  nie:  wiltu  merken  daz  von  mir:  5& 

nu  sehent,  nu  sin  wir  hie.  so  wizz  daz  stät  min  begir 

25     ich  weiz  niht  wie  iuch  wcer  ze  daz  ich  iezunt  zuo  dem  zil 

muot  zwar  daz  mül  schinden  wil 

wcenent  ir  daz  die  brüeder  guot  und  in  die  hütverncejenmich 

und  ouch  die  ritter  beide  lugen  und  des  geruochen  sicherlich,      60 

oder  falschlich  iuch  betrugen,  ob  ez  den  grifen  wol  gezeme, 

daz  muoz  mich  nemen  wunder,  daz  si  mich  üf  den  berc  hin  nemen, 

30     ich  sprich  daz  wol  besunder  wie  ez  mir  dar  nach  ergät. 

und  merk  ouch  daz  zuo  aller  dar  umb  so  gib  mir  dinen  rät/ 

fr  ist  der  kneht  der  sprach  an  argen  wän  65- 

daz  dem  niht  ze  raten  ist  ^d^  rät  iuch  wol  gehelfen  kan: 

noch  selten  wol  geholfen  wirt.  ir  mügent  daz  wol  versuochen. 

dar  um  s6  sin  wir  hie  verirt:  villiht  wil  glück  geruochen 

35      daz  selb  ist  mangem  menschen  daz  iuch  geling  zuo  diser  frist, 

gschehen.  daz  doch  gar  ungelouplich  ist.'    70> 

ich  wil  des  fiir  war  jehen,  der  fUrste  sprach  ^daz  wirt  wol 
ist  ieman  an  diser  want,  sieht, 

daz  wir  dem  beid  sin  unerkant :  wan  daz  ich  dich,  getriuwer  kneht, 

daz  ist  mir  eigenlich  ze  muot.  muoz  läzen  hinder  mir: 

40     heizent  iuch  di  frowen  guot  dar  umb  ich  din  gar  enbir.'       (79^) 

helfen  nu  ze  diser  frist,  ^nein'  sprach  der  getriuwe,  75- 

(79*)  wan  uns  des  beiden  not  ist.'  ^daz  prceht  mir  iemer  riuwe. 

der  künc  sprach  'guot  geselle  ir  mügent  mich  vertragen  iht. 

min,  mich  hilfet  klein  als  um  ein  wiht, 

nu  mac  ez  eht  niht  anders  sin  ir  plibent  oder  varent  hin. 

45      denn  als  ez  sich  gefüeget  hat.'  wan  wizzent,  lieber  herre  min^     80 

17  schön  schisslen.  19  die  und  ir  fehlt.  21  erzelt.         22  Hetten. 

23  wolten.  26  daz]  als.  29  nemen]  niemä.  '  34  send  wir.  36  dtis. 
38  sind.  39  mir  fehlt.  42  wenn.  das.  noturftig.  44  recht,  gesin. 
48  entwedrer  das.  51  Sunst  lagent.  61  gezäm.  62  dem.  näm;  wohl  daz 
er  mich  . .  neme,  vgl.  98.  107.       70  vngMblich.       80  Wenn.  • 


ClilX 

daz  ich  nu  zuo  disem  zil  und  nam  den  ßrsten  ht  der  ziU 

wider  zuo  dem  walde  wil^  ze  oberst  üfden  f eisen  wtt  leo 

und  da  wil  ich  beliben  truog  in  der  werde  bi  der  stunt 

und  min  zit  vertrfben,  als  bald  im  wart  der  wärheit  kunt 

85  clIs  lang  und  ich  noch  leben  sol.  und  er  ez  hei  ze  reht  vemomen, 
varent  hin  und  tuont  ir  woU  daz  er  was  üfden  felsen  komen, 
sust  nämen  si  daz  mül  dö  sfn  swert  zukie  er  zehant,  105> 

beide  trüric  und  unfröj  da  mit  er  ouch  die  hüt  entrant, 

und  tditen  daz  üfder  vart,  manlich  er  wert  desgrifen  sich  (79®) 
90      in  die  hüt  vemcejet  wart  daz  er  flouc  von  im  sicherlich, 

von  sfnemknecht  der ßrste  wert j  da  mit  der  ßrste  wandeis  an 
zwei  täsent  guldfnund  sin  swert  gieng  üfdem  berge  her  und  dan  110 
wurden  an  den  stunden  und  sach  ie  mit .  .  ze  tal 

schön  zuo  im  gebunden.  in  daz  lant  über  al 

95      dd  leit  der  kneht  den  herren  sin  sach  er,  daz  was  wünniclich, 
vast  üz  hin  filr  den  felsen  hin    mit  manger  stat  und  veste  rieh 
undgiencgendemwalt  hin  dan.  erbüwen  schöne  unde  wol.  115 

gar  bald  ein  grif  geflogen  kan 

Am  Schlüsse  des  über  die  Greifen  gesagten  stelle  ich  noch  einige  all- 
gemeine  Erwähnungen  zusammen  (sie  Hessen  sich  leicht  vermehren),  um 
die  weite  Verbreitung  der  Vorstellung  zu  belegen.  Reinmar  von  Zweter 
sagt  in  dem  idealen  Bilde  eines  Mannes  (Hagen  2, 195^) 

ein  hant  weit  ich  im  nach  dem  aren  malen, 
an  der  andern  wolle  ich  niht  entwälen, 
ich  wolt  si  bilden  nach  dem  grtfen. 
Der  Mamer  führt  unter  den  Stoffen,  wovon  er  singen  könnte,  auch 
die  Greifen  an  (Hagen  2,  252») 

ich  sunge  ouch  drachen  viurhi  kel, 
und  wie  der  grtfe  flüge. 
Burkart  von  Hohenfels  (Hagen  1,  205^), 

diu  bant  hänt  die  kraft  gewunnen, 
daz  siu  brceche  niht  des  grifen  klä. 
Eine  Stelle   aus  Konrad   von  Würzburg  (2,  334^)  ist  schon  oben 
(8.  CXLVni)  beim  Lebermeer  erwähnt  worden.     Boppe    in  der  Auf- 
zählung dessen,  was  seine  Geliebte  von  ihm  verlangt,  sagt  (2,  285^) 

mit  grifen  sol  ich  beizen  ouch: 
tuon  ich  des  niht,  sd  bin  ich  gar  ein  toerscher  gouch. 
In  einer  der  wahrscheinlich  dem  jungen  Spervogel  gehörigen  Strophen 
(Pfeiffer,  zur  deutschen  Literaturgeschichte  S.  16)  31,  4 

87  sunstnament,      91  wert]  zart.       98  kam.      100  Fuort  in  zuo  obrust 
106  ertrant. 


CLX 

ich  hän  7vol  gouches  art  rernomcm: 
dem  ist  ze  mäze  ein  krankez  ris 
und  gert  doch  grifen  nestes. 
In  übertragenem  Sinne  ^  Meisterlieder   der  Kolmarer  Handschrift 

1 16,  95 

Ach  sündcT,  fliuch,  dir  jaget  nach  ein  grife,  ein  fr  eislich  bilde. 

ergrtft  er  äne  riuwe  dich  üfdisem  weltgevilde, 

er  füert  dich  in  die  wilde 

da  du  bist  ewiclichen  vlorn; 
mit  (1(4*  Deutung  der  Greifen  auf  den  Teufel,  die  schon  das  ^hinimlisclie 
Jerusalem'  { Diemer  367, 7)  und  dessen  lateinische  Quelle  (Diemer's  Anmerk. 
Ö.  90)  liat. 

An  Ernsts  Abenteuer  mit  den  Greifen  schliesst  sich  die  Fahrt  durch 
den  Felsenschlund,  in  welchem  er  einen  das  Dunkel  erhellenden  Edelstein 
mit  dem  Schwerte  abhaut,  den  er  nach  seiner  Rückkehr  dem  Kaiser 
schenkt,  und  der  in  der  Kaiserki'one  als  schönster  Schmuck  derselben 
glänzt.  Die  Anlehnung  an  Sindbads  Abenteuer  ist  auch  hier  nicht  zu  ver- 
kennen :  Sindbad  baut  sich,  nachdem  alle  seine  Genossen  vor  dem  Magnet- 
bergp  Hungers  gestorben  sind,  ein  Floss  und  lässt  es  durch  die  Fols- 
höhlung  treiben,  die  von  Edelsteinen  erleuchtet  ist. ')  Aber  dass  Ernst  den 
Stein  abhaut  und  mitbringt,  scheint  deutsche  Sage,  die,  wie  oben  (S.  160) 
bemerkt  wurde,  mit  der  unter  Konrad  H  angefei-tigten  oder  erneuerten 
Kaiserkrone  zusammenhängt. 

Der  mitgebrachte  Edelstein  wird  in  B  D  w^m^_genannt,  in  E  orphanus 
mit  der  liinzugefügten  Verdeutschung  weise,  in  C  unio,  welcher  Name, 
wie  Haupt  wahrscheinlich  macht  (Zeitschrift  7,  278),  auf  Isidor  zurückzu- 
fülu-en  ist:  Orig.  16,  10,  1  ex  quibus  ??iargaritis  quaedmn  uniones  vocan- 
iur,  upium  yiome^i  habenies,  quod  tantum  unus,  nimquam  duo  vel  plures 
simul  inveniantur.  In  althochdeutscher  Zeit  begegnet  weise  noch  nicht  in 
dem  Sinne  von  tmio;  die  ahd.  Uebersetzung  von  Boethius  verdeutscht 
n7iio  durch  berlä:  Hattemer  3,  122*  quae  imda  feracior  niveis  gemtnis  J. 
unionibus  .  .  wele  gibedig  sin  dero  fvizön  unionum,  die  wir  heizen  berlä; 
vgl.  3,  141^  miskeldn  diu  gruone  gimmä,  so  smaragdus  ist,  zuo  dien  wizen, 
so  uniones  sint.  In  einer  Glosse  zum  Prudentius  (Graff  1, 176)  scheint  7mio 
(es  steht  aidno)  durch  meregriez  übersetzt  zu  werden.  Den  Waisen  be- 
schreibt Albertus  Magnus  (altd.  Museum  2, 137)  folgendermassen.  Orphanus 
est  lapis^  qui  in  corona  romani  imperatoris  est,  neque  unquam  alibi  Visus 
est:  propter  quod  etiam  orphanus  vocatur,  est  autem  colore  quasi 
vinosus,  subtilem  habens  vinositatem^  et  hoc  est  sicut  si  candidum  nivis 


1)  Vgl.  Dunlop  (ed.  Liebrecht)  S.  129,  und  Anmerkung  212. 


CLXI 

# 

candens  seu  micans penetraverit  in  rubeum  clarumiffir&osim,  etsitsupe- 
ratum  ab  ipso,  est  autem  lapis  perlucidm:  et  iraditur  qttod  aliquando 
fulsit  in  nocte,  sed  nunc  tempore  nostro  non  micat  in  tenebris.  fertwr 
autem  quod  honorem  servat  regalem. 

Zeugnisse  Aber  den  Waisen  haben  J.  Grimm  (Mythol.  1168)  und 
W.  Müller  (mhd.  Wörterbuch  3,  560)  gesammelt.  Walther  ruft  dem  König 
Philipp  zu:  Philippe^  setze  en  weisen  üf  9,  13,  und  sagt  in  Bezug  auf  die 
Kronstreitigkeiten 

swer  nu  des  riches  irre  ge, 
der  schouwe  wem  der  weise  ob  sime  nacke  ste: 
der  stein  ist  aller  fürsten  leitesteme  9,  13; 
wo  der  Waise  nicht  die  ganze  Krone  bezeichnet,  sondern  nur  den  auf  dem 
hintern  Felde  der  Krone  stehenden  Stein,  wie  aus  9,  15  deutlich  hervor- 
geht. Walther  will  sagen,  derjenige,  der  die  echte  mit  dem  Waisen  ge- 
schmückte Krone  trägt,  ist  der  echte  Kaiser;  vgl.  Helbling  2,  881  und  das 
Eisenacher  Rechtsbuch  (ed.Ortloff)  8.  680:  ouch  schinit  in  der  krönen  in 
dem  nacken  ein  edeler  stein,  der  heischit  orphan^  dem  ist  kein  stein  gelich. 
orphan  bedütit  sich  ein  weise,  umme  daz  man  sfin  nicht  m^  vindin  kan: 
aisö  sol  man  ouch  nicht  mir  koninge  vinden  dt  dem  keiser  glich  sin. 
Qengler  (über  Aeneas  Sylvius  in  seiner  Bedeutung  für  die  deutsche 
Eechtsgeschichte.  Erlangen  1860)  führt  noch  die  Glosse  des  Sachsenspiegels 
zum  Landrechte  3,  60,  Bl.  CCXXXIUI  an :  darinnen  stehet  ein  waise,  und 
das  bezeichet  uns  das  er  sol  gedencken  das  er  ein  könig  sey  über  alles 
volck,  das  got  an  dem  creutz  erworben  und  erlöset  hat  so  bezeichet  der 
fvaise  in  dem  nacken  das  er  allain  ist  unter  andern  leuten  und  unter 
allen  edlen  steinen  der  öberst  ist. 

Otte  von  Botenlauben  (Hagen  1,  27»)  stellt  den  Karfunkel  mit  dem 
Waisen  zusammen. 

Karfunkel  ist  ein  stein  genant j  der  künec  alsd  den  weisen  hat 

von  dem  saget  man  wie  lichte  daz  ime  den  nieman  schinen 

er  schine:  lät: 

der  ist  mfn  und  ist  daz  wol  be-  mir  schinet  dirre  als  ime  tuet 

want,  der, 

zOche  lit  er  in  dem  Bine.  behalten  ist  min  vrouwe  als  er. 

Heinrich  von  dem  Türlin,  Krone  53 

ouch  bevähet  niht  der  weise  ime  ligen  ouch  vil  schöne 

gar  des  riches  kröne:  ander  sin  ungnöze  bt 

Konrad  im  trojanischen  Kriege  20 

den  weisen  ie  vil  höhe  wac  dur  daz  nie  s^  geliche 

der  keiser  und  daz  riche,  wart  under  manigem  steine; 

▼gl.  Otte  314. 

Bartsch,  Henog  Ernst.  L. 


y 


CLXII 

. . .  \  .  •  ,        ^ 

Den  Herzog  Ernst  setzen  in  Beziehung  zum  Waisen  nur  Reinmar^vpn 
Zweter  und  Heinrich  von  Erolewitz  in  den  oben  besprochenen  Stellen^  ^o 
ausdrücklich  Ernst  genannt  ist.  Heinrich  erwähnt  den  Waisen  noch  ein 
paarmal:  *  < 

1192.  ffot  riäm  zem  Sräten  emen  stein,  und  der  alsulhe  schöne  hat 

dem  nimmer  mir  rvirt   glich  daz  er  vor  gotes  ougen  stät 

nehein,  und  daz  er  weise  ist  genant, 

den  sazter  neben  diu  ougen  sin ...   1328.  weise  sprichet  eine, 

der  stein  wart  mir  also  bckant,  1408.  diz  ist  der  edele  weise, 

daz  er  weise  ist  genant,  der  uns  in  aller  vreise 

1314.  grtfen  an  den  irsten  stein,  des  libes  und  der  sele  ist 

dem  nimmer  mer    wirt  glich  gar  ein  iwige  genist; 

nehein 
mit  einer  Beziehung  aiif  den  Waisen,  die  sonst  nicht  bekannt  ist. 

Die  Wiener  Handschrift  von  B  und  das  Bänkelsängerlied  setzen,  an 
die  Stelle  des  Waisen  den  Karfunkel.  So  auch  die  Dichtungen  von  Hein- 
rich dem  Löwen  (oben  S.  CXX),  Hermann  von  Sachsenheim  und  Johann 
Fischart  (oben  S.  CXLH  fg.).  Nicht  minder  hat  das  böhmische  Volksbuch 
den  Berg  Karbunkulus,  durch  welchen  Bruncwig  fährt  und  von  dem  er  im 
Vorbeifahren  ein  Stück  abhaut  (Feifalik  S.  8).  Die  Vermischung  beruht 
auf  der  dem  Karfunkel  beigelegten  Eigenschaft,  in  der  Nacht  zu  leuchten, 
welche  Albertus  Magnus  (S.  CLXI)  auch  dem  Waisen  zuschreibt.  Vom 
Karfunkel  berichtet  sie  schon  Isidor  (Orig.  16,  14,  1)  omnium  ardenüum 
gemmarum  principatum  carbunculus  habet,  carbunculus  autem  dlctiis 
quod  Sit  ignitus  ut  carbo.  cujus  fulgor  nee  nocte  vincitur.  lucet  enim 
adeo  ut  flamma  ad  oculos  vibret. 

Im  Luarin  (Heldenbueh  1545,  Bl.  105*)  erblicken  die  Helden  einen  Berg, 
dessen  Inneres  leuchtet,  und  Luarin  sagt 

ein  karfunkel  gibet  disen  schin, 
der  maniger  in  dem  berge  stät. 

Ebenso  in  dem  Gedichte  'der  Tugenden  Schatz'  (Alts wert  80,  22) 
ülleschcenheit  ist  dägeineinwiht:       der  rubfn  und  der  karfunkel 
die  naht  wart  nie  so  tunkel,  erlühten  den  berc  über  al 

In  dem  Sigenot  von  Kaspars  Heldenbuehe  Strophe  164  (Hagen  S.  137) 
wird  auch  ein  im  Innern  mit  Edelsteinen  geschmückter  Berg  beschrieben. 

Albertus  Magnus  legt  die  Eigenschaft,  des  Nachts  zu  leuchten,  nicht 
nur  dem  Waisen,  sondern  auch  dem  carbunculus  bei,  unterscheidet  also 
beide  Steine  von  einander:  quando  vere  bonus  est,  lucei  in  tenebris  sicut 
carbo,  et  talem  vidi  ego  (Museum  2,  63).  In  deutschen  Dichtungen  kommt 
diese  Eigenschaft  des  Karfunkels  früher  und  öfter  vor  als  Erwähnungen 
des  Waisen.     Ich  stelle  die  hierauf  bezüglichen  Citate  zusammen,   weil 


CLxm 

einige  Redactionen  der  Sagen  von  Ernst  und  Heinricli  den  Karfunkel 
nennen.  Voran  stehe  die  Beschreibung  bei  Konra^  von  Megenberg  437,  16. 
Carbuncuius  ist  der  eäelist  under  allen  stainen  und  hat  aller  stain  kraft. > 
des  stairies  varh  ist  feurein  und  scheint  des  nahtes  mer  wan  an  dem  tag, 
rvan  des  tages  ist  er  tunkel,  aber  in  der  naht  scheint  er  so  klar,  daz  er 
pei  im  naht  zuo  tag  macht,  und  haizt  der  Sitain  krieqhisph  axiirax.  der 
stain  wechst  in  dem  la7id  Lybla  und  ist  drei^lq4-  der  j^st  der.  haizt 
carbunkel.  der  ander  haizt  rubein,  der  ist  auch  feurfar,  aber  niht 
so  gar  lieht  sam  der  carbunkel,  und  der  schäufit  der  vinster  niht  in 
der  naht. 

Im  Rolandsliede  58,  4  wird  Geneluns  Schweii;  Mulagir  beschrieben : 
vonern  houbte  dd  schein  sam  der  sunne  umbe  mittin  tac. 

ein  edel  karvunchel.  iz  enwart  nicniheln.  keisersö  h^e 

des  tages  was  er  lunchel,  geborn  an  der  erde, 

er  lühte  alle  die  naht  er  enzceme  im  rvol  ce  tragene. 

Hätte  Konrad  die  Sage  vom  Waisen  gekannt  und  diesen  für  gleich- 
bedeutend mit  dem  Karfunkel  gehalten,  so  würde  die  Beziehung  auf  den 
Kaiser  ganz  anders  geworden  sein.  —  Im  Reinhart  antwortet  der  Fuchs 
dem  in  den  Sodbrunnen  schauenden  Isengrin  auf  die  Frage :  sage  bruoder, 
wdz  liuhtit  da? 

ez  ist  edil  gesteine, 
die  karvunkele  reine, 
die  da  scinent  als  ein  lieht.    Reinh.  917. 
Hartmann  im  ersten  Büchlein  1498  sagt  von  der  Geliebten 
st  ziuht  üz  in  allen  mir  sagent  manege  daz  er 

ir  tugenthafter  muot,  des  vinstern  nahtes  lieht  ber 

als  den  karfunkel  tuoi  und  daz  er  alters  eine 

sin  schin,  als  ich  hcerejehen:  lesche  ander  steine 

selbe  hän  ichs  niht  gesehen.  srvä  er  bi  in  lit; 

und  im  Erec,  wo  er  Enitens  Reitzeug  schildert,  7735, 

ez  warn  verworht  dar  inne  da  behielt  er  sin  ambet  sus: 

mit  schcenem  sinne  wand  im  sin  lieht  ist  sd  geslaht,, 

die  einlif  edeln  steine:  ob  ieman  in  vinsterr  naht 

der  zweifle  der  was  eine  ze  ritenne  geschcehe, 

vor  in  in  den  zoum  geleit . .  .  daz  man  da  von  gescehe. 

der  lichte  carbuncuius, 
(vgl.  Pfeiffers  Germania  4,  225).   In  Christians  Erec  6792  werden  Kronen 
beschrieben  ^ 

d'escharboncles  enluminees ;  h  la  clarte  que  toz  li  mendre 

que  quatre  en  avoit  en  chascune.      des  escharboncles  poist  rendre. 

nule  riett  n'est  clarte  de  lune 

L* 


CLXIV 

Benott  im  Romans  d'Eneas  (Eberts  Jahrbuch  für  romanische  und  eng- 
lische Literatur  2,  42)  vom  Schilde  des  Eneas: 

d^un  vert  topase  fU  li  bocle:  quipar  nuitjete  tel  clartd 

sus  en  rorle  ot  un  carboncle:  come  soiax  el  mois  d'este. 

Konrad  Fleck  in  der  Beschreibung  eines  Bechers,  Flore  1666, 

daz  da  solte  sin  der  köpf,  srvenn   in  der  schenke  umbe 

daz  was  ein  lüter  karfunkel:  truoc, 

ez  enwas  kein  naht  sd  iimkel,  sie  häten  alle  liehtes  gnuoc; 

und  von  dem  Knopf  des  Thurmes,  in  dem  Blanscheflur  wohnt,  4215 
ein  karfunkel  drüffe  Ht,  kein  gazze  ist  liehtes  äne, 

der  des  nahtes  alle  zit  srvar  ein  man  ie  nahtes  gät, 

liuhtet  als  der  mäne. 

Der  Stricker  in  dem  Gedichte  von  den  Edelsteinen,  Hahn  11,  193  legt 
dieselbe  Eigenschaft;  dem  Rubin  bei 

so  hat  der  edel  rubin 
von  sfner  art  solhen  schfn 
'  daz  man  in  wol  siht  in  der  naht. 

'  Der  jüngere  Titurel  in  der  Beschreibung  des  Graltempels,  353  Hahn: 

'das  Gewölbe  war  gestimet  mit  karfunkel,  die  sam  diu  sunne  lühten,  ez 
•  fvcer  diu  naht  liht  trüebe  oder  tunkel   Femer  1654 

Die  naht  erliuht  karfunkel 

und  kan  von  art  erblenken 

ir  swarzen  trüebe  tunkel 

2962  ist  er  mit  dem  Steine  atraxäte  (:  rate)  d.  h.  griech.  «y^pa?,  gleichge- 
stellt (8.  CLXni),  von  dem  gesagt  wird 

.2963,  3.  sin  art  diu  git  klär  lüter  lieht  in  tunkel, 
,^  durch  daz  man  im  nu  gebende 
ist  etewä  den  namen  clärifunkeL 

was  ohne  Zweifel  n^r  ein  andeutschender  Name  des  Karfunkels  ist.    Vpn 
Parzival  heisst  es 

.  '.v^v.  A^x?\^t'!>W  hat  an  im  erfunden, 
^ x\  V ,  ...  U  .  \vA  ^ ^v^^^ W^ ^^  karfunkel  niht  vervellen 
\\\,^\  ;\  .,J^(i^sn^iß^Junkel  si  diu  naht  mit  trüebe; 

und  in  einer  .BWeüieaJ^esGhvcibung  des  Graltempels, 
^(y\M^2.vAieyMiti^^  sint  gebende 
über  al  die  karfunkel, 
u  :i   ./l  iiln.'.   '.dGiZiii6ht^nün-h&heswebende, 

daz  niender  stat  ist  überal  so  tunkel 
.  A-\ '^s  '\  '-maijL  ftmde  ein^hdr  daz  jungem  bart  entriset. 
oj^Kog^r^s  geUaerSoihmiede  67ai(vgl.  Stricker  ll,  196) 


CLXV 

ein  holz  verworden  Uuhiet 
die  naht  als  ein  karfunkel  (:  tunket), 
Tind  in  bildlichem  Sinne,  trojan.  Krieg  162 — 169.     Im  Reinfrit  von  Braun- 
schweig 185d3 

saßren  und  karfunkel:  man  hette  liehtes  überlast 

diu  naht  wart  nie  so  tunkel,  da  fanden  von  der  steine  glast. 

In  Josephs  Gedichte  von  den  Edelsteinen  (altd.  Museum  2,  62)  115 
der    vierde    heizt   karfunkel-  als  der  stein  in  dem  vinstrentuot 

stein  :^)  und    brinnet    rehte    als    ein 

st  schöne  nie  ein  steme  schein  gjuot;^) 

und  dieselbe  Eigenschaft  bei  dem  vom  Karfunkel  gesonderten  Rubin,  633, 
wizzet,  der  edele  rubin  dazman  insiht  im  vinstren  wol: 

der  gibet  des  nahtes  schirij  der  schfnet  als  ein  glüender  koL 

In  Dietrichs  Drachenkämpfen  (Hagens  Heldenbuch  2, 127)  32  wird  ein 
Speer  erwähnt,  in  welchem  ein  Jachant, 

dar  zuo  ein  rät  karfunkelstein,  srva  er  des  nahtes  füere  hin, 

der  in  dem  walde  lieht  erschein.  dazr  da  von  müge  gesehen, 

ich  prüeve  in  mfnem  sinne. 

Im  Luarin  (Heldenbuch  1545,  Bl.  188*)  werden  Rubin  und  Karfunkel 
geschieden :  von  Luarins  Helme, 

dar  an  lac  manic  rubtn,  em  lühte  schöne  als  der  tac 

dar  bl  der  lieht  karfunkel.  vorne  stein  der  in  dem  helme  lac. 

diu  naht  wart  nie  so  tunkel, 

Im  niederdeutschen  Brandanus  (Bruns  S.  184)  von  einer  Insel: 
370.   dat  dar  griez  solde  388.    dat  de  sülen  scolden  sin^ 

sin,  dat  weren  edele  sieine,  dat  weren  reine  carbunkel 

gar  lüter  unde  reine;  se  weren  dar  und  nicht  dunkel, 

se  weren  lecht  und  nicht  dunkel  se  lüchteden  alse  de  sunne. 

unde  menich  karbunkel. 
Priester  Johann,  altdeutsche  Blätter  1,  312,  154 
da  vindet  man  den  karvunkel, 
daz  die  naht  nimmer  wirt  so  tunkel. 
er  enliuhte  über  al  daz  hüs. 
In    einem  ungedruckten  Gedichte  von  Priester  Johann  (Ambras» 
Hs.)807 

dar  inne  sint  zwön  karbunkelsteine, 

schcene  unde  niht  ze  kleine, 

die  brinnent  mit  so  getanem  brehen, 


1)  Es.  clarfingkelsteyn,  was  an  clärifunkel  im  Titurel  erinnert. 

2)  Vgl.  Hoffinanns  Wiener  Handschriften  S.  191. 


CLXVI 

von  irem  liefit  mac  man  rvol  sehen 
vil  verre  bi  der  vinstem  nahi; 
undiin  dem  dritten  von  Schreiber  Oswald  verfassten,  Wilken,  Heidelberger 
Hss.  S.  544 

zeiedem  apfel  zwen  karfunkeL  man  gesceh  wol  über  al 

die  sint  die  naht  nie  sd  tunkel,  von  irm  schine  in  dem  sah 

In  Kaspars  von  der  Ron  Held^nbuche  (Hagen  6*) 
der  heim  ist  gespenget,  kain  mensch  desgleichen  sach, 

von  gold  ein  obedach,  er  leücht  die  finstern  nechte 

karbunkelstein  gesprenget:  sa/n  wer  es  tagesschein. 

Andre  Erwähnungen  des  Karfunkels,  aber  ohne  Bezug  auf  diese  Eigen- 
schaft, sind  K^iserchronik  11165.  Herbort  613.  2516.  Parzival  482,  29.  741, 14» 
791,  U  Karl  5248.  j.  Titurel  2968.  Erlösung  449.  Engelhart  5304.  Märtina 
96,  20.  184,  6.  Rosengarten  738.  Erlösung  S.  280,  32  u.  s.  w. 

Unter  den  Wunderleuten,  welche  Ernst  nach  seinem  Abenteuer  in  dem 
Berge  kennen  lernt,  finden  wir  zunächst  die  Arimaspen  oder  Cyclopen. 
Beide  Namen  stammen  aus  dem  Alterthume:  Herodot  4,  27  versetzt  sie 
nach  Skythien  und  erklärt  den  Namen  der  Arimaspen  als  ^Einäugige' ;  von 
ihnen  gab  es  besondre  Gedichte  Ineu  lAQi(,idanta  Herodot  4,  14.  Die  Zu- 
sammenstellung der  Arimaspen  und  Cyclopen  hat  schon  Gellius  9,  4  itein 
esse  homines  sub  eadem  regione  caeli  (in  Scythien)  unum  oculum  in  fron- 
tis  medio  habentes,  qui  appellantur  Arimaspi;  qua  fuisse  fade  Cyclopas 
poetae  ferunt  (Zeitschrift  7,  294).  Den  Namen  der  Cyclopen  schöpfte  die 
Sage  von  Herzog  Ernst  wohl  zunächst  aus  Isidor ,  der  in  den  Etymol.  im 
Capitel  de  portentis  sagt:  Cyctopes  quoque  eadem  India  gignit,  et  dicti 
Cyclopes  eo  quodunvm  habere  oculum  in  fronte  media  perhibentur  (Zeit- 
schrift 7,  293).  Aber  was  den  Inhalt  der  Arimaspenerzählung  betrifft,  sa 
sind  auch  hier  ähnliche  Züge  der  orientalischen  Sage  von  Einfluss  gewesen. 
Auf  der  dritten  Reise  kommt  Sindbad  in  das  Land  der  einäugigen ,  men- 
schenfressenden Riesen,  bei  denen  er  dasselbe  Abenteuer  wie  Odysseus 
besteht.  Auf  der  vierten  gelangt  er  ins  Land  des  Pfeflfers,  wo  er  die  Ein- 
wohner lehrt  in  Sattel  und  Bügeln  reiten  und  dafür  vom  Könige  hochge- 
elirt  wird.  Letzterer  Zug  scheint  in  der  Ernstsage  benutzt  zu  sein,  wo  der 
König  der  Arimaspen  Rosse  vorführen  lässt,  und  Ernst  zum  Erstaunen  aller 
mit  ritterlicher  Kunst  reitet.  Als  Menschenfresser  erscheinen  die  Cyclopen 
in  der  Ernstsage  nicht;  als  solche  kennt  sie  der  von  Berger  de  Xivrey 
und  neuerdings  von  Haupt  (Index  lectionum  Berol.  1863)  herausgegebene 
liber  monstrorum,  8, 18  H.  et  fuit  quoddam  hominum  genus  in  Sicilia,  übt 
Aetnae  montis  incendium  legitur,  qui  unum  oculum  sub  asperrima  fronte 
clipei  latitudinis  habuerunt  et  cyclopes  dicebantur  ei  procerissimarum 
arborum  altitudinem  excedebant  et  humano  sanguine  vescebantur,  und 


CLXVII 

daraus  Konrad  von  Megenbcrg  490,  15 :  Ez  sini  mich  da  selben  (jenseits 
dBs  Ganges)  ainailg  laut,  die  haizent  Arimaspi  und  Cyclopedes  und  hahent 
ain  ang  ze  mittelst  an  der  stim,  und  nochmals  492,  20  Ez  sint  ainerlai 
laut  in  dem  land  Sicilia,  da  der  perch  Ethnä  primiei,  die  hahent  neur  äin 
mg  linder  ainer  gar  scharpfen  stim  ains  schilts  prait  (vgl.  Albrecht  von 
Halberstadt  32,  340)  oder  atnes  pixklers  prait,  die  haizent  Cyclopedes,  die 
sirt  so  lanch^  daz  si  über  hoch  paim  aufgent,  die  ezzent  pluot  man  hat 
gesehen,  daz  ir  ainer  in  seim  hol  gestrackt  lagund  het  in  mner  hant 
zwen  man,  die  vraz  er  also  roch. 

Den  Namen  Arimaspen  hat  die  lateinische  Quelle  xies  'himmlischen 
Jerusalems'  (Diemer,  Anmerk.  S.  IM)) ,  wo  die  Arimaspen  mit  den  Greifen 
zusammengebracht  sind  (wie  schon  bei  Herodot  4,  18  sie  nahe  zusammen 
wohnen) :  mmioculi  asinaspi  {sie!)  qui  cum  his  (den  Greifen)  dimicant . . . 
contra  eos  dimicant  monoculi.    Diemer  366,  24 

so  dnt  einiu  Hute  da  bi,  daz  ist  ir  urchende. 

haizent  Arimaspi,  diu  Hute  sint  so  chuorie, 

di  mzen  ire  tougen.  si  nement  di  staine  gruone 

ni  wdn  eines  ougen  den  vogelen  mit  gewalte, 

hahent  si  vorne  an  deiti  ende: 

Dieselbe  Sage  im  Reinfrit  von  Braunschweig  (oben  S.  CXXXII)  und 
heiHesIer  (Hagens  Germania  10,  101) 

die  einougm  Arifnaspen,  in  Cithiä  den  landen, 

so  sie  die  steine  raspen  so  müzen  sie  mit  in  vechte^u 

und  ü fiesen  mit  handen, 

Nur  der  Name ,  aber  entstellt ,  in  der  Heidelberger  Handschrift  des 
Lucidarius,  Bl.  65*  aramps  (1.  arimaspi)  ?nonetuly  (für  monoculi)  ciclo- 
pedes  (für  ciclopes,  nicht  für  sciopedes,  wie  Massmann,  Kaiserchronik 
3,  492  meint:  denn  auch  D  entstellt  Cyclopes  in  Cycropedes  3373,  und 
Konrad  von  Megenberg  hat  wie  hier  Cyclopedes).  Rudolfs  Weltchronik 
nennt  wie  der  Lucidarius  drei  Namen ,  und  zwar  so ,  dass  man  glauben 
muss,  er  halte  alle  drei  für  verschiedene  Völker.  Er  kannte  sie  wahr- 
scheinlich aus  Plinius  oder  vermittelt  durch  Gotfrid  von  Viterbo  (Gholevius 
a.  a.  0. 1,  99).  Der  deutsche  Name  einsteme,  den  er  für  monoculi  hat, 
stammt  wohl  aus  der  Hersiog-Emstsage.  Diutiska  l,  54 

mit  w6rheit  und  an  allen  wdn  die  wilden  Arimaspi, 

sini  gesezzen  auch  da  bi  die  einsteme,  *)  die  Ciklopes, 

Was  das  Vorkommen  der  Clyclopen  in  der  deutschen  Literatur  betriflft, 
so  verweise  ich  auf  meine  Einleitung  zum  Albrecht  von  Halberstadt 
J8.  CXIX,  wo  die  Stellen  gesammelt  sind. 


1)  Graff  einen  Sternen, 


CLXvm 

Den  deutschen  Namen  ^Einsteme'  hat  von  den  Bearbeitnngen  der 
Ernstsage  nur  B  aus  A  bewahrt;  sonst  kennt  ihn  ausser  Rudolfs  Welt* 
Chronik  das  ungedmckte  Gedicht  von  Priester  Johann,  311  ff. 

wir  haben  noch  Hute  m^e,  an  dem  hime  ein  ougesie  hänty 

des  ist  ze  wundem  sere:  dnsteme^)  sint  sie  genant. 

Eine  andere  deutsche  Bezeichnung  ist  ^Einauge',  was  bereits  ahd« 
vorkommt,  als  Uebersetzung  von  monophthalmos y  freilich  nicht  als  Be- 
zeiclinung  eines  besondera  Vq^es:  Hattemer  l,  28S^  monoptahnus  einogi. 
Dagegen  als  Name  der  Cycjopen  bei  Enenkel  (Massmanns  ELaiserchronik 
3,  492),  der  Cäsar  zu  ihnen  kommen  lässt: 

darnach  im  Hute  wurden  bekant,  zwäre  die  Breitvüezen 

die  heten  über  aJ  ir  laut,  von  im  fliehen  müezen 

ez  wcere  man  oder  wtp^  und  die  Einougen  Hut, 

swie  ez  gestalt  wcer  übern  Itp,  die  vhihen  sam  sie  üz  der  hiut 

junc  kneht  oder  dirne,  her  JuHus  wolde  scheiden, 

iecächez  an  der  stime  sie  wären  wcerlfch  heiden. 

ein  ouge  und  deheinez  mß,  er  jagt  die  selben  Htihte  da 

sie  säzen  a/ dem  grüenen  klS.  .  in  daz  verre  Indiä. 

zuo  den  kam  her  JuHus ,  d6  JuHus  hete  verjeit 

und  betwanc  die  Hute  sus,  mit  strite  und  mit  wisheit 

daz  sie  im  muosen  entwichen  die  Einougen  und  die  Breit- 

vil  gar  lästerlichen.  vüezen  u.  s.  w. 

Das  Gedicht  von  Priester  Johann  (altd.  Blätter  1,  310) ,  das  die  Cy- 
dopen  von  den  Einäugigen  scheidet,  sagt  von  letzteren  spassend : 
97.  noch  sint  in  dem  lande  *  swaz  er  beschowet  sint, 

Hute  einer  hande;  daz  ist  sin  eigen  al 

eines  ding  es  die  pflegen^  und  erbet  üfswen  ez  sal. 

daz  kumt  von  ir  vordem  wegen :  weistu  wie  ich  daz  meine  ? 

Wirt  ir  einer  an  den  ougen^)  er  enhat  kein  ouge  wan  daz 

blint,  eine. 

Die  Gesta  Romanorum,  die  sich  dabei  auf  Plinius  berufen  (7, 2)  nennen 
keinen  bestimmten  Namen  (cap.  175,  vgl.  Massmann,  Kaiserchronik  3,  492) : 
sunt  quidem  hominesy  qui  tantum  unum  oculum  super  nasum  habent  in 
fronte;  ebenso  Sebastian  Münster,  der  eine  Abbildung  beifügt,  Cosmo- 
graphei  (Basel  1546)  S.  752 :  andere  menschen  sollen  auch  darin  sein,  die 
werden  mit  einem  aug  geboren;  Johannes  von  Montevilla  nennt  ein- 
äugige  Riesen  (Museum  1,  306);  noch  andere  Nachweise  gibt  Massmann 
a.  a.  0.  491,  Anm.  5. 


1)  Hs.  Einstuozen. 

2)  Der  Sinn  verlangt  wirt  ir  einer  an  einem  ougen  blint. 


CLXIX 

Auch  die  Kenntniss  der  Plattfüsse  schöpfte  die  Ernstsage  vermuthh'ch 
aus  Isidors  Etymologien  (Zeitschrift  7,  294):  Sciopodes  gens  fertur  in 
Aethiopia  singuUs  cruribus  et  celeritate  mirahili:  quos  Graeci  inde 
üxionoSag  vocant ,  eo  quod  per  aestum  in  terra  resupini  jacentes  pedum 
suorum  magnitudine  adumbrantur.  Im  über  monstrorum  10,  6  Haupt, 
wahrscheinlich  aus  Augustinus  (de  civ.  dei  16,  8):  et  ferunt  germs  esse 
hominum  quos  appellant  Graeci  sciapodas  eo  quod  se  ab  ardore  soUs 
pedum  umbra  jacentes  resupini  defendunt,  sunt  enim  celerrimae  naturae. 
Glossen  geben  als  üebersetzung  von  palmipedes  breitfuoz,"  denselben 
Namen  den  Enenkel  den  Plattftlssen  gibt,  und  platevözen,  Dieffenbach, 
Supplem.  407. 

Die  früheste  Erwähnung  der  Plattfilsse,  ohne  den  Namen,  in  der 
Beschreibung  zu  Isidor  stimmend,  findet  sich  in  der  gereimten  Genesis 
(Diemer  26,  8,  vgl.  Fundgruben  2,  26,  17): 

etlicher  het  einen  fuoz,  der  lief  also  balde 

der  was  michel  unde  gröz^  sam  ein  tier  datzze  nralde. 

Im  Ruther  heisst  es  von  einem  Stoffe  (.1862  M.) 

iz  brächtin  blatvüze 
Aspriäne  zo  Sren, 

Haupt  (Zeitschrift  7,  262)  vermuthet  Entlehnung  aus  der  Ernstsagc ; 
doch  so  weit  darf  der  Ruther  nicht  herabgerückt  werden.  Rudolfs  Welt- 
chronik (Diutiska  1,  54)  erwähnt  nach  den  Arimaspen,  Einstemen  und 
Cyclopen  auch  die  Sciopoden,  oder,  wie  Graff  entstellt  hat,  Cinopedes,  die 
folgendermassen  beschrieben  werden : 

daz  ist  ein  rvildez  Hut,  daz  hat  und  gerigenes  rvazzers  duz 

einen  fuoz,  dar  üfez  gät,  und  da  bi  sunnen  hitze. 

der  ist  gröz  und  also  breit,  mit  also  fremeder  witze 

so  sich  an  stnen  rucke  leit  daz  selbe  Hut  im  selben  git 

der  man,  so  er  ungewiter  siht,  schirm  und  schate  ze  aller  zit, 

so  enmacez  ime  geschadenniht,  die  selben  Hute  die  sint 

swenn  er  den  vuoz  ob  ime  hat,  snel  und  drcete  alsam  der  rvint, 

der  ime  vil  kleine  iht  schaden  lät  swenn  es  in  iemer  not  beschiht. 
ungewiters  komenden  fluz 

Die  Beziehung  auf  das  Unwetter,  die  wir  hier  und  im  Herzog  Ernst 
finden,  enthält  Isidor  nicht,  der  nur  von  aestus  'Hitze'  spricht,  wie  Rudolf 
auch.  Daher  könnte  Rudolf  diesen  Zug  aus  der  Emstsage  entlehnt  haben. 
Enenkel  nennt  das  Volk  Breitfüsse  (s.  S.  CLXVni) ;  den  Namen  kann  er 
nicht  ans  Rudolf  geschöpft  haben,  eher  aus  der  Emstsage.  Heinrich 
von  Neuenstadt  im  ApoUonius  (Museum  l,  267)  erzählt  von  den  Völkern 
Gog  und  Magog  ähnliches  wie  von  den  Plattftlssen  berichtet  wird : 


CLXX 

.  2^9S.  67'  sini  ze  füezen  also  snel,  ez  loufei  naht  unde  tac 

daz  in  kehi  ros  gevolgen  mac^  daz  ez  niemer  müede  wiri. 

Den  gevater  Platvuoz  in  einem  dem  Neidhart  untergeschobenen  Liede 
(Hagen  3,  203*)  hat  Haupt  bereits  ermähnt.  Johannes  von  Montevilla 
(Museum  1, 306)  beschreibt  sie,  ohne  sie  zu  nennen :  under  andern  wundem 
vindet  man  leute,  die  haben  nicht  wann  einen  fiiss,  und  sint  doch  sneUßr 
wenn  ander  leute,  und  ist  der  fuss  als  gross  und  also  breit,  dass  her 
schalen  gibt  dem  übe  mit  einander^  als  si  uff  dem  rucke  legifi  tmd  den 
fuss  gegen  der  sonnen  halten,  Konrad  von  Megenberg  490,  18  Laut  sintj 
die  habent  nur  einen  fuoz  und  laufent  gar  snell,  und  der  faoz  ist  so 
prait,  daz  er  aine?i  grözen  schalen  gibt  gegen  der  suyinen ,  tmd  ruoent 
si  tmder  irm  fuoz  reht  sam  under  aim  obdach.  Die  Gesta  Romanorum, 
cap.  175  ^In  Aethiopien  gibt  es  Leute,  welche  zwar  nur  ein  Bein  haben, 
allein  von  so  grosser  Schnelligkeit  sind,  dass  sie  die  wilden  Thiere  im 
Laufen  jagen.'  Sebastian  Münster,  Cosmographei  (1546j  S.  752  beschreibt 
sie  so :  Darnach  sind  andere ,  di  haben  nit  mere  dann  einen  fuoss ,  mit 
dem  hupfen  sie  so  schnell,  das  inen  kein  zweifuossiger  mag  zuo  lauffen, 
und  wann  sie  die  sonn  mit  grossej-  hitz  brenf,  legen  sie  sich  an  rucken 
7md  tnachen  in  selbs  mit  irem  fuoss  ein  schatten. 

Das  Volk  der  Langohren  stammt  ebenfalls  aus  Isidor :  Panotios  apud 
Scythium  esse  ferunt  tam  diffusa  magnitudiyie  auriutn  ut  omne  corpus  ex 
jL  A^n^  eis  contegant  (Zeitschrift  7,  294).  Panothii  nennt  sie  C,  Panoihi  E ;  B  (und 
A«5.n>  ah.  wahrscheinlich  auch  Aj  hat  einen  deutschen  Namen,  Oren^  in  D  steht  ähn- 
lich den  drehten  5508.  Auch  sie  werden  bereits  in  der  gereimten  Genesis 
unter  den  durch  Genuss  eines  Krautes  verwandelten  Kindern  Adams  ge- 
nannt (Diemer  26,  7 ) : 

sumelich  bedahten  sich  fnit  den  ören, 
wuyidirlich  ist  ez  ze  hören. 

Die  Kunde  der  Gesta  Romanorum  (cap.  175)  stammt  aus  Isidor :  '  in 
Scythien  gibt  es  Leute,  welche  so  lange  und  so  grosse  Ohren, haben,  dass 
sie  mit  ihnen  ihren  ganzen  Körper  zudecken  können.'  Etwas  anders  Seb. 
Münster,  S.  752:  es  schreiben  auch  etliche^  das  man  leüt  in  disem  land 
findt,  die  haben  so  lang  oreyi,  das  si  inen  lampen  biss  auf  die  erd, 
schlafen  daruf,  und  werden  auch  so  hert  und  stark,  das  si  bäum  darmit 
aussziehen.     Vgl.  auch  Cholevius  a.  a.  Q.  1,  97,  Anmerk.  1. 

Die  Pygmäen,  deren  Kämpfe  mit  den  Kranichen  das  Alterthum  mehr- 
fach erwähnt,  die  auch  die  indische  Sage  kennt  (Cholevius  1,  97,  Anm.  1), 
nennt  Isidor  gleichfalls:  est  et  gens  ibi  (in  Indien)  staturae  cubitcUis, 
quos  Graeci  acubito  Pygmaeos  vocant,  de  quibus  supra  diximus;  M 
montana  Indiae  tenent^  quibus  est  vicinus  Oceanus  (Zeitschrift  7,  294); 
der  Liber  monstrorum  11,  7  et  quoddam  invisum  genus  hominum  in  antris 


CLXXI 

et  cQncavis  montmn  latebris  nasci  perhibetur,  qui  simt  stattira  ctihitales 
et,  ut  testantur,  advermm  grues  tu  tempore  messis  bellum  conjungmH  ne 
eonm  sata  diripiant,  quos  Graeci  a  cnbito  pygmaeos  vocant,  B  und  E 
haben  ausser  dem  gewöhnlichen  Namen  noch  einen  andern:  Bricami, 
Prechamt  Althochdeutsche  Glossen-  übersetzen  pygmaei  durch  gitwerch 
(Graff  5,  554) ;  mittelhochdeutsche  durch  getrverch  oder  mensch  der  eins 
elbogeyi  lang  ist  (nach  Isidor;  Dieffenbach,  suppl.  434).  Ihrer  erwähnt, 
wie  aller  derartigen  Wundermenschen,  Rudolfs  Weltchronik,  Diutiska 
1,51: 

,     den  selben  sint  gesezzeti  bi  tuont:  über  drier  jdre  zil 

die  kleinen  Picmei,  •    gebirt  daz  selbe  Hut  stn  kint, 

in  kleinen  Üben  sere  kranc.  als  diu  siben  jdr  alt  sint, 

zweier  gedümter  eilen  lanc  so  sint  si  in  ir  alter  komen 

ist  daz  Hut,  daz  zaller  zit  und  ist  m  al  ir  kraft  benomen.     . 

urliuge  hat  und  manegen  strit  In  in  daz  edel  pheff'er  wirt. 

gen  krenechen,  die  in  leides  vil 

Ganz  ähnlich  Konrad  von  Megenberg  490,  35  Ez  sint  auch  klaineu 
läutel^  die  wonent  auf  ainem  perg  iii  India,  die  haizent  Pigmei,  deu  sint 
zwaier  daumelleii  lanch  und  streitefiit  mit  den  kränichen  deu  läutel 
kindeint  in  dem  dritten  jär  und  altent  in  dem  ahten;  Johannes  vonMonte- 
villa  (Museum  1, 308)  Di  Pigmenen  sint  deine  leute  und  sint  nicht  mer 
wenn  vier  spannen  lang  und  rvol  geformiret  in  irer  grosse,  und  sint  ho- 
bisch  und  lustig,  von  guter  naturen,  me  si  lebeyi  nicht  wan  sebin  jar^  und 
der  achtjerig  mirt,  der  ist  gar  alt  undir  en.  so  si  halbjerig  sint,  so 
nemen  si  sich,  und  als  das  rvib  zweijerig  ist,  so  treit  is  gar  ein  cluglich 
kindelin  und.  weise  nach  irer  grosse;  gesta  Romanorum  (cap.  175)  ^in 
Indien  wohnen  die  Pygmäen,  die  nur  zwei  Ellen  lang  sind,  auf  Böcken 
reiten  und  mit  den  Kranichen  fechten;  Sebastian  Münster  S.  752  Es  sollen 
auch  in  disem  land  die  kleinen  zwerchmänlin  sein,  die  man  Pigmeos  nent, 
die  kein  friden  haben  vor  den  kränchen  dann  allein  zuo  den  zeiten  so  sie 
härauss  zuo  uns  fliegen;  S.  753  Es  werden  die  Pigmeier  nit  lenger  dann 
drei  spannen  hoch,  haben  in  irem  land  allwegen  summer,  reiten  gewafiiet 
auf  den  widern  und  geissen,  und  im  früling  störmen  sie  der  kreuch  eier 
und  jungen,  vertilcken  sie,  domit  sie  nit  überhand  nemen  und  vor  inen  im 
selbigen  land  nit  bleiben  mügen. 

Zum  Schluss  eine  Stelle  aus  einem  altfranzösischen  Gedichte,  das  der 
Pygmäen  gedenkt:  Romvart  436,  19 

En  Inde  est  Pigneos  un  nmnt: 
en  cel  munt  uns  humes  sunt 
ke  dem  ciites  unt  de  lungur 
et  a  grues  tenent  estur; 


CLXXII 

od  les  grues  bataille  funt  , 

e  au  ters  an  lur  enfant  unt 

al  uitime  an  veuz  et  defreiz  sunt; 

si  plus  vivent,  petit  durrunt. 

entre  cele  gent  U  peyvere  crest, 

si  est  tut  blanc  quant  il  nest; 

mes  pur  le  serpens  dechacer 

ficnt  il  les  champs  aliuner^ 

dunt  le  peyvere  trestut  nercisty 
also  genau  übereinstimmend  mit  dem  was  Rudolf  von  ihnen  berichtet. 

Der  Dichter  des  Reinfrit  von  Braunschweig,  der  die  Pygmäen  wie 
alle  vorausgenannten  Wundermenschen  auch  kennt,  macht  zu  ihren  Feinden 
die  kananäischen  Riesen,  die  nach  der  Ernstsage  mit  den  Arimaspen  kämpfen. 
Sie  werden  auch  von  Isidor  erwähnt  (Zeitschrift  7,  294)  und  sind  wohl  aus 
inm  zunächst  in  die  Sage  übergegangen ,  wenngleich  sie  dem  Mittelalter 
aus  der  Bibel  (Genesis  6,  4)  bekannt  sein  mussten.  Ihr  Name  Gigande, 
der  in  den  deutschen  Dichtungen  zum  Eigennamen  geworden,  kehrt,  wohl 
unabhängig  von  der  Ernstsage,  öfter  wieder:  ich  habe  die  Stellen  im 
Albrecht  von  Halberstadt  S.  XLVDI  gesammelt.  Beizufügen  ist  noch 
Genesis  Diemer  27,  3.  32,  10.  Bruchstücke  aus  einem  unbekannten  Gedicht 
vom  Rosengarten  von  W.  Grimm,  V.  77 ;  Germania  8^  198. 


HERZOG  ERNST. 


BRUCHSTÜCKE  DES  NIEDERRHEINISCHEN  GEDICHTES 

AUS  DEM  XII.  JAHRHUNDERT.      /  ;i.  r^. 


Bartsch,  Herzog  Ernst. 


I. 


oug  hiez  in  dicke  da  ze  hove 
der  kuning  an  sinen  rät  gän. 
da  künde  wale  de  küne  man 
gesprecben  bit  sulichen  ziihten 
5  dat  it  bit  eren  hören  molite 
de  kuning  ind  allit  dat  riebe, 
be  rette  wisliclie. 
sves  so  ber  begunde, 
der  belit  vil  wale  künde 
10  aller  slagte  frumiebeit 
ind  was  ein  rittere  gemeit. 

Ernest  der  berzoge 

de  mogte  wale  da  ze  bove. 

ime  was  de  kuning  vil  gut 

15  ind  dede  ime  lives  gnug: 
dat  verdinetber  wale  bit  eren 
wider  den  kuning  beren. 
so  wä  bes  bedorfte  zu  der  not, 
da  gaf  ber  ime  dat  golt  rot 

20  dicke  äne  wäge, 
sament  si  do  wären 
vil  güde  frunt,  dat  is  war, 
bit  eren  vil  manig  jär, 
dat  si  nie  inwurden  geve. 

25  dat  dede  eim  Henrtebe  we, 


de  was  des  keiseris  neve 

ind  was  ellenclicli  sin  rätgeve, 

de  batte  di  pelenze  da  ze  Rine, 

de  begunde  den  belit  niden 

durg  anderis  inkeine  sculde  30 

wene  dat  be  des  kuningis  bulde 

so  gnedenclicbe  bette. 

dö  dägter  wat  lie  rette, 

da  mide  bers  ime  intwente, 

dat  ber  in  so  gescente,  35 

dat  ber  ime  van  berzen  werde  gram, 

wände  man  in  da  ze  liove  niet  in- 

alsö  wale  so  da  bevorn:   [vemam 

dat  was  im  leit  inde  zorn. 

Do  begunde  de  ungetrüwe  man        40 

bit  listen  vor  den  kuning  gän 

ind  sagede  ime  werlicbe, 

in  wolde  vanme  riebe 

der  berzoge  stozen. 

be  büve  sig  so  gröze:  45 

^ime  sint  die  vursten  alle  bolt. 

ig  vorten,  berre,  dat  du  solt 

din  ere  Verliesen. 

zwü  inwoldis  du  dir  nu  kiesen 

einen  anderen  trüt?  50 


2  rait.  4  zutten.  7  rethe.  8  sues.  18  wa  so.  25  eime.  27  ellencliche, 
34  intuente.  37  nit.  38  beuore.  39  da  was  ime.  zome.  40  ungetrue. 
45  hufe.        46  wrsten.        47  dat  di.        48  eren.        49  zu  inwoldis. 

1* 


jog  sprichet  her  over  lüt, 
he  wille  sig  dir  geliehen 
in  geburte  jog  anme  riche. 
ig  wil  dir  werliche  sagen, 
55  he  geit  ze  räde  alle  dage 
wie  he  des  beginne 
dat  he  dir  ane  gewinne 
din  lant  ind  dine  bürge. 


he  wilt  dig  gerne  verderven 
also  gerne  so  he  levet. 
dat  hänt  mir  intrüwen  geseget 
di  it  an  der  rede  horten, 
ind  baden  dat  ig  dir  sagete 
duse  imchelen  mere, 
e  he  dir  din  ere  neme. 


60 


65 


n. 


des  wetz  got  rvale  di  wärheit 
dat  ig  si  äne  mine  sculde  hän  ver- 
nu  zounit  her  mir  slnen  zorn   [lorn. 
vil  harte  grozltche. 

5  ig  wil  dog  inme  riche 
eine  wlle  sament  ime  büwen. 
zväre  he  mir  des  getrüwe, 
it  si  im  leit  ove  lief, 
ig  nerümen  iz  ime  niet, 

10  it  indü  mir  nog  grozer  not. 
ig  hän  so  manichen  hellt  g5t 
di  mir  niet  ingeswichent, 
dat  ig  ime  werliche 
wil  vil  gerne  widerstän. 

15  it  inis  s6  schire  niet  irgän 
dat  ig  ime  läze  min  lant 
dat  mir/  sprag  de  wigant, 
*^van  allen  erven  ane  kumen  is: 
he  hat  it  nog  vil*  ungewis.* 


20  Ernest  de  hellt  gut 

de  havede  einen  grimmichen  müt: 
dat  bescheinede  wale  der  degin  h6r. 
do  intwalter  niet  mer, 
wände  ime  leide  was  gedän. 

25  dö  nam  he  zvßne  sine  man 


der  eilen  he  wale  irkande. 

hine  ze  Franken  he  dö  rande 

zu  einer  bürg,  di  hlz  Spire: 

di  steit  nog  bime  Eine. 

da  besaz  de  kuninc  einen  hof.  30 

des  wunderit  maniche  lüde  nog 

dat  he  den  freisen  ie  bestüt. 

des  ävendis,  do  der  hellt  gut 

üf  den  hof  geriden  quam, 

den  greven  Wezzel  he  zu  ime  nam     35 

ind  hiz  den  anderin  degin  bewaren 

dat  he  di  ros  hette  gare, 

of  sin  wille  irginge, 

^  si  ieman  vinge, 

dat  si  dannen  riten  ane  danc.  40 

der  herzöge  dö  hine  dranc 

zeinir  kemenäte. 

da  saz  de  kuninc  ze  rate 

bit  deme  palenzgrßven  slme  trüte. 

oug  was  da  me  lüde  45 

di  ig  genennin  niet  inkan. 

der  herzöge  inde  sin  man 

die  Sprüngen  in  zu  der  dure. 

de  kamerere  stunden  da  vure 

ind  hatten  it  ubele  bewart.  50 

si  dö  zucten  di  swert 


53  geburten  oug  an  me.  61  intruen  gesaget.  62  reden.  63  inde.  n.  1  wareit. 
7  getrue.  8  ime.  9  nit.  11  gut.  12  nit.  15  nit.  17  sprac.  18  erfen. 
23  nit.  26  ellene.  irkante  (:  rante).  32  bestunt.  34  grefen  Wezzele. 
38  ofe.    irgige.      39  ie  si.      44  palenzgrafen.      46  nit.      48  duren.       50  bewaret 


inde  scancten  eine  minne. 
di  zvene  jungelinge 
zestorden  dat  gerüne. 
55  der  kuninc  losede  küme, 

des  sagede  he  iemer  gode  danc: 
do  spranc  he  over  eine  banc, 


dat  he  in  eine  kapeile  quam, 
der  palenzgreve  sin  man 
de  wart  des  rädes  unfrö: 
der  herzöge  gaf  ime  dö 
einen  also  freislichen  slag 
dat  he  vil  smeliche  lag. 


60 


III. 


ong  nam  da  miahelen  scaden 
der  keiner  ind  allit  sin  here. 
ein  tümd  was  dere 
di  in  dem  mge  sturven 
5  äne  di  vil  .  .  . 
die  van  den  wunden  irsturvm 
di  si  in  dem  wale  irwurven. 

Also  de  Sturm  was  irgangen, 

dö  kerten  si  dannen 
10  in  freislichen  sorgen 

ind  vingen  herberge. 

dö  wurden  üf  deme  velde 

herlich^  gezelde 

harte  vil  M  geslagen. 
15  do  hatten  michelen  scaden 

di  mere  bürgere  oug  genomen, 

wände  sie  hatten  verloren 

ein  teil  ires  gesindes. 

die  helde  wiggrimme 
20  wunten  vil  d  .  .  . 

sumelichen  d 

grozen  sJner  .... 

dö  si  bit  deme  vanen  dan 

kerten  gegin  deme  bürge  dore. 
25  da  nämen  si  grözin  scadien  vore- 

do 

....  hen  volle 

bit  steinen  üz  erkeren. 


sig  wereten  sere 
di  künen  jungelinge. 
si  wolden  niet  in^nwnen. 

Bö  der  keiser  dit  gesag 
dat  sin  here  alie  dot  lag, 

der 

ind  he  di  bürg  irwurve 
bit  aller  slahte  antwerc. 

do wert 

dat  si  niet  wolden  gedingen, 

dö  htz  he  ime  gewinnen 

vil  manichen  boim  langen. 

he  wurhte  igel  ind  mangen 

ind  herg/ride  vire. 

di  triben  di  helede  scire 

va^te  unze  an  den  graven. 

dö  wart  zu  der  bürge  irhaven 

ein  Sturm  also  grimme 

bit  grözen  unminnen, 

di  küne  wigande 

bit  ellenthaften  banden 

Yfereten  ire  müre, 

dö  drungen  di  helede  türe 

zu  der  bürge  over  al. 

des  lüdes  wart  ein  michel  val 

beide  tze  jog  da  binnen, 

si  vielen  vil  gedramge 

also  üf  den  alben  der  sne. 


30 


35 


40 


45 


50 


55 


54  gerume.       ni.  31  nit.    36  hantwerg.        38  nit. 


6 


do  beffimde  vaste  zu  gen 
der  kuninc  ind  alliz  sin  liere. 
(lo  zuwürfen  si  di  brustwere 


gare  bit  den  mangen. 

swaz  si  ir  mogten  gelangen  .  . 


60 


IV. 


7iu  lit  mir  wüste  min  laut, 

dat  is  herowhit  ind  verherit. 

nu  hän  ig  garwe  v^rzerit 

alliz  dat  ig  ie  gewan. 
5  nu  ^ellent  minen  scaz  hän 

di  lüde  di  mir  ^iwentj 

wände  si  des  wenent 

dat  ig  have  goldes  gnüc. 

nu  bin  ig/  sprag  de  lielit  gut, 
10  V^rurlüget  sere. 

mir  is  de  kuninc  \\ere 

vil  wunderlfche  gram, 

dar  zu  al/e  ^^ne  man: 

di  rädent  an  mtn  ere. 
15  Yiune  mag  ig  niet  mere 

deme  riclie  lan^^r  widerstän. 

ig  hän  is  also  vile  gedän 

dat  it  alle  di  nimet  wunder 

dit  it  no^  han  bevunden, 
20  dat  ig  ime  so  lange  vor  ^^saz. 

dat  gemachede  aver  daz: 

ir  Äw/fet  mir  frumeliche. 

nu  müz  ig  ime  intwichen, 

wand  ig  helfe  niet  inÄ^n.    [sträm, 
25  sver  so  svimmet  wider  wazzers 

al  irgä^  it  ime  eine  wile  wale, 

ze  jungest  vert  he  ze  dale.    [men. 

also  is  it  uns  umbe  dm  A-wninc  ku- 

ir  hat  dat  alle  ^ale  vernumen :  [hat, 
30  sver  lange  wider  dat  rtche  urlüge 

ind  of  he  einß  wile  wider  ime  stät, 

0 

IV.  1  wste.         5  mine.         9  sprac. 
nit.      25  suer  so  suiramet  stroim.      35 
müde,  aus  otmude  gebessert,      46  nit. 
55  sprac.        59  wol  .  .  .  are. 


ze  ]\mgest  kiunt  he  bit  scaden  ave. 

also  mag  ig  üg  van  mir  gesagaii. 

wände  he  is  over  mir  so  riche, 

des  ;wüz  ig  ime  intwichen.  35 

ig  nemag  mig  ime  langer  niet  irweren. 

nu  wil  ig  i^aren  over  mere 

ind  suchen  dat  heilige  graf 

ind  wil  da  jär  inde  dag 

an  godes  d^iniste  sin.  40 

nu  manen  ig  üg,  lieven  frU7it  min, 

dat  ir  mir  zu  derre  node 

helfet  einmode: 

so  duit  ir  frumeliche. 

wand  ig  inmag  dit  riche  45 

langir  niet  gebüwen, 

nu  soldir  degenis  trüwe 

an  mir  bescheineHj 

ind  läzit  mig  niet  eine 

var^w  wzer  duseme  lande.  50 

des  hat  ir  ^\gande 

allesament  ere, 

ind  ig  versculdent  iemer  mere 

al  di  wile  dat  ig  leven,^ 

sprag  der  /ürlicher  degen.  55 

Bö  sprächen  di  helede  güde 

al  in  eime  ywüde, 

di  da  gesamenet  wären, 

si  wol^m  zwäre 

läzen  kint  inde  wif  60 

inde  wol^fm  de\i  lif 

15  nit.         23  intuichen.         24  helfen 

intuichen.      36  nit.     41  liefen.     43  ein- 

47  true.      48  mir  .  .  .  nnen.      49  nit- 


sezzen  an  ein  iirdeil, 
ind  rvolden  üffe  gut  heil 
sament  ime  varen  over  mere: 


dat  inmogte  in  meman  irweren, 
it  indede  der  doit. 


65 


V. 


du?' ff  /r  dogede  willin 
so  wat  sis  mogten  gedün. 
der  hoge  drüg  si  dar  zu. 
ir  gemüde  was  grimme  ind  starg. 
5  dö  wolden  si  ellins  werg 
wirken  in  der  bürge, 
do  gingen  si  äne  sorge 
vor  des  palasis  dor. 
do  bestunden  si  si  da  vor. 

10  Dö  di  wiggrimme  man 

allenthalben  iimbe  sig  gesän, 

beide  neben  inde  vor, 

do  wären  in  di  porten  ind  dor 

garwe  vorgangin. 
15  do  hatten  si  bevangin 

bit  nide  di  van  Crippyä. 

ane  lifen  si  si  sän 

ind  irhüben  einen  stürm  also  grim- 

dat  van  zvein  jungolingin       [men 
20  nie  inkein  herter  gescag  nog  in- 

manig  man  da  irstarf.  [wart. 

svä  si  sig  hine  kerden, 

luzzel  si  ire  beleifden. 

si  slügen  si  alle  dir  nider. 
25  it  inwart  e  nog  sider 

nie  inkein  stürm  also  freislig. 

di  helede  gingen  vor  sig 

faste  an  dat  bürge  dor. 

da  lac  des  lüdes  vile  vor. 
30  e  dan  si  se  drüz  lizen  gän, 


di  porte  was  zu  gedän 

bit  grindelin  beslozzen. 

dö  liden  van  deme  gescuzze 

di  herren  michele  not. 

dö  kerden  di  helede  vil'göt  35 

di  rucke  zu  der  müre. 

dö  stunden  di  degene  düre 

ind  beschirmeden  ir  levene. 

alse  dietdegene 

wereden  si  sig  beide.  40 

dat  wart  des  dagis  ze  leide 

manicheme  an  sime  Itve. 

bit  bogen  ind  bit  ptlen 

gingen  si  allenthalven  zu. 

si  inkunden  in  anderis  niet  gedün     45 

dat  in  mogte  gescaden. 

üg  inkunde  nieman  gesagen 

des  gescuzzis  des  in  zu  flöz. 

des  lag  ein  michel  houf  gröz 

neben  den  wiganden,  50 

dat  van  den  vianden 

in  di  wende  wart  geseozzen. 

dat  vingen  unverdrozzen 

di  zvene  Älenthafte  man 

ind  so  vile  des  in  die  scilde  quam     55 

dat  si  it  niet  mogten  bestän, 

Ind  wereden  sig  in  allen  gän 

alse  ditdegene. 

si  wänden  bit  deme  levene 

iemer  dannen  kumen.  60 

dö  hatten  dat  gestrtde  vernumen 


V.  11  allentalben.       14  gare.        17  liffen.  19  zuei.       22  kereden.       23  be- 

leifeden.         30  lizzen.        35  kereden.     gut.  36  muren.         38  lauen.        44 

allentaluen.           45  nit.            46  mogte.  48  floiz.          51  uan  den  handen. 

54  ellentafte.       55  in  so  uile.        57  werede.  58  dit  degege. 


8 

di  herren  in  deme  kiele,  si  slügen  si  bit  den  swerten 

ind  quämen  vil  sciere  wider  in  di  bürg, 

vor  di  bürg  bit  eime  vanen.  des  was  dem  herzogen  dürft. 

65  dat  wart  manicheme  ze  bane.  in  dem^  stürme  manig  man  70 

si  hiwen  tf  di  porte. 

r 

63  ßcire.        66  poze.        69  deme. 


ANMERKUNaEN. 

I. 

l.  ist  mit  ziemlicher  Sicherheit  nach  B  616  zu  ergänzen:  euch  hiez  in  der 
künic  gän  ze  hoye  dicke  an  sinen  rät. 

4.  5.  ein  Reim  zohte  :  mohte  wäre  der  Mundart  des  alten  Gedichtes  nicht 
unangemessen;  doch  mochte  ich  nicht  allzustreng  in  der  Angleichung  sein,  da 
der  Laut  beider  Reimworte  ein  zwischen  o  und  u  liegender  war,  Aehnlich 
reimt  bürge  :  sorge  5,  6.  beslozzen  :  gescuzze  5,  32,  wo  borge,  gescozze  auch 
erlaubt  wäre,  doch  vgl.  bürg  ;  dürft  5,  68. 

7.  rette  in  dem  Sinne  von  riet  zu  nehmen,  läge  nach  B  622  nahe;  doch 
steht  rette  (:  hette)  1,  33. 

20.  wäge  :  waren,  der  einzige  Fall  eines  rührenden  (ungenauen)  Reimes  in 
den  Bruchstücken  von  A, 

24.  gev6  (:  w§)  für  gevech;  wie  hiei^  durch  den  Reim  die  Abwerfung  des 
ch  bewiesen  wird,  ebenso  die  Auswerf ung  des  h  im  Inlaute  durch  gesän  (:  man) 
für  ges&hen  5,  11,  in  allen  gän  (:  besten)  für  gäben  5,  57. 

25.  eim  aus  metrischer  Rücksicht  für  eime  der  Handschrift.  Biese  schreibt 
immer  deme  ime  eime;  ich  habe  nach  Bedürfniss  des  Verses  das  e  im  Auslaut 
abgeworfen. 

32.  hette  ;  rette;  hette  scheint  als  Conj.  genommen  zu  sein,  wie  2^  37  es 
sicher  in  diesem  Sinne  steht.  Im  Indicativ  schreibt  die  Handschrift  gewöhnlich 
hatte  (1,  28.  2,  51.  5,  15.  61),  einmal  havede  2,  21.  Her  Conj.  an  dieser  Stelle 
lässt  sich  allerdings  erklären,  aber  natürlicher  wäre  der  Indicativ.  Ich  glaube 
daher,  dass  hier  die  Lesart  von  B  (habete  *.  sagete)  dem  echten  näher  steht  als 
die  Lesart  der  einzigen  Hs.  von  A.  Ber  Bichter  schrieb  und  sprach  wahrschein- 
lich nur  havete. 

34.  35.  intwente  :  gescente  sind  Conjunctive,  die  Indicative  würden  a  haben, 
wie  scancte  2,  53  steht. 

47.  die  erste  Person  des  Präs.  Indic.  geht  immer  in  n  aus,  beweisend  ist 
ig  leven  (:  degen)  4,  54;  vgl.  noch  2,  9.  4,  41.  53.     Fgl.  zu  B  1013. 

51.  jog  steht  hier  in  dem  Sinne  wie  sonst  ja,  gebraucht  wird. 

58.  59.  bnrge  :  verderven,  mit  dreifacher  üngenauigkeit  des  Reimes,  wobei 
die  Bindung  von  n:  e  am  meisten  bemerkenswerth  ist.  Bies  ist  eine  in  nieder- 
rheinischen  und  fiiederländischen  Quellen  nicht  seltene  Bindung ,  vgl.  Germania 
5,  420.    Ebenso  verhält  es  sich  mit  der  Bindung  e :  a  «w  bewart  :  swert  2,  51. 


9 

Stare  :  werc  5,  7.  Andere  Reime  mit  Verschiedenheit  des  Vocäles  sind  e  :  o, 
porte  :  swerten  5 ,  66 ,  vielleicht  auch ,  wenn  ich  richtig  ergänzt  habe ,  sorgen : 
herberge  3,  10.  Endlich  wenent  :  dienent  4,  6.  6K  geseget  htibe  ich  für  das 
handschriftliche  gesaget  wegen  des  Reimes  {:  levet)  1,  61  geschrieben.  Die  Hand- 
schrift hat  immer  sagen  1,  42  u.  s.  w.,  was  durch  sagen  :  dage  1,  54,  ave  :  ge- 
sagen  4,  32  bestätigt  wird.  Allein  bei  Bindung  von  Mediis  kommt  sonst  immer 
gleicher  Vocal  vor,  vgl.  herzöge  :  hove  1,  1*2.  ave  :  gesagen  4,  32.  leven  :  de- 
gen  4,  54.  levene  :  degene  4,  38.  58.  geslagen  :  scaden  3,  15.  geseaden  :  ge- 
sagen 5,  46.     Vgl.  auch  zu  1,  32. 

62.  di  it  an  der  rede  hörten ;  das  handschriftliche  reden  führt  wohl  eher 
auf  di  it  ander  reden  hörten  ^die  es  andere  sagen  hörten ,  d.i.  aus  dritter  Hand. 
Aber  damit  würde  der  Pfalzgraf  seiner  Aussage  Glaubwürdigkeit  schmälern; 
ich  glaube,  er  will  vielmehr  sagen  'die  es  von  ihm  selbst  hörten  ;  daher  ist  wohl 
mit  B  zu  lesen  die  ez  in  reden  hörten.  Der  Reim  hörten  :  sagete  ist  einer  der 
freies ten  in  A.  Vergleichefi  lässt  sich  ihm  k^rden  :  beleifden  5,  22,  und,  wenn 
ich  richtig  ergänze,  binnen  :  gedrange  3,  54;  letzterem  Reime  entsprechen  ge- 
vangen  :  inne  Diemer  147,  1;  gewinnen  :  gevangen  143,  21,  :  enphangen  Hahn 
31,  31. 

65.  ergänzt  nach  B  101  e  daz  er  über  dich  quaeme  und  dir  din  ere  naeme. 

II. 

I.  ergänzt  aus  B  1221  des  weiz  got  wo!  die  wärheit.  Die  Schreibung  der 
Handschrift  wareit  ist  wie  allentalben  5,  1 1 ,  allentaluen  5 ,  44,  ellentafte  5,  54. 

3.  zounit  ist  tiiederländische  Form ;  die  Handschrift  scheint  das  Wort  noch 
einmal  4,  48  zti  schreiben,  wo  von  zoennen  noch  nnen  übrig  ist.  Doch  kommt 
dem  Dichter  das  Wort  wohl  nicht  zu,  sondern,  wie  der  Reim  an  letzterer  Stelle 
zeigt,  bescheinen  oder  erscheinen,  vgl,  über  Karlmeinet  S.  352,  und  Germania 
5,  422  fg. 

6.  büwen  (:  getrüwe) :  solche  Reime ,  in  denen  das  n  des  Infinitivs  den  Un- 
terschied der  Reimworte  ausmacht,  begegnen  in  A  häufig;  theils  bei  genauer 
üebereinstimmung  des  auf  den  Reimvocal  folgenden  Consonanten,  theils  bei 
Assonanz.  F^/. Rine  :  nidenl,28.  stözen  :  gröze  1,44.  geliehen  :  riebe  1,52. 
sagen  :  dage  1,  54.  bürge  :  verderven  1,  58.  bewaren  :  gare  2,  36.  jungelinge: 
entrinnen  3,  3 1.  snö  :  gön  3 ,  56.  frumeliehe  :  intwichen  4 ,  22.  ave  :  gesagen 
4,  33.  riebe  :  intwichen  4,  35.  irweren  :  mere  4,  36.  65.  gebüwen  :  trüwe 
4,  46.  beseheinen  :  eine  4,  48.  gedün  :  zu  5,  2.  45.  Aber  auch  bei  andern 
Wörtern  ist  diese  Bindung  üblich ,  zuhten  :  mohte  1 ,  4.  wä,ge  :  w&ren  l ,  20. 
geswiehen  :  wörliehe  2,  12.  erkeren  :  sere  3,  28.  grimme  :  unminnen  3,  46. 
wigande  :  banden  3,  48.  wären  :  zwäre  4,  58.  Crippyä.  :  sän  5,  16.  beslozzen  : 
gescuzze  5,  32.    vanen  :  bane  5;  64.    porte  :  swerten  5,  66. 

II.  ich  habe  hier  göt  (:  not)  geschrieben,  ebenso  5,  34,  wiewohl  an  beiden 
Stellen  die  Hs.  gut  hat  {vgl.  gut  :  müt  2,  20  t/.  s.  w.).  Für  ii  karm  man  den 
Reim  gut  :  bestüt  ibestuont)  2,  32  nicht  geltend  machen,  denn  hier  ist  ebenso 
bestöt  denkbar. 

28.  di  könnte  man  entbehren,  wodurch  der  Vers  an  Hebungen  dem  darauf 
reimenden  gleich  käme. 

32.  bestüt  (:  gut)  für  bestuont  wird  der  Mundart  des  Dichters  zukommen, 
die  Handschrift  schreibt  immer  stunt  2,  50  w.  öfter,    irgige  2,  38  ist  wohl  nur 


10 

Schreibfehler  (das  andere  Reimtvort  heisst  vinge),  7vürde  aber  auch  dem  Dia- 
lekte gemäss  sein. 

40.  riten,  wogegen  geriden  34.  Die  Handschrift  schwankt  im  An-  und  In- 
laute zwischen  d  und  t;  so  y^eimt  trute  :  lüde  2,  44;  vgl  noch  dede  1,  15.  25. 
güde  1,  22.  mide  1,  34.  räde  1,  55.  dage  l,  55.  baden  1,  63.  indü  2,  10. 
gedän  2,  24.  4,  17.  lüde  2,  31.  5,  29.  dore  3,  24.  lüdes  3,  53.  rädent  4,  14. 
dale  4,  27.  drüg  5,3.  gemüde  5,  4  w.  ^.  7V.  Auch  die  schwachen  Präterita 
gehen  aiif  de  aus:  sagede  I,  42.  2,  57.  bescheinede  2,  22  usw.  Im  Auslaute 
steht  immer  t;  müt,  gut,  rät,  not,  d6t  u.  s.  w. 

49.  kamerere;  die  ff s  hat  durchgängig  e  für  mhd.ee,  i'^/.gnedenclichel,  32. 
werliche  I,  42.  54.  2,  13.  mere  {adj.  maere) :  bürgere  3,  16.  mere  :  neme  1,  64. 
Ein  he7veisender  Reim,  dass  der  Dichter  e,  nicht  k  gesprochen,  ist  nicht  vor- 
handen.   Ich  glaube,  dass  ihm  eher  ä  als  c  zukommt,  vgl.  Anm.  zu  B  3231. 

54.  die  Besserung  gerüne  [Hs.  gerume)  wird  durch  gespraeche  B  12S2  zur 
Gewissheit. 

63.  ergänzt  nach  B  1292  daz  er  vil  smaeheliche  lac. 

III. 

3.  vgl.  D  1373  der  keiser  tüsent  da  verlos. 

5.  ein  Reimwort  auf  sturven  wäre  biderven ,  welche  Betonung  im  zwölften 
Jahrhundeit  noch  neben  biderbe  vorkommt;  doch  zweifle  ich  an  der  Richtig- 
keit dieser  Ergänzung. 

7.  wörtlich  nach  B  1520  ergänzt. 

10.  ob  diese  Ergänzung  das  richtige  trifft,  weiss  ich  7iicht.  Die  entspre- 
che7ide7i  Verse  dieses  Absatzes  stehen  in  B  dem  vorher gegangene7i  voraus  W^'^  ff. 
Vielleicht  reimte  bnrge  :  herberge,  vgl.  die  burger  fuoren  in  die  stat  B  1499. 

20.  21.  nehmen  in  der  ffandschrift  zwei  Zeilen  ein.  Der  A7ifang  der  20. 
Zeile  7nuss  aber  scho7i  in  der  vorher gehe7ide7i  gestandeji  haben,  de7in  sonst  würde 
wnten  mit  grossem  Anfangsbuchstabe7i  geschriebe7i  seifi.  Vielleicht  waren  aber 
auf  dem  Räume  vier  Reimzeilen ,  was  7iicht  unmöglich  U7id  ei7i  paartnal  vor- 
kommt.   Eine  Ergänzung  wage  ich  nicht. 

25.  ergä7izt  7iach  B  1540  da  von  die  geste  enphiengen  einen  schaden  unge- 
fuoge  gröz.  Noch  genauer  D  1 380  in  volgete  üf  der  verte  vil  der  vinde  vor  diu 
tor,  da  nämen  sie  ouch  schaden  vor. 

26.  auf  volle  reimte  et7va  alle ;  vielleicht  do  würfen  sie  alle ;  vgl.  die  im  Ge- 
da7iken  entsprechenden  Zeilen  von  B  1542 — 44. 

32.  das  Reimwo7't  gesag  (für  gesach)  ist  wohl  unzweifelhaß ,  und  beweist 
die  niederrheinische  Reimbindung  c  :  eh  (gesach  :  lac).  Die  Hs.  schreibt  für 
alislautendes  ch,  sowohl  wo  es  nach  mhd.  Sprachgebrauche,  als  wo  es  für  mhd. 
c  steht,  immer  g,  vgl.  durg  1,  30.  sig  1,  45.  52.  5,  11.  jog  1,  51.  53.  ig  1,47. 
dig  1,  59.  dog  2,  5.  nog  2,  10.  sprag  (die  Hs.  liest  immer  sprac)  2,  17.  4,  9. 
55.  üg  4,  34.  mig  4,  36.  gescag  5,  20.  freislig:sig  5,  26;  ebenso  gnüg  1,  15. 
bürg  2 ,  28.  5 ,  68.  manig  1 ,  23  u.  s.  7V.  Seltner  steht  c ,  kuninc  2 ,  30  4,  28. 
danc  :  dranc  2,  40,  also  nur  nach  n.  Die  Hs.  schreibt  auch  im  Inlaute  vor  t 
statt  h  immer  g,  mogte,  dagte  (dähte)  u.  s.  w. 

33.  wen7i  le  vor  dot  sicher  ist,  so  ka}in  ma7i  auch  ergänzefi  dat  ir  so  vile 
döt  lag.  Die  folgende  Reimzeile  wü7^de  ich  dem  Si7me  nach  etwa  ergänzen: 
des  gewan  he  gröze  sorge  wie  he  di  bürg  irwurbe,  aber  dem  stehen  die  T7'ummer 
beider  Zeilen  entgegen. 


11 

37.  vielleicht  do  wären  si  s6  wale  bewert.  Die  folgende  Zeile  war  sicher 
nach  B  1567  zu  ergänzen. 

41.  ergänzt  nach  B  1562.  63  vil  balde  er  dö  würken  bat  igel  katzen  berch- 
frit,  wo  vielleicht  vor  berchfrit  auch  noch  maugen  stand  {vgl  Anmerk.) 

42.  die  Zahl  vier  ist  aus  C  207,  22  quatuor  vineas,  D  1399  guoter  ebenhohe 
viere  (:  schiere)  entnommen.  Da  nach  der  Beschreibung  von  C  201  j  22  vineas  sua 
altitudine  murorum  altitudini  aequantia,  auch  ebenhohe  gemeint  ist,  so  wird 
wahrscheinlich,  dass  die  Vorlage  statt  bergfride  so  las, 

43.  7iach  B  1568  mitktienen  jungelingen  treip  er  si  vaste  unz  an  den  graben. 
49.  wörtlich  ?vie  B  1576;  ehejiso  die  folgende  Zeile  B  1577. 

56.  meine  Ergänzung  beruht  nächst  B  1579  (sie  vielen  dicke  als  der  sne) 
auf  dem  in  Gedichten  des  12.  Jahrhunderts  häufigen  Bilde,  vgl.  Anno  438  alsi 
der  sne  vellit  üffin  alvin. 

59.  wörtlich  nach  B  15S4  ergänzt ;  auch  die  beiden  folgenden  Verse  stim- 
men treu  mit  B. 

IV.  ^ 

1.  vgl.  B  1758  nu  lit  verwüestet  min  lant. 

6.  dinent,  die  Bs.  setzt  für  mhd  ie  bald  i,  bald  ie;  vgl  lives  1,  15.  ver- 
dinet  1,  16.  schke  2,  15.  hiz  2,  28.  36.  3,  39.  diniste  4,  40.  lifen  5,  17. 
lizen  5,  30.  kiele  :  scire  im  Reim  auf  einander  5,  62,  dagegen  lieven  4,  41. 
ieman  2,  39.  nieman  5,  47.  diet  degene  5,  39,  gleich  darauf  dit  degene  5,  58. 
iemer  5,  60.  Der  Artikel  immer  dl  1,  28  etc.  Sonst  im  Auslaute  ie,  nie  1,  24. 
wie  1,  56.  ie  2,  32.  Verkürzt  in  irginge  :  vinge  2,  38.  Die  Hs.  schreibt  auch 
immer  si,  während  die  Reime  jener  Gegend  nur  sie  bezeugen;  eiii  beweisender 
Reim  kommt  in  A  nicht  vor, 

10.  verurlüget,  in  der  Vorsilbe  ur  gewährt  die  Hs.  nicht  o,  vgl.  urlüge 
4,  30.  urdeil  4,  62.  Sonst  steht  o  für  u  oder  ü,  f^/.  worde  1,  36.  over  1,  51. 
2,  58.  4,  34.  hoge  5,  3.  Doch  ebenso  oft  u,  geburte  1 ,  53.  bürg  1,  58  im- 
mer, dure  :  vure  2,  48.    ubele  2,  51. 

12.  vil  als  erste  Hebung  ohne  nachfolgende  Senkung  [vgl.  zu  ^1546);  eini- 
gemal hat  die  Hs.  vile,  was  man  hier  schreiben  kann. 

25.  wider  allei?i  würde  dem  Verse  genügt  haben,  aber  da  entschieden  etwas 
ausgefallen  ist,  so  war  die  Annahme  gerechtfertigt,  dass  die  Lesart  von  B,  wel- 
ches auch  in  den  folgenden  Zeilen  ziemlich  treu  sich  anschliesst,  die  echte  ist. 
Die  Form  stroim  {mhd.  stroum)  wurde  durch  den  Reim  widerlegt ;  vgl.  B,  An- 
merk. rw  1782. 

26.  wale  (:  dale)  beweist  den  Gebrauch  von  a  für  o ,  die  Hs.  schreibt  auch 
immer  wale  1,  ^.  9.  13.  16  etc.,  ebenso  van  1,  36.  43.  3,  6.  4,  33.  5,  33.  ^4?//- 
fallend  ist  daneben  du  solt  (:  holt)  1,  47. 

30.  swer;  sonst  wird  das  Correlativum  durch  so  verstärkt,  vgl.  swes  so  1,8. 
4,  25;  einmal  s6  wat  {mhd.  swaz)  5,  2.  Zu  bessern  war  wa  so  1,  18  in  s6  wä 
{mhd.  swä). 

38.  graf,  im  Auslaute  f  für  p  ist  in  der  Hs.  durchgängig ,  vgl.  gaf  1,  19. 
2,  62.  lief  2,  8.  wif  :  lif  4,  60.  irstarf  5,  21 ;  auch  im  Inlaute  beleifden  {von 
leiben)  5,  23.  Ich  glaube  indess  dass  p  der  Absicht  des  Dichters  entspräche, 
denn  er  reimt  dieses  f  nur  auf  Tenues,  lief  :  niet  2,  9.  irstarf  :  wart  5,  21 ;  das 
eigentliche  f  dagegen  auf  Aspiraten,  hof  :  nog  (noch)  2,  30.  burch  :  dürft  5,  68. 

42.  nöde  (:  einmöde)  scheint  6  für  oe  zu  beweisen.  Die  Hs.  kennt  kein 
oe,  vgl,  hören  1,  5.    grözer  2,  10. 


12 

50.  duseme ;  die  Form  mit  u  noch  in  duse  1 ,  64 ;  dagegen  dit  3 ,  32.  4,  45. 
59.  hesser  vielleicht  zewäre;  die  Hs,  wird  zuare  gelesen  haben,  wie  2,  7 

steht  Es  ist  nicht  nothwendig  zewaren  zu  schreiben,  welche  Adverbialform 
allerdings  in  niederrh.  Gedichten  oft  vorkommt,  vgl.  über  Karlmeinet  S.  232  fg^ 
Sieh  Anm.  zu  2,  6. 

V. 

1.  Wenn  man  annimmt,  dass  diese  Zeile  B  3589  entsprochen  habe,  so  kann 
man  ei'gänzen  durch  siner  dogede  willen.  Die  Form  doget  aber  wird  die  dem 
Lichter  gemässe  sein. 

13.  vielleicht  zu  schreiben  di  porten  dor. 

14.  ich  habe  des  Verses  wegen  garwe  für  gare  der  Hs.  geschrieben,  gare 
wie  hier  steht  3, 60,  garwe  dagegen  4, 3.  Ler  Text,  den  B  vor  sich  hatte,  scheint 
allerdings  auch  gare  gelesen  zu  haben,  vgl.  B  3607.  vörgangin;  vor  steht  nur 
hier  für  ver. 

17.  sän;  den  Reim  dur^ch  sä  zu  glätten  ist  unnöthig  (vgl.  Anm.  zu  2,6).  sä 
wäre  wahrscheinlich  gegen  des  Dichters  Mundart  {vgl.  zu  B  2454). 

20.  vermuthlich  verschrieb  sich  der  Schreiber  und  verlängerte  darum  den 
Vers,  es  ist  wohl  zu  lesen  nie  inkein  herter  inwart. 

22.  der  Reim  kerden  :  beleifden  ist  zwar  nach  Analogie  einiger  anderer 
{Anm.  zu  1,  62)  nicht  allzu  auffallend;  doch  liegt  es  nach  der  Art,  wie  B  um- 
arbeitete, nahe  zu  vermuthen,  der  alte  Reim  habe  karten  :  sparten  gelautet. 

44.  dass  B  den  Reim  zu  :  gedün  entfernte,  ist  erklärlich;  bemerkenswerth 
aber  die  Form  duo  (:  zuo)  B  3657,  woraus  man  sieht,  dass  duo  für  do  dem 
Dichter  von  B  zukommt.  Ebenso  ist  sein  Eigenthum  der  Ausdruck  magen  (:  ge- 
slagen)  3625,  wo  der  Text  von  A  ganz  anders  lautet,  magen  aber  begegnet  fiur 
in  Dichtungen  des  zwölften  Jahrhunderts,  beweist  also  nebst  vielen  andern  An- 
zeichen, dass  B  noch  im  zwölften  Jahrhundert  verfassi  ist.     Vgl.  zu  B  1453. 

48.  ich  glaube,  dass  flöz  :  gröz  nicht  der  echte  Reim  ist,  vielmehr  floug :  houf, 
denn  houf  ist  schofi  ahd.  Nebenform jieben  hüfe  U9id  houfe. 

51.  wenn  handen  richtig  ist,  muss  etwas  davor  ausgefallen  sein. 

65.  den  Reim  kann  man  ausgleichen  durch  ze  bauen  c  vanen),  beide  Aus- 
drucke, ze  baue  und  ze  bauen  werden,  sind  gleich  häufig,  vgl.  mhd.  Wörter- 
buch 1,  82;  über  Karlmeinet  S.  136. 

66.  porte  :  swerten;  auch  dieser  Reim  ist  auszugleichen  durch  porten,  denn 
die  schwache  Form  ist  die  übliche.  Umgekehrt  bildet  die  Hs*  schwach  das 
starke  dure  (duren  :  vure)  2,  48. 

70.  habe  ich  nach  B  3683  ergänzt,  aber  unsicher. 


HERZOG  ERNST. 


DIE  ÄLTESTE  ÜBERARBEITUNG  DES  NIEDERRHEINISCHEN 

GEDICHTES.        /.;i.  /xi^^ 


Nu  vernemet  alle  besunder: 
ich  sage  iu  michel  wunder 
von  einem  guoten  knehte. 
daz  sult  ir  merken  relite. 
5  ez  ist  ze.  Jioerenne  guot, 
ez  git  vil  manigen  hölien  muot, 
swä  man  von  degenlieite  seit, 
genuogen  ist  von  herzen  leit 
die  da  lieime  ir  lant  büwent 

10  unde- nimmer  des  getrüwent 
swaz  man  von  heldes  noeten  saget, 
die  sint  an  wirdekeit  verzaget: 
sie  habent  der  arbeit  niht  erliten 
und  wirt  ouch  von  in  gar  vermiten, 

lö  wan  sie  dar  zuo  niht  entugen 
und  velschent  die  rede  swä  sie  mu- 
sie  stritent  vaste  da  wider     [gen. 
und  druckent  die  rede  nider, 
als  ez  mit  alle  ein  Itigene  si: 

20  den  wonet  niht  guoter  tugende  bl. 
swä  danne  guote  knehte  sint, 
den  ist  diu  rede  als  ein  wint, 
die  in  fremden  riehen 


dicke  sorclichen 

varent  durcli  vermezzenheit  25 

und  beidiu  liep  unde  leit 

lident  undr  unkunder  diet: 

die  widerredent  des  niet 

swaz  man  da  von  gesagen  kan, 

wan  des  sie  selbe  versuochet  hän.     30 

Diz  spriche  ich  allez  umbe  daz 
daz  ir  merket  desto  baz 
ditze  liet  daz  ich  wil  sagen, 
wan  ich  iuch  niht  wil  verdagen 

ie  not  und  starke  arbeit,  35 

ie  der  herzöge  Ernest  leit, 
do  er  von  Beiern  wart  vertriben. 
in  den  buochen  stet  geschribem     ^ 
daz  er  der  Beier  landes  wielV 
und  vil  frümeclich  enthielt  40 

die  armen  zuo  den  riehen.  , 
mit  eren  lobelichen 
stuonden  alliu  stniu  dinc. 
manlich  hielt  der  jungelinc 
diu  erbe  diu  im  sin  vater  liez  45 


V.     3  knecht 
ren  ab. 
ir  lant  a 
synt  a. 
tagen  b. 
leichen  b. 


recht  abj  und  so  häufig  Abwerfung  des  e.       4  ir  fehlt  a.       5  ho- 
6  vil  fehlt  b.         7  degenheiden  a.        7  Den  ist  es  von  b.         9  in 
doch  vei^gleiche  A  II,  5.      bouwent  :  getrouwent  ab,  12  Vnd 

13  h.   chain  not  nicht  gellten  b,  14  von  in  fehlt  b»  15  en- 

19  logen  «,  lug  b.  20  guoter  fehlt  b.  tugent  ab.  24  sargen- 
26  paidew  b,  beide  a.  29  sagen  b.  30  das  b.  31  sprichen  a. 
33  diß  leit  a,  Dy  red  b.  34  ew  b.  55  vnd  die  stareke  a.  36  hertzog 
Ernst  ab.  38  Hie  inn  stet  es  b.  buchem  a.  39  des  b.  40  frumklei- 
chen  hielt  b.      41  mit  den  b.      43  alle  syne  ab,      44  Dienlich  a,  Manleichen  b- 


^. 


16 


b6  lange  unz  in  da  von  verstiez 
ein  keiser  mit  des  riches  kraft, 
des  muost  vil  werder  ritterschaft 
durch  vorhte  von  im  keren. 

50  do  rümte  er  ez  mit  eren 
und  mit  im  manic  helt  guot, 
die  mit  im  lip  unde  guot 
wolten  wägen  unz  an  den  tot. 
Bit  kam  er  in  manige  not 

55  die  er  vil  manlich  überwant: 
er  was  ein  gemuoter  wtgant. 

Ich  wil  iuch  vtir  baz  wizzen  län, 
wie  daz  kam  daz  der  edel  man 
von  dem  riche  also  verdarp. 

60  man  sagt,  do  im  sin  vater  starp, 
er  was  ein  kleinez  kindelin. 
er  liez  im  mit  den  erben  sin 
ze  dienste  manigen  guoten  kneht, 
die  in  zugen,  daz  was  reht. 

65  sie  werten  im  alle  bosheit. 
sin  muoter  hiez  Adelheit 
und  was  ein  höchgebornez  wip. 
vil  tugende  pflac  ir  junger  lip 
und  lebte  in  grozen  eren. 

70  daz  kint  bat  sie  do  leren 
beide  weihisch  und  latin. 
ouch  sande  sie  daz  kindelin 
durch  zuht  ze  Kriechen  in  daz  laut, 
da  wurden  im  die  liute  erkant 


von  maniger  hande  wisheit.  75 

ze  aller  slahte  frümekeit 
fleiz  sich  daz  kint  sere: 
des  wuohs  vil  hoch  sin  ere. 

Sus  vertreip  der  jungelinc  gemeit 

diu  jär  siner  kintheit,  80 

daz  er  versuochte  fremdiu  lant. 

des  wart  er  witen  erkant 

über  manic  künicriche, 

da  er  vil  lobeliche 

sich  ze  rede  häte  bräht.  85 

des  wart  sin  dicke  wol  gedäht 

ze  aller  slahte  guote. 

er  was  in  diemuote 

getriuwe  unde  milde. 

des  wurden  im  die  Schilde  90 

vil  witen  gesamenot, 

so  er  ir  bedorfte  ze  siner  not. 

Er  hiez  biderbe  unde  guot 

und  wände  allen  sinen  muot 

ze  frümelichen  dingen:   .  95 

des  muose  im  wol  gelingen. 

er  vorhte  schelten  unde  spot: 

beidiu  durch  6re  und  durch  got 

teilte  er  swaz  er  mohte  hän. 

er  gruozte  schone  sine  man  100 

und  bot  in  michel  ere. 

des  dienten  sie  im  sere 


46  biß  üy  immer,  da,  von  fehlt  b.  47  ein]  Dan  b.  48  müst  im  werde  b. 
50  rumte]  nympt  «,  fehlt  b.  51  manigen  a-         52  gut  a:  müt  b,         53  in 

den  b.  54  vil  manig  b.  55  vil  fehlt  b-  menleich  b,  menlichen  a.  56  ge- 
trewer  b.  57  kein  Absatz  a.  58  wie  es  gle  do  der  b.  60  dö  fehU  b. 
61  Es  &.  62  im]  yn  ab,       den  erwern  b.         66  Alhait  b.         67  gepom  b. 

68  tugent  ab.  ir  rainer  b,  71  wälhisch  b,  welschs  a.  72  sand  b,  sant  a. 
73  gen  Chriechen  b.  74  dy  lant  b.  bekant  a.  80  die  immer  ab  im  neutr^ 
plur.  82  wyte  a.  85  het  pracht  b,  hat  gebracht  a.  91  wite  ä.  91.  92  Ge- 
sammet  vil  weiten  So  er  ir  pedarft  ze  streiten  b.  93  Der  her  piderb  b.  94  und 
fehlt  b.  alle  a.  95  frumkchleichen  b.  96  müs  b,  muß  a.  98  Beide  a. 
Paydew  dinch  ere  vnd  got  b         101  erpat  b.        102  ym  sye  a. 


17 


Sit  do  er  kam  in  arbeit 
und  den  grozen  kumber  leit, 

105  do  wurden  sie  im  undertän 
swar  zuo  er  sie  wolde  hän 
und  stuonden  im  frumltchen  bt. 
er  wsere  eigen  oder  fri, 
der  verliez  in  keiner  nie 

HO  die  wile  sie  der  tot  lie. 

Sus  wuohs  der  kindesche  man, 
unz  er  sich  selbe  des  versan, 
daz  er  wäfen  molite  leiten, 
do  hiez  er  im  bereiten 

115  swaz  er  dar  zuo  solde  hän. 
vil  harte  man  daz  gewan: 
ros  phert  und  gewant. 
do  nam  der  edel  wlgant 
mit  grozen  eren  daz  swert 

120  und  mit  im  ein  knabe  wert, 
gräve  Wetzel  sin  man, 
der  nie  zageheit  gewan, 
und  ander  sin  gesinde. 
sie  wären  von  kinde 

125  gezogen  mit  grozer  ere. 
des  muose  erm  immer  m^re 
leisten  triuwe  und  wärheit. 
durch  deheine  arbeit 
wolder  im  nie  geswlchen. 

130  er  gestuont  im  frümellchen 
bt  unz  an  sin  ende, 
vil  manic  eilende 


wart  versuochet  von  in  beiden, 
und  wurden  doch  nie  gescheiden 
durch  deheiner  slahte  not,  135 

unz  sie  ze  leste  schiet  der  tot. 

Do  der  helt  vil  lobesam 

mit  eren  also  swert  genam 

und  gräve  Wetzel  der  Jielt  halt, 

do  häte  er  riehen  gewalt.  140 

lützel  ieman  bt  im  verdroz. 

ez  was  keiner  sin  genoz 

in  allen  diutschen  riehen, 

der  sich  zim  mohte  geliehen, 

so  verre  man  in  erkande.  145 

d6  fuor  er  ze  lande 

mit  vil  stolzer  ritterschaft. 

im  volgete  groziu  kraft, 

beide  ritter  und  knehte. 

der  phlac  er  wol  ze  relite:  150 

er  gap  in  schätz  und  gewant. 

mit  siner  willigen  haut 

machte  er  im  die  werlt  holt. 

er  ensparte  silber  noch  daz  golt 

vor  keinen  stnen  eren.  155 

des  wurden  dem  vil  heren 

mit  triwen  bereit  sine  man 

swa  ez  an  die  not  solde  gän. 

Diu  herzoginne  Adelheit 

was  des  fro  und  ouch  gemeit,  160 

daz  sie  daz  kint  häte  erzogen 


103  kam  fehlt  ah.  106  Zw  wew  er  h.  107  frumkleich  h.  111  Sust  ä, 
sunst  b.  113  Das  er  was  gewachsen  {:  peraitten)  b.  114  sich  für  im  ah. 
116  Vil  hat  h.  120  eynen  knaben  «,  ain  graf  h.  121  Graff  ah.  122  czag- 
hafft  h.  125  vnd  mit  h.  126  erm]  ym  «,  er  im  h.  128  keyn  ä,  chainer- 
lay  h.  129  et  fehlt  ah.  gewichen  ab.  130  stund  im  frewntleichen  h.  131  an 
seind  h.  133  mit  in  h.  135  chainer  b,  keyne  a.  141  niemant  h.  143  ri- 
ehen] landen  ah.  144  zw  ym  b.  mochte  zu  ym  a.  146  Er  für  a.  ze 
lande]  in  syn  lant  (:  erkant)  ah.  148  volget  nach  h.s  150  der  fehlt  a.  Do 
plag  er  ir  wol  recht  h.  153  Er  was  in  von  herczen  holt  b.  154  Vnd  spart 
weder  s.  n.  g.'  h.  155  Von  a.     keinem  seim  harren  h.  160  was  fro  vnd 

deucht  sich  gemeit  h. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  2 


18 


und  so  gar  für  unbetrogen 
was  gelobt  übr  alliu  lant. 
dö  erte  sie  den  wigant 

165  und  zoch  sich  wipliche. 
ir  gerten  fürsten  riche 
durch  ir  tugentlichen  ruom. 
durch  wisheit  und  durch  richtuom 
sie  manic  fürste  gerne  nam. 

170  dö  wolt  diu  frouwe  lobesam 
nie  keinen  man  erwerben, 
sie  wolte  also  ersterben 
in  kiusche  und  in  reinikeit: 
daz  was  den  werden  herren  leit. 

175  Do  sie  die  rede  erfunden, 

do  hielt  in  den  stunden 

daz  roemische  riche 

ein  künic  gewaltecliche, 

der  was  Otte  genant. 
180  dem  diente  manic  fürsten  lant 

in  diutscher  und  in  welscher  zungen, 

ouch  hete  der  künec  betwungen 

der  Winden  lant  und  Friesen. 

der  moht  man  vil  dö  kiesen 
185  die  an  in  muosen  keren. 

er  truoc  mit  grözen  ören 

vor  fürsten  die  kröne. 

der  keiser  rihte  schöne 

beidiu  witwen  und  weisen 


vor  aller  hande  vreisen.  190 

sin  gebot  stuont  bi  der  wide. 

er  schuof  den  aller  besten  fride 

beide  vür  unde  wider 

der  6  oder  sider 

oder  immer  mö  werde  195 

üf  der  Sahsen  erde. 

Der  herre  stiften  dö  began, 

als  ich  iu  wol  sagen  kan, 

durch  den  himelischen  ruom 

ein  riche  erzebistuom:  200 

daz  ist  genuogen  wol  bekant. 

Meideburc  ist  ez  genant 

und  Itt  an  der  Elbe  Stade. 

do  geschach  dem  tiufel  grözer 

dö  sie  von  im  kerten         [schade,   205 

und  ir  sa^lde  merten. 

der  keiser  twanc  sie  äne  wer. 

sant  Maurizen  und  sime  her 

wart  ez  gewihet  ze  ßren 

und  des  obersten'  lop  ze  meren,      210 

der  im  die  saelde  tete  bekant. 

er  gap  dar  liute  unde  lant 

und  machte  ez  kreftecliche 

an  urboren  riche. 

des  hat  er  immer  mere  215 

vor  gote  lop  und  ere. 

Der  edel  künic  here 


162  Das  so  vil  u.  b.  163  was  gelebte  über  allem  lande  a.  164  ereten  a. 
165  cziert  sich  schon  w.  b.  166  Dy  werden  fürsten  reich;  dies  ausgestrichen 
und  dafür  Durich  den  werden  f.  r.  b,  168  durch  fehlt  beidemal  b.  169  Ma- 
nig  fürst  sein  geren  genomen  b.  170  lobsamen  b.  172  also  ee  sterben  b. 
173  kuscheit  a,     das  zweite  in  fehlt  b.  174  dem  b.         175  red  vernununen 

(:  stunden)  b.  177  Dem  romyschen  a.  179  otto  ab-  180  dienten  b^ 

181  dewtschen  vnd  weibisch  b.  183  vnd  der  freysen  a.  185  die]  Do  sye  a, 
Dew  sy  b.  187  dye  königliche  krön  a,  dy  romisch  krön  b.  188  rieh  vnd 
schon  a,  rieht  gar  schon  b.  189  By  den  a.  195  mer  b.  werde  fehlt  b. 
196  Wirt  V&  ab.  Sahsen]  Strassen  b.         200  reichs  pistumb  &.         201  er- 

kant  b.  202  Meiburck  a ;  IMaydwurck  b,  203  gestade  &.  204  So  b. 

groß  a.  207  betwang  a,  drang  b,  208  Mauricien  a.  210  des]  dem  &. 
212  da  ez.        214  urbarn  a,  urbar  b,       gar  reich  b. 


19 


durch  die  gotes  ^re 

Stift  die  selben  samenunge. 
220  des  gnadet  vil  manic  zunge 

gote  durch  in  tegelich. 

ich  sage  iu  daz  der  künic  rfch 

hoher  tugende  künde  phlegen. 

er  was  des  libes  gar  ein  degen 
225  und  ein  lobeltcher  wlgant, 

alliu  roemischiu  laut 

wären  mit  im  wol  behuot. 

er  was  ein  edel  ritter  guot. 

in  künde  ze  rehte  erbarmen 
2^0  die  riehen  und  die  armen. 

alle  die  des  geruochten 

die  sin  helfe  suochten, 

den  was  sin  gäbe  vil  bereit. 

der  herre  in  sin  er  kintheit 
235  hete  genomen  ein  elich  wip. 

diu  lac  tot,  ir  edel  lip 

wart  bestatet  schone 

in  dem  münster  frone. 

diu  was  geborn  von  Engellant: 
240  ir  gemüete  häte  sie  gewant 

gar  an  unsern  trähtin. 

diu  vil  sselege  künigin 

was  geheizen  Ottegebe, 

ein  wol  berndiu  winrebe. 


sie  was  gote  gehorsam.  245 

do  sie  ir  ende  do  genam, 

si  besaz  daz  gotes  riche 

mit  freuden  ^wecliche. 

ir  sele  ist  saelc,  als  was  ir  lip. 

und  wizzet  daz  got  durch  daz  wip   250 

vil  schoener  zeichen  liez  geschehen, 

als  man  noch  hiute  wol  mac  sehen, 

swerz  gerne  da  wil  schouwen, 

daz  got  der  edelen  frouwen 

vil  groze  genäde  gebete  255 

die  wile  daz  sie  lebete. 

Also  was  des  keisers  lip 

immer  mere  an  elich  wip, 

als  ir  da  vor  hat  vernomen, 

und  haete  gerne  genomen  260 

eine  diu  im  gezaeme 

und  dem  riche  rehte  ka^me 

ze  einer  küniginnen. 

do  hiez  er  im  gewinnen 

die  forsten  und  sagte  in  sinen  muot.   265 

er  sprach  ^swaz  iuch  dunket  guot 

und  da  ez  mit  eren  mtige  sin, 

dar  helft  mir,  lieben  friunt  min, 

einer  frowen  diu  iu  gevalle. 

daz  verdiene  ich  umbe  iuch  alle     270 


219  stiffte  a.  selb«,  selbig  b,  220  Dem  genat  h,  221  tugentliche  (: riche) «. 
223  Wil  h.  t.  phlegen  h.  225.  6  wygande  :  Allem  romyschen  lande  a.  228 
edler  b.  229  Im  chunden  im  recht  b.  233  Dem  b,  genad  b.  236  was 
dot  a,  237  gestatt  b.  239  von  a:  aus  b-  240  Ir  g.  seczt  sy  dan  b, 

241  vnser  trachtinne  {:  koniginne)  a.  schepher  (:  chunigin)  &.  243  ortgeb  b. 
244  perundew  b.  249  selig  also  a,  sälig  schon  b,  250  durch  fehlt  a.  das 
das  gotleich  weib  b,  251  schone  «,  fehlt  b.  lie  do  sechen  b,  252  noch 
fehlt  b.  wol  da  mag  a.  253  Wer  e^  ab.  254  zu  der  a,  der  der  b,  255  gebe 
(:  lebte)  a.  Tet  vil  grossew  gnad  Die  weil  sy  das  leben  hat  b.  258  langew 
czeit  an  b,  259  da  vor  fehlt  b.  260  biet  b,  oft.  261.  2  getzam:kam  a. 
263  kayserinne  b.  264  gewinnen]  nun  chomen  b.  265  zwei  Zeilen  Herrn  vnd  f. 
Vnd  etc.  b.  266  uch  herren  d.  a.  Sprach  was  tüncht  ew  gilt  b»  267  mag  «• 
267.  68  Wir  haben  in  dem  willen    Ain  eeweib  ze  nemen  b.  269  Dew  euch 

aüen  geuall  b.       270  verdien  wir  b. 

2* 


20 


swie  iu  immer  liep  is: 
des  Sit  alle  an  mich  gewiö/ 

Do  die  fürsten  daz  vernämen, 
zesamene  sie  do  kämen. 
^5  ze  rate  sie  do  giengen, 
wie  sie  ez  ane  viengen" 
daz  man  den  künec  ge werte 
des  er  an  sie  gerte. 
sie  sprächen  alle  gemeine, 

280  sie  enwistien  keine 
diu  im  so  rehte  kaeme, 
ob  er  sie  ze  wibe  nseme, 
so  diu  herzoginne  Ädelheit: 
diu  wa^re  mit  der  wärheit 

285  gelopt  vor  manigem  wibe. 
sie  wisten  an  ir  libe 
über  al  wandelbseres  niht: 
*^des  ir  diu  meiste  menige  gibt, 
die  sich  wisheit  versinnen.^ 

290  möhte  er  sie  gewinnen, 

*^ez  solde  uns  alle  dünken  guot.^ 
ob  der  keiser  sinen  muot 
an  sie  wolde  keren, 
er  möhtes  wol  mit  eren 

295  dem  riche  ze  frouwen  nemen : 
sie  solde  in  allen  wol  gezemen 
durch  ir  wipliche  tugent. 
sie  hsete  sich  in  ir  jugent 
vil  Wünnecliche  her  behuot. 


sie  was  biderbe  unde  guot.  300 

Die  rede  sie  alle  geviengen. 

die  vürsten  vür  giengen 

und  sageten  dem  künige  maere 

von  der  frouwen  lobebsere, 

von  ir  adel  und  von  ir  tugent,        305 

von  ir  witze  und  von  ir  jugent 

und  von  ir  lobelichem  sinne : 

sie  möhte  wol  küniginne 

mit  ßren  stn  des  riches, 

wan  ir  waere  niht  geliches  310 

under  frowen  die  sie  erkanden 

in  allen  diutschen  landen. 

do  der  keiser  ir  rede  vemam, 

der  rät  ime  wol  ges^am 

durch  ir  tugentlichen  muot,  315 

der  frouwen  edel  unde  guot. 

der  herre  langer  niht  beleip: 

mit  sin  selbes  haut  er  schreip 

einen  brief  so  er  beste  künde, 

süeziu  wort  von  sinem  munde,         320 

so  er  aller  friuntlichest  mohte. 

einn  fürsten  der  im  dar  zuo  tohte  ' 

er  mit  dem  brieve  sande* 

g6n  Beiern  zuo  dem  lande, 

der  im  ze  boten  wol  gezam.  325 

do  der  helt  hin  kam 

und  mit  dem  brieve  vür  gienc, 

diu  frouwe  in  harte  wol  enphienc 


271.  2  fehlen  h.  275  Vnd  zw  rät  do  g.  h.  276  an  ah,  277  Das  er 

würt  gewert  &.  278  an  vns  gert  h.  280  si  westen  nyndert  chain  ^.  284 
fehlt  h.  285  vber  mahig  weib  b,  287  Vber  alle  «,  fehlt  b.  Wandelwärigs  b. 
288  meynüge  a.  294  mochte«,  mecht  b.  295  Das  riche  a.  Disew  frawen  b. 
296  wol  geuaUen  (:  nemen)  b.  299  Vil  rumkleichen  pehuett  b,  301  Do  sy 
die  red  gev.  b.  302  für  traten  b.  305  irer  edel  vnd  t  b.  das  zweite  von 
fehlt  a,  306  irer  wiez  vnd  j.  b.  308  kayserin  b.  310  Vnd  ir  was  nycht  a. 
314  im  J,  ym  zuhant  a.  317  lenger  «.  h.  nicht  pey  in  pelaib  b.  318  sy- 
nes  a.  320  So  yr  wart  von  a.  321  Mitfleiz  aller  frewntleichist  b  c  teicht). 
322  Eynen  a.  dar  zuo]  zu  roß  a.  teicht  b,  323  Den  er  ab,  324  ZuB.  ä. 
in  das  landt  b.      325  Dem  dy  potschaft  w.  b.      327.  8  gie  :  enpMe  &.      328  in 


21 


mit  miniieclieh^m  gruoze. 

330  der  hell  do  mit  muoze 
der  frovLwen  redeltch  sagete, 
als  ir  enboten  habete 
von  Rome  der  keiser  rielie,   . 
'        der  ir  so  friuntliche 

335  den  brief  .häte  dar  gesant.    / 
^dä  bi  sult  ir  sfn  gemant,  ^ 
daz.  ir  mit  güetllchem  site 
tuot  des  iuch.  der  keisei:  bite    . 
und  al  die  forsten  sine  man.  • 

340  des  mtiezt  ir  immer,  ere  hän,  . 
ob  ir  leistet  des  rtches  bete/ 

'  ■       •       • 

Diu  frowe  do  zühtecltche  tete. 
sie  neic,  do  sie  den.  brief  nam.« 
sie  sprach  'ich  sol  gehorsam 

345  vil  billich  dem  rtche  sin;* 
do  hiez  diu  edeliu  herzogin 
einen  boten  balde  g^n 
nach  einem  ir  kappelän, 
der  ir  den  brief  ze  rehte  las, 

350  swaz  dar  an  geschriben  was. 
vernemet  wie  er  beginne, 
'vil  edeliu  herzoginne, 
disen  brief  hat  dir  gesant 
und  schreip  in  mit  sin  selbes  hant 

355  des  riches  vogt  und  herre       i 
und  manet  dich,  frouwe,  verre, 


>   daz  du  durch  din  höhe  tugent 

und  durch  din  wirdecliche  jugent 

merkest  waz  ez  diute. 

im  habent  al  sin  Hute  36b 

gesaget  von  diner  güete.  , 

nu  solt  du  din  gemüete  ,  r 

wenden  an  mine  minne. 
.   ich  mache  dich  küniginne 
»   ob  allen^  roemischen  riehen.  365 

.   so  kan  sich  dir  geliehen  . 

.  in  der  werlde  kein  wip. 
.   so  muoz  din  minneclicher  Ijfp 

sin  getiuret  immey  mer.         , 
;    so  dienent  dir,  frpuwe  her,.  .  370 

;  die  fürsten  al  gediehe. 

beide  arme  und  riebe, 
.  die  ich  in  minem  riebe  hän, 
,    sint  dir  alle  undertän. 

so  mäht  du,  frouwe  edel  und  guot,   375 
.   hohe  tragen  dinen  muot      ^ 

durch  die  ere  manicvalt. 

mir  ist  gesaget  und  gezalt 

vile  von  diner  frümekeit. 
.   nu  solt  du,  frouwe  gemeit,  380 

,  mir  und  den  fürsten  yolgen, 

und  bis  mir  niht  erbolgen  ;. 

dajz  du  mich,  frouwe,  lobest  ze 

so  kan  dir  nimmer  missegän   [man : 

die  wtle  daz  du  leben  satt.  385 


hoch  enphie  b,  329—31  Er  grüst  sey  lobleichen     Der  held  so  seiberleichen 

Der  frawen   sagt  die  mar  b.  332  Was  b-      habete]  wer  b.         333  dem  a. 

334  Hat  ew  son  fr.  b.  335  h&te  fehlt  b.  337  g^thchen  a.  siten  b.  338  Ge- 
rücht ewch  ze  piten  b.  339  Vnd  f.  vnd  yeder  man  b. ,  340  mußent  ä.  341 
Absatz  a.  342  dö  fehlt  b.  343  Absatz  b.  naigt  b.  348  einem  fehlt  b- 
351  Vemempt  mich  mit  sinne  b.  352  edel  a.  353  hat  ew  b.  354  Vnd  ge- 
schriben mit  b.  syner  a.  356  ser  b,  357  hoch  a,  fehlt  b,  358  durch 
din  fehlt  b.  359  mercket  a.  betudet  a,  pedewt  b.  360  Mir  b.  alle  a, 
^^^  mein  lewt  b.  363  Naygen  zw  vnser  hebe  b.  364  machen  a.  kayserinne  t. 
365  Vber  alles  romisch  reich  b,  366  sich  fehlt  a.      dir  nyemant  glichen  a. 

So  wirt  dier  nicht  geleich  b.  367  werlt  ab.  318  waidenleicher  b.  370 
dint  b,  376  Hoch  ab.  381.  2  den  f.  mein  Das  dawcht  mich  geraten  sein  b, 
383  frawe  mich  b,         385  daz  fehlt  b,     solt  «,    scholt  b.] 


22 


ich  gibe  dir  witen  gewalt 
da  du  mäht  wol  gebieten 
und  freude  dich  genieten, 
swie  dir,  frowe,  gevalle: 
390  86  dienent  sie  dir  alle, 

die  dir  nü  wellent  glich  sin: 
über  die  bistu  künigtn.' 

Do  diu  frowe  vil  lobesam 

disen  brief  gar  vernam 
395  und  daz  ir  sagt  des  riches  böte, 

ir  herze  huop  sich  ze  gote 

und  danket  im  der  grozen  6ren 

die  got  an  sie  wolde  keren. 

des  lobte  in  do  diu  guote 
400  und  mante  in  in  ir  muote 

dazz  ir  ze  heile  müese  ergän. 

nach  ir  sune  sie  sande  sän 

und  bat  in  daz  er  kaeme 

und  dise  rede  vernaeme, 
405  die  botschaft  von  dem  riche : 

sie  solde  billiche 

dar  über  slnen  rät  hän. 

schiere  kam  der  junge  man 

da  er  sine  muoter  vant. 
410  diu  frouwe  sagete  im  alzehant 

umb  die  botschaft  diur  dö  kam. 

als  er  diu  msere  do  vernam, 

sie  täten  im  von  herzen  wol. 

er  sprach  'da  von  ich  inmier  sol 


deste  hoher  müien  muot  tragen.       415 

ir  sult  im  ninmier  versagen, 

Sit  ir  in  dunket  also  wert, 

daz  er  iwer  ze  wibe  gert: 

des  suln  wir  mit  iu  wesen  fro. 

Sit  ez  sich  hat  gefüeget  so  420 

daz  ir  den  fürsten  allen 

ze  frowen  slt  gevallen, 

des  ensol  iuch  nimmer  riuwen. 

daz  rate  ich  iu  mit  triuwen, 

daz  ir  ez  willecllchen  tuot,'  425 

sprach  der  junge  degen  guot. 

Do  diu  frowe  von  im  vernam, 

daz  ir  diu  bete  wol  gezam 

und  ir  mit  triuwen  riet  dar  zuo, 

den  boten  frumte  sie  duo  430 

von  ir  minnecllche 

und  enböt  dem  keiser  rlche, 

dar  zuo  allen  slnen  man, 

sie  wolde  im  wesen  undertän 

swes  er  an  sie  gerte.  435 

der  böte  dannen  kßrte 

mit  frolichem  muote. 

dö  streich  der  helt  guote 

dannen  naht  unde  tac. 

lützel  ruowe  er  phlac,  440 

unz  er  den  riehen  keiser  vant. 

dem  herren  sagte  er  zehant 

als  er  dort  hsete  vernomen. 


386  reichen  b.  387  wol  macht  b.  388  dich]  wol  ab.  391  geleich  b, 

395  sagte  a.  396  hub  sy  auf  zw  b.  398  kören]  legen  b-  400  in  des  in  a. 
401  Das  ab.  402  sant  sy  schon  b.  405  Vnd  die  a.  des  reich  b.  406.  7 
Dar  vber  sy  pilleich  Seinen  rat  wolde  han  b.  410  Sie  sagt  b.  411  umbe 
fehlt  b.  die  ir  ab.  414  Er  fehlt  b.  immer]  nummer  kören  a,  nit  raten  b. 
415.  6  vertauscht  b.  Hoher  ich  mein  muet  wil  tr.  b.  416  im  nicht  b.  420 
gefügt  hat  b.  also  a.  422  wol  geuallen  ab.  423  geruwen  ab.  das  b. 
426  so  sprach  a.         428  diu  bete]  das  b.  429  das  riet  ( : )  b.         430  Den 

poten  sy  do  schikchet  (:  riet)  b.  433  allem  b.  434  sein  gehorsam  (;  man)  b. 
438  dö  fehlt  b.  439  dannen  fehlt  b.  441  Vncz  das  er  den  k.  b.  442  Vnd 
sagt  in  z.  b.       443  Was  er  b. 


23 


do  was  er  groze  willekomen 
445  den  fürsten  und  dem  riche, 
daz  er  so  frtimecliche 
gewurbe  des  riches  ere: 
des  dancten  sie  im  sere. 


daz  wlte  gevilde 
wart  etewä  vil  enge 
von  manigem  gedrenge 
daz  se  üf  ir  reise  nämen, 
6  sie  ze  Meinze  kämen. 


475 


Do  gewan  der  edel  keiser  guot 
450  einen  frolichen  muot 

von  der  frouwen  wol  getan. 

dar  zuo  alle  sfne  man 

fröweten  sich  der  botschaft. 

do  hiez  er  mit  grozer  kraft 
455  bereiten  späte  unde  fruo 

swes  man  bedorfte  dar  zuo. 

diu  höchzit  wart  gesprochen 

über  sehs  wochen 

ze  Meinze  vtir  die  riehen  stat, 
460  als  der  edele  ktinec  bat. 

zehant  reit  er  dannen 

frolich  mit  stnen  mannen 

ze  Beiern  nach  der  frouwen. 

da  mohte  man  wol  schouwen 
465  vil  manigen  ritter  gemeit, 

do  diu  herzoginne  Adelheit 

ze  frowen  dem  riche  wart  gegeben. 

do  sach  man  froUchen  leben 

den  keiser  und  al  sine  man. 
470  do  sie  die  frouwen  fuorten  dan, 

do  reit  vil  manic  .guoter  degen 

frolichen  under  wegen, 

spilnde  under  Schilde. 


Do  sie  kämen  über  Rin, 
da  diu  hochzit  solde  sin, 
vtir  die  stat  üf  daz  velt, 
da  was  vil  manic  guot  gezelt 
geslagen  üf  daz  grtiene  gras, 
maniger  hande  spil  da  was 
da  der  keiser  brüte, 
da  horte  man  vil  lüte 
schrien  unde  wuofen, 
schallen  unde  ruofen 
und  maniger  hande  seitspil. 
da  was  kurzwile  vil, 
so  man  ze  höchziten  tuot. 
nieman  was  da  ungemuot, 
der  arme  noch  der  riche. 
über  allez  roemisch  riche 
wart  nie  schoener  hochgezit 
gesehen  weder  e  noch  sit 
durch  des  riches  ^re. 
des  wart  der  künic  h^re 
gelobt  in  manigen  landen, 
er  gap  den  wiganden 
manigen  samit  breiten, 
die  mül  mit  den  gereiten, 
dar  zuo  silber  unde  golt 


480 


485 


490 


495 


500 


444  gröze  fehlt  h.  willich  komen  a,  445  Dem  f.  a.  446  fruntliche  a. 
447  Hette  geworben  a,  Geworfen  het  h.  450  Da  von  vil  fr.  a.  452  und  dar 
zuo  wol  alle  a.         459  Mentze  a,    bey  der  stat  h.         460  Also  ab.  edele 

fehlt  b.  kayser  b.  464  wol  fehlt  b.  467  geben  b,  469  alle  a,  471 
guet  b»  473  Spilten  b.  474  Ybir  das  a.  475  vil  ze  enge  b.  477  roß  a. 
478  Er  a,  ze]  gen  b.  Mentz  a.  481  Yor  der  b,  484  hantspil  a.  485 
brüte]  fürt  a.  Des  sich  d.  k.  frewt  h  486  Von  maniger  hant  lewt  b.  487 
puffen  b.  489  m.  lay  b.  seyten  spil  ab-  490  was  auch  h  491  zejauffft. 
493  nach  a,  häufig.  494  als  ^ ,  al  a.  496  Gesehen  vor  noch  b.  498  was  b 
501  samit]  phel  b.        502  m.  d.  g]  vnd  gariten  b. 


24 


unde  manigen  riehen  solt 
505  hiez  er  dar  den  riehen  tragen, 
in  künde  nieman  gesagen 
die  wtinne  und  der  freuden  zil. 
da  was  ouch  vamder  harte  vil: 
den  wart  do  allez  vol  gegeben, 
510  daz  sie  mit  freuden  muosen  leben. 

Do  diu  hochgezit  ein  ende  nam, 

vür  den  keiser  lobesam 

die  ftirsten  sunder  kämen, 

da  se  urloup  von  im  nämen, 
515  vil  probste  und  manic  bischof. 

dö  schiet  sich  der  groze  hof. 

sie  fuoren  an  manigen  wegen, 

die  getriuweltchen  degen, 

und  schieden  sich  liepliche  unt  frö. 
.520  dannen  reit  der  künic  do 

mit  der  frouwen  wol  getan. 

im  volgte  nach  vil  manic  man, 

unz  er  sie  dar  brähte 

da  er  bliben  gedähte. 
525  sie  künde  im  freude  m^ren. 

er  phlac  mit  grozen  eren 

der  edelen  küniginne. 

durch  ir  vil  edelen  minne 

so  liebte  im  ir  vil  schoener  lip. 
530  im  was  daz  wtinnecliche  wip 

lieber  danne  dehein  guot. 

er  was  vil  sanfte  gemuot 


ze  allen  ziten  wider  sie. 

ouch  beswärte  sie  in  nie 

mit  keiner  slahte  schulde.  535 

ouch  huot  sie  siner  hulde 

mit  wipUcher  güete. 

swenn  im  von  ungemüete 

an  sinem  willen  iht  missegie, 

vil  schone  sie  daz  undervie.  540 

sie  wonte  im  also  güetlich  mite, 

daz  er  aller  unrehten  site 

durch  ir  willen  gar  vergaz: 

des  was  in  beiden  deste  baz. 

Der  keiser  und  diu  künigin  54^ 

warn  in  der  minne  under  in, 

sie  häten  freude  äne  nlt 

dar  nach  mit  eren  lange  zit, 

daz  in  dehein  ungemach 

von  ir  vetern  nie  geschach  550 

an  keiner  slahte  dingen. 

wie  künde  in  baz  gelingen? 

sie  lebten  wtinnecliche 

(bi  im  stuont  ouch  daz  rfche 

mit  eren  frideliche:  555 

ez  was  do  niht  sin  gliche) 

und  an  alle  schände. 

der  künic  do  boten  sande 

nach  Ernest  dem  herzogen, 

dem  er  was  vil  ungelogen  560 

holt  und  willic  genuoc. 


504  vnd  gap  manigen  a.      Vnd  do  mit  r.  h.  505  fehlt  b.  506  sagen  a. 

507  Wünne  vnd  fr.  vil  b.  508  vamder]  freude  a.  Do  was  ane  czil  b.  509 
vol]  wol  b.  5Ö9.  10  fehlt  b.  511  hochczeit  b.  515  vil  fehlt  b.  517  ma- 
nigerlay  b.  518  getrewn  b,  519  Liepleichen  vnd  woran  fro  b.  520  kay- 
ser  b.  523  dar  fehlt  b.    524  zu  bliben  a.  525  chunden  im  frowden  b. 

527  cbayserinne  b.  528  irer  b.  529  Im  liebt  ir  b.  531  dehein]  da  eyn  a. 
532  vil  hochgemuot  b.  534  beswerete  ab.  536  huot  fehlt  a.  539  nit  h^ 
myssegingen  (:  vnderfingen)  a,  541  so  b.  545—48  Sy  beten  frewd  vnd  wua 
€ze  aller  czeit  vnd  stund  b.  545  koniginne  a.  547  nit]  irret  a,         549 

keyn  ab.  550  vetern]  yedem  b.  552  im  b.  553  sälikchleich  b,  554  ouch 
fehlt  b.  556  fehlt  b.  557  fehlt  b.  558  Absatz  b.  Der  kayser  ain  po- 
ten  b.      559  Noch  herczogen  ernst  den  weigant  (:  sandt)  b.      560  fehlt  b.      561  £r 


25 


wan  er  im  holdez  herze  truoc 
durch  liebe  siner  muoter. 
im  enböt  der  degen  giioter, 

565  der  keiser,  liep  und  allez  guot, 
als  ein  herre  sinen  mannen  tuot, 
und  in  triuwelicher  minne, 
daz  er  die  küniginne 
sine  muoter  solde  sehen. 

570  daz  liez  der  helt  so  geschehen : 
der  herre  zim  die  liute  nam, 
mit  den  er  h^rliche  kam 
ze  hove  da  er  den  künic  vant. 
do  enphienc  er  wol  den  wtgant 

575  und  hiez  in  willekomen  stn. 
alsam  tet  diu  künigtn 
in  frolichem  muote. 
mit  aller  slahte  guote 
enphiengen  sie  den  helt  halt. 

580  der  keiser  gap  im  do  gewalt 
vil  maniger  grozer  richeit. 
er  sprach  ^jungelinc  gemeit, 
ez  ist  dir  sseiliclfch  ergän. 
ich  wil  dich  zeime  sune  hän 

585  die  wtle  und  wir  bede  leben, 
ich  wil  dir  Ithen  unde  geben 
so  vil  mines  guotes, 
daz  du  dins  holdes  muotes 
nimmer  entwichest  mir. 

590  ez  suln  immer  an  dir 


sten  alliu  mine  dinc. 
vil  herlicher  jungelinc, 
got  hat  dich  mir  gesant. 
über  lip  nnd  über  laut 
gebiut  weldecliche 
und  hilf  daz  ich  daz  riche 
so  bewar  und  so  geslihte, 
daz  ieman  dar  inne  rihte 
weder  roup  noch  den  brant: 
des  ich  dir,  edele  wigant, 
mit  triuwen  immer  Ionen  wil.' 
der  künic  gap  im  also  vil 
beide  im  und  sinen  holden 
daz  sie  stn  niht  me  wolden: 
es  dühte  sie  ze  vil  gar. 
da  mite  wart  der  helt  gewar, 
daz  er  in  mit  triuwen  meinte, 
vil  dicke  er  im  bescheinte 
vaterlichiu  dinc  sint. 
als  ein  einigez  kint 
behielt  er  den  vil  heren. 
er  schonde  ouch  siner  eren 
beide  späte  unde  fruo. 
ouch  hülfen  ime  dar  zuo 
sine  mäge  und  sine  man. 
ouch  hiöz  in  der  künic  gän 
zehove  dicke  an  sinen  rät. 
do  erzougte  er  solhe  tat 
mit  sprechen  und  mit  zuhten, 


595 


600 


605 


610 


615 


was  im  hold.b.         562  Vnd  im  &.       •  b^Z  fehlt  b.  564  der  kayser  gut  h 

565  Sein  gnad  vnd  h.  566  fehlt  h.  567  -  69  Das  er  sech  die  mueter  sein  h. 
570  held  schein  (:  seini  b.  573  kayser  b.'  574  Wol  fehlt  b.  575  wil- 
kome  a.         576  Also  tet  die  mueter  sein  b.  579  Enphieng  b.         580  d6 

fehU  b.  581  manig  b,  583  Es  schol  dir  b.  584  zw  ainen  b.  585  und 
fehlt  b.  588  dynes  «.  holden  b.  589  von  mir  b,  590  immer]  auchi  b. 
594  vnd  lant  b.  595  gewaltikleich  b.  597  das  zweite  s6  fehlt  b,  598  nye- 
mant  b.  599  Wider  a.  mit  raub  noch  prant  b.  600  edler  b.  601  trew  b. 
602  kayser  b.  603  beiden  (:  weiden)  a.  605  deweh  b.  606  mit  ab.  der 
helt]  er  b.  607  im  mit  trewn  was  b,  608  yn  a.  er  peweist  das  b.  609 
Mit  Väterleichen  dingen  {:)  b.  610  Als  seinen  aygen  chinde  b.  611  vil 
fehlt  b.  614  hilffen  a.  im  ab.  616  ouch]  Do  ft.  kayser  fr.  618  erczaigtfr. 
619  Mit  rat  vnd  mit  sprechen  b. 


26 


620  daz  ez  verneinen  mohte 
der  künic  und  al  daz  riche. 
er  riet  so  wisliche, 
daz  nieman  zuo  der  stunde 
baz  geraten  künde. 

625  ze  aller  hande  frümekeit 
was  er  ein  ritter  gemeit. 

Dem  recken  was  der  keiser  holt; 

daz  hete  der  helt  vil  wol  verscholt 

gein  dem  riche  und  wider  in. 
630  er  genoz  ouch  der  künigin, 

daz  er  ze  hove  stuont  ze  lobe. 

stn  name  stuont  in  allen  obe 

die  ze  manigen  jären 

des  keisers  rät  wären. 
635  dfer  künic  im  holden  willen  truoc 

und  tete  im  liebes  genuoc. 

daz  verdiente  er  wol  mit  ^ren 

umbe  den  künic  heren 

in  maniger  angestltcher  not. 
640  Silber  unde  golt  röt 

gap  er  im  dicke  ungewegen. 

des  wart  im  ouch  der  werde  degen 

holt  ze  manigen  jären 

diu  si  bl  ein  ander  wären, 
645  daz  sie  nie  wurden  gescheiden. 


daz  begunde  leiden 

einem  Heinriche, 

der  vil  mortliche 

die  friuntschaft  under  in  geschiet, 

als  imz  der  tiufel  riet  650 

der  manigen  stt  verraten  hat. 

des  keisers  neve  und  stn  rät 

was  der  selbe  boese  zage. 

er  begunde  denken  alle  tage, 

wie  er  den  helt  maere  655 

dem  keiser  machte  unmaere, 

daz  er  im  wurde  gehaz. 

daz  tete  er  niwan  umbe  daz 

und  durch  anders  keine  schulde, 

wan  daz  er  des  keisers  hulde  660 

so  gnsßdeclichen  habete. 

do  gedähte  er  waz  er  sagete, 

da  mite  er  imz  gewande 

und  in  also  geschande, 

daz  er  im  von  herzen  wurde  gram,  665 

wan  man  in  ze  hove  niht  vemam 

s6  wol  alse  do  vorn: 

daz  was  im  leit  unde  zorn 

unde  muote  in  und  die  sine. 

der  phalzgräve  von  dem  Rlne  670 

hiez  der  ungetriuwe  man, 

von  dem  ich  nü  gesaget  hän. 


620  Das  syes  b.  mochten  b.  621  kayser  b.  al  fehlt  b:  alle  a.  622  reit«. 
s6]  gar  b.  623  Da  b.  Vor  627  JJeberschrift  in  a  Auenture  wye  der  phaltz- 
graffe  den  hertzogen  verleg  zu  hoffe.  627  Der  rekch  het  b.  628  der  helt] 
er  b.  629  vnd  auch  im  b.  yne  a.  630  Ynd  genas  b.  konigiune  a,  kaisrinn  b. 
632  man  stunden  b.  633  ze]  in  b.  635  kayser  b.  willen]  müt  b,  637  wol 
fehlt  b.  638  kayser  b,  herren  a,  639  engestliche  a.  641  im  fehlt  &. 
642  werde  fehlt  b.  643  in  disen  j.  b.  645  Do  sy  b.  nie  fehlt  b.  647 
Der  phalczgraf  H.  b.  648  ynendleiche  h  649  schied  b,  651  manige  b, 
653  boese]  lästerleich  b.  654  zu  dencken  a,  gedencken  h  656  mechte  a, 
657  ward  b*  658  nur  ab,  659  ander  b,  661  gnadeclichen  helt  a,  gnä- 
dikleich  het  b.       662  seyt  a,  tet  b.  663.  4  ims  czerutt  Ynd  in  velschleich 

vnder  schutt  b,  664  im  a.  665  von  herzen  fehlt  b.       ¥rurde]  viend  a. 

667  als  a.  So  gern  als  voren  b.  669  Das  im  vnd  den  seinen  b*  670  pflatz- 
grafe  a.        671  hiez  fehlt  b,        672  ich  sagen  chan  b. 


27 


Do  gienc  der  ungetriuwe 

mit  valsch  äne  riuwe 
675  da  er  des  riches  herren  vant 

unde  sagte  im  alzehant 

ein  lügenltche  maere, 

daz  im  der  herzöge  Ernest  waere 

in  grozem  valsche  undertän. 
680  *^als  ich  von  ime  vernomen  hän, 

so  wizzet  wserlfche, 

daz  er  iiich  von  dem  riche 

vil  gerne  wil  verstozen. 

er  wil  sich  dir  genozen 
685  in  adel  und  an  richeit. 

daz  mtiet  mich ,  herre ,  und  ist  mir 

ez  hat  gemachet  din  golt.      [leit. 

die  fürsten  sint  im  alle  holt. 

du  mäht  al  dtn  ere  Verliesen. 
690  woldest  du  dir,  herre,  kiesen 

einn  getriuweren  trüt? 

ja  sprichet  er  daz  über  lüt, 

daz  er  an  der  richeit, 

an  gebtirte  und  an  edelkeit 
695  dir ,  herre ,  welle  geliehen, 

und  daz  er  tegelichen, 

beide  fruo  und  späte, 

dar  umbe  gßt  ze  rate. 


wie  er  daz  beginne 
daz  er  dir  ane  gewinne 
din  erbe  und  al  dIn  ere. 
daz  saget  mir,  fürste  here, 
der  ez  in  reden  horte 


700 


y^ 


mit  wserlichen  worten 

der  bat  dö  heimliche  mich  705 

daz  ich  warnete  dich, 

6  daz  er  über  dich  quaeme 

und  dir  din  ere  nseme. 

solt  er,  herre,  dich  vertriben, 

wä  möhte  ich  dan  beliben?  710 

so  müese  ich  ouch  vertriben  sin. 

daz  bedenke,  trüt  herre  min, 

inzit,  daz  wir  vor  im  genesen. 

solt  er  des  riches  herre  wesen, 

er  nseme  ouch  mir  min  ^re:  715 

des  fürhte  ich  harte  sere.^ 

Der  maere  der  keiser  harte  erschrac. 

er  sprach  Vie  kan  ich  noch  mac 

dir  gelouben  solher  maere, 

daz  er  mir  so  vient  waere  720 

als  mir  din  munt  hat  geseit? 

ez  ist  durch  nit  üf  in  geleit 

und  durch  vil  ungefüegen  haz. 


673  Der  valsch  vnd  u.  b.         674  falschhait  b,  675  Gieng  do  er  den  kayser 

vant  b.  676  al]  nun  b.  677  lugleichs  b,  678  Wie  b.      der  fehlt  b. 

679  in  valschhait  b.  680  von  üne]  ez  b.  681  Das  w.  b.  683  weit  b.  684 
Vnd  wü  sich  ew  b.  685  an  fehlt  b,  686  muwet  a,  herre  fehlt  b-  687  Er«, 
gemach  ewr  b.  689—92  Wird  das  nicht  vnderstanden  Er  vertreibt  ew  aus 

den  landen  b,  689  alle  dyne  b.  691  Eynen  getruwer  eyn  trut  a.  693  Er 
spricht  an  er  vnd  r.  b.  694  vnd  edelhait  b.  1)95  well  gliche  «,  sey  geleich  b. 
696  Vnd  dar  zw  b.  tegeüche  ab,  698  get  er  zu  a.  699.  700  Wie  er  du: 
an  gewinne  b»  700  ane]  abe  a.  701  Das  reich  vnd  dein  b.  alle  a.  702  Das 
ist  mir  warden  chund  Aus  ains  herren  mund  b,  703.  4  vertauscht  b.  703 
der  ins  r.  b.  704  warlichen  a,  wärleichem  b.  wart  b.  705  der  und  dö 
fehlt  b.  heymelich  a.  707  vberhant  nem  b.  708  Vnd  dich  vber  ehern  b. 
709  herre  fehlt  b.  710  So  müst  ich  p.  &.  711  Vnd  müst  auch  b.  ^712  pe- 
denckt  trawt  kayser  b.  713  czeiten  b,  vor  im  fehlt  b.  716  De  ^.  herte  &. 
717  Der  kayser  auf  das  sprach  b,  718  Er  sprach  fehlt  b.     vnd  enmag  b. 

719  solich  b.        723  aus  vngefugem  b. 


^8 


du  solt  vür  war  wizzen  daz 
725  daz  er  ez '  durch  nieman  tuot. 

er  ist  getriuwe  unde  guot, 

biderbe  unde  wärhaft, 

und  hat  mit  grozer  liebe  kraft 

beide  mir  und  dem  rtche 
•  730  gedienet  so  willecliche 

mit  triuwen  unz  an  disen  tac, 

daz  ich  niht  geloubon  mac 

von  im  so  starker  msore. 

er  ist  alles  valsches  laere 
'  735  und  aller  untriuwe  blöz. 

sin  triuwe  ist  mir  dar  umb  ze  groz : 

ich  weiz  in  wol  s6  staete, 

daz  er  ez  nimmer  taete. 

er  ist  ein  edel  wigant 
740  und  hat  mit  williger  hant 

mir  unz  her  gestanden  bi. 

nü  als  liep  ich  dir  si, 

läz  solhe  rede  beliben. 

du  wilt  mir  in  vertrfben 
745  üz  minem  dienste  immer  mer. 

daz  wsere  mir  ein  herzesär, 

solt  ich  in  sus  verlorn  hän. 

du  solt  in  mit  gemache  län/ 

'Owe  mir  vil  armen, 


daz  müeze  got  erbarmen,^  750 

sprach  der  phalzgräve  dö, 

*^daz  er  iuch,  herre,  hat  also  » 

mit  stnen  listen  tiberkomen 

und  von  den  sinnen  genomen, 

daz  ir  vür  mich  minneft  in.  755 

ich  weiz  wol  deich  iu  schuldic  bin 

grozer  triuwe  und  friuntschaft.  ) 

ich  bin  ouch  so  wärhaft 

dem  riche  und  iu,  herre,  gewesen, 

ich  getriuwe  als  wol  genesen  760 

vor  im  als  er  vor  mir  tuot. 

ich  hän  ouch  laut  unde  guot,  < 

ich  bin  ouch  fürste  undfürsten  sun, 

wan  daz  ich  ez  durch  triuwe  tuon 

und  sus  von  allem  rehte.  765 

wan  iuwer  kraft  wol  mehte, 

so  wolde  ich  lützel  angest  hän. 

wan  solde  iu,  herre,  missegän 

an  libe  und  an  ^re, 

daz  überwunde  ich  nimmer  mere.    770 

haßte  ich  in  hie  vunden, 

ich  haßte  an  disen  stunden  > 

üf  in  gezeigt  den  valschen  rät 

des  er  üf  iuch  willen  hat. 

ern  mohte  mirs  gelouget  hän.  775 

ez  saget  mir  ein  so  frumer  man, 


724  Dw  scholt  mir  gelaubeii  das  h  725  tat  h.  726  trew  vnd  stet  h.  727 
Frumb  vnd  manhaft  h.  728  Ynd  mit  lieb  vnd  kraft  h.         732  getruwen  a. 

733  starcke  a.  solich  mer  b.  734  aller  falschait  h  736  Sey  h,  ist  zw  mir 
so  gros  h,  738  getete  a.  es  gen  mir  nymer  h.  741  gestände  a.  742  Nur  b. 
743  La  b.        745  mere  (:  sere)  a,  fehlt  b  746  Das  wer  nur  meins  herczen 

swer  b  747  also  a.  747.  8  in  veriiesen  Dw  scholt  do  von  nymer  kiesen  h, 
749  vil  fehlt  b.  750  Das  es  got  mus  b.  751  der  untrew  do  b.  752  hat 
fehlt  b.  754  Vnd  ew  ewer  sin  b.  755  Das  ir  in  lieb  habt  für  mich  b. 

756  das  ich  a.  Ynd  pin  ew  des  schuldig  b.  757  chuntschaft  b.  758  uch 
so  a.  Vnd  pin  dar  czw  w.  b.  759  herre  fehlt  b.  760  genegen  b.  761 
von  mir  b,  764  Vnd  es  durich  b.  765  Vnd  das  wol  aUes  rächt  b.  sust  a, 
766  Wan  a.     Vnd  ewr  kraft  das  w.  b.         767  Wolt  des  1   b.  767.  8.  ver- 

tauscht b.  768  wan  fehlt  b.  769.  70  fehlt  b.  771  in  fehlt  b.  773  pe- 
weist  b.  775  Er  ab.  myr  syn  nyt  a,  mir  des  nicht  b.  geleycket  a.  776 
sagete  «,  sagt  b.        so  ain  weis  man  b. 


29 


derz  üf  sinn  lip  hete  geslagen, 

daz  er  imz  müese  hän  vertragen 

des  sult  ir  wol  gewis  sin : 
780  ez  get  mir  an  daz  herze  min 

daz  ir  mir  niht  geloubet. 
'      ir  wizzet  daz  ir  iuch  beroubet 

des  Itbes  und  der  ere. 

nu  sult  ir,  keiser  here, 
785  dar  under  wtsHche  varn 

und  iuwer  ^re  bewarn 

mit  wislichem  rate. 

ez  wirt  danne  ze  späte, 

so  sie  an  allen  siten 
790  mit  schäm  üf  dich  rlten : 

so  haben  wir  deheine  wer. 

er  gewinnet  ein  so  kreftic  her, 

Sit  im  die  fürsten  gestent, 

daz  sie  wol  ritent  unde  gßnt 
795  gen  dir  gewaltecltche 

mit  brennen  in  dem  riche.' 

Als  der  keiser  daz  vernam, 
do  wart  er  im  von  herzen  gram 
durch  diu  lügenlichen  msere. 
800  er  wände  daz  ez  also  wsßre 
als  im  stn  neve  sagte, 
vil  übel  ez  im  behagte 


und  wart,  vil  trüric  geinuot. 

'^nu  Ion  dir  got,  helt  guot, 

daz  du  besorgest  mine  not.  805 

ez  enwende  mir  der  tot, 

er  wirt  dar  umbe  unfro. 

er  enhebt  sich  nie  so  ho 

ich  getribe  ez  wol  wider 

und  gesetze  in  also  nider  810 

daz  ich  vor  im  in  mtnem  riche 

wol  genese  frideltche.^ 

Der  künic  zornen  began. 
dö  sprach  der  ungetriuwe  man 
*^nu  zorne  niht  so  sere  815 

und  tuo  als  ich  dich  lere: 
so  mahtu  mit  lihten  dingen 
'  in  wol  ze  buoze  bringen 
äne  grozen  schaden,  din. 

•  du  solt  ez  heln  der  ktinigin,  820 
und  dar  zuo  allen  dinen  man, 

daz  ich  dir  hie  gesaget  hän : 

so  wurde  er  gewarnet. 

nu  schaffe  daz  er  ez  arnet 

e  daz  ers  werde  innen.  825 

•  man  sol  im  ane  gewinnen 

•  die  bürge  in  sinen  erben 
und  sol  in  sus  verderben: 


777  Der  eß  ab.  synen  a.  779  er  a,  wol  /ehlt  h.  784  herre  b.  785  Dar 
innen  b.  wisüch  ab.  788  Ee  es  ew  wert  ze  spat  &.  789  Wenn  b>  790 
Auf  ew  wurden  r.  b.  791  Do  hiet  wir  chain  b.  keyne  a.  792  gewun  in 
ain  kr.  b.  kreffteclich  a.  793  Wenn  im  h  794  Mit  im  reitent  &.  795 
Gen  ew  b.  796  bornen  «,  prant  b..  .  797  Do  b.  798  es  un  b.  800  Ge- 
dacht das  b.  802  vbels  er  im  gedacht  b.,  803  vil  fehlt  b.  806  Es  bewere 
mich  a.  807.  8  fehlt  b.  808  hoch  a.  809.  10  vertauscht  b.  Das  er  ny- 
mer  chumpt  wider  b.  810  Ich  secs^e  b.  811  in  myn  a.  812  geneise  fry- 
decliche  a.  .  811  —  12  In  solich  er  vnd  wierd  Die  im  got  von  mir  peschied  Ynd 
in  meinem  reich  Genis  vor  im  froleich  b.  S13  Als  der  a.  chaiser  b.  814 
lügenheftig  &.  816  Tue  was  ich  b.  817  macht  du  in  mit  leichen  b.  818 
zu  püzz  wol  pringen  b.  819  An  «&.  820  Vnd  sagen  der  mueter  sein  b- 
82  t  zuo  fehlt  a.  823.  4  Ynd  tue  das  vemunftikleich  Mit  kraft  des  romischen 
reich  b.  825  er.syn  ab*  werden  b,  826  ane]  abe  a.  So  macht  im  wol 
gew.  b.      821  Die  stet  vnd  sein  erben  b.       828  Also  scholt  dw  in  verderben  b. 


30 


^  daz  er  sich  berihte  gar 

830  und  ze  wer  komen  tar, 
wir  suln  riten  üf  in  mit  her. 
wände  möhte  er  komen  ze  wer, 
er  brsehtez  riebe  in  arbeit, 
stne  man  sint  ime  bereit, 

835  die  koment  im  mit  manigen  scharn. 
daz  mahtu  allez  wol  bewam 
und  äne  schaden  wenden, 
du  solt  dich  besenden: 
daz  sol  vil  heimliche  ergen, 

840  daz  ieman  müge  daz  versten 
wen  du  wellest  bestän 
oder  war  diu  reise  welle  gän, 
unz  man  im  den  schaden  tuo. 
da  mac  er  danne  niht  zuo, 

845  wan  er  keine  were  hat. 
daz  ist,  herre,  min  rät. 
kür  sin  bürge  gewinnen 
mit  triuwen  und  mit  minnen, 
daz  sie  dingen  in  dem  gewalt: 

850  s6  muoz  dir  der  helt  halt 
rümen  din  riche 
äne  wer  flühtecliche.^ 

Der  künic  volgte  dräte 
des  phalzgräven  rate 


und  tet  nach  siner  lere.  855 

daz  gerou  in  sit  vil  sere, 

wan  er  des  harte  genoz. 

er  gewan  ein  her,  daz  was  groi: 

üf  den  herzogen  er  d6  sande. 

mit  roube  und  mit  brande  860 

widersagete  er  sinem  stiefsun. 

da  wider  künde  er  niht  getuon 

wan  daz  er  sin  hüs  besazte. 

mit  schaden  er  in  ergazte 

der  liebe  der  er  dem  keiser  truoc.   865 

der  phalzgräve  im  genuoc 

schaden  in  sinem  lande  tete 

beide  an  bürge  und  an  stete, 

der  er  im  manige  an  gewan 

und  besazte  die  mit  sinen  man.       870 

daz  ander  man  verbrennen  sach. 

von  grozer  lüge  daz  geschach. 

do  der  phalzgräve  Heinrich 

den  grözen  schaden  umbe  sich 

frumte  in  dem  lande  875 

mit  roube  und  mit  brande 

durch  sinen  mortlichen  haz, 

Nüerenberc  er  besaz 

mit  starker  ijnminne. 

do  vant  er  dar  inne  880 

vil  manigen  urliuges  degen     \  u/ftt^ 


also  a.  829  berichten  mag  a.  Ee  er  sich  müg  verrichten  b.  830  komen 
mag  «,  mug  komen  b.  831.  2  fehlt  b.  832  Wan  mochte  a.  833  brachte 
das  ab.  835  Ze  komen  mit  scharen  b.  836  Auf  das  scholt  dw  dich  pe- 

waren  b.  839  vil  fehlt  b.  heymeüch  a.  840  mag  h.  das  müg  h.  841 
Wenne  a.  842  wa  ab.     dy  trus  b.  843  dem  b.         847  bürg  a,  slos  h 

848  truwe  a.     Mit  listigen  synnen  ft.  851  dyne  a.    das  b.         853  kayser  &. 

857  An  lewten  was  er  nicht  plos  b.  das  a.  858  Er  fehlt  b.  861  fehlt  b, 
862,  tun  b.  863  -66  Sein  her  was  im  czechlain  Er  pesaczt  die  hewser  sein 
Der  edel  herczog  fein  b.  863  syne  huser  a.  864  gast  a.  867  Der  phalcz- 
graff  im  vil  schaden  tet  b.     tet  a.  868  beide  fehlt  b.     borgen  a.     stet  ab, 

869  im]  nuo  a.  manigen  a.  an  fehlt  b.  870  seim  man  b.  872  Aus  neyd 
vnd  lug  &.  873.  4  fehlt  b.  875  Er  fürt  dy  gest  durich  das  lant  b,  876 
vnd  prant  b.  877  sinen]  den  b.  879  starkchem  wunne  b.  880  vante  «^ 
want  b.        881  Ynd  manig  vrleges  b.       vrleyges  a. 


31 


die  beide  lip  unde  leben 

harte  wol  werten. 

vil  manigen  sie  verherten 

885  umbe  an  allen  siten, 
in  graben  und  an  Uten, 
die  ze  stürme  giengen  vor. 
aller  meist  dätz  dem  buretor 
starp  ir  vil  und  genuoc. 

890  der  phalzgräve  selbe  truoc 
ze  Sturme  do  des  riches  vanen. 
er  künde  wol  dar  zuo  gemanen 
die  alden  und  die  jungen 
dar  zuo  so  sere  drungen, 

895  daz  sie  grözen  schaden  nämen 
e  daz  sie  dannen  kämen, 
wan  si  muosen  do  entwichen 
her  abe  vil  fürstecltchen 
vor  der  bürge  üf  daz  velt, 

900  und  brächen  abe  ir  gezelt. 
vil  küme  se  dan  entrunnen 
und  liezens  ungewunnen. 

Der  phalzgräve  mit  here  lac 
dar  nach  in  weiz  wie  manigen  tac 
905  mit  roube  und  mit  brande 
in  des  herzogen  lande, 


daz  im  daz  nieman  werte. 

daz  laut  er  vaste  herte, 

dorf  hüs  unde  stete. 

da  wider  nieman  entete.  910 

der  edel  riche  masre 

er  wiste  daz  ez  waere 

von  des  riches  gewalt. 

do  gienc  der  edel  recke  halt 

mit  den  slnen  ze  rate,  915 

die  besten  die  er  häte, 

waz  im  nu  guot  waere  getan. 

d6  sprach  gräve  Wetzel  sin  man 

^tuot  ir  nü  da  wider  iht, 

so  muget  ir  iuch  entreden  niht,       920 

so  ir  ze  rehte  soldet  stän, 

irn  haßtet  wider  daz  riche  getan, 

und  benbet  in  der  schulde. 

sus  muget  ir  des  riches  hulde 

verrer  baz  erwerben.  925 

wil  er  iuch  über  daz  verderben, 

so  weiz  man  ^    sprach  der  helt  guot, 

Maz  iu  der  keiser  gwalt  tuot. 

ich  enräte  iu  nü  deheine  wer, 

wan  möhtet  ir  hän  tüsent  her,  930 

ir  solt  iuch  wider  in  niht  setzen. 

er  mac  iuch  es  wol  ergetzen 


882  bait  a.  883  Hat  wol  a.  883.  4  Weiden  da  Verliesen  Vnd  die  stat  schie- 
sen  b.  884  vercherten  a.  885.  6  vertauscht  b.  886  in  leitten  Ä,  an  lu- 
ten  a.  888  dätz  dem]  das  die  b,  pey  dem  b.  889  Brachen  yr  «.  891  dö 
fehlt  b.  reiches  phan  b.  892  Er  was  dar  czuo  wol  getan  b.  893  mit  den 
jungen  b.  897  Vnd  musten  b,  898  vil]  gar  ab.  fürstleichen  b.  899 
Von  b,  900  abe]  alle  a,  all  &.  901  sye  ab.    dannen  b,  von  dannen  a. 

904  Dar  nach  manig  tag  b.  ich  enweis  a.  905  vnd  prant  b.  908  het  er 
herte  b.  909.  10  vertauscht  b.  Dorffer  huser  und  stet  a,  Weder  dorffer  noch 
stet  b.  910  det  a,  tet  b.  911—13  Der  edel  wol  gestalt  west  Das  es  ge- 
schach  von  des  reichs  kreft  b.  912  er  were  a.  914  15  Mit  den  seinen  gie 
er  cze  rat  b.  914  recke]  riche  a.  917  Fragt  was  im  wer  cze  tunn  b.  918 
Graf  wenczl  sprach  vnd  die  gmuen  b.  919  nu  fehlt  b.  920  bereden  ab. 

921  zu  rede  recht  a.  922  Ir  hiet  b.  925  Hin  für  pas  b.  927  der  graf  b. 
929  Ich  enrait  a,  ich  rat  b.      keyn  ab.  930  Hiet  ir  tawsent  b.      haben  a. 

932  es  fehlt  a,  sein  b. 


32 


swaz  er  iu  schaden  hat  getan, 
wil  er  iuch  ze  rede  komen  län. 

935  die  wUe  lät  ez  bliben. 

wil  er  iuch  danne  vertriben, 
so  wert  iuch  frümecltche. 
^  daz  ir  im  daz  riche 
rümt  und  iwer  eigen  lant, 

940  im  wirt  diu  arbeit  erkant 

daz  im  vil  w^  von  uns  geschiht. 
wir  rümen  imz  so  lihte  niht: 
wir  suln  uns  vil  wol  bewarn, 
die  wUe  sult  ir  baz  ervarn 

945  umb  mine  frowen  die  künigin, 
waz  disiu  maere  mügen  sin, 
daz  man  iu  die  ungenäde  tuot: 
daz  rate  ich/  sprach  der  helt  guot. 

'  Einen  boten  er  do  sande 
,^50  siner  muoter  hin  ze  lande 
und  bat  ir  diu  maere  sagen 
und  den  grözen.  schaden  klagen 
den  man  im  taete  äne  reht. 
die  botschaft  warp  ein  guoter  kneht 
i%b  dem  er  wol  getriuwete  dar  zuo. 
dannen  reit  der  helt  duo : 
mit  listen  und  mit  sinnen 
quam  er  zer  küniginnen 
und  begunde  ir  diu  maere  sagen. 
960  daz  muose  sie  leitltche  tragen 


mit  weinenden  ougen. 

sie  bat  den  boten  tougen 

über  naht  beltben  da. 

zuo  dem  keiser  quam  sie  sä 

da  sie  in  heimlich  wiste.  965 

sie  sprach  im  zuo  mit  liste. 

^ich  bite  dich,  keiser  here, 

durch  dtn  selbes  ere 

und  durch  got  den  riehen, 

daz  du  genaedeclichen  970 

geruochest  vernemen  mich. 

ez  hat  gesant  ane  dich 

Ernest  der  sune  min 

und  mir  geklaget  den  schaden  sin 

und  daz  er  äne  schulde  975 

verlorn  habe  din  hulde: 

er  enweiz  wie  er  die  hat  verlorn, 

und  daz  du  in  durch  dinen  zorn 

sins  landes  wellest  enterben 

und  mit  alle  verderben  980 

äne  rede  und  äne  reht. 

nu  bitet  dich  der  guote  kneht 

daz  du  in  läzest  vür  komen. 

habe  ieman  iht  vernomen 

von  im  daz  er  dir  habe  getan,        985 

des  welle  er  dir  ze  buoze  stän, 

als  im  arme  und  rlche 

erteilent  rehtltche. 

swes  du  von  im  niht  wilt  enbern. 


933  zu  schaden  a.  935  laißent  eß  a.  936  d&nne  fehlt  h,  938  im]  nuo  a. 
Ee  ir  im  rawmt  h.  939  rumt  fehlt  h.  940  diu  fehlt  h.  942  rawen  vns  h. 
943  vil  wol  fehlt  b.  945  Pey  der  kaysrin  frawn  mein  b.  947  Darumb  das 
man  ueh  diese  vngetat  a.  Dar  umb  man  ew  b.  .  948  raten  ich  a.  954 
Das  warib  ain  guet  b.  955  Dem  er  dar  czw  getrawet  b.  956  rait  er  tau- 
get b-  heilt  a.  958  zu  der  ab.  kayserin  (:  synn)  b.  959  und  fehlt  b.  963 
Das  er  her  nacht  pelib  do  b.  965  in  fehlt  b,  heymeliche  a.  west  &.  966  Sy 
chöst  mit  im  das  pest  b.  971  Mich  geruchest  vernemen  mych  a.  .  972  aaab. 
973  Ernst  ab.  974  Ynd  bat  myr  a.         975  und  fehlt  b.  976  Hab  ver- 

lorn b.  dyne  a.  978  daz  du  in  fehlt  b.  979  Synes  ab.  980  mit  alle]  in 
gancz  b.  982  der  edel  k.  b.  984  iht  fehlt  b.  985  von  im  fehlt  b,  hab 
vbel  tan  b.  986  Do  wil  b.  987  Wie  arm  b.  988  rechtleich  b,  werden 
sich  a.    989.  90  Das  wil  er  alles  leiden  Geruch  in  nicht  vertreiben  b.    989  Vnd 


33 


^90  des  wil  er  gerne  dich  gewern, 
ob  du  genäde  g^n  im  hast 
und  im  so  lange  fride  last 
unz  daz  er  dir  daz  bescheine 
daz  er  dich  mit  triuwen  meine 

•995  und  dir  ie  äne  valschen  list 
mit  triuwen  holt  gewesen  ist.^ 

Do  sprach  der  ktinic  riche 
in  grimme  zornecliche 
und  in  vil  starken  unsiten 

1000  *^dar  umbe  ensult  ir  mich  niht  biten, 
wan  ich  enmac  es  niht  getuon. 
frouwe,  ez  hat  mich  iuwer  sun 
gelestert  also  s6re, 
daz  er  darf  nimmer  mere 

lOOökomen  da  ich  müge  gestn, 
des  sol  er  gewis  sin. 
ezn  st  daz  mirs  libes  zerinne, 
ich  bringe  in  vil  wol  inne 
daz  er  mir  leides  hat  getan. 

1010  daz  sult  ir  wizzen  äne  wän: 
ich  erleide  im  daz  laut, 
einen  strengen  vtant 
hat  er  an  mir  die  wile  ich  leben : 
des  wil  ich  iu  mfn  triuwe  geben.' 


D6  diu  frouwe  vil  guot  1015 

disen  grimmigen  muot 

an  dem  künige  vernam, 

da  von  sie  grözliche  erkam: 

si  getorste  in  do  niht  mer  gebiten. 

mit  vil  wipUchen  siten  1020 

gienc  sie  dö  dannen  dräte 

hin  zir  kemenäte. 

den  boten  sie  do  sande 

balde  wider  ze  lande 

und  enbot  ir  sun  dem  herzogen,    1025 

in  hete  der  phalzgräve  verlogen 

wider  den  künec  grözliche, 

daz  im  wserliche 

nieman  künde  gewegen, 

'daz  er  tuo  als  ein  degen  1030 

und  sin  lant  also  bewar, 

swie  halt  sin  dinc  gevar, 

daz  er  behüete  sin  ere. 

der  keiser  zornet  sere 

und  gibt  des  offenlfche,  1035 

ern  rüme  im  daz  riche, 

daz  er  in  des  libes  ergetze 

und  vil  gar  entsetze 

aller  stner  eren.' 

daz  enbot  sie  dem  heren.  1040 


was  du  hüte  von  ym  nyt  wellest  a.  991 —  93  Ynd  im  genad  weist  tuen  Das 
der  edel  vnd  rain  Peschaid  dich  allain  h.  991  ob]  vnd  a.  995  Vnd  an  allen 
falschen  hst  h.  996  holt  fehlt  h.  997  kayser  h-  999  Vnd  mit  vnsiten  h, 
1000  schult  b.         1001  Des  nit  getuon  mag  h.  1002  mich  in  der  folgenden 

Zeile  am  Anfang  a.  Es  hat  ewr  sun  nach   sag  h.  1004  darf  fehlt  h. 

1005  Chomen  müg  do  ich  pin  h.  1006  er  warlich  gewiß  a.     Das  ist  mein 

will  vnd  mein  sin  h,  1007  Es  sy  danne  das  ah.     mir  lebens  h.         1008  vil 

fehlt  b.  1009  layd  b,  1010  Das  wisset  an  allen  wan  b.  1011  erlaid  b, 
entlade«.  1012  weygant  b.  1013  An  mir  hat  die  wir  leben  b,  ich]  wir  a, 
1015.  6  gute  r  muote  a.         1017  kayser  b.  1018  Do  sy  gr.  ab  ercham  ft. 

grözliche]  gar  sere  «.  1019  torst  b.  d6  fehlt  b.  piten  b.  1020  Mit 
weipleichem  b.  1021  sy  danne  b.  1022  In  ir  chemate  b,  zu  ir  a.  1025 
Und  pöt  dem  h.  b.  1026  Der  ph.  biet  in  b.  1027  kayser  b.      so  gr.  a. 

1029  Das  ym  nyemant  kan  a.  chunn  abgelegen  b.         1031  Sein  lewt  vnd 

lant  pewar  b,  1032  Und  darinn  weisleich  geuar  b,  1033  Sein  leib  vnd  er 
pehtit  b.  1034  D.  k.  grosleich  wüt  b,  1035  das  b.  1036  Er  ab.  1037.  8 
Vnd  in  entseczt  vil  gar  Das  wisset  ir  für  war  b. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  3 


34 


Do  er  daz  vernomen  habete, 
der  böte  wider  drabete, 
so  er  baldest  künde, 
und  kam  in  kurzer  stunde 

1045  ze  Beieren  in  daz  lant, 
da  er  sinen  berren  vant 
üf  einer  siner  veste. 
der  fragte  in  ob  er  weste 
war  umb  im  der  keiser  msere 

1050  so  starke  vient  wsere, 
waz  er  ime  habe  getan, 
des  antwurte  im  der  küene  man 
^des  bringe  ich  dich  wol  inne: 
dir  enbiutet  holde  minne 

1055  diu  ktinigin  din  muoter, 
und  daz  du,  helt  vil  guoter, 
schaffest  dine  warheit. 
dir  ist  ein  michel  arbeit 
üf  erstanden  äne  schulde. 

1060  dir  hat  des  keisers  hulde 

der  phalzgräve  heimlich  erwant. 
nu  gedenke,  biderbe  wigant, 
wie  ez  im  ze  leide  werde, 
dich  wil  der  vil  unwerde 

1065  von  dinem  erbe  vertriben. 
Isestu  ez  also  bliben, 
daz  ist  iemßr  ir  herzeleit. 
min  frouwe  hat  mir  geseit, 
sie  habe  daz  waerlich  vernomen. 


dir  mac  nieman  ze  helfe  komen:    1070 

er  welle  dir  starke  vient  sin. 

nu  läz,  helt,  wesen  schin 

daz  du  ie  wsere  ein  guot  kneht. 

dir  tuot  der  keiser  unreht: 

dir  hilfet  got  deste  baz.  1075 

nu  schaffe  mit  ime  daz, 

swenn  er  dich  vertriben  habe, 

daz  man  immer  von  dir  sage, 

wie  din  erbe  nach  dir  bleip, 

daz  dich  der  keiser  da  von  treip.  1C80 


Doch  rate  ich  imz  niht  umbe  daz : 
er  sol  ez  noch  versuochen  baz, 
tuo  ez  den  fürsten  bekant 
nach  den  der  keiser  hat  gesant. 
er  wil  ein  spräche  mit  in  hän. 
daz  ist  wsen  ich  üf  in  getan, 
man  sie  mit  friuntlichen  siten, 
daz  sie  den  keiser  umb  in  biten. 
swie  man  dort  von  im  geseit, 
daz  wirt  im  schiere  bereit: 
dar  nach  rihte  sich  dan.^ 
daz  enbot  sie  dem  werden  man. 


Einen  boten  er  do  sande 
der  balde  da  hin  rande 
da  er  die  fürsten  alle  sach. 
in  einer  naht  daz  geschach. 


10B5 


1090 


1095 


1041  hatte  «,  het  h.  1042  do  wider  h.  drapt  a,  chert  h.  1043  paldes  ft. 
1045  Beyern  ah.  1048  der]  Vnd  b.  1049  maere  fehlt  b.  1051  ym  ab. 
1053  Das  a.  1054  enpewt  die  kaiserinne  b.  1055  Vnd  dein  liebstew  m.  b» 
koniginne  a.  1056  und  /ehlt  b.  1057  Für  sechst  mit  weishajt  b.  dyn  a. 
1061  Des  phalczgraf  valschait  (:)  &.  1062  Nun gedenkch helt gemait  b.  1063 
werde!  chome  h  1064  vil  fehlt  b.  1067  herczen  b.  1069  werlichen  a  : 
fehlt  b.  1071  dein  steter  veint  b.  1073  werest  a  :  wast  b.  für  1075—80 
hat  b  nur  1078  und  1075.  1076  ym  a.  1077  Wen  a.  1078  von  dir  fehlt  o. 
1079  Dar  vmb  wye  a.  beleih  a.  1080  vertreib  a.  1081  ym  a.  1082  ez] 
er  b.         1083  Tut  a.  1086  wan  ich  a,  fehlt  b.    auff  dich  h         1088  vmb 

dich  b.  1089  dort  fehlt  b.  gesant  a,  sait  b.  1090  bekant  a.  1091.  2 
danne  :  manne  a.  Ynd  rieht  sich  zehant  b.  1092  Das  enpewt  ich  dir  edler 
weigant  b.        1093  kein  Absatz  a. 


35 


do  in  der  böte  sagete 
und  al  die  not  geklagete 
die  in  sin  herre  dar  enböt, 

1100  do  erbarmte  sie  diu  starke  not 
die  er  äne  schulde  häte  erliten. 
sie  jähn  sie  wplden  umb  in  biten 
und  gerne  sprechen  dar  zuo. 
des  andern  morgens  vil  fruo, 

1105  dö  sie  häten  messe  vernomen 
und  ze  hove  wären  komen, 
vür  den  keiser  sie  giengen. 
ir  bete  sie  au  viengen, 
daz  se  im  vielen  zuo  den  füezen. 

11 10  *^obe  wir  iuch  biten  mttezen,     [siten 
so  erloubt  uns,  herre,  mit  guoten 
ein  bete  der  wir  iuch  wellen  biten 
und  daz  ez  st  äne  zorn/ 
dö  sprach  der  ftirste  wol  geborn 

1115*^  stet  üf  unde  sit  gewert, 
ob  ir  beteliche  gert. 
lät  hoeren  waz  der  bete  si/ 
do  sprach  ein  fürste  da  bi 
^s6  biten  wir,  edel  keiser  guot, 

1120  daz  ir  senffcet  iuwern  muot 
benamen  durch  got  den  riehen, 
so  daz  ir  gnaedecltchen 


tuot  an  dem  lierzogen 

der  sere  wider  iuch  ist  belogen, 

daz  er  äne  schulde  ii25 

mangelt  iuwerr  hulde, 

die  hat  er  vlorn  ern  weiz  wie. 

des  bitent  iuch  die  fürsten  hie, 

Sit  er  genäde  suochet, 

daz  ouch  ir  des  geruochet  1130 

und  in  gensedeclich  bestät. 

swaz  er  wider  iuch  getan  hat, 

daz  wellen  wir  im  helfen  büezen, 

unz  wir  iwern  unmuot  wol  gesüezen 

und  iwern  zorn  gestillen,  1135 

gar  nach  iwerm  willen 

iwer  herzeleit  verkeren 

wol  nach  des  riches  eren, 

nach  urteil  und  iur  selbes  kür. 

nu  lät  in,  herre,  komen  vtir:  1140 

swaz  er  wider  iuch  hat  getan, 

des  lät  in  ze  buoze  stän 

niwan  swie  ir  selbe  weit: 

daz  wir  dienstlich  sin  verselt 

gen  iu  immer  mßre;  1145 

so  lät  in,  fürste  hßre, 

an  schulde  so  niht  verderben. 

er  wil  umbe  hulde  werben 


1098  alle  a.  Ynd  in  sein  not  h.  1099  Die  im  der  kaiser  pot  h.  1100  In 
erparmt  sein  not  h,  1101  hiet  h.  1102  Vnd  weiten  h.  1103.  4  vertemscht  a. 
Vnd  reden  das  pest  dar  czu  b.  1104  vil  fehlt  b.  1105  hette  a.  mess  be- 
ten gehört  {:)  b.  1106  giengen  drot  b-  1107  F.  d.  k.  gegangen  b.  1109 
Ynd  ze  fiis  im  villen  b.  sye  a.  1110.  11  fehlt  b.  1110  ob  a.  HU  herre 
fehlt  b.  1112  Ein  gab  wir  piten  wellen  b.  1113  Das  die  sey  an  czorn  b, 
an  zome  a.  1114  kayser  b.  1115  unde]  ir  &.  1117  was  das  sey  b, 

1119  wir  uch  ab.  edel  fehlt  b.  1121  By  namen  «,  fehlt  b.  1122  q6  fehlt b, 
1124  verlogen  b.  1127  Die  er  verlarn  hat  ich  wais  wie  b.  verlorner«.  1128 
all  hie  b.  1130  ouch  und  des  fehlen  b,  1131.  2  Im  lassen  wideruaren  Dem 
d^en  wol  gepam  b.  gnedeclichen  a.  1133  wir  mit  im  puzzen  b.  1134  unz 
wir]  vnd  b.  1135  zornen  ä.  1136  gar  fehlt  b.  1137  Ewm  vnmüt  b, 

1137.  8  vertauscht  b,  1139  Nach  ewr  selbsjchür  b.  uwer  «.  1140  herre 
fehlt  b.         1141  hab  b.  1143-46  fehlt  h  1143  Nuor  wye  a.         1145 

nymmer  a.  1147  An  schuld  lasst  in  nicht  b.  1148  So  er  huld  pegert  ze 

werben  h* 

3* 


36 


in  getriuweltchem  muote. 

1150  mit  Übe  und  mit  guote 

wil  er  sich  an  iwer  gnäde  län. 
lät  in  die  wfle  fride  bän, 
unz  wir  in  für  iucb  bringen 
ze  rebten  teidingen. 

1155  swes  ir  von  im  nibt  weit  entwesen, 
des  welle  wir  vür  in  bürge  wesen, 
unz  iu  sin  unscbult  werde  erkant.^ 
do  spracb  der  künic  alzebant 
in  zorne  unsitecltcbe 

1160  Mr  bitet  unbeteliche. 

ich  bän  ez  so  sere  versworn 
daz  nimmer  von  mir  wirt  verkorn. 
fride  noch  suone  er  nimmer  gwinnet. 
swer  mich  und  daz  riebe  minnet, 

1165  der  sol  mich  dirre  bete  erlän, 
welle  er  mich  ze  friunde  bän. 
wand  er  wil  mich  verstözen 
und  wil  sich  mir  genozen 
an  edele  und  an  frümekeit. 

1170  sol  ich  leben,  ez  wirt  im  leit. 
ich  vertrtbe  in  oder  er  mich: 
des  sol  er  wol  verseben  sich, 
swelch  fürste  in  des  vertrost  hat 
daz  er  im  wider  mich  gestät, 


des  vlent  wil  ich  immer  sin: 
daz  habet  üf  die  triuwe  min.' 


1175 


Die  forsten  üf  bober  muosen  stän 

und  die  bete  durch  vorbte  län. 

swie  liep  in  der  fürste  maere 

da  vor  gewesen  wsere,  1180 

und  die  im  gerne  warn  gestanden, 

mit  üf  gerahten  banden 

die  muosen  hervart  üf  in  swem: 

des  torsten  sie  sich  nibt  gewem, 

sie  muosen  im  alle  widersagen.       1185 

sine  mäge  muosen  g^n  im  tragen 

wäfen,  daz  er  inz  gebot. 

des  wart  harte  groz  diu  not 

in  allen  tiutschen  riehen, 

wan  er  sich  manlichen  1190 

sehs  jär  des  riches  werte, 

unz  man  in  s6  gar  verherte: 

dö  muose  er  sich  län  vertriben, 

wan  er  mohte  nibt  beliben 

von  des  riches  krefte  1195 

und  von  ander  vientschefke. 

Do  der  böte  wider  kam 

und  er  diu  bovemsere  vernam. 


1150  vnd  gilt  b.  1151  ewr  trew  b.  1154  tedingen  a.  1155  von  im 

fehlt  b.  enperen  (•  weren)  b.  1156  wollen  a.  porig  für  in  waren  b.  1157 
Vncz  sein  schuld  b.  vnschulde  a,  1158  kayser  so  zehant  b,  1160  vnpet- 
leich  b,  unbedecliche  a.         1162  Da  a  1163  Frid  vnd  sün  ist  im  versagt  b. 

1164  minnet]  lieb  hat  b.  1165  dirre]  der  b.      verlan  ab.  1166  Wil  b. 

1167  Wan  der  a,  wann  er  b.  1168  wil  /ehlt  b.  1169  edel  ah  das  zweite 
an  fehlt  b.  1171  ader  er  betribet  mych  a.  1173  Wer  im  des  helfen  wil  b, 
1174  Gen  dem  für  ich  mein  spil  b.  1175  Ynd  sein  veint  wil  sein  b.  1176 
Das  wisst  b.  1177  Sust  musten  d.  f.  uff  hoher  stan  a.         1178  Vnd  durich 

varicht  vnder  wegen  lan  b.  bede  gen  ym  dorch  a.  1179  yen  Ee  der  furstena. 
der  held  gros  b.  1180  Da  von  a.  was  b.  1181  Ynd  pey  im  weren  pestan- 
den  b.  1182  gerakchten  b,  gerichten  a.  1183  m.  geuart  sw.  b.  1184  Vnd 
torsten  sich  des  nicht  weren  b*  sich  dawider  nyt  a.  1185  entsagen  b.  1186 
getragen  a.  Vnd  veintschaft  gen  &.  1187  er  yen  iß  a.  Ain  yeder  im  das  ge- 
pot  b.  1188  Michel  ward  sein  not  b.  1189.  90  Merkchet  nun  pas  Von  dem 
fürsten  gras  b,  1191  S.  j.  er  manleich  sich  w.  b.  1192  ym  a,  1193  Er 
müst    ich  b.        1194  Vnd  mocht  nit  lenger  b,        1196  herscheft  h         119S  die 


37 


dö  sprach  der  dietdegen 

1200  ^nu  müeze  unser  got  phlegen 
in  stner  diemüete 
und  reche  mich  durch  sin  güete 
an  dem  vil  ungetriuwen  man, 
von  dem  ich  disen  schaden  hän 

1205  und  dise  groze  arbeit, 
wände  nie  dehein  leit 
von  mir  geschach  dem  rtche. 
ich  sage  iu  waerllche, 
er  amet  den  mortltchen  rät 

1210  da  mit  er  mir  enwendet  hat 
mfnn  vil  lieben  h^ren, 
dem  ich  siner  6ren 
mit  triuwen  ie  wol  gunde. 
unz  an  dise  stunde 

1215  was  mir  ie  stn  schade  leit,' 
sprach  der  ritter  gemeit. 
*^nu  muoz  ich  werben  sinen  schaden, 
mohte  ich  mich  des  wol  entladen 
gein  im  mit  den  6ren  mtn,  : 

1220  des  wolde  ich  immer  fro  sin. 
des  weiz  got  wol  die  wärheit 
daz  ich  mit  keiner  tumpheit 
sine  hulde  hän  verlorn, 
nu  bewart  er  sinen  zorn 

1225  vil  ungenaedecliche. 


ich  wil  noch  in  sim  riche 

ein  wile  mit  im  büwen. 

des  sol  er  mir  getrüwen. 

ez  si  im  liep  oder  leit, 

daz  si  im  vtir  war  geseit,  1230 

mich  entwinge  noch  groezer  not, 

siechtuom  armuot  oder  der  tot, 

als  ez  noch  vil  manigen  tuet, 

ich  hän  s6  manigen  helt  guot 

der  mich  niht  vertriben  lät  1235 

die  wile  und  er  den  lip  hat, 

daz  ich  im  wol  mac  widerstän. 

ez  wirt  also  niht  getan 

daz  er  mir  neme  min.  laut 

daz  mich,'  sprach  der  wigant,        1240 

Von  art  an  geerbet  is: 

er  hat  ez  noch  vil  ungewis.' 

Der  keiser  häte  einn  hof  geleit 

ze  Spire.     do  im  daz  was  geseit, 

do  dähter  ^benamen,  ich  muoz  dar,    1245 

swie  ich  halt  dar  umbe  gevar. 

ich  muoz  komen  über  Rin 

zuo  den  vienden  min 

die  mir  daz  leit  habent  getan.' 

do  erweite  er  zwene  sine  man        1250 

der  eilen  er  bekande, 


mer  b,  1199  der  drut  degen  a,  der  trewleich  degen  b.  1200  Ynser  schol 
got  b.  1202  syne  a.  1203  vil  fehlt  b,  1204  disen]  den  b.  hän]  nam  a, 
1206  Wann  ab.  keyn  ab-  1209  Het  geben  den  valschen  rat  &.  1210  Mit 
dem  er  mich  verwerdet  hat  ft.  1211  Gen  meine  lieben  b.  Mynen  «.  1212 
seinen  b.  1213  tr.  was  vnd  wol  chund  b.  1215  Vnd  sein  schad  was  layd  b. 
1216  der  herr  b,  1217  m.  petrachten  seinen  b.  1218  wol  fehlt  b.  1221 
Got  wais  die  b,  1224  peweist  b.  1225  vil]  vnd  b.  1226  syn  a,  seinen  b, 
1230  im  warleich  b,  1231  entwinget  a  :  petwing  b.  noch]  dan  b,  1233  ma- 
nig  b.  1234  s6  fehlt  b.  1235  nit  so  pald  b.  1236  und  fehlt  b.     dag 

leben  b.  1238  getan]  gan  &.  1240  Das  sprach  ich  chüner  w.  b.         1241 

Und  das  mich  an  erbund  ist  b.    ist  a.  1242  Eß  ist  ym  nach  a.    noch  nicht 

gewis  b.  1243  eynen  a.  1244  ward  b,  1245  Er  dacht  b.  by  namen  a  : 
fehlt  b,  1246  helt  dar  vnd  wider  geuar  a.  dar  umbe  fehlt  b.  1247  wil  b, 
1248  Wol  zw  b.  1249  leit  fehlt  b.  1250  weit  b.    seiner  b.         1251  Der 

eilende  a,  Das  ellent  b. 


38 


mit  den  er  da  hin  rande. 

do  sie  kämen  über  Rin, 

dö  sagete  er  den  gesellen  stn 
1255  beide  willen  unde  muot. 

do  dübte  sie  der  rät  guot 

den  er  erfunden  bäte. 

ez  was  harte  späte, 

do  er  üf  den  bof  geriten  kam. 
1260  den  gräven  Wetzel  er  zuo  im  nam 

und  bat  den  andern  stnen  degen 

der  ros  mit  guoter  huote  pblegen 

und  des  mit  flize  nemen  war 

daz  er  waere  bereit  und  gar, 
1265  ob  ir  wille  ergienge, 

e  daz  man  sie  gevienge, 

daz  sie  dan  riten  äne  danc. 

der  herzöge  balde  hin  spranc 

in  zorne  für  des  rtches  tür. 
1270  da  stuonden  kamersere  vür 

und  heten  ez  übele  bewart. 

die  tür  fundens  ungespart, 

der  herzöge  und  stn  man. 

ob  sie  gewünschet  solden  hän, 
1275  ez  bete  sich  niht  gefüeget  baz. 

der  künic  mit  stnem  neven  saz 

heimlich  an  eime  rate. 

in  die  kemenäte 


kämen  dise  recken  wert. 

vil  balde  zucten  sie  diu  swert         1280 

und  zestorten  dar  inne 

daz  gespraeche  mit  unminne. 

der  künic  entran  vil  küme. 

er  spranc  von  sinem  rüme 

vil  snelle  über  eine  banc.  1285 

in  düht  diu  wtle  gar  ze  lanc. 

in  ein  kappellen  er  entran. 

der  phalzgräve  sin  man 

wart  des  rätes  vil  unfro. 

der  herzöge  sluoc  im  do  1290 

einen  also  swinden  slac 

daz  er  vil  smsBheliche  lac. 

daz  houbet  verre  von  im  spranc. 

er  sprach  ^der  keiser  habe  undanc 

daz  er  ie  gevolgte  dir.  1295 

nach  im  stuont  mtns  herzen  gir, 

der  mir  sus  enpharn  is: 

er  haßte  von  mir  gewis 

enphangen  den  grimmen  tot. 

er  hat  gedienet  wol  die  not  1300 

daz  er  ie  gevolgte  dir. 

waz  mäht  du  välant  an  mir? 

daz  dir  got  gebe  leit! 

ich  begienc  nie  kein  archeit 

an  dir  noch  an  keinem  man.  1305 


1252  da  fehlt  b.  1255  Payd  seinen  b.  1258  was  im  nicht  sp.  b.  1260 
Der  a,  fehlt  b.  Graf  wenczln  b.  1262  Er  scholt  der  ros  mit  huot  b.  1263 
des  fehlt  b.  1264  perait  wer  gar  b.  1265  Ob  es  im  vbel  ergieng  b.  ob]  War 
uff  a.  1266  man  in  yieng  b.  1267  danne  a.  riten  dann  an  gang  b.  1268 
h.  hin  in  b.  1270  Da  stunt  keyner  vor  a.  1271  Sy  heten  b-  1272  fan- 
den sye  ab.  1273  syne  a.  1274  Als  man  es  gewünscht  scholt  b.  1276  Der 
kayser  b-    Da  der  konig  mit  den  synen  vor  saß  a.     mit]  pey  b.  1277  eynen 

rayt  a.  1278  In  seiner  b.  1279  die  r.  b.  1282  das  geschach  mit  wunne  b. 
1283  kayser  chawm  entran  b.  1284  Er  Hez  seinn  neven  stan  b.  1286  Die 
weil  was  im  lankch  b.  Im  dachte  a.  1289  vil  fehlt  b.  1291  Ain  b.  1292 
smelich  a.  1293  Das  hewp  von  im  sprang  drat  b.  heapt  a,  1294  sprack  a. 
Hab  im  der  kayser  seines  rat  b.  1295  geaolget  aft.  1297-1305  Hiet  ich  pe- 
griffen  in  Noch  im  stand  mein  sin  Er  wer  von  mir  gestorben  Als  sein  nef  ist  ver- 
dorben Chain  laid  im  nie  hab  getan  b.  1297  der]  und  ist  a.  1298  gewlßen  schrit  a. 
1299  Enphangen  von  myr  den  a.     1300  hettea.     1301  geaolgeta.     1305  keynena. 


39 


des  solde  ich  wol  genozzen  hän 

wider  dich  und  wider  daz  rtche. 

nu  ligestu  hie  jaemerltche 

mit  bluote  berunnen. 
1310  daz  hästu  dran  gewunnen. 

du  taete  mirz  an  alle  not. 

ez  geliget  vil  maniger  tot 

durch  dtnen  ungetriuwen  rät. 

der  aller  dinge  gewalt  hat, 
1315  der  ruoche  diner  sele  phlegen.' 

zuo  den  rossen  gienc  der  degen. 

dannoch  was  da  nieman  bt. 

üf  säzen  sie  do  alle  drt 

und  riten  dan  mit  gewalt, 
1320  so  daz  mit  den  recken  balt 

nieman  streit  noch  envaht. 

do  half  in  diu  vinster  naht 

daz  sie  wol  kämen  über  Rtn. 

Sit  tet  der  herzöge  schln 
1325  wer  mit  ellenthafter  haut, 

e  daz  er  gerümte  stn  laut. 

In  der  bürge  über  al 
huop  sich  vil  grozer  schal, 
do  man  diu  msere  bevant 
1330  daz  Ernest  der  wtgant 


den  phalzgräven  haete  erslagen. 

beide  weinen  unde  klagen 

wart  do  harte  vernomen. 

daz  er  also  hin  was  komen, 

daz  dühte  jene  ein  wunder  groz.    1335 

der  Indem  allenthalben  d6z. 

dar  zuo  üf  allen  wegen 

die  tiwerltchen  degen 

ersuochten  daz  gevilde 

mit  speren  und  mit  Schilde,  1340 

verren  unde  wtten, 

daz  sie  ir  niht  ^rriten 

mohten  noch  enkunden. 

do  sie  ir  niht  gevunden, 

in  die  stat  sie  wider  riten:  1345 

mit  vil  jämerllchen  siten 

si  begunden  harte  sere  klagen 

daz  sie  niht  mere  mohten  jagen. 

swie  vil  d6  jämers  wart  vernomen, 

dise  warn  an  ir  gewarheit  komen.  1350 

Do  sich  der  herzöge  sus  gerach 

und  der  künic  daz  gesach 

daz  stn  neve  tot  was 

und  der  herzöge  genas 

und  mit  gewalt  enwec  reit,  1355 


1307  vnd  das  reich  h.  1310  hast  b.  dar  an  aft.  1311  detest  myr  a,  test 
mirs  h.  1312  leit  h.  1315  der  doch  ruche  «,  Geruoch  b.  1316  gingen 
die  degen  h,  1317  Do  was  noch  xl.  b,  1318  dö  fehlt  b.  1320  Vngeuach- 
ten  die  rekchen  pald  b.  1321—26  Zw  dem  rein  was  in  gach  Ee  das  man  in 

eilet  nach  Vber  rein  füren  sy  drat  Ee  es  in  wurd  ze  spat  b.  1326  gerumetea. 
1327  bürg  «,  purig  b.  1328  vil]  ain  b.  1329  pechant  b,  1330  Ernst  a: 
herczog  b.  1332  Hueb  sich  wainen  h  1333—36  Ward  yeden  man  verwun- 
dem Wie  er  das  wer  komen  b.  1335  jene]  yen  a.  1336  Das  erlute  allent- 
halben verloß  a.  1337.  8  vertauscht  b.  1337  Gaben  sich  auf  dy  wegen  b. 
M  fehlt  a,  aller  a.  1338  Dye  truweUchen  a.  Die  tew  reichen  b*  1341  Weit 
vnd  nachent  b.    verre  a.  1342  Do  a.     euriten  a.  1342-44  Chunden  ir 

nicht  ergachen  Sy  enchunden  ir  nicht  Vinden  zw  diser  frist  b,  1344  Wan 

do  a.  1346  vil  fehlt  b.  1347  Sy  pegunden  chlagen  ser  b.  1348  Do  sy 
nicht  mochten  gesuchen  mer  b.  1349.  50  Vil  iamers  do  ward  vernomen  Sy 

warn  an  ir  gwar  kumen  b-  1349  yamers  do  a.         1350  an  gewarheit  yr  a. 

1351  also  ab.        1352  kayser  das  do  sach  b,        1355  von  dann  rait  b. 


40 


daz  was  im  ein  herzeleit. 
'im  sol  immer  widersaget  stn 
durch  dich,  vil  werde  helt  min. 
er  hat  mir  daz  herze  guot 

1360  betrüebet  mit  unmuot. 
du  riuwest  mich  sere! 
ich  enwil  ouch  nimmer  mere 
in  mtme  herzen  werden  fro, 
ich  enreche  dich  also 

1365  daz  man  immer  da  von  sagen  mac. 
gelebe  ich  morgen  den  tac, 
mir  entwichen  alle  die  ich  hän^ 
mine  mäge  und  mine  man 
und  ander  die  friunde  min, 

1370  ich  sol  vil  schiere  bl  im  sin 
da  heime  in  sinem  lande, 
daz  leit  und  disiu  schände 
müeze  gote  geklaget  sin. 
nu  man  ich  al  die  friunde  min 

1375  daz  siez  in  lä^en  wesen  leit 
daz  er  ie  her  ze  hove  reit 
üf  so  groze  unere. 
daz  sol  mich  riuwen  immer  mere 
die  wil  ich  den  lip  hän, 

1380  daz  er  ie  getorste  begän 
diz  laster  an  dem  mäge  min. 


er  sol  des  gewis  sin, 

ez  gestet  im  niht  vergebene. 

bi  niemannes  lebene 

geschach  ez  keinem  künige  e.         1385 

mir  tuot  daz  laster  immer  we 

daz  mir  bi  allen  minen  man 

so  frevelich  hie  ist  getän.^ 

Sus  was  der  keiser  unfro. 

den  lichamen  hiez  er  do  1390 

schöne  üf  eine  bare  legen. 

die  naht  hiez  er  obe  dem  degen 

wachen,  als  wir  noch  site  haben. 

des  morgens  wart  er  begraben 

mit  vil  grozen  6ren.  1395 

dar  nach  hiez  er  die  heren 

alle  hin  ze  hove  laden. 

dö  klagete  er  den  grözen  schaden 

beide  armen  unde  riehen, 

daz  in  s6  lästerlichen  140O 

Ernest  der  herzöge 

haete  gesuochet  da  ze  hove 

und  der  gräve  Wetzel  sin  man, 

daz  sie  im  hasten  getan 

so  gröz  laster  unde  schaden,  1405 

des  er  sich  nimmer  künde  entladen 


1356  Da  b.  ein  fehlt  a.     im  herczenlich  laid  h-  1357  Er  sprach  ym  a. 

wider  gesagt  a,  1358  werder  reckch  h.  1359  mein  hercz  h  1361 

Owe  (0  h)  nefe  gut  du  «ft.  1362  wil  h.  1363  mime  fehlt  b.  1365  Daz 
mag  a.  immer  fehlt  b.  1367  entwischen  b.  dann  alle  ab.  1370  Ich  will 
schier  b.  1371  seinen  b.  1373  Schol  got  b.  1374  meyne  ich  alle  a  Ich 
man  ew  all  frewnt  b.  1375  sye  yen  iß  w.  1.  «.      Ir  last  ew  das  wesen  L  b» 

1376  her  ye  a.  1377  Auf  solich  vnere  b.  1378  mich]  ich  a.  riuwen  am 
Anfange  der  nächsten  Zeile  ab.  1380  ie]  das  b.  getrost  a.  1383  stet  b, 
niht]  nymmer  ab.  vergebens  «,  zw  vergeben  b.  1389  By  nyemantz  leben  «, 
Pey  meines  leben  b.  1385  keynen  konig  nye  a.      Es  geschach  vor  chainen 

kayser  b.  1386  M.  t.  we  das  schentleich  laster  b.  1387  allem  b,  1389 
kein  Absatz  a.  1389 — 92  Der  kayser  hies  sein  neuen  Auf  ain  par  legen  Vnd 
dy  nacht  ob  im  wachen  b.  1390  liechnam  a.         1392  obe  fehU  a.  1393 

wachen  fehlt  b.  1394  Des  margens  hies  er  tragen  Do  man  in  scholt  pegra- 
ben  b.  1395  Vil  mit  b,  1397  Czw  hof  hin  1.  b.  1398  Chlagt  in  den  h. 
1400  ym  ab.  1403  der  fehlt  b.     wenczl  immer  b.  1406  Des  er  von  in 

scholt  sein  entl.  b. 


41 


die  wtle  und  er  mohte  leben: 
er  künde  im  nimmer  mer  vergeben 
die  schulde  umb  sines  neven  tot. 

1410  noch  wsere  diz  ein  groezer  not, 
sie  heten  im  nach  den  Itp  benomen: 
w8Br  er  niht  in  ein  kappellen  komen, 
so  haete  er  den  Itp  verlorn, 
'beide,  lät  iu  wesen  zom 

1415  daz  er  iuch  und  daz  rtche 
so  rehte  lasterliche 
bediu  alle  hat  geschaut.^ 
dö  verteilten  si  im  zehant, 
do  sie  in  muosen  vehen, 

1420  beide  eigen  unde  lehen, 
dar  zuo  gar  sin  erbe. 
*^swie  man  in  verderbe, 
des  habet  ir,  herre,  michel  reht,^ 
sprach  da  vil  manic  kneht. 

1425  "^er  hat  verdienet  wol  die  not.^ 
der  keiser  über  in  gebot 
sin  ähte  und  über  die  sine. 
/e  daz  man  in  von  Rine 
,    von  dem  hove  scheiden  sach, 

14$0  ein  hervart  der  fürste  sprach 
;    in  des  herzogen  laut. 
j    diu  wart  geboten  zehant 
den  die  ze  werke  tobten 


und  schilt  getragen  mohten, 

er  waere  junc  oder  alt.  1435 

vil  manigen  helt  halt 

gwan  er  ze  tiutschem  lande, 

der  guoten  wlgande 

drizic  tüsent  unde  mer. 

ouch  fuoren  dö  die  fürsten  her      1440 

mit  vil  guoten  knehten 

die  wol  getorsten  vehten 

und  ze  flize  wären  gar. 

dö  hiez  er  wisen  die  schar 

mit  sinem  vanen  an  der  haut         1445 

ze  Beiern  in  des  fürsten  laut 

durch  des  herzogen  haz. 

Regensburc  er  besaz 

und  lac  da  vor  mit  gewalt. 

des  vil  manic  helt  halt  ,  1450 

den  tot  muost  dö  kiesen 

und  sinen  lip  Verliesen. 

Des  keisers  van  wart  getragen 

dar  zuo  mit  kreftigen  magen, 

als  man  noch  ze  stürme  tuot.  1455 

sich  garte  manic  helt  guot 

in  die  lichten  ringe. 

die  stolzen  jungelinge 

die  stat  al  umbe  viengen. 


1407.  8  vertauscht  b.  und  fehlt  ab.  er  wer  in  leben  b.  1408  Er  wolt  im  die 
schuld  nit  v.  b.  1409.  \0  vertauscht  b.  Denn  seines  b.  1410  das  grosser  b. 
1411.  12  vertauscht  b.  n&ch  fehlt  b.  genummen  b.  Das  sye  ym  den  lyp  hetten 
nach  b.  a.  1412  niht  entrannen  b-  kappelle  a.  1413 — 24  Das  last  ew  layd 
sein  Ir  aller  liebst  frewnt  mein  Do  vertäuten  sy  im  czehant  Herzogen  ernsten 
dem  weigand  Vnd  gaben  ürtal  dar  Wie  sy  in  vertreiben  wolten  gar  Laut  vnd 
lewt  verderben  Vnd  all  dy  im  sein  hulffen  b.  1417  Beyde  ueh  allen  a.  1419 
ym  a.  1426  pat  b.  1427  S.  echt  vber  in  vnd  dy  seinn  b.  alle  die  syne  a, 
1428  Ee  er  schied  von  dem  rein  b.jma.  1429—32  Der  kayser  heruart  ruefen 
lie  Auf  des  herczogen  laut  das  gie  b.  1431  lande  a.  1433  Er  nam  all  dy  zw 
raiz  t.  b.  1436  maiiig  b.  1437.  8  Hie  in.  dewchsem  land  Gwan  er  zehant  b, 
1437  tutschen  a.  1440  dö  die]  die  da  a.  1442  Dorften  b.  geuech- 

ten  b,  1443  Vnd  mit  vleis  gar  b.  1444  dö  fehlt  b.  furren  b.  1445  ze- 
hant b.  1446  Gen  b.  in  das  lant  b,  1452  sein  leben  b.  1453  kayser  b^ 
1454  dar  zuo  fehlt  b.        1456  gurt  ab. 


42 


1460  mit  gewalt  sie  dö  giengen 

allenthalben  an  die  müre. 

ritter  und  gebüre 

beleip  da  vil  zen  stunden. 

des  herzogen  man  häten  an  gebun- 
1465  einen  vanen  grüenen.  [den 

do  huoben  sich  die  küenen 

mit  scharn  vür  daz  buretor. 

aldä  bestuonden  sie  vor 

den  künic  unde  stne  man. 
1470  schaden  wart  da  vil  getan, 

do  sie  die  geste  enphiengen. 

zesamene  sie  do  giengen 

und  huoben  einen  stürm  hart. 

da  wurden  lichte  helme  schart. 
1475  vil  manic  swert  dar  üf  erklanc, 

da  schar  wider  schar  dranc. 

manec  helt  wart  da  verhouwen 

mit  bluote  bestrouwen. 

da  wart  manic  solt  gegeben. 
\  h%  H.  ^480  da  verkouften  helde  daz  leben  {? » 

durch  ruom  in  dem  strtte. 

da  wurden  wunden  wtte 

geslagen  durch  lichte  ringe. 

die  stolzen  jungelinge 
1485  vil  lützel  sies  genuzzen. 

sie  sluogen  unde  schuzzen 

mit  spem  und  mit  geren. 

da  begunnen  manigen  seren 


die  burger  und  die  geste. 

die  kalten  mitereste  1490 

kos  da  vil  manic  küene  man 

den  man  toten  truoc  von  dan. 

Der  stürm  werte  unz  an  die  naht. 

mit  vil  ellenthafter  mäht 

wart  beidenthalp  gevohten,  1495 

wan  sie  sich  nie  enmohten 

gescheiden  von  des  keisers  diet, 

unz  sie  diu  vinster  naht  geschiet. 

die  burger  fuoren  in  die  stat. 

die  geste  man  sich  legen  bat  1500 

allenthalben  üf  daz  velt. 

beide  htitten  und  gezelt 

was  da  manigez  üf  geslagen. 

die  toten  wurden  dan  getragen, 

geleget  üf  die  baren,  1505 

die  da  beliben  wären 

tot  mit  ellenthafter  wer. 

die  innern  heten  daz  üzer  her 

mit  solhem  jämer  tiberladen 

daz  der  keiser  den  schaden  1510 

klagen  sere  sit  began. 

er  häte  mer  dan  tüsent  man 

in  dem  stürme  verlorn. 

daz  was  im  leit  unde  zom 

und  muote  in  harte  sere.  1515 

er  verlos  ir  sider  mßre 


1461  muren  :  gebaren  a.  1462  pawr  h.  1463  Beliben  h.  zu  den  «,  ze  h. 
1464  Der  «.     man]  lewt  h-  1465  grüne  «,  gruenn  h,  1466  hub  sich  vil 

kune  a.  1468  Alle  b.  a.  da  vor  ah.  1469  kayser  h.  mit  seinen  h.  1473.  4 
fehlt  b.  erhüben  eyn  a.  1475  Manigs  swert  do  erchlang  b.  1476  Das  a. 
1477  do  geslagen  b,  1478  Ynd  in  dem  plüt  lagen  b  1479  Das  a.  solt]  da  <i. 
1479 — 92  JSIaniger  held  verlas  sein  leben  Dem  der  seid  was  gegeben  Itfit  Schüs- 
sen vnd  mit  siegen  Verdriessen  wart  in  czeleben  Vnd  taten  es  durich  r^m  Vil 
Inczel  komen  ir  haim  b.  1485  sie  des  a.  1489  vnd  auch  a.  1490  mjt 
reste  a.  1491  Roß  a.  1493  m  die  b.  1494  IVIit  eilender  b.  1495  pai- 
denthalben  gerochen  b.  1496  sich  fehlt  ab,  1498  vinster  fehlt  b.  schied  b. 
1500  D.  g.  legtten  sich  do  spat  b.  1503  dk  fehlt  b.  1504  dannen  a,  1505 
fehlt  b.  1506  Die  im  streit  pel.  b.  1507  Mit  eilender  b-  1510  den  gros- 
sen schaden  b.  1511  seind  ser  b.  1514  Das  tet  im  we  vnd  b.  1515 


43 


die  niht  genesen  künden 
von  den  starken  wunden 
vil  jämerltch  erstürben, 
1520  die  si  in  dem  wal  erwürben. 

Die  burger  bäten  ouch  genomen 
schaden,  als  ich  hän  vernomen, 
an  toten  und  an  wunden, 
den  sie  mtielich  überwunden: 

1525  die  muosen  sie  dö  varn  län, 
als  man  dicke  hat  getan 
da  man  urliuges  phlac. 
der  keiser  do  die  stat  belac 
gewaltecltch  mit  sime  her. 

1530  die  burger  machten  ir  rincwer 
üf  turnen  und  üf  zinnen. 
sie  brähten  in  wol  innen 
daz  sie  im  wolden  widerstän. 
do  hiez  man  ze  stürme  gän 

1535  daz  volc  gemeinliche, 
beide  arme  und  rtche, 
ritter  und  gebüre. 
vaste  unz  an  die  müre 
si  an  allen  enden  giengen. 

1540  da  von  die  geste  enphiengen 
einen  schaden  ungefuoge  groz. 
von  den  turnen  man  sie  schoz 
mit  geschoze,  daz  was  scharf, 
von  den  zinnen  man  sie  warf 

1545  mit  steinen  üz  den  erkeren. 
vil  manigen  verhseren 


sach  man  vallen  in  den  graben, 
der  des  sturmes  muose  haben 
genuoc  unz  an  sinen  tot. 
man  sach  da  von  bluote  rot 
vil  der  liebten  ringe, 
die  stolzen  jungelinge 
den  tot  dö  vaste  holden, 
die  ruom  erwerben  wolden. 


1550 


1555 


1560 


1565 


Der  keiser  zornes  sich  verwac, 

daz  er  vür  der  stat  lac 

sehs  mänet  unde  me. 

doch  tete  im  äne  mäze  we 

daz  er  so  vil  het  verlorn. 

er  haite  gerne  sinen  zorn 

gerochen  an  der  grozen  stat. 

vil  balde  er  dö  wtirken  bat 

igel  katzen  berchfrit 

üf  solhen  langen  strit 

hiez  er  dar  zuo  gerehten. 

do  er  sie  niht  mohte  ervehten, 

daz  sie  niht  wolden  dingen, 

mit  küenen  jungelingen 

treip  er  sie  vaste  unz  an  den  graben. 

dö  wart  zuo  der  bürge  erhaben     1570 

ein  stürm  mit  unminnen. 

dö  träten  an  die  zinnen 

die  küenen  burgaere. 

swie  vil  ir  hers  waere 

dar  bräht  von  fremden  landen,       1575 

mit  ellenthaften  banden 


gar  sei  b.  1518  grossen  b.  1520  Das  b.      den  val  b.  1523.  4 

fehlt  b.  1524  muwelich  a.         1525  dö  fehlt  b.         1535.  6  fehlt  b.         1535 

gemeynecliche  a.  1539  An  allen  enden  sy  do  ^.  1541  schaden  der  was 

gros  b.  1542  Aus  den  turren  b.  1545.  6  fehlt  b.  1547  Man  sach  b. 

1549  Schad  vncz  b.  1552  Vnd  die  b.  1553  halten  (:  walten)  a.  1554  er- 
werfen  b.  1555  vor  zom  ab.  verbag  b.  1556  Der  stat  do  er  vor  b.  1557 
mer  ab.  1558  massen  b.  1563  berchfrit]  vnd  manige  b.  a,  vnd  antwerichft. 
1564  Gegen  der  stat  entworich  b.  1565  dar  fehlt  b.  richten  b.  1567  Auch  das 
sye  a,  Noch  b.  1569  vaste  unz  fehlt  b.  1571.  2  vnmynne  :  zynne  a.  mit 
listen  b-  1572  Do  daten  a,  Si  traten  b,  1574  yr  a:  des  b.  1575  Das  ab. 
pracht  ward  von  b. 


44 


so  werten  si  ir  müre. 

der  strit  wart  in  ze  süre. 

sie  vielen  dicke  als  der  sne. 
1580  sie  riefen  ach  und  owe 

die  niht  langer  mohten  sten. 

dö  liiez  vaste  dar  gen 

der  künic  allez  sin  her. 

do  zewurfen  sie  die  brustwer 
1585  vil  vaste  mit  den  mangen. 

swaz  sie  ir  mohten  erlangen, 

vil  lützel  man  die  sparte. 

sie  noten  sie  so  harte 

mit  schöze  von  den  berchfriden. 
1590  die  burger  woldenz  gerne  friden, 

wan  sie  diu  antwerc  vorhten 

diu  die  geste  g^n  in  worhten. 

vil  manic  helt  da  tot  gelac. 

der  Sturm  werte  al  den  tac 
1595  mit  vil  ellenthafter  mäht 

von  fruo  morgen  unz  an  die  naht, 

daz  sie  nie  äne  strit  beleip, 

unz  sie  diu  vinster  naht  vertreip. 

Diu  stat  die  naht  also  genas. 
1600  da  der  herzöge  Ernest  was, 
verholn  ein  böte  wart  gesant 
der  im  diu  msere  tet  bekant, 
wie  sie  sich  solden  nu  genern. 


sie  mohten  die  stat  niht  erwem, 

sie  müesen  drinne  ligen  tot.  1605 

sie  haßten  sich  mit  grözer  not 

unz  her  dar  inne  enthalden. 

sie  mohten  ir  behalden 

mit  keiner  wis  nu  vürbaz  mer. 

do  enbot  in  der  fürste  her  1610 

daz  er  die  stat  e  verkür, 

e  er  ir  einen  drüz  verlür. 

*swä  halt  ich  belibe, 

heiz  sie  mit  dem  libe 

üz  der  burc  dingen  1615 

und  des  keisers  zom  ringen, 

der  mir  ist  s6  starke  gram.^ 

der  böte  balde  wider  kam, 

diu  msere  er  in  dö  sagete. 

des  morgens  do  ez  tagete,  1620 

dem  keiser  kämen  msere 

daz  im  die  burgaere 

sich  üf  genäde  wolden  geben, 

ob  er  die  helde  mit  dem  leben 

mit  fride  wolde  läzen  1625 

vam  heim  ir  strazen. 

daz  begunde  den  gesten  allen 

von  herzen  wol  gevallen 

durch  daz  groze  ungemach. 

der  keiser  zuo  den  fürsten  sprach     1630 

waz  sie  dar  umbe  diuhte  guot. 


1577  Si  werten  vast  h.  1578  stürm  h.  1580  schrien  b.  we  h.  1581.  2 
fehlt  h.  1581  lenger  a.  1582  hiess  er  vaste  dort  gen  a.  1583  Der  kay- 
ser  drang  dar  mit  seinn  her  h.  1584  Er  czewarff  in  die  h.      zurwurffen  a» 

1585.  6  vertauscht  b.     angen  b.  1586  er  ir  b.    nycht  mochten  a,  macht  b. 

1588  Si  wurden  genötigt  hart  b.  notigten  a.  1589  geschas  b-  1590  Si  pe- 
gerten  frid  ze  haben  b.  1591  hantwerg  a.  1592  wochten  a,    fürten  b- 

1593  lag  b.  1594  alle  a.  1595  eilender  b.  1596  in  die  b,  an  den  tag 
(so!)  a.  1597  Sturm  b.     verliben  a.  1598  vinster  fehlt  b.    vertriben  a, 

1599  kein  Absatz  a.  1603  nun  scholden  neren  b.  1604  geweren  b.  1605 
dar  ynne  ab.  layden  den  tod  b.  1606  sich]  sye  a.  1608  ir  nicht  b.  1609 
In  kainerlay  weis  nu  mer  b.  1612  eyn  «,  ainn  b.    dar  n^  ab.  1613  Wa 

balde  a.        1617  starke  fehlt  b.       1619  dö  fehlt  b.       1622  Wie  im  b,        1623 
sich  fehlt  a.    gnaden  a.       1624  die  helt  a,  sy  b.        1625  Vnd  die  stat  myt  ah.' 
1626  Vnd  reiten  ir  b.  1629  den  grossen  b.  1631  dar  inn  b. 


45 


sie  vielen  alle  an  einen  muot 
daz  sie  ez  gerne  wolden  sehen, 
der  keiser  sprach  'nji  st^esche: 

hen/ 

1685  Do  der  fride  wart  getan, 
als  ich  iu  e  gesagt  hän, 
daz  in  der  keiser  die  hant  rahte, 
slnen  vanen  er  d6  stahte 
üf  einen  turn,  der  was  hoch. 

1640  da  mit  er  sich  zer  stat  zoch. 
des  wären  sumeltche  unfro. 
iedoch  muose  ez  stn  also, 
wan  er  selbe  da  vür  lac. 
sie  häten  als  vil  manigen  tac 

1645  gewert  dem  riche  s6re, 
unz  sie  niht  mohten  mßre 
geherten  wider  dem  rtche. 
sie  häten  sich  frumltche 
vil  dicke  von  in  gehouwen, 

1650  daz  man  wol  mohte  schouwen 
an  den  vil  guoten  knehten 
daz  si  wol  getorsten  vehten. 
dem  keiser  und  al  stnen  man 
geschach  vil  liebe  dar  an 

1655  daz  in  diu  burc  wart  gegeben, 
man  liez  sie  drüz  mit  dem  leben 
vam  die  dannen  solden 
swar  sie  selbe  wolden. 


da  beleip  vil  manic  weise. 

do  warn  ouch  äne  freise  1660 

die  mit  dem  keiser  wärenkomen. 

eteltche  häten  da  genomen 

daz  si  überwunden  nimmer  mer. 

do  besazt  der  ktinic  hßr 

die  burc  mit  stnen  mannen  1665 

und  schiet  zehant  von  dannen. 

sie  brächen  abe  ir  gezelt 

unde  rümten  daz  velt 

und  brauten  die  herberge. 

die  liebten  halsberge  1670 

sach  man  von  in  schinen  dan. 

ob  in  swebt  des  riches  van, 

dem  volgte  manic  degens  genoz; 

daz  her  was  kreftic  unde  groz. 

Do  fuor  der  künic  riche  1675 

vil  gar  zornecliche 

durch  des  herzogen  laut. 

er  stifte  roup  unde  brant. 

er  schuof  im  groz  ungemach. 

stne  bürge  er  nider  brach:  1680 

daz  muose  er  allez  verti'agen. 

er  hete  so  kreftigen  magen 

daz  im  niht  mohte  vor  gestän. 

er  wolde  im  niht  beltben  län: 

er  muose  allez  hän  verlorn.  1685 

sus  räch  der  keiser  sinen  zorn 


1632  Sy  sprachen  aus  aim  müt  b.  1633  Sywolten  es  gern  s.  b  1634  Er  sprach 
das  sey  b.  1635 — 39  Do  ward  frid  gegeben  Ein  yeder  plib  pey  leben  Er  recht 
in  die  hant  Man  trueg  do  czehant  Ain  van  auf  ainturn  hoch  b.  1638  strackte 
(:  rackte)  a.  1640  zu  der  a,  in  die  b.  1641  sumeliche]  etliche  dar  ynne  a. 
1643—48  Sy  heten  sich  so  ritterleich  Ser  gewert  des  reich  b.  1650  wolt 

macht  b.  1651.  2  fehlt  b.  1653  allen  a.      seim  b.  1655  geben  b. 

1656  leiß  a.     dar  uß  a  :  fehlt  b.  1658  Wa  a,  wan  b.     danne*  wolden  a. 

1659 — 63  fehlt  b.     waiz  :  fraß  a.  1661  da  warn  a.  1664  kayser  b.     her 

schan  b.  1665  man  b.  1666  Vnd  von  dannen  schied  Aus  derselben  piet  b, 
1667  prachten  b.  czelt  b.  1669—72  fehlt  b.  1671  danne  (:  vane)  a.  1672 
swebte  a.  1673  Im  b.    degen  b.  1675  kayser  b.  1676  gar  fehlt  b. 

1679  Er  tet  grossen  b.  1680  Ein  purg  er  im  b.  1682  krefftige  a,  chreftig  b. 
1683  Im  mocht  nichts  vor  b.  1684  Vnd  wolt  b.    yn  ab.  1685  Es  m.  a. 

sein  b.       1686  Also  a,  ser  b.    der  keiser]  er  b. 


46 


daz  er  verdarp  im  daz  lant. 

dar  umbe  er  manigen  wigant 

dar  under  liez  ze  phande, 
1690  der  nimmer  me  ze  lande 

kam  mit  sinem  lebene. 

ez  gestuont  im  niht  vergebene 

swaz  er  schaden  von  im  gewan. 

die  von  des  herzogen  man 
1695  vil  manltche  sluogen, 

wan  sie  in  niht  vertruogen, 

dö  sie  ir  lant  herten. 

vil  manlich  sie  daz  werten 

die  wile  daz  sie  mohten 
1700  und  sie  ze  strtte  tobten. 

Do  der  herzöge  Ernest  ervant 
daz  im  verhört  was  sin  lant 
und  man  im  die  veste  an  gewan, 
dö  klagete  ez  der  küene  man 

1705  den  sinen  die  im  in  der  not 
gestuonden  bi  unz  in  den  tot, 
wan  er  ir  mit  flize  phlac. 
dar  umbe  sie  im  naht  unt  tac 
hülfen  rechen  sin  herzeleit. 

1710  dem  künige  er  vaste  zuo  reit, 
die  sine  ouch  vaste  branden 
mit  eilenthaften  banden 
beide  vür  unde  wider, 
vil  bürge  brach  er  im  nider. 

1715  do  er  die  obern.  hant  gewan, 
er  stummelt  sine  dienestman: 


sumliche  er  ze  töde  sluoc. 

er  tete  im  leides  genuoc. 

die  üf  in  bäten  gesworn, 

die  muosen  alle  haben  verlorn        1720 

beide  Itp  unde  guot. 

sus  wont  der  degen  hochgemuot 

in  sinem  lande  vür  war 

mer  danne  fünf  jär 

mit  urliuge  gen  dem  riche  1725 

so  daz  der  ellentrlche 

dar  inne  äne  ir  danc  beleip, 

daz  in  noch  nieman  vertreip 

mit  keiner  slahte  listen. 

er  künde  sich  wol  fristen  1730 

mit  eilen  und  mit  wisheit. 

die  sine  wären  im  bereit 

und  behielten  im  sin  6re 

so  lange  unz  daz  der  h^re 

durch  des  urliuges  herte  1735 

vergap  und  ouch  verzerte 

allez  daz  er  mohte  hän. 

do  muose  er  sich  vertriben  län. 

Dö  Ernest  der  fürste  her 

daz  urliuge  niht  m6r  1740 

moht  haben  gein  dem  riebe, 

dö  tete  er  wlsliche, 

^sit  ichz  durch  not  muoz  län:^ 

do  besande  er  alle  sine  man, 

die  besten  von  dem  lande,  1745 

der  eilen  er  bekande. 


1687  Verderbt  im  b  1689  Da  lies  b.  1690  m§]  chom  b.  1691  Komet  a, 
fehlt  b'  leben  ab.  1692  yn  a.  vergeben  a,  ze  vergeben  b.  1693  im  nam  b. 
1697  ir]  das  b.     vörherten  b.  1699.  1700  fehlt  b.     sye  das  a.  1701  en- 

phant  b.  1703  man  fehlt  b.  dy  hewser  b,  1704  kone  a.  1705  in  der] 
myt  a,  in  ft.         1707  ir]  sye  «.  1709  reichen  a.         1710  kayser  a,         1711 

peranten  b.  1714  sy  im  prachen  nider  b,  1715  die  ubim  hant  «,  do  vber- 
hant  b.  1717  Etliche  a.  1720  Dy  habent  alle  v.  b.  1722  Alsus  a,  also  b. 
wonete  a,  want  b.  degen  fehlt  b.  des  hertzogen  mut  a.  1731  ellent  b,  ei- 
lende a.  das  zweite  mit  fehlt  b.  1734  bis  das  a,  daz  der  fehlt  b.  1735—37 
Er  verezert  alles  das  er  möcht  han  b,  1739.  40  here  :  mere  a-  1740  nyt 
lenger  mere  (mer)  ah      1742  so  weisleich  b,      1745  in  dem  b.      1746  eilend  o. 


47 


er  las  üz  den  notvesten 

fünfzic  die  aller  besten 

die  im  nie  geswichen 
1750  noch  in  keiner  not  entwichen: 

sie  wolden  mit  im  vertriben  sm. 

er  sprach  ^ir  sit  die  friiint  min 

die  mich  noch  verliezen  nie. 

swelich  not  mich  an  gie, 
1755  ir  Sit  frumlich  bi  mir  gestän. 

iuwern  rät  wil  ich  hän, 

wan  ich  ie  triuwe  an  iu  vant. 

nii  liget  verwüestet  min  lant, 

beide  beroubet  und  verhert. 
1760  dar  zuo  hän  ich  gar  verzert 

allez  daz  ich  ie  gewan. 

nu  wellent  minen  schätz  hän 

die  lieben  helfaer«  min. 

sie  wellent  des  gewjs  sin, 
1765  ich  habe  goldes  die  fluot. 

nu  bin  ich  ,^  sprach  der  helt  guot, 

Verurliuget  harte  sere. 

ouch  ist  mir  der  künic  hdre 

vient  und  al  sine  man: 
1770  daz  ich  vil  wol  vernomen  hän. 

sie  rätent  an  min  ere. 

ich  mac  leider  mere 

niht  dem  riche  widerstän. 

ich  hän  also  vil  getan 
1775  des  alle  liute  wunder  nimt, 


swä  manz  hoeret  und  vernimt, 
deich  im  so  lange  ie  vor  gesaz. 
da  macht  ez  aller  meiste  daz: 
ir  hülfet  mir  frumlichen. 
nu  muoz  ich  im  entwichen  1780 

durch  vorhte  und  durch  gehorsam, 
swer  swimmet  wider  wazzers  stram, 
erget  ez  im  ein  wile  wol, 
vtir  war  ich  iu  daz  sagen  sol, 
er  vert  ze  jungest  doch  ze  tal.       1785 
nu  vürhte  ich  den  selben  val, 
wan  der  ist  uns  ze  hüse  komen. 
ir  habet  daz  dicke  wol  vernomen, 
swer  lange  urliuge  wider  daz  riche  hat, 
ob  er  im  ein  wile  widerstät,  1790 

ze  jungest  muoz  er  an  dem  schaden 
also  mac  ez  ouch  mir  ergen.    [sten: 

Wir  haben  uns  dem  riche 

gewert  so  manliche 

und  dar  zuo  allen  sinen  man  1795 

so  grozen  schaden  her  getan, 

deich  in  dem  lande  niht  mac  langer  sin. 

ir  wizzet  ouch,  lieben  friunde  min, 

wir  habenz  umb  uns  gar  verhert 

und  unser  selber  guot  verzert,       1800 

daz  wir  müezen  verderben. 

möhten  wir  noch  iht  erwerben, 

als  wir  e  gewinnes  phlägen. 


ellent  b.  1747  Er  nam  aus  in  die  pesten  b.  1748  vesten  b.  1749  ge- 
wichen ab.  1751  wellen  b.  1753  nach  a  :  fehlt. b>  1755  So  syt  ir  frunt- 
lich  a.  frumkleich  a.  pestan  b,  1758  gar  nach  verwüestet  a,  1759  vnd 
auch  versert  a.  1761—74  fehlt  b»  1765  die  großen  flucht  (:  gut)  a.  1769 
alle  a.  1773  niht]  Zu  a  :  oder  nu?  dann  ist  ichn  mac  zu  lesen.  1775  Dasft. 
1776  vnd  auch  vemympt  a,  vnd  singt  b.  1777  Daz  ich  a,     yn  vor  a.     Das 

ich  do  lang  vor  im  ft.  1778  Das  machet  b.  1779  mir  des  b.  frumkleichen  b, 
fruntlichen  a,  1781  das  zweite  durch  fehlt  b,  1782  tram  b.  1783  Get 
es  b,  henget  es  a.  1784  iu  fehlt  b.         1785  vert  fehlt  b.  1786  fehlt  a. 

1787  wan  fehlt  b.  1788  Das  habt  ir  h  1789  da  riche  a.  1791  zu  lest  b, 
1792  ouch  fehlt  b.  1793  des  reich  b.  1794  menliche  a.  1795  allem  b, 
1796  BÖ  und  her  fehlt  b.  1797  Daz  ich  ab.     lenger  mag  ab,  1798  ir 

fehlt  b.        1799  Vmb  vns  hab  wirs  gancz  b.        1800  selber]  aigens  ft.         1802 


48 


do  wir  üf  der  vtnde  schaden  lägen, 
1805  d6  mohten  wir  niht  vollenzem 

und  uns  der  vinde  wol  gewem. 

nu  suln  wir  wlsltchen 

dem  keiser  entwichen. 

wir  sin  nu  gar  äne  wer. 
1810  daz  wir  füeren  über  mer, 

dar  stßt  vaste  mir  der  muot. 

ob  ez  iuch  herren  dunket  guot, 

s6  sol  uns  des  durch  got  gezemen 

daz  wir  durch  in  daz  kriuze  nemen 
1815  ze  dienste  dem  beilegen  grabe. 

s5  komen  wir  sin  mit  eren  abe, 

e  wir  uns  sus  vertriben  län. 

wir  haben  wider  gote  getan 

daz  wir  im  billich  müezen 
1820  üf  sin  hulde  büezen,  [geben 

daz  er  uns  die  schulde  ruoche  ver- 

her  nach,  obe  wirz  geleben, 

und  wider  heim  ze  lande  komen. 

swaz  uns  der  keiser  hat  benomen, 
1825  daz  wirt  uns  allez  wider  län. 

nu  bite  ich  iuch  mag  unde  man 

alle  gemeine, 

daz  ir  mich  niht  eine 

lät  varn  von  dem  lande. 
1830  des  hat  ir  wigande 

almuosen  und  ere. 

ouch  wil  ichz  immer  mere 


gegen  iuwem  hulden 

mit  guote  verschulden 

und  mit  dienste  widerwegen,^  1835 

sprach  der  tiwerliche  degen. 

Do  sprächen  die  beide  guote 

alle  üz  einem  muote, 

im  hsete  got  den  sin  gesant. 

sie  wolden  durch  den  wigant         1840 

üf  ein  wäge  setzen  den  lip, 

dar  zuo  kint  unde  wtp 

got  hie  heime  bewam  län, 

und  wolden  mit  im  bestän, 

durch  got  vam  über  mer.  1845 

da  wider  enstüende  kein  wer, 

ez  enwaer  der  tot  alleine. 

daz  lobtens  alle  gemeine, 

sie  wolden  mit  im  an  die  vart. 

daz  wart  do  langer  niht  gespart.    1850 

der  herzöge  und  sine  man 

giengen  froliche  dan 

da  sie  daz  kriuze  nämen. 

diu  maere  schiere  kämen 

vil  witen  in  daz  laut,  1855 

daz  Ernest  der  wigant 

daz  kriuze  hsete  genomen, 

(daz  was  in  liep  vemomen) 

und  daz  fünfzic  siner  man 

mit  im  wolden  vam  dan,  1860 


fehlt  b.  1805  wir  uns  der  veint  geweren  b.  1806  Vnd  do  von  wol  neren  b. 
1810  Vnd  schallen  varen  b,  1811  Do  hin  stet  mir  mein  müt  b.  Da  a.  1812 
herren  fehlt  b.  1813  Vnd  das  tun  durich  goez  willen  (:  nemen)  b.  1814  Vnd 
das  chrewcz  an  vns  nemen  b.  1818  got  so  uil  getan  a,  1819  im]  nuo  a, 
1821  ruche  dye  schuldt  a,   dy  schuld  wel  b.  1822  ob  ab.  1824  genum- 

men  b.  1825  wirt  er  vns  b.  1827  Vnd  ew  all  b.  1828  alleyne  a.  1831 
Lob  vnd  er  b,  1833  Gegeben  a.  1835  widerlegen  b.  1836  truweliche  a. 
1837  hielt  a,  1838  Alle  myt  a.  1839  Inn  b.  den  sin]  dem  b.  gesant  den 
syn  a.  1840  durch  wygande  syn  a.  1843  lan  pewarn  b.  .  1844  w.  sicher 
myt  a.     Vnd  mit  im  varen  b.  1845  fam  myt  ym  a.    varn  fehU  b,  1846 

enstunt  ab.  1847  wer  b.  1848  lobten  sye  a.  1850  dö  fehlt  b.  1852 
frolich  ab.  1854  Disew  b,  1855  wite  a.  1856  Wie  b.  1858  Das  was 
in  am  wunder  (:  genummen)  b.        1859  Vnd  wie  b,  manne  a.         1860  von 


49 


die  der  tiwerliche  helt 
ze  ßiner  verte  hsete  erweit, 
gote  ze  dienste  über  se. 
dar  nach  wart  ir  verre  me 

1865  die  sich  zeichenten  üf  die  vart. 
der  herzöge  wol  bereitet  wart 
dar  zuo  mit  grozem  flize: 
die  halsberge  wize, 
dar  zuo  die  hosen  Iserin, 

1870  die  herten  helme  steheltn, 
dar  zuo  diu  scharphen  swert, 
sie  wären  alles  des  wol  wert, 
die  tiuren  wfgande. 
mit  s6  richem  gwande 

1875  rümten  sie  daz  riche, 
daz  man  waerltche 
in  keinem  lande  funde 
noch  immer  vinden  künde 
die  mit  der  rehten  wärheit 

1880  zer  verte  wären  baz  bereit, 
em  wolde  unschulde  rechen, 
nieman  getorste  sprechen 
daz  die  helde  guote 
durch  ir  armuote 

1885  gerümet  hseten  ir  laut. 

daz  wart  in  allen  wol  erkant. 

Si  bereiten  sich  übers  mores  fluot. 
des  fröut  sich  manic  helt  guot 


die  ouch  gote  dienen  wolden, 

daz  sie  mit  im  vam  solden.  1890 

genuoge  m  tiutschem  lande 

tiure  wtgande 

wären  siner  verte  fro. 

sin  muoter  diu  künigin  sande  im  do 

fünf  hundert  marc  ze  stiure  1895 

und  manic  pheller  tiure, 

hermin  unde  slden  wät, 

mit  golde  harte  wol  genät 

und  manic  herllch  bettegwant. 

die  gäbe  enphienc  der  wigant        1900 

und  neic  ir  ze  lone. 

die  gäbe  teilte  er  schone 

mit  slnen  Jungelingen. 

er  was  in  allen  dingen 

ein  ritter  vil  tugentlich.  1905 

waz  mohte  des  der  fürste  rieh, 

daz  man  in  äne  schult  vertreip? 

die  wlle  er  in  dem  lande  beleip, 

do  leit  er  solhe  arbeit 

daz  man  immer  da  von  seit.  1910 

Der  tac  sich  nähen  began 

daz  der  herre  und  stne  man 

gen  dem  mere  solden  varn. 

zuo  im  kam  mit  manigen  scharn 

vil  ritter  üz  fremden  landen,  1915 

die  in  wol  bekanden. 


danne  a,  1861  truweliche  «.  1863  vber  mer  (:  mer)  b.  1864  vil  mar  b, 
verre  nye  a.  1865  czaichten  b.  1866  wol]  schan  ft.  1868  Vnd  mit  hals- 
perg  b.  1869  Mit  hosen  gancz  eysnen  b»     ysen  fyn  a.  1870  Mit  heim 

stüchlein  b.  1871  Dar  czw  scharffew  swert  b.  1872  Des  waren  sy  alles  b. 
1873  truwen  a.  1878  nymmer  me  a,  hin  für  b.  1879  mit  rechter  b. 

1880  Zu  der  fart  a,  m  der  vart  b.  1881  Er  wolt  b,  1882  törft  gesprechenft. 
1883  Als  die  b.  gut  :  armut  ab.  1884  ir  fehlt  b.  1886  Das  in  allen  wol 
waspechantft.  1887  vberft.  1888  frauweten«.  1891  tutschena,  dewehsenft. 
landen  b.         1892  tiure]  syne  a,  Frisch  b.    weiganden  b,  1894  Stn  muoter 

fehlt  b.     kaysrinn  b.  1897  Hermlein  medrein  s.  b.  1898  harte]  aus  b. 

1899  manic  fehlt  b,  padgwant  b.  1901  naigt  b.  1902  Das  tailt  er  also  b. 
1905  vil]  gar  ab.         1907  verteip  a.  1908  im  lant  b.         1911  Do  sich  das 

pegab  b.       1912  sein  mag  b.       1914  in  b.    manigen  fehlt  b. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  4 


50 


die  in  bäten  durch  got 
und  durch  siner  zuht  gebot, 
daz  er  die  lieze  werden  schin 

1920  und  in  genaedic  mochte  stn, 
daz  sie  möhten  mit  im  vam, 
wan  er  künde  sie  bewam, 
swelich  not  sie  ane  kaeme, 
daz  er  ir  dienest  drumbe  naeme 

1925  unz  in  die  burc  ze  Jerusalem, 
swaz  er  an  wolde  gen, 
daz  woldens  al  mit  im  bestän 
und  nimmer  dienstes  abe  gän 
durch  deheiner  slahte  not. 

1930  sie  waeren  im  bereit  unz  in  den  tot 
mit  libe  und  mit  guote. 
'des  ist  uns  wol  ze  muote: 
gebietet  über  al  daz  wir  hän.^ 
dö  sprach  der  eilenthafte  man 

1935  'ich  hän  iur  rede  wol  vernomen. 
nu  Sit  gote  willekomen, 
vil  lieben  friunde,  unde  mir, 
und  Sit  sicher  daz  ir 
nimmer  werdet  von  mir  verlän 

1940  die  wile  und  ich  den  lip  hän  : 
der  wirt  durch  iuch  geveilet 
und  si  mit  iu  geteilet 
beide  groz  und  kleine 
sol  iu  sin  gemeine, 

1945  swaz  mir  got  gegeben  hat. 


Sit  ir  iuch  an  mich  lät 

und  des  ze  mir  geruochet, 

daz  ir  an  mir  suochet 

helfe  mit  triuwen, 

ez  sol  iuch  niht  geriuwen  1950 

die  wile  ich  minen  lip  hän. 

ich  wil  iuch  alle  gerne  enphän 

ze  bruodem  und  ze  gesellen. 

ich  ensol  mich  nimmer  gezellen 

iwer  keinem  ze  heren.  1955 

ir  muget  alle  mit  eren 

sin  min  genoze  an  dirre  var, 

und  wizzet  daz  ich  iuch  bewar 

beide  naht  unde  tac, 

so  ich  aller  beste  mac.^  1960 

des  dancten  im  die  helde  guot. 

der  herzöge  was  vil  wol  gemuot 

daz  er  so  manigen  werden  man 

ze  siner  reise  gewan. 

er  het  ze  flize  wol  gar  1965 

tüsent  ritter  an  siner  schar, 

erweiter  wigande, 

die  mit  im  üz  dem  lande 

zuo  den  ziten  fuoren 

und  im  alle  swuoren  1970 

daz  sie  im  waeren  undertän 

und  lobten  in  ze  houbetman. 

Do  der  herzöge  bereit  wart 


1919  die]  yn  a.  1920  gerucht  b,  1921  Vnd  liez  sy  mit  b.  1922  wol 

pewaren  b.  1923  kamen  :  namen  a.  1924  Vnd  er  b,      dar  vmb  ab. 

1925—28  Was  er  weit  vahen  an  Des  weiten  sy  im  pestan  Zw  ierusalem  hin  Do 
stund  m  ir  sin  ^?.  1927  weiten  sye  alle  a.         1928  dienste  a.  1929  Vnd 

in  aller  not  b.  keyner  a.  1930  Im  perait  sein  vncz  b.  waren  a.  an  den  a. 
1931  das  zweite  mit  fehlt  b.  1933  alles  ab.  1934  D.  sp.  Ernst  der  chün 
man  b,  1935  wol  /'ehlt  b.  1937  Vnd  auch  mir  b:   dies  die  ganze  Zeile! 

1939  von  mir  werd  b.  1942  si  fehlt  b.  1945  geben  b.         1947 — 49  Vnd 

sucht  hilff  mit  trewen  b,  1947  des  ir  zu  a.  1952  alle  fehlt  b.  enphahen  a. 
1953  vnd  gesellen  b,  1955  chainen  b.    herren  ab.         1957  Mein  genes  sein 

für  war  b.  1961  helt  «.  1966  syne  a,  1969  syten  a.  1971  waren  a. 
Im  sein  wol  vnder  tan  b.  1972  ym  a.  Vnd  seezten  b.  Vor  1973  Veberschrift 
(rothj  Auenture  wye  sich  der  hertzoge  von  lande  ubir  mer  hup  a,  1973  d. 


51 


mit  flize  üf  sine  mervart, 

1975  als  dem  fürsten  wol  gezam^ 
(16  er  urloup  genam 
und  er  sich  huop  von  dannen^ 
von  sinen  mägen  und  mannen 
wart  geklaget  also  sere 

1980  daz  man  nimmer  m6re 
vernimt  von  solhen  leiden, 
do  sie  sich  von  im  scheiden 
muosen  unde  solden. 
alle  sine  holden 

1985  häten  trürigen  muot, 

wände  sie  der  recke  guot 
ie  mit  grozen  triuwen  hielt 
die  wil  daz  ir  der  helt  wielt. 
do  rümte  er  daz  rtche 

1990  harte  frümecliche, 
der  vil  edele  wtgant, 
und  liez  bürge  unde  laut, 
dar  zuo  eigen  und  dienstman 
sinen.  mägen,  den  erz  solde  län, 

1995  ob  manz  iq  niht  Sit  nam. 
sus  fuor  der  fürste  hersam 
üz  von  sinen  seiden 
mit  üzerwelten  beiden. 

Der  herzöge  Ernest  was  gemeit 
2000  daz  sin  schar  was  so  breit, 
wan  im  volgte  gen  dem  mer 


ein  vil  kreftigez  her. 

sie  fuoren  froliche  dan. 

der  gräve  Wetzel  sin  man 

was  ein  üz  erweiter  degen.  2005 

den  hiez  er  do  des  hers  phlegen: 

daz  tete  er  manliche. 

sie  fuoren  s6  werliche 

daz  sie  muosen  fride  hän. 

also  fuoren  sie  dö  dan  2010 

froltch  hin  in  Ungerlant. 

d6  daz  dem  künige  wart  erkant, 

er  was  im  groze  willekomen 

durch  daz  er  häte  vemomen 

von  im  solich  manheit,  2015 

daz  er  mit  siner  frümekeit 

sich  s6  lange  hsete  erwert 

unde  vor  dem  riebe  emert. 

er  begunde  vil  wol  enphän 

den  herren  und  al  sine  man.  2020 

dö  er  näher  zuo  im  kam, 

die  beide  er  zuo  im  nam 

und  bot  in  michel  ^re. 

des  dancte  er  im  dö  sere. 

er  schuof  im  nahtselde.  2025 

dö  gap  er  dem  helde 

sin  gäbe  froliche 

und  hiez  in  wirdecliche 

leiten  durch  siniu  lant. 

die  gäbe  enphienc  der  wigant        2030 


h.]  er  b.  1974  Auf  die  mervart  b.  1975  Als  im  das  wol  geezam  b.  1976 
nam  b.  1977  er  fehlt  b.    dan  :  man  b.        1978  Mit  b.         1980  ymmer  ab. 

1981  solichem  a.  schaiden  b.  1982  In  dem  lant  ze  pairren  b,  1983  fehlt  b. 
1986  der  helt  a.  19S8  wUe  das  a.  er  ir  wield  b.  1990  Gar  fr.  b.  1995 
seid  nicht  b.  1996  ersam  b.  1999  Des  deweht  er  sich  gemait  b.  2000 
perait  b.  2001  zw  dem  b.  2003  von  dan  ä.  frolich  a,  froleichen  b,  2004 
Der]  vnd  b.  2006  dö  fehlt  b,  2008  so  fehlt  b.  froleich  b,  2009  daz 
fehlt  b.     haben  ä.  2010  dö  fehlt  b.    danen  a.  2011  Vncz  in  das  u.  b. 

2013  gröze]  vil  b»  2014  Vmb  das  das  er  b.  2019  vil]  sy  b.    enphahen: 

magen  ab.  2021.  22  fehlt  b.  2022  hende  a.  2023  Er  erpat  in  b.  2024 
Des  danckete  yme  do  er  sere  a.  dö]  so  b.  2025  in  b.  2026  Vnd  gab  den 
gueten  beiden  (:  nacht  seiden)  b.  2028  sy  b.  2029  syne  a,  sein  h  2030 
Den  herezog  vnd  sein  w.  b. 

4* 


52 


imde  scbiet  von  im  vil  fro. 
der  künic  frumte  sie  do 
durch  der  BulgsBre  walt. 
sus  fuoren  dise  helde  balt 
2035  dannen  froltche 

ze  Kriechen  in  diu  rtche. 

Sus  riten  die  helde  guote 

mit  froltchem  muote 

ze  Constantinopel  in  die  stat. 

2040  sinen  marschalc  er  do  bat 
daz  er  langer  niht  bite 
und  vür  mit  den  knehten  rite 
und  herberge  nsemen: 
so  sie  nach  hin  ksemen, 

2045  daz  sie  gemach  möhten  hän. 
daz  wart  schiere  kunt  getan 
dem  der  des  riches  dö  wielt. 
mit  grözem  fltze  er  enthielt 
den  herzogen  und  stn  geste, 

2050  wan  er  von  sage  wol  weste 
daz  er  äne  schulde  was  vertriben, 
und  wie  lange  er  do  was  beliben, 
daz  er  sich  des  keisers  werte 
und  doch  daz  riebe  herte, 

2055  und  wie  frumecltche  er  dan  schiet. 
do  gebot  er  aller  stner  diet 
daz  sie  ir  wol  phlaegen 
die  w!le  sie  da  laegen, 
der  herzöge  mit  sinen  man. 


daz  wart  mit  flize  getan.  2060 

sie  wseren  arm  od  riebe, 
man  phlac  ir  hßrliche 
und  baz  dan  sie  solden. 
man  tet  swaz  sie  wolden. 

Da  was  der  herzöge  here  2065 

dri  Wochen  oder  mere, 

6  der  künic  erwerben  künde 

ein  scheph  oder  funde 

daz  dem  herren  tobte 

und  daz  getragen  mohte  2070 

ir  spise,  dar  zuo  ir  gewant. 

einen  kiel  er  doch  ze  jungest  vant 

der  in  zer  verte  wol  gezam. 

der  edel  künic  lobesam 

hiez  si  in  daz  schef  wisen  2075 

und  voUecliehe  spisen 

mit  guoter  frischer  lipnar 

diu  sie  werte  ein  halbez  jär, 

und  gap  in  dar  zuo  sin  golt. 

er  was  dem  herzogen  holt  2080 

durch  sin  gröze  frümekeit. 

do  ez  allez  was  bereit 

und  daz  sie  solden  vam  dan, 

dö  gienc  der  waetliche  man 

vür  den  künic  riehen.  2085 

do  warp  gezogenlichen 

urloup  der  degen  maere, 

Sit  er  bereit  waere 


2031  Er  schied  h,  2032  sie]  ym  a.      lait  in  do  h  2033  purger  walde 

(:  palde)  a.  Ungar  weld  h.  2034  Die  held  zugen  pald  h.  2036  das  reich  h, 
2037  iSjo  b.  2040  sem  h.  2041  lenger  nyt  a,  nicht  lenger  h.  2042  Und 
fehlt  b.  2043.  44  namen  :  kamen  a.  2044  hin  nach  b.  2046  sicher 

chund  b.  2048  grossen  b.  hielt  b,  2050  noch  sag  b.  2053.  54  Vnd  sich 
in  das  sechts  jar  Des  kayser  wert  für  war  b.  2056  allen  synen  a.  2057  ir 
aller  wol  a.  2059  vnd  sem  man  b.  2060  Den  wart  vil  fliße  a.  2061  wa- 
ren a.  oder  b,  vnd  a.  2071  Die  speis  vnd  ir  b.  2072  doch  fehlt  b,  2073 
zu  der  fart  ab,  czam  b.  2076  folleclich  ab.  2078  ein]  an  b.  2081  Vmb 
sein  b.  2084  weideliche  a,  waidenleich  b.  2086  Vnd  warf  gar  gez.  b.  ge- 
tzogenliche  a.       2087  Vmb  vrlaub  a. 


und  voUeclidie  toI  bowart 
2090  mit  spise  flf  sEne  hervart. 

'daz  ist  von  den  genäden  cltn: 

dar  iimb  wir  immer  siiln  sin 

dir  mit  dienest  undertAiij 

die  wile  wir  daz  leboa  Läii, 
2095  daz  wir  got  biten  nm  din  leben. 

dii  Bolt  uns  nu  nrloup  geben,' 

sprach  der  tiwerliche  degen. 

dö  liiez  im  der  kttnie  wegen 

sinea  goldes  geiiuoc. 
2100  ze  stnem  schiffe  man  daz  trtiuc. 

dß  sprach  der  künie  riche 

'got  iäze  iuch  suntliche 

in  stnem  dienste  gßvarn 

und  incli  alaß  bewam 
2105  daz  ir  im  gedienet  also 

daz  wir  mit  in  werden  frü. 

des  wllnsrfie  ieli  iu  und  iuwer  diet.' 

der  herzöge  dö  dannen  scliieC 

von  dem  kilnie  riche. 
2110  mit  den  aincn  fi-öliehe 

trat  der  helt  an  sinen  kiel. 

den  Kriechen  viL  wol  goviel 

der  herzöge  und  sin  her. 

dö  schifte  mit  im  über  mer 
21 15  durch  liebe  imd  durch  friunffichaft 

der  Kriechen  ein  michel  kraft 


mit  fUnfzic  schiffen  unde 
die  mit  im  fuoren  über  s^ 
und  wären  im  gehüream. 
durch  daz  er  so  wo!  dar  kam 
mit  den  slnen  in  daz  lant, 
des  tobten  sie  den  wigant. 

Dö  sie  alle  urlonp  genämeii 

unde  zuo  den  schiffen  kämen, 

ir  segel  wurden  gezogen  hö. 

dannen  huohen  sie  sich  dö, 

die  edelon  wtgande, 

gen  Surfe  dem  lande. 

sie  wären  guotes  rIche 

und  fuoren  frflIicJie, 

d;iz  ir  freude  nie  gelac. 

do  ez  kam  über  den  fttnften  tac 

daz  si  wären  flf  dem  höhen  s6, 

dö  huop  sich  jämer  unde  w^ 

underm  gotes  gesinde. 

ein  Sturm  harte  swinde 

diu  schef  alle  so  zetreip 

daz  einz  b!m  andern  nilit  beleip. 

zwelve  zehant  versunken, 

die  liute  drinne  ertrunken 

unde  kum  den  grimmen  tot. 

die  andern  Uten  grdze  not 

üf  dem  vil  freialichem  mer. 


^ 


2080  Vnd  gtiüg  samleicli  pewart  b.    volleclicli  n-        2090  vart  fi.        2092  Tnd 

wir  b.        2095  Vnd  got  h.         2097.  98  vertauscht  b.        2097  Dem  trewldchen 

degen  b.    truweliclie  «.        2100  Czw  dem  schef  6.       2i02  sälikleich  b.       2103 

varen  b.        2101  Vnd  ewi'  er  also  b.        2105  dint  b.         2107  uwera  w,  ewr  6. 

2108  von  danneu  a.       2111  in  a     den  kiel  b.      2113  vill  er  b.       2113  fehlt  b. 

2114  schifften  b.        2115-18  Mit  funfczehen  seheffen  vnd  mer  Duricli  lieb  vnd 

frewutschaft  willen  Got  der  schol  Ir  aller  phlegeo  b  211ß  Der  krefftigen  a. 

2ltS  Da  o.       2120  Dar  umb  das  ei>  b.       2121  in  Kriechen  lant  b        2123—28 

ohne  Absatz  Ir  s^el  wurden  geczogen  auf  Noch  des  wlndes  lauf  Si  schifften 

I  zw  dem  laud  syrie  Die  edlen  weigande  b-         2129  muetes  b  2132  Vncz  au 

I  den  *,  2i:i3  Do  chomen  sew  aof  dea  h    b  2135  Vnder  dem  (den)  ab. 

I         2136  Von  eme  stürm  wind  b.    hart  geswinde  a.  2137  schiffe  ii.    so  fthlt  b. 

I         2138  by  dem  ab-         2110  Vnd  die  lewt  all  ertr.  b.     dar  yune  a.  2141.  42 

I  vi'rlauscht  b.    Von  dem  grimigeii  tod  b.        2143  vd  feli/i  b- 


54 


da  wart  des  herzogen  her 
2145  so  verre  getriben  tif  den  se 
daz  ir  keiner  nunmer  me 
den  andern  lebendic  sit  gesach. 
des  leit  er  michel  ungemach. 

Dem  herzogen  begunde  leiden 

2150  daz  er  also  solde  scheiden 
von  den  kriechischen  mannen, 
der  wint  treip  sie  dannen 
verre  üf  des  meres  fluot. 
doch  häte  der  helt  guot 

2155  dar  an  wislichen  getan : 
er  häte  alle  sine  man 
lind  die  küenen  wlgande, 
die  im  von  tiutschem  lande 
und  üf  der  sträzen  wären  komen, 

2160  die  häte  er  alle  genomen 
zuo  im  üf  stnen  kiel: 
daz  im  sider  vil  wol  geviel 
daz  sie  also  wären  bliben. 
do  sie  wurden  zetriben 

2165  so  verre  üf  dem  wilden  se 
da  weder  sft  noch  e 
nie  kein  mensche  hin  kam, 
dö  leit  der  helt  vil  lobesam 
mit  stnen  mannen  groze  not, 

2170  do  sie  den  grimmigen  tot 
mit  ir  ougen  muosen  sehen. 


man  mac  mit  wärheite  jehen 

daz  im  geschach  vil  dicke  we. 

man  gehorte  nie  sagen  m6 

von  also  starker  arbeit  2175 

so  der  herzöge  Ernest  leit. 

Do  der  herzöge  mit  sinem  her 

fuor  also  swebende  üf  dem  mer 

dri  mänet  unde  mere, 

daz  die  recken  vil  here  2180 

nie  kämen  ze  lande, 

do  was  dem  wfgande 

da  von  der  muot  harte  swär, 

wan  in  was  der  Itpnar 

nu  vil  gar  zerrannen,  2185 

und  häten  sich  verkünnen 

daz  si  nimmer  mohten  genesen. 

BUS  muosen  die  recken  wesen 

gevangen  mit  den  sorgen. 

fruo  wider  einen  morgen,  2190 

do  der  tac  üf  gienc, 

der  luft  lütern  gevienc. 

do  wart  gestillet  diu  not. 

lieht  wart  der  morgen  rot 

und  wart  daz  weter  hai-te  guot,     2195 

als  ez  nach  ungewitere  tuot. 

der  himel  wart  vil  wol  gevar, 

daz  mer  lüter  unde  clär; 

ouch  gelägen  die  winde 


2145  auf  dem  mer  b.  2146  fehlt  h.  2147  sit  fehlt  b.  2151  krieischen «», 
cristenlichen  a.  2152  Der  wind  der  b.  2155  weisleich  b.  2156  Das  er  all  b. 
2158  tutschen  ab.  landen  b.  2160  Hett  all  b.  2161  üfj  an  b.  2162  in 
seind  wol  b.  2163  belyben  ab.  2164  Als  b.  vertriben  b.  2166  wider  a. 
2170  Das  b,  grimmen  b.  2172  warheit  ab.  2173  in  b.  2174  Auf  dem 
grossen  see  b.  2175  so  b.  2176  der  fehlt  b.  Vor  2177  Veberschrift 

Auenture  wye  der  hertzoge  vnd  syne  mane  zu  gryppia  kamen  a.  2177  auf 
dem  mer  h.  2178  Swebund  für  mit  seinem  her  b.  2179.  80  mer  :  her  ab, 
2180  degen  b.  2182  den  b.  2183  Der  müt  so  swer  b.  2184  was  fehlt  b. 
die  ah,  2185—88  Zerrunnen  was  gar  Heten  sich  verwegen  Das  sy  nich  moch- 
ten leben  b  2189  Ynd  lagen  in  den  b.  2190  Doch  des  andern  m.  b.  2192 
Dye«.  zulutern  a.  Der  himel  zu  haittern  b.  2194  die  b,  2195  haxiQ  fehlt  b, 
1196— 98Do  viengensainfroleichenmüt  b.    2196  gern  duta.     21981uternÄ.    2199 


55 


2200  die  sie  da  vor  so  swinde 

würfen  her  uiide  dar. 

die  helde  wurden  gewar 

daz  in  tröst  wolde  nähen. 

sie  sahn  in  allen  gähen 
2205  ein  vil  herlichez  lant: 

daz  was  Grippiä,  genant. 

des  wurden  sie  dö  vil  fro. 

des  endes  kerten  sie  dö 
Sf^^  unde  sigelten  in  ein  habe. 
2210  ir  anker  sie  do  würfen  abe: 

guoten  grünt  sie  funden. 

do  gesähen  si  an  den  stunden 

ein  herliche  burc  stän, 

diu  was  al  umbevän 
2215  mit  einer  guoten  miure. 

diu  was  harte  tiure 

von  edelem  marmelsteine. 

die  wären  algemeine 

gel  grüene  und  weitin, 
2220  daz  feie  niht  schoener  mohte  sin, 

swarz  rot  und  wize; 

da  mite  was  sie  ze  flize 

gescliächzabelt  und  gefieret, 

manigen  ende  gezieret 
2225  von  maniger  hande  bilde, 

beide  zam  und  wilde, 

die  man  künde  genennen 


oder  ieman  mohte  erkennen, 

lüter  lieht  als  ein  glas. 

ein  grabe  dar  umb  geworfen  was,     2230 

da  durch  ein  wazzer  floz 

daz  die  burc  gar  besloz. 

ouch  wären  die  zinnen 

beide  üzen  und  innen 

meisterlich  gezieret,      •  2235 

mit  golde  wol  gevieret 

und  mit  edelem  gesteine, 

beide  groz  unde  kleine, 

allez  meisterlich  geworht. 

diu  burc  stuont  gar  unervorht:       2240 

sie  vorhte  niemannes  her. 

werchüs  berfrit  brustwer 

gemalt  und  meisterlich  ergraben, 

als  wirz  von  den  buochen  haben 

da  ez  an  geschriben  stät.  2245 

wol  im  derz  uns  getihtet  hat 

so  rollte  wol  ze  tiute. 

wunderliche  liute 

....  die  veste 

der  schln  vil  verre^gleste.  2250 


M'^ 


Do  die  guoten  wigande 
kämen  dar  ze  lande, 
die  sigel  sie  nider  liezen. 
ir  barken  sie  ouch  stiezen 


^.a^i/i,    5f,^5 


Ynd  gel.  d.  vnden  b.  2200  Dor  in  sy  do  swumen  b.     geswinde  a,  2201 

fehlt  b.  2202  gwar  würden  b.  2204  allem  b.  2205  herleich  b.  2207 
vil  do  ab.  2209  segelten  b.  2210  ankchel  w.  sy  ab  b.  2211  sy  do  f.  b- 
2212  gesahen  (sahen  b)  sye  ab.  2214  alle  ab.  2216  harte]  gar  b.  2217 
edeln  «,  edlen  b.  marmeln  steyn  a,  merbelstain  b.  2219  21  Gel  gruen  swarcz 
rot  vnd  weis  b.  2221  wiß  :  fliß  a.  2222  Das  a.  mit  fleis  b.  2223  ge- 
schafftzabelt  ab.  2224  Vnd  auch  wol  geeziert  b.  2225  Mit  b.  2230  ge- 
worfen fefiK  b.  2235  geuiert  b,  2236  geeziert  b.  2237  edeln  a.  2239 
Als  b.  2240  Dye  brücke  a.  an  alle  varicht  b.  2241  nymans  ab.  2242 
perfurt  a.  vnd  brustwer  ab,  2243  Gemacht  b.  2244  buchern  a-  Als  ew 
es  das  puehel  chan  sagen  b.  2245—50  Dar  inn  wanten  wunderleich  lewt  Das 
ew  her  nach  wirt  pedewt  b.  2246  der  iß  a.  2247  zu  truwe  a.  2249  dye 
porte  vnd  die  veste  a,  2250  schein  a.  2251  kein  Absatz  b.  2252  Ke- 
inen a.    do  b.      2254  Irn  a,    parten  sy  auf  b. 


56 


2255  unde  ankerten  zehant. 

dö  sprach  Ernst  der  wigant 
beidiu  ze  friunden  und  ze  man 
'mich  dunket  vil  wol  getan, 
Sit  daz  uns  got  hat  gesant 

2260  her  in  ditze  schoene  laut, 
ze  dirre  bürge  wol  getan, 
ßtt  wir  so  lützel  sptse  hän, 
daz  wir  hie  umb  spise  werben, 
e  daz  wir  gar  verderben. 

2265  wir  hän  mit  kumber  vil  gelebt 
und  lange  üf  dem  mer  geswebt, 
daz  wir  niender  zuo  komen  künden, 
nu  wir  dise  burc  hän  vunden 
so  wünneclich  erbüwen, 

227Ü  so  wil  ich  des  wol  getrüwen, 
sie  habe  liute  dies  bewarn, 
daz  sulen  wir  hiute  ervarn, 
ob  sie  beiden  sin  od  cristen, 
unde  handeln  daz  mit  listen, 

2275  daz  sie  uns  spise  ze  koufe  geben, 
habent  sie  niht  cnsten  leben, 
so  läzent  sie  uas  niht  genesen, 
so  län  wir  uns  als  majre  wesen, 
ob  uns  der  lip  hie  wirt  genomen. 

2280  Sit  wir  durch  got  sin  üz  komen. 


deste  baz  suln  wirz  verklagen, 
ob  wir  hie  werden  erslagen, 
danne  wir  durch  hungers  not 
in  disem  schiffe  laegen  tot.^ 


Do  sie  die  rede  heten  vemomen,  2285 

sie  sprächen  Vir  stn  üz  komen 

durch  got  und  anders  keine  not:' 

sie  wolden  gerne  den  tot 

in  sime  dieneste  holn 

und  immer  gerne  durch  in  doln     2290 

beide  liep  unde  leit. 

die  beide  küene  und  gemeit 

garten  sich  mit  flize 

in  die  halsberge  wize. 

dö  sie  sich  gewäfent  häten,  2295 

an  die  barken  sie  träten. 

do  sie  kämen  üz  an  daz  laut, 

der  herzöge  Ernest  an  baut 

einen  vanen,  der  was  rot. 

dem  gräven  Wetzel  er  gebot  2300 

daz  er  in  nseme  in  die  hant. 

do  leite  sie  der  wtgant 

vil  manliche  von  dan. 

sie  häten  ir  wäfen  an, 

dar  zuo  helme  und  Schilde.  2305 


2255  anklaten  b.  2257  Beide  zu  den  gefreuweten  man  «,  Paide  zw  den  frewn- 
ten  vnd  man  b.  2258  deweht  b.  2259  daz  /ehlt  b.  hergesant  ab.  2260 
her  /ehlt  b.  in  das  b.  22G1  so  wol  a  2262  Syt  das  //,  vnd  b.  s6  fehlt  b. 
2264  daz  fehlt  b.  2265  chumerleich  gelebt  b.  2266  mere  swebet  a.  2267 
nyrgent  a.     chunden  komen  b.  2268  haben  die  purig  b.  2269  wunder- 

leich  b.  2270  Vnd  das  wol  gelawben  b.  2271  die  sye  ab.  2273  Vnd 

vns  wol  pewaren  Ob  sy  seinn  h.  oder  kr.  b.  synt  ader  b,  2275  Ob  wir  speis 
mugen  erwerben    Das  wir  hie  nit  hungers  sterben  b.  2276—78  Sind  sy  aber 

Christen  nicht  So  ist  vnser  pet  enwicht  Sewpringent  vns  in  not  Vnd  müssen  lei- 
den den  tod  ^.  2278  laißen  a.  2279  wird  hie  b.  2280  sin]  syut  a, 
fehlt  b.  2281.  82  Wir  schullens  gern  verklagen  b.  2281  wirs  vor  vbirsla- 
gen  a.  2284  In  dem  schef  b,  lagen  a.  2285  häten  fehlt  b.  2286  synt  a. 
2289  Layden  durich  seinen  willen  b.  dienste  a.  2290  Vnd  seinen  willen  erfül- 
len b.  ym  a.  2291  fehlt  b.  nach'1'2^1  Mit  grosser  manhait  b.  2293  gurten  a  fr. 
2295  Vnd  sich  b.  2296  parten  sy  do  b.  2297  Vnd  komen  au  b.  2298  der 
fehlt  b.  2299  Ein  van  b.  2300  Graf  weczlen  h  2301  name  a.  2302  Das 
tct  der  chün  w.  b.       2303  fehlt  b.  garmenlich«,   nach  2^0^  Die  stunden  in  schan 


57 


über  daz  gevilde 
wiste  sie  der  küene  man. 
dö  truoc  er  manliche  dan 
den  vanen  unz  an  daz  burctor. 
2310  da  gestuonden  sie  do  vor. 

Dill  burctor  wären  üf  getan. 

do  sähen  die  küenen  man 

nieman  an  den  zinnen, 

weder  üze  noch  innen. 
2315  des  nam  sie  michel  wunder. 

sie  sprächen  alle  besunder 

*^ich  enweiz  waz  diz  diute. 

diz  sint  seltsaene  liute, 

daz  sie  sich  niht  sehen  länt. 
2320  ich  wsen  sie  sich  verborgen  hänt, 

daz  sie  sich  vor  uns  fristen. 

sie  wellent  uns  mit  listen 

in  die  burc  bringen, 

daz  si  deste  baz  geringen 
2325  mit  uns,  so  wir  dar  in  gän. 

ez  ist  durch  anders  niht  getan, 

daz  si  sich  niht  wellent  erbarn.  69 . 

sie  suln  sich  vil  wol  bewarn, 

sie  mugen  komen  von  uns  in  not. 
2330  e  daz  wir  von  in  ligen  tot, 

wir  frumen  etlichen  toten 

ze  verhe  verschroten.* 


2340 


d6  sprach  Ernst  der  küene  man 

Vir  suln  ez  also  ane  van, 

§  wir  hie  kiesen  den  tot,  2335 

und  erwerben  wfn  und  brot 

und  ander  unser  Upnar. 

wir  sin  ze  strite  wol  ^ar, 

in  veste  liebte  ringe. 

nu  sult  ir  jungelinge 

iuch  zesamene  drucken 

und  über  die  brücke  rucken 

mit  dem  vanen  in  daz  burctor. 

^  sie  uns  immer  da  vor 

verdringen  mit  ir  sinnen,  2345 

wir  sin  mi^in  dar  innen,        *yi.^.  1^6,^. 

daz  wizzet,  recken,  mit  gewalt. 

da  verkouft  iuch,  beide  halt,     Vz*V». 

noch  hiute  in  dirre  veste, 

daz  man  sulher  geste  2350 

gedenke  immer  mere 

mit  leide  und  mit  sere.' 

Do  giengen  die  beide  guote 

mit  ellenthaftem  muote 

vaste  zuo  deia.  vanen  stän.  2355 

den  truoc  der  vil  küene  man 

manlich  in  sinen  henden 

und  brähte  die  eilenden 

vür  die  burc  in  daz  burctor. 


an  h.  2306  Vnd  giengen  durich  das  h.  2307.  8  fehlen  b.  2308  menlich  a.  2309 
Den  vanen  fehlt  b.  2310  stunden  b.  2311  kein  Absätz  b.  Dy  waren  allew 
offen  Die  chun  man  do  sahen  b.  burgtorn  a.  2314  uß  a,  aussen  b.  2316 
Sprachen  sye  alle  «,  Sprach  ain  yeder  b.  2317.  18  Was  pedewtet  das  Das  nye- 
mant  in  dem  palas  b.  2319  Sich  nyemant  sehen  let  b.  2320 — 26  Vnd  die 
torn  sind  nicht  gespert  Si  lassent  vns  hin  in  gen  Das  sy  vns  dester  pas  besten  b, 
2320  wene  das  sie  a.  2327  erfarn  a,  enperen  b.  2328  Pewaren  sy  sich 

schullen  b.  2329  von  uns  fehlt  b.  2330  Ee  wir  leiden  den  tod  b.  2331.  32 
fehlt  b.  2334  sollent  iß  a.  vahen  an  b,  2335  E  daß  a.  hie  fehlt  b.  von 
yen  den  dot  a.        2338  synt  b.         2339  Geuestent  in  liecht  b.  2344  immer 

fehlt  b.  2345  im  a:  fehlt  b.  2346  Das  wir  mit  in  seinn  dinnen  b.  2347.  48 
Vnd  wern  vns  mändleich  Mit  ander  algeleich  b.  2348  helt  also  halt  a.  2349.  50 
vertauscht  b.    noch  hiute  fehlt  b.  2355  vaste  fehlt  b.  2356  vil  fehlt  b. 

2357  Menlich  a.        2359  In  dem  purigtar  b.    Vbir  a. 


58 


2360  da  enwar  in  nieman  vor. 
sie  liefen  unde  Sprüngen, 
do  si  in  die  burc  drangen, 
dö  was  da  nieman  innen, 
der  in  keiner  unminnen 

2365  büte  zuo  der  selben  ztt. 

dö  giengen  die  beide  äne  strit 
mitten  in  die  burc  stän. 
ob  ieman  wolde  zuo  in  gän, 
des  warten  noch  die  küenen. 

2370  eyien  hof  grüenen^ 
ze_  ^llen  ziten  küele^ 
sie  funden  manic  gestüele 
amrK         in  einer  wflrmeläge  herltch,  vr», 
'*wJw?h^.?*v.(iaz  nie  keiser  wart  so  rieh, 

2375  er  möhte  ze  tische  dar  in  gän. 
dö  sähen  si  innerthalben  stän, 
die  edelen  jungelinge, 
al  umbe  ze  ringe 
manigen  tisch  vil  wünneclich, 

2380  dar  üf  phelle  und  golt  rieh, 
vil  spaehe  da  zen  orten 
genät  mit  edelen  borten. 

Daz  gesidele  daz  was  reine, 
die  tische  al  gemeine 


warn  gerihtet  vil  wol,  2385 

als  ich  iu  sagen  sol. 

sie  sähen  üf  ieclfchem  tische 

fleisch  brot  unde  vische, 

möraz  met  cläret  und  win, 

daz  beste  daz  iender  künde  stn,     2393 

dar  zuo  wilt  unde  zam. 

wä  manz  in  dem  lande  nam, 

des  ist  ze  fragen  lützel  not. 

köphe  näphe  goltröt, 

die  schüzzel  von  silber  wol  getan.     2395 

swaz  sie  dem  Übe  wolden  hän, 

des  fundens  da  die  Wirtschaft. 

dö  sprach  ze  siner  ritterschaft 

Ernest  der  vil  küene  degen 

*^nu  sult  ir  iuwer  zühte  phlegen,     2400 

so  tuot  ir  wisllchen: 

und  sult  vil  flizeclichen 

gedanken  unserm  trähttn 

der  vil  riehen  gäbe  sin 

die  er  uns  hiute  hat  gesant,^  2405 

sprach  der  ktlene  wigant, 

*^da  wir  vinden  unde  mugen  nemen. 

swaz  uns  spise  mac  gezemen, 

die  mugen  wir  äne  Sünde  hän. 

daz  ander  sult  ir  ligen  län.  2410 


2360  enwar]  schadete  «,  was  b.  2363  Dar  inn  nyemant  was  b.  2364  Der 
in  weret  das  b.  2365.  66  In  derselben  czeit  giengen  sy  anstreit  b.  2365  Butte 
yn  zu  a.  2367  Vnd  in  der  purig  begunden  stan  b.  2368  zw  in  weit  b- 

2369.  70  vertauscht  b.     Wartaten  die  b,  2370  In  dem  hof  b.  2371  Vnd 

giengen  in  ain  dümicz  chül  b.  2372  Do  fundens  b.  2373  Gemacht  her- 
leich  b.    würmeläge]  wile  nye  lag  a.         2374  wart  fehlt  b-'  2375  ze  t]  mit 

eren  b.  2376  sahen  sie  a.     Vnd  sahen  innerhalb  b.  2377.  78  fehlt  b. 

2381  zu  den  a.  Vnd  an  den  b.  2382  eden  b.  2383  das  zweite  daz  fehlt  b. 
2385  gericht  ab.  2386  ew  nü  sagen  b.  2387  an  yedem  b.  2388  Wein 
prat  b.         ?389  Moriz  a,  fehlt  b.         2390  iender]  nyrgent  «,  ymer  &.  2391 

Dar  zw  wiltpret  vnd  ander  speis  b-  2392.  93  Gemacht  gar  chostleich  Das  es 
wol  ze  fragen  stat  b.  2394  Choph  naph  pecher  g.  b.  vnd  golt  rot  a.  2395 
Die  Schussel  von  silber  weis  b.  2396-98  Vnd  darauf  guetew  speis  b,  2397 
funden  sye  a.  2399  Do  sprach  E.  der  degen  &.  2400  Ir  schult  ewr  b. 

2402  Vnd  vil  herczenleich  b.  2403  Vnsern  schepher  lobleich  b.      vnsem  a. 

2404  Der  seinen  gab  reichleich  b.  2405  hat  hüte  a,  2407  Das  wir  speis 

haben  funden  b.       2408  Die  tauget  zw  vnsern  münden  b,       2409  Das  b. 


59 


got  wil  uns  übte  versuochen. 
IUI  sult  ir  niht  enruochen 
ir  goldes  noch  ir  zierheit. 
dise  pheller  also  breit 

2415  lät  iu  gar  unmsßre  sin. 
danket  unserm  träbttn 
der  uns  vil  dicke  hat  ernert 
und  dise  spise  bat  beschert, 
der  wart  uns  noch  nie  so  not. 

2420  wir  wsern  des  übelen  hungers  tot 
•  lästerlich  und  äne  wer 
gelegen  üf  dem  wilden  mer. 
des  lobt  in  alle  besunder. 
ez  ist  ein  micliel  wunder 

2425  daz  got  mit  uns  hat  getan, 
nu  sult  ir  zuo  den  tischen  gän 
beide  arme  und  riebe 
und  ezzet  froliche, 
daz  ir  den  lip  wol  gelabet. 

2430  swanne  ir  daz  getan  habet, 
so  volget  minem  rate, 
und  ladet  vil  wunderndräte 
iwer  schif  mit  der  spise, 
unze  uns  got  gewise 

2435  ze  Jerusalem  in  daz  laut. 

wirn  mugen  hie,^  sprach  der  wlgant, 
""niht  langer  sin  unze  fruo: 
(da  warnt  iuch  allesamt  zuo) 


s6  müezen  wir  varn  hinnen. 

ich  bin  des  worden  innen:  2440 

disiu  burc  ist  nie  so  fri, 

ir  liute  sint  etwa  hie  bi 

vil  nähen,^  sprach  der  jungelinc. 

*^dar  nach  schaffen  unser  dinc. 

sie  koment  uns  vil  schiere.'  2445 

do  giengen  die  beide  ziere 

und  twuogen  ir  bände. 

die  küenen  wigande 

über  die  tische  säzen. 

sie  trunken  und  äzen,  2450 

unz  si  sich  des  hungers  erwerten. 

8 wie  vil  sie  der  spise  verzerten, 

man  mohte  ir  lützel  mangel  hän. 

sie  stuonden  von  den  tischen  sän, 

die  beide  vermezzen.  2455 

do  sie  häten  gezzen, 

der  wise  und  ouch  der  tumbe 

in  der  bürge  giengen  umbe 

und  sähen  alle  besunder 

diu  manicvalden  wunder  2460 

von  golde  und  von  gesteine, 

von  grozer  zierde  reine. 

do  sie  des  war  nämen, 

in  ein  hüs  sie  kämen: 

da  fundens,  als  in  got  gebot,         2465 

fleisch  win  unde  brot. 


2413  noch  ir]  vnd  b.  2414  Der  phel  b.  2415  sein  gar  vnmer  b.  2416  vn- 
serm  schepher  b.  2418  hat  /'ehlt  b.  2419  Der  was  vns  also  not  b.  2420 
waren  a.  Anders  wir  weren  des  b.  b.  2422  Wol  auf  b.  2423  lob  in  je- 
der b.  2426  ze  tische  b.  2428  essen  b.  2429  wol  gesatt  b.  2430  Wan 
ab.  2431  meinen  b.  2432  wunder  b.  2433  mit  diser  b.  2436  Wir 
mugen  b.  2437  lenger  ab.  2438  alsamt  ab.  2439  von  hynnen  b.  2441 
Das  chain  purg  ist  so  frey  b.  2442  hie  fehlt  b.  2443  nachat  b.  2444 
schaffen  (schaff  b)  wir  ab.  2445-48  fehlt  b.  2449.  50  vertauscht  b.  sye 
saßen  ab.  2450  Mit  trinkchen  und  mit  essen  b.  2453  1.  vermissen  b.  2454 
auf  von  den  tischen .( : )  b.  2455.  56  fehlen  b.  2457  Der  herczog  chun 

vnd  tum  b.  2458  Gieng  in  der  purig  b.  2459  sach  b.  2460  Dye  manig- 
ualtigen  «,  Das  manigualtig  b.  2461  vnd  gestain  b.  2462  gezierde  a,  czier  h 
2463  genomen  b.  2465  funden  sye  a.  sy  von  fleich  {'.)  b.  2466  Prat  wein 
reichleich  b. 


60 


des  was  dar  in  so  vil  getragen 

daz  iu  daz  nieman  kan  gesagen. 

ein  künic  und  allez  sin  her 
2470  hsete  da  von  riclie  zer 

daz  sie  dar  inne  fanden. 

zuo  den  selben  stunden 

wurdens  alle  vil  fro. 

ir  schif  daz  spisten  sie  do. 
2475  vil  balde  daz  geschach. 

sie  fuoren  wider  an  ir  gemach 

und  liezen  die  burc  wol  getan 

offen  und  also  wüeste  stän. 

ze  schiffe  kämen  die  recken  gmeit 
24S0  und  ruoten  nach  ir  arbeit. 

Do  sie  ein  wile  also  gelägen 
und  ir  gemaches  phlägen, 
do  sprach  der  herzöge  Eriiest  sän 
zem  gräven^Wetzel  sinem  man 

24S5  '^mich  lustet  vil  sere 
daz  ich  hin  wider  kere 
und  die  burc  baz  besehe, 
swaz  halt  mir  dar  inne  geschehe: 
sie  ist  so  rehte  wol  getan. 

2490  weit  ir  mit  mir  dar  gän, 

daz  lät  mich  wizzen  hie  zehant.^ 
'^jä  ich',  sprach  der  wtgant, 


ich  wil  benamen  mit  iu  gän. 

ob  ich  den  Itp  da  solde  län, 

des  sult  ir  gar  an  angest  sin.         2495 

nu  sult  ir,  lieber  herre  min, 

unser  geverten  alle  biten 

daz  sie  mit  ^jru^derUchenjsite^ 

uns  ze  helfe  sin  bereit 

durch  ir  selber  wirdekeit  2500 

und  benamen  durch  den  rieben  got 

und  durch  ir  ztihte  gebot 

uns  schiere  mit  dem  vanen  körnen,- 

swanne  sie  daz  haben  vemomen 

daz  wir  dort  sin  bestanden,  2505 

mit  eilenthaften  banden 

uns  ze  helfe  komen  über  al, 

s6  sie  vernemen  den  schal, 

daz  sie  uns  loesen  enzft. 

diu  burc  ist  krefdc  unde  wit:         2510 

wir  sulns  noch  baz  beschouwen. 

ich  mac  des  niht  getrouwen, 

da  sin  noch  inne  liute. 

swaz  man  da  mit  bediute  _^ 

»7  • 
daz  si  sich  niht  wellent  enbam,     2515 

ich  wsen  sie  wellen  uns  ervarn 

waz  wir  wellen  an  gän. 

nu  sie  uns  niht  wellent  bestän, 

so  suln  wir  mit  sinnen 


2467  Das«,  daran  ft.  2468  Das ichs n.  chon sagen  &.  2^69.10  fehlt b.  2471 
Dye  sye  a.  2473  Des  wurden  sy  also  fro  b.  2474  daz  fehlt  b,  schifften  ab, 
2476  iren  b.  2477.  78  fehlt  b.  2479.  80  Vnd  ruebten  disew  nacht  Des  was 
in  sicher  nat  b.  2479  recke  gemeyt  a.  2480  ruweten  a.  2481  ein  wile 
fehlt  b.  2483  der  fehlt  b.  2484  Zu  graf  b.  synen  a.  2486  hin  fehlt  b. 
2488  holt  a.     dar  in  halt  b.  2489  s6  rehte]  gecziert  vnd  b.  2490  dar 

fehlt  b.     gar  (:  getan)  a.  2491  hie  fehlt  b.  2493  by  namen  a:  fehlt  b. 

24^4  seit  da  a.  2495  Das  a.     ir  gewis  sein  b.  2496  Aller  liebster  h.  b, 

2497  Nun  schult  ir  uns  geuerten  piten  b.  2498  bruderlichem  a.  2500  sel- 
ber] pruederleicher  b.  wirdeheit  a.  2501.  2  fehlt  b.  by  namen  a.  2502 
Zucht  a.  2503.  4  vertauscht  b-  Mit  den  b.  2504  Sa  sy  das  vernemen  b. 
2505  So  wir  sein  b.  2506  allenthafften  a.  2507  fehlt  b.  2508  hären  b. 
nach  2508  Pey  des  meres  quäl  b,  2509  Vnd  chomen  enczeit  b.  2511  sol- 
len sye  ab.  2512  gelauben  b.  2513  Es  seinn  dar  inne  b.  sint  a,  2514 
dopey  b.      2516  Ichmain  b.    willen«.      2517  heben  an  b.      2519  myt willen«. 


61 


2520  an  in  werden  innen 

wes  in  gen  uns  ze  muote  si. 
der  riebe  got  ste  uns  bi! 
swes  sie  da  mit  gedäbt  bän, 
wir  suln  benamen  dar  gän, 

2525  ez  ge  ze  schaden  oder  ze  fromen. 
ob  wir  biute  nimmer  da  von  komen, 
wir  sulnz  noch  versuochen  baz.' 
do  gelobten  in  die  beide  daz, 
sie  hülfen  in  von  der  not 

2530  oder  sie  gelsBgen  bi  in  tot. 

Do  sie  wider  kämen  gegän, 
do  fundens  in  der  bürge  stän 
manic  werc  herlich, 
von  golde  harte  zierlich. 

2535  vil  maniger  bände  wunder 
sähen  sie  besunder 
von  golde  und  von  gesteine. 
manigen  palas  reine 
sähen  sie  dar  inne  stän 

2540  schoene  unde  wol  getan, 
vil  gar  wunderlich  geworht. 
ouch  sahn  die  beide  unervorht 
manic  gewelbe  und  hohe  tür, 
die  lühten  sam  die  sternen  vür, 


die  niender  üf  der  erden  2545 

baz  gezieret  mohten  werden. 

beide  üzen  und  innen 

von  meisterlichen  sinnen 

was  sie  gebüwen  über  al. 

vil  manigen  herlichen  sal  2550 

sähen  sie  dar  inne  stän. 

disiu  burc  vil  wol  getan 

stuont  so  nähe  bi  dem  mer, 

ein  richer  künic  mit  sinem  her 

wolde  ir  der  geschadet  hän,  2555 

er  müeses  mit  gemache  län. 

D6  sie  daz  wunder  do  gesäheh, 

do  begundens  dannen  gäben. 

wider  zer  würmeläge  se  kämen  w^^.    f>J  ^.^'^ 

da  sie  die  spise  ß  da  nänxen.  2560 

da  vür  begunden  sie  do  gän. 

do  sähens  da  bi  nähe  stän 

ein  vil  richez  palas 

daz  mit  golde  wol  bedecket  was, 

von  Smaragde  sine  wende,  2565 

wol  gemacht  in  allem  ende, 

durchliuhtic  grüene. 

do  gesach  der  vil  küene 

Ernest  der  vil  werde  man 


252 1  Was  a.  cze  mut  gen  vns  b.  sy  zw  mut  {:)  a.  2522  geh  vns  zw  mut  ( : )  «. 
2523  da  mit]  gen  vns  b.  2523.  24  vertauscht  b.  2524  by  namen  a.  2526 
Ob  ir  halt  ymer  b.  2527  schuUes  b,  2528  gelobtem  im  b.  baß  a.  2529 
Si  wollten  im  helffen  aus  b.  2530  Es  galt  dan  leben  oder  den  tod  b.  2531 
dar  chomen  (;)  b.  2532  In  der  purg  sy  funden  {:)  b.  funden  sye  a.  2533 
wer  ich  sten  h.  b.  2534  harte]  silber  b.  2535  vil]  vnd  b.  2536  Sach  b. 
2537  Von  edelm  gestain  b.  2539—42  fehlt  b.  2542  sahent  sye  die  a. 

2543  JVIamc  fehlt  b.      turin  :  furin  a,  turren  :  furin  b.  2544  sam]  als  b. 

Stern  a.  2545.  46  fehlt  b.  2545  nydert  a,  2549  gebuwet  a,  erpawt  b. 
2550  Als  ain  chunigleicher  sal  b,  2551.  52  fehlt  b.  2553  Stunt  nachent  b, 
2555  Mecht  ir  nicht  gesch.  b.  2556  Er  muste  sye  a,  Yud  müst  sey  b.  2557 
wunder  gesachen  b.  2558  begunden  sye  ab,  danne  b.  2559  Czw  der  dür- 
nicz  sy  wider  chamen  b.  zw  wyrmelag  sie  a,  2560  d6  fehlt  b.  2561  be- 
gunde  a.     sy  pegunden  gan  b.  2562  Do  pey  Sachen  s^  nachat  b*      sahen 

sye  a.         2564  Der  a.         2566  an  b.  2568  D6  fehlt  b.    sach  b.  2569 

Vnd  graf  weczel  sein  man  b> 


62 


2570  ein  kemenäten  wol  getan : 

diu  was  gezieret  innen 

von  meisterlichen  sinnen 

von  edelem  gesteine. 

die  wären  algemeine 
2575  in  liehtem  golde  schone  erhaben 

und  meisterliche  wol  ergraben. 

dö  sie  dar  tn  begunden  gän, 

ein  spanbette  sie  sähen  stän, 

als  wir  daz  maere  beeren  sagen, 
2580  daz  was  mit  golde  wol  durchslagen 

beide  schone  und  rtche, 

und  was  vil  meisterliche 

mit  berlin  gefieret 

und  mit  steinen  wol  gezieret 
2585  von  vil  fremden  Sachen. 

lowen  unde  trachen, 

näteni  unde  slangen, 

die  lägen  an  den  spangen 

geworht  von  golde ,  daz  was  lieht. 
2590  sie  wären  des  versümet  nicht 

sin  wsern  geworht  mit  vollen. 

oben  üf  den  vier  stollen 

lägen  vier  edele  steine. 

die  wären  nicht  ze  kleine. 


die  geUchten  wol  der  sunnen  2595 

und  lühten  sam  sie  brunnen. 

sie  glasten  als  ein  glüendiu  gluot. 

des  fröwete  sich  der  helt  guot, 

Ernst  der  recke  vil  gemeit. 

zwei  bette  wären  drüf  geleit,  2600 

mit  rfchem  pheller  wol  bezogen, 

an  höher  kost  vil  unbetrogen. 

diu  linlachen  [wären]  sidin, 

ein  deckelachen  hermfn, 

dar  umbe  ein  liste  wol  genät,         2605 

die  man  in  hoher  koste  hat, 

von  edeln  gesteine  manicvalt. 

dar  obe  ein  sfdin  blialt, 

mit  guotem  golde  wol  durchslagen, 

liebte  siden  drin  getragen,  2610 

ein  liste  wlt  unde  rieh. 

daz  dühte  michel  wunderlich 

die  zwene  jungelinge. 

swsere  und  niht  ze  ringe 

eine  sidel  wol  getan  2615 

die  sähens  vor  dem  bette  stän: 

diu  was  algemeine 

von  wizem  helfenbeine 

vil  spajhelichen  ergraben 


2570  kemenata  ä,  chemoten  h.  2572  Mit  h.  2573  edeln  a.  2575  schöne 
fehlt  h.  2576  wol  fehlt  h.  2578  Den  spanpet  b.  2579  Als  wir  das 

chunnen  sagen  b.  2580  wol  fehlt  b.  2581  schöne]  spat  h.  riebe]  leist  b. 
2582  vnd]  Das  a,  2584  mit  edelm  gestain  geez.  b.     perlin  a.  2585  vil 

fehlt  b.  Sache  a.  2588  die  fehlt  b.  2589—91  Gewaricht  von  liechtem  golde  b. 
2591  Sye  waren  a.  2592  auf  dem  stolde  b.  2593  Lag  b.  vier]  vil  a.  2595 
geliehen  a.    Die  glansten  von  der  b.  2596  sam]  als  b.  2597—2600  Dar 

auf  waren  gelait     Czway  pett  hubst  vnd  gemait  b.  2598  Der  a.  2600 

Zwe  a.  dar  vff  a.  260 1  Wol  peezogen  mit  reichem  phol  b,  pfellor  a.  2602 
Samadein  was  das  vel  b.     an]  Mit  a.    vil  wol  a.  2603  leilaehen  b.     wären 

fehlt  b.  2604  Vnd  eyn  «,  die  b.  hermlem  b.  2605  wol  geeziert  b,  2606 
Het  man  in  hoeher  wird  b.  2607  edelm  b.  2608  ein]  lagen  ab.  plyaut  a. 
2609  Von  «.     guotem  fehlt  b.  2610  Seiden  lieeht  b,    Mit  lieehten  syden  a. 

dar  in  ab.  2611  rieh  vnd  wyt  a,  wert  vnd  reich  b.  2612  ey  myehel  a. 

Gemacht  so  ezierlich  b.  2613.  14  vertauscht  b.  Sahen  die  b.  2615.  16  ver- 
tauscht b.  2615  Eyn  a.  2616  Dye  sahen  sye  a,  Sew  sahen  b.  2617  auch 
alle  a.  2618  Gemacht  von  b.      wißen  a.  2619  spaneelieh  a,  sawber- 

leich  b. 


63 


2620  und  mit  golde  wol  erhaben 
mit  meisterlichen  listen, 
vier  groze  ämetistea 
üf  den  knöphen  obene 
stuonden  wol  ze  lobene 

2625  wit  und  rot  als  ein  bluot. 
ein  pheller  tiure  unde  gnot 
was  dar  über  gespreitet. 
BUS  was  diu  sidel  bereitet 
vor  dem  riehen  bette  da. 

2630  ein  samit  Vierecke  unde  blä 
was  geleit  an  den  esterich, 
geziert  mit  einem  borten  rieh 
und  an  koste  stiure. 
zwen  guldin  köphe  tiure 

2635  bi  dem  bette  nähen 
sie  do  sten  sähen, 
dar  inne  was  der  beste  win 
der  in  dem  lande  mohte  stn 
oder  immer  man  enbtze. 

2640  sus  schone  w^as  mit  flize 
der  groze  dienest  bereit, 
da  was  diu  groestiu  richeit 
diu  in  der  werlde  mohte  stn: 
daz  was  an  manigen  dingen  schin. 

2645  Do  die  ritter  vil  gemeit 


besähn  die  gi-özen  richeit 

in  der  kemenäten 

und  wider  üz  geträten, 

da  neben  sähen  sie  do  stän 

einen  grozen  hof  wol  getan,  2650 

wit  und  vil  schöne. 

manigen  zeder  grone 

funden  sie  dar  inne  stän. 

si  begunden  dar  näher  gän. 

sie  sähen  zwene  brunnen  2655 

die  üz  dem  hove  runnen, 

der  ein  was  warm,  der  ander  kalt. 

mit  listen  so  was  daz  gestalt 

daz  sie  vil  schone  schuzzen 

und  reinecliche  duzzen  2660 

mit  ein  ander  an  ein  stat. 

da  bl  stuont  ein  schoene  bat: 


—    V- 


daz  was  algemeine 

von  grtlenem  marmelsteine 

wol  gewelbet  und  überzogen, 

gevest  mit  starken  swibogen. 

wie  möhte  daz  zierlicher  sin? 

zwo  bütten  rot  guldin 

die  stuonden  in  lichtem  schine. 

zwo  röre  silberine, 

geworht  mit  grozen  fuogen, 

die  daz  wazzer  dar  in  truogen. 


2665 


2670 


2621.  22  vertauscht  h.  2622  gröze  fehlt  h.  2623  Gelegt  auf  den  chusen  h. 
2624  Vnd  waren  wol  h.         2626  pfellor  «.  2627.  28  Was  dar  auf  geezogen 

Das  müst  wir  auch  loben  b.  gespreit  :  bereit  a.  2629  riehen  fehlt  b.  2630 
vierekkat  b.  2631  auf  den  b.  2633—36  Sy  Sachen  auch  guldenir  choph 

zwen  Pey  dem  pette  sten.^.  2634  gülden  a.  2638  Sam  er  in  b.  gesein  b. 
2639—42  Grosser  reichtumb  ward  do  gesehen  Das  muez  wir  mit  warhait  iehen  b. 
2639  enbeiß  :  fleiß  a.  2641  dienst  was  bereit  «.'  2643  Der  ft.     mag  b. 

2644  in  ab.      allen  dingen  b.  2645—48  Do  sy  heraus  nun  traten   Aus  der 

chemmaten  b.  2649  si  Sachen  stan  b.  2650  Ain  b.  2651—53  Grün  mit 
czeder  pawm  Pegunden  sy  dar  inne  schawn  b.  2652  Vnd  m.  a.  2654 

dar  näher]  verar  b.  2655  Sahen  sy  do  sten  zwen  rainkleich  pr.  b.         2656 

den  hoff  a.      hof  do  b.  2657  eyner  a,  2658  Vnd  hotleich  gestalt  b. 

2659.  60  Die  vil  reichleich  Aussen  Vnd  aus  dem  hof  Schüssen  b.  2660  Mit 

reynelichen  a.  2664  grünen  «.    merbelstain  b-  2666  Geuestet  ab.    swyn 

bogen  a.  2667  zierlichen  a.  2668  buden  rot  a,  potigen  da  pey  rat  b, 

2669  Hechten  ab.        2670  ruren  «,  rom  b.        2671  grozen  fehlt  b. 


64 


P- 


mit  listen  so  was  daz  getan, 
swederez  man  wolde  hän, 

2675  warm  wazzer  oder  kalt, 

des  truogen  die  röre  mit  gewalt 
den  beiden  btltten  genuoc. 
ein  ertn  ant^'erc  ez  truoc 
anderthalp  üz  dem  bade  dan, 

26S0  als  wir  daz  vernomen  hin.    * 
ez  was  ouch  geleitet^ 
über  al  die  burc  gebreitet: 
daz  geschaeh  mit  sinne, 
die  str&zen  dar  inne 

26S5  beide  gröz  und  kleine 
warn  von  marmelsteine, 
suniliche  grüene  als  ein  gras. 
M  AJ^  s^^  "^  ^^^  bnrCj^rhaben  was  ^ 
und  man  da  schöne  wolde  hän, 

2690  so  liez  man  daz  wazzer  sän 
über  al  die  burc  gen. 
so  mohte  da.  niht  besten 
weder  daz  hör  noch  der  mist. 
in  einer  vil  kurzen  frist 

2696  so  wart  diu  burc  vil  reine, 
ich  wsene  burc  deheine 
üf  erden  ie  so  rieh  geste: 
ir  sträzen  glizzen  so  der  sne. 

Als  Ernst  der  edel  recke  halt 


disiu  wunder  manicvalt  2700 

in  der  bürge  gesach, 

ze  dem  gräven  Wetzel  er  dö  sprach 

'vil  sneller  degen  here, 

mich  lustet  vil  sere 

daz  wir  in  daz  bat  gän.  2705 

wir  dürfen  kein  angest  hän. 

als  ich  mich  versinne, 

hie  ist  niht  lebendes  inne 

daz  uns  künne  geschaden 

unze  daz  wir  gebaden.  2710 

wil  ieman  zuo  der  bürge  komen, 

daz  haben  wir  schiere  vernomen 

und  bereiten  uns  ze  wer. 

wir  haben  üf  dem  wilden  mer 

erliten  so  gröz  ungemach,  2715 

daz  uns  lützel  gnäde  geschaeh. 

nu  loben  wir  unsern  trähtin 

daz  wir  her  komen  sin, 

da  wir  gemach  mugen  hän.' 

dö  sprach  der  gräve  sfn  man  2720 

'sIt  ir  des  niht  weit  enbem, 

so  muoz  ich  iuch  sfn  gewem. 

ir  sult  aber  gewis  sin, 

und  stüende  ez  an  dem  willen  min, 

so  müest  irz  underwegen  län.         2725 

nu  irs  niht,'  sprach  der  küene  man, 

'wellet  sin  ze  rate. 


2673  Mit  kunst  was  b,  2674  Weders  «,  welchs  b.\  2675  Warms  oder  b. 
2676  Das  ab.     rure  a,  roden  b.  2677  den  fehlt  b»     buden  ä,  potigen  b> 

2678  ereins  b.  hantwerg  eß  «.  werich  b.  2679  anderthalb  «,  fehlt  b.  2680 
da  a,  do  b.  gesechen  b.  2683  durch  dye  synne  a.  2684  strass  b,  2687 
Etlich  a.  das  gras  b,  eyn  glaß  a.  2688  fehlt  b.  2689  das  schön  b.  2691 
gan  :  bestan  a.  2692  Do  vor  mocht  nichts  b.  2694  vil  fehlt  b.         2696 

das  nydert  chain  b.  keyne  a.  2697  So  reich  sey  auf  erde  i:  sne)  b.  vflF  der 
erden  nye  a,  2698  strass  gleissaten  als  b-  2699  Ernst  fehlt  b.    held  b. 

2700  wurder  so  manigfalt  a.  2701  pesach  b.  2703  fehlt  b.  2708  Es  sey 
nicht  lebentigs  hie  inne  b.  lebendiger  a.  2709  geschaden  kunne  ab.  2710 
fehlt  b.  Hin  das  a.  2711  Wirt  b,  purg  ab.  2715  s6  fehlt  b.  grossen  b. 
2716  Dar  auf  vns  wenig  b.  2717 — 20  Ynd  ze  gmach  sein  chomen  her  Des  lob 
wir  vnsem  schepher  b.  2720  vnd^yn  man  a.  2724  Das  wir  chomen  in 

swere  pein  b,  2725.  26  vertauscht  b.     Es  wer  pesser  u.  b.    musten  irs  a. 

2726  Sprach  graf  wenczl  der  b.  2727  Welt  ir  ew  sein  niht  ziehen  ze  rat  b. 


65 


so  gen  ouch  vil  dräte 

und  baden  kurzliche, 
2730  und  wizzet  sicherliche, 

es  ist  uns  wunderliche  not, 

wan  daz  ich  vürhte  den  tot 

hie  äne  wer  enphähen/ 

do  begundens  balde  gäben 
2735  sliefen  üzme  gewande. 

die  edeln  wigande 

in  die  bütten  säzen. 

sie  muosen  selbe  läzen 

daz  bat  dar  in  fliezen. 
2740  die  rore  sie  üf  stiezen. 

lüter  wazzer  dar  üz  floz 

daz  in  die  bütten  zuo  in  goz 

beide  warm  unde  kalt. 

des  wären  die  helde  halt 
2745  in  ir  muote  vil  fro. 

also  badeten  sie  sich  dö. 

do  si  wol  gebadet  häten, 

tz  dem  bade  sie  träten, 

und  daz  in  nieman  schade  was. 
2750  durch  den  vil  liebten  palas 

sie  begunden  gäben, 

da  sie  nieman  sähen, 

in  die  kemenäte. 

do  leiten  sie  sich  dräte 


an  daz  spknbette  wol  getan  2755 

daz  si  da  gezieret  sähen  stän, 
und  ruoten  nach  ir  bade  dö. 
des  wart  vil  maniger  sit  unfro. 

Do  der  herre  und  sin  degen 

ein  wile  wären  gelegen,  2760 

der  gräve  Wetzel  sprach  duo 

deme  edelen  herren  zuo 

*^ez  ist  zit  daz  wir  üf  stän 

und  wider  ze  unserm  schiffe  gän 

da  wir  unser  geverten  liezen.         2765 

sie  mac  des  wol  verdriezen 

und  von  schulden  erlangen, 

wie  ez  uns  si  ergangen 

hie  in  dirre  bürge. 

ich  hän  des  groze  sorge,        *^      2770 

sie  zürnen  uns  s^re. 

nu  sult  ir,  fürste  here, 

sliefen  balde  in  iuwer  wät, 

swie  ez  uns  dar  nach  ergät, 

daz  wir  ze  wer  doch  sin  bereit.     2775 

wir  hän  die  groze  richeit 

in  dirre  bürge  wol  gesehen. 

wir  mugen  des  mit  wärheit  jehen, 

daz  wir  noch  nie  gesähen 

weder  verre  noch  nähen  2780 


sin]  ziehen  a.  2728  ouch]  ich  a,       get  b.  2729  padet  b.  2730 

Ir  schult  wissen  wärleich  b.  2731  Wir  waren  chomen  innot  b.  2732 

Vnd  furicht  auch  b.  2733  Ward  wir  an  b,  2734  begunden  sye   gar 

balde  a,  pegunden  sy  gaben  b.  2735  vß  dem  ab.  2737  Vnd  in  die 

potigen  b.  2740  ruren  a,  roden  b,  2741.  42  Vnd  Hessen  rinnen  hin 

ein  In  die  potigen  guidein  b,  2744  wurden  b,  2745  vil|  so  b.  2749 

daz  fehlt  b.  2750  In  dem  1.  b.  2753  die  schon  chemat  b,  der  keme- 

naten  a.  2754  Vnd  legten  sich  vil  drat  b.  2755  pett  b,  2756  da  fehlt  b. 
2757  ruweten  a.  ruebten  ain  czeit  do  b,  2758  ward  manig  b.  2760  Eyne  a- 
2761  Do  sprach  graf  wenczl  alsam  b.  2762  fehlt  b.  Dem  a.  2763  Herr 
wir  schullen  auf  stan  b.  2764  Vnd  zw  dem  schef  b.  2765  geuerte  a.  2766 
mocht  nun  wol  b,  2767—69  fehlen  b,  2770  hab  b.     großen  sorgen  a. 

2771  zu  vns  a,  gar  b.  2772  fehlt  b.  2773  Wk  schullen  slieffen  in  vnser  &. 
2775  doch  fehlt  b.  2776  die]  diese  ab.  2777  In  der  b.  2778  Des  mug 
wir  für  w.  b, 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  5 


66 


niht  gliches  dirre  richeit. 

sie  ist  lanc  unde  breit, 

wit  unde  kreftic, 

schoene  unde  mehtic,       -^ 
2785  wert  und  örbaere. 

ez  wart  nie  bure  s6  maere 

geworht  üf  dirre  erden 

noch  nimmer  künde  werden 

erbüwen  also  schöne. 
2790  sist  aller  bürge  ein  kröne, 

die  man  in  der  werlde  hat  gesehen : 

des  muoz  ich  ir  immer  jehen.* 

Die  zwene  degen  here 

enbeiten  dö  niht  mere, 
2795  sie  garten  sich  vil  schiere. 

sie  wären  beide  ziere: 

dem  täten  sie  dicke  gelich. 

ir  wäfen  daz  was  herllch 

unde  lobelich  genuoc. 
2800  nie  keiser  so  riebe  kröne  truoc, 

sie  zsemen  wol  an  stner  schar. 

sie  warn  so  ritterlich  gevar. 

ir  Schilde  sie  geviengen: 

zehant  sie  dannen  giengen 
2805  üz  *  der  kemenäte 


durch  den  palas  dräte: 
der  lühte  algemeine, 
von  edelem  gesteine 
manic  gewelbe  drinne  was. 
gezieret  was  der  palas 
schöne  unde  wünneclich. 
daz  wunder  was  unmsezlich 
daz  dar  ane  ergraben  lac. 
ja  belühte  der  tac 
keinen  also  rtchen  sal 
in  der  werlt  über  al. 


2810 


2815 


Dö  sie  daz  wunder  gar  gesähen, 

dö  hörten  sie  in  allen  gäben 

ein  wunderliche  stimme, 

Stare  unde  grimme,  2820 

vor  der  bürge  an  dem  gevilde, 

ob  ez  kraniche  wilde 

bevangen  hseten  über  al, 

also  ungeftiegen  schal 

alse  ie  man  vemam.  2825 

vil  lüt  unde  freissam 

was  da  ir  gebrehte. 

des  nam  die  guoten  knehte 

beide  vil  michel  wunder. 

dö  giengen  dan  besunder  2830 


2784  machtig  b.      2785—88  Es  ward  chain  purig  auf  erde  Gepawtalso  werdet. 

2785  erwere  a.  2786  auch  bürg  nye  so  a.  2787  dieser  a.  2789  Er- 
barn  a.  Vnd  gecziert  also  b.  2791  man  ye  hat  b.  2792  Das  mus  für 
war  nur  iehen  b.  2794  Enpiten  b.  dö]  doch  «,  fehlt  b.  2795  gurten  ab. 
2797  dicke  fehlt  b.  2798  Ir  waffen  waren  h.  b.  2799—2802  fehlt  &.  2799 
vnd  was  1.  a.  2800  krönen  a.  2801  zam  a.  2802  gevar]  getan  a. 
2803  schilt  ab.  sy  pald  namen  b.  2804  Vnd  giengen  ze  hant  dannen  b. 
2807—18  fehlt  b,  2807  alle  a.  2808  edeln  a,  2809  dar  ynne  a,  281 K  12 
wunnecliche  :  vnmaßeliche  a.  2813  dar  ynne  a.  2814  beluchtet  a.  2815 
also  fehlt  a.  vor  2817  lieber schrift  Wye  der  konig  von  Grippia  myt  groszS 
folck  kam  vnd  gestalt  warn  ubir  der  brüst  als  kraniche  vnd  diese  zwen  funden  a. 
2819  Si  harten  ain  b.  Eyne  a.  2820  vnd  mit  b.  2822  Als  ob  b.  kram- 
chen a.  weren  wild  b,  2823.  24  Vnd  ain  vngefugen  schal  Vmb  die  pürig  vber- 
al  b.  2823  hette  a.  2825—36  Vnd  sew  nyemant  vemam  Des  wundrat  vns 
alsam  Vnder  ain  gwelb  wir  traten  Das  deweht  wol  geraten  Vns  macht  nyemant 
gesehen  Dar  aus  macht  wir  spechen  b.       2825  Als  «.        2827  gesprecht  «. 


67 


2S40 


die  zwene  ritter  gemeit 
sten  an  ein  gewarheit     -  yyjuMiUt^ 
undr  ein  gewelbe  vinster. 
dar  üz  gienc  ein  venster       '^ 
>835  ob  der  würmeläge  hö.   ^/^ 
dar  In  leneten  sie  do. 
übr  al  die  burc  sie  wol  sähen, 
beide  verre  unde  nähen, 
swaz  dar  inne  und  vor  geschach, 
und  daz  sie  doch  nieman  sach. 
dar  inne  muosen  sie  do  sten: 
nieman  künde  zuo  in  g^n. 
sie  wurden  sin  wol  innen: 
si-bewarten  sich  mit  sinnen. 

2845  Do  sie  ein  wile  heten  gestän, 
die  vil  ellenthaften  man, 
und  allenthalben  sähen, 
do  wurdens  in  allen  gäben 
vor  dem  burctor  gewar 

2850  einer  seltsaenen  schar 

von  mannen  und  von  wfben. 
die  wären  an  ir  Itben, 
sie  waeren  junc  oder  alt, 
schoene  unde  wol  gestalt 

2855  an  füezen  und  an  henden 
und  in  allen  enden 
schoene  liute  und  h^rltch, 


wan  hals  und  houbet  was  geUch 

als  den  kranichen  getan. 

der  sähens  rften  unde  gän  2860 

gein  der  bürge  ein  michel  her. 

die  fuorten  kein  ander  wer 

wan  ir  schilt  unde  bogen 

unde  kocher  wol  gezogen, 

dar  inne  sträle  freislfch.  2865 

daz  truoc  umbe  ir  ieclich. 

riebe  phelle  und  samit, 

sumliche  von  timit, 

dar  nach  als  ieclich  wolde, 

von  siden  und  von  golde  2870 

was  gezieret  ir  gewant. 

an  ir  libe  nieman  vant 

zer  werlt  deheiner  slahte  kranc, 

wan  daz  in  die  helse  wären  lanc, 

ritterlich  übr  al  den  lip.  2875 

beide  man  unde  wip 

wären  alle  also  gestalt. 

sie  fuorten  kraft  und  gewalt. 


Noch  wil  ich  iu  baz  betiuten 
von  den  seltsaenen  liuten, 
als  ich  von  in  vernomen  hän. 
in  was  diu  burc  undertän: 
da  warn  si  üf  gesezzen, 
ir  libes  vil  vermezzen, 


2880 


2833  Vnder  «.  2835  wyrmelag  a,  2836  ynne  a,  sie  sich  do  a,  2837.  38 
vertauscht  b.     Vber  die  purig  wir  sahen  b.      alle  die  ö.  2839.  40  fehlt  b* 

2841  must  wir  sten  b,  2844  sich]  sy  b.  2845.  46  Do  die  vil  ellendhaften 
Ein  weil  da  waren  gestanden  b.  2848.  49  Sachen  vor  dem  purgtar  b,  2850 
Ain  b.  seltzen  a,  selczame  b,  2851  man  —  weib  b,  2852  irem  leib  b*  2853 
waren  a,  2856  an  b.  2858  heupt  was  glich  a.         2859  die  krenich  b. 

2860  sahen  sye  a,  sach  man  b.  2863  ir  fehlt  b,  2864  vberczogen  b.  2865 
stralen  a,  2866  umbe]  ymb  sich  ab.  2867  pfeller  a,  phel  b.     samait  b* 

2868  Etliche  a.    Mit  dem  waren  ettleich  pechlait  b,  2869.  70  vertauscht  b. 

Als  ir  ysleicher  b.  2870  Sumleich  von  b.  2871.  72  fehlen  b.  2873  An 
irm  leib  was  kainer  kranch  h  Zu  werlt  keyner  a.  2874  Nur  das  b,  hals  a, 
2^75  R.  an  dem  leib  &.  2877  War  wol  gestalt  b.  2878  heten  b.  2879 
Doch  a:  in  b  fehlt  die  Initiale.         2880  salczamen  b^  seltzen  a.  2881  han 

veraomen  «,  vemam  b,         2883.  84  fehlt  b, 

5* 


68 


2885  und  wären  stolz  und  gemeit, 
und  häten  gröze  richeit 
an  Silber  unde  an  golde, 
als  vil  und  ieman  wolde. 
sie  bäten  micbeln  gewin. 

2890  einen  künic  bätens  under  in^ 
dem  beide  wip  unde  man 
mit  dienste  wären  undertän. 
der  was  gevarn  mit  süne  her 
mit  vil  galten  üf  daz  mer 

2895  in  daz  laut  ze  Indiä. 

den  künic  selben  bäte  er  da 

bräht  von  dem  libe, 

do  er  mit  slme  wibe 

zeiner  stner  bürge  wolde  varn. 

2900  do  künde  er  sich  des  niht  bewam 
ern  müese  liden  herzen  s6r. 
/^cxntW    von  Grippiä  der  künic  hßr 

sluoc  in  ze  tode  an  der  stunt. 
den  kiel  sancte  er  an  den  grünt 

2905  mit  der  küniginne. 

da  genas  dd  nieman  inne 
wan  des  küniges  tobter  von  Indlä. 
diu  behielt  daz  leben  alleine  da 
(der  andern  einez  niht  genas, 

2910  swaz  ir  in  dem  schiffe  was) 
durch  die  schoene  an  ir  libe. 


da  wold  er  sie  hän  ze  wibe 

der  riebe  künec  von  Grippiä. 

heim  fuorte  er  sie  da 

mit  fröiden  lobeliche.  2915 

gen  der  was  s6  grozliche 

solh  Wirtschaft  bereit  dar, 

und  wären  gegen  ir  üz  gar 

gevarn  wip  kint  und  man, 

und  wolden  sie  mit  freude  enphän,  2920 

do  sie  zuo  dem  stade  kämen 

und  die  burger  daz  vernämen. 

dise  wunderliche  liute 

kämen  mit  der  briute 

mit  schalle  vür  daz  burctor.  2925 

da  wären  sie  erbeizet  vor 

beide  wip  unde  man. 

ir  wät  diu  was  wol  getan 

von  gezierde  manicvalt. 

do  dise  recken  vil  halt  2930 

disiu  wunder  vernämen 

und  rehte  war  genämen 

diser  seltssenen  diet, 

do  envorbten  sie  in  niet. 

sie  huoben  sie  vil  unho.  2935 

der  herzöge  sprach  do 

zuo  dem  gräven  sinem  man 

'ich  wil  daz  wir  hie  stän. 


2S85  Si  waren  b.  2887  vnd  gold  b.  2888  vnd]  als  b.  2889  grossen  b. 
2890  heten  sy  b.  2892  was  b.  2894  /ehlt  b.  2895  Auf  dem  mer  gen 
india  b.  2896  Czw  pestreiten  den  chunig  da  b,  2897  folgt  in  b  nach 

2900  Er  precht  in  von  dem  leib.  2898  Der  mit  b,  2899  Wolt  fliechen  sei- 
nen czarn  b.  2900  Er  chund  sich  nicht  b.  2901.  2  fehlt  b.  er  muste  lei- 
des a.  sere  :  her  a,  2904  senckte  ab.  2905.  6  vertauscht  b,  2906  d& 
fehlt  b.  2907  Wan  sein  tochter  allain  da  b.         2908  das  lieben  a.    alleine 

fehlt  b.  2909  chains  b,  2912  Die  wolt  er  han  zw  ainem  weib  b.  2913 
riebe  fehlt  b.  2914  Heyme  a.  2917  solich  ab.  da  a.  2918  gen  &.  2919 
gevarn  fehlt  b.  2920  und  fehlt  b.  freuden  ab.  2921  gstade  b.  2922 
und]  do  a.  2925  schal  ab.  2926  gepaißet  a.  2928  diu  fehlt  b,  2929 
Vnd  geczieret  b.  2930  diese  a,  die  b.  recke  a,  degen  b,  2932  waren  innen 
(:  vemumnien)  b.  2933  seltzenye  a.  seltzamer  lewt  b.  2934  Do  forchtens 
sye  iß  nyt  « ,  Do  wurden  sy  gefrewt  b.  2935  Vnd  scheczaten  sy  vemicht  Sy 
weren  zw  streit  enwicht  b.  2936.  37  D.  h.  sprach  zw  seinem  man  b.  2937 
synen  a.       2938  Wir  wellen  hie  b. 


69 


uns  kan  doch  von  in  niht  geschehen. 

2940  hie  mugen  wir  allez  daz  sehen 
swes  sie  beginnen, 
wir  komen  doch  wol  von  hinnen 
ze  dem  schiife  an  ir  aller  danc. 
ez  ist  zem  äbent  noch  lanc: 

2945  wir  mugen  wol  langer  hie  stän 
unz  wir  allez  daz  gesehen  hän 
swaz  sie  nu  wellen  machen, 
ich  mac  des  wol  gelachen 
daz  in  die  helse  sint  so  kleine. 

2950  ich  weiz  wol  daz  sie  algemeine 
in  dise  würmeläge  gent 
zuo  den  tischen  die  da  stent, 
da  solh  Wirtschaft  ist  üf  geleit. 
disiu  sptse  was  bereit 

2955  gein  in  hiute  morgen, 
sie  wäm  des  äne  sorgen, 
dö  sie  sie  sus  liezen  eine, 
daz  in  gröz  oder  deine 
schade  da  von  solde  ergen: 

2960  des  mahtu  selbe  dich  versten.* 


Des  antwurte  der  gräve  sän 
'herre,  ich  bin  din  man: 
du  versihst  dich  triuwen  her  ze  mir. 
die  wil  ich  gerne  leisten  dir 
2965  mit  libe  und  mit  guote. 


des  ist  mir  wol  ze  muote. 

diz  volc  hat  gein  uns  kleine  wer. 

ob  noch  groezer  waere  ir  her, 

so  vorhte  ich  sie  vil  kleine. 

ich  wil  alters  eine  2970^ 

tüsent  bestän  und  m€. 

den  geschiht  allen  von  mir  we, 

koment  sie  mir  ze  mäze. 

ich  houwe  eine  sträze 

durch  sie  mit  dem  swerte  min.       2975 

des  solt  du  wol  gewis  sin, 

daz  ich  sie  vil  wenic  spar. 

wir  sin  ze  strite  wol  gar. 

underloufen  wir  in  die  phile, 

wir  machen  in  einer  wile  2980 

solhen  mort  under  in, 

mich  betriege  dan  min  sin, 

daz  wir  sie  der  bogen  ergötzen 

und  des  houptes  geletzen 

noch  hiute  vil  manigen  man.  2985 

ez  sol  in  schedelich  ergän. 

in  sint  die  helse  also  smal, 

hie  wirt  ein  vil  michel  val, 

ob  sie  uns  an  springen. 

wir  suln  sie  innen  bringen  2990 

hie  in  ir  eigen  veste, 

daz  sie  s6  leider  geste 

in  ir  laut  nie  m6  gewunnen 

noch  niemer  gewinnen  kunnen.^ 


2939  Vns  mag  von  b.  2941  sy  nun  b,  2942  doch  fehlt  b.  2943  an  iren 
dankch  b.  2944  Zu  dem  abent  ist  es  b.  2945  wol  fehlt  b.  lenger  hie  a, 
hie  lenger  b.         2946  wirs  alles  ges.  b.         2949  halß  a.  2950  wol  fehlt  b. 

alle  a,  2951  wyrmelage  a,  dümicz  ft.  2953  soüch  ab.  2957.  58  Das  ye- 
mant  chöm  in  den  sal  Der  offen  was  vberal  b.  2957  ein  sie  fehlt  a.  2959 
Ynd  in  schad  scholt  h  2960  dich  selbs  b.         2961  graf  schan  b.         2963 

versieht  dich  truwe  a.  her  fehlt  b.  2971  mer  b.  2972  allen  fehlt  b.  vil 
we  b,  2974.  75  Ich  hau  durich  sew  ain  Strasse  Mit  etc.  b.  2976  wol  fehlt  b» 
2977  vil]  wil  a.    Vnd  ich  b.  2978  so  wol  gar  a,  oder  gar  &,  dann  wol  für 

gesehen  Das  mos  man  von  vns  iehen  b,  2980  meil  b,  2983  ergetzen]  ent- 
weren  b.  2984  •perauben  h  [ßr  behem).  2985  manig  b,  2986  mus  in 
chumerleich  &.         2987  halße  «.  2988  Vnder  in  wird  ain  m.  ft.         2990  sy 

dringen  b.      2991  hie  fehlt  b.      2992  so  leider]  solich  b.      2993  ymer  b.     2994 


70 


2995  Also  begunden  sie  do  st6n. 

do  sähens  zuo  dem  tor  in  g6n 

neben  ein  ander  zw6ne  man. 

die  sähen  sie  tragen  an 

zwei  vil  richer  hemde 
3000  von  siden  vil  fremde 

wol  durchleit  und  genät. 

zwene  rocke  tribelät 

die  herren  truogen  dar  obe. 

die  kleider  stuonden  wol  ze  lobe. 
3005  ir  beider  hosen  üz  gesniten, 

zerhouwen  wol  nach  hübeschen  si- 

dar  über  manic  goltdrät.         [ten. 

da  durch  schein  diu  Itnwät 

wizer  danne  kein  sn6. 
3010  in  warn  dar  über  gespannen  6 

zwene  guldine  sporn. 

die  zw6ne  wären  erkorn 

ze  den  besten  nach  dem  künige  hie. 

dar  umbe  man  sie  vor  im  g6n  lie. 
3015  schoene  und  herlich  was  ir  ganc, 

ir  helse  smal  unde  lanc, 

gelich  den  kranichen  gevar 

von  dem  houpte  ünz  üf  den  lip  gar. 

dar  zuo  truoc  ir  ieclich 
3020  einen  kocher  herlich 

von  wizem  helfenbeine, 

mit  edelem  gesteine, 

al  umbe  an  den  orten 

gevazt  mit  guoten  borten, 


mit  pheller  wol  underzogen.  3025 

ieclicher  truoc  einen  bogen 

wol  geworht  hürnin. 

diu  senewe  was  sidin, 

ir  schilt  von  golde  wol  getan. 

da  diu  buckel  solde  stän,  3030 

da  stuont  ein  grözer  almätin, 

der  niht  lichter  mohte  sin: 

des  die  recken  beide  jähen. 

nach  den  zwein  sie  komen  sähen 

zwen  ander  in  der  selben  zit.        3035 

die  truogen  den  besten  samit 

der  in  der  werlt  mohte  sin. 

ir  kleider  wären  sidin 

diu  si  an  ir  Übe  häten. 

mit  lichten  goltdräten  3040 

was  er  genät  vil  spsehe, 

mit  berlin  vil  waehe 

geworht  hin  nider  an  diu  bein. 

da  von  vil  herlichen  schein 

manic  edel  stein  vür  unbetrogen.   3045 

ir  beider  kocher  und  ir  bogen 

die  wären  tiure  genuoc. 

ietweder  einen  schilt  truoc, 

der  was  mit  golde  also  beslagen 

daz  iu  daz  nieman  kan  gesagen     3050 

ze  gelouben  mit  fuogen 

daz  si  an  und  umbe  truogen, 

wie  wol  daz  gezieret  wsßre. 

ir  zuht  und  ir  gebsere 


Noch  furwas  b.  2995  Si  pegunden  also  b.  2996  Do  sahen  sye  a,  Vnd  Sa- 
chen b.  2999  Zwo  a.  reichew  b*  3001  Wol  bleich  vnd  genat  a,  Wol  sei- 
berleich  genat  b.  3003  Die  trugen  sy  darob  b.  3004  Sie  stunden  in  wol  b. 
3005  auf  b.  3006  wol  fehlt  b.  3008  diu]  das  a.  3013  Zu  dem  a.  3014 
vor  in  b.  3015  Herleich  b.  3016  halß  a.  3018  vncz  an  b.  3021  wißen  a. 
3022  Ausgesaczt  mit  b.  3023  an  fehlt  b.  warn  die  orten  a,  3026  Yeder  b. 
hoben  a.  3027  von  homyn  a,  was  huernein  b.  3028  Vnd  die  semf  seydein  b. 
senwen  a.  3030  scholden  b,  3031  amantin  b.  3032  gesein  b.'  3033.  34 
vertauscht  b.  Das  die  held  b,  3037  gesein  &.  3039  im  a,  irem  b.  3041 
es  b.  3042  perlin  ab.  3043  hin  fehlt  b.  *3045  gesteyu  a.  vür  fehlt  b^ 
3046  vnd  pogen  b,  3048  Iglicher  a.  3049  Die  waren  b.     also  fehlt  b. 

3050  sagen  b.        3051-55  fehlt  b.        3052  Dar  a. 


71 


3055  die  herren  düht  vil  lobeltch. 
sie  wären  kranichen  ouch  gelich. 

Dise  helde  ziere 

wären  alle  viere 

nu  in  die  burc  gegangen. 
3060  mit  freuden  bevangen 

gienc  nach  in  ein  schoene  man. 

den  selben  sach  man  tragen  an 

wät  diu  vil  verre  schein. 

der  truoc  umbe  siniu  bein 
3065  zwo  hosen  die  warn  vil  tiure 

und  kosten  riche  stiure, 

dar  ane  vil  edeler  steine, 

berlin  gröz  und  kleine, 

mit  golde  verwieret. 
3070  sus  warn  die  hosen  gezieret 

nider  üf  die  spitze  vorn. 

dar  üf  truoc  er  zwene  sporn, 

die  wären  rot  guldin, 

sin  hemde  wiz  sidin, 
3075  und  einen  roc  bliät 

mit  einer  listen  wol  genät 

von  dem  halse  unz  üf  die  hende. 

von  der  ahsel  nider  unz  an  daz  ende 

wären  borten  rieh  und  breit. 
3080  einen  gurtel  häte  er  umbe  geleit, 

der  was  mit  golde  wol  durchslagen. 


einen  zirkel  sähens  in  üf  tragen, 
der  was  vil  wol  gesteinet, 
hie  mite  was  daz  gemeinet 
daz  er  des  landes  hete  gewalt.       3085 
""als  ein  swan  was  im  gestalt 
der  hals  und  ouch  daz  houbet. 
daz  wizzet  und  geloubet, 
ez  was  der  künic  von  Grippiä. 
zwene  giengen  nach  im  sä,  3090 

die  truogen  also  guot  gewant 
daz  man  niender  bezzers  vant. 
die  wären  vil  hochgeborn. 
die  hete  der  künic  dar  zuo  erkorn, 
daz  sie  fuorten  zwischen  in  3095 

daz  aller  schcenste  megetin 
daz  ie  wart  geborn  me. 
ir  hüt  was  wizer  dan  der  sn6. 
nie  schcener  kint  dorfte  werden, 
ir  här  unz  üf  die  erden  3100 

mohte  wol  gelangen, 
mit  golde  bevangen 
was  der  juncfrouwen  lip. 
ez  wart  nie  dehein  wip 
ze  dirre  werlt  baz  getan.  3105 

die  sähen  sie  trüric  gän: 
ir  weinen  was  unmsezltch. 
rehten  liuten  gelich 
was  ir  antlütze  gar. 


3055  Diesen  herren  duchte  vil  a.  3056  euch]  all  &:  dann  Das  deweht  mich 
gar  wunderleich  h.  3060  vmbeuangen  h.  3061  im  h.  3063  scheynen  a, 
3064  synen  beynen  a,  3066  fehlt  h  gesture  a.  3067  Es  lagen  dar  an  h, 
Lagen  daran  a.      die  edeln  a,  vil  edel  h.  3068  Perlin  ab,      weis  gros  h 

3069  verfieret  a.  3070  Si  waren  wol  gez.  h.  3071  Vncz  auf  den  spicz  h 
3072  Darob  b,  3075  ain  rokeh  von  plialt  b.  3076  wol  gestalt  b,  die  wol 
stat  a,  3077  zw  dem  hemde  b.  3078  Von  den  achsel  nider  zw  ende  b. 

3080  vmb  sich  ab.  3081  mit]  von  a.  3082  Ain  krön  b.      sahen  sye  ab. 

3083  Die  was  wol  b,  3084  Das  was  da  mit  b.  3090  sä]  da  b.  3092  nyr- 
gent  a.  3093  vil  fehlt  b.  3094  dar  uß  a.  3095  Die  f.  b.  3097  m6 
fehlt  b:  dann  Das  het  er  im  auserkoren  Weis  was  ir  har  Vnd  gieng  ir  auf  die 
erd  gar  Chain  schöner  weibspild  ich  gesach  Weder  var  noch  hernach  Si  was 
wol  getan  (3098—3105)  b,  3098  har  a,  3104  keyn  a.  3106  Si  b,  3107.  8 
vertauscht  b.        3107  was  da  a.    vnsägleich  b.        3108  was  sy  geleich  b:  dann 


72 


3110  ein  pheller  ir  den  schate  bar, 
der  die  hitze  undervienc, 
da  diu  frouwe  undor  gienc. 
den  truogen  ob  ir  vier  man 
an  vier  ruoten  wol  getan, 

3115  die  wären  rot  guldin. 
daz  vil  edel  megetin 
"ji./iS^h      was  geborn  von  Indiä.  y^"^ 

der  künic  het  sie  geroubet  da, 
als  ich  iu  da  sagete  ^. 

3120  ir  was  von  jämer  starke  w^. 
des  twanc  sie  ßhaftiu  not 
von  kumber  und  ir  vater  tot 
und  daz  ir  muoter  bt  im  starp: 
da  von  sie  selbe  oueh  sint  verdarp. 

3125  D6  sie  sie  also  brähten  dan, 
dö  dranc  wip  unde  man 
nach  in  zuo  der  bürge  tor. 
da  beleip  dö  nieman  vor, 
weder  die  alden  noch  die  jungen, 

3130  in  ir  wise  sie  dö  sungen 
einen  wunderlichen  lüt. 
hin  fuorten  sie  die  brüt 
in  ein  vil  wünnecltchez  gadem. 
vil  michel  was  der  kradem, 

3135  dö  sich  huop  diu  höchgezit. 
daz  gesidel  was  harte  wlt, 
schoene  unde  wol  getan. 


dar  tn  gienc  der  künic  sän 

mit  der  schoenen  juncvrouwen. 

da  mohte  man  jämer  schouwen,      3140 

dö  sie  alles  um  sich  sach 

und  ir  nieman  zuo  sprach 

den  sie  vememen  künde. 

des  vielen  ir  alle  stunde 

die  trähene  von  den  ougen  3145 

offenlich  und  tougen 

nider  üf  die  brüste, 

wan  sie  niht  freuden  luste. 

ir  wät  was  sal  die  sie  truoc. 

sie  häte  jämers  genuoc.  3150 

Swie  sie  liuten  glich  wären, 

ir  sprechen  und  ir  gebären 

künde  disiu  niht  verstau. 

sie  hörte  wlp  unde  man 

schrien  nach  der  kraniche  site.       3155 

waz  sie  bediuten  da  mite, 

daz  ist  mir  vil  unbekant. 

man  sach  sie  zeigen  mit  der  hant, 

als  noch  liute  undr  ein  ander  tuont. 

der  truhsaeze  vor  dem  tische  stuont  3160 

der  dem  herren  die  sedele  gap. 

in  sfner  hende  was  ein  stap 

der  die  liute  sitzen  hiez. 

nieman  er  beliben  liez, 

ern  schüefe  in  truhssezen  dar         3165 


Michel  vnd  gras  Da  von  das  gwant  ward  nas  Vnder  ainn  phel  sy  gie  Der  die 
hiez  vnder  vie  (3109—12)  h,  3110  State  a.  3114  wol  fehlt  a,  3118  hette  a. 
3119  dö  fehlt  b.  3120  iamers  b.  3122  Venknus  vnd  des  vater  b.  3123 
bl  im  fehlt  b.  3124  Selbs  sy  oueh  verdarib  b.  3127  zw  dem  b.  3128 
Niempt  pelaib  do  vor  b,  3129  weder  fehlt  b.  alter  a.  3131  Eyn  wunder- 
liches leyt  a,  Das  wunderleich  do  lawt  b.  3133  gaden  a,  haws  b.  3134  der 
saws  b,  3135  hochzeit  b.  3136  schon  vnd  weit  b.  3137  Vnd  darzu  w.  b, 
3138  Dorch  yen  a.      schan  b.  3139  iungfrauwe  schone  a.  3141  aD  a, 

3144  Do  b.  ze  aller  b.  3145  trahen  a,  czecher  b.  3146  OfHich  a.  3147 
vber  die  b.  3149  sal]  sämyt  a,  do  trüg  b.  3151  kein  Absatz  b.  3152 
gesprech  vnd  ir  geper  b.  3154  horten  a.  3155  Noch  chronischem  sit  b, 

3159  imdr]  pey  b.  3160  den  a.  3161  die  sedel  a,  das  siezen  b.  3162  In 
der  hende  het  er  ainn  b,         3164  beliben]  do  b,         3165  Er  schuff  ab,     dar] 


73 


die  ir  mit  dienste  nsBmen  war 
und  die  in  solden  schenken, 
swaz  ieman  mohte  erdenken, 
des  vant  man  den  vollen  da. 

3170  do  gienc  der  künic  von  Grippiä 
herlich  zuo  stnem  tische  gän. 
die  juncvrouwen  wol  getan 
sazt  man  an  sine  siten  dar. 
diu  was  also  jämervar 

3175  daz  sie  freuden  niht  gezam. 
der  künic  mit  ir  wazzer  nam 
uz  guldin  becken  swsere. 
vil  hohe  kamersere, 
die  höchsten  von  dem  lande, 

3180  in  richem  gewande, 

die  knieten  unde  buten  dar 
die  twehelen  vil  wlz  gevar: 
si  gebarten  zühtecltche, 
da  der  künic  riche 

3185  ze  tische  mit  der  briute  saz. 
in  vil  manic  goltvaz  - 

goz  man  met  unde  wtn. 
da  stuonden  schüzzel  silberin 
mit  maniger  hande  lipnar. 

3190  dö  nam  der  truhsseze  war, 
der  was  hübesch  unde  wise. 


y 


daz  verzert  was  diu  splse. 

des  nam  sie  besunder 

alle  michel  wunder, 

wer  sie  haete  vertan.  3195 

dö  hiez  der  truhsaeze  dan 

ze  kuchen  balde  springen 

und  ander  spise  bringen: 

der  wart  getragen  dar  genuoc, 

unde  nieman  gewuoc  3200 

wä  diu  hin  wsere  komen. 

sie  wänden  sie  hsete  genomen 

ir  selber  eigen  diet. 

si  versähen  sich  der  geste  niet 

die  bi  in  wären  in  der  stat.  3205 

swie  sie  nieman  dar  bat 

zuo  der  wirtscheffce  komen, 

iedoch  hätens  da  genomen 

ir  sptse  von  in  ungeladet 

und  häten  schöne  und  wol  gebadet  3210 

als  ez  got  von  himel  gap. 

daz  frumte  manigen  stt  inz  grap. 

Die  liute  täten  da  wol  schöi 

daz  sie  met  unde  wln 

heten  ze  gebenne  genuoc.  3215 

balde  man-'  dö  :vür  truoc 


genug  &,  dann  Die  das  essen  zw  trugen  h.  3166  Vnd  mit  h,    namen  ah- 

dann  Das  sy  gesatt  wurden  rar  h.  3169  Das  v.  m.  vollikleich  da  h.  3170 
Do  begund  der  h.  Grippian  h,  3171  seinen  h,  3172  Vnd  die  h.  3175 
Das  ir  frewd  h.  3177  Auch  gülden  a,  3178  chamere  a.  3180  reichen  &. 
3182  Die  hanttuoch  waren  vil  weis  var  &.  3185  myt  synem  wibe  a,  nach 
3187  Den  pesten  der  chund  sein  h.  3188  schußein  a,  guidein  &,  und  dann 
Vnd  dar  czw  silbrein.  3189  lay  &.  3191  was  chlueg  h,  3193  sie]  in  &. 
3194  alle]  Ein  &.  grosses  h,  3196  er  pald  gan  h.  3197  Zu  suchen  a.  Czw 
der  chuchen  sp.  h,  3199  dar  getragen  (:)  &.  3200  Das  sy  fulten  iren  ma- 
gen  Das  sy  all  heten  genüg  Der  verczerten  nyeman  wüg  h,  3201  diu]  sy  &. 
3202  Sy  gedachten  h,  3203  Ir  aigen  diener  vnd  chnecht  h.  3204  Dy  sach 
was  alle  siecht  Der  gest  sy  sich  nicht  versachen  Pegunden  darumb  nicht  gaben  h, 
3206  Vnd  doch  sy  &.  3207  wirtschafft  ah,  ze  kumen  h.  3208  hette  sye 
da  «,  sy  heten  &.  3209  Vngeladen  ir  speise  &.  3210—12  Dieweil  sy  vach- 
ten  auf  dem  mere  Vnd  heten  gepadet  wol  Das  tet  in  an  iremleib  wol  h.  3212 
in  daz  a,      ,3213  kein  Absatz  a.         3215  geben  ah,    guug  a. 


74 


fleisch  ka38e  und  fische. 

dö  rihte  man  die  tische 

den  gesten  in  dem  witen  sal. 
3220  man  gap  wazzer  über  al 

und  hiez  sie  an  die  sedele  gän. 

dar  inne  was  dö  nieman 

weder  so  trsege  noch  so  laz, 

ern  twüege  über  ein  guldin  vaz. 
3225  dö  sich  der  kreftige  magen 

aller  häte  getwagen, 

dö  giengen  sie  mit  ören 

vür  den  künic  hören: 

beide  arme  und  riche 
3230  nigen  gezogenliche 

dem  künige  ö  sie  ssezen. 

dö  kämen  truhssezen 

und  teilten  vür  die  tische  sich. 

nie  Wirtschaft  wart  so  lobelich 
3235  von  der  ie  man  noch  vernam. 

man  gap  da  wilt  unde  zam. 

alle  die  da  säzen 

trunken  und  äzen 

alles  des  ir  lip  gezam, 
3240  an  diu  frouwe  minnesam : 

diu  wolde  niht  enbizen. 


daz  dorfte  ir  nieman  verwizen, 

ob  sie  es  übele  luste. 

als  dicke  er  sie  kuste^ 

den  snabel  stiez  er  ir  in  den  munt.   3245 

solh  minne  was  ir  ö  unkunt 

die  wil  sie  was  in  Indiä. 

dö  muoses  sich  in  Gripptä 

so  getaner  minne  nieten 

under  unkunden  dieten.  3250 

Man  muost  der  edelen  frouwen 

ir  lichten  ougen  schouwen 

von  weinen  trüebe  unde  rot. 

diu  enmohte  ir  starken  not 

leider  nieman  da  gesagen.  3255 

do  vernam  ir  weinen  und  ir  klagen 

Ernst  der  fürste  höre. 

ez  erbarmte  in  vil  sere 

und  den  gräven  sinen  man^ 

daz  diu  frouwe  wol  getan  3260 

undr  in  allen  nieman  sach 

dem  sie  klagete  ir  ungemach 

von  ir  starkem  leide. 

daz  erbarmte  sie  dö  beide. 

dö  der  herzöge  ir  jämer  sach,       3265 


3217  kaese]  prat  h  3218  Gericht  waren  die  h.  3221.  22  nach  3224  &.  den 
sedel  «,  die  sidel  h.         3222  Niemant  lies  man  stan  b.  3223  Es  was  auch 

nyeman  so  las  h,  trag  a,  3224  Er  twug «,  er  wusch  h,  gülden  a.  3225  -26 
Ee  das  sy  gesassen  h.  3227  mit  massen  h.  3228  h§ren]  reich  h.  3230 
Nigen  sich  hubschleich  h.  3231 — 33  Dannen  gieugen  so  geczogenleich   Vnd 

sasseu  an  die  tisch  Man  pracht  in  wein  vnd  visch  Met  vud  prat  Nichts  man  do 
spart  b*         3231.  32  sassen  :  drugzaßen  a.  3234  Chain  w.  was  nye  so  h- 

3235  nach  «.  3235.  36  Verpracht  in  chainem  chunigreich  Von  der  ich  verne- 
meu  chan  Man  phlag  ir  ausermassen  schan  h.  3239  das  irm  leib  h*  3240 
Wenn  dy  prawt  lobsam  b  3241.  42  Aller  choster  nicht  as  Ir  trawren  was 

vnmäsleich  gras  b.  3243  Aller  frewd  sey  nicht  1.  b.  3244  als  er  a.  So  er 
sey  dan  chuste  b,  3246  Sohche  a.  lieb  b.  ö  fehlt  b.  3248  muste  (must) 
sy  sich  ab»  3249  heb  &.  3250  Vnden  a,  von  b.         3251  iunki'rawen  b, 

3252  liecht  b.  3253  Von  wainn  waren  sy  tr.  b,  3254  Si  b.         3255  d& 

fehlt  b.  3256  Der  vernem  b.  vnd  klagen  b.  3257  dem  b.  3258  Erpar- 
met  sy  vil  b,  3259  Vnd  graf  weczel  seinem  man  b,  3260  iunkfraw  b, 

3262  iren  b.  3263  Vnd  ir  starkes  leyden  b.  leiden  a-  3264  yen  do  bei- 
den «,  in  payden  b. 


75 


wider  den  gräven  er  dö  sprach 
"^möht  wir  mit  keinen  sinnen 
gehelfen  von  hinnen 
disem  minneclichem  wibe, 

3270  so  möhte  minem  Übe 
nimmer  lieber  geschehen, 
ich  hän  ir  jämer  wol  gesehen. 
sie  muoz  mich  riuwen  immer  me. 
ez  tuot  mir  ame  herzen  we 

3275  daz  sie  sich  also  sere  quelt. 
nu  gedenke,  tiwerllcher  helt, 
wie  wir  ir  ze  staten  stän. 
sol  disiii  frouwe  wol  getan 
in  disem  eilende 

3280  beliben  an  ir  ende, 

daz  waere  ein  wunderlich  geschiht. 
sie  vernimt  ir  spräche  niht: 
sie  kan  ir  spräche  niht  verstän. 
diiihte  ez  iuch  nu  wol  getan, 

3285  so  wsere  ez  wol  der  wille  min, 
und  liezenz  an  unsern  trehtin, 
daz  wir  slichen  hin  ze  tal 
und  zuo  in  springen  in  den  sal 
mit  den  swerten  under  sie. 

3290  e  sie  sich  dort  oder  hie 


immer  ze  wer  gerihtet  hän, 

wir  haben  under  in  getan 

den  mort  und  ouch  den  schaden 

des  sie  sich  nimmer  mugen  entladen. 

wir  slahens  als  daz  vihe  nider.      3295 

da  sint  sie  ungewarnet  wider. 

wir  trenkens  mit  ir  bluotes  floz. 

sie  habent  niht  wan  ir  geschoz: 

waz  schadet  daz  unsern  ringen? 

da  mit  suln  wir  dringen  3300 

da  sie  dem  künige  sitzet  bi 

und  machen  sie  der  angest  fri. 

wir  slahen  den  künic  tot 

und  Icesen  sie  von  dirre  not, 

dise  frouwen  wol  getan:  3305 

die  bringen  wir  vil  wol  dan, 

6  daz  sie  komen  ze  wer. 

ob  sie  noch  hseten  groezer  her, 

wir  sin  vür  daz  burctor. 

da  komen  wir  an  ir  danc  vor.        3310 

der  swert  wel  wir  gewalden 

und  unsern  lip  behalden 

unz  ze  unsern  helfsere. 

nu  solt  du,  degen  msere, 

volgen  mtnem  rate,  3315 


3266  Zw  dem  b,  3268  Ir  helffen  b.  3269  Dem  iunkleichin  b.  3270  Ich 
mocht  mit  meinem  b.     zu  meyn  lyp  a.  3271  Chain  pesser  frewd  gehaben 

(:  gesehen)  b.  myr  geschehen  a.  3274  am  b ,  fehlt  a.  3275  sßre]  tewr  b, 
3276  truwelicher  a.  3277  zw  hilif  b.  3278  wol  gestan  a.  3280  biß  an  a. 
3281  gesiebt  b.  3283.  84  Man  chan  irr  auch  nicht  pedewten  Daucht  es  ew 

geraten  b.  3286  Wir  hulffen  dem  magedein  Vnd  Hessen  sein  walten  got  Das 
wer  nicht  ain  spot  Der  vermag  allew  ding  Das  hercz  ist  mir  ring  b.  Hessen  eß  a. 
3288  Sprüngen  b.  3289  Mit  vnseren  swerten  {:)  b.  3290—91  Vnd  sew  von 
ir  Charten  Ee  sy  die  pogen  nemen   Vnd  zw  wer  chämen  b.  3292  bieten  b. 

nach  3292  Als  ich  mich  versan  Ainn  schaden  vnd  ainn  mord  Vnd  sluegens  all 
ze  tod  (3293-96)  &.  3294  ymmer  a.  3297.  98  Vnd  trenchietens  in  ir  aigen 
plüt  Das  deweht  mich  alles  wesen  gut  Si  habent  nur  ze  chiessen  b.  trenken 
sye  a.  3300  Hin  ein  schul  b,  nach  dringen:  Mit  wiczen  vnd  mit  synnen  b. 
3301  siezen  b.  3303  zu  tode  a,  ze  tod  b.  3304  von  der  b,  3306  Sprach 
ernst  der  chun  man  b,  3308  nach  a.     ain  gr.  b,  3310  komen]  mug  b. 

3311  wel  wir]  wollen  wir  a,  wol  b.  3312  vnser  leben  b.  3313  fehlt  b. 

Biß  a.  3314  maere]  gut  b\  dann  Haben  ain  gueten  mut  b.  3315  Vnd  volg  b. 
mynen  a. 


76 


daz  wir  hin  In  dräte 
springen,  als  ich  geredet  hän: 
mich  riwet  diu  frouwe  wol  getan/ 

Der  gräve  sprach  'ftlrste  h^re, 
3320  nu  volge  mtner  l^re 

und  \k  dir  niht  so  gäch  sin. 

ich  tuon  doch  den  willen  dln, 

swaz  mir  da  von  mac  geschehen. 

du  hast  ez  selbe  wol  gesehen, 
3325  hie  ist  michel  volc  inne. 

wir  bedürfen  guoter  sinne 

daz  wir  behalden  hie  daz  leben. 

ist  daz  wir  den  strit  heben, 

die  wü  sie  also  umbe  gän, 
3330  sie  slahent  die  frouwen  wol  getan 

under  unsern  banden. 

ß  sies  uns  nach  ir  schänden 

liezen  hinnen  bringen, 

sien  ruochent  mit  weihen  dingen 
3335  sies  scheiden  von  dem  Übe. 

wir  mugen  dem  schoenen  wtbe 

verre  baz  ze  staten  komen. 

alse  wir  daz  haben  vernomen, 

so  sie  von  den  tischen  st6n, 
3340  so  beginnet  der  künic  g^n 

zuo  den  gesten  in  den  sal, 
6/  .    und  rüment  die  würmeläge  über  al 

die  beide  gemeinliche. 

so  mugen  wir  gemelliche 


in  die  kemenäten  gän  3345 

unde  slahen  den  künic  sän: 

des  kan  er  sich  niht  emem. 

wein  sie  sich  unser  danne  wem, 

ir  wirt  manic  von  uns  erhouwen, 

unde  nemen  dann  die  frouwen:      3350 

die  bringen  wir  von  hinnen. 

e  sie  des  werden  innen, 

so  sin  wir  vor  der  bürge  tor. 

da  koment  uns  ze  helfe  vor 

die  unsern  vartgesellen  3355 

mit  manlfchen  eilen. 

wir  gen  über  daz  gevilde 

und  nemen  sie  under  die  Schilde: 

so  bringe  wirs  in  daz  schef  hin, 

mich  entriege  min  sin.'  3360 


Des  rätes  wart  der  fUrste  frö. 
vil  küme  erbeiten  sie  dö 
daz  der  künic  bäte  gezzen. 
die  vor  im  wären  gesezzen, 
die  stuonden  üf  über  al. 
der  künic  gienc  in  den  sal. 
vil  manic  wol  geslahter  man 
giengen  vür  den  künic  stän. 
sie  tanzten  unde  sungen, 
sie  spilten  unde  Sprüngen, 
da  was  ruofen  unde  schrien 
alse  kraniche  unde  wlen. 


3365 


3370 


3316  hin  in]  hynnen  a.  3320  folget  a,  3322  thu  a.  doch  fehlt  b.  3324 
fehlt  b.  3331  henden  b.  3332—34  Das  müg  wir  nicht  gewenden  b.  3332 
eye  a.  3334  Sye  a.  3335  Si  schaiden  die  sei  von  b.  Sye  sye  a.  3336 
schon  a.  3337  verre  fehlt  b.  3338  Als  ab.  3339  s6]  als  a.  auf  sten  b, 
3342  rumet  a,  räumt  b.  wirmelag  a,  dürnicz  b.  3344  gemeynliche  a,  gmech- 
leich  b.  3345  chematen  b.  3347  Der  chan  sich  des  nicht  erneren  b*  erwe- 
ren  «.  3348  Wellen  a,  Wellent  b.  dan  a.  dan  vnser  b.  3349  maniger  a. 
3351  wol  von  hinne  b.  3352  ynne  a.  3353  dem  purig  tor  b.  3355  wart  b, 
vert  a.  3356  menleichen  b,  swerten  (:  gesellen)  h  3359  bringen  wyr  syea. 
daz  schiffelin  (:  sin)  a,  3360  Mich  triege  danne  a.  Mich  petri^g  nur  b,  3361 
was  h  3362  erpiten  b.  3364  sefen  a.  3367  gechlaiter  b.  3372  Als  ab, 
kranichen  a,    raiger  vnd  ehren  ichlein  b. 


77 


da  mite  eisten  sie  die  brüt. 
also  michel  was  der  lüt 

3375  in  der  bürge  über  al, 

si  gehörten  nie  so  grozen  schal, 
do  die  grippiänischen  liute 
getäten  vor  der  briute 
also  maniger  hande  spil, 

3380  beide  wunderlich  unt  vil, 

swie  nähe  sie  dem  künige  saz, 
si  gehabte  sich  doch  lützel  baz, 
wan  ir  jämer  was  so  groz 
daz  es  den  riehen  künec  verdroz. 

3385  daz  volc  hiez  er  rümen  sän : 
er  wolt  ze  kemenäten  gän. 
die  da  geschaffet  wären  zuo, 
die  brähten  die  frouwen  duo 
nach  im  in  daz  schoene  gadem. 

3390  im  volgte  nach  grozer  kradem 
von  gesange  al  vür  daz  palas. 
al  daz  in  der  bürge  was 
daz  zefuor  afker  stete  hie. 
ieclich  ze  herberge  gie, 

3395  als  noch  dicke  ze  hove  geschiht. 
si  versähen  sich  des  schaden  niht 
der  in  doch  sider  da  geschach. 
sie  schuofen  alle  ir  gemach 
und  giengen  an  ir  gwarheit: 

3400  des  kämens  Sit  in  arbeit. 


Daz  volc  was  allez  dan  gegän, 

beide  wlp  unde  man, 

do  man  sie  von  hove  treip, 

daz  da  nieman  beleip 

wan  zwelf  siner  hcechsten  man      3405 

die  der  künic  muose  bl  Im  hän 

durch  wlsen  und  durch  raten. 

die  warn  in  der  kemnäten, 

dö  man  die  brüt  enkleiden  solde. 

einer  des  küniges  holde  3410 

kam  in  den  winkel  hin  gegän 

und  sach  dise  zw6ne  stän 

in  ir  halsbergen  gar. 

als  er  ir  da  wart  gewar, 

er  kerte  wider  dräte  3415 

in  die  kemenäte. 

er  begunde  offenltche  jehen, 

er  hsete  zw6ne  man  gesehen. 

do  wänden  die  von  Gripplä, 

sie  hseten  in  von  Indlä  3420 

vlentllch  gevolget  dar. 

des  erkämen  sie  gar. 

ane  liefen  sie  dö  sän 

dise  frouwen  wol  getan: 

an  ir  sie  sich  rächen.  3425 

mit  den  snebelen  sie  sie  stächen 

allenthalben  durch  den  11p. 

dö  schrei  daz  vil  edele  wlp 


3374  Das  geschray  was  m.  vnd  1.  b.  3376  horten  b.  3377  grippamschen  b. 
3381  nahent  b.  33S2  sich  luczel  dester  pas  b.  3384  riehen  fehlt  b,  3385 
er  gen  dan  b.  3386  chematen  b.  3387  Die  darzw  geschaft  waren  (:  frawen)  b. 
warn  dar  zu  a.  3348  dar  die  frawen  b.    do  a,         3389.  90  haws  :  saws  b. 

3390  ain  gr.  b,  3391  Mit  gesang  in  den  b,  3392  Alles  ab.  3393  affter 
der  a,  an  der  b.         3394  Jeghcher  a.      Isleicher  zw  seiner  b.  3397  Der  in 

hernach  geschach  b.  3398  Si  giengen  all  an  Iren  b-  3399  gewarheit  a. 

Noch  irer  gewonhait  b.  3400  kamen  sye  ab.  darnach  b.  3401  was  nun 
vergangen  b.  3402  mannen  b.  3403  Von  hoff  man  sew  b.  3404  Vnd  do 
n.  b.  3406  pey  im  must  b.  3407  wissen  vnd  r.  b.  3408  waren  ab. 

kemenäten  a.  3409  prawt  nu  legen  b.  3410  kunig  b.  3411  hin  fehlt  b. 
3412  Do  sach  er  b.  3413  irer  halsper  b.  3414  dö  fehlt  b.  3416  che- 
mate  b,  3419  gedachten  b.  3422  sye  dar  gar  a,  sy  ser  gar  b.  3423  An  ab, 
2426  snabeln  a. 


78 

in  einer  vi!  lüten  stimme.  mit  dem  Itbe  er  küme  entran. 

3430  des  erschräken  vil  grimme 

dise  herren  beide.  Disiu  maere  brähte  dan 

do  wart  in  harte  leide,  der  üz  der  kemenäte  entran 

dem  herzogen  und  stnem  man.  in  die  burc  über  al. 

er  sprach  'wir  hän  ze  lange  gestän :  dö  huop  sich  ein  vil  grözer  schal  3460 

3435  sie  schriet  von  grözer  not.  von  dem  volke  in  der  stat. 

sie  habent  der  frouwen  den  tot  der  herzöge  über  die  frouwen  trat 

in  dem  gademe  getan.  und  gruozt  daz  h^rltche  wip. 

nu  sol  diu  räche  über  sie  gän  er  sprach  'dtn  waetllcher  lip 

vil  wunderliche  schiere.'  der  riuwet  mich  vil  s6re.  3465 

3440  dö  Sprüngen  die  helde  ziere  ich  enwil  ouch  nimmer  mere 

gen  der  kemenäte.  in  minem  herzen  dich  verklagen, 

da  liezen  sie  vil  dräte  ez  wirt  in  weiz  got  niht  vertragen 

Kxr;/>w.       die  lichten  ekkel  schinen.  izY  daz  sie  an  dir  hänt  begän. 

den  künic  mit  den  sinen  nu  sage  mir,  frouwe  wol  getan,    3470 

3445  valten  sie  mit  swerten.  ob  dich  ieman  müge  ernem. 

des  tödes  sie  dö  werten  wil  mir  got  daz  heil  beschem 

swaz  in  der  kemenäten  was,  daz  du  genesest,  megetln, 

daz  ir  keiner  genas  des  soltu  äne  zwivel  sin, 

em  müese  vor  in  ligen  tot.  ich  enbringe  dich  ze  lande  3475 

3450  wan  einer  gnas  mit  grözer  not,  mit  manigem  wigande 

der  sie  gemeldet  häte.  die  ich  in  minem  schiffe  hän. 

der  entran  niht  ze  späte,  solt  aber  du,  frouwe  wol  getan, 

do  er  erhört  der  swerte  klanc.  also  Verliesen  dinen  lip, 

hinder  in  er  üz  der  tür  spranc  so  riche  ich  dich,  vil  edel  wip,     3480 

3455  daz  er  niht  urloubes  von  in  nam.  noch  hiute  an  dinen  vinden  so 

3429  In  ainer  stim  tu  lawte  &.  3430  D.  e.  dy  czwen  helde  b,  3431—33 

Das  erparmt  in  also  ser  Den  czwain  degen  her  Der  hercz  sprach  unerschracht  b. 
3434  Wir  haben  ze  lang  gewart  b,  3435  schreiete  a.  3437  dem  haus  b- 

3438  Die  räch  schol  b.  3439.  40  vertauscht  b.  3439  Absatz  b.  grimiklei- 
chen  b.  3441  chemate  b.  3442  Heffen  b,  3443  Si  Hessen  do  erscheinnft. 
3444  Vnd  sluegen  den  b,  3445  Mit  den  praiten  sw  b.  Veiten  a.  3446  sy 
sich  nicht  w.  b.  3449  fehlt  b.  Er  muste  a.  3450  genaß  a.  Nur  ainer  aus 
in  genas  b.  3451 — 56  Der  lewf  durich  das  palas  Sunst  müst  es  alles  ligen 

tod  Vnd  müsten  leiden  grossew  not  Der  von  in  entran  Der  leuf  nun  dan  b> 
3454  thor  «.  3457  kein  Absatz  b.         3457-59  Vnd  die  mer  pracht  in  die 

stat  Der  kunig  wer  nun  töd  Vnd  all  sein  man  Er  wer  gelauffen  dan  Vnd  sagt 
das  vber  al  b.  3458  kemenäten  a.  3460  vil  fehlt  b.  3464  dem  a.  wai- 
denleicher  b,  weidenleichen  a.  3466  Hewt  vnd  ymer  b.    ymmer  a.  3467 

mynen  ab.  3468  in  weiz  got  fehlt  b.  3472  beschem]  geben  b.  3473  Da 
du  genist  b.  3476  manigen  a  :  meinen  b.  3480  rechen  a,    dw  edels  b, 

3481  dynem  viende  a. 


79 


daz  sie  immer  sin  unfrö 
die  wile  daz  sie  mugen  leben, 
in  wirt  noch  hiut  der  16n  gegeben 
3485  von  uns  eilenden, 

e  daz  wir  widerwenden, 

daz  sie  ez  immer  mugen  sagen 

und  [allen]  ir  nächkomen  klagen/ 

Des  küniges  tohter  von  Indtä^i  *: 
3490  lac  vil  jämerliche  da 

trüric  in  grözem  s^re. 

dö  mohte  sie  niht  mere, 

wan  ir  nähete  der  tot. 

in  dem  heizen  bluote  rot 
3495  lac  bewollen  daz  megetin. 

wie  künde  ir  immer  wirs  gesln? 

sie  twanc  der  gröze  smerze. 

do  begunde  ir  daz  herze 

bresten  in  dem  libe. 
3500  dem  vil  edelem  wibe 

was  ir  kraft  worden  swach. 

zuo  dem  fürsten  sie  dö  sprach 

'got.  löne  dir  der  arbeit 

die  du,  recke  vil  gemeit, 
3505  durch  mich  hast  bestanden 

in  disen  fremden  landen 

also  angestUchen. 

des  lobe  ich  got  den  riehen, 

swie  ez  nü  umb  mich  ergät. 


daz  er  mir  gesendet  hat  3510 

dtne  helfe  und  dinen  trost, 

daz  du  mich,  recke,  hast  erlost 

von  manicvalden  wewen, 

dar  inne  ich  ze  ewen 

immer  müese  sin  gewesen.  3515 

vtir  war  und  solde  ich  nu  genesen, 

daz  mir  daz  got  wolde  geben, 

und  solde  ich  danne  langer  leben, 

des  möhtestu  immer  frö  sin. 

gehülf  dir  unser  trähttn  3520 

daz  du  mich  brsehtst  in  Indiä, 

woldestu  danne  bestän  da, 

ich  tset  dich,  edel  recke  halt, 

hoher  rtcheit  gewalt 

und  maniger  grözer  ere.  3525 

du  würdest  immer  mere 

aller  künige  genoz. 

din  richtuom  würde  also  gröz 

daz  du  wol  möhtest  gebieten 

und  dich  maniger  freuden  nieten    3530 

mit  kurzwil  maniger  hande. 

ob  manigem  rtchem  lande 

müesest  du  herre  stn: 

ez  solde  allez  wesen  din, 

als  ich  dir  gesagt  hän.  3535 

mlnem  vater  was  undertän 

vil  manic  helt  vermezzen. 

al  die  im  warn  gesezzen, 


3482  waren  b.  3483  mugen  fehlt  b.  3486  daz  fehlt  b.  dann  wenden  b.  3487 
Als  sy  b,  3488  allen  fehlt  b.  3489  Das  edel  weib  b.  3491  Trawrig  vnd 
iamer  zere  b.  großer  a.  3493  nehent  b.  3495  bewollen  fehlt  b.  3496 
wers  a,  wieser  b.  3497  petwang  b.  große  vnd  starcke  smertz  a.  3499  Ze 
prechen  b.         3500  edlen  b.  3501  Ir  krafft  was  b,         3504  held  gemait  b, 

3508  dem  a.  3511  Dyn  a.  3512  held  b.  3513  manigualdem  wainen  b. 
3514  Dar  in  ich  was  chomeh  (:)  b.  3515  Vnd  ymer  b.  3516  vtir  w&r  und 
nu  fehlt  &.  Verwar  a,  3517  wol  b.  3518  Das  ich  lang  scholt  b.  3519 
scholdes  dw  b.  3520  Ich  woldt  dir  lanen  der  mue  dein  b.  3521  myr  a, 

3522  Woltest  du  a.  dan  a,  fehlt  b.  3523  machet  b.  edler  held  b.  3524 
reichtumb  b.         3525  grossen  eren  a.  3526  werst  b.         3528  also]  michel 

vnd  b.  3530  dich  fehlt  ab.    manigen  b.  3531  kurtzewile  a.  3533 

muestu  h        3534  ez  fehlt  b.        3538  Alle  a. 


80 


gräven  unde  herzogen, 

3540  dienten  im  vür  unbetrogen 
mit  vil  grözen  eren. 
swar  er  sie  wolde  keren, 
da  hulfens  im  ze  siner  not. 
do  gap  er  in  daz  golt  rot: 

3545  des  muose  er  in  allen 
von  schulden  wol  gevallen 
die  wtle  daz  er  mohte  leben. 
Sit  wart  im  daz  unheil  geben 
von  dem  künic  von  Grippiä. 

3550  der  suochte  in  mit  den  sinen  da, 
üf  dem'  mer  er  uns  zuo  kam, 
da  er  im  den  Itp  genam 
und  der  lieben  muoter  min 
und  allem  dem  gesinde  sin 

3555  daz  mit  im  in  dem  schiffe  was, 
daz  da  nieman  genas, 
weder  groz  noch  kleine, 
wan  ich  alterseine. 
sus  brähten  sie  mich  dannen  sint. 

3560  min  vater  häte  kein  kint 

wan  mich,  do  er  wart  erslagen. 
von  rehte  sol  da  nieman  tragen 
kröne  wan  daz  houbet  min: 
des  solt  du  wol  gewis  sin. 

3565  daz  ist  leider  anders  gwant. 


ich  muoz  diz  eilende  laut 

büwen  unz  an  den  suontac. 

wan  ich  niht  langer  leben  mac. 

mir  ist  doch  lieber  der  tot 

denne  daz  ich  solhe  not  3570 

müese  liden  min  leben. 

got  ruoche  dir  daz  glücke  geben 

daz  du  wol  wider  komest  ze  lande.' 

do  neic  sie  dem  wigande. 

zehant  do  sie  daz  wort  verlie,        3575 

diu  sele  ir  üz  dem  munde  gie. 

Den  herzogen  und  den  man  sin 

rou  daz  schoene  megetin. 

vor  jämer  und  vor  leide 

weinden  sie  do  beide,  358 

wan  ir  tot  tet  in  we. 

do  leiten  sie  sie  an  den  rö 

die  juncvrouwen  minneclich. 

einen  pheller  von  golde  rieh 

leitens  über  daz  megetin,  3585 

und  bäten  unsern  ^trähtin, 

al  der  werlde  schephaere, 

daz  er  ir  gensedic  waere 

durch  sin  diemuote. 

mit  erbermdem  muote  3590 

giengen  die  recken  dräte 


3540  vür  fehlt  h.  3542  WeUent  er  wol  oberen  h     Was  a.         3543  hulffen 

sye  ah.  3544  Paide  frue  vnd  spat  Genug  gab  er  in  seid  Payder  sUber  vnd 

gold  h.    gabt  a.         3547  Die  weil  er  was  in  1.  h,         3548  Nun  w.  h,  3550 

dem  h.  3552  nam  h,  3554  alle  den  a  3555  pey  im  b,  3556  Aus  den 
n.  h.  3557  Wider  a.  3559  Dannen  fürten  sy  mich  mit  in  Des  leid  ich  hie 
grossew  pin  h.  3560  chind  mer  :  Das  klag  ich  michel  ser  h.  3561  Do  mein 
vater  w.  h.  3562  scholt  n.  h.  3563  Die  krön  den  das  h.  3564  wol 

fehlt  h.  3565  anders  fehlt  h    gewant  a  :  gewent  (:  das  eilend)  h,  3566 

Ich  mus  pawn  h.  3567  Yncz  an  den  iungsten  tag  h.  sontag  a.  3568  len- 
ger ah.  3569  Heben  a.  3571  in  meinem  leben  h>  3572  daz  fehlt  h.  ge- 
lucke  a,  3573  wol  wider  fehlt  h.  3574  naigt  sich  der  weigande  h.  3578 
Muwete  a.  3579  vnd  layd  h  3581—83  Irrn  tod  klagten  sy  so  ser  Hewt 
vnd  ymmer  mer  h.  3584  Eyner  a.  Ain  phel  h.  3585  Leiten  sye  a,  l^en 
sy  h.  3586  trähtin]  schepher  b.  3587  Alle  a.    Aller  werlt  ain  hayler  h. 

3588  nach  wer  in  h  Hewt  vnd  ymmer  mer  b.  3589  diemutichait  b.  3590 
erbermden  a,    Ynd  trostiest  in  der  ewichait  h         3591  Do  giengen  die  held  b. 


81 


üz  der  kemenäte, 

da  diu  not  ergangen  was, 

hin  üz  vür  daz  palas, 
3595  in  die  burc  vür  die  tür. 

die  Schilde  sazten  sie  da  vür^ 

wan  sie  striten  gerten. 

mit  den  scharpfen  swerten 

woldens  pris  erwerben 
3600  oder  in  strite  ersterben 

durch  die  frouwen  wol  getan. 

also  giengen  sie  do  dan, 

die  edelen  wtgande, 

verborgen  under  rande. 

3605  Nu  wären  in  der  bürge  tor 
beide  binden  unde  vor 
mit  Volke  gar  vergangen, 
sie  wären  umbevangen 
mit  den  liuten  von  Gripßiä. 

3610  die  sträzen  wären  vol  da 
in  der  bürge  über  al. 
do  wart  vil  freislich  der  schal, 
do  si  liefen  in  zegegene. 
do  mohten  dise  degene 

3615  niender  komen  üz  der  stat. 
mit  den  swerten  sie  daz  phat 
durch  sie  muosen  houwen. 
da  moht  man  wunder  schouwen 
an  der  seltsaenen  diete. 


die  freislichen  miete  3620 

buten  sie  den  beiden  da. 

die  Schilde  nämen  sie  sä 

vil  manlTche  vür  sich. 

do  Sprüngen  die  beide  herlich 

mit  eilen  under  dise  magen.  3625 

da  wart  mit  ntde  geslagen 

von  in  manic  swertswanc. 

ir  helse  smal  unde  lanc 

ir  beider  swert  vil  wenic  miten. 

ir  wart  von  in  so  vil  versniten      3630 

daz  es  groz  wunder  was. 

vil  wßnic  ir  genas. 

swä  sie  hin  geneicten, 

die  beide  wol  erzeicten 

daz  sie  sie  lützel  sparten,  3635 

swer  des  wolde  warten, 

daz  ir  vil  do  starp. 

vil  maniger  von  in  verdarp, 

der  in  kam  ze  mäze. 

sie  hiuwen  eine  sträz_e  3640 

vaste  unz  an  daz  burctor. 

da  beleip  vil  maniger  vor, 

^  daz  sies  durch  liezen  gän. 

diu  burctor  wären  zuo  getan, 

mit  rigelen  beslozzen.  3645 

da  von  die  unverdrozzen 

muosen  liden  gröze  not: 

des  lac  vil  maniger  vor  in  tot. 


3592  kemenaten  «,  kemate  b,  3597  Streites  b.  3599  Welten  sye  ah  3600 
in  dem  streit  verderben  b.  3604  verheilen  vnder  ainer  r.  b.  3605  kein  Ab- 
satz a.  in  fehlt  b,  der]  die  b.  3608  Vnd  waren  gar  b.  3609  Mit  yen 
von  den  von  a.  3610  vol]  all  pelegt  b,  3612  Do  hueb  sich  ain  grosser 
schal  b,  3613  do  fehlt  b.  3615  Nyrgent  a.  3619  diet  :  myet  a.  dem 
selczamen  volk  b.  3620  Als  die  wölff  waren  sy  fraisleich  Vnd  mainten  vns 
emstleich  b.  3621  Si  puten  die  beiden  an  b.  3622  san  b.  3625  eilende  a, 
all  b.  3627  swerts  gang  b,  3628  halße  a.  3629  weynig  a.  3630  Do- 
mit  werden  ir  vil  versn.  b.  3631  gröz]  ain  b.  3632  ir]  des  a.  3633  Wo- 
hin sy  die  swert  naigten  b.  3634  das  wol  b.  ertzeugeten  a.  3638  manig  h 
3640  hauweten  ab,  durich  sew  ain  b.  3641  vaste  fehlt  b.  3643  sye  sye 
ließe  durch  a.  durich  b.  3644  Die  torr  b.  3645  rigel  b.  3648 
Es  b.     von  in  b. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  6 


82 


D6  kerten  die  helde  tiure 
9650  die  rucke  an  ein  miure 

und  schirmden  ir  verhes.    "^ 

sieht  und  twerhes 

wertens  sich  dö  beide. 

daz  wart  des  tages  ze  leide 
36^5  vil  manegem  in  kurzen  wtlen. 

mit  bogen  und  mit  phtlen 

giengens  in  allenthalben  zuo. 

sie  mohten  in  anders  duo 

nie  getuon  keinen  schaden. 
3660  ir  Schilde  wurden  dö  geladen, 

daz  sie  sie  küme  getruogen. 

mit  den  swerten  sies  ab  sluogen 

und  trätens  under  die  füeze  nider. 

also  werten  sie  sich  sider 
3665  daz  sie  vil  manigen  sluogen  tot. 

also  kreftic  wart  ir  not 


verre  durch  die  burc  hin. 

des  was  den  edelen  recken  n6t: 

sie  waeren  anders  beide  tot.  3680 

in  kam  helfe  unde  trdst: 

des  wart  des  Itbes  erlost 

in  dem  stürme  manic  man. 

oben  an  die  wer  stän 

muosen  sie  entrinnen.  3685 

sie  würfen  von  den  zinnen 

mit  steinen  vil  swinde. 

der  lierzoge  unde  sin  gesinde 

mohten  niht  langer  dö  genesen. 

dö  liezens  alliu  dinc  wesen  3690 

und  schieden  von  in  äne  schaden. 

diu  kurzewÜe  und  daz  baden 

was  in  worden  swsere. 

dö  giengen  die  helde  maere 

äne  ir  danc  dannen  369S 

frölich  mit  ir  mannen 


daz  si  vorhten  niht  dannen  komen. 

nu  heten  den  strit  ouch  vernomen  gegen  ir  schiffe  zuo  dem  mer. 


üf  dem  kiele  ir  geverten. 
3670  mit  scharpfen  swerten  herten 

kämen  die  helde  ziere 

in  ze  helfe  harte  schiere 

mit  dem  vanen  vür  daz  burctor. 

unlange  stuonden  sie  da  vor: 
3675  sie  hiuwen  üf  die  porten. 

mit  den  eckeis  orten    /«T«*'. 

so  träten  sie  wider  in 


370O 


dö  het  der  herzöge  und  sin  her 
überkomen  ein  michel  herzeleit. 
doch  litens  Sit  groezer  arbeit, 
dö  sie  zem  schiffe  solden  gän, 
dö  kämen  die  vil  küenen  man 
in  ein  vil  angestliche  not: 
do  beleip  ir  da  maniger  tot. 


Do  der  herzöge  üz  der  bürge  kam,  3705 


3651  wer  ich  b.  verch  a.  3652  twerch  itwerich)  ab.  3653  Werten  sye  ab. 
3654  Des  a.  3655  manig  b.  kurtzem  a.  3657  Giengen  sye  ab.  3659 
getan  a.  3660  dö]  also  b.  3661  ein  sie  fehlt  a.  küme]  chain  (cham?)  b. 
3662  sies]  sye  a,  sy  sew  b.  3664  ir  sider  b.  3665  ze  tod  b.  3666  was  b. 
3667  sich  fochten  nyt  von  dannen  a.    Das  sy  nicht  dachten  d.  b.  3668  das 

streyten  auch  b.  3669  den  a.  3672  h.  seh.]  mit  grosser  pegier  b.  3673 
den  ab.  3674  Lange  stund  b.  3675  hauwen  a,  hawten  b.  3677  Si  tra- 
ten wider  sy  in  b.  3679  beiden  b.  3680  waren  a.  3682  Des  leibs  wur- 
den sy  erlost. &.  3683  manigen  b.  3684  Sach  an  der  b.  3685  Si  musten 
do  van  entrannen  b.  3687  geswinde  a.  3689  lenger  ab.     do  nicht  1.  b. 

3690  lieszen  sye  alle  ab.  3691  in  /ehlt  b.  3693  swaere]  sawr  b.  3694 
Mit  werffen  an  der  mawr  b.  3695.  96  Die  held  hueb  sich  gegangen  An  iren 
d.  d.  b.  3697  iren  schiffen  b.  3699  herczen  b.  3700  leiten  sye  a.  Uten 
si  grossere  b.        3701  zu  dem  ab.        3704  manig  b. 


83 


daz  er  da  niht  schaden  nam^ 

als  ich  in  ^  hän  geseit^ 

dd  gienc  der  jnngelinc  gemeit 

gegen  siner  selde^ 
3710  do  wolde  er  stne  helde 

wider  bringen  üf  daz  mer. 

do  sähens  ein  vil  krefdc  her 

der  herren  von  dem  lande. 

ez  wären  wfgande 
3715  und  wolden  die  brüt  hän  gesehen. 

do  begunden  die  kristen  jehen, 

ir  wsern  zwelf  tüsent  oder  m€r: 

die  wären  rieh  unde  her. 

die  sähens  gein  in  rlten 
3720  üf  den  schoensten  ravtten  ^T 

die  in  der  werlde  mohten  siü. 

sie  fuorten  bogen  hünitji. 

ir  kocher  und  ir  Schilde 

warn  geworht  wilde. 
3725  ir  schar  was  lanc  unde  breit. 

do  dise  helde  gemeit 

gen  ir  schiffe  soldeh  gäben, 

ane  rtten  sie  sie  sähen 

und  erhuoben  einen  grimmen  strlt: 
3730  des  verlos  manc  den  lip  s!t. 


zuo  den  stnen  er  d6  sprach 

'wie  nü,  lieben  friunde  min?         3735 

Mute  sult  ir  läzen  schtn 

daz  ir  wol  ttirret  vehten. 

geltch  vil  guoten  knehten 

sul  wir  mit  strtte  an  sie  komen. 

nu  si  uns  die  sträze  hänt  benomen    3740 

da  wir  ze  schiffe  solden  gän, 

nu  sult  ir  zuo  dem  vanen  stän 

unde  wert  iuch  manlfche. 

lue  sul  wir  daz  himelriche 

köpfen  mit  dem  lebene.  3745 

ez  hat  nieman  vergebene 

die  himelischen  ^re. 

da  gebrist  ouch  nimmer  m^re 

freude  diu  niht  zegät 

und  ouch  nimmer  ende  hat:  3750 

daz  sul  wir  dienen  hiute. 

diz  sint  ungetoufte  liute 

unde  ahtent  niht  üf  got. 

ezn  st  mtns  trähttns  gebot 

daz  wir  hie  suln  beliben,  3765 

sie  mugen  uns  niht  vertriben 

verrer  danne  zuo  dem  mer. 

sie  habent  ein  krefkigez  her: 

daz  ist  ze  bile  kein  guot. 

nu  sult  ir  alle  iuwern  muot  3760 

wenden  an  unsern  trähttn, 

daz  er  uns  gnaedic  ruoche  sin 


Do  der  fürste  vil  gemeit 

dise  schar  also  breit 

dort  her  zuo  im  riten  sach, 

3706  Vnd  chainen  schaden  b.  3710  So  b,  syner  a.  3712  sahen  sie  a.  vil 
fehlt  b.  grosses  b.  3714  stark  weigande  b,  3715  prawt  sehen  b.  3717 
waren  a.     vnd  mer  b.  3719  sahen  a.    Sahen  sy  gen  b,  3721  gesein  b. 

3727  Gegen  iren  scheffen  schelten  gan  b.  3728  An  ab.  sew  so  san  b.  3729 
ain  starkchen  b.  3730  manger  a.    Do  maniger  vnder  leit  Vnd  maniger  sein 

leib  verlas  Von  der  not  die  was  gras  b.  3733  an  sew  b.  3735  Nun  1.  b. 
3736  scheinnft:  werden  schin  a.  3737  geturret  a.  3738  Tut  geleich  b.  3739 
Sollen  a,  3740  Die  straß  habent  sy  vns  b.  &.  3742  den  b.  3743  men- 
liche  a.  3745  kampffen  «.  3746  Es  wirt  vns  dar  vmb  gegeben  b.  3747 
himlisch  b.  3748  gebristet  uch  a.  ouch]  vns  b.  3749  diu]  vnd  a.  Vnd  frewd 
gegeben  dy  nicht  b.  3751  Dar  a,  die  b.  verdienen  b.  3752  Das  b.  3754 
es  sy  danne  ab.  vnsers  schephers  b.  trachtens  a.  3759  zu  wile  «.  Da  du- 
rich  wir  streiten  müssen  Nun  schul  wir  got  an  rueffen  b.  3761  Das  er  ms 

wan  pey  b.       3762  Vnd  geruch  vns  genedig  sein  b. 

6* 


84 

und  uns  helfe  üz  dirre  not.  da  mite  sie  liez^  üf  sie  g§n. 

helde,  nu  vürhtet  niht  den  tot:  da  vor  künde  niht  gest^n  3790 

3765  wir  stn  durch  got  üz  komen.  weder  halsberc  noch  der  rant. 

wirt  uns  hie  der  Itp  benomen,  da  von  den  edelen  wigant 

wir  stn  doch  vor  in  genesen.  muoten  sie.  mit  maniger  schar 

desto  küener  sult  ir  wesen  und  schuzzen  verre  zuo  in  dar. 

und  stritet  üf  den  gotes  tröst  dö  schirmden  in  die  schilde.  3795 

3770  der  uns  vil  dicke  hat  erlost  üf  dem  wften  gevilde 

und  üz  angest  genomen.  wären  sie  al  umbevangen. 

weint  sie  uns  so  nähe  komen  sie  mohten  ir  niht  erlangen 

daz  wir  sie  erreichen  mugen,  leider  mit  den  swerten. 

die  wtle  uns  diu  swert  tugen^^  die  beiden  sie  dö  werten  3800 

3775  ir  wirt  s6  vil  von  uns  erslagen  da  von  sie  wären  überladen, 

daz  sie  ez  nimmer  mugen  verkla-  sie  mohten  in  niht  geschaden. 

gen.'  sie  wolden  ir  niht  enbtten. 
Do  der  vil  edele  wtgant                /  üf  den  snellen  ravtten 

stn  recken  häte  also  gemant^  kämens  in  seiden  sd  nähen  3805 

niht  langer  sie  do  beiten.  daz  si  in  diu  ros  mohten  vähen. 

3780  ze  strit  sie  sich  bereiten  daz  muote  harte  sßre 

als  küenen  beiden  gezam.  den  herzogen  h^re 
der  herzöge  selbe  den  vanen  n^a,  und  was  im  vaste  unwerde 

und  wtstfi  stn  gesinde.  daz  sie  in  üf  der  erde  3810 

gegen  in  harte  swinde  niht  strites  staten  wolden: 

3785  wart  gesprenget  manic  ravtt.  13*^  da  von  die  recken  dolden 

also  erhuoben  sie  den  strtt.  schaden  unde  ungemach. 

sie  häten  vil  wite  erzogen      [gen,  do  der  herzöge  daz  gesach 

mit  geschöze  manigen  starken  bo-  daz  sin  wer  was  s6  kranc,  3815 

3763  der  not  h.  3766  hie  fehlt  b.  3767  doch]  vor  b.  3769  den]  des  ä, 
fehlt  b.  3771  angsten  b.  3772  Wellent  ab.  nahent  b.  3775  von  vns 
vil  b,  3779  lenger  ab.  piten  b.  3780  strite  a.  So  pald  sy  mit  in  striten  b. 
3781  Vnd  chun  b.  3782  nam  selbs  den  van  b.  3785  geslagen  b.  rauiten  b. 
3786  Mit  den  swerten  sy  sew  sniten  b.  3787  Si  heten  an  geczogen  b.  3788 
starken  fehlt  b.  3789  Die  liessen  sy  b.  3791  noch  die  Hechten  ring,  dann 
Das  was  in  ain  vbel  ding  b,  3792  der  edele  ab.  3793  Muste  sye  a.  Nach 
dew  als  er  erchant  Schuf  mit  seiner  schar  b.  3794  Si  schulten  sich  pas  pe- 
waren  b.         3795  Yeder  mit  seinen  schilt  b.         3797  Si  waren  al  b.  3798 

Vnd  m.  b.       3799  mit  iren  b.       3800  sich  vast  w.  b.       3801  Sy  wurden  vast 
u.  b.    waren  sye  a.       3803  Irew  swert  sy  miten  b.       3805  Kamen  sye  a.    Vnd 
.  komen  in  selten  b.  3806  slahen  ab.  3807  muwete  a.     muet  sew  gar  b. 

3808  vnd  sein  here  b.  3809  vnberde  a,  vnmere  b.  3810  nicht  auf  b.  3811 
Strites  nyt  a.  Str.  stat  tun  b.  3812  held  b.  3814  Do  das  der  h.  sach  b. 
3815  ze  krank  b. 


85 


f  mit  dem  vanen  er  dö  dranc  3jfti^ 

durch  daz  kreffcige  her, 

unz  vil  nähe  zuo  dem  mer, 

da  er  stnen  kiel  vant. 
3820  dd  leit  der  edele  wtgant 

arbeit  unde  starke  not. 

im  beleip  da  wunt  und  tot  1^ 

fünf  hundert  stner  manne. 

den  andern  half  er  danne 
3825  als  eime  helde  wol  gezam. 

dö  stuont  der  recke  lobesam 

üf  des  meres  sande 

under  stnes  Schildes  rande. 

der  gräve  bt  im  vaste  stuont, 
3830  als  gesellen^  bt  ein  ander  tuont, 

und  hiez  alle  sine  man 

balde  zuo  dem  schiffe  gän, 

daz  sie  den  lip  generten. 

die  helde  sich  dö  werten 
3835  unz  ir  schifliute  kämen 

und  sie  einzigen  nämen 

mit  der  barken  von  in 

und  fuortens  üf  daz  schif  hin. 

dö  sie  sie  brähten  gar  dar  an, 
3840  dö  Sprüngen  dise  zw^ne  man 

üf  ir  barken  unde  fuoren  hin. 

d6  sande  in  unser  trähtin 


zehant  den  aller  besten  wint 
der  ^  des  oder  sint 
keinen  liuten  dorfte  komen.  3845 

des  wart  in  sorge  vil  benomen 
und  wurden  in  ir  muote  fr 6. 
ir  segel  sie  dÖ  zugen  ho         /.  rrf 
'  und  sigelten  üf  den  wilden  se. 
doch  tet  in  herzeclfche  we  3850 

umb  ir  geverten  die  sie  liezen  da. 
do  fuorte  sie  der  wint  sä 
verre  üf  des  meres  sträm. 
die  beiden  wären  in  s6  gram 
daz  sie  in  kurzen  wilen  3855 

in  nach  begunden  llen 
von  den  starken  leiden 
in  snellen  galeiden 
den  armen  eilenden, 
sie  wolden  gerne  wenden  sseo 

daz  si  mit  dem  libe  iht  kcemen  dan. 
der  herzöge  und  sine  man, 
die  edelen  recken  ziere, 
entfuoren  in  vil  schiere 
daz  si  ir  niht  mohten  gesehen.       3865 
dö  künde  in  leider  niht  geschehen: 
sie  kerten  wider  alzehant. 
dö  daz  Volk  diu  maere  ervant, 
daz  der  künic  von  Grippiä 


3816  den  a,  do  do  b.  3817  Durich  der  haymden  her  b.  3818  Ynczt  na- 
hent  b,  3822  Nu  b.  3823  syne  a,  mannen  b.  3824  dannen  ab,  3825 
ain  b.  3826  held  b,  3828  pant  b.  3830  Als  gut  gesellen  noch  t.  b, 

3831  Er  h.  b.  3832  balde  fehlt  b.  3836  Vncz  sy  sew  czainczig  b.  3837—39 
An  das  schef  hin  an  b,  3840  die  b.  3841.  42  An  das  schef  hin  an  An  ir 
parten  Die  veint  ir  nicht  sparten  Vnd  fuem  do  hin  auf  dem  mer  Er  vnd  sein 
her  Enphulchen  sich  got  irem  schepher  Er  scholt  sein  ir  furer  b.  3843—45 

Der  pest  wint  kom  in  zehant  Der  was  von  got  dem  herrn  gesant  b.  3846 

Sarg  wart  in  tu  &.  «a^Ä  3846  Hinauf  dem  mer  sy  runnen  b.  3847  w.  muetes^. 
3848  dö  fehlt  b.  3849  fürten  auf  dem  b.  3850  Doch  der  yn  a.    was  in 

herczleich  b.  3851  gewerte  a.  3854  so]  vast  b.  3855  Vnd  in  b.  3857.  58 
Stark  vnd  mendleichen  In  snellen  galienen  b.  3860  woltens  in  weren  b.  3861 
komen  ab.  Das  sy  nicht  lebentig  k.  b.  3863  recke  a,  herren  b.  3866 
Do  mit  k.  b.  nyt  leider  ab.  3867  k.  do  zehant  b.  3868—71  Wider  zw  dem 
laut  Do  sew  inne  waren  Das  der  chunig  was  erslagen  Vnd  mit  in  vil  der  seinn  b. 


86 


3870  und  vil  der  sine  mit  im  da  des  endes  begnnde  daz  schef  g^n. 

ze  töde  Isegen  erslagen,  der  was  geheizen  ^agnea. 

daz  begunden  sie  do  s^re  klagen,  ir  sult  wol  gelouben  des 


als  sie  sie  fanden  in  noten. 
d5  trnogen  sie  die  toten 

3875  und  begruoben  sie  vil  dräte, 
und  gewunnen  arzäte 
die  in  heilten  die  wunden, 
unde  weiten  zuo  den  stunden 
ze  ir  riebe  einen  andern  man. 

3880  disen  muosen  sie  dö  varn  län, 


daz  sie  stn  nämen  gerne  gonme. 

dd  sähen  sie  vil  masboume  3900 

in  den  sehiffen  st^n  als  ein  walt.    /J^ 

des  wären  die  beide  balt 

in  ir  gemüete  vil  gemeit. 

sie  wänden  alle  ir  arbeit 

da  solden  überwinden.  3906 

sie  wänden  oueb  da  vinden 


den  der  tot  niht  wolde  läzen  leben,    bürge  und  liute  im  lande  da 
dise  wäm  gevarn  gote  ergeben.      als  sie  täten  in  Grippiä. 

Der  herzöge  und  die  sine, 


die  edelen  pilgerine, 
3885  karten  do  6rst  in  den  tot. 

sie  muosen  liden  groze  not 

üf  des  meres  ünden. 

do  wart  in  ir  Sünden 

abe  gewaschen  harte  vil, 
3890  als  ich  iu  nu  sagen  wil. 

nach  der  äventiure  sage 

sie  kämen  an  dem  zwelften  tage 

eim  lande  so  nähen, 

da  die  beide  sähen 
3895  einen  kreftigen  berc  stßn. 


do  was  ez  noch  vil  unnähen. 
masboume  als  turne  sie  sähen        3910 
in  den  schiffen  als  ich  iu  sagete  e. 
die  wären  wiz  als  der  sne 
erblichen  von  dem  weter  gar. 
sie  stuonden  blöz  und  missevar. 

Die  beide  entwalden  dd  niht  m^.  3915 

sie  fuoren  üf  dem  wilden  s6 

in  fröltchem  muote. 

dö  wänden  die  beide  guote 

daz  in  sd  wol  solde  ergän. 

dö  steic  der  eine  schifinan  3920 

ze  oberest  üf  den  masboum. 


3870  synen  a,         3872  sy  vast  schrein  h.  3873  sie  sie]  sye  die  stareken  a. 

3873 — 74  Vnd  chlegleichen  tun  Herren  vnd  gemain  Vnd  dy  do  lagen  tode  h 
3875  Die  pegrueben  h,  3876  Vnd  dy  noch  waren  in  leben  Den  pegunden  sy 
ercz  geben  h.  3878  erweiten  ze  st.  h,  3880  Disew  h.  dö  fehlt  b,  3881  Djeab. 
3882  Dew  pegunden  sy  der  erden  geben  b.  Vor  3883  Wie  der  hertzoge  vnd 

syne  man  kamen  an  den  berg  der  da  hießet  magnes  vnd  wie  sie  die  griffe  enweg 
fürten  im  Jungen  vnd  wie  sye  genasen  Et  cetera  a.  3883.  84  Do  d.h.  vnd  sein 
her  Den  haiden  entslichen  auf  dem  mer  b.  3885.  86  Erst  komen  sy  in  groß  not 
Paydew  frue  vnd  spat  b.  3888  Aintail  irer  b.  3889  Ward  ab  b.  etwo  vil  b. 
3891  Nodderabentewrichsag  b,  3892  kernen  a.  3893  Eynem  «.  3899  gern 
namen  b.  3900  vil  /ehlt  a.  3901  der  walt  a.  3905  Scholden  sy  do  b. 
3906  Vnd  gedachten  do  v.  b.  3907  in  dem  a.  3908  funden  b.  3910  als 
die  türren  b.      turen  a.  3911  Als  ich  ew  gesagt  hab  ee  b,  3913  Erbli- 

ben  a.  3914  vngeuar  b,  3915—19  Die  beide  waren  ains  froleichen  mut 

Gedachten  ir  ding  wurt  gut  Got  mit  seinn  genaden  Wolt  sew  pewaren  Vnd  er- 
ledigen aus  irer  not  Dew  sew  frue  vnd  spat  Erbten  biet  auf  dem  mer  Der  her- 
czog  mit  seinen  her  Wurt  in  hinfur  sälikleich  ergan  b. 


87 


do  treip  sie  des  meres  sjtroum 
vaste  gegen  der  selben  habe, 
do  erschrac  er  sere  dar  abe, 

3925  do  er  den  berc  erkande. 
do  was  im  leide  und  ande: 
her  nider  in  daz  schif  dö 
ruofte  er  den  recken  s6 
'ir  helde  also  ziere, 

3930  nu  warnet  iuch  vil  schiere 
hin  zuo  dem  ewigen  wesen. 
wir  sin  hie  ungenesen, 
wan  wir  mtiezen  hie  bestän. 
den  berc  den  wir  gesehen  hän 

3935  daz  ist  üf  dem  lebermer^ 
ez  si  dan  daz  uns  got  erner, 
wir  sterben  hie  gemeine, 
wir  varn  gein  dem  steine 
da  von  ir  mich  6  hortet  reden. 

3940  nü  sult  ir  iuch  verwegen 
gen  gote  mit  wären  riuwen, 
in  dem  herzen  gar  verniuwen 
swaz  ir  wider  in  habt  getan, 
ich  wil  iuch,  helde,  wizzen  län 

3945  von  des  Steines  krefte 

und  von  siner  meisterschefte 
die  er  von  siner  art  hat. 
swaz  schiffe  dar  engegen  gät 


inner  drizic  milen, 

in  vil  kurzen  wilen  3950 

hat  er  sie  zuo  im  gezogen. 

daz  ist  war  und  niht  gelogen. 

habent  sie  et  nietisen, 

diu  darf  dar  nieman  wisen: 

sie  müezen  äne  ir  danc  dar  gen.   3955 

diu  schif  diu  wir  dort  sehen  st^n 

vor  dem  tunkein  berge  dort, 

rehte  vor  des  Steines  ort, 

da  müezen  wir  ersterben 

und  von  hunger  verderben:  3960 

des  mugen  wir  kein  wandel  hän; 

als  alle  die  hänt  getan 

die  ie  gesigelten  her.  gr[ 

nu  bitet  alle  got  daz  er 

uns  helfe  und  genaßdic  si:  3965 

wir  sin  dem  steine  nähe  bi.' 

Do  der  herzöge  daz  vernam, 

do  sprach  der  fürste  lobesam 

ze  den  herren  sunderliche 

^nu  sult  ir  innecliche,  3970 

vil  lieben  nötgesellen  min, 

manen  unsern  trähtin 

daz  er  uns  gnsedecliche 

enphähe  in  sin  riche. 


3922  sie]  in  b*         stram  ah.  3923  Gegen  denselben  stain  h.  3924  Sein 

frewd  war  luczl  vnd  chlain  h.  3926  yn  a.     Im  was  b.  3927  Herab  b. 

3927.  28  da  :  sa  a.  3928  beiden  b.  3930  Warnit  ew  also  seh.  b.  3931 
leben  (:)  a,  3932  Wir  mugen  hie  nicht  genesen  b,  3935  Der  stet  auf  b. 
3938  warn  a.  dem  selben  st.  ab.  3939  hört  ee  b.  3940  sollent  a.     Des 

schult  ir  b.  3941 — 43  Vnd  gedenkcht  an  ew  sund  Vnd  lasst  ewchs  rewn  zw 
diser  stund  Vnd  emphelcht  ew  got  dem  herren  Von  ganczen  ewrm  herczen  Das 
er  ew  vergeh  ewr  schuld  Vnd  tail  mit  ew  sein  gotleichew  huld  b.  nach  3944 
Von  den  perig  den  ir  secht  stan  b.  3945  Vnd  von  b*    krefften  a.  3947 

siner  fehlt  b.  3948  Was  schiff  auf  disem  mer  gat  b.  3950  fehlt  b.  3953 
et]  ot  b.     nyt  ysen  «,  eisen  b  3954  da  a.    Die  mag  do  von  n.  b.         3958 

Das  ist  des  staines  art  b.  3959  sterben  b.  3960  vor  b.  3961—66  Das 
mag  anders  nicht  gesein  Lasst  ew  ewr  sundt  layd  sein  Vnd  rueff  wir  an  den 
herren  Das  er  vns  nicht  las  verderben  b.  3962  alles  a.  3964  dar  er  a, 

3965  Vnd  vns  genädig  sey  b.  3966  nahent  b,  3968  der  held  b.  3970 
minnikleichen  b.         3971  Ir  vil  lieben  ges.  b.         3972—74  Lasst  hewt  werden 


88 


3975  wir  verderben  an  disem  steine : 
nn  lobet  in  algemeine 
mit  herzen  und  mit  zungen. 
uns  ist  vil  wol  gelungen, 
sterben  wir  üf  disem  wilden  s6: 

3960  wir  sin  behalden  ümner  me 
bl  gote  in  sfme  riebe, 
nu  freut  iuch  alle  geliche 
daz  wir  im  so  nähe  komen/ 
dö  sie  daz  bäten  vemomen, 

3985  si  behieldenz  in  ir  muote. 
dö  täten  die  beide  guote 
nach  des  fürsten  rate 
und  schuofen  ir  dinc  dräte 
mit  allen  dingen  hin  ze  gote 

3990  und  bekliben  an  sime  geböte 
mit  bihte  und  mit  buoze, 
mit  höher  unmuoze, 
die  man  g6n  gote  haben  sol: 
da  mite  bereiten  sie  sich  wol. 

3995  Dö  die  vil  eilenden  man 
ir  gebete  beten  getan 
und  al  ir  dinc  geschuofen, 
jämerlich  was  ir  ruofen 
daz  sie  ze  gote  täten. 

4000  ir  schepher  sie  dö  bäten 


daz  er  in  die  sele  mochte  bewarn. 

nu  warn  die  beide  gevam 

dem  steine  also  nähen 

daz  sie  bescheidenltche  sähen 

diu  schif  mit  den  boumen  hoch.     4005 

der  stein  die  beide  zöch 

also  snellecliche  zuo. 

sin  kraft  fuort  daz  schif  duo 

dar  an  so  krefteclfchen, 

daz  disem  schiffe  entwichen  40io 

muosen  diu  andern  schif  gar. 

ez  kam  so  hertlichen  dar 

gevarn  zuo  dem  steine 

daz  diu  schif  algemeine 

sich  an  ein  ander  stiezen.  4015 

die  masboume  ouch  niht  enliezen, 

sie  gäben  ein  ander  manigen  stöz. 

die  stoeze  wären  also  gröz 

daz  manic  schif  da  zebrast. 

sus  was  enphangen  manic  gast       4020 

die  ouch  da  verdürben  sider, 

die  nimmer  m6  kämen  wider. 

ouch  mac  man  daz  vür  wunder  sagen 

daz  dise  niht  wurden  erslagen 

von  den  masboumen  in  den  kielen,  4025 

die,  von  andern  schiffen  vielen 

in  ir  schif  mit  gewalt, 


schein  Gar  gepet  zw  got  dem  harren  Das  wir  hie  nicht  verderben  Ob  es  sey  der 
wille  sein  Erledig  vns  aus  der  not  vnd  pein  b-  3975  Das  wir  nicht  verd.  b. 

3976  So  schul  wir  all  b.  3977  Loben  m.  h.  vnd  czungen  b.  3978  vil]  vor  b. 
3979  auf  disem  mer  b,  3980  mar  b,  3982  freuwent  a.  3983  nahent  b- 
3985  Si  heten  in  b.  gemute  a.  3986  Malt  a.  3990  peliben  b.  seinem  a. 
3991  vnd  püs  b,  3994  Des  perieten  b.  3997  schuffen  b.  4001  er  ir  sei 
gerücht  &.  4002  nuo  gefaren  a.  Do  waren  sy  nun  gev.  &.  4004  bescheide- 
lieh  a.  4006  zu  zoch  ab.  4007  zuo]  so  b.  4008  do  b.  4010  diesen  a. 
Das  die  schef  musten  entw.  b,  4011.  12  vertauscht  b.      Die  andern  schef 

prach  es  gar  b.  4012  Er  a.  kom  hertikleich  b.  4013  Ynd  nahent  zw  b. 
4014  Mit  den  harren  all  &.  4015.  16  Die  maspaw  an  ein  ander  stiessen  Des 
ward  sew  ser  verdriessen  b.  4017  an  eyn  ander  a.  4017 — 22  Manig  gast 
in  do  verdarben  Vnd  vor  hunger  gestarben  Also  wirt  in  geschechen  Das  wil  für 
warhait  iehen  b.  4023  wil  ich  ew  von  w.  b,  4024  Das  sew  b.  4025  maß- 
bäum  a.       4026  von  den  b- 


89 


die  vül  wären  und  alt. 

do  sie  nider  begunden  g^n, 
4030  da  künde  niht  vür  gest^n 

swaz  iender  umb  daz  schif  was. 

daz  diz  schif  ie  genas, 

daz  was  ein  michel  wunder. 

ez  muose  besunder 
4035  allez  Valien  in  daz  mer. 

do  muost  der  herzöge  und  sin  her 

liden  ungefüege  not, 

do  sie  den  freislichen  tot 

dicke  vor  in  sähen  stän. 
4040  iedoch  so  kämen  die  küenen  man 

mit  dem  Übe  vür  den  stein. 

diu  gotes  helfe  an  in  do  schein. 

D6  der  recken  kiel  gestuont, 
sie  täten  als  noch  liute  tuont 

4045  die  lange  an  einer  stat  hänt  legen 
und  gerne  barkens  wolden  phlegen : 
dö  Sprüngen  die  beide  ziere 
abe  dem  schiffe  schiere 
und  giengen  alle  besunder 

4050  schouwen  daz  wunder 
in  den  schiffen  manicvalt. 
sie  stuonden  dicke  als  ein  walt 


al  umb  den  berc  üf  dem  s6. 

ez  gesach  sit  noch  6 

nieman  so  groze  richeit  4055 

so  die  beide  vil  gemeit 

an  den  schiffen  funden, 

daz  ez  ze  langen  stunden 

erahten  nimmer  künde  ir  muot.     - 

sie  sahn  daz  aller  meiste  guot        4060 

daz  ieman  zer  werlde  mohte  hän. 

ez  wart  nie  s6  wiser  man 

der  ez  immer  künde  erahten 

oder  voUeclfch  ertrahten. 

Silber  golt  und  edel  gesteine,         4065 

purpur  samit  phelle  und  siden  reine 

lac  da  sd  maniger  slahte 

deiz  nieman  ahten  mähte. 

Do  sie  daz  wunder  gar  besäheu, 

sie  begunden  vürbaz  gäben.  4070 

der  herzöge  und  sine  man 

kämen  üf  den  berc  gegän, 

ob  si  iender  laut  mohten  sehen. 

ir  keines  ouge  künde  erspehen 

daz  si  ksemen  ze  lande.  4075 

daz  was  den  recken  ande. 

der  berc  stuont  wlten  in  dem  mer: 


4028  Dye  lüde  waren  jung  vnd  alt  a.  4029—31  Vnd  ain  gross  wunder  was  h. 
4032  Das  dy  lewt  vnd  das  schef  genas  h.  4033—35  Es  viel  alles  in  das  mer  h. 
4034  musten  alle  bes.  a,  4036  Des  leid  der  h.  4037  liden  fehlt  h. 

4040  s6  kämen  fehlt  h.  4041  Komen  mit  leben  h,  4042  hulffe  a.  wol  an 
in  schain  h.  4043  stundt  h.  4044  nach  a.  4045  sind  gelegen  h.  4046 
parchens  a,  seldsams  h.  4048  An  h-  4050  ze  sehen  h.  4052  also  der 
walt  a.  4053  All  vmb  vnd  vmb  vm  den  stain  h.  4054  Ains  was  gras  das 
ander  chlain  Ich  gesach  auf  dem  see  Weder  seind  noeb  ee  h.  4055  nieman 
fehlt  b.  4056  vil]  wol  b.  4057  In  b.  4058  lange  a.  4059  E.  chunden 
nicht  {:)  b.  4060  Das  do  als  wart  enwicht  b.  4061—64  In  der  werlt  was 
chain  man  Der  so  vil  guetes  mecht  gehan  Als  an  den  scheffen  lag  Das  nymer 
mer  chom  an  den  tag  Das  alles  do  verdarib  Ynd  manig  man  da  pey  starib  b. 
4062  nie]  sye  «.  4063  Das  a.  4066  phel  b,  pheller  a.      und  fehlt  b. 

4067.  68  Lag  da  vberflussikleich  Man  Met  dar  vmb  kauft  manig  reich  b.  4068 
Das  n.  erachten  mag  a.  4069  gesachen  b,  4072  gegän]  hin  an  b.  4073 
yrgent  a.  4074  ouge]  auch  a.  4075  mochten  komen  a.  4076  tet  in 

vil  a.  b.       4077  wyet  a,  vere  b. 


90 


da  mnosen  die  helde  äne  wer 
vil  jämerlichen  ersterben 

4060  und  vor  hunger  verderben, 
daz  was  den  recken  swsere. 
dd  muosen  die  helde  msere 
angest  Itden  vor  dem  steine, 
.sie  sprächen  alle  gemeine 

4065  daz  siz  dolden  guotltche^ 
Sit  daz  sie  got  der  rtche 
der  arbeit  niht  wolde  erlän^ 
als  er  alle  die  het  getan 
die  vor  in  dar  wären  komen, 

4090  den  ouch  der  11p  da  wart  benomen. 
Sit  sie  diu  not  niht  wolde  mtden, 
sie  wolden  gerne  liden 
durch  sin  hulde  den  tot, 
und  wolden  dise  groze  not 

4095  ze  buoze  vür  ir  sünde  hän. 
der  herzöge  und  stne  man 
häten  trdst  ze  der  meide  kinde. 
do  swebete  daz  gesinde 
so  lange  zlt  üf  dem  se 

4100  daz  in  weder  slt  noch  6 

mit  gesundem  lip  s6  w€  geschach, 
wan  in  der  sptse  gebrach 
und  der  guoten  Upnar 
die  sie  häten  bräht  dar 


von  Gripptä  dem  lande,  4105 

da  sie  die  wlgande 

vil  manltehe  erwürben. 

von  hunger  sie  dd  stürben 

swaz  ir  in  dem  schiffe  was, 

daz  da  nieman  genas  4110 

von  dem  volke  algemeine 

wan  der  herzöge  alters  eine 

und  noch  mit  im  siben  man. 

die  andern  truoc  ein  grife  dajo, 

zeinzigen  so  sie  stürben.  4115 

die  lebendigen  also  würben : 

swelhen  ie  der  tot  nam, 

den  truogen  die  helde  lobesam 

üz  dem  schiffe. schiere. 

in  leiten  die  degen  ziere  4120 

ebene  üf  des  Schiffes  hgrix,  Hp. 

daz  habt  ir  dicke  gehört 

sagen  vür  ungelogen. 

die  grifen  kämen  dar  geflogen 

und  fuortens  hin  zir  neste.  4125 

also  wart  ouch  ze  leste 

dem  herzogen  und  stnen  man  • 

von  den  grifen  geholfen  dan: 

da  von  sie  stt  genäsen. 

die  andern  wurden  z'äsen  4130 

den  grifen  und  den  jungen. 


4079  iemerleich  h.  4081  was  m  vil  s.  h.  4082  Das  sy  so  sere  &.  4083 
Angst  musten  1.  von  h.  4084  sie]  vnd  a.  4085  Das  sie  eß  dulten  a.  Wir 
wellens  leiden  guetikleich  h.  4086  Seid  vns  got  h  4087  trübsal  nicht  wil  ft. 
4088  Als  er  den  het  h.  4089  var  vns  &.  4090  Vnd  das  leben  w.  &.  4091 
Sy  weiten  das  nicht  m.  h.  4092  Vnd  willikleich  1.  b.  4093  Vmb  h  4094 
Vnd  die  swer  gross  h.  4098  Das  sweb  a.  4099  zit]  syt  a.  4100  ym  wi- 
der a.  4101  gesunden  a.  4102  die  a.  an  der  speis  in  h-  4103  den  a, 
Vnd  der  1.  h  4104  gebracht  a.  4106  Die  edlen  w.  h.  4107.  8  ver- 

tauscht b.  menlich  a,  Vnd  die  gotes  huld  erw.  b.  4108  Vor  b.  4110  daz 
fehlt  b.  4111  Vnd  volck  alle  a.  Aus  b.  allem  b.  4114  ein]  in  a.  4115 
Czaiczigen  b,  Als  a.  4116  fehlt  b,  4120  In  erparmten  b,  4121  Si  In- 
tens oben  auf  das  schef  drot  b.  4122  heupt  a.  Als  ir  habt  g.  b-  4123 
vür]  vnd  b.  4125  fürten  sye  hin  zu  irm  a.  hin  fehlt  b.  zw  irem  b,  4126 
wart]  geschach  b.  4127  syne  a.  4129  sit  fehlt  b,  4130  D.  a.  sy  do  assen  b. 
4131  Die  greiffen  junge  b. 


91 


in  was  dicke  also  gelungen 
an  liuten  genuogen 
die  sie  von  dannen  truogen 
4135  zir  neste  nach  gewonheit : 
da  von  die  helde  gemeit, 
der  herzöge  und  sine  man, 
ze  lande  kämen  wider  dan. 


do  vielen  die  recken  vil  balt 
an  ir  venje  nider  in  kriuzestal, 
und  bäten  des  über  al 
inneclich  unsern  trähtin 
daz  er  in  gnaedic  wolde  sin 
und  in  hülfe  von  der  grozen  not. 
harte  vorhten  sie  den  tot. 


4160 


Der  fürste  leit  ungemach, 

4140  do  er  sine  geverten  sach 
vor  hunger  verderben 
und  so  jämerliche  sterben 
und  in  niht  gehelfen  künde, 
des  muose  er  manige  stunde 

4145  obe  in  liden  die  jämers  not, 
als  lange  unzö  sie  der  tot 
vor  sinen  ougen  gar  genam, 
so  daz  der  recke  lobesam 
nieman  het  wan  siben  man. 

4150  die  selben  mohten  küme  hän 
daz  leben  von  des  hungers  nOt. 
sie  häten  wan  ein  halbez  brot: 
daz  teilten  die  helde  under  sich, 
daz  was  genuoc  jämerlich, 

4155  wan  sie  häten  niht  mer. 

do  ergäben  sie  sich  gote  her  . 
mit  libe  und  sele  in  sin  gewalt. 


Dd  diso  jämerhaffce  man  4165 

häten  ir  gebet  getan, 

daz  in  ze  helfe  sit  geschach, 

der  gräve  Wetzel  dO  sprach 

^ich  hän  an  disen  stunden 

uns  einen  list  ervunden  4170 

daz  uns  niht  bezzer  darf  wesen. 

suln  wir  immer  genesen, 

daz  muoz  gwislich  da  von  geschehen 

daz  wir  suochen  unde  spehen, 

e  daz  wir  erwinden,  4175 

unz  wir  in  den  scheflfen  vinden 

etelicher  hande  hiute, 

und  sliefen  wir  eilende  liute 

in  unser  guoten  sarwät. 

s6  man  uns  dan  vernaet  hat  4180 

in  die  hiute/  sprach  der  degen, 

^s6  suln  wir  uns  danne  legen 

vor  üf  daz  schif  sä. 


4132  In  was  wol  gelange  b.  4133  Si  heteu  an  den  ain  genügen  b.  4135 
zu  im  nesten  a,  zw  dem  nest  b.  4137  mannen  b.  4138  w.  chomen  {:)  b, 
4139  grossen  u.  b.  4140  syn  geferte  «,  sein  herren  b.  4146  biß  sye  die  der 
dot  a.  4147  äugen  nam  b.  4148  Do  het  der  held  b.  4149  Niemant  mer 
mit  s.  b.  4150  Die  andern  der  tod  all  hin  nam  b.  4151  Sy  leden  euch 

des  b.  4152  wan]  nur  b.  4153  d.  h.]  sy  b.  4155  Nicht  mer  heten  sy  b* 
4156  Si  enphulchen  sich  got  hin  b.  4157  vnd  myt  a.  415S  recke  a,  held  b. 
4159  An  die  yein  b.  nider  ze  tal  b.  4161  Inikleich  von  herczen  b.  4162 
Das  gewendet  wurd  ir  smerczen  b.  4163  helffen  a.  aus  diser  not  b.  4164 
Vil  hart  b,  4165  diser  b.  4166  Het  dicz  g.  tan  b.  4168  w.  ze  haut 

sp.  ft.  4171  bessers  a.  Der  nicht  peser  chan  b.  4172  Well  b.  4173 
wird  b.  gewißlich  «.  da  von  fehlt  b,  4175  fehlt  b.  4176  Biß  das  wyr  a. 
Ob  wir  b.  icht  v.  b.  nctch  4173  Des  werd  wir  pald  innen  b.  4177  Etleich 
ross  h.  b,  4178  Dar  in  slief  b.  4179  vnsem  ab.  4182  schol  man 

vns  b. 


92 


so  nement  uns  die  grifen  da 

4185  und  füerent  uns  von  hinnen. 
s6  mugen  uns  niht  gewinnen 
die  grifen  vor  der  sarwät 
diu  uns  dicke  beschirmet  hat: 
diu  mac  uns  oueh  da  ze  helfe  komen. 

4190  s6  wir  danne  haben  vemomen 
daz  die  alden  fuotern  sint, 
s6  sntden  wir  uns  üz  sint 
und  stigen  nider  zuo  der  erden, 
sol  ez  ab  anders  umbe  uns  werden 

4195  daz  got  niht  wil  daz  wir  genesen, 
s6  mac  uns  michel  lieber  wesen 
daz  wir  dort  redelfch  ligen  tot 
dan  wir  dise  starke  not 
liden  also  jaemerlich.* 

4200  do  sprächen  sie  algelich, 
got  haete  gegeben  im  den  sin. 
zehant  do  liefens  alle  hin 
zuo  den  kielen  an  den  stunden, 
merrinder  hiute  sie  funden 

4205  in  den  schiffen  ein  michel  teil, 
des  wurden  do  die  recken  geil 
und  in  ir  muote  harte  frö. 
wider  zir  schiffe  kämens  do    [ten. 
und  gehabten  sich  nach  freuden  si- 

4210  ein  hüt  sie  do  ze  riemen  sniten, 
da  mite  sie  sich  in  naejen  wolden. 


swaz  si  zir  geverte  haben  solden, 

daz  wart  die  naht  gar  bereit. 

die  vil  grözen  arbeit 

bestuondens  If  unsers  herren  trdst  4215 

der  sie  6  dicke  häte  erlöst. 

Do  ez  allez  bereit  wart 

des  sie  bedorften  zuo  ir  vart, 

ze  rate  se  giengen  under  in 

wer  der  ^rste  solde  sin  4220 

den  man  vemaßte  in  die  hüt. 

dö  sprach  der  gräve  über  lüt 

'daz  sol  mtn  herre  unt  ich. 

ich  vernsßje  in  unde  mich 

in  zwo  hiute  uns  beide,  4225 

wan  ich  mich  nmuner  gescheide 

von  im  lebende  noch  tdt. 

ich  wil  angest  unde  ndt 

bi  im  Itden  swiez  ergät. 

swie  im  sin  dinc  enstät  4230 

ze  genesen  oder  ze  sterben 

oder  swie  wir  suln  verderben, 

daz  muoz  uns  ensamt  geschehen. 

ir  sult  iuch  des  vil  wol  versehen. 

hat  uns  got  daz  heil  gegeben        4235 

daz  wir  behalden  unser  leben 

und  dort  von  den  jungen  komen, 

ir  werdet  ouch  schiere  hie  genomen. 


4186  Si  h.  4187  Die  gr.  fehlt  b.  var  dem  b.  4188  geschermt  b.  4189 
Si  b.  dö  fehlt  b.  4190  Das  wir  a.  4191  fuder  ab.  4192  sndd  b,  sint] 
vnd  slahen  ire  kynt  «,  vnd  steigen  von  hinn  b.  4193  Nider  ft.  4194  aber  a, 
fehlt  b.         4196  lieb  a.         4197  red.  dort  b,         4201  geben  ab.  4202  dö 

fehlt  b.  leiffen  sye  a.  4204  Manige  huyt  a.  4205  teil]  wunder  a.  4206 
held  b.  die  recke  frolich  vnder  a.  4207  harte  fehlt  b.  4208  zu  irme  «, 
zu  irm  b.      wider  fehlt  b.      sy  chomen  b.  4209  Vnd  teten  do  noch  s.  b. 

4210  dö  fehlt  b.  4211  newen  a,  nen  b.  4212  zw  irem  b,  zu  im  a.  4213 
die  nach  perait  b.  4214  groszer  «,  gross  b.  4215  Bestunden  sy  a,  Vnd 

ridens  b.         4218  der  vart  b.  4220  die  ersten  scholden  b.         4221  Die  b, 

vemat  b.       4223  sein  mein  b.       4224  vemewe  a.       4226  mich  fehlt  b.       4227 

4229  wie  eß  ab.        4230  erstat  a.   Vnd  wie  s.  d.  stat  b,        4231 
4233  ensamt]  paiden  b.        4234  vil  fehlt  b.        4236  pleiben  pey 
4238  hie  schier  penomen  b. 


lebentig  b, 
oder  st.  b. 
leben  b. 


93 


ir  Salt  nach  uns  niht  klagen. 
4240  iu  kan  nieman  gesagen 
die  kraft  die  der  vogel  hat. 
ist  daz  uns  der  Itp  bestät, 
wir  komen  zuo  ein  ander  wider.^ 
daz  geschach  ouch  endeliche  sider. 

4245  Daz  dühte  sie  do  guot  getan, 
do  garten  sich  die  zwene  man, 
do  sie  den  tac  ersähen: 
do  begundens  vaste  gäben 
in  ir  guoten  sarwät 

4250  die  ein  iecltcher  ritter  hat 

der  ze  not  wol  wil  gewäfent  sin: 
heim  schilt  und  hosen  iserin. 
diu  swert  sie  niht  umbe  gurten, 
mit  in  sie  sie  sus  fuorten. 

4255  sie  leitens  bt  in  alsd  bar. 
do  nset  maus  in  die  hüt  gar 
[dicke]  von  eime  merrinde. 
do  weinte  daz  gesinde, 
do  man  sie  solde  tragen  dan. 

4260  dd  bat  er  alle  sine  man 

daz  sie  ze  gote  gelouben  haßten 
unde  rehte  nach  im  tseten, 
daz  ein  den  andern  besiute 
in  die  starken  rindes  hiute 

4265  und  daz  sie  ir  got  liezen  phlegen. 
dö  weinden  umb  den  küenen  degen 
vil  s6re  recken  geltch. 


daz  scheiden  was  jämerlich 
daz  sie  von  ein  ander  täten, 
do  sie  ez  also  beten  geraten. 


4270 


Do  der  tac  wol  üf  kam, 

dise  herren  man  do  nam, 

als  ir  ^  habt  gehört, 

und  leitens  üf  des  Schiffes  bort,   y/z;. 

mit  starken  hinten  wol  durchzogen.  4275 

do  kämen  grifen  geflogen 

über  daz  mer  vil  breit 

nach  ir  alden  gwonheit 

aber  gein  den  schiffen  dar. 

als  sie  ir  wurden  gewar,  4280 

iecltcher  zuht  den  sinen  dan 

snelltchen  in  sinen  klän: 

vil  harte  sie  sie  twungen 

und  fuorten  sie  ir  jungen 

und  liezens  vor  in  allen  4285 

in  daz  nest  vallen. 

die  versuochtenz  maniger  wise 

und  mohten  doch  der  spise 

nie  niht  gewinnen 

noch  die  hüt  entrennen.  4290 

do  muosen  sie  sie  läzen  ligen. 

sie  sniten  sich  üz  unde  stigen 

abe  dem  steine  in  den  walt, 

da  den  beiden  vil  halt 

die  grifen  mohten  niht  geschaden.  4295 

sie  bäte  gnaedeclfch  entladen 


4239  Vnd  schult  vns  b.  4242  stat  b.  4245  dö  fehli  b.  4246  gurten  ab. 
4248  begunden  sye  a.  Sy  pegunden  b.  4249  guet  b.  4250  yeder  b.  4251 
Mit  der  zw  not  gew.  b.  4253  niht]  myt  a.  4255  leiten  sye  a.  pey  in  en- 
par  b-  4256  newete  man  sye  a.  huyt  a,  hewt  b,  4258  waint  b.  4260 
alle  alle  a.  4261  hatten  :  taten  a.  4262  im  a.  4263  eyner  ab.  benate  a, 
penet  b.  4265  ir]  sye  a.  Vnd  liessen  ir  got  b.  4266  Si  w.  b.  4267  Vil 
sere  der  recken  (helde  b)  iglich  ab.  4268  seh.  das  was  b.  4272  Die  b. 

4273  ^]  ye  a.  4274  leiten  a,  laits  b.     das  steffe  port  b.  4276  die  gr.  b. 

4277  vü  fehlt  ab.  4279  aber  fehlt  b.  4281  dan]  da  b.  4282  Snellikleich  b. 
sein  kla  b.  4284  furtens  zw  den  j.  b.  4287  in  maniger  ab.  4289  Von  in 
nicht  genemen  b.  4290  entrynnen  a,  engenezen  b.  429  L  Si  musten  1  1.  b. 
4293  den  steyn  a.        4294  held  b.        4295  nicht  mochten  b.        4296  hetten  a. 


94 


got  der  starken  swsere. 
des  danetens  ir  schephaere. 

Dise  zwene  warn  also  genesen 
4300  daz  sie  an  angest  mohten  wesen. 

under  dicke  boume  sie  sich  zugen. 

die  grifen  do  hin  wider  fingen 

und  holden  aber  zwene  man. 

do  sies  ze  neste  brähten  dan, 
4305  den  geschach  als  den  vordem  sider. 

die  losten  sich  ouch  und  stigen  ni- 

und  genäsen  vor  den  jungen,     [der 

die  grtfen  hin  wider  swungen 

aber  zem  dritten  male. 
4310  dd  heten  sich  sunder  twäle 

zwene  benset  vil  s^re. 

der  dritte  enmohte  mere 

vor  unkraft  hän  dehein  wer. 

der  muose  sterben  üf  dem  mer: 
4315  im  begunde  diu  kraft  enslifen. 

die  andern  fuorten  die  grifen 

ze  äse  aber  ir  kinden. 

mit  griffen  harte  swinden 

versuochten  sies  in  allen  enden. 
4320  doch  muosen  sie  die  eilenden 

äne  ir  danc  genesen  län. 

die  täten  als  jene  habent  getan: 


sie  stigen  abe  in  den  walt. 

des  fröwete  sich  der  helt  halt, 

Ernest  der  vil  küene  man.  432^ 

als  er  sie  sach  ze  ime  gän^ 

do  wart  er  herzecltche  frö. 

gegen  in  spranc  der  herre  d6 

und  kustes  alle  besunder. 

do  het  got  aber  ein  wunder  4330 

begän  als  er  vil  dicke  hat. 

slt  wart  der  herren  guot  rät, 

als  got  wolde  und  er  gebot. 

so  überwundens  alle  ir  not. 

Do  si  also  zesamene  wären  komen^  4335 

des  wart  groz  freude  von  in  vernomen, 

wan  in  unser  trähttn 

nach  grözer  erbermde  sin 

häte  beide  lip  und  leben 

wider  zeichenlich  gegeben,  4340 

als  er  noch  tuot  genuogen. 

daz  sie  die  jungen  niht  ersluogen, 

der  herzöge  und  sine  man, 

daz  wart  durch  den  list  getan: 

wsern  die  grifen  von  in  erslagen,  4345 

s6  wsere  keiner  m6  getragen 

her  über  von  den  alden. 

sus  wart  ir  aller  lip  behalden, 


4298  daDckten  sye  ab.  4299  kein  Absatz  a.  4301  Ynd  b.  4303  prach- 
ten  b.  4304  sye  sye  ab.  4305  vadem  b.    sider  fehlt  b.  4306  ouch] 

auf  b.  nider  fehlt  b.  4307  von  a.  4308  Die  alten  sich  hin  b.  4309  Zu 
dem  ab.  4310  sunder  smal  b.  431t  benewete  sich  sere  a.  4312  mocht  b. 
4313  hän  fehlt  b.     keyn  ab.  4316  Die  czwen  f.  &.  4317  aber  fehlt  b. 

4318  swinde  a.  Vnd  Hessen  in  das  nest  vallen  b.  4319  sye  sye  a,  Si  ver- 
suchten sich  b.  4320  Do  b.  4322  jene]  ye  a,  die  vadem  b.  4327  her- 
czenleich  b.  4329  kuste  sye  ab.  4330  alber  got  b.  4331  Begangen  ab. 
4332  In  ward  geholffen  aus  cQser  nat  b.  4333.  34  Des  danchtn  sy  got  dem 

reichen  Yeder  pesunderleichen  b.  4334  ubir  wunden  sy  alle  b.  vor  4335 
Veberschrift  Wye  der  hertzoge  kam  zwArimaspy  myt  synen  man  von  den  gryf- 
fen  a.  4336  Große  frewde  ward  b.  4337.  38  Das  sew  got  het  emert  Vnd 
so  lang  narung  peschert  b.  4338  erbarmuonge  schin  a.  4339  Vnd  in  1.  b. 
4341  Ynd  vil  gut  sinnen  b.  4342  Das  sy  nicht  erslugen  die  jungen  b.  4343 
zweimal  b,  aber  durchstrichen,  dann  ebenfalls  durchstrichen  Giengen  in  dem 
wald  dan  b.        4344  fehlt  b.        4345  Waren  dye  gryffe  a.    in  fekU  b.        4346 


95 


daz  sies  ir  jungen  brähten. 
4350  die  herren  dö  gedähten 

daz  sie  strichen  in  den  walt. 

dd  wären  die  helde  balt 

vil  wünneclfche  gar. 

vil  lützel  sie  der  lipnar 
4355  in  dem  walde  funden. 

do  äzens  under  stunden 

würze  und  swaz  ez  mohte  sfn. 

dö  kämen  die  armen  pilgertn 

an  ein  wazzer,  daz  was  groz, 
4360  daz  vil  snellecltche  flöz, 

lüter  unde  wol  getan. 

des  wären  die  eilenden  man 

in  ir  gemüete  vil  fro. 

dö  gelabten  sie  sich  dö, 
4365  wan  ez  was  gar  vische  rieh. 

die  edeln  recken  lobelich 

in  daz  wazzer  giengen. 

mit  den  henden  si  ir  geviengen 

so  vil  daz  sie  sich  ernerten 
4370  und  dem  hunger  wol  erwerten. 

des  gnadeten  sie  gote  tiure. 

sie  brieten  sie  bt  dem  fiure: 

daz  mohten  sie  dö  wol  hän. 

dö  suochten  die  vil  küenen  man 
4375  beide  vür  unde  wider, 


daz  wazzer  üf  unde  nider 

ob  si  iender  über  möhten  komen. 

schier  wart  in  der  tröst  benomen, 

daz  sie  muosen  dannen  wenden, 

oberhalp  von  steinwenden,  4380 

niderhalp  von  gebirge  hoch 

daz  sich  üf  gßn  den  wölken  zöch: 

daz  wazzer  da  durch  hin  flöz. 

daz  was  starc  unde  gröz, 

daz  iu  daz  nieman  kan  gesagen.    4385 

do  begunden  aber  die  herren  klagen 

ir  jämerlich  eilende. 

sie  wänden  nemen  ir  ende. 

Sie  klageten  aber  gote  ir  not. 

harte  forhten  sie  den  tot,  4390 

wan  sie  niht  mohten  über  komen. 

als  ir  6  habt  vernomen, 

daz  wazzer  was  tief  unde  breit. 

dö  nähte  in  michel  arbeit. 

ir  angest  was  unmäzen  gröz.  4395 

daz  wazzer  durch  den  berc  schöz 

zeim  loche,  daz  was  enge. 

mit  grözem  gedrenge 

ez  durch  den  berc  ran. 

'nu  ratet,'  sprach  der  küene  man,  4400 

'wie  wir  nü  werben. 


Sy  bieten  chain  b.  4349  sye  sye  b.  4347—50  Vnd  wem  do  verdarben  Vnd 
des  hungers  gestarben  Der  herczog  held  gemait  Vand  disen  listikait  Vnd  hes  sew 
an  nat  Das  sein  gesellen  wurden  pracht  Der  herczog  vnd  sem  man  Gedachten 
wes  sew  solten  heben  an  b.  4351  si  strichen  in  dem  b.  4352  Eilund  vnd 
pald  b.  4354  vil  fehlt  b.  4356  aßen  sye  a,  4357  wurtzeln  a,  wurczen  b. 
vnd  chrewtlein  b.  4360  Vnd  vil  &.         4362  ellendig  b.         4364  Vnd  labten 

sich  do  b.  4365  gar  fehlt  b-  4366  recke  a,  held  b.  frischleich  b.  4368 
hewten  b.    viengen  b.  4370  des  hungers  b.         4371  Das  a     dankcbten  b. 

4372  Etleich  prietens  b.  4374  kune  a.  Die  so  vil  chunen  b.  4375  Suchten 
paid  b.  4377  icht  indert  «,  fehlt  b.  mechten  vber  b.  4378  Der  trast  ward 
in  b.  4380  Oberhai  b,  Aderthalb  a,    von  den  stainein  b.  4382  zw  den 

gwolkchen  b.  4384  Das  waßer  was  a.  4386  begunde  a.  der  herre  a.  Do 
peg.  sy  do  chl.  b.  4387  Ir  arm  b.  4388  meynten  sye  namen  a.    es  biet 

ain  ende  b»  4391  vber  mochten  &.  4393  tief]  michel  J.  4394  Das  was 
in  ain  m.  &.      4397  Zu  eynem  a,  Durich  ain  loch  b.  ende«.      4401 — 4  fehlt b. 


% 

wir  müezen  hie  ersterben,  ze  himele  sie  dicke  nigen  -^^4430 

suln  wir  langer  hie  bestän.'  e  sie  sich  liezen  in  daz  loch. 

do  sprach  der  gräve  stn  man  daz  wunder  sagt  man  nns  noch 

4405  'uns  ist  der  trost  gar  benomen.  daz  den  beiden  do  geschach. 

Sit  wir  niht  über  mugen  komen,  sie  liten  vil  groz  nngemach 

wir  müezenz  nu  wägen.  e  sie  sich  dar  in  liezen.  4435 

nu  län  uns  niht  betragen  vil  dicke  sie  in  stiezen 

daz  wir  machen  ein  flöz^  manigen  unsenften  stdz. 

4410  also  Stare  und  also  groz  ir  angest  diu  was  vil  groz 

daz  wir  den  Ifp  dar  üf  bewarn.  e  si  durch  den  berc  kämen, 

wir  müezen  durch  daz  loch  vam:  vil  manigen  schrie-  sie  nämen  4440 

des  mac  nu  niht  rät  wesen.  der  in  den  tot  tet  bekant. 

wir  sterben  oder  genesen,  dd  half  in  unser  heilant 

4415  daz  muoz  nu  da  ze  gote  stän.'  daz  sie  in  den  stunden 

dar  zuo  griffen  sie  do  sän   .  ir  not  wol  überwunden, 
unde  worhten  schiere  ein  floz, 

daz  was  starc  unde  gröz.  Sie  liten  arbeit  iedoch,  4445 

starke  boume  sie  dar  truogen  ^  sie  kämen  durch  daz  loch, 

4420  die  si  mit  den  swerten  abe  sluogen :  in  einer  starken  vinster, 

sien  mohten  ander  wäfen  hän.  zer  zeswen  und  zer  winster, 

starc  gespenge  sie  dar  an  da  sie  sich  stiezen  her  und  dar. 

mit  widen  vaste  bunden.  d6  schein  der  berc  inner  gar         4450 

do  giengens  an  den  stunden  von  maniger  hande  steine. 

4425  mit  sorgen  üf  daz  floz  stän.  die  wären  al  gemeine 

do  bevulhen  sich  die  küenen  man  schoene  unde  wol  gevar. 

flizecltch  unserm  trähtin  ouch  was  der  grünt  unden  gar 

und  der  vil  lieben  muoter  stn  in  der  selben  mäze  erkant.  4455 

und  allen  sinen  heiligen.  Ernst  der  edele  wigaAt 

erwerben  a,  4403  lenger  a.  4405  Der  trost  ist  vns  h>  4406  aber  h, 

4407  mußen  a.    nu  fehlt  h.  4408  laißen  a.    Wir  mugen  sem  nicht  vertra- 

gen b.  4409  Vnd  wurchen  ainen  h.  4410  vnd  gros  h.  4411  Dar  auf  wir 
den  leib  h.  4413  nu  fehlt  b.  4415  Dis  lass  wir  pey  g.  b.  4416  Do  gr. 
sy  an  b.  4417  schiere  fehlt  b.  ainen  b.  4418  Der  b.  4421  Sye  moch- 
ten nyt  a.  Si  machten  andern  czewg  nicht  han  b.  4424  gingen  sye  a.  Si 
giengen  b.  4425  den  b.  4426  befullQA  a.  Si  pefulchen  sich  alsam  (:)  &. 
4427.  28  Got  herren  dem  schepher  Vnd  seiner  lieben  mueter  b.  4430  Den 
si  b.  nyegeten  a.  4432  uns  fehlt  b.  4434  1.  grossen  b.  4435  ynne  «. 
4436  sy  sich  b.  4437  vnsanfften  a.  Mit  manigem  vngeschaften  b.  4438 
gar  groß  a,  Ir  a.  w.  michel  vnd  gros  b.  4440  schreck  ab,  4442  Doch  b, 
4443  ze  stunden  b.  4444  wol  fehlt  b.  4447  vinster  stark  b.  4448  Das 
red  ich  an  allen  arkch  b.  4449  Si  st.  sich  hin  vnd  her  b.  4450  Der  perig 
scheinn  innen  also  ser  b.        4451  Von  edlem  gestain  b.       4454  was  fehlt  b. 


97 


einen  stein  dar  under  sach 

den  er  üz  dem  velse  brach. 

der  stein  gap  vil  liebten  glast. 
4460  den  bräbte  sit  der  werde  gast 

üz  der  vil  starken  freise. 

da  von  er  wart  der  weise 

durcb  sin  eilen  genant. 

er  ist  noch  hiute  wol  bekänt. 
4465  im;  riches  kröne  man  in  siht. 

von  diu  liuget  uns  daz  buoch  niht. 
rist  aber  hie  dehein  man 

der  dise  i;ede  welle  hän 

vür  ein  lügenlichez  werc, 
447Ö  der  kome  bin  ze  Babenberc: 
Idä  vindet  ers  ein  ende 

an  alle  missewende 

von  dem  meister  derz  getibtet  hat. 

z^latine  ez  noch  geschriben  stät: 
4475  da  von  ez  äne  valscben  list 

ein  vil  wärez  liet  ist. 

Do  die  beide  begunden  nähen 
da  sie  den  tac  sähen, 
do  begunde  ouch  daz  loch  witen. 
4480  sie  kämen  in  kurzen  ziten 
in  ein  vil  groze  lant. 
des  wart  der  edele  wigant 


mit  den  sinen  vil  frö. 

ze  Stade  kerten  sie  dö 

und  liezen  daz  floz  sten.  4485 

do  begunden  dannen  gen 

die  recken  küene  unde  halt. 

sie  kämen  in  einen  grozen  walt 

da  sie  riutaere  funden, 

der  spräche  sie  niht  enkunden.       4490 

ze  den  begunden  sie  do  gäben. 

dö  sie  sie  von  erste  sähen, 

do  vlöcb  man  wip  unde  kint. 

des  funden  die  beide  sint 

so  vil  brotes  daz  sie  sich  ernerten    4495 

und  des  hungers  erwerten. 

in  was  diu  kraft  entwichen. 

durcb  den  walt  sie  strichen. 

got  bete  sie  dar  schiere  gesant 

in  ein  vil  schoene  lant:  4500 

daz  was  ein  künicriche, 

da  sie  vil  berliche 

manige  bürge  sähen  stän. 

als  wir  da  von  vernomen  hän, 

daz  lant  hiez  Arimaspt.  4505 

des  was  der  edele  ftirste  fri 

in  sinem  muote  vil  fro. 

die  helde  wären  komen  dö 

in  eines  herren  gräfschaft. 


4459  glast]  schein  b.  4460—62  Als  ain  schöner  rubein  b.  4463  Carfunkel  ist 
er  genant  b.  eilende«.  4464  Es  ab.  4465  ins]  vß  a,  in  b.  4466  Von  der  «. 
Vnd  lewchtet  als  ain  Hecht  b.  4467  keyn  man  hie  a.     Sey  aber  hie  indert 

ain  man  b.  4468  das  mer  b.  4469  Vor  leugenliche  a.  lugleich  b.  4470 
Bamberg  a.  4471  er  syn  a.  Der  vindet  in  do  sicherleich  b.  4472  Der  ver- 
chund  ich  ew  warleich  b.  4473  Der  eß  a.  V.  d.  m.  ich  das  hart  b.  4474 
Latin  a.  Von  dem  es  geticht  ward  b.  4475  Das  gelaubt  an  argen  b.  4476 
gedieht  es  ist  b.  4479  ouch  fehlt  b.  4481  gar  groß  ab.  4483  gar  fro  ab. 
4484  State  a.  Zu  dem  gestat  b.  4485  den  b.  4486  Sew  b.  4487  Snell 
vnd  pald  b>  4490  sy  do  nicht  chunden  b.  4493  Si  flachen  mit  weib  vnd 
chinden  b.  4494  Das  a.  Die  held  ainn  sin  funden  b.  4495  Si  suchten  do 
speis  vnd  prat  Das  funden  sy  vil  drat  Mit  dem  sy  sich  ernerten  b.  4496  er- 
nerten a.  4499  Got  sye  dar  schiere  hatte  a.  dar  seh.  /ehlt  b.  4500  vil] 
gar  ö,  fehlt  b.  schons  b.  4503  purig  b.  4504  dar  von  a,  do  b.  4506 
der  edel  iungelin  {:)  b.       4507  vil]  gar  ab. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  7 


98 


/ 


4510  der  häte  mit  grozer  kraft 
ein  schoene  burc  gebüwen. 
des  sult  ir  wol  getrüweii, 
sie  was  wit  und  herltch. 
die  liute  wären  wunderlich 

4515  die  daz  laut  beten  besezzen. 
sie  wären  vil  vermezzen: 
des  mugen  wir  niht  gelougen. 
sie  beten  niht  wan  ein  ouge 
vorne  an  dem  Jürne. 

4520  sie  hiezen  einsterne, 

ze  latine  hiezens  Cj^clopes. 
die  beide  nähten  under  des 
der  selben  bürge  wol  getan. 
sie  muosen  groze  angest  hän 

4525  wie  man  sie  hie  enphienge 
oder  wie  ir  dinc  ergienge 
und  wie  ez  da  solde  gestän. 
Vir  suln/  sprach  der  fürste  sän, 
^gen  üf  die  gotes  genäde  dar/ 

4530  schiere  wurden  sie  gewar 
des  gräven  vor  der  bürge  tor, 
der  mit  rittern  da  vor 
kurzwilen  in  den  ziten  gie, 
der  sie  vil  minnecliche  enphie 

4535  und  mit  vil  grozen  eren. 
dö  fuorte  er  die  heren 
üf  ein  richez  palas. 
vil  liep  dem  wirte  zuo  in  was. 
ir  spräche  was  in  unbekant. 


der  herre  wincte  in  mit  der  hant  4540 
daz  si  abe  tasten  die  sarwät. 
dö  was  ir  worden  guot  rät. 

Der  gräve  was  ein  guoter  man. 

er  hiez  die  geste  wol  hän: 

dar  zuo  er  inz  selbe  wol  erpot      4545 

(des  was  den  recken  vil  not) 

in  maniger  bände  wlse, 

mit  kleidern  und  mit  spise, 

daz  sie  ez  wol  mohten  Itden. 

mit  pheller  und  mit  siden  4550 

hiez  sie  der  gräve  kleiden. 

er  was  ein  man  bescheiden, 

er  bekande  an  ir  gebseren 

daz  sie  edele  liute  waeren: 

des  erbarmde  in  ir  ungemach.        4555 

da  von  in  guotes  vil  geschach 

von  im  dar  nach  lange  sit. 

do  geviel  ez  an  ein  hochgezit, 

daz  der  künic  von  dem  lande 

allenthalben  sande  4560 

nach  sinen  mägen  unde  man, 

daz  sie  niht  solden  län 

sie  kaemen  ze  hove  gar. 

die  fürsten  kämen  alle  dar  - 

witen  von  dem  riebe,  4566 

die  herren  al  geliche, 

beide  nähe  und  verre. 

dö  kam  ouch  dirre  herre 


4510  Der  graffe  hette  a.  4511  erpawen  h.  4512  Das  ah.    gelauben  h. 

4514  läwt  do  w.  b.  4517  Das  schult  ir  gelaube  h.  4518  nit  mer  dann 

ain  h.  4519  Vor  h.  4520  ämstirn  «,  ainstiern  b.  4521  Latin  h.  sye  hie- 
ßen a.  4522  nahen  ä,  nähent  b.  4526  wie  in  ir  b.  4527  da]  vmb  sew  b. 
stan  b.  4531  vor  dem  b.  4532  mit  den  b.  da  fehlt  b.  4533  Kurtze 
wile  a.    in  d.  z.  fehlt  b.         4537  eynen  riehen  a.  4538  Vil  gach  dem  gra- 

fen  b.  4540  ym  a.  4541  daten  a.  4542  yn  «.  Si  mainten  sein  wer  g.  b. 
4543  guet  b.        4545  er  sich  in  selbs  b.  4546  beiden  b.     gar  ab.         4550 

phel  b,  4553  gebaren  :  waren  a.  4554  Wie  b.  4555  im  b.  4556  Do 
durich  vil  guetes  in  b.  4557  Von  im  ain  langew  czeit  b.  4558  hochczeit  b. 
4559  des  lande  b.  4563  kamen  a.  4564  fürten  a,  4565  Wyet  a.  4567 
nahant  b.        4568  der  herr  b. 


99 


ze  hove  mit  grozen  eren. 
4570  vür  den  künic  heren 

fuort  der  gräve  mit  im  dan 

den  herzogen  und  sine  man, 

gewäfent  wol  ze  flize 

in  ir  halsbergo  wtze 
4575  und  ir  hosen  Iserin. 

daz  gap  allez  liehten  schin. 

sie  wären  vil  herltche  gar. 

als  ir  der  künic  wart  gewar, 

er  neic  in  albesunder 
4580  und  nam  in  michel  wunder: 

wa  er  die  recken  hsete  genomen, 

oder  wannen  sie  im  wahren  komen, 

fragt  er  den  gräven  sä  zehant. 

[er  sprach]  ^herre,  mir  ist  unbe- 
4585  von  wannen  oder  wer  sie  sin.    [kant 

sie  kämen  in  daz  hüs  min 

ichn  weiz  von  wannen  gegän, 

von  hunger  jämerllch  getan. 

Sit  hiez  ich  ir,^  sprach  der  degen, 
4590  'mit  spise  vollecltcho  phlegen 

min  liute ,  man  als  an  in  wol  siht. 

si  vernement  unser  spräche  niht: 

ir  gebsere  ist  vil  manlich.^ 

dö  schouwete  der  künic  rieh 
4595  ir  helme  Schilde  unde  swert. 

sie  wären  im  liep  unde  wert. 


im  geviel  vil  wol  ir  leben. 

do  bater  den  gräven  sie  im  geben. 

der  gräve  gaps  dem  künige  do. 

des  wart  er  herzeclichen  fro.         4600 

der  recken  er  sich  underwant 

und  hiez  do  ziehen  sä  zehant 

ein  vil  schoene  castellän, 

starc  unde  wol  getan, 

vür  in  üf  den  hof  dar.  4605 

da  bi  wolde  er  nemen  war 

welher  der  tiurste  waere. 

Ernest  der  degen  msere 

zehant  nach  dem  zoume  greif. 

er  spranc  dar  üf  an  stegereif         4610 

und  reit  ez  ritterliche. 

do  hiez  der  künic  rlche 

in  und  alle  sine  man 

mit  dienest  als  in  selben  hän 

mit  aller  hande  Sachen  4615 

und  wol  gereiten  machen, 

und  gap  in  kameraere 

der  in  bereit  waere 

swes  sie  bedorften  zuo  der  not. 

al  stnen  liuten  er  gebot  4620 

daz  sie  in  dienen  solden 

swie  sie  selbe  wolden: 

daz  sie  alle  gerne  täten. 

sus  häte  sie  got  beraten. 


4569  gronen  a.  4570  herren  ah.  4571  Er  fürt  mit  b.  4573  Gewaffel  h, 
4574  halsper  h.  4575  eisnein  h.  4576  Des  a.  4578  Als  er  «.  4579 
alle  a,  allen  h.         4581  genomen  biet  h.  4582  dannen  sy  chomen  weren  b, 

waren  «.  4583  sä  fehlt  b.  4584  herre  fehlt  b.  4585  wann  b.  4587 
Ich  ab.  wann  gegangen  b.  da?in  Si  wurden  von  mir  schon  enphangen  b.  458S 
Si  waren  vor  b.    dann  der  held  vnd  sein  man  b.  4589  ir  fehlt  a.    Do  hies 

ich  der  degen  b.        4590  voll.]  wol  b.        4591  Min  liute  fehlt  b.    wol  an  in  b. 

4592  Vnser  sprach  chunen  si  nit  vememen  Vnd  aus  welchem  lant  sy  sein  chomen  b. 

4593  geberte  a.  vil]  gar  ab.  4595  helmschilt  ab.  4597  vil]  gar  ab.  4598 
sye  ym  zu  g.  a.  er  vns  {statt  ims?)  d.  gr.  g.  b.  4599  gap  a,  4600  herczen- 
leichen  b.  4601  helde  b.  4603  gar  ab.  4607  welhes  a.  4608  Eynst  a. 
4610  ane  «,  an  den  b.  4611  Vnd  myt  a.  4613  Im  b.  4614  ym  selb  a, 
selbs  b.  4616  Mit  speis  vnd  mit  rossen  b.  4617  ym  kemerer  a.  4618 
Dyeym«.      4Q[^  der  fehlt  b.      4620  Allen  a&.      4623  Gern  sy  das  alles  &.     4624 

7* 


100 


4625  Also  bliben  sie  bt  dem  künige  hie. 
do  sich  der  hof  do  zerlie, 
der  künic  ir  flizecliche  phlac 
dar  nach  vil  manigen  tac. 
man  huote  ir  schone ,  daz  ist  war, 

4630  me  danne  ein  ganzez  jär, 
e_sie  die  spräche  künden, 
dar  nach  in  kurzen  stunden 
hiez  er  den  herzogen  gewinnen 
und  bat  in  mit.  guoten  minnen 

4635  im  sagen  diu  rehten  maere, 
von  welhem  lande  er  waere 
und  wie  getanen  namen  er  hsete, 
daz  er  im  daz  kunt  tsete 
und  im  sagt  diu  rehten  msere 

4640  waz  mannes  er  selbe  waere 
und  wie  er  kseme  in  daz  laut. 
des  antworte  im  der  wigant 
unde  tete  im  kunt  diu  msere 
daz  er  ein  herzöge  gwesen  wsere 

4645  da  heime  in  stme  lande, 

wie  in  äne  schulde  und  äne  schände 
vertreip  der  richsten  künige  ein 
der  von  anegenge  kein 
ie  wurde  in  dem  riche : 

4650  und  sagete  im  sunderUche 
des  landes  site  und  gebsere 
und  wie  er  dar  komen  wsere. 


Do  der  künic  gar  vernam 

diu  msere  wie  er  dar  kam 

und  von  manigen  landes  siten,        4655 

und  waz  er  arbeit  haete  erliten 

Sit  er  von  sinem  lande  schiet, 

do  gebot  er  aller  siner  diet 

daz  sie  sich  des  bewaegen 

und  ir  mit  flize  phlaegen:  4660 

daz  gebot  er  für  unde  wider. 

des  was  er  im  immer  sider 

mit  triuwen  herzeclichen  holt. 

er  gap  im  silber  unde  golt 

und  allez  daz  er  wolde  hän.  4665 

also  het  got  ze  in  getan. 

Hie  läzen  wir  beliben  daz: 

ich  wil  iu  sagen  vürbaz. 

dem  künic  von  Arimaspt 

säzen  wunderliche  liute  bi:  4670 

Plathüeve  wären  sie  genant 

und  täten  im  schaden  in  sin  laut 

und  brähten  in  dicke  in  arbeit. 

den  warn  die  füeze  vil  breit 

und  also  den  swanen  gestalt.  4675 

die  fuorten  grozen  gewalt 

über  hart  und  über  bruoch. 

sie  truogen  keiner  slahte  schuoch. 

swann  ungewiter  wolde  werden, 


Oot  het  sew  h.  4626  hof  zerhe  b.  4628  manig  h.  4633  herezog  prin- 
gen  b.  4634  mit  chluegen  sinnen  b.  4637  getan  syn  name  ab.  da  hette  «, 
da  were  b.  4641  kernen  wer  b.  4644  gewesen  ab.  4645  seinen  b.  4646 
Wie  er  an  seh.  u.  seh.  b.  4647  Vertrieben  hiet  b.  riehen  ab.  4648  Vnd 
von  b.  angen  a.  4652  da  a.  4655  maniges  a,  manigem  b.  4656  eilend 
er  hiet  b.  4657  seinen  b.  4658  allen  synen  a.     Von  des  kaysers  gepiet 

Do  gepat  er  allem  seinen  volk  ft.  4659  bewagen  ;  pflagen  a.     verwegen  b. 

4662  Das  was  ir  ymmer  a.    Er  was  im  b.  4663  herczenleichen  b,  4666 

Das  scholt  im  wider  gan  b.  vor  4667  Wie  der  hertzoge  mit  den  plathun  stridet 
vnd  yn  an  gewynnet  a.  Nun  laß.  &.  4671  Plathauwen  a,  Platfuzz  h  4672 
Sy  taten  im  saden  in  seinem  b.  4673  pr.  dickch  b.  4674  Die  fuez  warenn  &. 
4675  als  b.  4677  das  zweite  über  fehlt  a.  Vber  veld  vnd  haid  b,  4678  Si 
beten  seltsam  chlaid  Schuoch  ir  chainer  trueg  Die  faezz  waren  in  vnge- 
füg  b. 


101 


4680  80  leite  er  sich  üf  die  erden: 
s6  hebet  er  einen  fuoz  über  sich, 
daz  was  genuoc  wunderlich. 
so  im  daz  weter  lange  war, 
den  andern  fuoz  hebte  er  dar, 

4685  so  im  dirre  muode  wart, 
also  wären  sie  bewart 
daz  in  ze  keiner  stunde 
kein  weter  geschaden  künde. 

Die  Plathtteve  also  gefuoren 
4690  daz  sie  hervart  swuoren 
üf  den  künic  von  Arimaspi. 
sie  wären  ir  gemüetes  frt 
und  truogen  geschöz  freislich. 
dö  besanden  sie  sich 
4695  inner  tac  und  inner  naht 
und  wunnen  vil  groze  mäht 
gegen  des  küniges  lande, 
mit  roube  und  mit  brande 
wolden  sie  den  künic  hern 
4700  und  sin  rfche  gar  verhern. 
dem  künige  kam  diu  botschaft 
daz  die  Plathüeve  mit  kraft 
in  sinem  lande  waeren. 


mit  disen  starken  mseren 

wart  er  beswasret  sere.  4705 

do  gewan  der  künic  here 

gen  in  vil  schiere 

von  recken  küene  und  ziere 

in  vil  kurzltchen  tagen 

einen  kreftigen  magen  4710 

üf  ein  beide,  diu  was  breit. 

dar  häten  sich  diu  her  geleit. 

da  muose  ez  durch  not  scheiden 

zwischen  den  hern  beiden 

daz  urteil  mit  dem  lebene.  4715 

die  Plathüeve  vergebene 

fuorten  ir  scharph  geschütze. 

ez  wart  in  vil  unnütze, 

do  der  herzöge  in  den  strit  kam. 

des  küniges  vanen  er  dö  nam        4720 

und  fuorte  die  vordem  schar. 

die  Plathüeve  kämen  gein  im  dar 

mit  grözem  übermuote  gevarn 

und  huoben  sich  mit  den  schäm 

üf  ein  ander:  dö  huop  sich  not.     4725 

da  von  lac  dö  maniger  tot. 

Der  herzöge  und  sfne  man 


4680  Ain  yeder  lait  sich.^.  4681  eynen  a.    Vnd  habt  ainn  &."       4683  Das 

ym  a.  Do  mit  er  sich  pedacht  Den  andern  er  zw  im  strakcht  Das  er  nicht 
scholt  werden  nas  Ain  selczams  do  das  was  b.  4684.  85  vertauscht  a.  habt^. 
4685  dieser  a.  der  selbig  m.  war  b.  nach  4686  Alezeit  an  der  vart  b.  4689 
plachaüwen  a.  Das  selbig  volk  vngefueg  Veintschaft  in  dem  herczen  trueg  b. 
4691  Wider  b.  4692  ir  fehlt  b.  4693  Sew  pegunden  heruart  rueifen  Das 
volk  mit  den  praiten  fuessen  In  das  vargenant  kunigreich  Ir  geschos  was  fr.  b. 
4694  Sie  pesamten  sich  geleich  Payder  arm  vnd  reich  b.  4695  Immer  —  ym- 
mer  a,  in  —  in  b.  4696  vil]  gar  a.  Gewannen  sy  gr.  b.  4698  vnd  prande  b. 
4699  hern]  zurstoren  a.     Wolden  sy  czestoren  das  kunigreich  b.  4700  und 

fehlt  b.  Vnd  verderben  arm  vnd  reich  b.  4701  diu  fehlt  b.  4702  Wie  h 
Plachaüwen  «,  platfuezz  b.  großer  lorafft  a.  4704  von  b.  4705  bewart  a. 
4708  fehlt  b.  4709  kurtzeclichen  a,  churczen  b.  4710  Mit  kr.  b.  4712 
Da  a.  die  herren  b.  4713  er  durich  die  not  b.  4714  herren  b,  4716 
plachaüwen  a,  platfuezz  &,  und  so  immer,  vnuergeben  b,  4720  van  b.  4721 
Er  laittat  die  vader  b.  4723  gevarn  fehlt  b.  4724  Das  kom  in  nicht  ze 

gut  b.  4725  Do  hueb  sich  iamer  vnd  not  b.  4726  Maniger  da  von  lag 

tod  b. 


102 


kämen  sie  frumlichen  an. 

sie  sluogen  unde  stächen 
4730  iinz  sie  die  schar  durchbrächen 

do  muosens  in  entwichen. 

sie  wurden  freisltchen 

verhouwen  an  der  walstat. 

üf  dem  velde  manic  phat 
4735  mit  töten  lac  bestrouwen : 

des  wart  von  Übe  gehouwisn. 

der  künic  von  Arimaspi 

der  stuont  dem  herzogen  bi 

frumltch  mit  siner  schar. 
4740  sie  sluogen  die  Plathüeve  gar 

daz  in  vil  lützel  enti'an. 

der  herzöge  den  sige  gewan. 

ez  was  im  wol  ergangen. 

erslagen  und  gevangen 
4745  häte  er  ir  und  sine  man 

daz  nieman  wol  ertrahten  kan. 

Der  sige  was  gewunnen. 
die  da  warn  entrunnen 
fluhen  ze  bürge  und  ze  walde, 
4750  swä  sie  sich  mohten  behalden. 
der  künic  besaz  die  naht  daz  wal. 
da  was  freude  unde  schal 


unz  an  den  anderen  tac. 

der  künic  gebennes  sich  bewac. 

er  hiez  stne  lieben  man  4755 

zuo  im  ze  hove  alle  gän 

und  bat  sie  danken  dem  herzogen 

der  im  so  gar  vür  unbetrogen 

häte  behalden  al  sin  ere. 

des  begunde  er  in  vil  sere  4760 

loben  durch  sin  frümekeit. 

er  sprach  ^jungelinc  gemeit, 

du  hast  mir  manltche 

und  also  frumliche 

ere  unde  lip  behalden.  4765 

du  solt  immer  mßr  gewalden 

mlns  landes  swaz  dus  haben  wil. 

des  sol  ich  dir  lihen  also  vil 

durch  liebe  die  ich  zuo  dir  hän 

daz  du  selbe  mäht  wol  hän  4770 

beide  ere  unde  ruom.' 

er  lech  im  ein  herzogentuom 

mit  liuten  und  mit  lande. 

sus  lönte  er  dem  wigande. 

dö  gab  er  stnen  mannen^  4775 

e  daz  sie  schieden  dannen, 

daz  sie  wurden  unnothaft 

und  geladen  mit  grozer  kraft. 


4728  Frischleich  sew  griffen  an  h.  4730  das  her  h.  4731  musten  a.    Sy 

musten  h.  4733—36  Gehawen  vnd  geschraten  Das  man  manigen  toten  Auf 

der  hayd  do  vand  Die  der  herczog  mit  siten  Mit  seineu  volk  pestriten  &.  4735 
Lag  myt  doden  erstrauwet  a.  4736  gehauwet  a.  4738  der  fehlt  h.  4741 
entran  lutzel  a.     Luczel  ir  entran  b.         4745  ir  fehlt  h.  4746  wol  fehlt  b. 

erachten  b.         4747  Do  der  b.  4749  Fl.  zw  den  walden  &.  4750  Oder 

wo  b.    enthalden  b.  4754  geben  a.    Der  k.  sich  des  pewag  b.         4756  alle 

fehlt  b.  4758  gar  vil  vnbetrogen  «,  fehlt  b.  4760  er  fehlt  ab.  gar  serea^. 
im  b.  4761  Dankchen  seiner  b.  4764  fehlt  b-  4766  Ich  wil  dir  reichlich 
geben    Dir  und  all  deinn  degen    Meines  landes  ane  czil  b.  4767  du  syn  h. 

wilt  a.  4767.  68  Was  dw  sein  {diese  drei  Worte  ausgestrichen)  leichen  also 
vil  b.  4768  lehen  a.  4769 — 71  Das  dw  seingefuer  vnd  er  Must  haben  ymer 
mer  b.  4772  hertzogtum  a.  4772—77  Er  lech  im  ain  lande  Vnd  seinen 

weigande  Gab  er  silber  vnd  gold  Er  was  in  von  herczen  hold  Si  waren  wol  für 
gesechen  Das  mag  ich  in  warhat  gechen  Chain  mangel  want  in  pey  Des  waren 
sy  vil  muetes  frey  b.  4774  sus]  Da  myt  «.  4776  scheiden  a.  4778  großer 
riche  kr.  a.  4778—81  Graf  weczlen  so  manhaft  Lech  er  ain  grafschaft  Vnd 


103 


gi'äve  Wetzel  sinen  man 
4780  den  hiezen  sie  zehant  dan 

wisen  gwaltic  dar  In, 

und  im  undertän  sin 

daz  volc  gemeinliche, 

beide  arme  und  riclie. 
47S5  daz  lobeten  sie  vil  gerne. 

der  künic  reit  zuo  Lücerne: 

BUS  was  ein  sin  burc  genant. 

du  fuorte  man  den  wigant 

üf  sin  lant  mit  sinen  man: 
4790  dö  was  sin  dinc  im  wol  ergän. 

Do  der  herre  daz  lant  gewan, 
do  machte  er  im  sine  man 
beide  willic  unde  holt, 
er  gap  in  silber  unde  golt 

4795  daz  er  nieman  niht  verzech, 
er  gap  hin  unde  lech 
daz  ieclicher  gerne  nam. 
des  muost  der  helt  vil  lobesam 
sinen  lantliuten  allen 

4800  von  schulden  wol  gevallen, 
und  huoten  siner  ere 
mit  triuwen  immer  mere 
durch  sin  gröze  frümekeit. 
er  dolde  liep  oder  leit, 

4805  des  hätens  alle  mit  im  phliht. 
ouch  versümte  sich  der  gräve  niht : 
er  hielt  mit  ern  ouch  sin  gewalt. 


des  wurdens  beide  dö  gezalt 

zen  aller  tiursten  herren 

die  sie  nähe  und  verren  4810 

wisten  in  keinem  lande. 

sie  lebten  gar  äne  schände. 

Uns  tuot  diu  äventiure  bekant 

daz  Ernst  der  edele  wigant 

horte  sagen  msere,  4815 

wie  ein  wunderlich  volc  wa3re 

bi  sinem  lande  gesezzen, 

gen  tumpheit  vermezzeu, 

da  enebene  bi  dem  mer. 

die  mohten  haben  michel  her,         4^20 

swenne  sie  daz  wolden  hän. 

sie  warn  ouch  wunderlich  getan, 

wol  gewahsen,  niht  ze  kranc. 

in  w^ärn  diu  oren  also  lanc 

daz  sie  in  üf  die  füeze  giengen:    4825 

da  mite  sie  den  lip  umviengen. 

sie  truogen  kein  ander  wät, 

als  uns  daz  maere  gesagt  hat: 

si  getorsten  wol  vehten. 

geliche  guoten  knehten  4830 

wären  sie  in  der  gestalt. 

der  wart  sit  harte  vil  gevalt 

von  dem  herzogen  here. 

sie  truogen  scharphe  gere, 

lieht  unde  wol  getan.  4835 

da  vor  künde  niht  gestän, 


hies  sew  dann  weisen  Dar  ein  seczen  gewaltikleichen  h.  4781  Wesen  gewal- 
tig a.  4782  Vnd  hiesz  yn  ah.  sin  fehlt  b,  dann  Paydew  fraw  vnd  man  h. 
4783.  84  vertauscht  b.  4785  Lobten  das  b.  4787  sus  fehlt  b.  4788  den 
edeln  w.  ab.  4789  In  b.  seinem  b.  4790  im]  nuo  a.  Im  w.  s.  d.  wol  b. 
4791  kein  Absatz  b.  herre  fehlt  b.  4792  er  synem  a.  Do  was  er  seinen 
man  h.  4795  Des  b.  niht  fehlt  b.  4796  fehlt  b.  4798  Das  a.  4805 
hetten  sye  ab.  4807  seinen  b.  4808  wurde  sye  a,  würden  sy  b.  4809 
Den  ab.  truwelisten  a.  4810  nahent  b.  4811  keymem  a.  4812  an  ab. 
Vor  4813  lieber  Schrift  Wye  der  hertzoge  stritet  mit  luden  dye  da  oren  habent 
biß  vtf  die  erden  a.  4817  seinen  b.  4819  neben  ab.  4822  ouch  fehlt  b, 
4827  andrew  b.  4831-33  fehlt  b-  in  des  a.  nach  4834  So  sy  czügen 
her  b.         4836  getan  a.     Do  chund  nyemant  g.  b. 


104 


ez  enmüese  sin  verlorn, 
sie  häten  üf  den  künic  gesworn 
und  getan  vil  dicke  grözen  schaden 
4840  und  mit  strite  überladen. 

daz  was  in  unze  her  vertragen, 
daz  begunden  im  do  klagen 
die  liute  in  stme  lande, 
die  bäten  in  daz  er  daz  wände. 

4845  Do  Erast  diu  maere  vernam, 

dö  sant  der  fürste  lobesam 

zehant  nach  allen  sinen  man, 

unz  daz  der  herre  gewan 

gegen  in  ein  vil  schoene  her. 
4850  er  fuor  nider  bi  dem  mer 

und  bat  sich  wisen  in  daz  lant. 

dö  häten  sich  vil  starke  besant 

die  Ören  in  den  ziten. 

sie  wolden  gerne  striten 
4855  mit  Ernest  dem  herzogen. 

daz  wart  niht  langer  üf  gezogen. 

sie  gähten  gen  im  verre. 

des  engulten  sie  vil  s^re 

des  tages  in  dem  strite. 
4860  in  sluogen  wunden  wite 

mit  swerten  des  herzogen  man. 


swelher  do  niht  entran, 

der  verlos  daz  leben  da  zestunt. 

erslagen  unde  sere  erwunt 

lac  do  meistec  ir  bestin  mäht.        4865 

der  strit  werte  unz  an  die  naht. 

der  herzöge  den  sige  erstreit. 

des  warn  die  sine  gemeit 

und  fröweten  sich  des  über  al. 

die  naht  besäzen  sie  daz  wal.         4870 

do  ez  do  tagen  began, 

do  sähen  sie  vil  manigen  man 

verhouwen  in  dem  walbluot. 

ez  häten  die  helde  guot 

schaden  beidenthalp  genomen.         4875 

der  herzöge  enwolde  dannen  komen 

e  er  mit  ellenthafter  haut 

dez  liut  über  al  daz  lant 

über  kurz  und  über  lanc 

also  gewalteclich  betwanc  4880 

daz  sime  den  zins  sit  gäben 

und  herschildes  phlägen 

swar  er  wolde  varn  bi  dem  mer. 

dö  fuorte  er  wider  sin  her 

heim  ze  sinem  lande.  4885 

siner  wigande 

häte  er  verlorn  ein  teil. 


4837  Er  les  b)  muste  ab.  4838  S.  h.  dem  konig  da  g.  a.  4839  und  fehlt  a. 
4838.  39  in  b  Sy  heten  dem  kunig  schaden  Getan  vnd  auf  in  geswaren.  4844 
daz  er  fehlt  b.  4847  allem  b.         4848  u.  d.  er  ain  her  gewan  b.         4849 

Gen  ym  a,  nach  4848  Vil  starkch  gegen  in   Das  dunckht  sew  all  ain  gueter 

sin  b.  nach  4849  Das  syn  alle  die  verdroßer  sere  a.  nach  4850  Mit  synen 
großen  her  a.  4852  Sy  hetten  b.  4853.  54  vertauscht  b.  4856  langer  a, 
nicht  aufgeschoben  b.  4857  gen  in  sere  b.  4858  endulten  a.    sew  vaste 

C  sere)  b.  4860  Slugen  in  b.  4861  mit  swerten  fehlt  b.  4864  vnd 

wandt  b.  4865  maist  b.  4868  dauchten  sich  die  b,  4870  val  b.  4871 
Do  esz  des  tages  t.  a.  4873  walhlut  a.  V.  hgen  in  seinem  plut  b.  4874 
gute  a.  4875  beidenthalben  ab.  4876  wolte  nyt  ab.  4877  myt  syner  e.  a. 
Nuer  mit  seiner  manhaften  h.  b.  4878  Es  lute  ubir  alles  a.  Die  lewt  vnd  ir 
lant  b.  4880  also]  ee  b.  nach  4880  Das  die  lute  vnd  dasz  lant  a»  4881 
Ime  den  a.  Vnd  machet  sew  czins  per  Das  was  in  gar  swer  Irer  schild  sy  do 
phlagen  Si  torstens  wol  gewagen  Er  pegund  wider  varen  czw  dem  mer  Mit  sei- 
nem her  Vnd  cziechen  wider  in  sein  lant  b  (81—85).  4883  wa  a.  4885 
Heyme  in  syn  lande  a.        4886  Doch  s.  b. 


105 


der  herzöge  häte  ein  guot  heil 
daz  er  allewege  den  sige  nam 
4890  swa  er  ze  volcwfge  kam. 

Do  er  ze  hüs  kam  wider  dan, 
er  was  ein  harte  frö  man. 
er  machte  eine  Wirtschaft 
sinen  liuten  mit  grozer  kraft. 

4895  er  gap  in  schätz  und  gewant. 
im  wart  gesaget  daz  ein  lant 
im  ouch  da  nähe  Isege  bt, 
daz  was  genant  Prechami: 
da  warn  so  kleiniu  liutelin 

4900  daz  sie  niht  kleiner  dorften  sin. 
ez  was  ein  ktinicriche 
und  lebten  vorhtecliche, 
als  ich  iu  hie  bediuten  sol. 
ir  lant  was  alzit  kraniche  vol; 

4905  die  häten  in  daz  lant  benomen 
daz  sie  ze  velde  entorsten  komen. 
sie  muosen  in  starken  walden  sin 
da  sicli  diu  kleinen  liutelin 
den  vogelen  küme  erwerten. 

4910  ich  sage  iu  wes  sie  sich  nerten: 
der  eir  diu  sie  verstälen 
den  kranichen  zallen  malen, 
swaz  si  ir  erslahen  künden. 


swaz  sie  der  jungen  funden,  . 

die  warn  von  in  verlorn  gar.         4915 

niht  anders  was  ir  lipnar 

und  daz  sie  büten  in  den  walden. 

sie  künden  sich  niender  enthalden: 

sie  warn  gein  in  gar  äne  wer, 

ez  waere  dan  daz  sie  ein  her         4920 

gen  in  ze  strite  brsehten 

und  mit  in  danne  vsehten.- 

swaz  sie  ir  in  den  stunden 

slahen  und  vähen  künden, 

die  teilten  sie  dan  geliche  4925 

under  arme  und  under  riche, 

unze  in  aber  ein  glücke  kam. 

do  der  herzöge  diu  msere  vernam, 

hundert  ritter  er  gewan 

und  fuoren  in  eim  schiiffe  dan.       4930 

do  kämen  die  wigande 

zuo  in  ze  lande 

daz  sie  erfuoren  diu  msere 

wie  daz  liut  getan  wsere. 

do  giengen  die  helde  halt  4935 

in  einen  kreftigen  walt 

und  funden  ir  vil  an  einer  stat. 

der  herzöge  im  dö  sagen  bat 

welhez  ir  ktinic  wsere. 

do  gelobte  in  der  helt  msere  4940 


4890  folchwege  «,  velde  h.  For  4891  Ueherschrift  Wye  der  hertzoge  vnd  syne 
man  zw  den  cleynen  luten  kam  etc.  a,  Do  er  wider  ze  haws  chom  h.  4892 
fehlt  b.  4893  eyn  ö^>.  4894  grözer /*^M  &.  4895  schätz]  guet  ^>.  4896 
gesag  a.  von  ainen  lant  b.  4897  Das  im  leg  nachant  pey  b.  4898  perga- 
mey  h  4899  lute  by  ( : )  «.  4900  niht]  luczel  b.    mochten  b.  4902 

lebt  &.    leichtechche  b.  4904  kranichen  (chrenichen)  am  Anfange  der  näch- 

sten Zeile  ab.  4905  häten  fehlt  b.  4906  Das  sye  nirgent  ä,  nirgent  fehlt  b. 
en-]  nicht  b.  trostent  «,  dorften  b,  4907  in  dem  wald  b.  4908  die  vil  cl.  a. 
da  sich  fehlt  b.  4909  Der  chrenich  sy  sich  chawm  ei'w.  b.  4911  eyer  ab. 
4912  z.  a.  m]  allenthalben  b.  4913  Vnd  was  b.    erslagen  a.  4914  Vnd 

was  b.  4917  Vnd  was  b.  gebouweten  a.  in  dem  walde  pawten  b.  4918 
nyrgent  a.  4921.  22  brachten:  fachten  a.  4922  Die  mit  in  do  v.  b,  4924 
vnd  Valien  b.  4925  dan  fehlt  b.  4926  vnd  reich  b.  4928  Absatz  b. 

nach  4928  Vnd  graf  weczel  sein  man  b.  4930  eyme  a,  ainem  b.  4932  in 
das  lande  ab.  4934  dye  lut  a.  Was  getaner  lewt  do  wer  b.  4936  großen  b. 
4937  Si  f.  b.        4938  in  b.        4940  ym  ab,    lobt  b. 


106 


daz  sie  an  angest  solden  sin: 

*^daz  habt  üf  die  triuwe  mtn/ 

des  wurden  sie  dö  alle  fro. 

sie  brähten  in  zir  herren  dö: 
4945  der  kustes  alle  besunder. 

da  was  keiner  linder, 

er  enphienges  liepltche, 

er  waere  arm  oder  rfche: 

daz  wizzet  vür  ungelogen. 
4950  der  künic  dem  herzogen 

küme  an  den  gtirtel  langen  künde. 

do  bat  er  sich  an  der  stunde 

wisen  da  er  daz  gevügele  sach. 

e  daz  do  geschach, 
4955  do  hete  der  künic  sich  besant 

da  er  sfne  liute  vant 

da  bi  in  sime  riche. 

sie  kämen  im  algeliche 

und  wisten  in  an  die  stat, 
4960  als  er  sie  da  vor  bat. 

sie  funden  gevügeles  also  vil 

in  solher  mäze  zil 

deiz  nieman  künde  ei*trahten 

noch  voUeclich  erahten. 


4965  Die  kraniche  fluhen  niht  ir  her. 
sie  sazten  sich  manlich  ze  wer: 
sie  wären  liute  wol  gewan 


und  wolden  fliehen  niht  dan. 

do  bestuonden  sie  sie  vaste. 

von  dem  wirte  und  von  dem  gaste     4970 

wart  ir  erslagen  also  vil, 

vür  war  ich  iu  daz  sagen  wil, 

daz  weder  wtp  noch  man 

des  Wunders  ende  niht  mac  hän. 

sie  warn  ein  teil  errochen.  4975 

sus  lägens  da  sehs  wochen 

daz  sie  der  künic  bat  beliben, 

dazs  im  die  kraniche  vertriben 

hülfen  von  dem  lande. 

dö  sluogen  ir  die  wigande  4980 

da  von  daz  laut  erfüllet  wart. 

des  edelen  herzogen  vart 

kam  den  liuten  ze  fromen. 

der  künic  bat  in  vür  sich  komen 

und  bat  den  helt  masre  4985 

daz  er  immer  bi  im  wsere: 

er  wolde  im  sinen  gwalt  län 

und  gerne  wesen  undertän. 

dö  sprach  der  tiurlfche  degen 

*^herre,  ich  mac  sin  niht  gephlegen.  4990 

got  läze  iu  iwer  laut  saslic  sin : 

ez  ist  niht  an  den  muozen  min. 

ich  muoz  ze  lande  keren. 

nu  sult  ir  mich  da  mit  eren 

daz  ir^mir  der  liute  ein  teil  geben.    4995/ ij 

und  wizzet,  herre,  die  wile  ich  leben, 


4942  Das  sag  ich  in  auf  h.  4944  an  irn  hern  a.  sew  zw  dem  h.  h.  4945 
kuste  sye  ah.  4946  Vnd  chainer  was  dar  vnder  h.  4947.  48  fehlen  a.  Er 
enphie  sew  h.  4949  vür]  vorwar  eß  ist  a,  4951  gelangen  ah,  9452  sich] 
sye  ah.  4954  do]  das  «,  fehlt  h.  4955  Der  kunig  sich  pesantt  h,  4957 
All  in  h.  4963  Des  a,  das  h.  4966  manlich  fehlt  h.  4967  Do  sy  der 
lewt  wurden  gewan  h.  4968  von  dan  a.  Si  fluchen  n.  h.  4969  Si  pestun- 
deu  sew  v.  h.  4970  Paide  wirt  vnd  gaste  h.  4971  Ir  wart  ersl.  h.  4974 
mochte  a.  Solichs  wunder  kawm  gesechen  han  h.  4976  lagen  sye  ah.  4978 
Das  sye  a.  Vnd  im  die  chrenich  huMen  vertr.  h.  4979  künden  a.  Vnd  lagen 
von  h.  4980  Doch  ah.  4982  edelen  fehlt  h.  4983  zw  großen  fr.  «.  4984 
für  in  h.  4986  da  by  a.  4987  gewalt  ah.  4988  Vnd  im  h.  4989  tru- 
weliche  a.  4991  uch  uwer  lant  a,  ew  h.  4992  der  müzz  h.  4994 

mich  fehlt  a.  Ir  schult  mich  h.      4995  der]  dieser  a,  gebt  h.      4996  und  fehlt  h. 


107 


so  bin  ich  iuwerm  dienst  verselt/ 

der  künic  sprach  ^swie  vil  ir  weit, 

die  sint  in ,  herre ,  von  mir  bereit/ 
5000  do  nam  der  recke  vil  gemeit 

zwen,  die  wären  siuberlich, 

wol  gestalt  und  herlich, 

üf  die  sin  gesinde  riet. 

e  daz  er  dannen  schiet, 
5005  der  künic  im  dancte  s^re 

der  vil  grozen  ere 

der  er  im  erboten  häte. 

iirlüup  nam  er  dö  dräte 

ze  Arimaspt  in  daz  lant. 
5010  dar  kam  der  edele  wigant 

gevarn  frolichen: 

des  lopte  er  got  den  riehen. 

Nu  was  gesezzen  niht  verre  dan 
ein  freislich  volc,  hiez  Cänäan, 

5015  bi  Arimaspt  dem  lande, 
daz  wären  wigande: 
Eisen  wären  sie  genant, 
die  heten  betwungen  manic  lant 
daz  ez  in  den  zins  galt. 

5020  vil  manic  recke  halt 

rauost  den  lip  von  in  Verliesen 
und  den  grimmen  tot  kiesen: 
der  in  den  zins  niht  wolde  geben, 


der  verlos  von  in  daz  leben. 

dem  künige  von  Cäiiaan  5025 

rieten  alle  sfne  man 

daz  er  sfnen  boten  sande 

ze  Arimaspi  dem  lande 

und  dem  künege  enbtite  disiu  maere, 

als  liep  als  im  daz  leben  wsere      5030 

und  daz  er  belibe  bi  dem  lande, 

daz  er  im  den  zins  sande 

und  selbe  balde  zuo  im  käime, 

daz  er  sin  lant  von  im  naeme, 

und  im  schiere  würde  undertän.     5035 

des  wolde  er  keinen  rät  hän, 

und  waere  im  daz  harte  swa3re 

daz  er  so  lange  fri  gewesen  wsere. 

Der  böte  was  ein  starker  Gigant. 

er  kam  zArimaspi  in  daz  lant         5040 

vür  den  künic  riche 

und  sagete  im  gezogenliche 

als  im  sin  herre  daz  gebot. 

dö  vorhte  er  die  starken  not, 

obe  in  die  Gigande  5045 

suochten  ze  lande, 

daz  möhte  er  in  niht  erwern 

noch  den  lip  vor  in  genern, 

ern  müese  in  dar  üz  entrinnen 

oder  mit  ir  guoten  minnen  5050 


ir  lebt  h.  4997  so  fehlt  h.  in  uwerm  a..  ew  ze  dienn  gehorsam  h.  dann  Ich  vnd 
all  mein  man  b.  4998  vil  fehlt  a.  dann  Die  nempt  ir  chuner  helt  h.  4999 
fehlt  h.  5000  held  gemait  &,  dann  Fraisleich  vnuerczait  h.  5001  czway  h. 
5005  dankcht  im  h.  5007  erbotte  a.  5008  dö  fehlt  b.  5009  wider  in  a. 
vor  5013  TJeber Schrift  Wye  sye  myt  den  Ryesen  stritent  vnd  ir  wol  dru  hundert 
erslugen  a.    Im  was  a,         5018  Sy  b.  5019  Als  es  ^.  5020  vil]  wye  a. 

5021  Musten  ab.  5023  weiten  a.  5024  Des  «.  5026  Reiten  a,  Reten  b. 
5028  in  das  lande  b.  5030  lieb  im  b.  5031  Vnd  nicht  vertriben  wurde  von 
d.  1.  b.  5033  Vnd  personleich  zw  b.  5034  Vnd  von  im  sein  lant  n.  b. 

5035  schiere  fehlt  b.  5036  keyn  a,  nicht  b.  5037  ym  were  das  hardes 

sere  a.    Vnd  wer  im  vil  swer  b.  5039  wigant  a.  5041  reichen  (:  -en)  b. 

5043  daz]  dar  a,  do  b.  enpat  b,  5045  wigande  a,  rekche  b.  5046  S.  yn 
zu  ab.  5047  Des  mecht  er  n.  b,  5048  erneren  b.  5049  Er  ab.    in 

fehlt  b.       5050  ir  fehlt  b.    sinnen  b. 


108 


mit  eigen  lant  von  in  bestän. 

der  künic  besande  stne  man, 

die  besten  die  er  häte. 

die  kämen  ze  sinem  rate. 
5055  herzöge  Ernest  kam  ouch  dar. 

dö  sagte  in  der  künic  gar 

der  Gigande  botschaft. 

^sie  hänt  also  gröze  kraft 

daz  in  kan  nieman  widerstän: 
5060  des  miioz  ich  gröze  sorge  hän/ 


daz  81  ein  vil  tumber  wän. 

welle  er  frumen  und  ere  hän,        5080 

so  gewahe  der  rede  nimmer  mere. 

ir  nemet  im  alle  sine  ere. 

welle  er  iuch  dan  dar  über  hern, 

ir  wellet  inr  lant  also  wern 

daz  im  der  zins  vil  süre  wirt         5085 

und  im  nimmer  mß  verBwirt 

beide  zins  und  ouch  der  seit 

den  er  uns  hie  habe  geholt.^ 


Do  rieten  im  alle  sine  man, 
(die  dühte  niht  so  guot  getan  j 
daz  er  im  den  zins  sande, 
daz  sie  in  ir  lande 

5065  fride  vor  in  müesen  hän. 
dö  sprach  der  herzöge  sän 
^ir  sprechet  wider  iuwern  eren, 
daz  ir  ratet  iuwerm  heren 
hie  heime  sine  scliande. 

5070  ez  tsete  in  minem  lande 
vil  ungerne  kein  man 
daz  er  sime  genöz  wtird  undertän : 
er  Isege  e  tot  mit  eren. 
ich  kan  iuch  baz  geleren. 

5075  enbiet  dem  künige  hin  wider : 
er  si  dar  zuo  ze  nider 
daz  ir  soldet  iuwer  lant 
ze  zinse  enphän  von  smer  haut: 


Des  was  der  künic  vil  frö. 

nach  dem  boten  sande  er  dö  5090 

und  gäbte  in  mit  eren. 

er  sprach  'du  mäht  wol  wider  keren 

und  sage  dinem  herren  daz 

daz  er  sich  gen  mir  bedenke  baz 

mit  minneclichen  dingen.  5095 

wil  er  schätz  an  mir  ertwingen, 

daz  ist  ein  vil  tumber  wän. 

er  sol  sich  niht  ze  sere  län 

an  mm  silber  und  an  min  golt. 

wil  er  mir  sus  wesen  holt,  5100 

daz  wil  ich  umb  in  verdienen  gerne. 

stet  ez  im  dan  niht  zenberne 

und  wil  dar  über  min  vtent  sin, 

so  sage  im  üf  die  triuwe  min, 

ez  muoz  in  kosten  tiure.  5105 

ich  gibe  im  solhe  stiure 


5051  Von  lant  von  im  h.  5057  Sygande  a,  rekchen  h.  5060  gröze]  dikch  h. 
5062  Den  a.    Die  dunkcht  das  guet  h.         5063  den]  synen  «.  50H5  vor  in] 

von  b.  scheiden  h.  5067  sp.  nicht  mit  e.  h.  5069  Das  im  wer  ain  seh.  h. 
5070  tut  a.  5072  synem  «,  seinen  a.  5074  leren  h  5075  Enbiedent  a. 
hüte  wider  a.  5078  enphahen  ab,  5080  frum  «,  frumchait  h.  5081  Er 
gewech  b.  So  gedencke  er  der  a.  5082  Ir  peraubt  in  aller  seiner  b,  5083 
dan  fehlt  b.  verheren  b,  5084  uwer  a.  5085  vil]  ze  &.  5086  mö  fehlt  b. 
5087  den  b.    solde  :  geholde  a.  5089  vil]  gar  a,  also  b.  5091  pegabt  h, 

5092  Vnd  sp.  dw  scholt  wider  b.  5093  dynen  ab.  5094  gßn  mir  fehlt  b. 

5096  entwingen  a.  Das  er  mich  nicht  schol  dringen  Wil  er  czins  von  mir  haben 
Vnd  mich  des  nicht  vertragen  &.  5099  vnd  gold  b.  5101  vmb  im  b.  5102 
Wil  er  syn  dan  nyt  enpern  ab-         5103  Vnd  wil  er  a,  Er  well  b,  5104  sa- 

get b.    yn  a.        5105  Er  a.    turen  a,       5106  geben  a. 


109 


von  minem  frien  lande 
daz  er  den  schaden  und  die  schände 
nimmer  wol  verklagen  mac 
5110  unze  an  sfnes  endes  tac/ 

Do  der  böte  daz  vernam, 
wider  ze  lande  er  balde  kam, 
dem  künic  er  sagt  diu  msere. 
daz  was  im  harte  swsere 

5115  daz  dem  künic  von  Arimaspi 
solh  türstekeit  wonde  bi 
daz  im  daz  versmähen  solde. 
obe  er  in  begnaden  wolde 
daz  er  im  zins  solde  geben, 

5120  dar  umbe  er  in  lieze  leben, 
daz  diuhte  in  gar  missetän. 
dö  sprächen  sine  rätman 
*^edele  künic  here, 
nu  zornet  niht  ze  sere: 

5125  wir  schaffen  wol  sin  gemach/ 
der  böte  antwurte  unde  sprach 
^sit  er  dich  sus  versmähet  hat, 
du  solt  in  suochen,  deist  min  rät, 
in  sinem  lande  :  des  ist  zit, 

5130  und  viht  mit  im  einen  strit: 
du  solt  dich  in  sehen  län. 
er  waere  dir  gern  undertän, 
wan  ein  wenegez  menneltn, 
daz  tet  vor  im  die  rede  sin 


so  rehte  frümecliche,  5135 

und  obe  im  alliu  riche 

dienstliche  wseren  undertän, 

er  möht  niht  manltcher  geredet  hän. 

e  daz  er  von  dem  rate  schiet, 

dem  künige  erz  gar  widerriet         5140 

daz  er  dir  iht  würde  gehorsam. 

sin  lip  ist  vil  lobesam : 

ich  gesach  s6  wenigez  nie. 

ez  get  mir  küme  an  daz  knie. 

daz  sach  ich  vür  den  künic  gän    5145 

und  also  degenliche  stän 

an  des  küniges  rät 

daz  mich  des  gewundert  hat 

und  noch  wundert  sere. 

erwürbest  du  da  niht  mere  5150 

wan  daz  ez  kaime  in  din  gewalt,^ 

sprach  der  msere  degen  halt, 

*^du  betest  die  reise  wol  bewant: 

nu  hebe  dich  schiere  in  daz  laut.' 

Dem  künige  was  daz  ungemach      5155 

daz  er  wider  den  zins  s6  sere  sprach. 

er  swuor  des  vil  sßre 

daz  er  nimmer  mere 

langer  wolde  beliben, 

er  wolde  in  vertriben  5160 

oder  slahen  oder  vähen 

oder  an  einen  boum  hähen: 


5107  meinen  h.  5108  die  fehlt  h.  5109  ymmer  a.  Leiden  schol  vnd  dar 
czw  nat  h.  5110  tod  h.  5112  balde  fehlt  h.  5113  sagt  er  h.  5114 
sere  a.  5116  troßtheit  ä,  traczthait  h.  5117  in  &.  versmahel  a.  scholt 
versmachen  &.  5118  wolt  pegnaden  &.  5121  ir  6.  5122  sprach  «.  5123 
Edler  h.  5124  czuren  nicht  so  h.  5125  seh.  vns  vor  im  g.  h.  5126  Do 
der  «&.  h\Tl  m%  fehlt  h.  5128  das  ist  a^  5129  das  «&.  5130 

fechte  a.  5131  in  dich  h.  5132  wirt  b.  5133  chlaines  h.  5134  daz 
fehlt  b-  5135  rehte]  gar  b.  5137  waren  a.  5140  er  eß  ab.  gar]  gerne«. 
5141  nicht  b.  5142  vil]  gar  ab,  5149  nach  gewundert  a.  5150  Erwur- 
fest  b.  5151  Dann  «.  ez  fehlt  b.  chom  b.  dyne  a.  5152  der  pote  pald  b. 
5153  gewant  a.  Die  rais  biet  dir  gelungen  b.  5154  schiere  fehlt  b.  lant  ze 
stunden  b.  5155  Des  was  im  ain  u.  b.  5156  s6  sere  fehlt  b.  5157  des 
fehlt  b.    gar  ab.        5160  in  gar  b.        5162  Er  gund  noch  im  ser  gaben  b. 


110 


8111  lip  müese  liden  schände. 

er  gewan  von  sinem  lande 
5165  tüsent  risen  siner  man. 

mit  den  hiiop  er  sich  dan 

gen  Arimaspi  in  daz  lant. 

dö  truoc  ein  ieclich  Gigant 

ein  stäheline  stange, 
5170  groze  unde  lange: 

da  mite  woldens  vehten. 

sie  huoben  gröz  gebrehten 

über  velt  und  über  beide: 

daz  wart  in  sider  ze  leide. 

[nomen, 
5175  Do  die  von  Arimaspi  heten  ver- 
daz  die  Gigande  wolden  komen 
zuo  ir  lande  mit  gewalde, 
dö  besanden  sie  sich  balde 
unde  schuofen  ouch  ir  wer 
5180  gen  dem  kreftigen  her, 
als  in  der  herzöge  riet, 
do  mante  er  alle  die  diet 
daz  si  haßten  keine  forhte. 
er  schuof  daz  man  in  worhte 
5185  spieze  swert  unde  sper, 
'nu  sult  ir  alle/  sprach  er, 
varn  alse  ich  da  var. 


wir  suln  gegen  in  dar 

mit  unser  wer  balde 

komen  zuo  dem  walde  5190 

da  sie  durch  sulen  vam. 

da  mugen  wir  uns  vor  in  bewarn. 

wir  suln  in  den  walt  gän. 

aldä  suln  wir  bestän: 

da  mugen  wir  den  Itp  behalden.    5195 

da  mugens  der  stangen  niht  gewalden. 

ir  sol  da  vor  uns  so  vil  bestän: 

da  mugen  wirs  stechen  unde  släji 

daz  sie  geriuwet  diu  vart 

daz  ir  ie  gedäht  wart.*  520O 

Die  Gigande  kämen  an  den  walt. 

da  funden  sie  die  beide  halt 

harte  kuonliche  gar. 

als  sie  dö  wurden  gewar 

daz  sie  sie  wolden  besten,  5205 

die  risen  liezen  an  sie  g^n 

mit  ir  stangen  freisltch. 

der  herzöge  entweich  hinder  sich 

under  die  boume  mit  siner  schar: 

da  wären  sie  sicher  gar.  5210 

sie  sluogens  niden  an  diu  bein: 

des  herzogen  wisheit  wol  schein; 


5163  fehlt  b.  5161  seinen  1.  b,  dann  Vil  stark  eher  weigande  b.  5168  iegli- 
cher  wygaiit  «,  iesleicher  in  der  hant  b.  5171  wolden  sye  a.  sy  vechten  wol- 
den b.  5i72  Vnd  an  iren  veinden  erhellen  b.  5174  sider]  dar  nach  b. 
ser  layd  b.  5175  heten  fehlt  b.  5176  wygande  a,  risen  b.  5178  sampten  b, 
5179  schikchten  b.  5182  die  fehlt  b.  5184  schufft  a.  5187  Tun  als  ich 
ewch  1er  b-  5188  gein  a,  gen  b.  dar]  ser  b.  5189  Eyllen  mit  b.  5190 
Das  wir  komen  in  den  walde  &.  5191  Do  durich  sy  müssen  b.  Das  sye  da 
durch  a.  5l92  vor  in]  wol  &.'  5193  In  den  walt  schull  wir  b.  5194  Als 
da  a.  Vnd  da  mändleich  pestan  b,  5195  lyp  vor  yn  b.  a.  pehalden  den  leib^. 
5196  mögen  sye  a.  Von  Iren  stangen  sey  wir  frey  b»  5197.  98  Si  mugen  ir 
nicht  gewalt  han  Froleich  well  wir  sew  pestan  Mit  slachen  vnd  mit  stechen  Well 
wir  vns  an  in  rechen  b.  5198  wir  sie  a.  5199  rewt  ir  v.  b.  5200  Dar  «. 
Vnd  das  ir  ye  wart  gedacht  b.  5201  wygant  a,  risen  b.  5203  königliche  a, 
Chunleich  vnd  mänleich  gar  b.  5205  worden  a.  5207  freislich]  straich  b. 
5208  hinder  sich  waich  b.  hinder  sich  zur  folgenden  Zeile  a.  5210  Vor  yn 
her  vnd  dar  a.        5211  slugen  sye  a,        5212  do  erschain  b. 


111 


des  die  risen  muosen  misseniezen. 

mit  spern  und  mit  spiezen 
5215  sie  ir  vil  manigen  valten 

daz  sie  den  walt  erschalten, 

linde  vielen  von  ir  swsere, 

als  ein  boum  da  gevallen  waere. 

sie  werten  sie  mit  swerten 
5220  zinses  des  sie  gerten, 

daz  sie  in  niht  vertruogen. 

der  irn  sie  do  sluogen 

äne  ir  schaden  ein  michel  teil. 

do  bäten  sie  groz  unheil, 
5225  die  risen  mit  ir  genozen. 

sie  nämen  schaden  grozen 

von  dem  herzogen  an  der  stunt. 

vil  maniger  sere  wart  wunt 

die  man  dannen  muose  tragen. 
5230  do  lac  vor  in  ze  tode  erslagen 

drill  hundert  risen  kreftic. 

die  andern  wurden  fluhtic.      Y 

do  was  der  strit  ergangen. 

sie  mohten  der  stangen 
3235  von  den  boumen  niht  geziehen. 

do  begunden  sie  vliehen 

wider  gegen  Cänäne. 

der  herzöge  enbeit  do  niht  me: 


do  er  behielt  die  walstat, 

al  die  sine  er  do  bat,  5240 

do  sie  begunden  entwichen, 

harte  flizeclichen, 

daz  sie  im  einen  hülfen  vähen. 

einen  starken  risen  sie  do  sähen, 

der  mohte  niht  gefliehen.  5245 

den  begundens  umbe  ziehen, 

wan  der  was  wunt  sere. 

do  notens  in  noch  mere: 

mit  spern  und  mit  spiezen 

sie  in  des  niht  erliezen  5250 

unz  er  die  stangen  muose  geben. 

der  herzöge  liez  in  do  leben 

und  bevalh  in  sinen  mannen. 

die  fuorten  in  do  dannen 

mit  freuden  heim  ze  lande.  5255 

dem  künige  der  Gigande 

was  harte  misselungen. 

den  sige  häte  errungen 

der  künic  von  Arimaspt. 

Sit  saz  er  ledic  unde  fri  5260 

vor  in  in  sinem  lande 

daz  im  die  Qigande 

gesuochten  nimmer  mere: 

sus  behielt  der  künic  sin  ^re. 


5213  Den  risen  vast  misslang  b.  5214  Das  a.  5214—16  Der  herczog  auf 
sew  drang  M.  sp.  u.  m  sp.  Sy  mochten  sich  nicht  peschirmen  Mit  irren  stangen 
gros  vnd  lankch  Das  was  in  ain  grosser  abgankch  Sy  velten  ir  vil  in  dem  wald 
Snelikleich  vnd  pald  b.  5217  Das  sye  da  vielen  a,      Ir  val  was  also  sw.  b. 

5218  bäum  da  g.  a,  pawm  der  b.  5219  w.  sich  a,  w.  sich  auch  b.  mit  den  ^. 
5221  Der  ward  in  gegeben  b,  5222  Das  ir  vil  verlueren  das  leben  b.  5223.  24 
vertauscht  b.  Ir  wurden  erslagen  ain  b,  5224  Si  heten  grosses  b.  5225.  26 
fehlt  b.  Dyese  «.  5227  an  diser  b,  5228  wart  ser  b,  5229  von  dannen  a. 
5230  Vil  lagen  do  ersl.  b.    5233  vergangen  b.     5237  ge  Chanaan  in  das  landt^. 

5238  Das  was  in  ein  grossew  schant  Der  h.  paitat  nicht  mere  Er  vnd  sein  here  b. 

5239  pehabt  b.  5240  Alle  die  synen  a.  5242  Das  sy  im  fl.  b.  5243  Ainen 
h.  ze  V.  b,  5246  begunden  sye  a.  Si  begunden  in  b.  5247  wunt  warden  s.  b. 
5248  fehlt  b.  notigten  sye  a.  5249  Mit  spiessen  vnd  spere  b,  dann  Sy  mueten 
in  all  eben.  5250  fehlt  b.  5252  dö  fehlt  b.  dann  Vnd  hies  sein  wol  phle- 
gen  b.  5253  All  sein  m.  b.  5256  k.  vnd  vnd  den  g.  a,  der]  den  b-  5257 
In  was  fast  m.  b.  mysselunge  a.  5258  hette  wol  a.  5259  Arispasmy  a. 
5260  das  er  a.       5261  seinen  b.        5264  Des  het  d.  k.  lob  vnd  er  b. 


112 


5265  Der  künic  was  des  siges  fro. 
dannen  huop  er  sich  dö 
mit  freuden  heim  ze  lande, 
sine  boten  er  vtir  sande 
die  da  heime  sagten  msere 

5270  daz  in  so  wol  waere 

an  den  Giganden  gelungen, 
die  alden  mit  den  jungen 
wären  freuden  unverhert 
daz  sie  sich  heten  so  wol  erwert 

5275  den  liuten  starc  unde  lanc. 
des  sagten  sie  do  alle  danc 
dem  herzogen  Erniste,    /xxxvi^. 
sie  genuzzen  siner  liste 
daz  sie  den  sige  nämen. 

5280  dö  sie  ze  hüse  kämen, 

der  künic  machte  ein  Wirtschaft 
durch  der  grozen  liebe  kraft 
die  er  zem  herzogen  truoc. 
sie  buten  eren  genuoc 

5285  Ernest  dem  heren 
der  in  so  höher  eren 
gehalf  und  solhes  ruomes. 
sins  starken  wistuomes 
si  genuzzen  alle  gemeine. 

5290  golt  und  edel  gesteine 
gab  im  vil  der  künic'  guot. 
dö  huop  sich  dan  der  höchgemuot 
aber  wider  in  sin  lant. 
da  enphiengen  wol  den  wigant 


beide  man  unde  wip:  5295 

er  was  in  liep  als  der  lip. 

Sus  was  er  wider  komen  dan. 

er  was  ein  harte  frö  man 

des  risen  der  dö  wunt  lac. 

mit  flize  sin  der  fürste  phlac.         5300 

er  bant  in  zallen  stunden 

und  heilte  im  sine  wunden 

unz  er  vil  wol  wart  gesunt. 

der  herre  liez  im  werden  kunt 

daz  er  im  von  herzen  liep  was.      5305 

dö  der  rise  gar  genas, 

der  herre  kleitte  wol  den  man 

und  liez  in  ledeclfchen  gän 

swar  er  selbe  wolde. 

er  sprach  daz  er  nimmer  solde       5310 

von  dem  herzogen  komen. 

er  nam  sin  sit  vil  grözen  fromen, 

der  edel  fürste  msere. 

man  saget  uns  daz  er  wsere 

niht  wan  fünfzehn  jär  alt.  5315 

noch  was  niender  der  helt  halt 

gewahsen  zeinem  manne. 

ime  walde  stuont  kein  tanne 

diu  im  zuo  der  stunde 

an  daz  knie  gelangen  künde.  5320 

er  was  gröz  und  freissam. 

nu  het  der  fürste  lobesam 

in  stnem  hove  den  Gigant 


5265  des  frides  h.  5268  Synen  a.  5271  risen  h.  5273  fr.  vol  (:)  b. 

5274  hetten  freuden  so  vol  a.     .  Das  es  in  gegangen  was  wol  h-  5275  Mit 

den  b.  5277  Ernste  ab.  5279  do  namen  b.  5282  Aus  grosser  b.  5283 
zu  dem  ab.  5284  bieten  a.  Si  erputen  im  e.  b.  5285  Ernst  «,  Ernsten  b, 
dem  herczogen  (:  eren)  b.  5287  Gehelff  a.  5288  Mit  seines  haben  w.  b, 

5289  Der  kunig  aUen  b.       5290  Gelt  a.    Gab  gold  vnd  edels  b,       5291  fehü  b. 
nach  5292  Mit  dem  selbigen  guet  b.      5293  aber  fehlt  b.       5294  die  wigande  «• 
.    In  enph.  schon  die  w.  b.        5296  ir  leib  b-        5297.  98  fehlt  h        5299  Den  b. 
5304  Er  tet  im  selber  chund  b.  5305  von  herzen  fehlt  b.  5308  ledeli- 

chen  a.  5309  Wa  ab.  5312  syet  syn  a.  vil  fehlt  b.  5313  maerel  here  b. 
5314  sagte  a.  5315  nyt  dan  «,  nwr  b,  5316  nyrgent  a.  5318  In  dem  ab. 
nach  5318  Oder  er  wer  so  lange  b,  dann  fehlen  die  Verse  5319-64  b. 


113 


und  zwen  von  Perkam^ren  lant, 
5325  vil  Ören  und  manigen  Plathuof. 

der  fürste  in  flizecliche  schuof 

swaz  sie  haben  solden 

und  mere  dan  sie  wolden. 

er  liäte  sie  vtir  im  durch  wunder. 
3330  disiu  seltsseniu  kunder 

vertriben  im  vil  dicke  sit 

mit  kurzwile  die  lange  zit. 

Also  was  den  fürste,  daz  ist  war, 
in  dem  lande  wol  sehs  jär 

5335  daz  er  phlac  grözer  ere. 

eines  morgens  gienc  der  here 
durch  kurzwil  vür  stn  burc  stän. 
er  sach  ein  schif  in  d'habe  gän: 
daz  was  komen  von  Morlant. 

5340  do  fragte  sie  der  wigant 
umbe  niuwiu  msere, 
und  wes  daz  schif  wsere. 
sie  sagten  dem  wigande 
'wir  stn  von  Morlande 

)345  üz  nach  koufes  site  gevarn, 
und  künden  nie  daz  bewarn, 
uns  habe  der  wint  geslagen  her. 
wir  sin  gar  an  unser  ger 
komen  her  in  ditz  lant. 

r)350  nu  sult  ir,  edeler  wigant, 
uns  durch  got  genaedic  wesen, 
daz  ir  uns,  herre,  lät  genesen, 
daz  wir  behalden  daz  leben. 


dar  umbe  wellen  wir  iu  geben 

unsere  guotes  also  vil:  5355 

des  setzen  wir  iu  kein  zil 

wan  als  ez  an  iuwern  gnaden  stät. 

wir  biten  iuch  daz  ir  uns  lät 

wan  des  wir  uns  des  hungers  wern 

und  den  lip  küme  hin  heim  ernern/  5360 

Do  er  der  maere  künde  gewan, 

do  wiste  wol  der  küene  man 

wie  ez  umb  daz  lant  waere  gestalt. 

do  fragte  in  der  recke  halt 

ob  iht  urliuges  da  waere.  5365 

do  sagten  sie  im  diu  maere 

wie  ez  allez  was  gewant. 

sie  sprächen  Von  Babilone  lant 

des  küniges  wigande 

tuont  in  dem  Morlande  5370 

dem  künige  dicke  grözen  schaden. 

sie  hänt  in  dicke  überladen 

mit  strite  vil  sere, 

daz  der  künic  here 

von  der  kristenheite  kerte  5375 

und  ir  ungelouben  merte 

mit  der  heidenschefte. 

mit  grözer  ritterschefte 

koments  uns  dicke  nähen. 

waz  kan  sie  daz  vervähen?  5380 

sie  müezen  flühteclichen 

üz  dem  lande  dicke  entwichen 

von  des  landes  krefte 


5326  fliPig  a.  5329  sie  fehlt  a.  5332  kurtze  wile  a.  vor  5333  Veberschrift 
Wye  der  hertzoge  von  dem  konige  Arismaspi  für  gen  Jherusalem  a.  5336 

herre  a.  5337  kurtze  wile  a.     syne  a.  533S  in  die  a.  5350  edeln  a. 

5357.  58  stet  :  let  a.  5358  uch  nymmer  das  a.  5359  Wan  das  a.  5361 
mere  hie  k.  a.  5364  Der  herczog  fragt  der  mere  Den  risen  zw  diser  stund 

Das  er  im  tet  chund  b.  5365  Ob  in  den  landen  icht  chrieg  were  Er  sagt  im 
für  wäre  Vnd  sprach  von  "W  abilein  landt  Tunt  des  chunigs  weigand  (65-70)  b. 
5368  Babilones  a.  5371  Den  moren  gr.  h.  5372  ym  a     Vnd  habent  in 

vast  h.  5373  vil]  gar  ah.  5377  hannden  scheffte  b.  5378  Vnd  mit  &. 

5379  Koment  sye  a.      Koment  in  so  nahent  b-  5380  Vnd  noch  in  gahat  h. 

5381  Das  sy  ü.  h.       5382  dicke]  müssen  h.       5383  landes]  chunigs  h.    kraft  b. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  § 


114 


und  des  ktiniges  ritterschefte. 

5385  er  kumet  von  sime  gelouben  niht/ 
do  er  vernam  dise  geschiht, 
dö  fragte  er  die  koufman 
ob  sie  in  möhten  helfen  dan 
verborgen  unde  stille. 

5390  ^ez  was  lange  mfn  wille 

daz  ich  ze  Jerusalem  wolde  kernen/ 
ob  sie  im  dar  möhten  fromen, 
er  londe  es  in  mit  guote. 
im  waere  ouch  des  ze  muote, 

5395  Sit  er  urliuges  da  funde, 
daz  er  eteltche  stunde 
bi  dem  künige  da  belibe, 
unz  er  der  zit  ein  wile  vertribe 
daz  er  ze  Jerusalem  möhte  komen. 

5400  do  sie  die  rede  beten  vernomen, 
des  warn  die  koufman  vil  fro. 
mit  triuwen  lobten  sie  im  do, 
sie  volgten  sinem  rate, 
eins  äbendes  späte 

5405  hiez  der  vil  ktiene  man 
daz  beste  daz  er  mohte  hän 
von  Silber  und  von  golde 
und  an  andern  riehen  solde, 
phelle  und  stden  gewant, 

5410  swaz  er  des  besten  gevant, 
berlin  und  edel  gesteine, 
allez  daz  gemeine 


swaz  man  gentltzen  mohte 
und  im  ze  füeren  tohte, 
swaz  im  dar  über  geviel, 
daz  kam  allez  in  den  kiel 
mit  flize  vil  wol  verholn. 
ouch  brähte  er  dar  üf  verstoln 
den  risen  und  alle  siniu  wunder 


5415 


5420 


5125 


brähte  er  allez  besunder 

üf  daz  schif  zuo  den  mdren: 

Plathüeve  Prechamf  und  Ören. 

do  daz  allez  was  getan, 

dannoch  bäte  er  zw^ne  man 

liep  von  Arimaspi. 

die  wären  im  heimlich  bi: 

die  bat  er  varn  mit  im  dar. 

des  wärens  willecllche  gar, 

wan  er  in  ze  herren  wol  geviel. 

daz  was  allez  an  den^kiel  5430 

vil  tougenliche  komen. 

do  bäte  er  zwene  und  zwßne  geuomen 

die  liute  die  er  fuorte  dan, 

als  ich  iu  e  gesaget  hän. 

Sie  wären  stolz  unde  frö.  5435 

ir  segel  zugen  sie  vil  ho 

und  fuoren  fröltche  sint. 

do  kam  in  ouch  der  beste  wint 

den  ie  liute  gewunnen. 

alsd  was  der  helt  entrunnen  5140 


5384  Vnd  von  des  a.     Vnd  seiner  ritterschaft  b.  5385  synem  a,  seinen  b. 

5386  Absatz  b.  5388  im  b.     geheltfen  a.  5390  Es  ist  lang  gewesen  b. 

5392  da  a,  5393  I6nde]  sagte  a.  Er  lanet  in  b.  5394  des  auch  a.  5395 
vrleg  b.  5398  der  wile  eyn  zyt  a.  5399  Bis  er  b.  5401  kauflewt  b.  gar 
fro  ab.  5404  abens  a.  5407  vnd  golde  b,  5408  an  fehlt  b.  5409 
Pfeiler  ä,  phel  fe.  5410  vand  h  5411  Perl  ab.  5412  Es  wer  gras  oder 
klain  b.         5415  Vnd  alles  das  im  geviel  b.         5417  vil]  gar  ab,  5419  rei- 

sen a.  all  sein  b.  5421  zw  dem  b.  5422  Plathunen  a,  Platfuezz  b.  Pre- 
chameyen,  «,  pergamey  b.  vnd  die  oren  ab.  5426  wanten  b.  5428  w.  vnd 
gar  «,  willig  gar  b.  543 1  vil]  gar  a  b.    tugentüch  a.  5432  Er  het  czway 

vnd  czway   b,    ye  zwen  vnd  zwo  a.  5434  e  fehlt  b>  5436  Iren  b. 

5437  sint]  danne  fe.  5438  In  chom  b.      winde  b,  5440  waren  sy  ent- 

runnen b. 


115 


von  dem  lant  mit  sinen  mannen. 
dö  treip  sie  der  wint  dannen 
ze  Mörlande  in  eine  habe, 
aldä  giengen  sie  do  abe, 

5445  der  herzöge  und  sfne  man. 
herberge  man  in  gewan: 
dar  inne  se  do  behielten 
swaz  sie  do  guotes  wielten. 
dö  wisten  sie  die  koufman 

5450  ze  einer  bürge  wol  getan, 
da  sie  den  künic  funden, 
und  sagten  im  an  den  stunden 
wer  der  herre  waere, 
und  euch  diu  andern  msere 

5455  wä  sie  in  haeten  genomen 

und  wie  sie  dar  waeren  komen: 
daz  sagten  sie  im  al  besunder. 
der  herzöge  nam  al  sin  wunder 
und  kam  vtir  den  künic  h^ren. 

5460  der  enphienc  in  wol  mit  eren. 
*^du  solt  mir  willekomen  stn 
mit  dem  ingesinde  din.' 
des  danete  im  der  fürste  fri. 
sin  rise  stuont  im  nähe  b£ 

5465  und  ander  sin  gesinde. 
des  wunderte  vil  swinde 
den  künic  und  alle  sine  man. 
sie  muosen  im  des  bi  gestän 
und  des  mit  wärheite  jehen, 

)470  sie  heten  so  seltssens  niht  gesehen 


noch  zer  werlde  solhes  niht  vernomen : 
in  was  liep  daz  er  dar  was  komen. 

Do  bat  der  eilende  man 

den  künic  daz  er  in  wolde  län 

in  sinem  dienste  da  belfben,  5475 

der  ztt  ein  teil  vertriben, 

unz  er  vemseme  diu  maere 

wie  sinem  geverte  waere 

ze  Jerusalem  in  daz  lant. 

do  sagte  im  der  wigant  5480 

allez  sin  geverte  gar. 

obe  er  im  gehulfe  dar, 

daz  wolde  er  dienen  sere. 

do  sprach  der  künic  here 

^ir  sult  mir  des  getrüwen:  5485 

weit  ir  nu  mit  mir  büwen 

hie  in  minem  lande 

mit  iuwerm  gigande, 

ich  behielde  iu  allez  iuwer  leben 

und  wolde  iu  mines  landes  geben  5490 

daz  beide  ir  und  iuwer  man 

mit  eren  möht  bi  mir  bestän. 

daz  leiste  ich,  weit  ir,  hie  zehant.^ 

des  gnadete  im  der  wigant 

daz  er  im  dise  ^re  erbot.  5495 

er  sprach  '^des  ist  noch  unnöt: 

ich  hän  ez  noch  verdienet  niht. 

diene  ich  iu  ab  immer  iht 

daz  iu  mit  eren  mac  gezemen. 


5441   lande  a.      die  chunn  manne  h.  5442  danne  &.  5443  moren- 

landt  h.         5444  dö  fehlt  h,  5445  Dem  hertzogen  h.         5448  guetes  do  b. 

5449  sie]  yn  a.  5458  alle  syne  «.      all  wunder  h.  5460  in  mit  grossen 

eren  h.  5461  wilkome  a,  5462  gesinde  h.  5464  reise  a.  no- 

chat  b.  5465  ingesinde  a.  5466  vil|  gar  ab.  geswinde  a.  5470  nie  b. 
5471  zu  der  «,  in  der  b,  solhes  fehlt  b.  5475  synen  ab,  5476  Vnd  der^?. 
5477  vernam  a,  5478  sein  b.  5483  verdienen  ab.  5485  das  b.  5486 
Wollent  a.  na  fehlt  b.  5487  meinen  b.  5488  wigande  a.  5489  allez 
fehlt  b.  5490  Vnd  m.  1.  so  vil  geben  b.  5492  mogent  a.  stan  b.  5493 
wollent  a.  ich  ew  zehant  b.  5494  do  der  b.  5495  solich  er  b.  enbot  a. 
5496  es  ist  noch  nicht  not  b.  5497  habs  noch  gedienet  b.  5498  Verdienen 
ich  aber  uch  a.    aber  loht  b. 

8* 


116 


5500  dar  nach  mac  ouch  ich  mit  eren  nemen 
swaz  ir  mir  danne  genäden  tuot/ 
do  enthielt  in  der  künic  guot 
mit  flize  als  er  waer  sin  kint. 
vil  wol  verdiente  er  daz  sint. 

5505  Do  kämen  dem  künige  msere 

daz  der  künic  von  Babilonje  waere 

komen  gen  stnem  lande 

mit  manigem  wigande. 

er  fuorte  üz  der  heidenschaft 
5510  also  starke  ritterschaft 

daz  sich  ir  nieman  mohte  erwern. 

betwingen  unde  verhern 

wolde  er  gar  die  cristenheit. 

do  daz  hie  wart  geseit, 
5515  do  wart  dem  herren  gar  zorn. 

der  edele  künic  wol  geborn 

vil  balde  sich  besande 

mit  den  kristen  in  dem  lande. 

do  die  fürsten  ze  hove  kämen 
5520  und  disiu  msere  vernämen, 

beide  arme  und  riche 

jähen  alle  geliche, 

sie  wolden  ir  lant  gerne  wern. 

sie  begunden  hervart  swern 
5525  mit  willen  üf  die  heidenschaft. 

si  gewunnen  vil  gröze  kraft, 


vil  manic  tüsent  ze  wer. 

do  leite  der  künic  stn  her 

üf  ein  beide,  diu  was  breit. 

des  was  der  herzöge  gemeit  5530 

daz  er  da  solde  vehten. 

des  lobte  er  unsern  trehten    ' 

daz  er  da  striten  solde. 

und  wie  ern  drumbe  wolde 

riehen  und  immer  eren,  5535 

swenn  er  solde  kßren, 

daz  tet  er  im  allez  kunt. 

des  wart  vil  maniger  ungesunt. 

Die  beiden  kämen  mit  ir  kraft. 

doch  wurden  ir  vil  schadehaft        5540 

des  tages  in  dem  wige. 

die  vil  smaln  stige 

wurden  wit  durchhouwen. 

man  mohte  wunder  schouwen 

des  tages  in  dem  strite.  5545 

der  herzöge  kam  enztte 

mit  des  küniges  ingesinde. 

der  rise  truoc  vil  swinde 

den  vanen  g^n  der  heidenschaft. 

do  tet  vil  guote  ritterschaft  5550 

der  herzöge  und  sin  schar. 

die  stne  im  volgten  vaste  dar. 

waz  er  dö  sper  zerbrach 


5500  ich  auch  genemen  b.  5501  War  b.    danne  fehlt  b.  5502  In  hielt 

der  b.  5503  m.  fl.  fehlt  b.     als  ob  ab.  5504  gesind  b,  5506  Wie  h, 

Babilom  b.  5508  manigen  b.  5510  Ein  vil  starkchew  b.  5512  vnd  gar  «. 
Sy  gedochten  zw  v.  b.  5513  Wol  gar  b.  5514  hie]  dem  kunig  b,  5515 
Er  ward  pewegt  zw  czorn  b.  5517  pesampte  b.  5519  fürten  a.  5522 
Redten  b.  5526  vil]  gar  ab.      ?iach  5531  Mit  rittern  vnd  mit  ehnechten  b. 

5532  D.  1.  er  got  den  schepher  Vnd  nam  in  zw  ainen  helffer  b.  5534  er  dar 
vmb  a.  5536  Vnd  wen  a.  5533 — 38  Er  ornt  das  vechten  ordenleich  Das 
geuiel  yedem  geleich  Vnd  teten  noch  seiner  lere  Wellend  er  sew  kere  b.  5539 
haimden  b.  mit  werkr.  b.  5540  w.  sye  yr  a.  5541  wege  ab.  5542  Vnd 
in  die  sm.  b.  Stege  a.  5543  wit]  vast  b.  5544  w.  an  seh.  b.  5546  ge- 
tzite  a.  D.  h.  in  den  streit  k.  b.  5547  gesinde  b.  5550  D6  tet  fehlt  b- 
gueter  b.  5551  Tet  d.  h.  von  seiner  b.  5552  volgeteh  yme  ab,     vaste 

fehlt  b. 


117 


und  wie  manigen  er  nider  stach^ 

5555  daz  rnöhte  ich  iu  müeliche  sagen, 
der  van  wart  also  wol  getragen 
daz  da  vil  maniger  tot  gelac. 
der  strit  werte  al  den  tac 
unz  diu  sunne  an  den  äbent  schein. 

5560  sie  hiuwen  stahel  imde  bein 
daz  daz  bluot  dar  nach  floz. 
die  beiden  wären  meistic  bloz. 
des  wurden  ir  vil  manige  schar 
von  den  cristen  verswendet  gar. 

55G5  sie  sluogen  unde  stächen 

unz  sie  die  schar  durchbrächen 
dar  inne  der  künic  selbe  reit, 
der  ouch  vil  manllche  streit, 
von  Babilon  der  riebe. 

5570  gen  im  kam  ritterliche 

der  herzöge:  do  er  in  ersach, 
den  künic  er  von  dem  orse  stach 
und  wunde  in  vil  sere. 
der  herzöge  here 

5575  vienc  in  manlich  in  grozer  not. 
da  lac  ein  sin  ritter  tot 
der  mit  im  üf  dem  mere  was, 
der  vor  den  grifen  sit  genas. 

Die  kristen  werten  wol  ir  laut. 
5580  der  herzöge  und  sin  Gigant 
sluogen s  als  daz  vihe  nider. 
durch  not  die  beiden  muosen  sider 


flühteclichen  keren. 

mit  manigem  verchseren 

muosens  rümen  daz  wal.  5585 

die  kristen  sigeten  über  al 

swä  sie  üf  dem  velde  striten. 

der  beiden  her  wart  so  durchriten 

daz  die  kristen  den  sige  nämen. 

dö  sie  zesamene  kämen,  5590 

des  was  der  künic  vil  fro. 

mit  den  sinen  kerte  er  do 

wider  gen  siner  houbetstat. 

dem  heidenschen  künige  er  do  bat 

heilen  sine  wunden.  5595 

die  wurden  im  wol  verbunden. 

do  er  den  siechtuom  überwant, 

do  sande  er  wider  in  sin  laut 

und  hiez  im  die  fürsten  gwinnen, 

daz  sie  un  mit  minnen  5600 

wider  den  künic  hülfen  dingen 

und  sin  ungemach  ringen. 

sine  gisel  er  des  sazte 

unz  er  in  alles  des  ergazte 

swaz  er  im  schaden  bäte  getan,     5605 

daz  sie  des  suone  solden  hän 

die  wil  sie  beide  mohten  leben. 

des  wart  do  Sicherheit  gegeben 

daz  sie  daz  war  liezen. 

die  gevangen  sie  do  hiezen  5610 

beidenthalben  läzen. 

des  strites  sie  vergäzen 


5554  er  do  n.  b.  5555  mogehch  a.  5558  allen  a.  5560  bauwen  a,  haw- 
ten  b.  stael  «,  arm  b.  5562  am  maisten  b.  5563  maniger  a.  Des  ward 
ain  michlew  schar  b,  5567  Da  a.  5569  Babilonie  a.  5571  fehlt  b. 

5572  res  b.         5573  vil]  gar  ab.  5576  eyner  syner  ab.         5578  Vnd  doch 

von  dem  gr.  genes  b.  5580  syne  a.  5581  Slugen  sye  a.  5582  musten 
die  beiden  ab.  5583  Fluchtikleich  von  stat  b.  5584  Mit  iamer  vnd  not  b- 
5585  Musten  rumen  sie  a.  Vnd  r.  das  val  b.  5586  gesigten  ab.  5587  sy 
do  Str.  b.  5588  s6  fehlt  b.  5589  Do  die  b.  5590  Vnd  wider  z.  b.  5593 
Gen  wider  a.  5594  Den  a.  5600  mit  synnen  b.  5601  Widen  k.  b. 

helffen  a.  5602  seinen  b.  5603  Sein  b.  des]  im  b.  5604  Vncz  das  b. 
des  als  b.  5606  Vnd  sein  für  frid  schelten  b.  5607  sy  weren  in  1.  b. 

5608  geben  b.        5612  Den  gestrit  a.    Des  streit  b.    sye  do  gar  v.  b. 


118 

f 

daz  es  nimmer  mer  gedäht  wart,  geladen  mit  golde  swaere,  5640 

do  begunde  ze  Jerusalem  um  sin  vart  und  ein  dromedär  wol  getan. 

.5615  der  herzöge  dem  künige  sagen  do  fuor  der  eilende  man 

und  vil  innecliclie  klagen  und  al  sin  massente 

sin  manicvalden  arbeit.  g^n  AUexandrie 

daz  was  dem  von  Morlande  leit  mit  dem  von  Babilonje  lant.  6645 

daz  er  da  wolde  niht  bestän.  in  sinem  hove  wont  der  wfgant 

5620  iedoch  bevalh  er  in  dem  künige  sän  einen  mänet  unde  m^r. 

von  Babilon  üf  stn  frümekeit,  do  mante  er  den  künic  h^r 

daz  er  in  mit  gewarheit  daz  er  an  sin  edelkeit  gedaehte 

ze  Jerusalem  brseht  in  die  stat.  und  in  ze  J^rusal^m  brsehte,  5650 

vil  flizecltchen  er  des  bat.  als  er  im  lobte  und  gehiez. 

5625  der  künic  im  lobte  alzehant  der  künic  do  balde  gäben  hiez 

daz  er  in  frumte  gesant  siner  manne  viere 

dar  oder  swar  er  selbe  wolde:  daz  sie  den  degen  ziere 

des  er  im  immer  danken  solde,  braßhten  ze  Jerusalem  ze  lande^     5655 

swann  er  gefriesche  diu  msere,  unde  gap  dem  wigande 

5630  und  im  immer  deste  holder  waere.  durch  sfn  groze  frümekeit 

golt  unde  pheller  breit, 

Do  daz  also  gevestet  wart,  daz  ein  olbende  küme  truoc. 

der  herzöge  schicte  sine  vart.  der  künic  bot  im  genuoc  5660 

der  künic  ouch  niht  langer  beit.  beide  wirde  und  ßre. 

er  nam  urloup  unde  reit  do  nam  der  ftirste  here 

5635  ze  dem  künige  und  ze  stner  diet.  urloup  und  schiet  dannen 

der  herzöge  ouch  von  hove  schiet  mit  zwein  tüsent  mannen 

mit  manicvalder  ßre.  ze  Jerusalem  in  daz  lant;  5665 

im  gap  der  künic  here  des  fröwete  sich  der  wigant.  | 

zwene  soumaere. 


5613  Vnd  &.  es]  ir  «,  sein  h,  5616  vil  fehlt  h.  5617  manigualtige  ah. 
5618  dem  chunig  gar  1.  h.  5619  nicht  weit  b.  5620  ym  a.  Er  enphalich 
in  d.  k.  scban  h,  5621  Babilonie  A.  5622  warhait  b.  5623  brachte  a. 
5624  üeissig  in  des  b,  5625  im  ze  stund  b.  5626  in  frisch  vnd  gesunt  h. 
5627  wa  er  a.  Dar  pringen  oder  wo  er  hin  w.  b.  5628  Das  a.  5629  ge- 
freische  a.  Wann  er  gar  tewrleich  wer  b,  5631  also]  alles  b.  5633  ouch 
fehlt  b.  lenger  nye  a.  5635  Wider  zw  s.  b.  synen  a.  5637  manigualti- 
ger  a.    Mit  manigen  grossen  ere  b,  5641  eynen  dromedarum  a,  ain  drome- 

daier  b.  5643  sein  manne  b.  5645  In  des  von  Babilom  b,  5646  Pey  dem 
chunig  wont  b.  5649  Das  er  gedächt  b.    adelheit  a,    gedachte  :  brachte  a. 

5651  gelobt  biet  {:)  b,  dann  Do  er  von  danne  schied  b.  5652  g&hen  fehlt  a. 
5652—54  Der  chunig  schuef  pald  dar  Seiner  mannen  vier  czwar  h.  5655 

Brachten  a.  Die  in  prechten  z.  J.  in  das  lande  b,  5658  phel  h.  5659  d- 
fant  a.       5660  bat  a.    Er  pat  hn  b,       5664  zwen  a.       5668  do  yemam  b. 


X 


119 


Do  er  ze  Jerusalem  kam_ 
und  man  diu  maere  vernam 
daz  der  fürste  waere  komen    [men, 

5670  von  dem  so  vil  wunder  was  verno- 
des  fröweten  sich  wip  unde  naan. 
wol  eine  mtle  gen  im  dan 
sie  riten  unde  giengen, 
da  sie  den  lielt  enphiengen 

5675  in  daz  laut  mit  grozen  eren. 
do  fuorten  sie  den  hßren 
in  daz  münster  al  zehant. 
aldä  opherte  der  wigant 
gote  ze  eren  üf  stn  grap. 

5680  sin  wunder  er  halp  dar  gap 
und  ander  manige  richeit, 
edel  gesteine  golt  und  pheller  breit, 
der  man  vil  mit  im  dar  truoc. 
ze  dem  tempel  gap  er  ouch  genuoc 

5685  und  swä  er  heilige  stete  vant. 
also  wont  der  edele  wigant 
ime  lande  mera  danne  ein  jär. 
die  wile  frumte  er,  daz  ist  war, 
den  heiden  manic  ungemach. 

5690  vil  dicke  man  den  helt  sach 
vil  angestltche  riten 
und  mit  den  heiden  striten, 
swä  sie  zesamene  kämen, 
daz  die  heiden  von  in  nämen 

5695  schaden  unde  schände, 


daz  er  stn  wigande 

wol  mit  6ren  brähte  dan. 

des  dühte  er  sie  ein  werder  man. 

Der  herre  also  daz  jär  vertreip 

daz  er  vil  seiden  beleip,  5700 

ern  tset  den  heiden  etewaz: 

da  von  sie  wären  im  gehaz. 

er  was  al  zlt  gßn  in  ze  wer. 

die  ztt  kämen  über  mer 

bilgerm  von  diutschem  lande,         5705 

die  dem  wigande 

diu  rehten  masre  sageten 

und  in  niht  verdageten 

wie  man  sin  dishalp  gedähte. 

vil  maniger  ouch  von  im  brähte     5710 

maere  so  er  her  wider  kam. 

da  von  der  keiser  do  vernam 

von  im  diu  rehten  maere 

daz  er  ze  Jerusalem  waere 

und  waere  vil  wol  gesunt.  5715 

daz  tet  im  ein  ritter  kunt 

der  in  dort  häte  gesehen. 

er  begunde  im  waerliche  jehen 

umb  alliu  stniu  wunder 

sagte  er  im  besunder,  5720 

und  allez  daz  im  was  geschehen, 

und  als  er  dort  häte  gesehen 

sin  wunder  maniger  slahte, 


5670  Wunders  b,  5671  frewt  b.  5672  in  b.  5678  Do  ophart  b.  5679 
ere  b.  5680  da  gap  a.  5681  anders  a.  5682  phel  b.  5684  er  gap  a. 
5687  In  dem  ab.  5689  haimdein  b.  5692  haimdein  b.  5693  zesame  b. 
5694  haimdein  b.  5698  dunckete  a.  sie]  sich  ab.  Vor  5699  Heber schrift 
Wye  der  hertzoge  wider  heyme  zu  lande  kam  vnd  wie  er  des  keysers  hxdde  ge- 
wan  a.  5699  also]  do  b.  5700.  1  Das  sag  ich  ew  für  war  b.  5701  Er  a. 
5702  Die  haimden  w.  b.  nach  5702  Wann  er  in  zw  pscheibt  was  b.  5703 
alle  a.  Er  was  mändleich  mit  der  wer  b,  dann  Gegen  der  haimdin  her  b.  5704 
z.  sye  dar  k.  a.  5705  Pilgreim  von  däwchsen  landen  b.  5706  den  weigan- 
den  b.  5708  im  b.  5709  sem  vil  gedacht  b.  5710  ouch  fehlt  b.  5711 
wie  er  b.  5712  Vnd  d.  k.  das  auch  v.  b.  5715  vil]  gar  a.  Vnd  wer 

frisch  vnd  g.  b.  5719  alle  syne  a.  Vnd  allew  b.  5722  er  fehlt  b,  ers  a. 
5723  Syner  a,  seinew  b. 


120 


und  des  mit  im  brähte 
5725  wärez  Urkunde 

und  daz  bi  im  noch  fünde. 

do  enböt  der  keiser  riebe 

den  fürsten  algeltche 

von  liebe  disiu  maere, 
5730  daz  Ernst  der  herzöge  wsere 

ze  Jerusalem  wol  gesunt. 

do  in  diu  msere  wurden  kunt, 

dö  was  in  liep  um  sin  leben. 

sie  sprächen  '^nu  si  im  vergeben 
5735  al  daz  er  uns  habe  getan. 

wir  sulen  dem  edelen  man 
•  helfen  umb  des  riches  hulde 

und  des  herzogen  schulde 

hin  legen  mit  minnen 
5740  und  des  keisers  hulde  gewinnen.^ 

Dem  keiser  wart  also  not, 
als  ez  von  himele  got  bot, 
durch  der  künigin  Adelheiden  bete, 
daz  er  im  unreht  tete, 

5745  Ernest  dem  herzogen : 
und  daz  in  hsete  verlogen 
der  phalzgräve  Heinrich, 
do  enbot  im  der  künic  rieh 
daz  er  tougenliche 

5750  kseme  vtir  daz  riche  ; 

al  daz  er  im  hsete  genomen, 


daz  wolde  erm  wider  läzen  komen 
und  wolde  dem  tiurltchen  degen 
allez  sin  dinc  vergeben 
und  ergetzen  immer  mit  guote:      5755 
des  wsere  ime  wol  ze  muote. 

Ouch  wil  ich  in  sagen  mer: 

die  wile  daz  der  fürste  her 

ze  J^rusal6m  wont  in  dem  lant, 

in  was  der  werde  wigant  5760 

liep  durch  sin  groze  frümekeit. 

den  beiden  frumte  er  solch  leit 

daz  sie  den  schaden  muosen  klagen. 

der  herre  horte  dicke  sagen 

daz  der  roemisch  keiser  rfche  5765 

vil  gensedecliche 

rede  von  im  tsete 

und  got  des  dicke  bsete 

daz  er  heim  ze  lande  ka^me, 

daz  er  von  inie  vernaeme  5770 

diu  manicvalden  wunder: 

die  fürsten  alle  besunder 

rieten  wol  siniu  dinc. 

urloup  nam  der  jungelinc 

ze  Jerusalem  übr  al  die  stat.         5775 

der  herre  sich  do  wisen  bat 

von  Jerusalem  der  bürge  abe 

gegen  Ackers  in  die  habe. 

do  schifFete  er  üf  dem  se: 


5724  hette  pracht  (:  slacht)  ab.  das  b.  5725  Wers  a.  5726  daz  fehlt  b. 
5729  Vor  b.  5733  im  b.  5734  Er  sprach  un  sey  nun  b.  5735  Alles  ab. 
5738  Vnd  sein  schulde  b.  5739  Hin  mit  lieb  legen  b.  5740  Das  er  im  als 
werd  vergeben  b.         5741  wart  für  pracht  {:)  b.  5742  g.  v.  h.  b.  5743 

koniginuen  a.  5746  belogen  a.  5749  tugentliche  a.  5751  Alles  ab. 

hette  ym  a.  5752  Do  w.  b.      er  im  b,  er  yn  a.  5753  getruwehchen  a. 

5754  ym  vergeben  a.  d.  hin  legen  b.  5757  (H)ort  ich  wil  b.  sager  a.  5758 
daz  fehlt  b.  5759  Wonte  zu  Jher.  in  dem  lande  a,  Want  in  ierusalem  landt  b. 
5760  wert  wygande  a.  5761  üep  fehlt  ab.  5762  tet  er  grosses  1.  b.  5765 
Komyscher  a.  5766  vil]  gar  ab.  5767  Wart  von  b.    Rette  von  ym  die 

tat  b.  5768  bat  a.      Vnd  das  manigualtig  pet  b.  5771  manigualtige  a. 

Dicz  manigualdigs  b.  5773  Raten  b.  syns  a.  5775  in  der  stat  b.  5778 
gen  ab.       5779  den  b. 


121 


5780  sehs  Wochen  imde  mß 

fuor  er  dannen  üf  dem  mer. 
in  treip  der  wint  äne  wer 
da  sie  liten  groze  not. 
dö  lac  sin  Plathuof  tot: 

5785  daz  muote  in  zewäre. 
in  die  habe  ze  Bare 

T 

\     kam  sin  schif  gegangen: 
■,    da  wart  er  wol  enphangen. 


E  daz  er  schiet  dan, 
57901  sin  opher  leit  der  küene  man 

;üf  saiite  Nieläsen  grap. 

vil  willeclichen  er  dar  gap 

lieht  pheller  unde  golt  breit. 

dannen  schiet  der  helt  gemeit 
5795  und  kam  ze  Rome  in  kurzer  stunt. 

dö  daz  den  Roma^ren  wart  kunt, 

dö  wart  er  wol  enphangen. 

geriten  und  gegangen 

kam  gen  im  vil  manic  man. 
5800  do  beleiten  sie  den  werden  man 

ze  sa;nte  Peter  in  daz  mtinster  wit 

da  vil  heiltuomes  lit. 

da  gap  er  ouch  daz  opher  sin 

von  guoten  tuochen  sidin, 
5805  riche  pheller  von  golde, 


daz  niht  bezzer  wesen  solde. 

e  daz  er  von  in  fuor  dan, 

do  behielden  sie  den  ktienen  man 

ze  Rom  mit  grözen  eren. 

da  dienten  sie  dem  heren  5810 

siben  tage  unde  me, 

daz  sin  niht  liezen  dannen  e 

keine  wts  von  in  komen, 

unz  daz  sie  häten  vernomen 

sin  maere  besunder.  5815 

sin  seltsaeniu  wunder 

dühten  sie  vil  wunderlich. 

do  bat  sie  der  fürste  rieh 

got  von  himele  bewarn, 

wan  er  wolde  gerne  varn  5820 

mit  ir  urloube  dan. 

daz  was  in  leide  getan: 

doch  muosen  sie  in  läzen  varn. 

sie  bäten  in  got  bewarn. 

also  kert  von  in  der  wigant.  5825 

er  kam  ze  Beiern  in  daz  lant, 

daz  in  nieman  bekande. 

verholn  er  do  sande 

nach  einem  sinem  man 

an  den  er  sich  mohte  län,  5830 

daz  er  unvermeldet  wsere. 

der  sagte  im  dö  diu  msere 


57S4  platfuz  b,  5785  ym  a.  in  gar  sere  h.  5786  ze  B.]  chom  er  schiere  h. 
5787  Mit  seinen  schef  b.  5788  wol]  schon  b.  5790  küene  fehlt  b.  5791 
Nyclas  a,  5792  er  dar  fehlt  b.    da  a.  5793  Hecht  b,  Liech  a.     phel  b. 

5794  Dan  a.  5795  Kon  gen  Rom  b.         5796  Do  es  b.  5801  muster  a. 

5802  Dar  inn  b.     heiligtum  a,  heiltumb  b.  5803  Do  lait  er  b.         5805  phel 

vnd  golde  b.  5808  Do  pehaben  b.  5809  mit  fehlt  b.  5811  vnd  mer  b. 
dann  Vud  teten  im  grossew  er  b.  5812  sye  yn  a.  danne  (:  me-  a,  Si  liessen 
in  nicht  dannen  b.         5813  In  chainerlay  weis  chomen  b.  5814  So  lang  sy 

vernemen  b.  5815  Syne  a,  Seiner  b.  5816  Vnd  dy  selczamen  b.  5817 
Duchte  a,  vil]  gar  ab.  5819.  20  vertauscht  b.  Got  scholt  sew  pew.  b,  5820 
Vnd  er  a.     Er  weit  dannen  v.  b.  5821  fehlt  b.     von  yn  dan  a.  5822 

leyt  ab,         nach  5822  Das  er  uon  in  wolt  dan  b.  5823  Doch  liessen  sy  in 

v.  b.  5824  Got  scholt  in  pewaren  b.  5826  gen  Pairen  b.  5827  in 

fehlt  b,  erchant  b.         5828  Haimleich  b.         5830  Zu  dem  a.         5832  diu 

fehlt  b. 


122 


daz  ze  Babenbere  wesen  solde 
ein  hof,  da  der  keiser  wolde 

5835 kröne  tragen,  als  ich  iu  sage, 
tt/fi.       ze  wihennaht  an  Kristes  tage: 
daz  hsete  erwaerliche  vernomen. 
"^dä  sult  ir,  herre,  hin  komen, 
ir  und  gräve  Wetzel  verholn. 

5840  ich  behalte  iu  wol  verstoln 

iur  gesinde,  swaz  ir  mir  des  lät, 
daz  ir  wol  an  angest  gät, 
daz  des  nieman  inne  wirt 
die  wile  ir  under  wegen  birt.' 

5845  Daz  dühte  sie  do  wol  getan, 
dannen  huoben  sich  die  man 
gen  Babenbere  vil  dräte 
an  Kristes  äbent  späte 
da  bi  nähe  in  einen  walt. 

5850  da  bliben  do  die  helde  halt 
unz  hin  gen  der  mettin. 
do  giengens  zuo  der  btlrge  In 
verholn  in  den  stunden, 
da  si  heimlich  ligen  funden 

5855  die  küniginne  an  ir  gebete. 
do  vielen  sie  da  ze  stete 
vür  die  küniginne. 
do  sie  ir  wart  inne, 
sie  fragte  wer  daz  wsere. 


der  gräve  sagte  ir  msere,  5860 

ez  waere  der  herzöge  ir  sun: 

daz  si  gnäde  an  im  solde  tuon 

und  in  hülfe  umbe  hulde, 

daz  der  keiser  die  schulde 

ime  durch  got  mochte  län.  5865 

üf  spranc  diu  küniginne  sän 

und  umbevienc  in  zuo  der  stunt. 

sie  kuste  in  dicke  an  stnen  munt 

mit  weinenden  ougen. 

sie  hiez  den  helt  tougen  5870 

gen  zuo  der  herberge  sin. 

daz  gebot  im  diu  künigin 

daz  er  vür  den  keiser  niht  kseme 

unz  er  vil  rehte  vernaeme 

daz  man  Kristes  messe  sunge:       5S75 

daz  er  vür  den  künic  drunge; 

also  bereit  solde  er  wesen, 

so  daz  ewangeljum  wurde  gelesen, 

und  im  viele  an  den  fuoz. 

'^die  wil  ich  die  fürsten  sprechen  muoz,  5S90 

daz  sie  uns  helfen  dar  zuo.' 

dannen  gienc  der  fürste  duo 

an  ein  stat  verborgen. 

aller  stner  sorgen 

er  des  tages  ein  ende  sach:  5S8J 

von  gotes  helfe  daz  gescbach. 


5S33  Bamberck  ab.  5834  da]  das  ah.  5836  wynachten  ab.  an  dem  cru- 
stes  a.  5837  w.]  also  h.  5838  herre  fehlt  h.  5840  wol  fehlt  h.  5841 
Ywer  a.  5843  Vnd  es  n.  in  w.  in  der  czeit  h.  5844  seit  h.  5845  Oas  a. 
d6  fehlt  b.  5847  Bamberg  ab.  5848  Cristus  a.  5849  Nachat  da  pey  b. 
eynem  a,  ain  b.  5850  Die  held  dar  inn  peliben  {:)  b.  5852  gingen  sy  a, 
in  die  purig  b.  nach  5852  Die  held  so  vein  b.,  5855  kaisrin  b.  5856  sy 
an  der  stet  b.  5857  kaiserinne  b,  5859  frageten  a.  5860  die  mere  ab. 
5862  Das  sy  tun  scholt  nun  {:)  b.  5863  im  wurf  vmb  b-  5865  Gen  in  b. 
5866  stund  b.  kaysrin  schon  b.  5867  enphieng  in  ze  st.  b.  5868  Vnd  k.  b. 
5872  pat  b,  die  mueter  sein  b.  5873  Vnd  für  b.  5874  vil  rehte]  gar  wol  b- 
5878  Cristus  «.  die  Christ  b.  5876  kaiser  b.  5877  Vnd  also  a.  Vnd  pe- 
rait  scholt  wesen  b.  5878  ewangeli  b.  lesen  ä.  5879  an  dem  a.  Dem  kay- 
ser  viel  ze  füs  b.  5880  Mit  dem  fursten  ich  mich  vnderreden  müs  b.  5881 
uns]  mir  b.  dar  zuo]  ze  pitten  b.  5882  gieng  er  mit  siten  b.  b886  Aus  b. 
daz]  es  b. 


123 


Do  diu  rede  was  ergän, 
diu  frowe  zehant  dar  gewan 
die  fürsten  alle  geliche 

5890  und  sagete  in  tougenliche 
von  ir  sune  diu  msere, 
daz  er  komen  wsere 
üf  ir  aller  gnäde  dar: 
daz  sie  ir  bete  naemen  war 

5895  und  daz  durch  got  taeten 

und  den  keiser  umbe  in  bseten 
daz  er  im  lieze  sine  hulde 
undime^vergsebe  sine  schulde^j 
daz  si  inz  bevolhen  liezen  sin. 

5900  do  gelobten  sie  der  künigin 

daz  sie  sich  durch  den  werden  degen 
wolden  alles  des  verwegen 
gewaldes  des  sie  möhten  hän. 
er  Inüese  im  die  hulde  län 

5905  oder  verzihn  vil  übelltch. 
daz  lobtens  alle  gelich. 
des  was  diu  küniginne  fro. 
der  keiser  garte  sich  do 
in  sin  küniclich  gewant. 

5910  die  fürsten  kämen  alzehant 
in  daz  münster  fröne, 
der  keiser  under  kröne 
bi  der  küniginnen  stuont, 
als  sie  ze  höchgezite  tuont. 


ein  bischof  vor  in  messe  sanc.        5915 

von  liuten  vil  gröz  gedranc 

in  dem  witen  münster  was. 

do  man  daz  ewangeljum  gelas, 

der  bischof  trat  üf-  den  lector 

und  sagt  der  kristenheite  vor         5920 

die  süezen  gotes  lere. 

dise  ensümten  sich  niht  mere : 

sie  kämen  wullen  und  barfuoz. 

sie-jdeLeii  deni  künige  an  sinen  fuoz : 

siner  gnaden  sie  in  bäten.  5925 

die  fürsten  dar  zuo  träten 

und  manten  in  sunderlichen 

daz  er  durch  got  den  riehen 

und  durch  sine  marter  here 

und  durch  des  heiligen  tages  ere  5930 

in  sin  hulde  lieze  hän. 

'^swaz  er  mir  nu  hat  getan, 

hsete  er  mir  genomen  min  leben, 

daz  si  im  durch  got  vergeben. 

ich  wil  michs  gen  im  begeben.^      5935 

niht  erkande  er  den  degen; 

er  rihte  in  üf  zuo  der  stunt 

und  kuste  in  an  sinen  munt. 

des  gnadet  er  im  tugentlich. 

do  erkande  in  der  fürste  rieh,        5940 

do  er  im  under  ougen  saeh. 

ez  gerou  in  deiz  geschach. 


5887  getan  b.        5888  Die  kaiserin  z.  gewan  b.  5890  tugenthche  a.        5894 

Vnd  irs  pets  b.  5 895  durich  got  das  b.  taten  a.  5896  und  fehlt  b.  5897 
in  nem  in  sein  b.  5898  vergeh  im  b.  5899  yn  b.  wolde  laißea  «.  5900 
Si  gel.  der  kaysrin  vein  b.  5902  vergeben  a.  5903  den  b.  5905  posleich  b. 
5906  lobten  sye  ah  5907  kaisrin  b,  5908  garte  ab.  5909  kaiserleich  b. 
gewalt  a,  5910  fürten  a.  5912  der  kröne  ab.  5913  kaisrin  b.  5914 
hochczeiten  b.  5916  vil]  gar  a.     Von  den  1.  was  ain  gr.  b.  5917  witen 

fehlt  b.  5918  ewangel.  b.  5919  gieng  auf  das  letter  b.  5920—24  Vnd 
sagt  in  dew  gotes  ler  Die  fürsten  vnd  die  kaisrin  Phlagenirer  sinn  Für  der  (!)  kay-  /^. 
ser  sy  do  traten  Si  viellen  im  ze  füss  Mit  vil  warten  süss  b.  5925  Sein  gnad 
sy  do  paten  b.  5926  Das  was  in  wol  geraten  b.  5929  syner  ab.  5930 
durch  fehlt  b.  5932  er  nur  im  biet  b.  5935  Vnd  wil  in  alles  des  peg.  b, 
5936  Vnd  nyt  a.  Er  erkant  nicht  b,  5937  yr  a.  hebt  in  auf  zest.  b.  5938 
Er  chust  b.  5939  taugenleich  b.  5940  Doch  ab.  er  den  fürsten  b.  5941 
yn  vnder  die  a.     in  vnder  den  äugen  an  s.  b.         5942  geruwete  a.     das  es  ft, 


124 


als  er  in  erblihte, 
der  keiser  nider  nihte: 

5945  er  wolde  im  niht  sprechen  zuo. 
die  fürsten  riefen  alle  duo 
'herre  her  keiser  riche, 
daz  ir  so  offenliche 
vor  dem  riche  habt  getan, 

5950  daz  sult  ir  billich  staete  län : 
ir  liezetz  durch  uns  und  durch  got. 
ir  weit  iu  selbe  grözen  spot 
machen  swenne  ir  also  tuot. 
'nu  ez  iuch  herren  dunket  guot 

5955  und  ir  sin  gnade  wellet  hän, 
so  wil  ich  minen  zorn  län 
und  wil  im  immer  wesen  holt/ 
er  gap  im  silber  unde  golt 
und  ergazte  in  frümecliche. 

5960  die  fürsten  gemeinliche 

verzigen  ir  schaden  üf  in  do 
und  wären  siner  künfte  frö. 

D6  man  die  messe  da  gesanc, 
umbe  in  wart  vil  groz  gedranc 
5965  von  allen  den  heren. 

die  enphiengen  in  mit  eren 
und  bäten  in  willekomen  sm. 
sin  muoter  diu  künigin 
was  des  sunes  von  herzen  fro. 


der  keiser  in  fragte  do  5970 

wa  sm  wunderlich  gesinde  waere. 

do  sagte  im  der  furste  maere 

^[ez  ist]  ze  Beiem  in  dem  lande/ 

der  keiser  bot«n  sande 

die  tac  und  naht  gähten  5975 

unz  sie  ez  allez  brähten 

ze  hove  vtlr  den  keiser  rieh. 

ez  dühte  vil  wunderlich 

alle  diez  gesähen. 

mit  gelichem  munt  sie  jähen  5980 

si  j;es8ehen  nie  niht  selbes  mere. 

/do  bat  im  der  keiser  h^re 

'ein  teil  siner  wunder  geben. 

do  begunde  er  widerstreben, 

wan  er  tet  ez  ungeme.  5985 

doch  liez  er  im  den  F^inatftrn^ 

und  dem  diu  oren  wäm  so  lanc 

und  der  selbe  vil  wol  sanc 

und  einz  der  kleinen  liutelfn. 

mit  den  andern  muose  er  selbe  sin,  5990 

und  den  grözen  Gigant 

bräht  er  ze  Beiern  in  daz  lant: 

des  wolde  er  nieman  läzen  phlegen. 

der  keiser  behielt  do  den  degen 

bi  im  wol  bi  zwelf  tagen,  5995 

daz  er  im  allez  muose  sagen 

diu  manicvalden  wunder 


do  das  a.  5945  reden  h.  5947  her  fehlt  h.  5950  seit  du  auch  b.  a.  billich 
fehlt  b.    han  ab.  5951  lasset  es  b,  ließen  iß  a.    vnd  got  b.  5952  wol- 

lent  a.  Ir  precht  ew  in  gr.  b.  5953  wan  a.  Wir  raten  das  ir  des  nit  tut  ft. 
5957  So  wil  ich  ym  a.         5959  ergetzete  ab.  5963  kein  Absatz  b.         5964 

vil]  ain  b.  5966  yn  wol  myt  a.  5967  fehlt  b.    wilkome  a.  5968  die 

edele  k.  a,  die  kaysrin  do  b.  5969  der  sune  a.  5970  D.  k.  fragt  in  der 

mer  b.  5971  gesynne  a.  5972  antwurt  b.  maere]  zw  haut  b.  nach  5974 
Gen  payren  in  das  lant  b.  5977  Gen  h.  b,  dem  a,  5978  vil]  gar  a.  Es 
däwcht  in  gar  b.  5979  Vnd  alle  b.  die  es  ab.  sahen  b.  5980  munde  a. 
AU  aus  ain  mund  iahen  b.  5981  gesahen  a.      Si  bieten  gesehen  nie  s.  b. 

5982  yn  ab.  5983  Ainen  b,  5984  er  fehlt  a.  Er  pegund  im  b.  5985  Er 
tet  es  gar  u.  b.         5987  den  dem  b.        5988  vil]  gar  ab.  5991  gygande  a. 

5992  zu  lande  a.    er  mit  im  in  b.  5994  pehabt  b.  5995  wol  gen  z,  a. 

5996  im]  nuo  a.         5997  manigualtige  a. 


125 


und  wa  er  gewan  diu  kunder, 
daz  er  niht  dar  an  vergaz, 

6000  daz  er  nie  an  daz  gerihte  saz 
noch  üz  siner  kemenäten  kam, 
unz  er  diu  wunder  von  im  vernam. 
do  liez  ers  niht  beliben, 
der  keiser  hiez  do  schriben 

6005  war  umbe  und  wie  er  in  vertreip 
und  wie  lange  er  in  dem  lande  bleip 
und  wier  hin  fuor  und  wider  kam. 
swer  disiu  maere  von  im  vernam, 
der  muose  weinen  alzehant. 

6010  do  liez  er  allez  sin  laut 


wider  dem  fürsten  heren. 

Sit  gesaz  mit  grozen  eren 

bi  stnem  erbe  der  ziere  degen. 

er  begunde  herliche  phlegen 

siner  manne  und  siner  lande,  6015 

geliche  einem  wigande, 

daz  er  gap  unde  lech.  v^/T-J^a*. 

der  keiser  in  niht  verzech 

unze  er  was  riche  als  e: 

es  wart  niht  min,  es  wurde  m^.     6020 

er  häte  in  liep  unz  an  den  tot; 

also  übrwant  er  sine  not. 


5997.  98  Wol  alles  pesunder  Wo  er  nam  dew  wunder  b.  5998  was  er  a.  5999.  6000 
fehli  b.  6001  nye  kam  a.  Aus  seiner  chematen  er  nie  kern  b.  6002  Wan 
das  er  a.     Vncz  das  er  es  alles  vernam  b.  6003  er  eß  a.  6003.  4  ver- 

tauscht b.     Er  lies  n.  b.  6007  wye  er  ab.     fuor  fehlt  b.  6011  den  a. 

I>em  f.  wideruaren  {:)  b.  6012  er  mit  b.  6013  zierde  ä,  lobsam  b.  6015 
vnd  lant  b.  6018  ym  a.  6019.  20  Vncz  er  ze  reichtumb  chom  Das  stund 
dem  kayser  wol  an ^.  6020  nyt  nynner  a.    6021  an  synen  dot  ab.         6022 

sine]  grossew  b. 


ANMERKUNGEN. 


I.  vernement  schreibt  a  hier  und  durchgängig  nt  in  der  zweiten  Person 
des  Pluralis.  Die  Reime  zeigen^  dass  der  Dichter  nicht  so  sprach,  vgl.  ir  tuot : 
guot  425.  5953.  ir  ruochet  :  er  suochet  1129.  ir  lät  :  Mt  1945.  ir  weit  :  verselt 
1143.  4997.  geloubet  :  houbet  3087.  Im  Conjunctiv  steht  einmal  daz  ir_  geben ^./^^ 
(:  ich  leben)  4995 ,  was  aber  dem  alten  Dichter  zufällt,  wie  man  aus  dem  zwei- 
ten Reimworte  sieht ;  vgl.  zw  1013. 

II.  12.  Derselbe  Reim  bei  gleichem  Gedanken  in  D  25:  der  biderbe  wirbt 
umb  ere  nach  werdes  herzen  lere,  er  beeret  gerne  waz  man  saget  von  guoten 
dingen  :  des  verzaget  ein  velschlich  gemüete.  Aehnlichen  Gedanken  spricht  Hart- 
mann  im  Iwein  aus  2485  ff^. 

33.  ditze  liet  daz  ich  wil  sagen  :  D  an  der  entsprechenden  Stelle  sagt  als 
ich  an  disem  buoche  sage  53.  Ich  glaube  dass  auch  A  sich  hier  ein  liet  nannte 
und  dass  der  ursprüngliche  Reim  war  liet  :  niet.  Anders  ist  ein  paar  Zeilen 
nachher  in  den  buochen  stöt  geschriben 38 zw  verstehen:  hier  bezieht  sichhvLOch 
auf  die  benutzte  Quelle;  daher  stimmt  hier  B  und  D  56  als  ich  der  rede  berih- 
tet  bin  und  sie  in  eime  buoche  las. 

39.  Das  Lob  das  B  dem  Herzoge  ertheilt  stimmt  im  Ausdrucke  genau  zu 
dem,  was  C  über  seinen  Vater  sagt  193,  1  monarchiam  Bavarise  {B  39)  strenue 
(40)  aequissima  lance  judicii  (41)  hereditario  jure  possessam  (45).  Zu  44.  45 
vergleiche  man  D  88  swaz  im  sin  vater  het  gelän,  daz  hielt  der  junge  riche  vol 
und  wirdecliche. 

42.  lobelichen  (:  riehen);  die  Form  der  Adverbia  in  liehen  begegnet  ausser- 
dem im  Reime  noch  an  folgenden  Stellen  riehen  :  sorclichen  23.  geswichen  : 
frümeclichen  129.  geliehen  :  tegelichen  6')5.  entwichen  :  flühteclichen  897.  riehen; 
genaedeclichen  969.  1121.  :manlichen  1189.  riesterlichen  1399.  frumlichen  :  ent- 
wichen 1779.  wislichen  :  entwichen  1807.  riehen  :  gezogenlichen  2085.  :angest- 
lichen  3507.  krefteclichen  :  entwichen  4009.  entwichen  :  freislichen  4731.  fröli- 
chen  :  riehen  5011,  entwichen  :  üizeclichen  5241.  Viel  häufiger  aber  ist  liche,^ 
vgl.  83.  165.  213.  221.  247.  333.  405.  431.  445.  553.  595.  621.  647.  681.  695.  729. 
795  etc. 

45.  Um  auch  den  Schein  zweisilbiger  Senkung  zu  meiden,  thut  man  besser 
diem  zu  schreiben:  lesen  muss  man  ohnediess  so.  Ebenso  ist  einsilbig  zu  lesen 
in  der  Senkung  so  er  319.    wie  ez  am  Anfange  des  Verses  1063.    die  enpfien- 


127 

gen  5966.    Häufiger  ist  die  Synaerese  auf  der  Hebung :  si  in  2075.  wie  ez  4527. 
sie  ez  4549,  und  vollzogen  in  diur  für  diu  ir  411. 

46.  Der  Vershau  zeigt ,  dass  die  von  a  gebotene  Form  biz  fütr  unz  dem 
Dichter  nicht  zukommt;  ebe?i  53.  1734.  alinea  51—54.  Statt  dieser  vier  Zeilen 
könnte  das  alte  Gedicht  nur  zwei  gehabt  haben,  etwa  guot  :  not,  wie  im 
zweiten  Bruchstücke  10  not  :  gut,  wo  B  ebenfalls  zwei  Verse  einschiebt,  vgl. 
1231—34. 

66.  67.  Die  hohe  Gehurt  der  Adelheit  erwähnt  mit  gleichem  Ausdruck  C 
193,  4  nomine  Adelheida  alto  parentum  sanguine  creta,  und  ihr  Lob  193,  5.  6, 
vgl  B  6S.  69. 

74.  liute  bekant,  wie  a  liest,  wäre  ein  erlaubter  Versschluss:  ich  habe  er- 
kaut geschrieben ,  weil  für  dieses  jüngere  Handschriften  häufig  bekant  setzen. 
be  ge  ze  und  ver  braucht  der  Dichter  als  zweite  Silbe  einer  Senkung,  wenn  die 
vorhergehende  Silbe  mit  einem  unbetonten  e  schliesst.  alle  besunder  1.  2316. 
getorste  begän  1380.  mochte  bewarn,  am  Schluss  4001.  haete  geslagen  777.  bürge 
gewinnen  847.  waere  getan  917.  riebe  getan  922.  Ebetiso  gnade  geschach  2716. 
ere  Verliesen  689.  danne  vertriben  936.  erbe  vertriben  1065.  messe  vernomen  1105. 
sere  verswom  1161.  ma^re  vernam  1198.  ruoche  vergeben  1821.  lihte  versuochen 
2411.  spise  verzerten  2452.  wile  vertribe  5398.  verre  zetriben  2145.  Auch  die 
Präposition  zuo  in  der  Form  ze  wird  so  gebraucht:  so  er  ir  bedorfte  ze  siner 
not  92.  in  künde  ze  rehte  erbarmen  229.  zwelve  zehant  2139;  vgl.  2275.  2375. 
3395. 

113.  clypeo  maturus  et  armisi^3l0^,  ufidllS/f.  induit  ense  latus  (118.  119),. 
cognati  sanguinis  unum  militiae  socium  Wecelum  nomine  .  .  asciscens  (120.  121) 
E  310c. 

115.  16.  Das  alte  Gedicht  las  wohl  swes  er  da  zu  bedorfte.  vil  schiere  man 
daz  worhte. 

129.  geswichen  habe  ich  gegen  beide  Hss.  geschrieben;  deutlicher  als  hier 
tritt  die  Entstellung  1749  hervor. 

136.  ze  leste  :  die  Aenderung  in  ze  jungest  wäre  leicht  gewesen,  aber  ze 
leste  steht  im  Reim  (:  neste)  4125. 

159 — 63.  tanti  filii  titulis  et  per  omnia  in  virtutis  et  honoris  augmentum  in 
dies  augescentibus  profectibus  genitrix  congratulabatur  C  193,  24—26;  diu  üzer- 
welte  Adelheit,  ir  kindes  wirde  was  sie  gmeit  .  .  .  vrou  Adelheit  ir  vij 
vreuden  jach,  daz  man  in  solher  wirde  sach  ir  sun  und  in  s6  vester  tugent,  die 
er  erworben  het  in  jugent  i>  141.  142,  163;  interea  mater  .  .  exultat  tantae  pro- 
lis  dulcedine,  gaudet  quod  sua  felici  tumuerunt  viscera  partu  E  3 11c. 

169—174  möchte  in  A  nur  vier  Zeilen  gezählt  haben,  die  vermuthlick. 
lauteten 

do  wolt  die  frowe  lussam 
nie  gewinnen  keinen  man. 
sie  wolde  küsce  sterben, 
daz  was  leit  den  herren. 

175  ff.  stimmt  genau  zu  C  194,  12  gubernabat  illo  in  tempore  (176)  romani 
apicem  et  habenas  imperii  (177)  strenuissime  Imperator  (178)  Otto  (179),  prima- 
tum  teutonicorum  (180)  et  aliarum  nationum  (181)  subjugator  (182),  Sclavorum 
et  Frisonum  (183);  vgl.  E  311^  temporis  illius  (176)  caesar  mitissimus(l78;  Otto 
(179)  relliquias  Troum  populos  urbemque  vocatam  auspicio  tenuit  (177). 

177.  Die  Lesart  von  a  dem  römischen  riche  könnte  auf  wielt  für  hielt  irt 


128 

176  ßhnni,  wenn  walten  mit  dem   Dativ  in  der  hier  geforderten  Bedeutung 
nachweisbar  fväre;  es  jviirde  sonst  zu  dem  gubernabat  in  C  trefflich  stimmen; 

aber  E  hat  tcmni.  ,,     .^ ,       .        .«^       ^  j.    ^        •    j.^ 

183.  Jm/ Friesen  reimte  in  A  ohne  Zweifel  weisen  199  wid  die  aazwiscnen 

liegenden  Zeilen  sind  Zuthat  des  Bearbeiters,  denn  auch  Chat  für  184—187 

nichts  entsprechendes ;  es  hiess  also 

der  Winden  lant  und  Friesen. 

er  rihte  witewen  unde  weisen. 
191-194.  Statt  dieser  vier  Zeilen  hatte  A  nur  zwei,  die  mit  den  beiden  fol- 

fjcnden  lauteten  ^^      , 

er  schuf  den  aller  besten  fnde 

der  e  wart  oder  sider 

oder  immer  me  werde 

üf  der  Sahsen  erde. 
vgl.  A'  311^  pacem  augustam  reddit  Latino. 

105.  90.  mere  :  werde;  dass  der  Bearbeiter  diesen  Reim,  den  b  gewährt^ 
sollte  angewendet  haben,  ist  unglaublich;  möglich  aber  wäre,  dass  das  alte  Ge- 
dicht schrieb  oder  immer  mere  wirt  uf  der  Sahsen  erde ,  denn  auch  a  hat  wirt 
am  Beginn  von  196. 

197.  98.  In  A  lauteten  diese  Verse  wohl 

der  herre  do  stifte, 

als  ich  lieh  berihte. 

207.  keiser  betwanc  war  nicht  zu  dulden;  ich  hätte  aber  statt  in  twanc  zu 
(indem  auch  künec  statt  keiser  schreiben  können,  denn  Otto  wird  in  B,  wie  in 
A  auch,  bald  keiser  bald  künec  genannt.  Ebenso  bessert  künec  für  keiser  den 
Vers  313.  1107.  5994.  469,  wo  dann  alle  zu  lesen  ist;  1653  wo  allen  ina  beizu- 
behalten. 2S00  nie  künec  so  riclie  kröne  truoc,  wo  allerdings  zu  bedenken,  dass 
keiser  hier  in  sprichwörtlicher  Weise  gebraucht  wird;  vgl.  2374;  1080  daz  dich 
der  keiser  da  von  treip,  kann,  wenn  man  künec  schreibt ,  die  Lesart  von  a  ver- 
ireip  bleiben. 

208.  sacracque  ditat  [lies  dicat)  legioni  gentis  Thebaeae  E  312^. 
222.  23.   Vgl.  C  194,  22  hie  enim  in  virtute  vitam  ducens. 

231.  JVenn  man  nicht  mit  vier  Hebungen  lesen  will  alle  die  d^s  gerüochten, 
/////.V.V  man  schreiben  die  es  d.  i.  dies. 

240.  wie  in  C  194,  24  matronam  sanctae  conversationis  et  summae  ad  deum 
et  homines  virtutis. 

255.  gebete  c  lebete);  so  reimte  7vohl  schon  A,  denn  das  schwache  geben 
ist  fast  nur  noch  im  zwölften  Jahrhundert  gebräuchlich.  Die  Lesart  von  b,  die 
auf  ein  nrh.  genäde  :  hadc  als  Lesart  von  A  weisen  könnte,  verdient  keine  Be- 
rücksichtigung.-   Vgl.  noch  gabte  5091. 

257—260  lauteten  in  A  vielleicht  in  zwei  Zeilen 

sus  was  der  keiser  &ne  konen 
und  bete  gerne  genomen. 

263.  Die  Substantiva  in  iune  werden  im  Reime  vom  Dichter  gewöhnlich 
stark  flectiert,  schwach  wie  hier  noch  küniginnen  {Dat.)  :  minnen  957;  dagegen 
stark  im  Genetiv:  küniginne :  minne  527;  im  Dativ:  inne  2905;  im  Accus.:  minne 
363.  567.:  inne  5857.  Im  Nominativ  hat  der  Dichter  ausser  dieser  Form  (küni- 
ginne :  sinne  308.  herzoglnne  :  beginne  352)  noch  die  in  in;  vgl  242.  392.  576. 
945.  5871.  5900.  5967,  tind  mit  hirzem  Vokale  in,  545.  630. 


129 

264.  Vgl.  C  195,  2  convocatorum  principum  suorum;  ^  313c  regni  majori- 
l)us  ad  se  priucipibusque  viris  ex  omni  gente  vocatis  sie  ait. 

266.  Statt  herren  könnte  man  auch  er  sprach  streichen,  das  den  Vers  häu- 
fig heiastet.  Doch  behält  a  häufig  die  nach  der  Kunst  des  zwölften  Jahrhun- 
derts gestatteten  längeim  Verse  vo7i  A  hei. 

273.  proceres  (273)  .  .  secum  Consultant  (275)  ^  313c. 

277.  8.  Wäre  grösserer  Verlass  aufh.,  so  fände  hier  J] eher  gang  von  indi- 
rekter Rede  in  direkte  statt,  wie  häufig  in  B  und  auch  schon  in  A  1 1 ,  46) :  daz 
er  werde  gewert  der  er  an  uns  gert.  Vgl  noch  28S.  291.  336.  680.  1030.  1414. 
1613.  1743.  1932.  2091.  4942.  5390.  5838.  5880.  Das  umgekehrte,  üehergang 
von  der  direkten  in  die  i?idirekte  Rede,  findet  sich  2288. 

280.  wiste  tmd  weste:  beide  Formen  sind  durch  den  Reim  bestätigt,  wiste  : 
liste  965.  weste  :  veste  1047.  :  geste  2049. 

287.  Die  Lesart  von  a  Yber  alle  kann  auch  aus  met  alle  entstellt  sein,  was 
den   Vers  wohllautender  machte. 

294.  5.  Meine  Besserung  wird  unzweifelhaft  durch  466  do  diu  herzoginne 
Adelheit  ze  frowen  dem  riche  wart  gegeben,  und,  wie  ich  glaube,  auch  durch  D, 
das  mit  1 67  nach  der  Lücke  wieder  eintritt,  indem  ich  ergänze  sie  mac  ze  vrou- 
wen  wol  gezemen  (:  nemen)  uns  allen  und  dem  riche;  vgl  auch  B  308.  9. 

298.  9.  Derselbe  Gedanke  in  D  \  68.  69  sie  hä-t  sich  s6  erliche  nach  ir  wirtes 
tode  gehalten. 

300.  was  ist  auffallend ;  man  erwartet  wsere,  noch  im  Sinne  der  Fürsten. 

317.  18.  hier  leuchtet  der  Reim  von  A  besonders  deutlich  durch,  er  hiess  der 
herre  do  niht  langer  beit,  mit  sin  selbes  hant  er  screip;  vgl  j&  314»  dominae 
festinus  talia  scribit. 

322.  zu  roß  in  a  ist  wohl  entstellt  aus  ze  der  reise  {vgl  die  Lesarten  zu 
477),  aber  dann  ist  es  nicht  möglich  den  Vers  auf  das  gewöhnliche  Mass  zu 
reducieren.  Bemerkenswerth  ist  die  üebereinstimmung  mit  D,  wo  es  heisst ,  in- 
dem 179.  180  umgestellt  werden  müssen,  einen  werden  fürsten  jungen  (322)  er 
zuo  der  frouwen  sante  (323)  wwö?  weiter  also  er  zeBeiern  kam  (326)  da  er  die 
herzogin  vernam,  dar  huob  er  sich,  für  sie  er  gienc  (327).  diu  frouwe  in  züh- 
teclich  enpfienc  (328). 

323.  den  er  lesen  beide  Handschriften:  wenn  richtig ,  so  muss  ein  Verbum 
ausgefallen  sein;  bloss  er  hat  die  ganz  übereinstimmende  Zeile  in  D,  Dennoch 
glaube  ich,  dass  den  er  in  A  stand  und  möchte  die  Verse  so  herstellen 

der  herre  langer  niht  enbeit. 
mit  ein  selbes  hant  er  schreip 
einen  brief  so  er  beste  künde, 
er  k6s  einen  fürsten  jungen, 
den  ier  mit  dem  brieve  sande. 

335.  36.  In  den  Reimworten  stimmt  D  193  gesant  :  mant. 

339.  40.  Die  Verse  lauteten  in  A  wohl  und  alle  fürsten  und  h^ren .  des  habt 
ir  immer  ßre. 

343.  den  brief  sie  mit  zuhten  nam  D  199. 

355  -  358  und  ebenso  die  folgenden  vier  359 — 362  bildeteti  in  A  wohl  nur 
je  zwei  Zeilen,  die,  glaube  ich,  so  lauteten 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  9 


1'T 


130 

des  riches  herre  unde  voget, 
und  gert  din,  frowe,  durch  din  doget. 
im  habent  alle  sine  lüte 
gesaget  von  diner  gute. 
359.  waz  ez  diute  'was  das  bedeutet,  dass  er  an  dich  geschrieben  haty  was 
diese  Sendung  bedeutet^  er  zu  schreiben,    wie  Haupt  7,  258  thut,    ist  un- 
nöthig. 

365.  Ich  möchte  vorziehen  mit  ungenauem  Reime  zu  lesen  ob  allem  roemi- 
schen  riebe  {:  geliehen). 

368.  wsetlicher,  worauf  waidenlicher  in  b  fuhrt,  zu  schreiben,  war  kein 
Grund  vorhanden ;  es  findet  sich  2084. 

373—76.  hl  A  vielleicht  nur  zwei  Reimzeilen  die  ich  in  minem  riebe  haben, 
des  mäht  du  höhen  muot  tragen. 

375.  edelguot  schreibt  Haupt  [Zeitschrift  7,  259).*  da  jedoch  die  hand- 
schriftliche Lesart  (von  ab)  keine  metrischen  Bedenken  hat,  so  habe  ich  sie 
beibehalten,  edel  unde  guot  steht  316;  vgl.  auch  edel  ritter  guot  228.  edel  kei- 
ser  guot  449.  1119.  Wollte  man  ändern,  so  wäre  besser  als  ein  unbelegtes  edel- 
guot  doch  edel  frouwe  guot. 

388.  Statt  dieses  etwas  matten  Verses  hatte  A  wohl  in  lande  Job  in  dieten, 
wie  im  Ruoland  69,  28.  84,  18;  über  Karlmeinet  S.  277.  Der  PluraUs  kommt 
im  13.  Jahrhundert  kaum  noch  vor,  in  B  noch  3250,  wo  der  Bearbeiter  ihn 
beibehielt, 

402.  sune  sie  sande  san,  ein  Missklang,  wie  ihn  ein  gebildeterer  Dichter 
wohl  vermieden  haben  würde.  Er  kommt  dem  Dichter  von  A  nicht  zu,  denn 
dieser  wird  gereimt  haben 

däz  ir  ergienge  ze  vrume. 
sie  Saude  dräte  nach  ir  sune. 

vgl.  i?  314^  imperat  acciri  natum,  und  mora  nulla  vocatum  tardat  (408). 

415.  Der  Dichter  könnte  diu  höher  für  deste  höher  geschrieben  haben,  wo- 
durch der  zweisilbige  Auftakt  vermieden  würde.  Derselbe  Fall  2324  wo  man 
besser  liest  daz  sie  diu  baz  geringen ;  5630  und  im  diu  holder  immer  wsere. 

417.  18  im  Reime  zw  i>  313. 14  stimmend:  muotr,  ir  wsert  wol  mannes  wert. 
Sit  min  herre  iwer  gert. 

421-24.  Auch  hier  lässt  sich  der  Reim  vonA  mit  ziemlicher  Sicherheit  her- 
stellen: er  lautete 

daz  ir  in  behaget  ze  frouwen, 

des  rate  ich  iu  mit  trouwen, 
was  wegen  des  tirh.  trouwen  geändert  wurde, 

428.  ir  ist  kaum  richtig,  es  muss  heissen  im,  auf  Ernst  bezogen,  und  aus 
dem  Dativ  ist  das  Subject  der  folgenden  Zeile,  wie  häufig,  zu  verstehen. 

433.  b  reimt  man  :  gehörsam,  a  man  :  undert&n;  jenes  könnte,  weil  Asso- 
nanz, das  echte  scheinen;  aber  der  Schreiber  von  b  ist  zu  nachlässig,  um  Ver- 
trauen zu  verdienen.  Ebenso  schreibt  er  nam  :  man  1693  für  gewan  :  man 
in  a. 

449  /f.  laetantur  omnes  (452.  453),  sua  gaudia  (450)  caesar  vix  differt  (449), 
largas  expensa  divite  taedas  instruit  (454.  455)  j&  315». 

489.  90  mit  gleichem  Reime  und  Gedanken  in  />  401  man  sach  d&  wirdi- 
keite  vil  und  aller  bände  selten  spil. 


131 

494—97.  Derselbe  Gedanke  in  D  ich  wsene  es  {Hs.  das)  ieman  habe  gedäht 
daz  er  r icher  {nämlich  höchzit)  habe  gesehen  412.  13. 

505.   Vielleicht  den  recken. 

513 — 16.  In  A  lauteten  diese  Verse 

die  forsten  nämen  orlof. 
dö  zerlie  sich  der  hof. 

Die  'Pröhste  und  Bischöfe^  sind  von  B  nur  eingeführt,  um  einen  Reim  zu  ge- 
winnen. 

533.  sie  :  nie.  sie  erscheint  noch  im  Reime  auf  hie  3287,  und  ist  die  einzige 
dem  Dichter  zukommende  Form:  nur  hei  zweisilbigem  Auftakte  habe  ich  si  ge- 
schrieben. 

547.  wunne  :  stunde,  auch  mit  dieser  Assonanz  in  b  verhält  es  sich  wie  mit 
den  meisten.  Schon  die  Entstellimg  der  umgebenden  Verse  macht  die  Lesart 
verdächtig.  547.  548  sind  vielleicht  umzustellen.  Im  Gedanken  stimmt  D  435 
BUS  lebtens  liepliche  und  wären  freuden  riche,  vgl.  B  553. 

553-56.  Der  vier  fache  Reim  findet  sich  nur  hier,  wenn  man  w«VÄ^2667— 70 
hierher  ziehen  will,  wo  schin  :  silberin  zu  schreiben  erlaubt  wäre,  da  auch  D  an 
jener  Stelle  vierfach  reimt.  839  -  42  ergßn  :  verstßn,  bestän  :  gän  ist  vielleicht 
auch  vierfacher  Reim,  und  ebenso  2689—92  hä.n  :  s&n,  g§n  :  besten. 

558.  Diese  und  die  folgenden  Zeilen  möchte  ich  so  herzustellen  versuchen 

der  kuninc  boten  sande 
nach  Ernest  dem  herzogen, 
daz  er  qußme  ze  hove, 
wan  er  im  holdez  herze  truoc. 
er  enböt  im  liep  und  allez  guot. 

vgl.  j&  316c  nee  mora  legatus  (lies  legatis)  illum  vocat. 

571.  Im  folgenden  stimmt  genau  6M96,  6  et  sociorum  caterva  i571)  clara 
comitante  (572)  illum  (574)  benignissime  salutavit  (575)  cum  imperatrice  matre 
ducis  (576). 

585.  ich  wil  dich  zeime  sune  hän ;  ebenso  D  452  ich  wil  dich  haben  als  mi- 
nen  sun,  C  196,  12  loco  lilii  te  sum  habiturus.  D  könnte  den  alten  Reim  be- 
wahrt haben  (sun  :  tuon),  wenn  nicht  vielmehr  A  schrieb  ich  will  schaffen  dine 
vrume  und  wil  dich  haben  zeime  sune,  vgl.  C  196,  12.  13. 

596  ff.  C  196,  14  utque  Christianorum  Imperium  (596)  incolume  servetur  (597) 
sine  caedis  rapinae  (599)  et  aliarum  illius  generis  pressurarum  devastatione. 
roup  und  brant  stiften  sagte  A  und  reimte  slihte  [oder  rihte)  :  stifte. 

609.  dinge  :  chinde  reimt  b  und  kommt  damit  allerdings  dem  ursprünglichen 
Reime  nn  A)  nahe,  aber  7iicht  als  ob  der  Bearbeiter  diesen  beibehalten  hätte, 
sondern  der  Schreiber  von  b  will  das  ihm  anstössige  sint  ^nachher ,  das  er  nicht 
liebt,  wegräumen.  In  A  hiess  es  dinc  :  kint.  Auch  in  den  folgenden  Zeilen 
steht  b  durch  Weglassung  des  vil  A  näher ,  denn  hier  reimte  den  h§ren  i/wr 
herren)  :  eren.     F^/.]316«  in  natum  mitis  adoptat.  /  C^}^i 

622.  A  1,  7  hat  rethe,  was  dem  reit  in  a,  für  reite,  entspräche.  Doch 
glaube  ich  nach  B  624,  dass  der  Bearbeiter  rethe  als  riet  auffasste;  vgl.  5026, 
wo  A  auch  reiten  für  rieten  hat. 

661.  62.  heite  {für  habete)  :  seite  reimt  a;  mir  kam  erstere  Form  bedenk-^ 
lieh  vor,  wiewohl  seite  dem  rette  in  A  1,  33  rUiher  kommt 

9* 


i 

i 
132 

669.  70.  Ich  habe  unde  geschrieben,  und  die  Verse  mit  vier  Hebungen  gele- 
sen wissen  wollen.  Liest  man  aber  phalzgräve  zweisilbig,  so  ist  und  richtig. 
In  Zusammensetzungen ,  marcgräve,  phalzgräve,  muss  gräve  häufig  einsilbig  ge- 
lesen werden  [vgl.  Strickers  Karl  S.  LXXXIX),  aber  gr&f  zu  schreiben  wäre 
roh.  Ebenso  zu  lesen  ist  phalzgräve  873.  1061.  herzöge  1268.  1351.  1866.  1962. 
2065.  3782.  3814.  3967.  4644.  4888.  5546.  5632.  5730.  der  herzöge  :  dö  er  in  er- 
sach  5571  kann  ebenso  gelesen  werden,  aber  auch  der  herzöge  doer  fn  ersdch. 
herzogen  so  gebraucht  findet  sich  859.  2049.  3577.  ,5212.  5227.  Daher  ist  es 
auch  gestattet,  dass  die  beiden  letzten  Silben  von  herzöge  mit  einer  vocalisch 
anlautenden  Silbe  verschleiß  die  Senkung  bilden,  dö  der  herzöge  ir  jämer  sach 
3265.  der  herzöge  und  sin  gesinde  3688.  der  herzöge  enwolde  dannen  komen 
4870.  der  herzöge  entweich  hinder  sich  5208.  der  herzöge  enheit  dö  niht  mö5238, 
wo  nur  die  beiden  letzten  Stellen  eine  Betonung  Entweich ,  Enheit  gestatten  wür- 
den. Wie  phalzgrä-ve  ist  truhsaeze  betont  3160  der  truhsseze  vor  dem  tische 
stuont;  vielleicht  ist  auch  urliuge  1725  mit  urliuge  g^n  dem  riche  so  zu  behandeln; 
vgl.  1789.  gräve  auf  der  Hebung  einsilbig  gebraucht  findet  sich  3319  der  gr&ve 
sprach  fürste  here,  wo  ich  nicht  vier  Hebungen  annehme,  weil  die  folgende 
Zeile  sie  nicht  hat.  Sogar  in  der  Senkung  steht  gräve,  also  einsilbig  gespro- 
chen, 918  dö  sprach  gräve  Wetze!  sin  man.  5839  ir  und  gräve  Wetzel  verholn. 
herre  einsilbig  auf  der  Hebung  4791  dö  der  herre  daz  laut  gewan,  und  4996. 
4999 ;  vgl  Karl  S.  LXXXIX. 

695.  daz  er  .  .  dir,  herre,  welle  geliehen;  144  der  sich  zim  mohte  geliehen, 
365  so  kan  sich  dir  geliehen  in  der  werlde  kein  wip ;  sich  geliehen  hat  hier  auch 
A  \,  b2  und  dies  ist  in  der  That  die  angemessene  Ausdrucksweise ,  denn  nicht 
*  gleich  sein,  sondern  'sich  gleichstellen  ist  der  Sinn;  vielleicht  ist  sich  693  w«<?Ä 
er  ausgefallen. 

710.  Der  Vers  ist  zu  lesen  wä  möhte  ich  dän  helfben,  nicht  wä  möhte  ich 
dän  behben,  wodurch  der  Nachdruck  von  ich  verloren  gienge  und  der  Vers 
eine  Hebu7ig  weniger  als  der  vorhergehende  bekäme.  Der  Hiatus  ist  nicht  an- 
stössig,  ihn  braucht  der  Dichter  oft 

717.  stupefacto  corpore  caesar  horrescit  E  319». 

725.  Die  Lesart  von  b  nimmt  die  von  737.  38  vo?'aus. 

728 — 734  möchten  in  A  etwa  gelautet  haben 

er  hat  mit  grözer  liebe 
mir  und  dem  riche  gedienet 
unz  an  disen  tac  mit  trouwen. 
des  mac  ich  niet  gelouben 
von  im  so  starker  märe, 
er  ist  alles  valsches  äne. 

736.  Die  Kürzung  von  umbe  auf  der  dritten  Hebung  kommt  mehrfach  vor, 
vgl.  um  diu  leben  2095.  um  sich  dach  3141.  um  sin  vart  5614.  um  sin  le- 
ben 5733. 

747.  b  liest  scholt  ich  in  Verliesen  :  du  scholt  da  von  nimmer  kiesen,  kie- 
sen könnte  entstellt  aus  kosen  sein  und  mithin  b  auf  den  alten  Reim  von  A 
führen.  Doch  wäre  auffallend,  wenn  der  Bearbeiter  einen  so  altertümlichen 
Reim  beibehalten  hätte. 

757.  chuntschaft  in b  bewahrt  vielleicht  das  echte;  im  \b.  Jahrhwidert  wurde 
künneschaft  häufig  in  kuntschaft  entstellt,  vgl.  Germania  4,  463. 

765.  66  war  der  alte  Reim  in  A  wohl  rehte  :  krefte. 


133 

773  tind  die  folgenden  Zeilen  in  A  vermuMich 

ich  wolde  üf  in  den  rät  gezougen: 
des  mohte  er  mir  niet  gelougen. 
ez  segete  mir  ein  s6  frumer  man 
der  ez  i\f  sinen  lip  hete  geslagen. 

7S1.  82  war  der  Reim  von  A  wohl  gelouben:daz  mac  iuch  noch  gerouwen^ 
vgl  614  i>. 

801.  sagt  :  gedacht,  wie  b  liest,  wäre  niederrheinisch  sahte  :  gedahte,  also 
ein  dem  alten  Gedichte  entspreche?ider  Beim. 

809—12  waren  in  A  wohl  nur  zwei  Zeilen,  etwa  ich  gesetze  in  also  nider, 
daz  ich  min  riche  vor  im  fride,  vgl  191. 

817—20.  Auch  hierfür  hatte  A  nur  zwei  Reime,  so  mahtu  in  wol  ze  buoze 
bringen,  du  salt  iz  heln  die  kuninginnen.  Der  Dativ  den  a  820.  821  bei  heln 
hat,  ist  selten  und  kann  leicht  in  den  Accus,  verwandelt  werden.  Beide  Zeilen 
drückt  ^  319e  genau  stimmend  aus  proceres  cum  conjuge  cela. 

827.  28  reimte  A  wohl  bürge  :  verderven,  wie  im  ersten  Bruchstücke  58. 

832.  Die  falsche  Betonung  körnen  zu  tneiden  habe  ich  wände  geschrieben, 
Aehnlich  gebaute  Verse,  in  denen  man  sich  falsch  zu  betonen  hüten  muss,  sind 
1432  diu  wart  geboten  zehant.  2508  s6  sie  vernemen  den  schal.  3307  ö  daz  sie 
komen  ze  wer.  4871  do  ez  do  tagen  began.  5415  swaz  im  dar  über  geviel.  5147 
an  des  küniges  rät.  Ein  aus  zwei  kurzen  Silben  bestehendes  Wort  findet  sich 
nicht  selten  auf  der  dritten  Hebung ,  daz  du  mich,  frouwe,  lobest  ze  man  383. 
siechtuom  armuot  oder  der  tot  1232.  haben  vernomen  2504.  oder  ze  fromen2525. 
über  sie  gän  3438.  swanen  gestalt  4675.  sige  gewan  4742.  dise  geschiht  5386. 
genomen  min  leben  5934. 

834 — 36.  A  reimte  vermuthlich  gare  {bereit) :  bewaren,  wie  im  zweiten  Bruch- 
stücke 36. 

838.  Genau  stimmt  wieder  E  320»  tutius  est  ut  collectis  clam  viribus  anceps 
fallat  fama  viros  et  te  cui  vinciet  hostem  nesciat. 

847 — 50  war  der  Beim  von  A  wol  gewinnen  :  dingen.  Auch  hier  lehnt  sich 
E  32(]a  genau  an  A  wie  B  anticipes  donis  aut  artibus  urbes  sive  minis. 

849.  dingen  in  dem  gewalt,  das  ab  bieten,  ist  wohl  nicht  das  richtige;  ver^ 
muthlich  in  din  gewalt  oder  an  din  gewalt. 

850.  51.  ^  320»  cogesque  tuo  secedere  regno. 

853.  54.  hujus  huic  consilio  imperator  annuens  C  198,  4;  accedens  pravis 
Caesar  suggestibus  ^320»;  vgl  J9  671.  72. 

858.  grandem  mihtum  phalangem  colligens  C  198,  5;  convocat  .  .  in  praelia 
vires  E  ;^20a 

875.  76.  rapinis  incendiis  C  198,  10.  In  de?i  Beimen  und  im  Ausdruck 
stimmt  D  1hl  mit  roube  und  mit  brande  Heinrich  in  dem  lande  von  dannen 
zogete  fürbaz.  Vgl  auch  B  905.  i>  719.  Die  nächste  Zeile  D  760  ist  wörtlich 
B  878,  vgl  E  32 le. 

893.  Die  alden  und  die  jungen  ist  Object  des  vorhergehenden  und  Subject 
des  folgenden  Satzes.  Vielleicht  war  das  auch  schon  in  A  der  Fall,  nur  dass 
es  statt  894-  96  hiess  grözen  schaden  gewunnen  (:  jungen);  ebenso  5418—20. 

898  flühteclichen  muss  ohne  Zweifel  für  das  überlieferte  fürsteclichen  gele-- 
sen  werden;  vgl  852. 

911.  der  edele  wolgestalte  weste  deiz  geschaehe  von  des  riches  krefte:  so 


134 

/iV^/  h  {vgl  Haupt  1,  272)  und  erweckt  durch  die  Assonanz  die  VerrmUhung 
echter  Lesart.  Dem  ist  aber  nicht  so;  das  adject.  maere  wollte  b  entfernen, 
und  that  es  wie  hier  noch  1049.  1179.  2786.  3314.  3694.  4082.  5313.  5972.  Bei- 
behalten ist  es  2087.  4608.  4940.  4985. 

914.  mysterium  consilii  com  suis  symmystis  iniit  C  198,  32. 

916.  die  besten  für  den  besten  steht  durch  Attraction  des  folgenden  die 
er  bäte. 

927  sprach  der  helt  guot  :  die  Einfügung  dieser  und  ähnlicher  Formeln  in 
die  direkte  Rede  ist  in  B  häufig ,  und  fand  sich  wohl  meist  schon  in  A,  denn 
auch  dies  hat  2,  17  sprac  de  wlgant.  A,  9  sprag  de  helet  gut  Aus  B  ver- 
gleiche man  noch  sprach  der  ritter  gemeit  1216.  sprach  der  hdt  guot  1766. 
sprach  der  küene  wlgant  2406.  sprach  der  wlgant  2436.  sprach  der  jungeline 
2443.  sprach  der  küene  man  2726.  sprach  der  degen  4181.  4589.  sprach;  der 
msere  degen  halt  5152.  Ebenso  bei  Heinrich  von  Veldeke:  sprach  der  wise 
Troiän  Eneit  297,  36.  Beim  Pfaffen  Konrad:  daz  wil  ich,  sprach  er,  rihten 
Ruoland  40,  20.  sprach  der  helt  balt  Karlmeinet  492,  48;  vgl  509,  51.  Aehn- 
lich  am  Schlüsse  einer  Rede,  sprach  der  junge  degen  guot  426.  sprach  der  helt 
guot  948.  sprach  der  tiurliche  degen  1836.  2097;  die  letztere  Formel  wörtlich 
in  A  4,  55. 

935.  die  wile  läzet  ez  beliben  kann  mit  a  geschrieben  werden,  dann  ist  die 
folgende  Zeile  auch  mit  vier  Hebungen  zu  lesen. 

949.  ad  matrem  nuntius  exit  E  326  d;  strenuum  legatuin  destinavit  (949)  ad 
explicandum  (951)  injurias  (952)  ab  imperatore  illatas  (953).  is  rumpendo  moras 
cito  (956)  deveniebat  in  oras,  quis  regina  fuit  (958)  cunctaque  perdocuit  (959). 
hunc  per  rumorem  reperit  regina  dolorem  (960.  61),  mandans  legato  (962)  pau- 
sare  (963)  C  200,  3. 

955.  Auch  hier  könnte  auf  den  ersten  Blick  b  das  echte  zu  bewahren  schei- 
nen; man  brauchte  nur  zu  lesen  dem  er  mohte  getrouwen.  dannen  reit  er  tou- 
gen,  was  nrh.  und  dem  zwölßen  Jahrhundert  gemäss  wäre;  aber  b  hat  nur  ge- 
ändert, um  duo  {=^  dö)  zu  entfernen ,  und  dies  ist  der  echte  aus  A  bewahrte 
Reim. 

961.  ora  rigat  lacrimis  E  327a. 

964.  surgit  et  ad  regem  vadit  E  3271). 

967.  JDie  Kaiserin  duzt  den  Kaiser,  er  antwortet  mit  ihr  (1000).    Solches 

Uly»*^  Schwanken  zwjschen  d\xundjr*^findet  statt.    Der  Pfalzgraf  ihrzt  den  Kaiser 

jjjf.  j^.       681.   752,  wenige  Zeilen  nachher  (684)  duzt  er  ihn.     Ernst  duzt  den  Grafen 

Wetzet,  wie  gewöhnlich  und  natürlich  ist,    3276,   dagegen   ihrzt  er  ihn    in 

derselben  Rede  3284;  und  Wetzet,  der  sonst  ihrzt  (2493.  2721  j,  antwortet  mit 

du  3321.    Der  alte  Dichter  sagte  wohl  nur  du,  vgl.  \,  47—63. 

972  ff.  Ernestus  .  .  .  sua  damna  querelis  flebilibus  magnos  nimium  testata 
furores  et  causas  ignorantem  mihi  detuht  iram  E  327i>. 

975 — 78.  In  den  Reimworten  und  im  Gedanken  stimmt  D  955—58  wä  mite 
er  haete  disen  zorn  verdienet  und  hsete  vlorn  gar  äne  sine  schulde  slnes 
herren  hui  de,  mir  sind  die  Reimpaare  umgestellt. 

982—988.  Genau  stimmt  wieder  E  327c  orans  si  cujus  criminis  ipsum  videris 
esse  reum,  quantam  sententia  pocnam  jusserit,  hanc  adhibe. 

989.  90  liden  :  vertriben  b;  auch  diese  Assonanz  ist  nicht  der  alte  Reim, 
dieser  scheint  vielmehr  gewesen  zu  sein  swes  dir  von  im  niet  stßt  zenbeme, 
daz  leistet  er  dir  vil  gerne,  vgl  5102  und  Afim.    Die  nrh,  Mundart  liebt  die 


135 

Umschreibung  durch  sin  und  ze  mit  dem  flectierten  Infinitiv,  vgl  zu  5102  und 
über  Karlmei7iet  S,  247. 

1000.  tu  vacuas  ne  funde  preces  E  387d  ;  vgl  c  200,  25. 

1011.  entleide,  worauf  enÜSide  in  a  führt,  hätte  den  entgegengesetzten  Sinn, 

1013.  Die  Äenderung  in  wir  erklärt  sich  aus  dem  hochdeutsch  au  ff  allen" 
den  n  in  der  ersten  Person  sing,,  die  aus  dem  nrh.  Gedichte  stehengeblieben  ist; 
ebenso  daz  ir  geben  :  ich  leben  4995.  Der  Bearbeiter  sagt  sonst  nicht  so,  vgl 
ich  scheide  :  beide  4226  u   öfter, 

1015—17.  imperati'ix  (1015)  inmensam  iracundiam  (1016)  imperatoris  ani- 
madvertens  C  200 ,  31 ;  ut  mentem  regina  viri  tarn  vidit  acerbam  E  327«.  In  A 
lauteten  demnach  die  Verse 

d6  diu  kuninginne 
disen  muot  grimmen 
an  dem  kuninge  vernam. 

1021 — 29.  ab  ipso  in  caminatam  seces8it(1021.22)  et  legato  supra  memorato 
accito  (1023)  imperatoris  iram  implacabilem  circa  ducem  (1027—29)  et  huius 
irae  auctorem  esse  comitem  palatinum  Henricum  (1026)  suggessit  (1025)  6^  201^ 
23—25;  missumque  remittit  (1023)  tristi  responso  dicens  (1025)  quod  crimine 
falso  Ernesto  tantam  commovit  caesaris  iram  pernix  Henricus  (1026.  27),  ut  spes 
et  gratia  culpae  exciderit  penitus  (1028.  29)  E  327e;  vgl  auch  D  1080—90. 

1041.  ea  propter  nuntius  (1042)  cursu  pernicissimo  (1043)  advolat  (1044)  in 
Bavariam  (1045)  et  invento  duce  (1046)  in  quodam  suo  Castro  (1047)  iram  regia 
et  irae  auctorem  Henricum  indicat  (1052—92)  C  201,  26—29.  Der  Anfang 
stimmt  genau ,  die  Botschaft  selbst  berichtet  C  nur  summarisch.  Auch  E  328* 
stimmt  nuntius  ut  dominae  suscepit  verba  (1041)  reverti  non  tenet  (1042?.  Der 
Beim  habete  :  drabete  fa?id  sich  schon  in  A. 

1054.  ad  tc  regina  parens  (1055)  sua  vota  suasque  effundit  .  .  preces  (1054) 
E  328b. 

1063—65  war  in  A  der  Beim  werde  :  erbe.  1069—70  vielleicht  vernumen  : 
gevrumen. 

1078.  famae  faciat  monumenta  perennis  E  328a:  die  genaue  üebereinstim- 
mung  im  Gedanken  und  der  Beim  habe  :  sage  setzt  ausser  Zweifel,  dass  A  wie 
B  sich  ausdrückte. 

1090.  bereit  '^berichtet,  mitgetheilf  war  dem  Schreiber  von  a  fremd  und 
darum  änderte  er. 

1109.  10.  b  reimt  vielen  :  wellen;  auch  hierin  wird  kein  Verständiger  Be- 
wahrung eines  alten  Beimpaares  erblicken. 

1133—36  war  der  alte  Beim  in  A  vermuthlich  wir  wellen  :  stillen,  denn 
grade  die  nrh  Mundart  bindet  e  :  i  vor  Liquiden  gern:  Germania  5,  411. 

1144.  Ebenso  s6  bin  ich  iuwerm  dienst  verselt  (:  u*  weit)  4997. 

1155.  weit  entwesen  (:  wesen)  wie  weit  entbern  (:  gewern)  2721.  Die  Kür- 
zung weit  auf  der  dritten  Hebung  wird  durch  die  Beime  ir  weit  :  verselt  1143. 
4997  bestätigt.  Sonst  werden  zweisilbige  Wörter  mit  erster  langer  Silbe 
nicht  auf  der  dritten  Hebung  syncopiert;  das  einzige  Beispiel  ist  und  dem 
diu  6ren  warn  s6  lanc  5987 ,  und  ebenso  nur  ein  Beleg  von  Apocope ,  mit  flize 
als  er  wser  sin  kint  5503. 

1162.  dazz  d,  h.  daz  ez  zu  schreiben  ist  nicht  nothw endig, 

1177.  Die  doppelte  Unterdrückung  eines  e  unmittelbar  nach  einander ,  wie 
sie  a  fordert,  schien  zu  hart:  ich  habe  daher  die  Lesart  von  b  vorgezogen. 


f 


If 


136 

1193—96.  vermuthlich  hatte  auch  hier  A  nur  zwei  Zeilen,  die  lauteten 

wan  er  niht  beliben  mähte 
von  des  riches  krefte  (krehte). 

1199.  dietdegen,  ein^der  höfischen  Poesie  fremder  Ausdruck,  begegnet  nur 
bei  Dichtern  des  zwölften  Jahrhunderts,  Die  Aenderung  aus  drutd^en  {in  ö), 
das  in  b  noch  mehr  (geändert  wird,  ist  unzweifelhaft, 

1204.  hän  ist  besser  als  das  Präteritum  nam,  wiewohl  dieses  mit  man  €isso- 
niert  und  somit  ein  Rest  von  A  scheinen  könnte. 

1224.  nu  bewart  er  mir  sinen  zorn  'sichtbar  inachen  {A  2,3  zounit),  wie  in 
Strickers  Karl  ir  sult  iwern  gelouben  mit  den  werken  bewam  721. 

122^.  büwen  mit  in,  was  auch  A2,b  hat,  kommt  noch  B  5486  vor.  büwen 
mit  dem  accus.  3567. 

1245.  Wenn  man  die  Lesart  von  a  beibehält,  so  muss  gesprochen  werden  d6 
dähter  benamen  ich  muoz  dar.  Die  Vnterdrückimg  des  tonlosen  e  fiach  langer 
Silbe  auf  der  Hebung  bei  consonantischem  Auslaut  findet  am  leichtesten  statt, 
wenn  das  folgende  Wort  vocalisch  anlautet.  Von  schliessenden  Consonanten 
ist  namentlich  n  beliebt,  wolten  wägen  unz  an  den  tdt  53.  sie  werten  im  alle 
bösheit  65.  sant  Maurizen  und  sime  her  208.  die  fürsten  und  sagte  in  sinen 
muot  265.  an  sinem  willen  iht  missegie  539,  und  ebenso  noch  831.  849.  1177. 
1185.  1393.  1586.  1993.  2478.  2669.  2767.  3144.  3317.  3567.  3761.  3841.  3873. 
3908.  3975.  4017.  4205.  4322.  4480.  4488.  4672.  4673.  4717.  4807.  4907.  4937. 
4958.  4980.  5061.  5241.  5325.  5452.  5535.  5596.  5923.  5927.  5966.  5967.  Andere 
Consonanten  sitid  ungleich  seltener:  beide  ritter  und  knehte  149.  tüsent  ritter 
an  siner  schar  1966.  vil  ritter  üz  fremden  landen  1915.  an  min  silber  und  an 
min  golt  5099;  und  syncopiert  undr  in  allen  nieman  sach  3i61.  als  noch  liute 
undr  ein  auder  tuont  3159;  vgl.  27.  1  nur  einmal  den  gräven  Wetzel  er  zuo  im 
nam  1260.  s  auch  fiur  an  einer,  noch  dazu  unsichem  Stelle  daz  er  in  des  libes 
ergetze  1037,  weil  man  beide  Verse  (37.  38)  7nit  vier  Hebungen  lesen  kann. 
c  3491  trürec  in  grozem  sere,  am  Anfang  und  4865;  vollzogen  249.  t  häu- 
figer, ir  wizzet  ouch,  lieben  friunde  min  1798.  wol  gewelbet  und  überzo- 
gen 2665.  ir  werdet  ouch  schiere  hie  genomen  4238;  gewöhnlich  mit  vollzogener 
Syncope  müezt  340.  rümt  939.  hengt  1783.  gemalt  2243.  verkouft  2348.  müest 
für  müestet  2725.  Bei  consonantischem  Anlaute  ist  wiederum  n  am  häufigsten: 
ir  segel  wurden  gezogen  hö  2125.  lac  bewollen  daz  megetin  3495.  und  truogen 
geschöz  freislich  4693,  und  ebenso  645.  1751.  1887.  4961.5013.  5054.  5272.5368. 
5924;  einigemal  am  Anfange  des  Verses  3689.  4011.  4306.  in  4345  wsem  die 
grifen  von  in  erslagen  ist  von  in  vielleicht  zu  tilgen.  Sehr  häufig  steht  n  vor 
folgender  Artikclform,  den  3036.  5021,  und  namentlich  die  1837.  2353.  2366. 
2479.  2486.  2676.  3440.  3624.  3649.  3694.  3918.  3986.  4040.  4047.  4078.  4082. 
4118.  4120.  4153.  4158.  4358.  4541.  5200,  am  Anfange  des  Verses  3591.  Voll- 
zogen  ist  die  Syncope,  wo  der  Wohlklang  nicht  litt,  namentlich  nach  r  und  h, 
und  die  im  gerne  warn  gestanden  1181.  warn  gerihtet  vil  wol  2385.  sie  jähn  sie 
wolden  umbe  in  biten  1 102.  ouch  sahn  die  beide  unervorht  2542 ;  vgl  noch  2420. 
2646.  2591.  2686.  2802.  2883,  wo  man  ebenso  gut  wärens  schreiben  kann.  2956. 
3010.  3065.  3538.  3717.  3882.  4002.  4060.  4674.  4824.  4868.  4899.  4915.  4919. 
5401.  5905.  Demnächst  am  häufigsten  erscheint  r,  da  wir  unser  geverten  liezen 
2765.  wan  des  küniges  tohter  von  Iudiä2907.  des  küniges  tohter  vonIndi&  3489. 
und  trätens  under  die  füeze  nider  3663.  üf  einander  :  dö  huop  sich  not  4725. 
unz  er  diu  wunder  von  im  vernam  6002,  wo  von  im  wie  4345  wohl  zu  streichen 


137 

ist.  Ein  lyaarmal  am  Anfange  2497.  3291.  1  nur  in  einem  unsichern  Beispiel 
die  schüzzel  von  silber  wol  getan  2395.  Unsicher  ist  auch  t  in  1939  nimmer 
werdet  von  mir  verlän;  in  den  sichern  Stellen  habe  ich  syncopiert,  helft  268. 
gezeigt  773.  geziert  mit  einem  borten  rieh  2632.  gevazt  mit  guoten  borten  3024, 
und  ebenso  5075.  5492.  s  nur  einmal,  ezn  si  daz  mir  libes  zerinne  1007,  wo 
zrinne  und  libs  hart  wäre;  dagegen  ist  3896  des  endes  begunde  daz  schef  gen 
schjvebende  Betonung  anzunehmen,  Boss  die  beiden  Vocale  durch  mehr  als 
ztvei  Consonanten  getrennt  sind^  kommt  nur  am  Anfange  des  Verses  vor ;  gien- 
gens  in  allenthalben  zuo  3657,  w/irf3805,  4215.  Auch  16  und  velschent  die  rede 
swä  sie  mugen  gehört  hierher,  denn  die  erste  Hebung  schwebt  auf  den  Silben 
von  velschent. 

1294.  nullarum  gratiarum  referam  imperatori  actionem  6^202,  18;  propter 
sui  absentationem  (1297)  19. 

1298.  99.  tahonem  injuriarum  recepisset  C202,  20.  Barnach  reimte  in  A 
wol  gelönet  :  verdienet. 

1302.  0  nimis  infehx  (1302),  o  perpetuis  cruciandus  suppliciis  (1303),  quid 
zelabas?  quod  crimen  habebas  in  me?  (1302)  teste  deo,  nunquam  tibi,  perfide, 
damuo  dedecorive  fui  (1304.  5)  E  330».  Mit  den  letzten  Zeilen  stimmt  auch 
C202,  21  genau  nunquam  circa  te  nee  circa  quemquam  vestrum  meritarum  (inju- 
riarum). 

1314.  15.  Berselbe  Gedanke,  aber  wortreicher,  in  C  202,  22 — 25. 

1316.  giengen  die  degen  (:  phlegeni;  die  Kürzung  des  Pluralis,  wie  sie  b 
zeigt,  für  degene  hat  in  B  nur  noch  eine  Analogie;  wegen  :  degen  1337;  da- 
gegen zegegene  :  degene  3613;  ein  paar  Stellen  wo  wigant  als  Pluralis  im  Reime 
begegnet  (5294.  5350)  waren  ohne  Mühe  wid  mit  Sicherheit  zu  bessern,  die  ar- 
men pilgerin  (:  sin)  4358  muss  man  gelten  lassen;  wie  auch  ausser  Reime  5705 
steht.  —  C  an  der  entsprechenden  Stelle  (202 ,  27)  hat  den  Singular  ex  aula  se 
pemicissime  proripuit  (1316)  et  uuusquisque  suo  caballo  insiliit  (1318)  et  disces- 
sum  est  (1319);  ^330^  sagt  sie  ait  et  nullo  post  se  clamante  il3l7)  reversi  qua- 
drupedes  scandunt  (1318). 

1322.  noctis  tenebris  eorum  emisperium  oecupantibus  C203,  5;  et  nigra  dies 
deducit  ovantes  E  33iii>. 

1326.  Bie  Lesart  von  a  gerümte  kann  beibehalten  werden,  es  ist  dazer  ein- 
silbig zu  lesen ,  wie  824.  863 ,  und  wie  der  er  865  der  liebe  der  er  dem  keiser 
truoc,  vgl  1037  daz  er  in  des  libes  ergetze;  1790  ob  er  im  ein  wile  widerstät; 
5429  wan  er  in  ze  herren  wol  geviel. 

1327.  Hier  und  in  den  folgenden  Zeilen  stimmt  B  in  den  Reimen,  erhal  : 
über  al,  erslagen  :  clagen  1197—1200;  im  Gedanken  und  Ausdfiick  noch  ge- 
nauer  C  202,  29  facta  est  illico  tumultuationis  (1328)  super  palatini  comitis  per 
ducem  Hernestum  perpetrata  occisione  (31.32»  vociferatio  i33) ;  und  E  330i>  fama 
repentino  circumfert  atria  luctu  (1327.  28). 

1335.  yen,  wie  a  für  jene  liest,  steht  in  dieser  Handschrift  gewöhnlich  für 
in  und  ist  wohl  auch  hier  missverstanden.  Noch  mehr  entstellt  ist  die  folgende 
Zeile,  doch  so,  dass  das  echte  noch  durchblickt.  Einen  Versschluss  allenthal- 
ben erdöz ,  was  dem  überlieferten  verlos  näher  stände  als  döz ,  darf  man  dem 
Bichter  nicht  zutrauen.  4322  steht  in  a  ye  für  jene. 

1337 — 40  in  A  wohl  nur  zwei  Zeilen  mit  dem  Reime  beide  :  schilde,  vgl^ 
zu  1 133.    In  der  Schilderung  der  Nachsetzenden  stimmt  am  meisten  E  330c  quis- 


138 

que  suo  prior  exit  equo  gladiisque  sequuntur  iratis  campos  claudont  et  compita 
servant,  vgl,  auch  C  203,  1. 

1342.  daz  für  dö  ist  sicher:  dö  sie  kam  aus  den  folgenden  Zeilen  (1344) 
herauf. 

1345.  in  ciTitatem  unusquisque  revertitur  C  203,  8;  cum  fletibus  (1346)  or- 
bem  intrant  (1345)  et  domini  deplorant  fuuera  send  (1347)  E  330c.    . 

1352.  Genau  ebenso  in  C203,  10  caesar  vero  ubi  comperiit  (1352)  laeso- 
res  regiae  majestatis  incolumes  (1354)  evasisse  (1355)  nepotemque  suum  spiri- 
tum  efflavisse  (1353),  toto  fremens  et  moerens  spiritu  (1356). 

1357.  Möglich  dass  schon  A  das  den  Vers  belastende  er  sprach  hinzufügte; 
in  B  ist  es  sicher  zu  streichen. 

1361.  Die  handschriftliche  üeberlieferung  Hesse  sich  zur  Noth  aufrecht 
erhalten,  wenn  man  schriebe  6  neve  guot,  du  riwest  mich  s6re.  Aber  das  unge- 
schickte daz  herze  guot  in  1359  weist  auf  eine  Entstellung;  ich  glaube  es  ist 

zu  schreiben 

er  hat  mir  mit  unmuot 

bettuobt  min  herze,  neve  guot, 

du  riuwest  mich  söre. 

1364-66  im  Gedanken  wie  C  203,  13.  14. 

1367.  So  gut  wie  oben  129  beide  Handschrißen  wichen  für  swichen  bieten^ 
könnte  auch  hier  letzteres  Wort  das  echte  sein,  es  hiess  dann  mir  geswichen 
alle  die  ich  hän. 

1377.  Das  Reimpaar  in  A  war  wohl  üf  s6  gröze  untriuwe.  daz  sol  mich  im- 
mer riuwen. 

1384.  Denselben  Gedanken  hat  E  33  U  nam  tantum  crimen  (=  laster  1386) 
quamquam  crudeliter  ausum  in  regem  (1385)  primo  non  est  qui  viderit  aevo. 

1390.  dixerat  et  feretro  .  .  corpus  deponi  jubet  E  331».  Die  Reime  von  A 
waren  wohl  lichn&men  :  baren,  denn  lichnäme  wird  der  nrh.  Dichter  gesagt 
haben  {vgl.  Germania  4,  461.  9,  215).  Die  Lesart  von  b,  neven  :  legen  verdient 
keine  Berücksichtigung ,  weil  schon  die^  folgenden  Zeilen  das  sichere  Zeichen 
der  Entstellung  an  sich  tragen. 

1394.  Treu  schliessen  sich  hier  C  undE  an,  v^/.  illuscente  die  post  exequias 
comitis  (1394)  honorificentissimas  (1395)  apud  omnes  principes  (1396)  querelam 
deposuit  (1398)  tam  temerae  praesumptionis  (1400)  abHernesto  duce(1401)  com- 
missae  C  203,  21 — 24;  et  nascentc  die  (1394)  exequiis  tristes  tristis  persolvit  ho- 
noros  (1305).  innere  completo  proceres  (1396)  compellit  in  unum  (1397)  caesar 
et  in  tumidas  vix  frangit  verba  querelas  (1398)  E  33 1».  Daraus  folgt  auch  die 
Treue  von  B,  die  ausserdem  die  Reime  §ren  :  hören,  herzöge  :  hove  beweisen 
würden.  Herstellen  lässt  sich  im  folgenden  der  alte  Reim  vergeben  :  ne?en 
1408.  9. 

1412.  waer  er  nlht  in  ein  kappellen  komen,  muss  mit  zweisilbigem  schweren 
Auftakte  wser  er,  der  aus  dreisilbigem  gekürzt  ist,  gelesen  werden.  Dies  ist 
nicht  unmöglich  {vgl.  zu  4189),  doch  vielleicht  sprach  der  Dichter  kappein,  vgl 
Lachmann  z.  Iwein  5887.  in  ein  kappellen  er  entran  1287  beweist  nicht  dagegen. 

1414.  Die  Rede  ohne  ein  ankündigendes  er  sprach  beginnt  in  B  nach  tnhd. 
Dichtergebrauche  häufig.  Hierher  gehören  die  aus  metrischen  Gründen  gebes- 
serten Stellen  266.  1357  und  804.  11 10.  5058.  5461.  5930.  5954;  auch  5092  thut 
man  besser  er  sprach  zu  streichen,  weil  dadurch  die  Zahl  der  Hebungen  gleich 
gemacht  wird. 


139 

1417.  Die  Besserung  bediu  aus  dem  beyde  uch  in  a  scheint  mir  nicht  zwei- 
felhaft. 

1419  ist  eine  vom  Bearbeiter  eingefügte  Zeile,  um  den  Reim  zu  glätten: 
in  A  hiess  es  vei^muthlich  d6  wart  ime  verteilet  l§h,en  unde  eigen  oder  do  ver- 
teilten sie  im  beide  Ißhen  unde  eigen. 

1430.  jubet  arma  parari  E  231c,  sowie  auch  das  folgende  genau  stimmt 
atque  omnes  ad  bella  trahi  quos  aegra  senectus  non  facit  emeritos,  quorumque 
virilis  in  annos  virtus  ascendit,  ebenso  D  1287  swaz  wer  getragen  mohte  oder 
ze  strite  iht  tobte.  Daraus  scheint  sich  für  B  die  Besserung  ze  wige  für  ze 
werke  zu  ergeben,    ze  wige  möchte  ich  auch  1443  schreiben. 

1453.  54.  Der  Reim  getragen  :  magen  fand  sich  wohl  schon  in  A.  In  der 
zweiten  Zeile  ist  wohl  dar  für  dar  zuo  zu  lesen. 

1456.  garte  habe  ich  hier  und  2293.  2795.  4246.  5908  für  das  überlieferte 
gurte  geschrieben ;  vgl.  meine  Beiträge  zur  Kudrun  S.  3. 

1457—60.  Der  alte  Dichter  wird  ringe  :  giengen  gereimt  habest,  was  dem 
hochdeutschen  Dichter  zu  entfernen  schien. 

1464.  Diese  überlange  Zeile,  die  sich  in  beiden  Handschriften  findet  und 
die  in  das  Mass  eines  gewöhnlichen  Verses  sich  nicht  zwängen  lässt,  durfte  als 
£in  auch  vom  Bearbeiter  flicht  bewältigter  Rest  von  A  stehen  bleiben. 

1465.  diu  banier  grüene  als  ein  gras  D  1350.  Der  ursprüngliche  Reim  war 
vielleicht  gruonen  :  huoben. 

1466.  Vgl.  E  332«  prorumpunt  omnes  animi  melioris  ephebi  (1366)  et  valvas 
solvunt  (1367). 

1473.  ir  striten  was  da,  herte  D  1359. 

1477.  78  reimte  A  wahrscheinlich  touwen  (=  töuweni  :  bestrouwen. 

1494.  fortiter  (1494)  factum  est  ab  utrisque  (1495)  C204,  6;  daher  wohl  der 
Ausdruck  in  A  ebenso  war,  nur  dass  naht  :  kraft  reimte. 

1500.  caesar  metatus  in  agris  castra  jubet  (1500)  lato  figi  tentoria  (1502) 
campo  (1501)  E  332c,  wo  der  deutsche  Reim  zeit  :  velt,  den  demnach  auch  A 
hatte,  noch  durchschimmert. 

1504.  5.  ad  sepeliendum  dilata  ferebantur  C  204,  9 

1518.  Diese  Zeile  gehört  gemeinsam  der  vorhergehenden  und  der  folgenden 
an,  vgl.  Anm.  zu  893.  Derselbe  Fall  ist  1942  und  si  mit  iu  geteilet  beide  gröz 
und  kleine  sol  iu  sin  gemeine.  5718  er  begunde  im  wserliche  jehen  umb  alliu 
fiiniu  wunder  sagte  er  im  besunder.     fSii,  > 

1521.  burgenges  etiam(1521)  suorum  funera  (1523)planxerunt  (1524)  6^204, 11. 

1534  stimmt  wie  die  folgenden  Zeilen  wieder  genau  mit  C  203,  37  impe- 

ratoris  jussu  (1531)  omnis  suorum  multitudo  (1535)  urbem  summo  impetu  (1538) 

quaquaversum  impugnant  (1539).   non  minus  obsessus  civis  super  impugnantes 

(1540)  intorquens  il542)  tela  (1543)  a  murorum  summitate  (1544)  sudes  saxa  et 

,      multa  id  genus  (1545)  hostibus  mortem  ingerere  molitur  (1546.  47). 

^  \h\i.  einen  könnte  sehr  wohl  entbehrt  werden. 

1546.  vil  mä.nigen  v^rhseren  muss  man  lesen,  um  dieser  Zeile  auch  vier  He- 
bungen zu  geben;  ebenso  gebildet  ist  vfl  mänigen  helt  balt  1437.  vfl  witen  in 
daz  laut  1855.  vil  bälde  daz  geschach  2475.  vil  michel  was  der  kradem  3134. 
vil  wenic  ir  genas  3632.  vil  wünnecliche  gar  4353.  vü  mänic  recke  balt  5020. 
YÜ  töugenllche  komen  5431. 

1562.  vil  antwerke  er  machen  bat  D  1398,  ebenfalls  auf  st&t  reimend;  im 
einzelnen  nennt  D  nur  vier  ebenhöhe,  C207,  22  tormenta  sive  machinas  et  qua- 


140 

tuor  vineas  sua  altitudine  murorum  altitudini  aequantia,  praeterea  balistas  ex- 
truxere;  E  333»  zuerst  allgemein  torinenta,  dann  balistae  f/;i^  fiindae,  auch  den 
Ausdruck  machinae  gebraucht  er.  In  B  1563  könnte  nach  der  Lesart  von  a 
auch  mangen  stecken^  so  dass  der  Vers  lautete  igel  katzen  mangen  berchfrit, 
allerdings  ein  wenig  schwerfällig. 

1568.  69.  daz  man  diu  werc  bereitte  und  au  die  müre  leitte  D  1401 ;  haec 
in  Valium  animosi  hospites  propulsa  locavere  C  207,  24. 

1584  ganz  wörtlich  wie  in  6' 207,  24  caesariani  etenim  muha  urbanonim 
propugnacula  disjecere  (i.:i84  machinis  (1585),  und  in  E  333»  machina  .  .  pro- 
pugnacula  solvit.  Auch  die  nächsten  Zeilen  wie  in  C  207,  28  propter  quod 
grave  incommodum  il58S)  llatispoueuses  pacem  postulantes  impetravere  (1590). 

1637.  Auch  hier  wie  anderwärts  {vgl.  Antn.  zu  207)  würde  kOnec  für  keiser 
den  Vers  bessern.  Zwar  ist  die  Betonung  die  haut,  die  hei  keiser  st€Utfinden 
müsste,  bei  mhd.  Dichtern  und  auch  in  B  nicht  unerhört,  vgl.  sie  möhten  die 
stat  wol  erwern  1604.  die  burc  2477.  die  brüt  3715.  diu  schif  4014.  däz  loch 
4479.  daz  lant  4515;  und  ähnlich  ir  dinc  3988.  ir  laut  5523.  Nametitlich  vor 
dreisilbigen,  antihacchischen  fVörlern,  und  brauten  die  herb^rge  1669,  und  ebenso 
die  halsb^rge  2291.  die  eilenden  2358.  ddz  hörliche  3463.  d^n  masboumen  4025. 
dem  wigäude  4774.  5343.  die  wigande493l.  4980.  dem  tiurllchen  5753 ;  vgl.  auch 
dar  herzöge  3205.  5861.  dem  herzogen  4757.  4S33.  des  herzogen  4861,  und  den 
lectör  (:  vor)  5919,  an  den  meisten  Stellen  im  Reime. 

1638.  39.  titulo  munisma  kcs  steht  nummisma)  sigillat  regali  E  333ci;  1037 
sieht  nicht  aus ,  als  wenn  A  so  gesagt  hätte,  ich  glaube  es  hiess  der  künic  die 
stat  besatte  (vgl.  D  1437  und  besazt  die  stat).  sinen  vanen  er  d6  stahte  üf  einen 
turn  der  was  hö.  des  wären  sumeliche  unfrö;  sollten  die  vier  Zeilen  1639-42 
die  dem  Bearbeiter  anstössige  Form  hö  entfernen  ?  wohl  kaum ,  denn  er  Hess 
sie  bü8.  2125.  2835.  2935  stehen,  wo  b  sie  entfernt;  3848.  5436  hat  auch  b  h6 
beibehalten,    hoch  :  z6ch  reimt  4005.  4381. 

1644.  sich  scheint  nicht  fehlen  zu  können;  entweder  setze  man  es  für  als 
oder  schreibe  sie  beten  sich  als  vil  manigen  tac;  vgl.  1794.  2017.  2053.  4370. 

1601.  Statt  dar  zu  streichen,  was  nothwendig  ist,  da  ein  Versschluss  ddr 
warn  kömen  unerlaubt  wäre,  ist  es  wohl  besser  auch  hier  künec  für  keiser  zu 
lesen,  vgl.  zu  207. 

1664.  Bier  stimmen  C  und  E  genau:  imperator  munivit  (1664)  civitatem  ci- 
Yibus  suis  vasallis  (1665)  et  ipse  abscessit  (1666)  sublatis  tentoriis  (1667)  et  cre- 
matis  mansiunculis  (1669)  C  207,  32— 20S,  l ;  atque  suos  tutandae  deputat  urbi 
E  233^. 

1672—74  reimte  A  vielleicht  s weben  (sach  man)  :  degen. 

1675.  imperator  abscessit  (1675.  fremebundus  (1676]in  ulteriores  partes  ducis 
Hernesti  (1677)  6'  208,  1;  B  1443  kürzer  er  zogte  (Es.  tzoge)  für  baz  mit  her; 
genauer  stimmt  E  6'i 6^  viribus  inde  potens  multis  ditionis  in  omnes  egressus  fines. 

1678.  villas  igne  devastavit,  civitates  diruit  (1680)  C208,  15;  villas  evertit  et 
aequat  castra  solo  ,1680)  ^333«;  vil  stete  und  bürge  er  im  {Hs.  nu)  brach  1>  1538. 

1682.  Die  Aenderung  in  ab  zeigt,  dass  das  alterthümliche  magen  {sieh  zu 
1453)  als  mäge  verstanden  ward. 

1685.  Im  Reim  begegnet  weder  muose  noch  muoste,  ich  habe  die  erstere 
Form  gewählt,  weil  ab  oft ,  wo  nur  das  Präteritum  gemeint  sein  katm,  mui? 
schreiben;  in  gekürzter  Form  dagegen  muost,  sieh  zu  4571. 

1688.  als  sie  mit  menlicher  haut  werten  ir  herren  lant  D  1553. 


141 

1689.  Wörtlich  wie  in  D  1546  er  liez  ouch  dk  ze  phande  (:  lande)  manigen 
ellenthaften  man. 

1701.  dux  bella  sciens  durissima  (I701i  terram  vastavisse  suam  (1702)^334». 

1704.  daz  begunde  er  klagen  den  werden  D  1568;  utid  noch  genauer  stimmt 
sie  wolten  rechen  ir  leit;  mit  den  Ernest  üf  den  künic  reit,    mit  B  1709.  10 

1710.  infestum  .  .  regem  magnanimus  pulsat  E  334a 

1711  branden :  banden  beweist  wie  die  Reime  erkanden :  landen  311.  sande: 
lande  323.  949  :  schände  557.  holden  :  wolden  603.  sande  :  brande  859.  lande  : 
bekande  1745.  landen  :  bekanden  1915,  dass  dem  Dichter  nach  den  Liquiden  1 
und  n  m  schwachen  Pi^äteritis  nur  d,  iiicht  t  zukommt,  incendiis  vastavit  omnia 
imperatoris  ditioni  subjecta,  urbes  et  castra  aliquot  expugnavit  (1714)  C  208, 
19;.  vil  guoter  bürge  er  gewan,  die  hiez  er  nider  brechen  sän  (1714)  D  1581 ; 
vertit  castra  E  334».  Die  Stümmelung  der  Dienstmannen  (1715)  ist  in  E  334b 
sehr  im  einzelnen  geschildert. 

1719.  Mit  dem  Ausd?'uck  stimmt  was  in  E  später  Ernst  sagt  in  me  nobi- 
hum  juravit  lingua  335». 

1721—24  hiess  in  A  wohl  beide  guot  unde  leben,  alsus  wonte  der  degen  in 
sinem  lande,  daz  ist  war,  [vgl  ^  1 ,  22)  mer  danne  fünf  jar,  wie  E  334^  lustro 
quot  diciraus  annos. 

1736.  Omnibus  absumptis  E  334^. 

1739.  Auch  hier  lässt  sich,  glaube  ich,  die  Lesart  von  A  herstellen:  es  hiess 

do  Ernest  der  herzöge 
niht  mere  mit  orloge 
mohte  wider  dem  riche, 

denn  orloge  ist  die  niederrh.  Form.  Das  folgende  in  B  ist  echt,  denn  es  stimmt 
mit  D  1621.  22  von  allem  dem  lande  die  besten  er  besande,  aber  A  reimte  wie 
B  lande  :  bekande,  denn  die  zweite  Zeile  begegnet  wörtlich  ebenso  in  A  2,  26. 

1747.  convocavit  igitur  (1747)  quinquaginta  milites  genere  forma  et  moribus 
praeclaros  (1748)  C  208,  30;  sibi  quinquaginta  probatos  omni  laude  viros  animi 
virtute  vigentes  eligit  E  334  e;  vgl  D  1668. 

1772.  Neben  der  durch  den  Reim  gesicherten  Form  m^re,  die  noch  769. 
3525  im  Reime  erscheint,  hat  der  Dichter  noch  zwei  andere:  m^r,  im  Reime 
auf  ser  (dolor)  745.  Zweifelhaft  ist  an  manchen  Stellen,  wo  mer  :  her  reimt, 
ob  diese  oder  klingende  Reimform  (mere  :  h^re)  anzunehmen  ist.  Haupt  7,  258 
schreibt  m^re  :  h^re  und  gibt  dem  Verse  vier  Hebungen,  ich  an  der  entspre- 
chejiden  Stelle  369  m^r  :  her.  her  :  ser  (dolor)  im  Reime  2901.  Ich  habe 
her  :  m^r  geschrieben,  wo  der  klingende  Ausgang  dem  Verse  volle  vier  Hebun- 
gen geben  würde,  so  1439.  I6fi3.  3717.  4155.  5647.  5757;  auch  2179.  5981  hotte 
ich  so  schreiben  sollen.  Dagegen  ist  auch  die  Form  here  durch  den  Reim  be- 
legt, here  :  sere  3807.  5484.  5574.  :  gere  4833  :  ^re  5662.  5929.  Die  dritte 
Form  ist  mö,  die  von  b  fast  überall  entfernt  wird  (s.  EinL),  m§  :  we  1557. 
2173.  2971.     :  so  1863.  2117.  2145.  3915.  .3979.     :  sn§  3097.     :  ß  5811. 

1772—75  trifft  am  genauesteii  mit  E  335»  zusammen:  defendere  contra  nil 
possum  (72.  73),  nam  nempe  meus  jam  restitit  ensis  (74),  ut  stupeant  homines 
(75),  ebenso  1778.  79  et  omne  virtuti  hoc  vestrae  fateor. 

1782.  sicut  navis  contra  impetum  fluminis  perparvo  tempore  impetuoso  alveo 
fluminis  nando  resistere,  sed  tandem  velit  nolit  oportet  quo  impetuosus  alveus 
fluminis  propellit  absistere  C  208,  35—209,  2;  adversis  si  quis  contenderit  un- 
dis,  par  Ulis  modicum  compulsus  cedere  demum  {es  steht  domum)  forte  fatigatae 


142 

mergetnr  {es  steht  mergeretur)  mole  procellae  E  335^.  Die  schon  von  Haupt 
bemerkte  üebereinstimmung  Hess  nicht  zweifeln,  dass  auch  Adas  Bild  hraitchte  ;^ 
und  die  seitdem  aufgefundenen  Bruchstücke  bestätigen  es.  Ja  in  B  blickt  die 
ursprüngliche  Form  des  Textes  durch:  statt  der  vier  Reime  1783 — 86  hat  A 
nur  zwei,  wal  {^^  wol)  :  ze  tal.  Die  überlange  Zeüe  1789  in  B  ist  ebenfalls 
ein  Rest  von  A.  Die  Form  sträm  begegnet  im  Reime  noch  3853  (:  gram),  da- 
gegen  stroum  :  masboum  3921.  —  Erwähnungen  desselben  Sprichwortes  sind 
beim  Misnaere  (Hagen  3,  104a)  swer  über  houbet  yihtet,  wider  ströme  swimmet,. 
dem  risent  spsene  üz  sinem  buosen;  Passional  343,  59  H,  ez  ist  ein  zeichen  ge- 
nüc,  swer  die  lenge  wider  sträm  swimmet  und  des  heldet  r&m,  daz  er  icht  nider 
dürfe  Sweben;  Hermann  Fressant,  Gesammtabenteuer  35,  l  swer  die  leng  wider 
wazzer  swimmet  und  sich  ylizet  daz  er  klimmet  d&  sich  nieman  geheben  mac .  . 
der  verliurt  grözer  arbeit  vil.     Vgl.  auch  Kirchberg  683,  65. 

1814.  15.  hl  den  Reimen  und  im  Gedanken  stimmt  D  1654  über  mer  wfl 
ich  das  criuze  nemen  und  suochen  mines  herren  grap. 

1818.  Vgl  C209, 5— 7  ut  summum  imperatorem,  yidelicet  creatorem  .  .  pla- 
care  satagam ;  E  335c  opprobria  pensantes. 

1831.  allesament  ^re  nach  A  zu  schreiben  lag  nahe,  aber  die  Lesart  von  b 
schien  die  von  a  zu  bestätigen:  'ihr  thut  ein  Werk  der  Barmherzigkeit' 

1842.  patria  natis  uxoribus  agris  omnibus  abjectis  E  335  c;  ebenso  1844—47 
secum  non  solum  insanas  sese  constanter  in  undas  sed  mortis  quodcunque  Yolet 
genus  ire  paratos. 

1853.  crucem  assumpsere  C  209,  16;  mit  im  daz  kriuze  si  n&men  (:  kä- 
men) />  1670;  sua  pectora  signo  sanctificant  E  335  d.  Und  ebenso  stimmen  im 
folgenden  alle  vier  Bearbeitungen:  rumor  multorum  resperserat  aures(1854)  su- 
per hac  in  duce  mutatione  (1856)  (7210,4;  in  diutschen  landen  über  al  von  dem 
fürsten  daz  erhal,  daz  er  gelobt  die  übervart.  manc  helt  des  erfreut  wart  D 
1671 — 74;  fama  levis  subito  (1853)  .  .  nuntiat  Ernestumil856)  peregre  super  ae- 
quor  iturum  (1860)  E  335e. 

1866  reimte  in  A  vielleicht  herzöge  :  lobe.  Vgl.  E  335*  facientes  optima 
quaeque  arma  viae  u.  s.  w. 

1882.  ne  igitur  a  quoquam  (1882)  exulari  potius  (1885)  ex  sordidae  necessi- 
täte  paupertatis  (1884)  quam  intuitu  divinae  caritatis  astruantur  C  209,  28 — 30. 
Der  Vers  1881  sieht  ganz  wie  ein  des  Reimes  wegen  eingeschobener  aus,  ick 
glaube  A  reimte  getorste  :  vorste. 

1884.  armuote,  als  neutrum^  findet  sich  hauptsächlich  im  zwölften  Jahrhun- 
dert, vgl.  mhd.   Wb.  1,  58. 

1894.  Ich  habe  sin  muoter,  das  allerdings  den  Vers  weniger  geschmeidig 
macht,  nicht  gestrichen,  weil  CE auch  mater  haben;  vgl.  msiter  vero  ducis  trans- 
misit  (1894)  quingentas  marcas  (1895)  et  "perplurima  pellicea  grisea  etvaria  (1896) . . 
et  sericeas  vestes  (1897)  auro  consutas  (1898).  quae  suscepta  ille  (1900)  post 
renuntiatam  matri  gratiarum  actionem  (1901)  continuo  dimisit  (1902)  socüs  suis 
(1903)  C  210,  9—13;  ebenso  E  336»  mater  sibi  quingentas  donaria  mittit  argenti 
dragmas  (1894.  95),  addens  quas  murice  vestes  Sydonis  incendit  et  fimbria  lam- 
bit  in  auro  (1896—98).  quod  vir  pius  omnia  (1906)  matris  post  grates  (190!)  so- 
lito  comites  partitur  in  omnes  (1902.  3).  Vgl.  auch  D  1684.  85,  1695-99.  In  C 
blickt  noch  der  Reim  w&t  :  genät  hindurch,  der  sich  daher  tmch  in  A  fand. 
Aber  grä,  und  bunt,  worauf  C  und  mich  D  (zobel  hermel  unde  bunt  1699)  hin- 
weist,  stand  ebenfalls  in  A.    In  B  ist  bettegewant  1899  Zusatz;  man  könnte 


143 

annehmen  y  es  habe  bunt  :  wigant  gereimt,  wenn  nicht  dieser  Reim  gegen  die 
sonstigen  in  A  zu  frei  wäre. 

1907—10  waren  in  A  vermuthlich  nur  zwei  assanierende  Zeilen,  etwa  be- 
leip  :  arbeit. 

19 U.  emenso  tempore  venit  dies  il9n)propositae  exulationis  (1913).  ad  du- 
cem  confluxit  ingens  (1914)  multitudo  militum  (1915),  summo  opere  deprecantes 
(1917),  ut  eos  assumere  dignaretur  (1919.  20)  sui  itineris  comites  (1921),  imo  mi- 
nistros  (1924)  lerosolymitani  (1925)  C210,  13—17.  dö  quämen  zuo  dem  forsten 
dar  (1914)  die  ouch  bäten  die  var  gote  gelobet  über  mer,  die  bäten  den  fürsten 
her  (1917),  daz  er  zuo  der  arbeit  (1919)  waere  ir  herre  und  ir  geleit  (1921)  biz 
ze  Jerusalem  in  die  stat  (1925)  D  1713—19.  ecce  veniens  juvenum  gens  multa 
virorum  (1914.  15)  orantes  (1917)  ut  peregrinos  (1921)  ut  servos  nos  gubernes 
(1924)  E  336^.  In  A  reimte  wohl  varen  :  dare  1913.  Die  Verse  1916—1918  in 
B  sind  eingeschoben ,  statt  ihrer  reimte  rittsere  :  sere  (=  summo  opere  C) ;  ist 
1918  echt,  so  reimte  weiter  durch  willen  sinerzuhte,  daz  si  mit  im  varn  mobten 
(vgl.  A  1,  4).  Der  Reim  Jerusalem  :  gen  wird  wohl  auch  in  A  gestanden  ha- 
ben: die  Form  des  Namens  müsste,  um  dem  Verse  zu  genügen,  Jersalem  lau- 
ten,  wie  auch  5623.  5655.  5759.  5775.  5777  (0.  Schade  zur  Tohter  Syon  1); 
aber  in  Namen  darf  man  grössere  Freiheit  gestatten.  Noch  stärkere  Kürzung 
wäre  Jerslem,  vgl.  5391.  5399.  5614.  5714.  Eine  Betonung  Jerusalem  nach  Art 
viersilbiger  Appellativa  ist  anzunehmen  2435.  5479.  5650.  5665.  5667.  5731.  Sie 
kommt  auch  in  latei7iischen  Reimgedichten  vor;  vgl.  meine  mittelalterlichen  Se- 
quenzen S.  185. 

1927.  nos  tecum,  dum  vita  comes,  quoscunque  labores  dixeris,  ingressi  non 
divellemur  E  336^. 

1933.  gebietet  über  allez  daz  wir  hän  könnte  nur  mit  dreisilbigem  Auftakte 
gelesen  werden,  dessen  mittlere  Silbe  den  höchsten  Ton  hätte.  So  muss  man 
we?iige  Zeilen  vorher  sie  waeren  im  bereit  unz  in  den  tot  dasselbe  annehmen. 
So  gebaute  Verse  mögen  wohl  meist  aus  dem  alten  Gedichte,  das  noch  nicht  die 
strengere  Kunstform  kannte,  entnommen  sei?i.  Im  vorliegenden  Falle  habe  ich 
durch  al  zu  bessern  versucht:  mit  anderer  Kürzung,  die  härter  schien,  hätte 
ich  schreiben  können  gebiet  übr  allez  daz  wir  hän. 

1935—37  genau  wie  in  D  1723  er  sprach  *nu  sit  mir  willekomen.'  unmä- 
zen  gerne  vernomen  ich  iuch  an  disser  verte  hän,  friunt  bruoder  unde 
liebe  man.' 

1941-44  reimte  in  A  vermuthlich  veile  :  gemeine. 

1952  stimmt  wieder  mit  D,  auch  im  Reime  ir  sult  mich  bruoder  und  gesel- 
len iu  und  niht  ze  herren  zellen  1731 ;  ebenso  E  336^  nolo  mihi  servi  (so!)  sitis, 
sed  socii,  sociique  geram  per  singula  morem,  non  domini,  wo  die  Reimtvorte  in 
A  [B)  gesellen,  heren  tioch  erkefinbar  sind. 

1962.  Ebenso  D  1803  Ernst  was  frö  und  wol  gemuot,  wand  im  (Hs.  vnd) 
so  manic  ritter  guot  und  kneht  ze  strite  herte  volgte  üf  siner  verte;  und  weiter 
er  häte  wol  tüsent  gar  (:  schar)  ellenthafter  degene  1808. 

1965.   Vielleicht  ze  wige  wol  gar,  vgl.  I)  1805. 

1973  ff*,  lauteten  in  A  etwa  dö  sich  der  herzöge  garte  ze  sIner  merverte 
unde  er  urloup  genam,  dö  klageten  mäge  unde  man. 

1981.  82  reimt  b  scheiden  :  Feiern,  was  wieder  wie  ein  recht  alterthümli- 
cher  Reim  aussieht ;  aber  schon  die  folgenden  Zeilen  sind  in  b  entstellt  und  sa 
haben  wir  auch  wohl  i?i  diesem  Reimpaare  nichts  als  eine  rohe  Verderbniss. 


144 

1989—96  möchten  in  A  so  gelautet  haben 

dö  rümte  er  die  herberge, 
und  lie  lant  unde  bürge, 
eigen  unde  dienestman. 
sus  fuor  der  furste  hörsam. 

2008.  sie  fuoren  so  werliche.  werliche  muss  auf  der  mittleren  Silbe  betont 
werden.  Diese  Betonung  begegnet  namentlich  im  Reime  ^  so  frumliche  1648. 
f rumlichen  1779.  grözliche  2916;  aber  auch  innerhalb  des  Verses,  vgl.  frumli- 
chen  107.  4728.  mortlichen  1209.  etlichen  2331.  ieclichem  2387.  zierlicher  2667. 
ieclicher  4250.  hörliche  4577.  mtieliche  5555.  Auf  der  dritten  Hebung  liepliche 
519.  leitliche  960  Am  Anfang  des  Verses,  wo  grössere  Freiheit  der  Betonung 
herrscht,  dienstliche  5137  etc.  Die  Formen  in  lieh  werden  auf  der  letzten  Silbe 
betont,  am  meisten  zu  Anfang ,  frölich  462.  heimlich  1277.  manlich  2357.  her- 
lich 3171;  in  der  Mitte  frumlich  1755.  gwislich  4173.  manlich  5575.  Zu  verglei- 
chen ist  die  Betonung  seltsdene  2318.  Substantivische  Composifa  von  drei  Sil- 
ben werden  auf  der  zweiten  Silbe  ausnahmsweise  betont,  am  Anfange  der  Zeile, 
herberge  5446,  im  Reime,  eilende  4387,  aber  auch  in  der  Mitte,  halsberge  4574. 
plathüeve  4740.  Morlande  5618.  Zu  bemerken  ist  der  Fall,  dass  ein  Pronomen 
vorhergeht,  wodurch  beide  Worte  gewisser massen  zu  einem  viersilbigen  Compo- 
situm verwachsen,  und  nach  Art  dieser  Wörter  betont  werden  {vgl.  Anmer- 
kung zu  1637),  wfr  eilende  4178.  So  zu  betrachten  ist  auch  Ir  schephaere 
4298.  Die  Präposition  ur  verliert  den  Ton  in  urlluges  5365.  5395,  und  ur- 
loubes  3458,  welch  letzteres  Wort  auch  in  zweisilbiger  Form  zuweilen  ur- 
löup  betont  wird ,  am  Anfange  2087.  5008,  und  in  der  Mitte  2123.  Wie  ur 
verliert  ant  den  Ton  in  antwürte  5126.  Zweisilbige  componierte  Substantivfor- 
men werden  nur  selten  auf  der  letzten  Silbe  betont.  Zweifelhaft  ist  rincw^r 
{im  Reime)  1530,  weil  man  auch  machtn  ir  lesen  kann  und  wohl  besser  liest. 
niemän  am  Anfang  4055,  in  der  Mitte  1070.  3746.  5827.  wish^it  289.  Wirt- 
schaft 2953. 

2010.  C  und  D  stimmen  namentlich  genau  unter  sich,  aber  auch  mit  B. 
ventum  est  (2010)  in  Ungariam  (2011).  rexUngariae  (2012)  honorificissime  susce- 
pit  (2019)  hunc  cum  suis  (2020)  et  in  omni  humanitate  fotos  (2023)  donabat 
(2026'  donis  ingentibus  (2027)  et  mandabat  i2028i  duci  (2029)  per  silvam  Bulga- 
riorum  (2033)  C  210,  21—26.  dö  er  quam  in  Ungerlant  i2012),  d6  wart  der 
werde  wigant  -2020)  da  von  dem  künic  riebe  12012)  enphangen  h^rliche  (2019)  : 
also  wurden  sine  man  (2020).  im  wartdäeren  vil  getan  (2023).  beide  silber  unde 
pfertgapimder  edel  künic  wert  (2026),  als  in  beiden  wol  gezam  (=  tantura  regem 
decentibus  6')  ....  er  gap  im  koste  durch  daz  lant  (2029 1  und  hiez  in  der  za- 
geheit  vrien  (2028)  durch  den  walt  der  Pulgerien  (2033)  beleiten  sicherliche  (2029) 
ze  Kriechen  in  daz  riebe  (2036)  D  1845-62;  vgl  auch  E  336«. 

2026.  27.  pulchris  donatum  rebus  E  336e. 

2030.  Dieselbe  Zeile  wörtlich  so  schon  1900. 

2031.  und  schiet  von  ime  vil  frö,  so,  nicht  unde  und  im  habe  ich  geschrie- 
ben, weil  sonst  vil  in  die  letzte  Senkung  käme;  das  Bewusstsein  der  Zweisilbig - 
keit  von  vil  hat  aber  der  Dichter  noch,  wie  sich  aus  den  zu  1546  verzeichneten 
Stellen  ergibt.  Allerdings  hat  er  wan  er  selbe  dd  vür  lac  1643;  doch  würde 
hier  zweisilJnger  Auftakt  die  Form  vüre  gestatten;  2978  Uest  a  wir  sin  ze 
strite  s6  wol  gar  :  ich  habe  so  gestrichen.  Doch  vgl,  1872.  3213.  4770.  5988; 
so  dass  also  wol  gestattet  ist.    im  ist  in  dieser  Versstelle  häufig ,  vgl  1170  sei 


145 

ich  leben,  ez  wirt  im  leit;  1370 ich  sol  vil schiere  bi  im  sin;  1896  diu  küniginne 
sande  im  dö;  3090  zwene  giengen  nach  im  sä;  3123  und  daz  ir  muoter  bi  im 
starp;  3870  und  vil  der  sine  mit  im  da,;  3406  die  der  künic  muose  bi  im  hän; 
4598  dö  bater  den  gr&ven  sie  im  geben;  4722  die  Plathüeve  kämen  gein  im  dar; 
4805  des  hätens  alle  mit  im  phliht;  5402  mit  triuwen  lobten  sie  im  dö,  r^o  man 
auch  lobtens  ime  schreiben  darf;  5427  die  bat  er  varn  mit  im  dar  oder  mit  ime ; 
5672  wol  eine  mile  gen  im  dan.  Den  Artikel  dem  scheint  der  Dichter  nur  vor 
m  zuzulassen,  wie  gön  dem  mer  2001.  bi  dem  mer  2553.  4819.  4850.  4883.  zuo 
dem  mer  3697.  3818.  in  dem  mer  4077,  üf  dem  mer  2178.  4314.  5781;  die  we- 
nigen Stellen,  die  davon  abweichen,  obe  dem  degen  1392,  üf  dem  s§  4053.  4099. 
5779,  in  dem  laut  5759,  beweisen  nichts,  denn  hier  kann  man  obeme,  üfme,  ime 
schreiben;  kaum  aber  mitme  für  mit  dem  leben  1624.  1656.  Auch  die  Ädjectiv- 
endung  em  steht  in  letzter  Senkung  fast  nur  vor  m,  keinem  man  1305.  freisll- 
chem  mer  2143.  sinem  man  2484.  2937.  3433.  5829;  dagegen  shxie  her  2893,  und 
so  ist  auch  2 177.  2554  zu  schreiben.   Doch  findet  sich  daz  ir  mit  güetlichem  site  337. 

2032.  sie  für  in,  das  beide  Bss.  bieten  (a  hat  ym),  habe  ich  zu  schreiben 
gewagt  y  weil  sonst  der  Vers  sich  kaum  mit  vier  Hebungen  lesen  lässt,  man 
müsste  denn  die  erste  Hebung  auf  d^r  legen,  wovon  aber  in  B  kein  Beispiel; 
vgl.  zu  2762. 

2038.  Wer  1925  des  Verses  wegen  Jersalem  schreibt,  mvss  auch  hier  Con- 
stinopel  lesen,  welche  Form  Schade  (Tochter  Syon  S,  49)  an  mehreren  Stellen 
nachweist. 

2048.  digne  susceptis  (2048),  quia  ducem  (2050)  eo  quod  adeo  magnitudinem 
(2052)  imperatori  Romano  obstiterit  (2033)  sine  causa  offenso  (2051)  admodum 
carum  habuit  (2048)  .  .  omnia  per  camerarios  eis  praefectos  administravit  (2056. 
57)  C  210,  27—211,  3.  Ebenso  stimmt  E  337«  insignemque  sciens  i2050)  multa 
virtute  patemas  deseruisse  domos  (2055)  nee  quo  meruisse  repelli  crimine  i205l). 

2065.  66  lauteten  in  A  sus  beleip  der  herzöge  dri  wochen  da  ze  hove;  oder 
m^re  ist  ein  Zusatz  des  Bearbeiters ,  und  ebenso  verhält  es  sich  wohl  1557,  wo 
B  dri  mänet  unde  mö  bietet,  A  wohl  nur  drl  mände  hatte.  Genau  stimmt  mit 
B  C211,  4  sie  demorati  sunt  (2065)  per  trium  bebdomadarum  revolutionem 
(2066)  eo  quod  difficillime  (2067)  trieres  reperirentur  (2068)  tantae  juventuti(2069) 
aptae  et  sufficientes  (207a)  et  armis  aliisque  ipsorum  utensilibus  (2071).  repertae 
tandem  immensae  trieres  (2072).  Ebenso  stimmt  E  337*  jam  prope  ter  senos 
dux  continuarat  ibidem  subjecta  sibi  gente  dies  (2065.  66),  nee  navis  in  usus  est 
inventa  suos  (2067-69):  tandem  satis  apta  vehendis  omnibus  una  placet 
(2072.  73). 

2074.  In  den  Reimen  und  im  Ausdruck  schliesst  sich  D  an  1888  manic  kiel 
wol  beraten  mit  tränke  und  mit  spise  (2076)  schuof  in  der  keiser  wise  (2075), 
volleclich  (2076)  die  lipnar  (2077)  der  sie  bedorften  zeinem  jär  (2078);  ebenso 
C211,  8  ab  imperatore  (2074)  trieres  (2075)  ministratis  utensilibus  et  cibariis 
<2076.  77)  ad  longum  tempus  sufficientibus  (2078), 

2077.  wern  in  dem  hier  zunächst  liegenden  Sinne  '^währen,  ausdauern  wird 
sonst  nicht  mit  dem  Accus,  verbunden.  Zur  Noth  könnte  man  werte  als  ^ver- 
theidigte,  schützte\  nämlich  gegen  den  Hunger,  auffassen,  oder  in  nerte  ver- 
ändern. 

2081.  dato  magni  sibi  ponderis  auro  E  337^. 

2098.  dö  hiez  der  keiser  unge  wegen  vil  goldes  tragen  für  den  degeu 
i>  1901,    In  A  reimte  wohl  geben  :  wegen. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  10 


146 

2114.  etiam  eis  associantur  (2U4)  Graeci  plurimi  (2116)  in  suis  trieribus 
2117)  C212,  22. 

2125.  velo  in  altum  panso  C  2\S,  4. 

2132.  emenso  namque  dierum  quinque  tempore  (2132)  tempestas  maris  per- 
maxima,  oriebatur  (2136),  ex  qua  tota  illa  classis  detrahebatur  (2137),  et  duode- 
cim  uavibus  submersis  (2139)  Juventus  in  mare  praecipitata  (2140)  diem  extre- 
mum  sortiebatur  (2141)  6'  213,  7— 11.  In  A  reimte  2133.  34  vielleicht  do  sie  üf 
den  sS  kämen,  dö  hüp  sich  grözer  jämer. 

2137—40  wörtlich  wie  in  D  1955-  58,  nur  die  Beimpaare  umgestellt,  zwelf 
kiele  aldä.  ertrunken  und  al  zemä,I  versunken,  die  andern  der  wint  als6  zertreip 
{Hs.  vortreip) ,  ir  keiner  bi  dem  andern  bleip.  Auch  im  /bigenden  stimmen  Ge- 
danken und  Ausdruck  im  einzelneti,  si  gesähn  ein  ander  nimmer  mer  (2146.  47). 
diz  unergezte  herzen  ser  dem  fürsten  freude  gar  benam  (2149—51)  1959 — 61. 
Die  letzten  Verse  lauteten  in  A  wohl  demnach  daz  was  dem  herzogen  leit.  der 
wint  sie  verre  zutreip. 

2151.  Das  zwischengeschriebene  den  in  a  scheint  darauf  hinzudeuten ,  dass 
der  Dichter  schrieb  vonn  (=»  von  den)  kriechischen  mannen. 

2152.  53  wie  in  D  1969  in  selben  würfen  die  winde  abe  verre  üf  die  wil- 
den habe. 

2156.  juventutis  (2157)  teutonicae  (2158)  in  Teutonia  associatae  (2159)  et 
ducis  trieris  (2161)  jactabatur  (2164)  super  ünpetuosissima  terga  maris  (2165) 
C213,  11—13. 

2166.  67.  da  nie  mensche  hin  komen  was  D  1971, 

2170.  propter  vim  tempestatis  ante  ipsorum  oculos  naufr^om  minitantis 
C  213,  15.  Die  vier  Zeilen  2171—74  waren  in  A  nur  zwei  und  lauteten  mit  ir 
ougen  musten  sßn.  man  gehörte  nie  sagen  me. 

2179.  zwene  ma.net  oder  m^t,  die  zit  sie  fuoren  üf  dem  mer,  daz  sie  nie  stat 
gesähen  D  1979 — 81.  Im  alten  Gedichte  lauteten  diese  und  die  folgenden  Zei- 
len wohl 

sus  swebeten  sie  üf  dem  wäge, 

daz  sie  nie  stat  gesägen, 
dri  mänöt  unde  m§re. 
da  von  dem  edelen  h§ren 
wart  der  muot  harte  swär, 
wände  in  was  der  lipnar 
mit  alle  zerrunnen. 
sus  wären  sie  gebunden 
mit  angest  und  mit  sorgen. 

2184.  propter  cibariorum  jam  incipientium  deficere  defectionem  (2184.  85) 
C  213,  19;  der  kost  den  werden  gebrast  D  1986;  nascitur  esuries  E  338  c. 

2189.  90.  Der  Reim  stimmt  wie  der  Gedanke  zu  D  1987.  88;  auch  C  in 
diei  enim  cujusdam  diluculo  (2190.  91)  aura  datur  grata  (2192)  et  tempestas  fit 
sedata  (2195),  quieverunt  maria  (2198).  Die  Zeilen  2193—96  B  enthalten  den 
Reim  von  A  versteckt,  es  hiess  hebt  wart  der  morgen  röt  und  wart  daz  weter 
harte  guot. 

2199.  200.  unden  :  swummen,  wie  b  liest,  ist  gewiss  nicht  die  alte  Lesart 
von  A,  denn  die  nächsten  Verse  si^id  offenbar  entstellt*  A  reimte  wohl  ouch 
gelägen  die  unde  (:  swinde),  da  nrh.  Dichter  Xi:\  zu  binden  Heben;  vgl  Pfeiffers 
Germania  5,  420  fg. 


147 

2202.  3  reimte  in  A  vielleicht  helde  :  wolde. 

2207.  unde  valde  exhilarati  (2207)  remis  attentius  solito  incumbunt  .  .  . 
(2208)  et  portum  subierunt  (2209)  C  213,  26;  dum  portu  (2209)  laeti  (2207)  sede- 
runt  (2209),  anchora  fundo  iigitur  (2210)  E  338^. 

2212.  ibi  reperiebatur  (2212)  civitas  egregia  (2213),  circumsepta  (2214)  muro 
firmissimo  (2215)  et  oraatissimo  (2216)  per  marmor  Parium  (2217)  artificiali  co- 
lore  partim  viridatum,  partim  deglaucatum  (2219),  partim  dealbatum,  partim 
rubricatum  (2221);  etiam  per  vallum  (^aw^^  vallem)  munita  (2230»,  repletum  aqua 
amoenissima(2231).  in  murorum  vero  summitatibus  quas  pinnas  vocant  (2233)  de- 
centissime  (2235)  deauratsi,  (2236)  ducentarum  turrium  propugnacula  (2242)  ex- 
structa  fuerant  (2243)  C  213, "^9— 36,  und  ebenso  genau  stimmt  D  2020,  auch  in 
den  Heimen:  eine  burc  sie  sähen  da  (2212)  vil  schoene  unde  veste  (2213)  .  .  . 
geworht  von  werke  tiure  (2216),  geschächzabelt  (2223)  die  miure  (2215)  vol- 
bräht  und  gar  reine  (2218)  von  liehtem  marmelsteine  (2217),  von  aller  hande 
varwe  wol  bereitet  garwe(22l9-21).  euch  mohte  man  gehouwen  da  manic  wun- 
der schouwen  (2225)  von  vogelen,  wurmen,  tieren  (2226),  daz  die  burc  künde 
zieren  (2224).  ein  wazzer  sie  alumbe  fl6z  (2231),^ ein  witer  tiefe  grabe  gröz 
(2230).  an  den  zinnen  (2233)  was  ergraben  (2243)  manec  werc  meisterlich  er- 
haben (2239). 

2217.  marmoreo  late  fulgens  in  schemate  E  338d. 

2224.  cujus  in  muro  variis  ludens  anaglypha  figuris  E  338^. 

2231.  puras  trajiciunt  fossis  canalia  limphas  E  339». 

2242.  Statt  werchüs  ist  vielleicht  wichüs  zu  lesen,  berfrit  habe  ich  wegen 
des  Heimes  berchfrit  :  strit  1563  geschrieben,  daneben  reimt  allerdings  berch- 
friden  :  friden  1589. 

2243.  44.  Auch  hier  ist  die  Assonanz  in  b  ergraben  :  sagen  Entstellung,  wie 
die  nächsten  Zeilen  beweisen.  Die  üebereinstimmutig  mit  D  2049  ff»  habe  ich 
inder  Einl.  hervorgehoben,  aus  der  sich  ergibt,  dass  auch  A  die  Bei^fung  auf 
die  Quelle  hatte;  natürlich  berief  sich  A  nicht  auf  ein  noch  älteres  Gedicht,  son- 
dern auf  das  Latein:  die  Stelle  möchte  gelautet  haben 

als  wirz  an  den  buochen  haben 
geschriben  ze  Latine, 
daz  ich  in  siebte  rime 
berihtet  hä-n  ze  diute. 
wunderliche  liute 
büweten  von  friste 
die  hörlichen  veste. 

2249.  Die  Lesart  von  a  konnte  nicht  beibehalten  werden,  weil  ihr  das  Ver^ 
bum  fehlt ;  vermuthlich  schrieb  der  Dichter  büweten  die  veste. 

2251.  ergo  velis  demissis  (2253)  et  barcis  emissis  (2254)  anchoris  etiam  mari 
inmissis  (2355)  dux  ait  (2256)  sociis  et  contironibus  (2257) :  placet  mihi  (2258), 
ex  quo  divina  misit  dementia  (2259)  in  terram  hanc  satis  optimam  (2260),  in 
urbe  praesenti  (2261)  victualia  aliquanta  conqueramus  (2263)  C  214,  3—10,  aUso 
eine  wortgetreue  üebersetzung  von  A,  dem  auch  B  hier  aufs  genaueste  folgt. 
Das  beweist  femer  die  üebereinstimmung  mit  D  2057  dö  die  wigande  quämen 
zuo  dem  lande  (2251.  52)  und  sie  ze  borte  stiezen^  ir  segel  sie  nider  liezen 
(2253.  54)  .  .  .  der  fürste  sprach  *nu  ratet  an  (2256),  bruoder,  friunt  unde  man 
(2257),  Sit  uns  got  in  daz  laut  hiezedirre  bürge  hä,t  gesant  (2259.  60),  so  wie 
mit  E  338^  et  celeres  absolvit  nauta  liburnas  (2254) ;  in  B  ist  hier  wohl  euch 

10* 


148 

in  üz  zu  bessern,  vgl.  emissis  in  C,    Die  Zeilen  2261—64  waren,  wie  man  aus 
C  sieht,  in  A  nur  zwei  und  lauteten 

daz  wir  ze  dirre  bürge 
umbe  spise  würben, 

indem  dann  diuhte  statt  dunket  225S  stand. 

2256.  dö  sprach  Ernst  der  wigant.  Die  Verkürzung  des  Namens  Emest, 
der  im  Dativ  sogar  zum  Reime  verwendet  wird  (Emiste  :  liste  5277),  findet  sich 
4msser  an  dieser  Stelle  noch  1701.  2333.  2699.  3257.  4456.  4814.  4845.  5730; 
am  Anfang  des  Verses  2599. 

2263.  .umb  kann  fehlen ,  denn  werben  mit  4^ '  Accus,  hat  dieselbe  Be- 
deutung. 

2269.  70  liest  b  erpawen  :  gelauben;  aber  auch  hier  waltet  Entstellung,  wie 

2511,  wo  b  dieselbe  Assonanz  (beschouwen  :  gelouben)  gewährt,  und  4511  wo 

'  erbouwen  :  gelouben  reimt,  während  5485  das  richtige  getrüwen  beibehalten  ist. 

2272.  sulen  habe  ich  für  suln  gesetzt,  um  falsche  Lesung  zu  verhüten.  Im 
folgenden  stimmt  der  Gedanke  mit  C214,  11—20  maturate  perquirere  (2272) 
utrum  hujus  civitatis  conciv^s  sint  cbristianae  religionis  an  paganici  erroris  cul- 
tores  (2273).  si  enim  fidei  nostrae  amicos  esse  rescierimus,  prece  et  pretio  be- 
nigne et  condigne  (2274)  victualia  coemamus  (2275).  si  vero  Christi  et  ecclesiae 
hostes  esse  probaverimus  (2276)  vi  bellorum  uecessaria  ab  eis  extorqueamus.  quan- 
doquidem  enim  nos  exulavimus  intuitu  patriae  aeternae  (2280),  pro  deo  moria- 
mur  et  in  media  arma  ruamus  (2279.  82).  hoc  enim  aequivalere  sentio  (228t) 
quam  si  victualium  peuuria  (2283)  deficientes  in  trieri  pereamus  (2284).  Auch 
D,  das  die  Sendung  eines  Boten  einschiebt,  stimmt  im  Wesentlichen,  in  einigem 
genauer  zu  C  als  zu  B,  wie  2083  mit  stritlicher  n6t,  C  vi  bellorum.  Vgl.  auch 
E  339^.  In  A  reimte  2278  ff.  wohl  ob  wir  sie  beiden  vinden,  wir  suln  an  sie 
genenden. 

2287.  88  reimte  A  wahrscheinlich  niemen  :  dienen  Auch  hier  stimmt  B 
genau  mit  C  und  E,  weniger  mit  D.  respondent :  nos  cuncta  reliquimus  (2286) 
ob  spem  caelestis  patriae  (2287  j  E  339^.  Und  dann  in  C  subito  induti  (2293) 
armis  (2294)  et  in  barcis  (2296)  terrae  expositi  (2297),  jussu  ducis  Hernesti 
(2298)  vexillum  rubei  coloris  (2299)  Wezelone  (2300)  praeferente  (2301)  cum  duce 
suo  (2302)  campum  interjacentem  (2306)  transvolabant  (2307)  et  tandem  portis 
urbis  (2309)  appropiabant  (2310)  C  214,  21— 26rm  E  339c  haud  mora  defensi 
ferro  sua  corpora  (2293.  94)  litus  intrantes  (2297)  .  .  Wezelo  ductore  dato  (2309) 
qui  praevius  (2302)  alto  rem  faciens  animo  (2303)  vestigia  protinus  urbi  fert  vi- 
cina  satis  (2307.  9).  Endlich  D  2107 — 22,  wo  an  einer  Stelle  sogar  der  Reim 
stimmt  darinne  was  ein  criuze  röt.  gräven  Wezein  er  gebot  {B  2299.  2300). 
Auch  hier  hat  also  B  wenig  geändert;  statt  2303—6  hatte  A  nur  zwei  Verse 
mit  dem  Reime  beide  :  gevilde  {vgL  C),  und  im  folgeiulen  reimte  wohl  dan  : 
vane,  denn  der  Bearbeiter  sagte  im  Accus,  vanen. 

2303.  Da  vil  erste  Hebung  ohne  nachfolgende  Senkung  sein  kann  (zu  1546), 
so  genügt  dem  Verse  auch  vil  manliche  dan. 

2311.  ipsas  utraque  parte  apertas  (2311)  repererunt.  quamvis  vlderint  nemi- 
nem rebellatorem  (2313),  constiterunt  non  satis  admirando  stupentes  (2315)  ^214, 
27 — 30;  dö  sie  da  für  qu&men  und  nieman  da  vernämen  (2312)  üf  turnen  noch 
üf  Zinnen  (2313)  noch  in  der  vesten  innen  (2314)  D  2123;  sed  propugnacula 
nusquam  custodita  videns   muros    tutore  carentes  (2312—14)  E  339^.      In  A 


149 

reimte  demnach  wohl  w&ren  :  sägen  {nrh.  für  sähen,  wie  wäge  :  wären  1,  20), 
Zinnen  :  innen. 

2320.  Vgl  E  339d  ad  quem  dux  (auch  in  C  214,  30  spricht  Ernst  diesen 
Gedanken  aus):  dolus  insidias  ostendit  et  artem  plebs  faciens  nos  vult  aditis 
nescire  solutis.  Statt  232 1-24  hatte  Ä  nur  zwei  Reime  sie  wellent  uns  mit 
listen  bringen  in  die  vesten;  und  dann  s6  wir  nü  dar  in*gän,  daz  sie  uns  deste 
baz  vän  (=  vähen,  vgl.  comprehendere  C  214,  32). 

2329—32.  mors  extinguet  in  illis  plures  ante  viros  quam  nos  succumbere 
victos  cogere  sufficiant  E  339d;  und  das  folgende  stimmt,  zum  Theil  auch  in 
den  Reimen,  zu  D  2147  ff,  k  wir  vor  hunger  ligen  tot  (2335)  wir  wein  mit  tür- 
steclicher  schar  uns  e  slän  um  die  nar  (2335—37);  dann  wieder  zu  C  214,  34 
vos  itaque  (2340)  cum  summo  mentis  et  corporis  nisu  conferti  (2341)  adite  (2342) 
signo  praeeunte  portas  (2343),  et  si  qui  debellatores  ante  portas  (2344)  proruant 
regredi  compellite  et  cum  regredientibus  urbem  irruite  (2346).  Es  hiess  also 
ursprünglich  in  A 

6  sie  uns  da  vor  verdringen, 

wir  sin  mit  in  dar  innen, 

und  2341.  42  war  der  Reim  drucken  :  brücke. 

2353.  at  illi  (2353)  signifero  Wezelone  (2356)  portas  ruperunt  (2359)  et  ne- 
minem ipsis  obstantem  repererunt  (2360)  aut  ulterioribus  urbis  partibus  (2363) 
conversantem  (2364.  65).  itaque  proceditur  (2366)  in  mediam  urbem  (2367)  C215, 
8—13.  Auch  mit  B  stimmen  mehrere  Zeilen  im  Reime:  in  menlichem  muote 
(2354)  volgten  im  die  helde  guote  (2353);  d6  sie  in  die  burc  drungen  (2362), 
ir  leisen  sie  sungen  (=s  C  215,  12)  ...  sie  k6men  dar  in  äne  strlt  (2366) 
D  2155 — 62.  In  A  reimte  2155.  56  wieder  wie  oben  (2308)  vane  :  man,  wenn 
flicht  gäben  ;  gräve. 

2369 — 72  in  A  hur  zwei  Verse,  wohl  reimend  gtuonen  :  kuolen;  weiter 
wurmeläge  :  sägen  (=  sähen).  In  der  Beschreibung  stimmt  B  am  meisten  mit 
CundE.  ibi  permaxima  domus  (2373)  reperitur  (2376)  cum  mensis(2379)  omnium 
generum  cibarüs  (2388.  91)solempnissime  onustis  et  refertis  (2390)  cumque  tricli* 
niis  (2383)  per  purpuras  pretiosissimas  opertis  (2380.  81);  scutellae  vero  quae  da- 
.  pes  continebant  ex  argento  purissimo  (2395)  et  item  paterae  (2394)  quae  vinum 
seu  medonem  seu  siceram  seu  omne  genus  poculi  capiebant  (2389)  ex  auro  erant 
obryzo  et  mundissimo  (2394)  C  215,  13—20. 

2379—82.  vil  taveki  die  da  stuonden  (2379)  bedact  wol  mit  flize  also  mit 
phellehi  wize (2380),  die  gar  allen  orten  (2381) mit  riehen  breiten  borten (2382) 
wären  wol  gezieret  B  2180—85;  vgl,  ^339«  aulae  in  medio  cemunt  elephante 
exstructas,  seres  dederant  mappas  pretiosis  artibus  intextas. 

2387.  88.  Ebenso  i>  2187  si  funden  üf  den  tischen  von  fleische  und  von 
vischen  aller  spise  vollen  rät. 

2394.  über  syro  blanditur  in  auro  E  340». 

2395.  argento  scutella  micat  E  340». 

2396.  97  reimte  A  vielleicht  swaz  sie  dem  llbe  wolden,  des  fundens  da 
den  vollen. 

2402.  deo  creatori  (2403)  et  omnium  bonorum  largitori  (2404.  5)  ingentes 
(2402)  gratiarum  actiones  agite(2403),  qui  potens  est  parare  mensas  has  (2418) . . . 
victualia  tantum  ad  humanae  fragilitatis  subsidium  necessaria  (2408)  sufficientis- 
sime  vobis  usurpate  (2407),  aurum  vero  et  argentum  (2413)  et  purpuras  (2414) 
et  cetera  hujus  modi  (2413)  floccipendentes  (2415)  suis  possessoribus  relinquite 


150 

(2410).  temptat  enim  vos  (nos?)  dominus  (2411)  C  215,  21—29.  wir  suln  der  ^ren 
(2402)  danken  got  dem  heren  (2403)  .  .  .  ez  si  silber  oder  golt  (2413)  swaz  ditz 
hüs  Schatzes  habe^  da.  lä,zet  genzllchen  abe  (2415)  iur  unverzaget  gemüete  .  .  . 
er  h&t  uns  wol  biz  her  genert  (2417)  und  hat  daz-mäl  uns  beschert  (2418), 
als  daz  sin  gotheit  geb6t,  unsern  kummer  und  unser  not  (2419)  hat  der  geber 
riebe  bedaht  vollecliche  .  .  .  und  loben  durch  daz  wunder  (2424)  sin  gotheit 
besunder  (2423)  J)  2205—32.  dicite  grates  condignas  Christo  (2402.  3),  qui... 
voluit  (2405)  Yobis  ostendere  tantas  escae  delitias  (240S)  .  .  .  nempe  deus  nos 
tentat  in  illis  (2411)  .  .  quisque  suam  levet  esuriem  quantocius  E  340»^.  Hier- 
nach lassen  sich  folgende  Reime  von  A  erkennen:  2403.  4  reimte  vielleicht  ge- 
n&den  :  gäbe;  2413.  14  silber  :  pheller,  2415.  16  etwa  unmaere  :  h^ren,  2421.  22 
gel&gen  {für  gelsegen)  :  wäge,  und  ausserdem  die  mit  D  übereinstimmenden 
Reimpaare. 

2430.  et  post  (2430)  cum  summa  festinantia  (2432)  victualia  necessaria  na- 
vibus  inferte  C  216,  4—6;  inde  quod  satis  est  implete  ratem  E  340^.  Demnach 
hiess  es  in  Ä  wohl  s6  wir  daz  getan  haben,  s6  sult  ir  wundem  drä-te  tragen 
(=  inferte  C,  tragen  D  2235)  an  unser  schif  der  spise. 

2437.   Wahrscheinlich  wan  unze  fruo. 

2440.  recognoscat  enim  discretio  vestra  (2440)  hujus  urbis  (2441)  incolas  non 
longa  terrae  distantia  hinc  abscessisse  (2442. 43),  sed  in  brevi  remeaturos  fore  C  216, 
1 — 3.  Ä  2^Z9  -  iO  vielleicht  wir  müezen  uns  hinnen  heben,  wan  ich  h&n  des  ent- 
saben;  2445.  46  wohl  balde  :  beide. 

2449.  50.  die  werden  (2448)  zuo  sä,zen  (2449),  sie  dancten  gote  und  äzen 
(2450)  JD  2241. 

2451.  postqüam  est  exempta  fames  (2451)  mensaeque  remotae  (2454)  gratia 
videndi  (2459)  varia  urbis  loca  lustravere  (2458)  et  diversissima  ornamenta  (2460) 
ex  auro  et  argento  et  gemmis  (2461)  diversi  generis  (2462)  reperere  (2463).  m 
quarum  aedium  qualibet  (2464)  tanta  fuit  conferta  cibariorum  omnium  generum 
copia  (2466)  quanta  ad  praepotentis  imperatoris  et  infiniti  sui  exercitus  (2469) 
solempnissimam  sufficeret  refectionem  (2470)  C216,  8 — 16.  dumque  suam  quivis 
lauto  satiarat  in  esu  esuriem  (2451)  vix  ulla  dbi  vestigia  pransi  ostendit  .  . 
opulentia  (2453)  E  340^.  b  gewährt  2453.  54  den  Beim  missen  :  tischen',  der 
leicht  der  von  A  gewesen  sein  möchte;  nur  hat  ihn  b  gesetzt,  um  sän  zu  oit- 
fernen. 

2454.  sän,  im  Reime  aufhksi,  ebenso  sän  :  ergän  401.  :  hän  2688.  5065. 
man  2482.  :gän  3344.  3384.  :wolgetän  3136.  3422.  :stän  4414.  :gestän  4528. 
ibestän  5619.  :län  5865.  5964;  dagegen  sä  im  Reime  auf  da  963.  3620.  3850- 
3926.4183.  :  Grippiä  3088.  Wenn  man  auch  sän  dem  nrh.  Dichter,  sä  dem  bai- 
rischen  Umarbeiter  zuerkennen  wollte,  so  sprechen  dagegen  einige  Stellen,  in 
denen  es  als  Reimflickwort ,  einen  älteren  Reim  entfernend,  in  der  Fortn  sän 
gebraucht  wird.  Der  alte  Dichter  sagte  nur  sän,  nicht  sä ;  dem  Jüngern  waren 
beide  Formen  gerecht. 

2456.  dö  da  was  gnuoc  gesezzen  und  vrölichen  gezzen  D  2259. 

2457 — 60  waren  in  A  nur  zwei  Zeilen,  mit  dem  Reime  umbe  :  wunder; 
2461.  62  vielleicht  gesteine  :  zierheide. 

2469.  70.  daz  die  ein  künic  mit  grözen  ^ren  (hern?)  in  langer  zit  niht  möht 
verzern  D  2271. 

2474.  victualibus  trierim  suam  onerabant  (2474)  et  laeti  (2473)  intra  trierim 
suam  (2479)  pausabant  (2480)   C  216,  17—19;   do  begunden   die  wisen  Iren  kiel 


151 

spisen  (2474)  D  2273;  vgl.  E  340c  gavisi  quod  fessa  licet  dare  membra  quieti 
(2480). 

2479.  recken  gmeit,  weder  reckn  noch  gemeit  wäre  erlaubt,  ge  wird  heim 
Dichter  allerdings  sonst  nicht  vor  m  gekürzt,  sondern  nur  vor  w,  in  gwalt  928. 
4987.  gwaltic  4781.  gwalden  4766.  gwinnet  1163.  gwan  ^r,  am  Anfange  1437. 
gwande  1874.  bettegwant  1899.  gwarheit  3399.  gwant  3465.  gwislich  4173.  gwon- 
heit  4278.  gwesen  4644;  vor  n,  in  gnöz  1673.  gnäde  2716.  gnsedic  3712.  gnesen 
2187.  gnas  3450,  und  I,  glücke  3572.  4927. 

2481.  parvo  intervallo  pausato  (2481.  82)  dux  (2483)  comitem  Wezelonem 
(2484)  ut  se  comitaretur  nirsus  (2486)  in  urbem  ad  explorandum  subtilius  (2487) 
efflagitavit,  sociis  vero  mandavit  (2497)  ut  citius  in  auxilium  (2499)  armati  (2506) 
arrepto  vexillo  (2503)  succurrerent  (2507),  si  forte  animadverterent  (2504)  belli- 
cos  tumultus  (2505.  8)  C  216,  19—24;  dux  (2483)  modico  pausae  concesso  tem- 
pore (2481.  82)  dixit(83)  Wezelo  (84) .  .  structuras  visum  varias  redeamus  in  ur- 
bem E  ^\()^'^,  und  weiter  majori  robore  pressi  auxilio  socios  signis  et  voce  vo- 
cantes  (2504—7)  340d. 

2487.  88.  ditz  geverte  baz  besehen,  swaz  mir  darumbe  mac  geschehen 
ß  2319.  20. 

249T— 2500  reimte  in  A  vielleicht  unser  geverten  alle,  daz  sie  uns  helfen 
wellen,  vgl.  D  2316. 

2502.  durch  ir  zühte  gebot,  ebenso  1918  und  durch  siner  zühte  gebot. 

2505.  Ebenso  D  2312  ob  wir  werden  bestanden. 

2513.  da,  ist  etwer  verborgen  inne  D  2306. 

2515.  Die  oben  {zu  1155)  bemerkte  Kürzung  ir  weit  für  wellet  macht  wahr- 
scheinlich ,  dass  auch  sie  weint  oder  sie  went  vom  Dichter  gesagt  wurde;  dann 
ist  2515  wie  2327.  2518  nicht  mit  zweisilbigem  Auftakte  zu  lesen,  wellen  sie 
beginnt  einen  Vers  3348,  wo  ich  auch  wein  geschrieben  habe;  und  ebenso  3772. 
TJebrigens  fand  sich  das  vierfache  wellen  (2515 — 18)  wohl  noch  nicht  in  A,  wie 
5192—98  das  vierfache  mugen. 

2525.  Wörtlich  ebenso  in  D  ez  g^  ze  schaden  oder  ze  fromen  (:  komen) 
2317. 

2526.  ob  wir  hiute  nimmer  da,  von  komen,  man  könnte  dan  komen  schrei- 
ben, abe?'  von  findet  sich  noch  ein  ]p aarmal  in  der  letzten  Senkung:  zwar  den 
man  toten  truoc  von  dan  1492  braucht  man  nicht  gelten  zu  lassen,  denn  man 
dürfte  von  streichen,  aber  1910  daz  man  immer  da  von  seit.  Aehnlich  steht 
dar,  und  ir  mit  triuwen  riet  dar  zuo  429.  dar  g§n  3955.  durch  daz  er  so  wol 
dar  kam  2120  kann  auch  anders  gelesen  werden. 

2531.  Der  Vers  muss  mit  zweisilbigem  Auftakte  {dann  ist  do  zu  schreiben) 
oder,  was  mir  wahrscheinlicher ,  mit  schwebender  Betonung  auf  kä,men  gelesen 
werden.     Vielleicht  reimte  A  kämen  :  sähen  t sägen). 

2535.  36.  er  besuocht  daz  hüs  besunder,  obene  unde  under2>2335;  auch 
das  folgende  Reimpeutr  klingt  an  (gemeine  :  deine);  vgl.  E  340d  rarisque  pala- 
tia  strata  tapedis. 

2542  reimte  A  vermuthlich  beide  :  gewelbe,  und  dann  sterren  :  werden. 

2553.  54.  Wenn  man  D  2345—48  vergleicht,  so  scheint  sich  als  Lesart  von 
A  zu  ergeben  stuont  s6  nähen  bi  dem  Stade,  kein  künic  endorfte  es  maot  haben. 

2557  ff.  Nach  B  zu  urteilen  lautete  hier  A  dö  sie  daz  wunder  gar  besagen, 
z\xo  der  wurmeläge;  während  D  2351-54  auf  den  Reim  wunder  :  begunden 


152 

führt y  vgl.  B  2557.  58.  Doch  steht  auch  in  D  besähen  im  Reime;  später 
(2355.  56)  reimt  übereinstimmend  mit  B  (2559.  60)  nämen  :  qu&men. 

256t— 64  fast  wörtlich  ebenso  in  D  2357-60  und  di  durch  wolden  gSn, 
d6  sähen  sie  besite  st^n  den  aller  richsten  palas  (:  was);  vgl.  C  216,  28,  wo  die 
folgende  Beschreibung  absichtlich  gekürzt  ist,  und  E  340e.  Was  in  C  stimmt 
ist  folgendes  venerunt  (2561)  in  aulam  (2563)  decentissimam  (64)  .  .  huic  admota 
stabat  camera  (70)  egregia  decorata(71)gemmis  omnigenis  (73)  et  auro  obryzo(75). 

2570.  cameram  studii  melioris  introeunt,  multa  lapidum  wtute  coruscam 
E  341». 

2573.  Boss  aus  dem  Collectiv  gesteme  der  Plural  die  hensusgenommen  ist, 
kann  nicht  befremden;  doch  schrieb  wohl  A  edelen  steinen  :  gemeine;  vgl.  oben 
2117  und  4452.  Be?i  Beim  gesteine  hat  auch  B  an  der  entsprechenden  SteUe 
2365. 

2578.  ecce  thoreuma  nitens  E  341  d.  In  der  Beschreibung  schliesst  sich  B 
mit  seltener  Treue  an  4  (B)  an, 

2579.  80  reimte  in  A  fvohl  durchslagen  :  ergraben  {vgl  B  2379.  80),  und  B 
2579  ist  eine  Aenderung  des  Bearbeiters, 

2581.  Bie  Lesart  von  b  spat  scheint  das  richtige sj^aethe  zu  verbergen;  denn 
auch  2619  ist  spaehellchen  in  a  entstellt;  bewahrt  2381.  3041. 

2583.  84.  al  umbe  dar  ane  gevieret,  mit  schoenheit  gezieret  i>  2383.  84; 
die  folgenden  Verse  in  B  sind  =  B. 

2591.  92.  was  ez  wol  en vollen,  üf  vier  guldlnen  Stollen;  aus  dieser 
lieber einstimmung  ergibt  sich  auch,  dass  die  Lesart  von  b  golde  :  Stollen  nichts 
als  Verderbniss  ist. 

2593—95.  dar  inne  vier  steine  lägen,  die  dar  abe  liehtes  pflägen,  als  da 
brunnen  (Hs^  brenten)  quecke  lieht  B  2387 — 89.  Baraus  scheint  die  Lesart  von 
A  hervorzugehen  vier  edele  steine  lägen,  die  solchen  schin  gäben,  rehte  als  sie 
brunnen.  sie  glasten  als  "diu  sunne.  Und  im  folgenden  hiess  es  statt  2597—600 
des  freute  sich  der  recke,  drüf  lägen  zwei  bette,  vgl.  E  341  ^  pulvilli  super  hanc 
gemini. 

2597.  sie  glasten  als  ein  glüendiu  gluot;  vgl.  Parzival  81,  22,  Meleranz  An- 
merk,  zu  5250.    Eine  Zeitbestimmung  von  B  ist  daraus  nicht  zu  folgern. 

2601.  2.  ein  samit  mit  hermel  underzogen,  von  gezierde  dez  bett  was 
niht  betrogen  B  2397.  98. 

2603.  Wie  der  Vers  hier  steht,  kann  ihn  der  Bichter  von  A  wohl  geschrie- 
ben haben  (vgl.  B  2393) ;  in  B  schien  wären  zu  streichen,  denn  auch  die  unregel- 
mässige Betonung  linlach^n  [sieh  zu  5796)  hätte  eine  Senkung  warn  nicht  geduldet. 

2605.  In  A  reimte  vermuthlich  tgeneit  (=  genset,  genät) :  geleit,  vgl.  B  2400. 

2607.  Ba  edeln  einsilbig  gelesen  werden  muss,  so  habe  ich  diese  Form  der 
andern  edelm,  die  b  gewährt,  vorgezogen. 

2613-15  war  der  ursprüngliche  Reim  helede  :  sedele,  denn  2614  sieht  wie 
ein  Zusatz  von  B  aus.    ante  pedes  barro  etc.  E  341». 

2618.  Mit  demselben  Reime  B  2403  von  clärem  helfenbeine;  im  folgenden 
sagte  A  wohl  ergraben  {vgl.  B  2404)  ;  durchslagen. 

2621-24.  Ganz  ebenso  B  2405—8  daz  werc  was  wol  ze  k>b^e  (2624).  in 
der  kemenäten  (?)  obene  (2623)  lägen  vier  röte  ämatisten  (2622)  dar  in  geworht 
mit  listen  (2621),  also  nur  die  Reimpaare  vertauscht,  i^  341*  cujus  candens 
amethystus  sedit  ad  effigies. 

2625.  wit  und  röt;  für  wlt  zu  schreiben  wiz  liegt  nahe,  aber,  da  beide  Hss, 


153 

übereinstimmen ,  habe  ich  nicht  zu  ändern  gewagt.  Für  wiz  spräche  candens 
in  E  34 Id.  wit  erklärt  sich  aus  niederdeutscher  Vorlage. 

2629.  30  war  der  Reim  von  A  wohl  bette  :  vitrecke. 

263  t.  32.  In  den  Reimen  stimmt  wieder  D  2411.  12  vom  üf  dem  esteriche 
ein  r6t  samit  riche. 

2633.  Vgl.  und  kosten  rlche  stiure  3066. 

2634.  zwene  kophe  tiure  J)  2416;  woraus  sich  zu  ergeben  scheint,  dass  in 
A  das  andere  Reimwort  weder  stiure  (B)  noch  miure  (jD)  war. 

2645.  Genau  wie  in  J)  2425  dö  die  beide  gemeit  gesähen  sulbe  richeit.  Auch 
mit  C  und  E  stimmt  die  folgende  Beschreibung :  qua  camera  (2647)  transita  (48) 
atrium  subeuut  (50)  cedris  viridantibus  (52)  consitum  (53)  ubi  fluvium  (55)  ebul- 
lientem  lenissimo  munnure  (59)  et  liquoris  claritate  (60)  aspiclunt  (55).  iste  flu- 
vius  per  fistulas  amoenas  [argenteas?]  (70)  deductus  in  duo  dolia  aurea  (68) 
fundebatur  quodam  artificio  (71.  73)  ut,  si  quis  balneis  delectaretur,  pro  volle 
suo  (74)  sive  gelidum  lavacrum  sive  calidum  (75)  inibi  consequeretur  (77)  C  216, 
34 — 217,  7;  das  folgende  fehlt  in  C (2678— 98).  portae  continuum  hortum  ingre- 
ditur  E  342d  (2649.  50). 

2651.  52.  b  reimt  zederboume  :  schouwen,  was  sich  nach  Vergleichung  mit 
a  als  absichtliche  Aenderung  erweist,  um  gröne  (=  grüene)  zu  entfernen,  ibi 
frondet  .  .  cedrus  E  342^. 

2653.  56  reimte  A  wohl  funden  :  brunnen. 

2655.  horti  de  medio  fontes  duo  pumice  vivo  emanant  E  342^. 

2657.  calidissimus  alter^  alter  frigidior  E  342«^. 

2662.  numidico  structam  veniunt  de  marmore  stuphaisL^fi'  343&. 

2664—66.  Genau  wie  in  D  von  grüenem  marmelsteine  wol  üzgemürt  und 
überzogen  mit  fünfzec  höhen  swi bogen  2446 — 48.  Da  das  andere  Reimwort 
abweicht  {B  gemeine,  D  reine),  so  reimte  A  vermuthlich  schöne  :  marmelsteine. 

2667  -  70.  In  D  ebenfalls  vierfacher  Reim  und  genau  stimmend:  ezn  künde 
niht  baz  gezieret  sin:  da,  stuonden  inne  zwei  bütelin,  die  wären  r6t  guldln.  die 
brunnen  wäm  geleitet  drin  mit  silberinen  roeren  2449—53.  Ebenso  E  3431»  ful- 
cris.  rutilantibus  auro  conspiciunt  .  .  quibus  aurea  facta  meatu  mirifico  alter- 
nam  jaculatur  fistula  limpham. 

2678.  haec  mox  inde  fluens  canalibus  exlt  ahenis  ducta  trlbus  totamque  suis 
rigat  imbribus  urbem  E  343». 

2679«  80  reimte  A  vermuthlich  bade  :  haben. 

2681.  Mit  demselben  Reime  in  D  2468  daz  wazzer  was  geleitet  (:  bereitet). 

2693.  94.  Ebenfalls  im  Reime  mit  D  stimmend  2469  in  daz  hüs  da  ez  vienc 
mist  :  den  fuorte  ez  hin  in  kurzer  frist. 

2701.  2.  Ebenso  in  B  dö  Emest  allez  ditz  gesach,  ze  sime  gesellen  er  dö 
sprach  2477,  78.  In  A  lauteten  die  vorhergehenden  in  D  weggelassenen  Zei- 
len wohl 

Dö  Ernest  der  herzöge 

disiu  wunder  in  dem  hove 

und  in  der  bürge  gesach  (:  sprach). 

2705.  6  war  der  Reim  von  A  baden  :  haben. 

2707 — 10  in  A  vermuthlich  nur  zwei  Verse,  hie  ist  niht  lebendes  inne  daz 
uns  geschaden  kunne,  vgl.  b, 

2716.  daz  uns  lange  nie  geschach  (:  gemach)  B  2484. 
2720.  Wetzel  sprach  der  werde  man  i>  2793. 


154 

2735.  exutis  ocius  armis  E  343^. 

2738.  clausis  laxant  canalibus  ora  solutis,  unda  viis  claro  cristallo  funditur 
Ulis  limpidior  E  343c. 

2747.  Mit  D  stimmend  dö  sie  gebadet  bäten  2505,  und  ebenso  mit  2750 
und  giengen  in  den  palas  D  2507.  Das  mascul.  der  palas  begegnet  auch2%\ii, 
2860;  häufiger  das  neutrum,  2563.  3391.  3594.  4537,  was  auch  das  gewöhn- 
liche ist, 

2751.  repedat  (51)  in  caminatae  penetralia  (53),  in  tbalamos  (55)  se  collo- 
cat  (54)  excellentissimos  (56)  6^217, 11 — 13;  domum  penetralem  introeunt  pictam 
(2751.  53)  deponentesque  (54)  cubili  corpora  purpureo  (56)  et  requiem  paulisper 
agentes  (57)  E  343c.  J)ie  beiden  letzten  Zeilen  (2757.  58)  lauteten  in  Ä  wahr- 
scheinlich und  wolden  da  ruowen.  daz  wart  manigem  ze  riuwen  {vgl.  D  2509. 10). 

2757.  Die  durch  das  Versmass  gebotene  Kürzung  ruoten  findet  sich  noch 
2480. 

2759.  als  da  lange  (unlange?)  was  gelegen,  d6  sprach  Wetzel  der  degen 
dem  herzogen  Emest  zuo  D  2517—19.  postquam  satis  pausatum  est  C  217,  13; 
emensoque  brevi  spatio  (60)  comes  haeccine  dicit  (61)  Ernesto  (62)  ^343^.  deme  habe 
ich  geschrieben,  damit  es  nicht  scheine,  als  gäbe  ich  dem  Verse  nur  drei  Hebungen. 
Der  Artikel  ohne  nachfolgende  Senkung  wird  als  erste  Hebung  gebraucht  4006 
der  stein  die  beide  z6cb,  wenn  zuo,  wie  mir  scheint,  gegen  ab  zu  streichen  ist. 

2763.  64  ebenfalls  mit  D  im  Reime  und  Ausdruck  stimmend:  ez  ist  zit  daz 
wir  üf  sten  und  ze  unsern  bruodern  g^n  2521.  22;  vgl.  E  343^  ad  socios  (65) 
istinc  redeamus  (64)  habentes  fortassis  longi  fastidia  temporis  acti  (66.  67). 
2765.  66  reimte  in  A  vielleicht  warten  :  harte  {vgl.  D  2523). 

2778.  wu:  mugen  des  mit  w&rheit  jehen:  besser  wohl  mit  w&rheite,  denn  der 
Dichter  setzt  den  Dativ  heit  nicht  in  die  letzte  Senkung,  vgl.  swaz  man  von  de- 
genheite  seit  7 ,  und  namentlich  man  mac  mit  wärheite  jehen  2172,  und  des  mit 
wärheite  jehen. 

2789.  A  reimte  hier  vielleicht  erbüwen  mit  solhen  listen,  sie  ist  aller  büi^e 
beste  (bezziste?). 

2793.  94.  Der  Reim  von  A  war  vermuthlich 

die  zwene  tiuren  beide 
niht  mere  dö  entwalden. 

2795.  vestibus  se  induunt  (95),  armis  se  muniunt  (98),  de  thalamis  (2805)  se 
proripiunt  (4)  et  subito  per  fenestram  cancellariam  (34)  ingentem  exercitum  (61) 
adventare  in  equis  prospiciunt  (60)  C  217,  14 — 17,  also  ungleich  kürzer. 

2798-800  in  A  vielleicht 

ir  wäfen  wären  schoene  und  guot 
nie  keiser  s6  riebe  kröne  truoc, 
und  dann  zsemen  :  nämen  1 280 1—3), 

2805.  6.  üz  der  kemenäten  in  den  palas  sie  träten  D  2543.  44. 

2818.  ecce  tumultum  (18)  auribus  accipiunt  (19)  horrendae  (20)  Yocis  (19), 
habentis  cum  gruibus  genus  (22)  in  latis  gruientibus  arvis  (21)  E  343«. 

2823.  Derselbe  Reim  in  D  2553. 

2828.  mirantur  strepitum  juvenes  E  343^. 

2830  ff.  porro  privata  parte  recepti  (32)  absistunt  extra  visum  mittente  fe- 
nestra  (34)  in  campos  urbisque  {es  steht  urbis)  locos  (35),  ubi  cuncta  videntes 
(37)  a  nuUo  tuti  tenebris  potuere  videri  (40)  E  343«.  Demnach  reimte  2835—38 
in  A  wohl  obe  der  wurmeläge,  da  sie  über  al  die  burc  sägen. 


155 

2845.  46  reimt  h  ellenthaften  :  gestanden;  das  könnte  Entstellung  aus  eilen- 
den :  gestanden  und  dies  der  alte  Reim  in  A  gewesen  sein ;  allein  h  ändert  nur, 
zim  die  Form  gest&n  aus  dem  Reime  zu  entfernen.  Las  ergibt  die  Vertvirrung 
der  folgenden  Zeilen  in  b. 

2848.  gentis  mirabilis  (50)  ambos  prospiciunt  (49)  sexus  (51),  in  quis  collo- 
tenus  omnem  formavit  natura  hominem  (52—54),  sed  degenerante  a  membris  ca- 
pite  (58)  hie  formam  gruis  addidit  illis  (59)  E  343©. 

2861.  hi  numero  multi(6l)  paucis  et  mollibus  armis  (62)  defensi  parvos  cum 
lentis  arcubus  umbos  (63)  toxicaque  auratis  congestant  tela  pharetris  (64.  65) 
E  344a. 

2866.  sich  zu  streichen  veratilasste  mich  nicht  metrische  Rücksicht,  denti 
umbe  steht  in  dei^  Senkung  1409  die  schulde  umb  sines  neven  tot,  2263  daz  wir 
hie  umb  spise  werben,  4826  da-  mite  sie  den  lip  umviengen,  3509  swie  ez  nü  umb 
mich  ergät;  aber  tragen  umbe  sich  ist  nicht  mhd.  Ausdrucksweise,  so  wenig  als 
bäte  er  umb  sich  geleit,  das  a  3080  bietet,  tragen  üf  steht  3082,  tragen  an  2998. 
3062,  daz  si  an  und  umbe  truogen  3052,  vgl,  auch  3064  und  sie  baten  ir  wäfen 
an  2304. 

2867.  riebe  pheller  und  samitrsamit  zu  betonen,  ohne  der  ersten  Silbe  auch 
eine  Hebung  zu  geben,  ist  unerlaubt,  namentlich  am  Schlüsse  des  Verses;  daher 
war  nach  b  phelle  zu  schreiben;  v^/.  3036.  Ebenso  betont  wird  pdlds  im  Reime 
2810.  2563.  2750,  und  rä-vft  3785,  dem  deswegen  langes  k  zu  geben  unnöthig 
ist.  ^w/*  raviten  fallen  drei  Hebungen  am  Schlüsse  3720.  3804,  wie  auch  auf 
galeiden  3858,  das  auch  kurzes  a  behält. 

2869 — 74  waren  in  A  vermuthlich  nur  vier  Zeilen  mit  den  Reimen  siden  : 
übe,  vant  :  lanc. 

2879.  80.  Vgl.  Parzival  242, 1  ich  wiliu  doch  paz  bediuten  von  disen  jämer- 
h alten  liuten. 

2881.  b  reimt  vernam  :  undertän,  was  atich  in  A  gestanden  haben  könnte ; 
allein  vermuthlich  hatte  die  Vorlage  von  b  schon  die  fehlerhafte  Umstellung 
han  vemomen,  die  wir  in  a  finden,  und  b  wollte  den  Reim  herstellen. 

2885—88  reimte  A  vielleicht  stolt  (stolz)  :  golt;  doch  vgl.  E  344»  aurique 
potentes  (887)  divitiis  (86). 

2890.  lege  regi  regisque  metu  didicere  teneri  E  344»:  hier  wie  im  folgenden 
ist  E  die  einzige  Bearbeitung,  die  treueren  Anschluss  an  A  {B)  zeigt. 

2893.  qui  cum  [es  steht  tunc)  mortales  iras  et  litis  in  Indos  causas  exercens, 
Caspas  intraret  in  undas  centenis  ratibus  (93 — 95)  .  .  et  regem  Indorum  (96)  Ni- 
san  intrare  volentem  (96)  occidit  (2903)  fusumque  man  (4)  cum  conjuge  mersit 
(5),  eripiens  natam  (7)  formae  virtute  Lacenae  praeferri  dignam  (lli,  quam  {es 
steht  qua)  .  .  sub  nomine  nuptae  (12)  secum  deduxit  (14)  dicto  prius  urbe  sub 
ipsa  sumtibus  immensis  (16)  fieri  convivia  taedis  (17).  obvia  reginae  (18)  gaudens 
(20)  ad  litora  (21)  longe  exierat  generum  gens  infinita  duorum  (19)  ^  344b. 

2894.  galien;  im  Reime  braucht  der  Dichter  galeiden  (:  leiden)  3858. 
2917.  18  reimte  A  ohne  Zweifel  dar  :  gevarn. 

2920.  freude  für  freuden  beider  Hss,musste  gebessert  werden,  weil  ein  Vers- 
schluss  freuden  enphän  dem  Dichter  nicht  zukommt;  vgl.  zu  1335. 

2925.  26.  Dieselben  Reime  in  D  2605  daz  sie  gemeine  erbeizten  vor:  ein 
michel  rotte  durch  daz  tor. 

2927.  28.  In  A  vielleicht  von  wiben  und  von  mannen,  mit  gezierde  bevan- 
gen,  vgl  D  2608. 


156 

2945.  stä.n  ist  im  Reime  die  bei  weitem  häufigere  Form ,  vgl,  st4n  :  umbe- 
van  2213.    :  man   2355.   2937.   :  wolgetön  2477.  2755.    :getä.ii  2339.    2551.   2615. 
2649.  besten  :  län  1843.   gestän  :  län  1683.   widerstän  :  getan  1773.   widerstät  : 
h&t  1789;  für  6  beweist  7iur  eine  Stelle,  gestß  :  sn6  2697.    Auch  bei  g&n  ist  die 
Form  mit  k  die  vorwiegetide ,  g&n  :  getan  2325.  2425.  2489.  2559.    :  l&n  2493. 
:  hän  2523.  2705.  wat  :  eiigät  2773 ;  für  g  ist  kein  beweisender  Reim  vorhanden. 
Wo  beide  Verba  verbunden  werden,  schreiben  die  Jffss.  k  und  6,  letzteres  häu- 
figer,   g&n  :  stän  1533.  2367.  2375.  2517.  2561.  2577.  2653.  2763,  dagegen  gen: 
stön  1581.  1791.  2691.  2841.  2951.  2959.  2995.  3339.  3789.  4485.  5205  und  öfter. 
Eine  Einheit  hierin  durchzuführen  schien  nicht  gut.    Boss  der  Dichter,  wo  er 
beide  Verba  verbi?idet,  die  Form  mit  e  vorzieht,  scheint  sich  aus  839 — 42  zu 
ergeben. 

2948.   Vgl.  E  344c  trahens  longo  dux  viscera  risu. 

2961.  cui  comes  .  .  sie  ait  E  344<i. 

2970.  tibi  juro  me  mille  daturum  morti  E  344^. 

2973—76  in  A  vielleicht  reifnend  houwen  :  geloubeu. 

2989.  90.  Ursprünglich  wohl  ob  sie  uns  ane  springen,  wir  bringen  sie  wol 
innen. 

2996.  vix  ea  fatus  erat,  cum  bini  passibus  aequis  ecce  viri  vadunt  intro 
E  344d. 

3001.  Näher  der  Entstellung  in  a  hätte  beleit  gestanden;  aber  ich  weiss  he- 
legen  im  dem  hier  geforderten  Sinne  nicht  nachzuweisen. 

3002.  tunicisque  trilicibus  auro  ampictis  E  344^. 

3003.  4.  Der  Reim  in  A  möchte  gewesen  sein  truogen  :  stuonden  («rÄ.  stuo- 
den),  wie  Ruol.  lict  245,  7  huoten  :  umbestuonten. 

3017.  18  reimte  A  gelich  :  lip  ilif). 

3019.  arcus  flexibili  (3026)  ex  comu  (27)  pharetris  (20)  cinguntur  (19)  ebur- 
nis  (21)  JS;  344  e, 

3029.  scuta  ferunt  auri  specie  pallentia  mixti  (29)  quonun  carneolo  {es  steht 
cornelio)  (31)  medius  percauduit  (32)  umbo  (30)  E  344«.  A  reimte  29.  30  woJd 
von  golde  :  solden. 

3034.  post  (34)  duo  .  .  subeunt  (35)  E  344e. 

3038.  valde  morose  vestiti  vestibus  (38)  auro  praetextis  (40)  E  345». 

3043.  fluitantque  per  imos  suppara  talos  E  345». 

3046.  arcus  dependent  similes  et  tela  pharetris  (46)  minfice  pictis  (47)  cly- 
peique  volubilis  instar  ancilis  (es  steht  Anchisis)  (48)  E  345». 

3051.  ze  gelouben  mit  fuogen  :  schriebe  man  geloubenne,  so  könnte  diese 
und  die  folgende  Reimzeile  mit  vier  Hebungen  gelesen  werden.  Aber  der  Dich- 
ter reimt  ze  meren  :  §ren  210.  ze  sterben  ;  verderben  4231;  daher  auch  mit 
brennen  796,  ze  tragen  2393,  ze  füeren  5414  richtig  ist. 

3057.  quatuor  bis  (57)  urbem  ingressis  (59)  rex  insequitur  (61)  ^  345». 

3059.  60.  Der  Reim  stimmt  mit  D ,  das  übrigens  wie  C  hier  ungemein  kurz 
ist:  gegangen  :  bevangen  2607. 

3064.  Vgl.  D  2635  gestrichen  eben  an  sine  bein  .  .  .  zw6  hosen;  tfi8^2636 
da  von  erlüht  manc  edel  stein,  was  mit  B  3067  stimmt, 

3069.  70.  vil  steine  drüf  gewieret:  diu  wät  den  herm  wol  zieret  d 
2631.  32. 

307 1 .  Vgl.  D  2638  über  al  biz  uf  die  spitze.  Die  durch  den  Reim  gesicherte 
Form  vom  (:  sporn)  ist  auch  hochdeutsch,   vgl.  vorne  4517;  diiher  sie  nebe» 


157 

vor  (:  tor  3609  und  ausser  Reime  4183)  dem  Bearbeiter  zukommt;  dagegen  hat 
er  vom  im  Sinne  von  'vormals  aus  A  beibehalten  667,  vgl.  A  1,  38. 

3074.  ze  nsehste  ein  wiz  sidin  cleit  D  2614.  C  hat  nur  induti  cyclade  auro 
texta  217,  28,  rvas  mit  B  3075  zusammentrifft,  E  sagt  345»  byssoque  nitentem 
indutus  chlamydem  (3074)  tunicaque  notabilis  auro  (75)  undique  praetexta  (76), 
<iuam  mire  balteus  (80)  armis  cinxit.  Die  Form  bliät  kann  dem  Dichter  zukommen, 
wenn  er  auch  daneben  blialt  :  maiiicvalt2608mm^;  meine  Aenderung  yvol  genä.t 
rechtfertigt  sich  aus  E.    Zu  3076  vgl  man  D  2629  mit  manegen  guoten  listen. 

3078.  D  2619  üf  den  'enden  und  üf  den  orten  umbeleget  mit  tiuren  borten. 
In  A  reimte  wahrscheinlich  orten  :  gortel. 

3081.  Genau  mit  D  stimmend  ez  was  mit  golde  wol  durchslagen  2618,  auch 
€iuf  tragen  reimend;  von  dem  Kleide  gesagt  und  2642  vom  Gürtel  mit  gesteine 
und  golde  wol  beslagen  (:  tragen). 

3082.  einen  zirkel  riehen  truoc  der  wirt  wünniclichen ,  der  im  des  landes 
herschaft  jach  D  2647 ;  portans  in  vertice  circum  E  345». 

3086.  collo  plumarum  tanto  candore  notato  (87)  ut  fas  sit  credi  quod  cygno 
pulcrior  omni  (86)  matri^  adulterio  cygni  praecesserit  ovo  E  345b,  mit  Anspie- 
lung auf  Leda. 

3089.  90  reimte  A  ez  was  der  küninc  von  Gripplä..  zwßne  giengen  ime  na 
{für  nach).  Hier  lässt  sich  wieder  C  vergleichen,  duo  (3090)  non  infimi  pri- 
mates  (93)  oppanso  tecto  super  ipsam  (3110)  contra  solem  (11),  tertio  principe 
auream  virgam  praeferente  (13—15)  C  217,  31 — 34:  das  letzte  ist  ein  Missver- 
ständniss. 

3094.  virgo  (96)  tristis  (3106)  conducitur  intro  (3095)  E  345^. 

3098.  Ich  habe  hüt  gegen  a  geschrieben,  denn  ir  här  ist  aus  3100  herauf- 
gekommen. 

3110.  Die  Lesart  von  a  State  erklärt  sich  als  Lesefehler  aus  scate  ufid  be- 
weist somit,  dass  der  Dichter  von  B  sc  für  seh  sprach  und  schrieb :  ein  Anhalts- 
punkt mehr  ihn  dem  zwölften  Jahrhundert  zuzuerkennen.  Ebenso  möchte  ich 
die  Lesart  steffe  4274  in  b  aus  sceffe  'Schiffe"  erklären. 

3118.  der  künec  het  sie  geroubet  da:  wenn  auch  im  Reime  der  Dichter  nur 
häte  braucht,  wie  Hartmann  u.  a.  (häte  :  späte  1257.  3451.  träte  915.  :drä,te 
5007.  baten  :  träten  2295.  2747.  :  täten  4261  hseten  :  tfieten  4261),  so  darf  man 
doch  innerhalb  des  Verses  ihn  auch  het,  wie  hier  in  der  Senkung  stehend,  zu- 
muthen.    häte  würde  den  Vers  zerstören. 

3121.  Veber einstimmend  mit  D  2664  des  twanc  die  reinen  gröziu  not;  dei' 
folgenden  Zeile  entspricht  2672  ouch  sluog  er  ir  den  vater  tot. 

3130.  Vgl  E  345c  crepitantibus  ecce  salutant  reginam  rostris  und  C218,  5. 

3143.  Vgl  D  2745  daz  in  diu  guote  niht  vemam  und  B  3153. 

3144.  45.  fletibus  ora  rigantem  E  345c. 

3161.  Es  muss  wohl  gegen  beide  Hss.  den  herren  gelesen  werden. 

3170.  er  giene  .  .  gän  kann,  so  gut  wie  andere  Verbindungen  von  gän  mit 
dem  Infinitiv  {vgl  giengen  stän  3368.  4424.  5336),  und  die  griechische  Formel 
ißt]  i/u€r^  gesagt  werden:  die  Lesart  vo7i  b  beweist  nur,  dass  dem  Schreiber  der 
Ausdruck  ansiössig  war. 

3173.   Vgl  D  2691;  und  mit  3176  D  2732. 

3177.  dar  nach  giengen  die  kamersere  (78)  von  golde  mit  becken  swaere 
(77)  und  mit  vil  twelen  wize  (82)  gezieret  wol  mit  flize  D  2717—20;  deinde  po- 
litis  pelvibus  (77)  acceptam  detergit  sindone  limpham  (82)  E  345^, 


158 

3184.  85.  moestaeque  accumbit  dominae  E  345^. 

3190 — 92.  des  hüses  wirt  unwise  (vil  wise?)  wol  k6s  an  der  spise  daz 
die  burc  veste  gesuochet  beten  geste  D  2707.  8;  vgl,  E  345^  utque  vident  jussi 
penus  exstaurare  ministri  ambesas  binc  inde  dapes. 

3196.  dö  giengen  die  ambetman  in  die  splsegaden  dan  :  ander  kost  sie 
holten  i>2711 — 13.  B  und  D  scheinen  zu  ergehen,  dass  A  reimte  d6  hiez  der 
truhsaeze  dan  ze  kuchen  springen  balde,  da.  man  ander  splse  holde. 

3209—12.  Li  A  wohl  nur  zwei  Verse 

ir  splse  von  in  ungelat 

daz  frumte  manigen  sit  inz  grap. 

3217.  18.  Fast  wörtlich  wie  inLTlXh,  16  wilt  zam  und  guote  vi  sehe,  und 
berihten  wol  die  tische,  vgl.  auch  B  3236. 

3231.  32.  ssezen  habe  ich  geschrieben ,  weil  unglaublich  ist,  dass  der  Dich- 
ter den  Beim  säzen  :  truhsaezen  (nrh.  druchsäzen)  sollte  beibehalten  haben. 

3240.  at  bella  nil  flectitur  bis  domicella  (40.  41),  imo  querelabunda  (5 1 )  prae- 
donem  suum  regem  sibi  basia  (44)  rostro  longo  et  acuto  infigentem  (45)  inspicit 
C218,  5. 

3242.  Ber  Dichter  schrieb  wohl  wizen,  w€is  dem  Schreiber  von  A  nicht  ge- 
lätifig  war.  verwizen  gäbe  dem  zweiten  Verse  eine  Hebung  mehr:  dieser  Fall 
begegnet  bei  klingendem  Beime  einigemal,  wenn  die  Beimworte  durch  eineti 
Punkt  geschieden  sind.  So  verrer  baz  erwerben,  wil  er  iuch  über  daz  verder- 
ben 925.  mit  steinen  vil  swinde.  der  herzöge  unde  sin  gesinde  {doch  sieh  zu  669) 
3688;  ebenso  3752.  4016.  4132.  4342.  4348.  4910.  4994.  5150.  5310.  5922;  am 
Schlüsse  eines  Absatzes  4844.  Aber  auch  wo  kein  Punkt  das  Beimpaar  trennt, 
findet  sich  diese  Ungleichheit  der  Zeilen  manchmal:  daz  im  der  herzöge  Emest 
waere  678,  wo  man  Emest  streichen  könnte,  daz  überwunde  ich  nimmer  mere 
770.  sien  ruochent  mit  weihen  dingen  3334,  ebenso  4004.  4646.  4816.  5042.  5714, 
wo  aber  wegen  der  Namenform  Zweifel  walten  kann.  Der  umgekehrte  Fall, 
dass  die  erste  Beimzeile  eine  Hebung  mehr  hat,  findet  sich  ebenfalls  vor  einem 
Punkte:  obe  allem  roemischen  riebe.  s6  kan  sich  dir  geliehen  365.  lägen  vier 
edele  steine  {oder  zweisilbiger  Auftakt?),  die  wären  niht  ze  deine  2593.  und 
ebenso  3099.  3655.4097.5213.  5589,  und  durch  keinen  Punkt  getrennt,  so  mahtü 
mit  lihten  dingen  in  wol  ze  buoze  bringen  817  (?).  ezn  si  daz  mirs  libes  zerinne, 
ich  bringe  in  vil  wol  inne  1007;  vgl  1049.  1179.  1181.  4091.  4689.  5475.  5599. 
5705 ;  doch  kann  man  an  mehreren  Stellen  beide  Zeilen  mit  drei  oder  vier  He- 
bungen  lesen.  Der  häufigste  Fall  aber  ist,  dass  beide  Beimzeilen  bei  klingen- 
dem Beime  viermal  gehoben  sind,  für  welche  Verlängerung  der  Dichter  eine 
besondere  Vorliebe  zu  haben  scheint,  Indess  beruht  wohl  die  grösste  Zahl  die- 
ser Verse  auf  der  gleichen  Beschaffenheit  der  entsprechenden  Beimzeilen  im  al- 
ten Gedichte,  denn  auch  die  Bruchstücke  zeigen  ziemlich  viel  so  zu  lesende 
Verse.  In  B  sind  so  zu  betonen  9.  133.  181.  219.  261.  269.  303.  307.  319.  321. 
363.  397.  597.  659.  669.  689.  719.  729.  799.  923-  931.  949.  979  u.  s.  w.,  im  Gan- 
zen etwa  195  Beimpaar e. 

3243.  44.  Im  Beime  und  Gedanken  stimmt  D  2787.  88  sd  daz  se  ir  vient 
kuste  :  wenec  sie  des  gelüste ;  vgl  auchE'dAb^  fastidit  prandia  virgo  (41) . .  quotiens- 
que  bicorpor  rex  (44)  rostro  teneris  infigit  (45)  dura  labellis  oscula  (44) ,  crude- 
lem  üens  execratur  amorem  (46).  D  2693  der  künec  ir  sinen  snabel  bot  vil  dicke 
an  ir  mündel  röt  (3245)  und  2783.  84. 


159 

3251  reimte  A  vermuthlich  frouwen  :  ougen,  und  dann  meinen  :  leide,  etwa 

der  minneclichen  frouwen 
truobten  ir  ougen 
von  jämer  und  von  weinen, 
sie  enmohte  ir  leide  .  .  . 
E  346*  perfunditque  sinum  lacrimis. 

3256.  auditos  dominae  questus  (56)  ad  pectora  ponit  Ernestus  E  M&>. 

3263.  Vielleicht  von  ir  starken  leiden,  daz  erbarmte  in  dö  beiden ;  vgl  3857. 

3265.  ditz  was  Ernstes  ungemach,  der  wol  der  meide  jämer  sach  /)  2751 
und  do  Ernst  der  megede  jämer  sach,  dem  guoten  (/.  gräven)  Wetzel  er  zuo 
sprach  2791. 

3267.  ab  hoc  educere  raptam  conemur  populo  E  346^. 

3280.  beliben  unz  an  ir  ende  wäre  nicht  fehlerhaft,  auch  mit  drei  Hebun- 
gen gelesen;  doch  ist  es  wahrscheinlich,  dass  a  das  gewöhnlichere  an  die  Stelle 
des  vom  Dichter  gewählten  setzte,  das  sich  in  b  erhalten  hat. 

3282.  cujus  (populii  nee  reddere  voces  nee  sentire  potest  E  346c. 

3287.  88.  Man  erwartet  suchen  und  Sprüngen  nach  wsere  wwrf  liezen;  Sprün- 
gen hat  b,  aber  nicht  sleichen,  was  seiner  Orthographie  gemäss  wäre. 

3288.  Vgl.  i>  2816  und  springen  vorn  in  die  tür. 

3291.  In  A  reimte  wohl  gerihtet  :  gestiftet  (=  getan);  die  nächsten  Zeilen 
lauteten  {vgl  1405.  3776.  5107) 

den  mort  und  den  grözen  schaden, 
den  sie  nimmer  mugen  verklagen. 

3303 — 6  reimte  A  wohl  nur  slän  :  dan ,  wo  dem  Bearbeiter  die  Form  slän 
zu  entfernen  schien. 

3307.  8.  Im  Reime  stimmend  mit  D  2805  waz  danimbe,  ist  ir  ein  groezer 
her  (:  wer)? 

3311.  Wenn  der  Dichter  sagte  ir  weit  statt  ir  wellet  (zu  1155)  und  wahr- 
scheinlich auch  sie  weint  oder  sie  went  sprach  (zu  2515),  so  ist  auch  wir  wein 
für  wellen  ihm  nicht  abzusprechen ;  daher  in  apocopierter  Form  vor  dem  Pro- 
nomen wel;  ebenso  1156. 

3311  ff.  InA  vielleicht  mit  dem  Reime  behalden  (oder  valden)  :  nötgestallen. 

3313.  helfaeren  muss  wohl  gelesen  werden  mit  ungenauem  Reime,  wenn  nicht 
an  unser  helfaere. 

3325.    Vgl  C  218,  17;  D  2832. 

3327.  28  lauteten  in  A 

daz  wir  behalden  den  lip. 
ist  daz  wir  heben  den  strit. 

3330.  inter  virgo  manus  (31)  ne  tollatur  (32.  33)  connecta  jacebit(30)  jß'346ö. 
Demnach  reimte  A  vermuthlich  under  unsern  henden,  e  sies  liezen  hinnen  brengen. 

3331.  under  unsern  banden  (:  schänden):  ebenso  noch  im  Reime  banden  : 
landen  1575.  :  branden  1712.  :  bestanden  2505;  sogar  ir  bände  (accus,  plur.)  ; 
wigande  2447.  Dagegen  die  hende  :  ende  3077.  henden  :  eilenden  2357.  .-en- 
den 2855. 

3335.  Der  Ausdruck  ebenso  D  2824  von  dem  leben  scheiden. 

3336.  37.  />  2836  wir  mügen  ir  gehelfen  baz.  Die  folgenden  Zeilen  [Z^^^.  ^{i) 
treffen  auch  im  Reime  mit D zusammen  swenn  sie  nu  von  dem  tische  st^n  und 
über  al  ze  mache  g^n  2837;  vgl.  E  346d  repostis  mensis. 


160 

3342  ist  wohl,  nach  der  Länge  der  Zeile  zu  sMiessen^  aus  Ä  beibehalten, 
vgl  E  346d  gens  abeat,  D  2838. 

3345.  46.  Auch  hier  war  das  zweite  Reimwort  von  Ä  wohl  sl&nCv^/.  2u3303), 
wofür  der  Bearbeiter  das  dürftige  s&n  in  den  Reim  setzte.  Doch  reimt  er  be- 
8tä.n  :  slän  5197^  vermuthlich  nach  Ä. 

3349.  50  war  wie  oben  1477  das  erste  Reimwort  in  Ä  wohl  tönwen;  zu  der 
zweiten  Zeile  stimmt  D  2850  und  nemen  in  die  schoene  maget. 

3361.  consilium  comitis  Emesto  complacet  E  347». 

3363.  Im  Reime  und  Gedanken  stimmt  D  2863  dö  man  h&te  gezzen  (:  ver- 
gczzen).  InA  lauteten  daher  diese  Zeilen  wohl  daz  der  kuninc  g&ze  {statt  gaeze) 
die  vor  ime  säzen;  oder  liezen,  vgl,  E, 

3365.  tota  relictis  gens  surgit  Brysaea  cibis  E  347». 

3368.  ludibria  (70)  regi  (68)  et  varios  faciens  gestus  (70),  is  saltibus,  ille  voce 
studet  (69)  E  347*. 

3376.  Im  Reime  gleich  D  2867  sie  huoben  tanz  (69)  und  l&ten  schal, 
(:  erhal);  ebenso  zwei  folgende  Zeilen  (3379.  80)  da  was  fremder  doene  vil 
und  maneger  bände  Seiten  spil  2865. 

3385.  Der  Dichter  schrieb  wohl  hiez  erz  rümen. 

3386.  ipse  dein  rector  penetralem  vadit  in  aedem  (86. 89)  .  .  post  quem  (89) 
conducta  .  .  sequitur  pulcherrima  virgo  (88)  E  374«. 

3394.  intrant  quisque  suam  requiem  E  347& ;  .  .  nee  mortem  in  lumine  cer- 
nunt  (96).  Von  3393—96  sind  wol  nur  zwei  Zeilen  echt,  die  andern  beiden  vom 
Bearbeiter  eingeschoben,  wie  man  aus  3395  sieht;  vgl.  3201. 

3401-5  waren  auch  nur  zwei  Reime  in  Ä,  vermuthlich  enbeit  :  beleip. 

3405.  bis  sex  tantnm  remanentibus  E  347^. 

3409.  omni  exuitur  cultu  .  .  .  interea  quidam  (10)  .  .  armatos  (13)  private 
comperit  illos  (11)  stare  loco  (12)  rediensque  citus  (15)  quid  viderit  (18)  alto  in- 
geminat  strepitu  (17)  E  347^. 

3411.  kam  gegän  :  stän.  Neben  der  gewöhnlichen  Form  gegangen  (:  bevan- 
gen  3059  u.  öfter)  hat  der  Dichter  nicht  selten  gegän,  ergän,  begän.  geg&n  noch 
im  Reime  2531.  3401.  4071.  4587.  ergän  583.  4789.  5887.  begän  3469.  Äehnlich 
ygestän  für  gestanden,  im  Reime  auf  ma.D.  2845.  3433:  ich  hän  1755.  Dagegen 
bestanden  im  Reime  2505.  3505.  Ich  habe  daher  auch  im  Verse  hegkn  geschrie- 
ben 4331. 

3420.  sie  wänden  [daz]  die  von  Indiä,  haeten  in  gevolget  nä  D  2927,  und  dies 
war  wohl  auch  der  Reim  in  A;  dann  hiess  es  in  A  wohl  daz  sie  in  die  maget 
nsemen  {:vgl.  C  219,  2  ad  subripiendam  nobis  dominam,  D  2929  und  wolden  ne- 
men in  die  maget).  da  von  sie  harte  erquämen. 

3428.  exclamat  virgo  (28)  cujus  dux  voce  stupescens  (30)  dicit  Wecelo  (33): 
nocuit  mora  longa  (34)  .  .  .  mortem  accepit  virgo  (36)  .  .  fac  involvat  eos  di- 
rae  nimis  ultio  mortis  (38)  E  347i>. 

3429.  Vielleicht  schrieb  der  Dichter  dö  schrei  daz  vil  edel  wip  eine  lüte 
stimme,  vgl.  Anm.  zu  Strickers  Karl  7994. 

3439.  40  war  der  Reim  von  A  wundernbalde  :  beide. 

3443.  gladium  stringens  audacter  in  ipsum  irrumpit  regem  (44)  nee  quis  di- 
mittitur  (48)  intus  (47)  vitae  praeter  eum  (50)  insidias  qui  prodidit  ante  (51).  ille 
bona  monitus  penna  (52)  post  ostia  solus  aufugiens  latuit  (54)  et  eis  intrantibus 
inde  exiliens  (56)  cives  fama  (57)  conterruit  omnes.  magnus  in  urbe  (59)  tonat 
populorum  clamor  (60)  E  347  c. 


161 

3446.  swaz  ir  da  was  (46)  die  bliben  tot  i>  2933. 

3456.  von  dem  der  herre  herüz  entran  L  2937;  vgl  B  3458 

3458.  Der  Versschluss  kemenäte  entran  beweist  wie  die  Reime  kemenä,te  : 
dräte  2805.  3441.  3591,  wo  das  Wort  Dativ,  und  kemen&te  :  r&te  1278,  :  dräte 
2753.  3415,  wo  es  Accus,  ist,  die  starke  Form,  deren  das  mhd.  Wb,  1,  795 
7iicht  erwähnt.    Die  schwache  begegnet  daneben  i?n  Reime  2647.  3407. 

3462.  Ernst  quam  über  sie  gegä-n  D  2944;  und  zu  3466  D  2951  ich  muoz 
sin  immer  jämerc  wesen. 

3470.  71.  Vgl  D  2952  saget  mir  (70)  müget  ir  genesen  (71).  —  3472.  nisi 
fata  mihi  multum  sint  nigra  E  348». 

3487.  ut  quaecunque  tremiscens  gens  miro  stupeat  omnis  Ventura  propago 

E  348a. 

3494.  multoque  jacens  in  sanguine  E  348«. 

3499—502  waren  in  A  nur  zwei  Reime  in  dem  libe  bersten  (=  bresten). 
do  sprach  sie  zuo  dem  vorsten. 

3505.  Auch  hier  scheint  sich  der  Reim  vonA  leicht  zu  ergeben:  er  war  be- 
standen :  eilende. 

3508.  dominus  sit  nunc  et  in  aeternum  benedictus,  quod  (es  steht  quid)  sua 
consuetae  pietatis  gratia  per  te  me  tantis  auferre  malis  voluit  (8    13)  ^  348». 

3516.  owe  möhte  ich  noch  genesen  D  2975. 

3520.  sique  deus  per  te  (20)  patriae  me  reddere  vellet  (2!)  E  348^.  D^ 
Dichter  schrieb  wohl  braehtest  zlndiä,  denn  eine  Verkürzung  brsehtst  ist  ihm 
nicht  zuzutrauen,  eher  brsehts  Der  Reim  dieser  imd  der  folgenden  Zeile  in 
A  war  wohl  Indiä  :  bestän. 

3523.  te  longi  regni  (24)  facerem  (23)  ditione  potentem  (24)  E  348i>,  woraus 
sich  ergiebt,  dass  B  hier  nichts  geändei^t  hat. 

3530.  dich,  das  beide  Hss.  auslassen,  durfte  nicht  fehlen,  denn  nieten  wird 
im??ier  reflexiv  gebraucht. 

3532.  India  tota  tibi  serviret  E  348i>  und  hier  zählt  der  lateinische  Dichter 
eine  Menge  von  Ländernamen  auf,  an  dieser  Stelle  so  unpassend  wie  möglich, 

3537—40  in  A  wohl  nur  zwei  Zeilen  mit  dem  Reime  gr&ven  :  wären,  oder 
herzogen  :  hove. 

3544.  Die  Lesart  von  a  gabt  weist  eher  auf  das  schwache  geben,  gebte ,  als 
auf  gap  ;  siehe  zu  255. 

3552.  Mit  demselben  Reime  Z>  2991  aldä  er  mir  den  vater  nam. 

3559.  sint  'nachher,  in  dieser  Form  von  b  nicht  geduldet,  erscheint  im  Reime 
9wch  609.  3843.  4493.  5437.  5503 ;  daneben  slt  im  Reime  495.  3729.  4557 ,  e?id- 
lich  sider  3663.  4021.  4243.  46G1. 

3560.  nee  proles  aha  est  E  348^. 

3565.  66.  Hier  war  der  ursprüngliche  Reim  allerdings  gewendet  :  eilende, 
wie  b  liest,  iind  es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  der  Bearbeiter  den  Reim  aus  A 
beibehielt  und  nur  a  änderte. 

3569.  quantum  mihi  malo  venerit  ista  dies  mortis  (69)  quam  (es  steht  qua) 
tempore  longo  vixissem  infelix  (70.  1\)  E  348i>. 

3572.  Christusque  reverti  det  tibi  quiscunque  es  (72)  patriosque  revisere  fines 
(72)  E  348e. 

3579.  dolor  eUcuit  lacrimas  in  principe  fracto  per  gemitus  animo  E  349». 

3582.  tum  dux  defunctos  (82)  involvit  (85)  ciclade  vultus  (84)  ^  349^;  vgl 
C  219,  25  Purpura  tamen  corpus  domicellae  inhumatae  tegebant,  und  D  3012. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  11 


162 

3586.  et  preces  fundebant  domino  (86)  pro  salvificatione  ammae  ejus  (SSi  et 
stratam  ensibus  «3616,  vgl.  3640)  sibi  faciebant  (17)  versus  portas  urbis  (3641) 
quam  plurirais  occisis  (42)  C  219,  26—30. 

3595.  under  daz  gewelbe  für  die  tür  Z>  3026. 

3596.  vadunt  (91)  se  quaque  tuentes  scutis  E  349b. 

3605.  nu  was  in  vertreten  daz  tor  (:  vor)  D  3055;  vgl.  E  349c  valvisque 
viam  non  esse  seratis  (vident'. 

3609.  Die  Lesart  von  a  ist  doch  wohl  herzustellen  {vgl.  Ait  indem  man 
schreibt  mit  nide  von  den  von  Grippiä. 

3633.  sich,  ^a^  in  b  durch  die  sweit  vertreten  ist,  kann  fehlen;  vgl.  mhd. 
Wb.  2,  352b,  38. 

3639.  /)3045  sagt  dafür  swer  in  ze  rehtemräme  quam.  Der  folgende  Vers 
ist  alt,  wie  die  JJeber einstimmun g  mit  C  (219,  28)  %ind  mit  /)3033  s'e  hiwen  sich 
durch  sie  hin  vor  in  der  burc  biz  an  daz  tor  zeigt.  Feist  wörtlich  ebenso  sa(jt 
Wetzel  2973  koment  sie  mir  ze  m&ze,  ich  houwe  eine  sträze  durch  sie  mit  dem 
swerte  m!n. 

3644  ubi  tandem  ventum  fuit  ad  portas  urbis  jam  obseratas  (44.  45),  m?  jxia- 
nimi  hospites  (49i  muratis  murorum  se  applicantiÖO).  hostes  vero  tela  (56)  super 
hostes  (hospites?)  immittebant  (57)  C  219,  33.  30;  vgl.  D  3035. 

3647.  48.  genau  mit  D  3031.  32  stimmend y  auch  in  den  Reimen,  sie  valten 
ir  vil  vor  in  tot,  sie  Uten  ouch  von  in  gröze  not;  vgl.  B  3665.  66. 

3649.  dux  nunquam  saucia  terga  et  comes  apponunt  muro  E  349^. 

3660.  omnia  excipiunt  cJipeis  protensis  {vgl.  3622)  .  .  et  multos  quos  ensis 
(62)  utriusque  attigit  ad  inferos  Plutoni  m'ttere  j:atagunt  (65)  C  220,  2.  5;  v(jl 
D  3038  in  ir  Schilde  unm&zen  vil  wart  der  pfile  g^haft  (60)  die  sie  sluogen  abe 
mit  kraft  (62). 

3668.  ingenti  tandem  belb'gerautium  tumultuatione  exciti  (68)  soc5i  navales 
(69)  avmata  manu  (70)  accurrunt  (71.  72)  et  airepto  vexü^o  (73 1  portas  excisas 
(3675)  securibus  aperiunt  (76),  domims(79.  subvemunt(8l)et  multis  occisis  (82.  83i 
subripiunt  6'  220,  7-12.  Im  Reime  stimmt  auch  />3058  dö  sie  bäten  vernomen 
daz  gehidem  und  den  braht;  vgl  auch  3061  sie  woltn  den  herren  helfen  abe,  mit 
3672.  E  350*  interea  socii  ...  in  navi  (69)  pugnae  conitus  tidis  rapientes  auri- 
bus  (68)  erectis  properant  suceuvrere  (72)  sigcis  (73). 

3675.  ir^iinoant  portas  glad"sque  repagnla  ve^^unt  E  350». 

3684.  85.  Es  ist  nicht  ghmhh'ch,  dass  der  Dichter  so  geschrieben:  ich  ver- 
muthe  muosens  durch  entrinnen.  Statt  der  vier  Reime  3685— SS  halte  A  deren 
nur  zwei,  zinnen  :  gesinde.  E  350b  dum  cuique  locus,  fugit  ardua  scanders 
inoenia,  und  350^  propugnacv^a  scandunt,  desuper  emissas  dantes  in  terga  sagittas. 

3691.  92.  Dem  niederrh  Dichter  wäre  der  Reim  ungelat  ^ungehindert*  :  bat 
zuzutraueyi,  vgl.  über  Karlmeinet  S.  302. 

3696.  exhilarati  ergo  (96)  classem  conscendere  gestiuut  (97.  3710);  sed  ecce 
^nfinitos  cuneos  copspiciunt  (12)  equitum  aimatorum  20)  C  220,  13—16;  vgl.  D 
3080  -  83,  woraus  zu  schliessen,  dass  in  A  selde  (oder  beide)  :  gevilde  reimte. 

3715.  als  sie  wolden  ir  trouwen  die  schoenen  brüt  schouwen  D  3089.  90;  in 
A  reimte  wahrscheinlich  und  wolden  die  brüt  hau  gesön.  ir  wäm  zwelf  tüsent 
oder  me;  vgl.  1579.  2170.  3520.  3806. 

3717.   Vgl.  £'350e  numero  quasi  millia  Septem. 

3719.  wol  gevazzet  und  geriten  D  3088,  lateque  superbis  exspatiantur  equis 
E  350«. 


163 

3722.  er  sach  sie  alle  füeren  bogen  D  3086 ;  fert  quisque . .  arcum ,  cinctus 
pharetra  (22.  23)  E  350e.    In  A  lauteten  3722  -  26 

sie  fuorten  bogen  hurnin, 
kocher  unde  Schilde, 
dö  die  türen  beide  .  .  . 

3729.  30.  Qariz  deutlich  tritt  der  Reim  von  A  hervor,  er  war  strit  :  lip, 
vgl  609. 

3730.  werden  Hesse  sich  bei  ztveisilbigem  Auftakte  beibehalten:  ich  habe  es 
aber  gestrichen,  weil  jüngere  Hss.  es  bei  läzen  schin  immer  setzen,  auch  wo  es 
dem  Verse  widerspricht ;  vgl,  zur  Einlösung  4249.  Parziv.  159,  2. 

3740.  captas  quacunque  videtis  ecce  vias  E  3513-. 

3744.  Der  Inhalt  der  Rsde  des  Herzogs  stimmt  mit  C,  wenn  auch  die  Worte 
nur  selten:  vitam  aeternam  ;44)  morte  transitoria  mercemur  i45)  multa  horum 
monstrorum  strage  (75)  .  .  et  si  natu  dei  (54)  mors  temporalis  immineat  (55.  66) 
C  TIO,  22. 

3759.  ze  bile:  das  Wort  ivar  im  15.  Jahrhundert  nicht  mehr  verständlich, 
daher  die  Aenderungen  der  Schreiber, 

3782.  arrepto  vexillo  (82>  socia  comitante  caterva  (83)  hostibus  obviat  (84) 
C  320,  26. 

3784.  contra  festinans  (84)  ecce  biform?s  gens  insultat  equis  (85)  sumeutes 
ocius  arcus  (88-,  ut  feriant  t89)  E  35li>. 

3791.  92  in  A  wohl  weder  halsberc  noch  Schilde,  da.  von  die  edelen  beide. 
Die  Lesart  von  ab  der  edele  wigant  ist  gewiss  nicht  richtig ;  auch  die  folgende 
Zeile  ist  entstellt.    Das  von  mir  gesetzte  entspricht  bis  auf  die  etwas  steife 
Wortstellung  dem  Sinne:  hätte  ich  stärker  ändern  wollen,  so  konnte  ich  sch?ri- 
ben  da  von  der  edele  wjgant  wart  gemuot. 
3794.  de  longe  certant  jaculis  E  35 1<^. 
3798.   Vgl.  i>  3118  sie  mohten  ir  erloufen  niht. 
3^03.  auxilio  celerum  gladios  quisque  excit  equorura  E  35  Ic. 
3806.  nähen  :  slahen  kann  der  Dichter  nicht  gereimt  haben  und  nän  ti^aue 
ich  dem  oberdeutschen  nicht  zu^    nähen  reimt  auf  sähen  3893 ;  slän  wäre  nach 
5197  denkbar.    A  reimte  allerdings  wohl  nä  ;  slän. 
3807—13  lauteten  in  A  etwa 

daz  muote  den  herren 
und  was  im  vaste  unwerde 
daz  si  im  niht  strites  wolden  staden. 
des  nämen  sie  grözen  schaden. 
^  dö  der  herzöge  daz  bevant, 

mit  dem  vauen  er  dö  dranc. 
vgl.  quia  biforines  copiam  pugnandi  cominus  non  dabant  C  320,  35. 

3817.  durch  daz  kreftige  her;  hätte  ich  kreftege  geschrieben,  so  wiche  der 
Dichter  von  der  von  Lachmann  {zum  Iwein  6575,  S.  340.  532)  aufgestellten  Re- 
gel ab,  dass  in  diesem  Falle  das  Wort  mit  n  schliessen  müsse:  eine  Regel,  ge- 
gen die  Pfeiffer  {Germania  3,  70)  und  ich  (Untersuchungen  über  das  Nibelun- 
genlied 5.  9S)  Bedenken  erhoben  haben.  B  gewährt  nur  ein  sicheres  Beispiel 
daz  ich  wärnete  dich  706;  denn  im  völgete  gröziu  kraft  148  kann  anders  gele- 
sen werden,  indem  man  irae  schreibt;  volgte  steht  853.  1295.  1301. 

3818.  Im  Reime  und  Gedanken  stimmt  /)  3124  durch  die  vinde  gegen  dem 
mer  (:  ker);  vgl.  ^351«  adque  ratem  molitur  iter. 

11* 


164 

3821.  22.  A  reimte  jedenfalls  arbeit  :  beleip. 

3822.  quingentis  etiam  hostibus  {lies  hospitibus)  (23)  prostratis  (22)  C  220, 
23;  quingentis  in  caede  suorum  dimissis  E  351«;  vgl  D  3148. 

3826.  dux  enim  (26)  et  Wezilo  comes  (29)  in  sabulo  (27)  stantes  (26)  hosti- 
bus obstaculum  machinantur  (34 1,  quousque(35)  per  barcas  (37 1  in  trierim  trans- 
portabantur  (38).  post  omnium  sociorum  transportationem  (39)  ipse  etiam  dux  et 
comes  (40)  transportati  (41)  mare  sulcari  mandant  (49).  Agrippi  (54)  navali  proe- 
L^o  (58)  eos  aggredi  maturavere  (56),  sed  frustra,  quia  hospites  (62)  venti  flamine 
velum  rapiente  (52)  in  medium  maris  alveum  (53)  prosiliere  C  221,  1 — 12. 

3828.  Wohl  under  Schildes  rande,  wenn  auch  under  als  zweisilbiger  Auftakt 
ganz  unbedenklich  ist;  vgl.  under  rande  3604. 

3829.  adjutus  socio  (29),  reliqui  discrimine  mortis  obrepti  singillatim  (36)  de 
littore  typhim  (35)  clamant  et  pontum  cimba  currente  (37)  fatigant  E  35 1«. 

3837.  mit  der  barken  von  in:  wie  hier  von,  so  wird  daz  betont  in  und  sit 
sicher  däz  ir  1938.  Dagegen  do  erschrac  er  s6r6  dar  abe,  3924;  geschach  vil 
liebe  dar  an  1654;  wisen  gwältic  dar  in  4781. 

3840.  navim  (41)  cum  comite  ascendit  E  352». 

3843.  sie  häten  wint  der  was  guot  i>3l77:  nach  D  3175.  76  und  B  zu  ur- 
theilen  reimte  A  etwa  sus  fuoren  die  eilenden  mit  dem  aller  besten  winde. 

3855.  Grippaea  recurvis  chelindris  legio  insequitur  E  352«.  In  A  lauteten 
die  Verse  3855 — 58  vermuthlich 

daz  sie  nach  in  begunden  ilen 
in  snellen  galineu; 
denn  3855.  57  in  B  sind  eingeschoben. 

3863.  illa  quidem  longe  .  .  navis  abit  E  352b:  in  A  reimte  auch  hier,  wie 
öfter,  wo  B  schiere  :  beide  ziere  hat,  balde  {oder  snelle)  :  helde. 

3687.  hoc  viso  cessare  sequi  navemque  reflectunt  E  35  2^,  die  einzige  Be- 
arbeitung, in  der  auch  das  folgende  zu  B  stimmt:  plangentes  corpora  luctu 
multimodo  (72)  .  .  strato  rege  (69.  71)  ,  .  dehinc  morticina  cremantes  sparsa  py- 
ris  (75)  faciunt  medicam  (76)  patientibus  artem  (77)  et  regem  sibi  constituunt 
(78.  79)  E  352b.  In  A  reimte  3874.  75  truogen  :  begruoben;  und  dann  gewun- 
nen  :  wunden.  Am  Schlüsse  des  Absatzes  hiess  es:  disen  muosten  sie  d6  läzen 
varen.  jene  wären  kernen  an  ir  geware,  vgl.  1350,  wo  b  auch  gewar  liest. 

3883—86  in  A  verinuthlich  auch  nur  zwei  Zeilen,  mit  dem  Reime  sine  :  liden. 

3891.  92  genau  mit  i>  3179  stimmend  als  ich  iu  sage,  sie  sähen  an  dem 
zwelften  tage;  vgl.  C  221,  14  duodecim  diebus,  E  352^  jam  Tytan  roseos  duo- 
denus  sparserat  ignes. 

3893—96  aus  zfvei  Zeilen  von  A  erweitert:  da  sie  einen  grözen  l)erc  sän. 
des  eiides  begunde  daz  schif  gän ;  dann  der  was  geheizen  Magnes ;  vgl,  E  magne- 
tem  nomine  (97)  montem  (95)  prospiciunt  (94)  352c ;  C  bloss  vom  epibata:  ingen- 
tissimam  molem  montis  (95)  prospiciebat  (94)  221,  19;  vgl.  D  3212  wo  Magnes  : 
des  wie  B  3897  reimt. 

3900.  in  quo  (monte)  densissima  malorum  multitudo  (3900)  quasi  silva  pi- 
nuum  (1)  se  in  altum  porrigebat  (10)  C221,  20;  multaque  ceu  silvae  (390U 
praecisae  fragmina  circum  E  352c ;  auch  D  stimmt  in  Reim  und  Gedanken  dort 
Stent  die  masboume  (3900)  als  der  walt3218,  nur  dem  Schiffsmann  in  den  Mund 
gelegt;  vgl.  3184. 

3906.  sie  wänden  vinden  eine  stat,  da  in  geschsehe  guot  gemach  D  3186; 
enturque  (6)  altas  cum  turribus  urbes  i£'352c;  in  C  221,  23  scheint  piratas  und 


165 

intrepidi  aus  einem  Missverständniss  von  sie  wänden  überwinden  hervorgegan- 
gen. —  Der  Kürzung  im  in  der  Senkung  vor  einem  Consonanten  lässt  sich  ver- 
gleichen sim  riebe  1226,  eim  scbiffe  4930,  so  wie  die  mehrfach  begegnende  Apo- 
cope  kurzwil  3531.  5337.  In  der  Senkung  steht  auch  ab  für  abe,  3662  ab  sluo- 
gen,  und  od,  2061  od  riebe,  2273  od  cristen.  Syncope  in  sinn  lip777,  einn  1243, 
minn  am  Anfange  des  Verses  1211.  fünfzehn  jär  5315.  seltssens  niht  5470.  über 
als  Senkung,  übr,  steht  nur  vor  Vocalen,  übr  alliu  lant  163.  übr  al  2875  5775 
ufid  nicht  i?i  der  letzten  Senkung,  ebenso  aber,  ab  immer  5498. 

3920.  unus  epibatarum  (20)  mali  summitatem  scandebat  (21)  6'  221,  17;  ez 
Stele  des  kieles  verge.20)  den  masboum  hin  ze  berge  (21);  do  er  den  stein  rehte 
ersach  (25),  zuo  den  werden  er  dö  sprach  (28)  D  3203;  laetus  in  altam  ascen- 
dens  {es  steht  abscondens)  typhis  galeam  E  352<i. 

3924.  epibata  vero  totis  infrigidatus  medulüs  (24)  rei  scioliis  (25)  ait  (28) 
C  221,  24;  auch  der  Inhalt  seiner  Worte  stimmt  zu  B, 

3929.  30  reimte  A  wieder  beide  :  balde. 

3930.  novamque  in  coelo  vobis  fortunam  quaerite  E  352«. 

3934.  den  berc  den  wir  gesehen  hän  daz  ist  üf  dem  lebermer  :  Attraction, 
vgl.  J.  Grimm,  über  einige  Fälle  der  Attraction  S.  13;  eine  Attraction  anderer 
Art  ist  5006  der  vil  grözen  ere  der  er  im  erboten  bäte;  5903  gewaldes  des  sie 
möhten  hän,  Grimm  iS.  6;  at  quem  longinqua  montem  sab  nube  videmus,  est 
magnes  lapis  E  352«;  vgl.  auch  D  3210,  wo  der  Reim  lebermer  zu  3935  B 
stimmt. 

3938.  selben  habe  ich  gestrichen,  um  dem  Verse  nicht  eine  Hebung  mehr 
als  dem  vorhergehenden  zu  geben. 

3945.  illius  longissima  virtus  (45.  49)  ferrea  cuncta  (53)  trahit  (51)^  352« ; 
vgl.  D  3214.»  17.  19.  Statt  3945 — 48  halte  A  vielleicht  nur  zwei  Zeilen  mit  den 
Reimen  magene  (=  kreften)  :  engegene. 

3957.  ecce  in  illo  monte  (57j  omnes  moriemur  (59)  C  221,  32 ;  omnesque  salo 
moriemur  in  isto  E  352«,  woraus  hervorgeht,  dass  A  lautete 

dort  vor  dem  dunkeln  berge 
da.  müezen  wir  ersterben. 

3964.  nu  bitet  alle  göt  daz  6r  :  der  einzige  Vers,  in  welchem  vor  vocali- 
schem  Anlaut  der  letzten  Hebung  die  vorgehende  Senkung  mit  weichem  z 
schliessl,  ein  übrigens  erlaubter  Versschluss.  Der  Dichter  gestattet  ausserdem 
die  Liquiden,  n,  allen  obe  632.  gewesen  ist  996.  gespannen  ö  3010.  zwischen  in 
3095.  frumlichen  an  4728.  würfen  abe  2210.  w&fen  an  2304;  r,  wider  iht  919. 
über  al  1327.  2507.  2549.  2823.  3342.  3459.  oder  alt  1435.  2853.  under  in  2890. 
2981.  4219;  auch  das  ursprünglich  zweisilbige  dar,  dar  an  1654.  3839.  4422; 
ausserdem  Consonantenverbindungen ,  sit  noch  ö  4054.  4100.  riebe  als  e  6019. 
Einmal  findet  sich  t ,  daz  ir  vür  mich  minnet  in  755 ;  minnent  wäre  gegen  des 
Dichters  Gebrauch  {zu  1). 

3965.  66  reimte  A  daz  er  uns  genäde  :  wir  sin  dem  steine  nähe. 

3991  war  der  Reim  des  alten  Gedichtes  vermuthlich  begihte  :  berihten,  vgl. 
D  3314. 

3995.  96  in  A  dö  die  vil  eilenden  ir  gebet  veranden;  und  ebenso  hiess  es 
wohl  4165. 

4002.  interea  loci  trieris  ipsorum  magis  et  magis  prolapsa  et  magneti  lapidi . . 
applicata  C  223,  1—3;  interea  rapti  lapidis  virtute  potenti  E  353^.  Im  Reime 
stimmt  D  3236  und  vaste  dem  steine  nähen. 


166 

4008.  quo  fulgore  (lapidis)  (8)  multa  vetusta  na  vis  (11,  vgl.  28),  quae  in  bi- 
nas  partes  in  medio  dirupta  est  (19)  summ'tati  arenae  supernatabat  C223,  4 — 7; 
insultura  ratibus  faciens  (12)  astantibusill)altos  dejicit  influctus  tanto  pro  pon- 
dere  malos  (I6J  ^  353d. 

4024.  malorum  etiam  multorum  moles  (25)  iugentissima  (27)  cadens  deorsum 
(26)  in  trierim  (27)  novorum  advenarum  (20)  mortificabat  multos  {vgl,  23.  24) 
C  223,  7—9.  Ge.iau  stimmt D  mit B,  die  masboume  üz  den  kielen  (25)  üf  der 
werden  schif  do  vielen  26),  daz  ez  michel  wunder  was  (23.  31),  daz  ieman 
dar  iif  genas  i:i2)  3245—48. 

4028.  Die  Lesart  von  b  aufzunehmen  hewog  mich  die  üebereinstimmung  mit 
D  und  j&,  wan  sie  verfület  wären  7)  3242 ,  et  putri  carie  rosis  iUisa  carinis 
E  353d. 

4039.  40  reinte  A  wiederum  s&n  ,so!ien)  :  man,  vgl.  zu  3893. 

4047.  48.  In  A  auch  hier  wohl  beide  :  balde,  wie  3863.  3929. 

4048.  nee  mora  (48)  in  a^ias  naves  (51)  dux  et  sui  (47)  subeunt  (49),  in  qui- 
bus  repe'iiunt  (57)  cum  auri  et  argenti  et  pretiosiss'marum  gemmarum(65)  et  om- 
rium  geneium  supe^lectilium  copia  (60.  66)  C  224,  3-6;  naves  introeunt  (51.  49) 
decoresque  nim's  m'rantur  in  ilb's  (50.  55),  merces  et  gemmas  (65)  E  354»;  vgl. 
D  3320—25. 

4066.  Die  ungewöhnliche  Länge  des  Verses  mag  aus  A  beibehalten  sein  : 
purpur  muss  in  den  Auftakt  fallen.  Stait  reine  wird  zu  lesen  sein  kleine :  vgl 
die  chleinen  siden  sie  span  Wernhers  Maria  {Fundgruben  2,  177,  35,  Feifalik 
2117);  mit  kleinen  slden  Nib.  904,  1. 

4067.  mabte  für  mohte  isTi  Reim  nur  hier,  dagegen  mobte:tohte  321.  2069. 
moliten  :  gevohten  1495.   Dem  Indic  mähte  entspricht  der  Conj  mehte  (:  rehte)  765. 

4099.  Vgl  D  3344  s6  lange  sie  swebeten  üf  der  habe,  daz  in  diu  spise  abe 
gienc  (4102).  der  sterbe  sie  dö  gar  vervienc  (S)  daz  ir  keiner  genas  (10),  biz 
noch  Ernst  selb  sibende  was  (13), 

4117.  jam  passuris  mor'icira  (17)  ponunt  (20)  in  celsa  puppi  (21)  .^354^ 
und  quae  grifae  (24)  toUentes  miseranda  suis  dant  prandia  puJlis  (25.  30)  354c ; 
auch  6*223,  18  stimmt  ziemlich  genau  et  cum  mUtenda  ecsent  corpora  defuncto- 
rum  in  mare  (17),  ipse  in  summitate  tileris  (21)  locrn  jubebat  (20)  .  .  grjphes 
vero  advolaut  (24i  et  corpora  multa  transpoilänt  in  nidos  (25)  pulHs  suis  (31) 
pro  cibariis  (30),  und  D  3361  daz  mpn  in  leg-e  (20)  üf  des  Schiffes  bort  (21): 
dan  fuorcen  in  (25)  die  grifen  vort  (24)  ir  ju:igen  (31)  ze  neste  (25).  Hier 
scheint  sogar  in  Ausdrucke  D  dem  echten  näher  zu  stehen  als  B,  es  stimmt  ge- 
nauer mit  C:  B  4122.  23  ist  offenbar  ein  ungeschicktes  Einschiebsel,  in  A  müs- 
sen 4121.  24  auf  einander  gereimt  haben,  und  das  ist  in  D  der  Fall:  der  Reim 
bort  :  Yoit  {D)  könnte  daher  leicht  der  echte  sein,  da  vort  md.  und  nrh.  ist,  in 
oberdeutschen  Quelle7i  jener  Zeit  fast  gar  flicht  vorkommt.  Vergleicht  man  aber 
4273 — 76,  wo  dieselben  Reime  gehört  :  boio,  durchflogen  :  geflogen  wiederkeh- 
ren {vgl.  D  3434),  so  wird  man  auf  die  Vermuthung  gebracht,  es  habe  ein  mit 
bort  gleichbedeutendes  Wort  ^/w/*  geflogen  gereimt:  ich  möchte  an  schoben  den- 
ken, das  Erlösung  1550  vorkommt.  Auf  neste  reimte  wohl  nicht  leste',  sondern 
j  JDgi'ote. 

4139—47.  Damit  stimmt  C  über  ein  2^^,  17  sie  omni  die,  immo  horarum  sin- 
gulo  raomento  flebat  et  planctibus  se  afficiebat,  und  Hess  die  Leichen  auf  den 
Bord  legen,  ut  saltem  quoad  posset  eorum  quaravis  mortuorum  visu  solatium  ali- 
quod  perciperet. 


167 

4147  reimte  A  wohl  genam  :  man  wodurch  auch  die  irrige  Angabe  von  B 
aufgehoben  würde,  indem  man  schriebe  und  beliben  ir  niwan  siben  man,  {^gl. 
C  223,  25  de  tanto  numero  tantum  septem  super vixere) ;  doch  könnte  auch  si- 
bene  :  bi  lebene  gereimt  haben. 

4  t 52.  nullum  vitae  sustentamentum  praeter  dimidium  panem  in  sarcinis  ha- 
buere  6^223,  26;  dimidius  tantum  panis  superaverat  Ulis  E  354^;  wenn  die 
Worte  in  sarcinis  nicht  bloss  Zusatz  des  Bearbeiters  sind,  so  möchte  A  gereimt 
hauen  ^jie  bäten  in  ir  malgen 

niwan  ein  bröt  halbez. 

4156.  57  lauteten  in  A  wohl  do  ergäben  sie  sich  gote  dem  heren  mit  libe 
und  mit  sele. 

4158.  tunc  tandem  terrae  demissis  clunibus  orant  E  354c. 

4173.  Genau  wie  in  D  3369,  von  den  grifen  s6  muoz  daz  geschehen. 

4175.  76  bietet  b  eine  Assonanz  vinden :  innen ,  die  aber  nicht  ursprünglich, 
sondern  nur  gewählt  ist,  um  erwinden  zu  entfernen. 

4176.  quaeramus  (74)  tergora(77)et  armis  vestiti  prius  (78.  79)  optatis  volva- 
mur  in  illis  (80),  ut  nos  tollentes  .  .  grifae  (84 1  pullis  objiciant  E  355»;  ebenso 
genau  stimmt  Dnn  warten  wir  biderbe  Hute  (74.  78),  ob  wir  noch  frische  hiute 
(77)  in  den  kielen  vinden  inder  (76),  die  gewesen  sint  merrinder;  dar  in  län  wir 
uns  vernaen  (80)  B  3373 — 77;  m  A  reimte  demnach  wohl  vinden  :  merrinder, 
oder  eilende. 

4179.  80  war  der  Beim  des  alten  Gedichtes  ohne  Zweifel  sarwät  :  vernät. 

4183.  sä  ist  offenbares  Einschiebsel :  ich  glaube  A  reimte  schiffe  :  grifen. 

4189.  diu  mac  uns  ouch  da  ze  helfe  komen  :  dieser  zweisilbige  Auftakt  ge- 
hört zti  den  schwereren  des  Gedichtes,  weil  das  zweite  Wort  das  grössere  Ge- 
wicht hat.  Aehnlich  ist  er  was  ^in  gemuoter  wigant  56.  er  ist  734.  im  sol  1357. 
Bas  umgekehrte ,  wo  die  erste  Silbe  das  grössere  Gewicht  hat,  ist  unbedenklich, 
und  findet  hauptsächlich  statt,  wenn  ein  zweisilbiges  Wort  mit  erster  betonter 
im  Auftakt  steht,  lützel  leman  141.  under  311.  allermeist  888.  einen  böten  1093. 
allenthalben  1461.  einen  schaden  1541.  hülfen  rächen  [oder  hülfen  r^chn?)  1709; 
vgl.  noch  1994.  2(J72.  2650.  3080.  3082.  3584.  3895.  5244  etc.  Zwei  einsilbige 
Worte  von  ziemlich  gleichem,  nicht  grossem  Gewichte,  finden  sich  oft  im  Auf- 
takt, am  meisten  eine  Präposition  oder  Conjunction,  namentlich  daz,  mit  einer 
Artikelform  oder  einem  Pei^sonalpronomen.  an  ir  4159.  an  daz  5320.  durch  der 
5743  in  den  3901.  3911.  in  dem  3942.  in  daz  5677.  üf  den  859.  4691.  üf  dem 
3716.  üf  ein  1841.  üz  dem  5382.  von  dem  3018.  4473  5670.  von  der  3078.  von 
diu  4466.  vor  der  2821.  vür  die  2359.  mit  den  914.2110.  3426.  3609.  4368.  5518. 
mit  dem  2343.  3673.  mit  des  5547.—  da  wir  2407.  da  si  5854.  daz  er  113. 1821. 
2051.  2053.  3455.  3762.  4001.  5063.  5072.  5094.  5119.  5141.  5156.  5305.  5649. 
5769.  5831.  5873.  daz  si  895.  2133.  2187.  2324.  2327.  2:756.  3667.  4075.  5183. 
5S62.  daz  wir  2263.  2267.  daz  ir  2105.  daz  man  947.  1365.  daz  der  4559.  5506. 
5765.  daz  die  5223.5694.  daz  dem  5115.  daz  ie4061.  daz  mit  2564.  do  der  2177. 
1973.  do  die  273.  2251.  4477.  5519.  do  diu  466.  do  wir  1804.  do  si  2123.  2747- 
.ob  ir  34L  ob  wir  2526.  so  diu  283  und  des  1616.  5384.  5738.  und  dem  5029. 
und  den  5896.  und  mit  2584.  und  man  1703.  und  von  3946.  3960.  unz  si  2451. 
uuz  wir  1134.  2940.  4176.  wan  ir  310.  wan  des  2907.  wan  man  666.  Vgl.  noch 
225.  566.  567.  955.  1196.  1750.  1865.  2067.  2507.  3159.  4088.  4214.  4439.  4495- 
48S3.  Bas  so  häufige  Vorkommen  des  zweisilbigen  Auftaktes  ist  für  die  Zeit, 
in  7velche  wir  das  Gedicht  setzen  fnüssen,  charakteiHstisch. 


168 

4189.  90  I»  Ä  wohl  vrumen  :  vernomen. 

4192.  Die  Länge  des  Verses  erweckt  die  Vermuthung,  er  habe  auch  in  A 
so  gestanden.  Allein  sie  haben  gar  nicht  die  Absicht  die  jungen  Greifen  zu 
tödten  {vgl,  4342  ff.);  mir  macht  die  Aenderung  in  b  wahrscheinlich,  dass  der 
Dichter  siut  :  sint  reimte  und  dass  b  diesen  rührenden  Beim  entfernen  wollte. 
Statt  fuotern  sint  reimte  das  alte  Gedicht  wohl  fuoterint.  Auch  E  355*  hat  nur 
cute  dissuta. 

4194.  sin  fortassis  morituri  beu  sumus,  afilictam  melius  praecidere  vitam  au- 
tumo  quam  longum  saevo  decedere  morbo  E  355». 

4201.  hoc  consilium  quod  puto  non  ab  bomine  Wezeloni  datum,  sed  a  deo 
miraculose  inspiratum^  duci  admodum  placuit  C  224,  3;  alto  in  pectus  spirante 
deo  E  354e.    In  A  vermuthlich  daz  bsete  im  got  geraten,  dö  liefen  sie  vil  diäte. 

4202.  in  alias  naves  subeunt  (2)  .  .  pelles  marinorum  boum  ibi  fore  (forte?) 
conspiciunt  (4.5)  C  224,  3.  7;  uris  abstracta  mannis  teiiga  superveniunt  £'355b; 
im  Reime  stimmt  D  3383  sie  giengen  an  den  stunden  da  sie  guote  hiute  funden. 

4210.  corrigiasque  secant  ^355^» ;  4213  dum  cuncta  pararant  ebenda;  vgl.  4217. 

4219  22  lauteten  inA  wohl  dö  giengen  sie  ze  rate,  wen  man  Srste  yemäte, 
vgl.  D  3391.  92. 

4223.  Wecelus  ait  .  .  primi  ibimus  ergo  dux  et  ego  E  355^;  und  4226  quia 
vivere  secum  elegi  secumque  mori  cum  pectore  lixi;  vgl.  D  3407. 

4235.  Auch  hier  glaube  ich  A  herstellen  zu  können  :  git  uns  got  die  salde 
(tirh.  für  sselde)  daz  wir  den  lip  behalden. 

4246.  Der  Reim  von  A  war  vielleicht  garwen  :  wicgeserwe  (4249). 

4248.  sua  corpora  ferreis  obducunt  (48)  tunicis  (49)  £;355c;  vgl.  D  3396.1^8. 

4252.  caligis  solerter  ahenis  crura  tegunt  (52);  gladiis  tamen  ante  solutis 
(53)  implicitisque  simul  (54)  .  .  uterque  (56)  insuitur  tergo  (57)  E  355c;  D  d6 
sie  sich  legten  üf  die  hiute  und  man  sie  dar  in  versiute  3409^  im  Reime  zu  B 
4263.  64  stimmend. 

4260.  utque  gemens  similem  faciant  dux  üagitat  artem  E  355^. 

4265.  Vielleicht  in  A  und  daz  sies  got  liezen  walden.  d6  weinten  umbe 
die  beide. 

4267.  recken  gelich,  d.  h.  alle  Recken:  so  schrieb  der  Dichter,  wie  man 
aus  weinten  sieht.  Die  Schreiber  änderten,  weil  diese  Ausdrucksweise,  mit  Aus- 
nahme des  kaum  noch  verstandenen  'mänfiiglich'  im  \b.  Jahrhundert  tiicht  mehr 
üblich  war. 

4271.  Der  Reim  von  A  war  wohl  kam  :  man;  über  die  Herstellung  der  fol- 
genden Zeilen  sieh  zu  4066.  nox  abit  (71)  puppim  desuper  altam  ejecti  (74)  .  . 
grifae  (76)  consueta  petentes  prandia(78)  .  .  visaque  toUentes  i81)  ad  nidum  (86) 
corpora  ponunt  E  355^;  und  legtes  üf  den  bort  sän  D  3434. 

4284.  und  brähtens  ir  jungen  D  3437;  da  das  andere  Reimwort  weder 
twungen  {B)  noch  rungen  (D)  war,  so  vermuthe  ich,  dass  A  reimte  erkrummeu : 
jungen;  deim  erkrimmen  ist  der  eigentliche  Ausdruck  vom  Packen  der  Raub- 
vögel. 

4289.  90  gewinnen  :  entrennen  ist  ohne  Frage  der  alte  Reim  von  A;  das 
erste  Reimwort  hat  auch  D  beibehalten  und  mohten  ir  niht  gewinnen  3439;  vgl 
E  355d  nullo  violabile  rostro  corium  (90).  In  gleicher  Bedeutung  wie  hier  steht 
gewinnen  4186.  ' 

4292.  üz  den  hinten  sie  sich  sniten  i>  3441:  D  und  B  scheinen  je  ein  Reim- 
wort  von  A  bewahrt  zu  haben ,  hier  reimte  wohl  legen  :  sneden ;  doch  vgl.  E 


169 

355^  ense  secat  corium  et  descendit,  was  mehr  für  die  Lesart  von  B  als  die 
echte  spricht. 

4293.  Vgl  D  3442  und  giengen  in  hügelichen  siten  under  den  vels  in 
einen  tan. 

4298.  gratesque  deo  facientes  E  355d. 

4299.  die  zwene  warn  also  genesen,  mit  der  Betonung  also  ztt  lesen.  Diese 
findet  sich  ein  paar  Mal  im  Reime,  752.  1642,  häufiger  am  Anfang  des  Verses, 
2995,  3479.  3786.  4126,  aber  meist  auf  der  dritten  Hebung,  wie  hier  und  59. 
1031.  2481.  2877.  3049.  3778;  weniger  häufig  auf  der  zweiten,  172.  664.  4132. 
5699.    Aehnlich  betont  ist  etwa  2442,  ebenfalls  auf  der  dritten  Hebung. 

4301.  post  frutices  et  post  dumeta  recedunt  E  355d. 

4302.  3.  die  grifen  ze  neste  gähten  und  ir  gesellen  zw§ne  brähten  D  3455. 
4312.  mortem  septimus  exspes  accipit  E  355e.    Die  Reime  von  A  waren 

wohl  mähte  :  unkrehte,  und  in  den  folgenden  Zeilen  schiffe  ;  grifen,  vgl.  4183  ; 
auch  die  Verse  4317 — 20  lassen  sich  herstellen  :  es  waren  in  A  zwei  Zeilen 

ze  aze  aber  ir  kinden. 
die  versuochtenz  allen  enden, 
doch  muosten  sis  genesen  län. 

4325.  ille  etiam  (25)  eos  recognoscens  (26)  cum  comite  ruit  eis  in  obviam 
(28)  .  .  prae  nimietate  laetitiae  (27)  .  .  tandem  post  mutua  oscula  (29)  C  225, 
15-18;  Ernestus  (25)  oscula  donat  (29)  E  356a. 

4327  im  Reime  zu  D  3479  stimmend  dö  wurdens  mit  ein  ander  frö  (:  dö). 

4339.  häte  beide  lip  und  leben  :  schreibt  man  het  als  Auftakt,  so  braucht 
und  nicht  in  die  letzte  Senkung  zu  fallen ,  und  man  kann  unde  lesen»  Ebenso 
gevarn  wip  kint  und  man  2919.  Ich  habe  und  geschrieben,  weil  der  Dich- 
ter es  häufig  in  der  letzten  Senkung  hat,  und  zwar  vor  m,  und  m^  2971. 
und  mich  4274;  vor  d,  her  und  dar  4449,  vor  t,  naht  unt  tac  1708,  vor  b,  win 
und  brot  2336.  rieh  und  breit  3079  (vgl.  4393),  vor  g,  edel  und  guot  375,  vor 
w,  und  win  2389,  vor  f  und  v,  unt  frö  519.  unt  vil  3380;  vor  Vocalen  endlich 
und  alt  4028,  und  ich  4223. 

4351.  In  A  wohl  daz  sie  strichen  ze  walde  :  beide;  vgl,  D  3512. 

4357.  B  nennt  nur  Wurzeln :  C  225 ,  26  tam  fungos  quam  herbas  et  radi- 
ces;  -£"  356a  fungis  vescuntur  et  albis  boletis;  auch  in  />  3513  ist  vermuthlich 
swamme  unde  crüt  statt  sämen  unde  crüt  zu  lesen;  daher  wohlA  ebenfalls  der 
*  Schwämme  gedachte. 

4359.  60.  Genau  wie  in  D  3535.  36  ein  wazzer  .  .  daz  durch  daz  gebirge 
fl6z  :  ez  was  lüter  unde  gröz;  vgl,  -£'356a  magni  sub  numen  Arasmi  deveniunt 
vitreis  undis. 

4367.  piscari  abeunt  (67)  subitoque  prehensis  (68)  quot  sibi  sufficiunt  (69) 
gongris  (/.  congris)  E  356c;  viengen  mit  ir  banden  manigen  grözen  guoten  visch 
J)  3538 ;  vgl.  auch  3543  mit  4372 ;  E  356^. 

4374.  hac  vada  quaerentes  vadunt  (74)  cum  üumine  (76)  E  356a. 

4385.  daz  iu  daz  nieman  kan  gesagen,  wörtlich  ebenso  2468.  3050;  und 
fast  gleichlautend  dem  Grafen  Wetzel  in  den  Mund  gelegt  4240,  mit  einer  bei 
mhd.  Dichtern  häufigen  Verwechselung  ihrer  und  der  handelnden  Personen. 
(Zu  Crane  1726,  Seite  220.  Lachmann  z.  d,  Nibel.  S,  20.)  Mit  dem  Einstreuen 
solche^'  Bemerkungen  ist  der  Dichter  nicht  sparsam,  er  braucht  die  Wendun- 
gen ich  wil  iuch  vürbaz  wizzen  län  57.  als  ich  iu  wol  sagen  kan  198.  ich  sage 
iu  222.  als  ir  da  vor  hä.nt  vernomen  259.  von  dem  ich  nü  gesaget  hän  672.   als 


170 

ich  iu  e  gesagt  hän  163G.  als  ich  iu  sagen  sol  2386.  noch  wil  ich  iu  baz  bediu- 
ten  2879.  als  ich  iu  dö  sagete  S  3119.  als  ich  iu  e  hau  geseit  3707.  als  ich  nu 
sagen  wil  3890.  als  ir  ^  habt  gehört  4273.  als  ir  e  habt  vernomen  4.392.  hie  l&zen 
wir  beliben  daz  :  ich  w:l  iu  sagen  fürbaz  4667.  als  ich  iu  hie  bediuten  sol  4902. 
ich  sage  iu  4910.  ^ür  war  ich  iu  daz  sagen  wil  4972.  als  ich  iu  e  gesaget  hän 
5434.  daz  möhte  ich  iu  müeliche  sagen  5555.  oueh  wil  ich  iu  sagen  mer  5757. 
als  ich  iu  sage  5835.  Vgl.  auch  waz  sie  bediuten  da  mite  daz  ist  mir  vil  unbe- 
kant  3156.  daz  habt  ir  dicke  gehört  sagen  viir  ungelogen  4122.  Er  wendet  sich 
an  seine  Zuhöre?'  mit  dem  Rufe  wizzet  250.  vememet  1.  351 ,  uud  mit  der  An- 
forde?'wig,  dass  man  seiner  Erzählung  Glauben  schenke,  daz  wizzet  und  gelou- 
bet  3087.  ir  sult  wol  gelouben  des  3S98.  des  sult  ir  wol  getriiwen45l2.  daz  wiz- 
zet für  ungelogen  4949;  vgl,  des  mugen  wir  niht  gelougen  4517.  Siehe  über 
Karlmeinel  S.  366-384. 

4389.  tristantur  rursumque  timent  i90)  E  356^;  die  zweite  Zeile  beinahe 
wörtlich  Z>3401  doch  sie  vorhten  ser  den  tot;  wörtlich  ebenso  in  B  schon  4164. 

4396.  montem  per  quem  fluminis  impetus  ferebatur  67226, 19;  montem  stricto 
qui  flumen  hiatu  sorbet  (96.  97)  E  356^;  sie  quämen  an  einen  vels  gröz,  da 
daz  wazzer  durch  flöz  (=  schöz  4396)  D  3555. 

4397.  98.  Das  erste  Reimwort  stimmt  zu  D  3558  gar  snel  was  ez  in  der 
enge  (:  getwenge);  daher  auch  wohl  das  eine  Reimwort  von  Ä  enge  7var;  das 
andere  vielleicht  geschelle ,  vgl  C  226 ,  23  sonitum  maximum  generans  (mit  gro- 
zem  geschelle?)  oder  behende. 

4400.  Vgl  E  356^  consilio  facto. 

4405.  6.  Fast  wörtlich  schon  4377.  78. 

4417.  18.  Veber einstimmend  mit  D  3577  ze  rehte  lanc  unde  gröz,  einen 
veste  gebunden  flöz;  vgl  E  356^  levatas  nectunt  tabulas. 

4419.  trabibus  (19)  succisis  (20)  et  per  torques  communiter  intorquendo 
(22)  .  .  cum  stabilissimo  firmamento  compaginatis  (23)  C  226,  30. 

4425.  cum  vitae  .  .  discrimine  C  226,  33. 

4426.  immortali  plurima  fundunt  vota  Jo\i  E  356^. 

4431.  tandem  per  montis  foramen  transiere  C  226,  34;  montis  hiulcam  in- 
troeunt  alvum  E  356^. 

4437.  Genau  wie  in  D  3590  manigen  engestlichen  stöz;  vgl  C227,  1  per 
frequentissimam  et  maximam  in  montis  intrinseca  et  extrema  impulsionem. 

4445.  alterum  fuit  periculum  (45)  tenebrarum  tanta  immensitas  (47)  C227,2. 

4451.  gezierde  von  gesteine  i>  3595,  im  Reime  übereinstimmend  :  in  A  reimte 
darauf  vielleicht  schöne  (4453). 

4457.  lapidem  aspexere  .  .  valde  fulgorum  (59),  unionem  (62)  dictum  ab  uno 
quod  unus  sit  (63)  C 227,  21;  et  pare  quod  careat  rhaeto  de  nomine  weisen  nun- 
€upat  ^357»;  der  weise  ist  er  da  von  genant  :  ir  wart  nie  keiner  m^r  bekant 
D  3621. 

4478.  ut  tandem  videre  diem  E  357».    In  A  lauteten  die  Verse  4477—80 

dö  sie  gesähen  den  tac, 
do  begunde  ouch  witen  daz  gat. 

4482.  corda  recenti  implent  laetitia  E  357a ;  vgl  C  227,  33,  D  3659. 

4484.  dux(82)  litori  appulit  (84).  tunc  relictis  tabulatis  i85)iterum  per  opaca 
sJlvarum  (88)  tota  die  ibant  (86  .  sed  ecce  subito  quam  plurimas  urbes  et  castella 
aspiciebaut  (4502.  3).  in  terra  illa  Arimaspi  (5)  sunt  homines  nominati  cyclopes 
(21),  unum  tantum  oculum  (18)  in  media  fronte  habentes  (19)  C227,  30—228,  2. 


171 

4487.  quämen  sie  in  einen  walt,  da  durchstrichen  die  helde  halt  2>  3661. 

4493.  Der  Re'm  von  b  könnte  der  echte,  aus  A  erhaltene,  scheinen,  ist 
es  aber  nichts  sondern  beruht  auf  Aenderung ,  wegen  sint  *  nachher^  das  der 
Schreiber  mehrfach  entfernt.  A  reimte  wahrscheinlich  dö  vlöch  man  unde  wip 
(:  Sit) 

4500.  Genau  mit  D  3665  stimmend  in  ein  gar  richez  lant,  worauf  4505 
reimt  Arimaspi  ist  ez  gnant. 

4505.  terramque  Arimaspia  dictam  E  357  c. 

4507.  freuwen  sie  sich  des  begunden  D  3667. 

4510.  In  E  357c  heisst  er  tetrarcha.  Ich  bin  der  Lesart  von  b  gefolgt: 
der  kann  man  auf  herren  beziehen,  besser  auf  ein  aus  gr&fschaft  herausgenom- 
menes gräve.    Behält  man  gräve  bei,  so  muss  hete  gelesen  werden. 

45 1 ! .   Vgl.  D  3677  ein  burc  in  nähen  lac,  diu  grozer  schoenheite  phlac. 

4514.  daz  volc  ist  wunderlich  getan  i>'3669. 

4517.  b  reimt  gelouben  :  ouge;  das  kann  die  echte  Lesart  sei?i,  die  aber  der 
Schreiber  nur  durch  Zufall  getroffen;  einen  ungenaueii  Reim  gelougen  :  ouge 
hat  indess  auch  a.  Ich  glaube  A  schrieb  weder  das  eine  noch  das  andere,  son- 
dern hatte  für  4515 — 18  nur  zwei  Zeilen,  die  mit  den  folgenden  lauteten 

die  daz  lant  hä,ten  gebouwen- 

sie  häten  niht  wan  ein  ouge 

vorne  an  dem  hirne. 

sie  hiezen  ei^sterne, 

ze  latine  hiezens  cyclopes. 

4518.  oculum  prae  fronte  gereutes  E  357^;  niht  mör  wan  ein  ouge  sie  h&n, 
hoch  ti  gegen  dem  hirne,  obene  an  der  stirne  D  3670;  der  zweite  Reim  ist 
aus  Missverständniss  hervorgegangen. 

4521.  Cycropides  sint  sie  genant  D  3673;  hanc  Cyclopes  habent  E  357c. 

4529.  30  reimte  A  wohl  genäden  :  sägen  (sähen),  der  folgende  Reim  ist 
cchl,  denn  er  stimmt  mit  D  3683  der  wirt  was  gegangen  vor  in  Kurzewile  vür 
daz  tor,  vgl.  ^357c  ipsumque  iu  limine  cernunt  oeconomum;  also  sagte  A  wohl 
auch  wir«  statt  gräve. 

4534.  hospitio  suscipiuntur  C  228,  15;  er  enphienc  sie  zühtecliche  D  3687. 

4535.  sub  tecta  (36)  benigne  (34)  ducit  (35)  E  357d. 

4545.  Gefälliger  wäre  der  Vers,  wenn  man  schriebe  dar  zuo  er  selbe  inz 
wol  erbot. 

4547—50.  Zwei  Zeilen  47  und  49  sehen  wie  eingeschoben  aus  :  A  reimte 
wohl  spise  :  siden.  Mit  Rücksicht  aufD^ß9b  mit  trinken  und  mit  ezzen  könnte 
es  auch  geheissen  haben  mit  spise  und  mit  lide  (:  slden). 

4550.  mit  manigem  pheller  tiure  D  3698;  ausführlicher  in  C229,  10 — 12; 
vgl.  E  357d  coxineisque  togis  texisque  redinduit  auri  stamine  multiplici. 

4559.  emissa  voce  per  omnem  rex  Zoilus  terram  E  357<^ ;  proceres  invitat  (61) . . 
conveniunt  omnes  (63)  357<i;  vgl,  J)  3715. 

4568  D  3725  Ernstes  wirt,  der  gräve,  nü  ouch  ze  hove  gähte . .  sin  geste  er 
mit  ira  brähte  (71);  E  357^  etiam  ducis  ille  benignus  hospes  adest  (j68,  also  wie 
D),  comitatus  eo  socüsque  (71.  72)  potentem  intrans  ad  regem  (70). 

457!,  fuort  der  gräve  mit  im  dan.  Die  Kürzung  schrvacher  Präterita  auf 
der  Hebung  findet  am  häufigsten  und  leichtesten  statt,  wenn  das  folgende  Wort 
mit  d  anlautet:  wolt  diu  170.  stift  die  219.  sagt  des  295.  düht  diu  1286.  muost 
do  1451.  swebt  des  1672    wont  der  1722.  5646.  56S6.  muost  der  3251.  4036.4798. 


172 

erhört  der  3433.  fuort  daz  4008.  zuht  deii  4281.  fuort  der  4571.  sagt  diu  4639. 
5113.  sant  der  4846.  leit  der  5528.  5790.  sagt  der  5920.  Ungleich  seltener  vor 
andern  Consonanten,  wie  muost  vil  48.  moht  man  184,  und  noch  776.  18S8.  3055. 
3618.  4256.  5825.  huot  sie  536  kann  man  ebetiso  gut,  vielleicht  besser^  huotes 
schreiben.  Wo  nicht  te,  sondern  de  das  gewöhnliche  isl^  habe  ich  die  Kürzung 
nicht  vollzogen,  wie  begunde  den  1627.  begunde  der  3170.  In  der  Senkung  fin- 
det die  Kürzung  nur  am  Anfange  des  Verses,  d.  h.  im  Auftakt  steUt ,  wo  sie 
nicht  einmal  nothwendig  ist,  moht  haben  1741.  sazt  man  3173.  In  der  Mitte 
des  Verses  nur  einmal,  in  unbetonter  Silbe,  er  stammelt  sine  dienestman  1716. 

4579.  80.  Im  Reime  mit  D  3749.  50  stimmend  daz  bäten  sie  besunder  alle 
für  ein  wunder ;  vgl,  ^357«  rex  miro  ductus. 

4594.  gladiosque  (95)  et  singula  cernit  arma  virüm  E  357«. 

4598.  der  künec  der  viel  den  gräven  an  daz  er  im  gsebe  die  werden  man 
D  3751;  immensum  sibi  coram  a  principe  munus  poscit  eos  (98)  :  licet  invitus 
tamen  annuit  ille  (99;  E  358>»;  der  Zusatz  invitus  stimmt  zu  C229,  18  vel- 
let  nollet. 

4602.  dö  hiez  der  künic  senden  nach  eime  ravite  D  3757;  superbum  in  me- 
dio  rex  poscit  equum  E  358». 

4609.  10  war  der  Beim  in  A  wohl  stegereif  :  reit,  doch  ist  nrh.  auch  stege- 
reit  üblich,  vgl.  über  Karlmeinet  S.  325 ;  vgl.  D  3764,  und  E  huic  dux  insiliens 
(10)  .  .  potenter  ducit  eum  (11)  358b. 

4617.  deputat  ipsis  vernas  E  358b;  auf  den  Plural  scheint  auch  die  Lesart 
von  a  zu  deuten :  man  muss  wohl  mit  ungenauem  Reime  lesen  kamersere  die  in 
bereit  wseren.  D  3766  nennt  allerdings  nur  eitlen  kameraere,  aber  die  Stelle 
entspricht  j5  6017  nicht  genau.  D  3768  ors  diu  besten,  verglichen  mit  der  Les- 
art von  b  (4616),  führt  auf  die  Vermuthung,  es  habe  in  A  marhen  gereimt; 
etwa  mit  gereiten  und  mit  marhen. 

4621.  22  stimmt  im  Reime  und  Gedanken  zu  D  3771.  72  swaz  sie  haben 
solden  und  allez  daz  sie  wolden. 

4629.  30  ebenfalls  in  den  Reimen  gleich  D  3785.  86  daz  buoch  saget  uns 
für  wä.r  daz  sie  niuwan  ein  jär  da  ze  hove  warn  gewesen,  daz  ist  war  ist  wie  in 
A  1,  22. 

4631.  Vgl.  />  3789  die  enelenden  jungen  beten  des  landes  zungen  und  die 
sprä,che  wol  erkündet  (:  gefründet) ;  E  359«  ut  ipsis  instructi  patriae  capiant 
idiomata  linguae.    Damach  reimte  A  wohl  künden  :  zungen. 

4633.  der  künic  eines  tages  gert  daz  Ernest  für  in  qusßme  (:  vemseme) 
2>  3794;  advocat  Ernestum  scitarique  incipit  unde,  quoque  sit  ex  genere  et  qui 
mores  gentis  .  .  quaerit  ^360»;  damit  stimmt  was  der  Graf  C  228,  16  den  Her- 
zog gefragt  quod  genus,  unde  domo  appulsi  sint,  quibus  oris.  Eine  Zeile  (i^^^) 
ist  wörtlich  D  3799  von  welhem  lande  er  wsere.  bringen  :  sinnen  wie  b  4633  liest, 
ist  keineswegs  das  ursprüngliche,  sondern  minnen  wurde  entfernt, 

4637 — 41  lauteten  in  A  wahrscheinlich 

und  waz  namen  er  habete, 
daz  er  im  daz  sagete, 
waz  mannes  er  wsere 
und  wie  er  dar  kaeme; 
vgl.  noch  E  360»  quantoque  labore  .  .  devenerit  illuc. 

4642.  dö  sagte  im  Ernest  der  degen  D  3602;  regi  dux  quaesitus  ait 
E  360». 


173 

4646.  quodque  {es  steht  qui  per  quae)  per  invidiam  regum  fortissimus  (47) 
ipsum  expulerit  E  360» ;  vgl.  C  228,  29. 

4647.  48.  Der  Reim  von  A  war  offenbar  koninge  :  anegenge.  4648  ist  der 
natürlich  genit,  pluralis. 

4651.  52.  Vgl.  D  3815  er  sagte  im  alle  die  gebär,  wie  er  ze  im  was  kö- 
rnen dar.    Ä  reimte  wohl  gebaere  :  kseme,  vgl.  zu  4637. 

4664.  E  360i>  pia  praestat  munia. 

4669.  dem  ktinige  i69)  was  nähen  gesezzen  (70)  ein  volc  mit  strite  vermez- 
zeu,  uugestalt  und  unsüeze,  die  hiezen  Platvüeze  (71)2)3825;  gens  fuit  adjuncto 
reptans  in  litore  (70)  .  .  Scenopedas  veteres  dixere  seniles  (71)  ^  360^. 

4677.  die  liefen  üf  bruoch  und  M  mos  D  3829;  vgl  E  362d.  Dem  Verse 
wäre  das  zweite  über  nicht  unbedingt  nothwendig  gewesen,  man  brauchte  nur 
uüde  zu  schreiben;  aber  die  Wiederholung  der  Präposition  ist  das  gewöhnliche, 
auch  in  B,  so  an.  an  libe  und  an  ere  769,  vgl.  868.  2855.  2887,  und  nament- 
lich an  min  silber  und  an  min  golt  5099,  wo  die  NichtWiederholung  den  Vers 
gefügiger  machte,  äne.  äne  rede  und  äne  reht  981,  vgl.  wie  in.äne  schulde  und  äne 
schände  4646,  was  durch  das  zweite  äne  eine  Hebung  mehr  als  4645  bekommt. 
durch,  durch  reht  und  durch  gehörsam  1781,  vgl.  2115.  3407.  5951.  mit.  mit 
triuwen  und  mit  minnen  848.  mit  roube  und  mit  brande,  eine  stehende  Formel, 
860.  876.  905.  4698;  vgl.  957.  1150.  1731.  2352.  2965.  3656.  3977.  3991.  4548. 
4550.  4773.  5214.  5249.  über,  über  lip  und  über  laut  594,  vgl  1426.  4879,  und 
7iame7itlich  bll3  über  velt  und  über  beide,  was  dadurch  um  eine  Hebung  länger 
als  5174  ist,  üf.  üf  turnen  und  üf  zinnen  1531.  under.  under  arme  und  un- 
der  riche  4926.  von.  von  golde  und  von  gesteine  2461.  2537,  vgl  2851.  2870. 
4970.  5407,  besonders  von  des  riches  krefte  und  von  ander  vientschefte  1195 
von  des  Steines  krefte  und  von  siner  meisterschefte  3945  :  an  beiden  Stellen  hat 
der  ziveile  Vers  durch  die  Wiederholung  zweisilbigen  Auftakt  oder  eine  Hebung 
mehr.  vor.  vor  jämer  und  vor  leide  3579.  wider,  wider  dich  luid  wider  daz 
riche  1307.  ze.  zer  zeswen  und  zer  winster  4448,  vgV Ali^.  5635.  Aehnlich 
sind  die  Wiederholungen  wir  sterben  oder  wir  genesen,  wo  das  zweite  wir  fehlt, 
4414.  daz  er  den  schaden  und  (die)  schände  5108.  Von  NichtWiederholung  be- 
gegnen nur  wenige  Beispiele,  nach  urteil  und  iur  selbes  kür  1139.  mit  libe  und 
sele  4157.  nach  sinen  mägen  unde  man  4561  {vgl  1978).  Dagegen  in  ir  hals- 
berge wize  und  ir  hosen  iserin  4574  ist  nicht  hierher  zu  ziehen,  indem  man 
und  in  ir  hosen  schreibt. 

4679.  Genau  wie  />383l  swenne  ez  wil  unweter  werden;  daher  auch  A  die- 
sen Reim  gehabt  haben  muss.    Die  folgenden  Verse  lauteten  wohl 

üf  die  erde  er  sich  legete, 
einen  fuoz  er  über  sich  hebete. 
s6  im  daz  weter  lange  war, 
den  andern  fuoz  hebte  er  dar. 

4690.  haec  ut  saepe  {vgl  4673)  prius  feralia  concitat  arma  (90)  cyclopum  in 
regem  [^\)  E  360^;  sie  heten  ofte  mit  ir  her  .  .  gesuocht  den  künc  von  Ari- 
maspi  D  3835. 

4693.  daz  sie  niht  wan  geschütze  truogen  D  3853,  vgl.  B  4717. 

4698.  ignibus  et  vastis  rapinis  E  360c ;  4701  hoc  rex  audito  .  .  gentes  ad 
praelia  et  ipsum  convocat  Emestum  (4706)  E  360c. 

4707.  8  reimte  A  wieder  balde  :  beide;  das  folgende  tagen  :  magen  ist  echt, 
wenigstens  das  zweite  Reimwort;  dann  etwa  beide  :  scheiden  statt  4711 — 14. 


174 

4720.  selbe  wolle  er  den  vaDen  des  tages  füeren  unverzaget  D  3S76;  in  Ä 
wohl  kam  :  van. 

4722.  die  Plathüeve  kämen  geiu  im  dar  kann  mit  zweisilbigem  Auftakte, 
bezüglich  mit  schwebender  Betonung  auf  den  beideti  ersten  Silben  von  Plathüeve 
gelesen  werden;  allein  nach  Analogie  von  marcgräve,  herzöge  i^iVÄzt<669)  ziehe 
ich  vor  Plathüeve  zu  betotien,  so  dass  die  beideti  Silben  hüeve  in  die  Senkung 
fallen.  Diese  Betonung  ist  auch  4702  anzunehmen,  wodurch  grdzer  geduldet 
werden  kann.  • 

4735.  morientum  plurimus  ante  pedes  numerus  cadit  E  360^.  des  wart  von 
libe  gehouwen  :  des  wart  ist  entstellt,  ich  glaube  es  hiess  der  wart  von  libe  vil 
gehouwen,  vgl.  4832  der  wart  sit  harte  vil  gevalt. 

4737.  tota  duos  sequitur  Zoili  \37.  38)  manus  (39)  E  360^. 

4741.  42  war  der  Beim  von  A  entran  :  sige  nam. 

4743.  44.  Vgl.  D  3905  vil  wart  ir  doch  gevangen.  als  der  strit  was  er- 
gangen. 

4746.  dazz  id.  h.  daz  ez)  oder  deiz  zu  schreiben  ist  nicht  nothwendig. 

4749.  Vielleicht  zu  lesen  fluhen  ze  bruoche  und  ze  walde;  vgl.  E  360^  ne- 
morum  pars  delitet  antris  .  .  cannasque  subit  pars  multa  palustres.  Der  Beim 
walde  :  behalden  ist  aus  A  beibehalten. 

4751.  (rex)  campos  possidet  in  noctem  E  360». 

4753.  unz  dn  den  änderen  tdc  habe  ich  geschrieben ;  doch  auch  Versschlüsse 
wie  andern  tac  kommen  in  B  vor;  keisers  lip  257.  keisers  diet  1497.  iuweni 
muot  1120.  wazzers  sträm  1782.  iuwerr  diet  2107.  hungers  not  2283.  4151.  hun- 
gers  tot  2420.  hungers  wem  5359.  bezzers  vant  3092.  anders  duo  3658,  vgl.  3565. 
andern  man  3879.  jämers  not  4145.  gewäfent  sin  4251.  vordem  sider  4308.  vor- 
dem schar  4721. 

4755—58  in  A  nur  zwei  Zeilen,  die  lauteten 

er  bat  die  sinen  g&n  ze  hove 
und  danken  dem  herzogen. 

475S.  vür  unbetrogen;  vgl.  162.  3045.  3540.  vür  ungelogen  4949;  vielleicht 
ist  auch  560  so  statt  vil  ungelogen  zu  schreiben,  denn  anders  ist  mit  höher  kost 
vil  unbetrogen  2602. 

4763.  du  hast  (63)  min  laut  behalden  mir  (65)  D  3915. 

4767.  68  liest  b  geben  :  degen,  mit  anscheinend  echtem  Beime ;  die  Verglei- 
chnng  mit  a  und  die  Beimlosigkeit  der  folgenden  Zeile  beweist  aber,  dass  der 
Schreiber  die  ihm  anstössige  Form  du  wil  entfernen  wollte. 

4769.  70.  ich  hän  :  hän  {Infin )  kann  als  rührender  Beim  gelten ,  den  aber 
A  nicht  halte,  denn  dies  reimte  ich  tragen  :  haben. 

4772.  eins  riehen  herzogen  laut  dö  loch  der  künic  Amestö  D  392S.  Die 
sonst  vorkommende  Form,  herzentuom  würde  den  Vers  geschmeidiger  macheiiy 
sie  ist  aber  nicht  nothwendig,  denn  man  kann  betonen  ein  herzögentuom. 

4777.  Nicht  ünnöthäft  ist  zu  betonen,  sondern  in  wurden  das  e  zu  unter- 
drücken und  uiinöthdft  zu  sprechen.  Die  Zurückziehung  des  Tones  von  der 
Vorsilbe  uu  ist  ebenso  wenig  auffallend  als  die  Unterdrückung  des  e.  Ebenso 
wie  hier  uunothaft  betont  der  Dichter  noch  unmaere  im  Beime  656.  un!niune 
im  Beime  12S2.  unfrö,  ebenfalls  im  Beime,  1289.  1641.  2758.  3482.  undanc,  im 
Beime,  1204.  unschulde  1881.  unmaere  2415.  unkunt  und  unmsezlich,  im  Beime, 
3107.  3246.  Unheil,  auf  der  dritten  Hebung,  3548.  unlange,  am  Anfang  des  Ver- 


175 

ses  3674.  unwerde  und  unnähen,  im  Reime,  3809.  3909.  unmäzen  4395.  unnütze, 
im  R'ime^  4718. 

4779.  Dass  Wetzel  eine  Grafschaft  bekommt,  ist  in  B  nicht  ausdrücklich 
gesagt ;  aber  D  E  sagen  es,  vgl.  D  3930  und  ouch  dem  gräven  Wetzein  dö  eine 
gräveschaft  riche,  ^361»  Wecelo  comitis  jus  et  rem  donat.  Demnach  ist  wohl 
in  B  eine  Verderhniss  anzunehmen,  die  in  4780  liegt. 

47S1.  wisen  für  wesen  in  a  ergibt  sich  aus  der  freilich  entstellten  Lesart 
von  h  und  aus  D  3933  selbe  fuorter  sie  dar  in  unde  liez  bewisen  in. 

4782.  und  hiez  in  undertän  sin :  darnach  wäre  in  hiez  als  Subject  der  Kö- 
nig zu  denken  und  in  auf  beide  zti  beziehen.  Meine  Besserung  gründet  sich 
darauf,  dass  Ernst  erst  4788  m  sein  Land  geführt  wird. 

4785.  86  in  den  Reimen  und  im  Gedanken  wie  D  3941  daz  tet  daz  lantvolc 
gerne,  ein  burc  diu  hiez  Lucerne,  diu  was  s6  schöne  bekant,  da,  von  ist  sie 
also  genant,  vgl.  E  361^  Lucernam  (86i  nomine  justo  urbem  (87)  adiit  (86). 

4792—94.  aere  cibans  servos  et  eum  sibi  comparat  auro  quem  nemo  in  do- 
minum servus  jam  servat  amorem  E  361^;  vgl.  auch  D  3949—60. 

4803—6.  Deutlich  tritt  hier  der  Reim  von  A  zu  Tage;  er  war  liep  :  niet 
(vgl.  2,  8)  und  die  Zeilen  lauteten 

er  dolde  leit  oder  liep. 
ouch  ensümte  sich  der  gräve  niet. 
auch  in  D  3961  ff",  blickt  dieser  Reim  noch  durch. 

4815.  audüt  interea  E  361^;  Ernst  dem  fürsten  unverzaget  (14)  von  einem 
Volke  (16)  was  gesaget  (15>,  daz  wsere  wunderlich  getan  (16).  die  enheten  weder 
umb  noch  an  (27)  dan  als  in  der  lip  behangen  mit  breiten  6ren  langen  (24)  D 
3973—78. 

4819.  maris  vicini  htore  E  36 1^. 

4824.  longxs  auribus  E  36lc. 

4827.  vestitus  genera  ex  passis  clauduntur  in  illis  (26)  E  361  c. 

4834.  hi  sicas  ad  bclla  leves  acidoque  ferentes  spicula  E  36  ic. 

4838.  in  cyclopes  plunraa  damna  fecerunt  E  361c. 

4839  —  42  itiA  tvohl  nur  zwei  Zeilen,  reimend  schaden  :  klagen;  ebenso  auch 
4S45—  48  do  Ernst  diu  maere  vernam,  do  besande  er  alle  sine  man;  vgl.  D 
39S6  do  gebot  der  herzöge  halt  allem  sinem  volkedar  uf  strit  mit  gemeiner  schar. 

4854.  cito  collatis  vhlbus  E  361^. 

4S57.  58  reimt  b  herzogen  :  iif  geschoben;  aber  üf  schieben  in  diesem  nhd. 
Sinne  ist  nicht  alt,  daher  auch  hier  eine  eigenmächtige  Aenderung  von  b  vorliegt. 

4S59.  60.  verre  :  sere  ist  jvohl  kaum  die  echte  Lesart,  auch  nicht  die  von 
A,  denn  sie  würde  b  schwerVch  entstellt  haben.  Vielleicht  sie  nämen  gein  im 
die  kere  (:  sere). 

4S72.  an  der  stat  bleip  er  die  naht  D  4002. 

4S7S.  ez  liut,  wie  a  liest,  wäre  in  der  Mitte  des  Verses  denkbar,  am  An- 
fange kaum. 

4879.  80.  biz  er  den  sige  da  gar  erranc  und  daz  laut  ze  zinse  twanc  D 
4014;  demfiach  reimte  in  A  wohl  laut  :  betwanc  statt  ^4877—80;  der  folgende 
Reim  gaben  :  phlägen  ist  echt-,  vgl.  E  362»  tributa  sibi  statuens  aunaha  solvi; 
deinde  redit  (84». 

4SS9.  90  im  Reime  übereinstimmend  mit  D  4019.  20,  aber  der  Gedanke  ist 
nicht  derselbe- 

4891.  92.  A  reimte  wohl  kam  :  man. 


176 

4S93.  laetas  instituit  epulas  E  362<^. 

4896.  Das  Land  der  Pygmäen  (Pigmaei  6  362«,  Pricami  =  Prechami  362d) 
heissi  in  E  insula  362«.  dem  herzogen  sagte  man  daz  ein  volc  wsere  s&n,  die  he- 
ten  sunderlich  ein  lant  und  wseren  Picmei  genant  D  4035—38. 

4907.  densis  cogunt  Bricamos  relitescere  silvis  E  362«;  vgl,  D  4059. 

4910.  11.  qui  Ovis  avium  vescantur  C  232,  5;  swaz  uns  ir  eier  werden  mac 
die  wir  verstoln  nemen,  der  muoz  ze  sptse  uns  gezemen  D  4060 ;  his  gruium  sunt 
ova  cibus  E  362«. 

4916.  Im  Reime  gleich  D  4039  der  vögele  eier  wsere  ir  nar. 

4917.  walden  :  enthalden  ist  wohl  aus  A  beibehaltener  Reim. 

4918.  Der  Vers  wäre  wohlklingender,  wenn  man  schriebe  sie  künden  nien- 
der  sich  enthalden. 

4929.  Die  Zahl  seiner  Begleiter  gebetiD40A\  und  i^363»  nur-auf  sechzig  an, 

4930.  ventosas  navigat  undas  E  363«. 

4939.  lieber  ein  stimmend  mit  i>4044  wer  der  forste  wsere,  da?ier  auch  schon 
in  A,  vgl.  E  363»  tandem  abiete  multa  concretum  subit  ecce  nemus  (35.  36)  .  . 
et  regem  quis  sit  (39)  ab  eis  interrogat  (38,  D  4045)  omnem  pollicitas  (40)  cum 
pace  fidem  (41). 

4943.  laetantur  homulli  (43)  et  regem  adducunt  (44)  qui  .  .  pedicis  super 
oscula  primis  arrigitur  (45)  mediam  vix  tangens  vertice  coxam  (50.  bi)  E  36^^^; 
vgl.  D  4074. 

4952.  der  herzöge  bat  sich  wisen  dar  D  4040;  dux  quaerit  gruium  insidias 
E  363i>;  vgl.  B  4851  und  bat  sich  wisen  in  daz  lant.  5776  der  herre  sich  d6 
wisen  bat. 

4954.  Der  Vers  erhält  die  richtige  Länge,  wenn  man  schreibt  6  daz  daz  d6 
geschach. 

4955.  rex  ad  praelia  vulgus  convocat  E  363c. 

4961.  den  fürsten  fuort  der  künic  dar  (59)  da  er  vant  vil  der  vögele  schar 
(61)  i>  4075;  tendit  in  eos  quos  tanta  volucrum  late  vastavit  campos  coUectio 
(59.  61)  quos  nee  dux  numero  necquivit  eas  deducere  visu  (63.  64)  E  363c. 

4962.  In  sölher  mäze  zil:  ein  einsilbiges  Wort  als  erste  Hebung  ohne  Auf- 
takt und  nachfolgende  Senkung ,  das  an  sich  nicht  hervorgehoben  zu  werden 
brauchte,  findet  sich  mehrei^emale.  Von  Präpositionen  noch  üf  1564;  nach  5829; 
tmter  welchen  in  die  schwächste  ist.  Von  Partikeln  d6  1199.  so  1726.  dar  1871. 
da  2231.  nü  3940.  Von  Pronominibus  das  demonstrative  diu  1432;  das  Relati- 
vum  die  3963,  ferner  ir  3203,  tmd,  was  am  meisten  auffällt,  ez  in  ez  durch 
den  berc  ran  4399,  wo  zu  betonen  ez  durch  d^n  b^rc  rdn  nicht  welliger  unre- 
gelmässig wäre. 

4966.  audent  defendere  contra  ecce  grues  E  363c. 

4984.  der  künic  bat  den  wigant  (84.  85)  daz  er  nseme  ir  lant  unde  ir  herre 
wsere  (86.  87)  D  4083—85;  precatur  obnixe  (85)  sibi  sede  sui  succedere  regni 
(87)  E  363d. 

4989.  d6  sprach  der  helt  maere  [vgl.  4985)  D  4086;  rennuit  ille  E  363<J. 

5000.  duos  poscens  pro  munere  grato  Pygmaeos  E  363<i;  vgl,  D  4087  daz 
er  im  gaebe  der  liute  zwei  (4995). 

5005.  rex  Pygmaeorum  ingentissimas  agens  gratias  duci  C233,  11.  duci  gra- 
tes  dicens  E  363^;  vgl.  D  4082. 

5008.  da  mite  schiet  der  werde  man  mit  urloube  ze  hüse  dan  D  4094. 


177 

5013.  ad  illas  partes  admoti  erant  Cananaei  (14)  gigantes  (16)  (7  230,  22 
dem  künic  von  Arimasp!  (15)  was  noch  ein  volc  gesezzen  bi  (13)  in  dem  land 
Känäneä  D  4099. 

5016.  Es  muss  «;öÄ/Gigande  gelesen  werden ^  wovon  das  folgende  risen  nuf 
die  Verdeutschung  ist;  vgl.  C  230,  22,  E  363^.  Ich  schreibe  in  üebereitistim- 
mung  mit  dem  mhd,  Wörterhuche  1,  511  Gigant,  nicht  Gigant,  wie  Haupt  7, 
286  thuty  weil  der  Dichter  im  Reime  dem  Worte  zwei  Hebungen  gibt  (r^/.  5139. 
5168.  5323.  5591)  und  bei  klingendem  Ausgange  drei  (5045.  5262.  5488).  D  hat 
an  der  entsjyrechenden  Stelle  4103  nur  den  deutschen  Namen  wären  risen  un- 
mäzen  groz. 

5018.  19.  die  mit  stritlicher  bant  betwungen  bäten  manic  lant,  die  dienstes 
in  gedäbten  und  in  grozen  zins  brähten  D  4105;  vicinis  terris  bello  multumque 
coactis  (18)  jure  tribulari  (19)  ^  363^;  vgl  C  230, '24. 

5025.  der  künic  (25)  wart  des  ze  rate  (26)  daz  er  einen  boten  dr&te  ze  Ari- 
masp! dem  lande  (28)  zuo  dem  künige  sande  (27)  daz  er  im  zins  solde  geben 
(32),  als  liep  im  wsere  sin  leben  (30)  und  daz  er  solde  gäben  (33),  sin  lant  von 
ime  enphähen  (34)  D  4109—16;  conclamant  talia  regi  (25.  26)  .  .  a  rege  (29) 
tributum  posce  (32)  E  363d. 

5038.  Liest  man  den  Vers  mit  dreisilbigem  Auftakt,  so  muss  natürlich  so 
geschrieben  werden.  Ich  habe  so  stehen  lassen,  7veil  ich  glaube,  dass  der  Vers 
aus  A  entnommen  und  mit  fünf  Hebungen  zu  lesen  ist.  Zeilen  von  fünf  He* 
hungen  kommen  im  zwölften  Jahrhundert,  namentlich  am  Schlüsse  von  Ab- 
sätzen vor,  so  in  Wemhers  Maria:  sieh  Wackerti.  Lit.  Gesch.  S.  131,  Anm.^ 

5039.  mittitur  inde  gigas  E  363e ;  miserunt  ad  regem  Arimaspi  legatum  gi- 
gantem  C  230,  26.  starker  belastet  den  Vers  und  ist  vielleicht  zu  streichen.  Die 
Besserung  Gigant  ist  hier  ebenso  sicher  wie  5016. 

5042.  verbis  et  moribus  aptis  haec  dicens  illi  E  363?;  anders  C  230,  29  su- 
perbo  et  truculento  vultu. 

5052.  magnatesque  viri  duo  tunc  rumore  {es  steht  tumore)  vocali  consilium 
faciunt  E  364«. 

5055.  forte  iisdem  temporibus  dux  Hernestus  in  curiam  regis  advenerat 
C  330,  33. 

5061.  die  rieten  dem  künige  sunder  twäl,  daz  er  im  zins  sande  (63)7)4120; 
regi  munera  mitti  suadent  E  364«.  Das  eine  Reimwort  in  A  war  bände,  das 
andere  7Vohl  manne  :  es  hiess 

dö  rieten  im  sine  manne 
daz  er  im  den  zins  sande. 

5070—73,  vgl.  D  4124—30;  noch  mehr  stimint  das  folgende  y  herre,  ich  wü 
iu  raten  baz  (74),  ir  sult  im  enbieten  daz  (75)  D  4131.  32. 

5077 — 80.  In  A  vielleicht  Z7vei  Zeilen,  mit  dem  Reime  enphän  :  hän;  die 
folgenden  5081.  82  in  B  sind  echt  und  zwar  hat  b  das  alte  gewahen  bewahrt; 
vgl.  mhd.   Wörterbuch  3,  458  und  über  Karlmeinet  S.  93. 

5083.  84.  suocht  er  iuch  über  daz  mit  her,  er  envinde  iuch  niht  äne  wer 
D  4137;  darnach  war  der  Reim  in  A  entweder  heren  :  were  oder  here :  weren. 

5088.  Vermuthlich  ist  an  ausgefallen,  und  zu  lesen  den  er  an  uns  hie  habe 
geholt. 

5095.  Der  Reim  in  A  war  ohne  Zweifel  minnen  :  ertwingen. 

5101.  2.  Da  eine  Kürzung  gern  im  Reime  nicht  vorkommt,  auch  kein  andres 
Adverbium  in  B  so  gekürzt  wird,  so  ist  zu  vei^muthen,  dass  der  Dichter  in  der 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  12 


178 

zweiten  Zeile  di£  Umschreibung  durch  sin  oder  st&n  anwendete,  die  der  alte 
Dichter  gewiss  an  dieser  Stelle  wie  anderwärts  {zu  989»  auch  hatte.  In  der 
ersten  Zeile  liest  man  hesser  dienen  statt  verdienen,  vgl.  5483. 

5103.  si  super  id  {wie  dar  über  5083)  forsan  vires  adjecerit,  in  nos  arma 
ferens,  staterae  in  tanto,  per  sidera  joro,  censns  ei  dabitur,  generi  quam  terror 
avaro  exacti  male  saeva  dabit  momenta  tributi  E  364«. 

5107—10  lauteten  in  A  wohl 

daz  er  die  schände  und  den  schaden 
nimmer  mSre  mac  verklagen; 
vgl.  3291  und  Anm. 

5111.  da  mite  der  böte  nrloup  nam,  da  er  ze  sinem  herren  quam  />4147; 
super  hoc  verbo  gigas  indignans  et  iratus  redii^  ad  compatriotas  suos  remque 
omni  ordine  expandit  (13)  adjiciens  hoc  quoque  (26)  C  231 ,  1—3  und  ebenso 
kurz  E  364e  ille  redit  (12)  regi  refert  (13)  et  suggerit  ista  (26). 

5117.  b  hat  versm4chen  :  begn&den,  und  dem  stand  die  Lesart  von  A  am 
nächsten,  welches  reimte  versm&den  {mnl.  infin.)  :  genäden.  a  stellt  die  alten 
Reimworte  in  die  Mitte  und  ändert  vielleicht  eigenmächtig  was  der  Dichter  von 
B  noch  aus  A  stehen  liess. 

5132.  vidi  homulullum  (32)  qui  superbissima  verba  (34)  prae  omnibus  aliis 
jaculabatur  (33)  et  cum  Imperator  vellet  solvere  (31),  ipse  solus  contrarium  no- 
bis  moliebatur  C  231 ,  3—6;  einen  kleinen  man  (32)  ich  b!  im  sach  (43),  der 
vil  zühteclichen  gie  (45),  der  gienc  mir  küme  an  diu  knie  (44);  der  gab  im  al- 
len den  rät  (40.  47)  D  4154—57;  ipse  quidem  voluit  cessisse  suorum  rex  jussu 
procerum  (31),  sed  stabat  homuncio  (32)  regem  pervertit  (40)  .  .  cujus  vix  ma- 
nus  in  suram  me  cederet  (44)^365».  A  reimte  5138—40  wohl  em  mohte  man- 
Hoher  reden  niet.  dem  kuninge  er  ez  widerriet;  und  5143.  44,  deren  einen  Reim 
B  und  D  gemeinsam  haben,  vielleicht  S  {oder  mS)  :  knS  («.  knie). 

5141.  42  reimt  b  undert4n  :  lobesam,  was  der  echte  Reim  Schemen  könnte, 
wenn  nicht  zu  vermuthen  stände,  dass  b  den  rührendeti  Reim,  wie  oft,  entfer- 
nen wollte. 

5150.  Im  Gedanken  stimmt  nur  E  365^  grande  satis  faciens  si  parvüm  ce- 
peris  illud. 

5153.  gelungen  :  stunden  reimt  b.\  die  Aenderung,  die  namentlich  in  der 
letzten  Zeile  ungeschickt  ist,  geschah  wegen  bewant. 

5157.  Vgl  D  4159  dö  swuor  der  künec  von  K&nänl  Ernstes  leit  und  sinen 
r^.    Der  Reim  in  A  war  vielleicht  gevö  :  m^,  vgl.  I,  24. 

5162.  E  365»  aut  animam  laqueo  jam  ponderet  nitro. 

5164.  mille  gigantes  (65)  convocat  (64)  E  365^  vgl.  D  4162,  C  231,  8. 

5165.  quorum  arma  manus  longas  gestaut  ex  aere  phalangas  E  365^;  vgl. 
D  4180. 

5171.  72.  In  A  reimte  vehten  :  gebrehte;  vgl.  2827. 

5175.  at  celeris  famae  monitu  vires  Atimaspi  ad  pugnam  faciunt  E  365^; 
vgl.  C231,  11.   B  5177.  78  war  der  ursprüngliche  Reim  wohl  lande :  besanden. 

5175.  do  die  von  Arimaspi  heten  vernomen,  mit  dreisilbigem  Auftakte,  des- 
sen mittlere  Silbe  den  natürlich  höchsten  Ton  hat.  Solche  Verse  hat  der  Dich- 
ter wohl  meist  aus  A  unverändert  aufgenommen;  vgl  zu  1464.  1818.  1933,  und 
die  folgenden  Stellen  ze  jungest  müoz  er  an  dem  schaden  stÄn  1791.  deich  in 
dem  Idnde  niht  mac  langer  sin  1797.  sie  waeren  im  bereit  unz  in  den  tot  1930. 
in  einer  würmeläge  h^rlich  2373.  dar  umbe  man  sie  vor  im  gßn  lie  3014,  wenn 


179 

nicht  dar  umb  mans.  umb  ir  geverten  die  sie  liezen  d&  3851.  do  si  also  zesa- 
mene  wären  komen  4335,  wird  durch  Verschleifung  zweisilbig,  er  moht  niht 
manlicher  geredet  hä,n  5138,  besser  ern  moht  manlicher  geredet  hän.  daz  ich  ze 
Jerusalem  wolde  komen  5391.  daz  er  ze  Jerusalto  möhte  komen  5399;  doch 
vgl.  zu  1911.  iedoch  bevalh  er  in  dem  ktinige  sän5620.  in  slnem  hove  wont  der 
wlgant  5646  ze  sante  Peter  in  daz  münster  wit  5801.  do  man  daz  §wangeljum 
gelas  59 1 8.  Sogar  ein  paar  viersilbige,  swer  lange  urliuge  wider  daz  riche  hat 
1789,  wenn  nicht  ürliuge  zu  lesen  ist  {sieh  zu  669).  und  rftment  die  würmelage 
über  al3342,  denn  übr  al  wäre  kein  richtiger  Fersschluss,  eher  wurmläge,  wo- 
bei e  elidiert  würde;  sieh  zu  5558.  do  begunde  ze  JSrusalSm  um  sin  vart  5614 
ist  wohl  nicht  hierher  zu  rechnen,  wie  die  meisten  Verse,  in  denen  dieser  Name 
vorkommt,  unregelmässig  sind. 

5184.  der  (herzöge)  hatte  al  die  wile  läzen  in  gäher  lle  wurken  swert  und 
helmbarten  D  4165;  prius  a  duce  scuta  galeros  et  dacas  simile  instructi  fabri- 
care  sarissas  conveniunt  E  365«. 

5189.  90  im  Reime  stimmend  zu  D  4207.  8;  vgl  auch  4184—86,  ^5201.  2. 

5196.  da  mugen  die  ungenenden  ir  Stangen  niht  bewenden  D  4187. 

5211.  12  genau  wie  in  D  4225  sie  hiwen  sie  vaste  umb  diu  bein.  Ernst 
was  ein  helt,  daz  da  wol  schein,  und  E  366^  sagt  Ernst  ebenso  gladiis  cir- 
cum  succidite  crura. 

5217.  multos  ad  terram  veluti  succisa  vetusti  mobilitent  labi  cogentes  robora 
luci  E  366c.  Dasselbe  Bild  bei  gleichem  Reime  Iwein  5073  und  viel  von  der 
swaere  als  ez  ein  boum  wsere. 

5221 — 24  lauteten  in  A  wahrscheinlich  der  ire  sie  vile  valden.  daz  wart  ir 
unsalde. 

5231.  32  ist  der  alte  Reim  von  A  erhalten;  auch  die  Zahl  300  hatte  A 
wohl,  wie  E  366*  tercentum,  D  4240  hat  200.  —  5232,  vgl,  D  die  grözen  huo- 
ben  d6  die  fluht  4242,  animadvertens  gigantes  fugam  recolligere  C231,  29,  fu- 
giunt  E  366d. 

5234.  vor  den  esten  und  den  boumen  mohten  sie  ir  Stangen,  die  grözen 
und  die  langen  {vgl.  5170),  ze  slage  niht  volfüeren  D  4230. 

5244.  unum  tantum  (44)  vulnere  gravi  praepeditum  (47)  a  fugae  praesidio 
(45)  reperit,  quem  secum  in  sua  deduxit  (54.  55)  C231,  31;  unumque  relinquunt 
retro  qui  claudus  multum  pede  saucius  E  366*;  vgl  D  4245. 

5251.  slnen  ungefüegen  stap  er  den  beiden  herren  gapi>4259;  subito  dimit«- 
tere  fustem  .  .  compellitur  j&  366*. 

5254.  55  reimten  in  A  au f  einander  [vgl  C231,  32),  nur  hiess  es  und  fuorte 
in  mit  im  dannen  :  lande.    Im  folgenden  misselungen.  den  sige  hete  gewunnen. 

5281.  der  künic  sie  ze  hüse  bat,  er  gap  in  volleclichen rät  friuntlicher  Wirt- 
schaft 2>  4293. 

5283.  84  in  A  vielleicht  mit  dem  Reime  guot  :  genuoc,  vgl  D  4296 ;  heren : 
^ren  5285.  86  ist  echt. 

5291.  guot  scheint  nur  ein  Reimbehelf  des  Jüngern  Dichters:  der  ältere 
reimte  entweder  künic  :  frtlmic  oder,  was  wahrscheinlicher,  gap  im  der  kuninc 
genuoc.  darnach  sich  der  helt  huop  aber  dannen  in  sin  lant.  da  enphiengen  wol 
den  Wlgant,  denn  die  beiden  letzten  Zeilen  stimmen  im  Reime  zu  D  4311.  12. 
E  367«  sagt  ad  proprias  rediere  domos.  5295.  96  war  der  Reim  vielleicht 
diet :  liep. 

5297.  98  hatten  in  A  den  Reim  kam  :  man. 

12* 


180 

5301.  alligavit  vulnera  (2)  C  231,  35;  ouch  wurden  sine  wunden  helfen- 
lich  gebunden  i>  4267 ;  sua  sedulus  alligat  unctis  vulnera  fomentis  sanaeque  piis- 
simus  illum  restituit  vitae  (3)  E  367«. 

5308.  und  liez  in  gön  üf  einen  eit  7>  4266;  solutis  Ire  sinit  vinclis  E  368». 

5314.  man  zalte  im  fünfzehen  jär  D  4271,  quindecimo  licet  infraticans  et 
tantus'  in  anno  ut  pinum  superemineat  mento  tenus  omnem  (17)  ^  36S&;  vgl. 
C  230,  27. 

5316.  noch  was  nf ender  der  helt  bält:  so  und  nicht  d^r  helt  bäJt  ist  hier 
und  139  zu  betonen. 

5324.  Die  Form  Perkamßren  für  Precamßren  erklärt  sich  aus  falscher 
Auflösung  der  Abkürzung.  Plathuof  5325,  durch  den  Reim  gesichert ,  war  die 
dem  Jüngern  Dichter  zukommende  Form,  die  b  durchgängig  in  Flatfuoz  ändert, 
a  häufig  in  Plathuuen  Plathauwen  entstellt.  Das  alte  Gedicht  sagte  aber  wohl 
nicht  so,  sondern  in  üeberehistimmung  mit  allen  übrigen  Quellen  Vlditfiioz;  auch 
an  dieser  Stelle  könnte  Platvuoz  :  schuof  gereimt  haben. 

5333.  do  er  gewesen  was  al  gar  in  den  landen  sehs-jär  D  4343;  sex  cir- 
citer  annos  E  368» ;  demnach  war  der  Reim  von  A  wohl  dar  (=  dort)  :  jär. 

5336.  quadam  itaque  die  adivit  (36)  quasi  gratia  deambulandi  (37)  portuo- 
SOS  maris  recessus.  interim  Mauri  .  .  ad  portum  Arimaspi  applicuerunt  (38) 
C  233,  25 ;  ez  geschach  an  einem  morgen  (36)  der  fürste  gienc ,  als  er  vor  pflac 
(36)  durch  lust  (37),  mit  im  der  sinen  vil  [wie  C  233,  26  cum  paucis  admodum 
famiharibus) :  dö  sach  der  fürste  einen  kiel  (38)  D  4342;  prospectat  .  .  adven- 
tare  ratem  E  368^. 

5338.  Ati  dieser  einzigen  Stelle  habe  ich  den  Artikel  präfigiert,  zweifle  aber, 
dass  der  Dichter  so  geschrieben;  eher  ze  habe  gän. 

5340.  dux  mandat  perscrutari  (40)  quod  genus  unde  domo  (42)  C  233,  29, 
am  meisten  mit  E  368c  stimmend  qui  sint  scitatur  et  unde;  auch  ihre  Antwort 
^rvir  sind  Christen^  haben  nur  CE  ausdrücklich.  D  stimmt  mit  B ,  ouch  fraget 
er  sie  (40)  maere  (41)  war  hin  ir  wille  wsere  (42). 

5343.  at  illi  (43)  .  .  tempestate  maris  allabimur  (47)  bis  oris  (49)  de  India 
(44)  C  233,  31 ;  nobis  est  Ubia  tellus  (44) . .  nos  per  mare  merces  ducentes  . .  quo- 
rum  (nothorum)  ira  .  .  tuis  adeo  nos  appulit  oris  (47.  49)  E  368c. 

5360.  und  den  lip  küme  hin  heim  emem.  In  der  Aussprache  muss  das  e 
von  küme  unterdrückt  werden,  küm  schreiben  mochte  ich  ?iicht,  weil  der  Dich- 
ter ähnliche  Kürzungen  im  Reime  nicht  ke^int.  Ebenso  zu  lesen  ist  s6  verre 
man  in  erkande  145,  wenn  nicht  mann  zu  schreiben  ist;  welle  dir  1071.  welle 
wir  (besser  wel  wir,  sieh  zu  3311)  1156.  reche  mich  1202.  bringe  wirs  3359. 
helde  nu,  am  Anfange  des  Verses,  3764.  freude  von  In  4336.  boume  mit  5209. 
msere  von  im  6008,  oder  von  im  ist  zu  tilgen.  Verschleifung  dagegen  findet 
statt,  wenn  die  zweite  in  die  Senkung  fallende  Silbe  eine  Artikelform  mit  dem 
Vocal  e  ist,  der  alsdann  geschwächt  wird;  so  von  Röme  der  keiser  riebe  333. 
gewurbe  des  riches  ere447.  der  maere  der  keiser  harte  erschrac717,  und  ebenso 
3782.  3896.  6013.  Wirklich  apocopiert  werden  nur  wil  1988.  3247.  3329.  5607. 
waen  2320  2516.  umb  2092.  4031.  4053.  4266.  5737,  und  die  schwachen  Präte- 
terita  {Anm.  zu  4571). 

5361  i7i  A  wohl  do  er  diu  maere  vernam  (:  man). 

5364.  er  begunde  ftirbaz  fragen  .  .  ob  frideliche  stüenden  diu  riebe  D  4392 ; 
inde  statum  rogat  et  populus  si  prselia  ducat  E  368<1 ;   interrogavit  (64)  si  quae 


181 

sint  in  terra  sua  proelia  (65)  C  234,  3.    Dass  der  Dichter  sie  geschrieben  hahcy 
ist  nicht  noihwendig. 

5366.  at  Uli  'domine'  inquiunt  (66),  *rex  Babyloniae  (68)  terras  nostras  (70) 
creberrime  infestat  (71)  eo  fiue  (74)  ut  de  luce  christianae  religionis  transmigre- 
mus  (75)  ad  tenebras  et  confusionem  idolatriae*  (76.  77)  (7  234,  4;  einer  saget 
(66)  daz  der  von  Babilöne  hsete  (68)  ein  urliuge  staete  (73)  mit  dem  künige  (69) 
Ubi&ne  (Mörlande  70)  D  4397 ;  respondent  Mauri  (66)  .  .  nos  {es  steht  non)  mul- 
tis  angunt  bellis  (71.  73)  et  cogere  credunt  inter  apostaticas  converti  daemonis 
iras  (74—77)  E  368^ ;  vgl  D  4417. 

5371.  dicke  in  a  vielleicht  aus  der  folgenden  Zeile:  auch  ohne  das  Wort 
ist  der  Vers  nicht  zu  kurz^  wenn  man  deme  liest;  vgl.  zu  2759. 

5388.  nu  sullet  ir,  werden  man,  helfen  mir,  daz  ich  müge  mit  in  komen 
des  sult  ir  haben  immer  fromen  D  4439. 

5390.  propositum  teneo  dudumque  resolvo  regna  Palaestinae  gentis  sanctam- 
que  videre  Jerusalem  E  368^. 

5392.  im  der  Hss.  habe  ich  nicht  ändern  wolleti,  da  es  auch  guten  Sinn 
gibt:  in  hiesse  'ihn  dorthin  be/drdern,  bei  im  ergänze  man  Uhm  helfen  wollten 
dahin  {zu  kommen^. 

5401.  gaudent  Aethiopi  E  368e. 

5404.  die  jam  vespere  clauso  E  368«. 

5405.  heimlich  hiez  der  wise  üf  den  kiel  (16)  tragen  spise  .  .  dö  bat  er  si- 
ner  habe  vil  (5406  ff.)  heimlich  (17)  bringen  an  den  Idel  (16)  D  4475. 

5407.  immensas  auri  gazas  ^368®;  lapidesque(ll). . sub  littora  portant  (16) 
ebenda.  In  B  fehlt  zu  hiez  (5405)  das  Verbum:  ich  glaube  es  hiess  hiez  der 
vil  küene  tragen  daz  beste  daz  er  mohte  haben. 

5418.  dux  ipse  gigantem  (19)  et  binos  binosque  (32)  locat  portenta  vocatos 
(18)-£/368e;  der  forste  nam(18)den  grozen  man  und  ander  sine  wunder  dan(19) 
und  stal  sich  von  der  burc  her  abe  in  den  kiel  üf  die  habe  (21)  i>  4489;  vgl, 
C  234,  16. 

5424.  er  het  zwen  kamersere ,  den  saget  er  disiu  maere  und.  bat  sie  mit  im 
dannen  vam  J)  4481.  Demnach  reimte  5427  in  A  die  bat  er  mit  ime  varen : 
des  wären  sie  willic  unde  gare. 

5437.  in  sint  könnte  sint'  Weg'  verborgen  sein  und  es  hiess  dann  inA  und 
fuoren  frölich  ir  sint,  oder  und  huoben  sich  an  den  sint. 

5457.  58  im  Reime  zu  D  4565  stimmend ,  dö  wurden  sine  wunder  beschou- 
wet  vil  besunder. 

5471.  72.  Die  Reimworte  in  A  waren  die  in  die  Mitte  versetzten  nietrliep. 

5473.  ora  durissima  passam  tempora  me  tecum  {es  steht  mecum)liceat  com- 
ponere  vitam  E  369c. 

5499.  Für  die  Zeit  des  Dichters  wäre  üblicher  des  iuch  mit  eren  mac  geze- 
men;  vgl  1813.  3175.  3239. 

5505.  fama  volat  regem  Babyloniae  (6)  prorupisse  (7)  cum  infinitis  pagano- 
mm  cuneis  (8)  de  suis  partibus  C  234,  35;  nuntius  interea  Persarum  nuntiat 
arma  magnanimaeque  nimis  r^em  Babylonis  in  omnes  egressum  fines  cum  mul- 
tum  milibus  E  369d. 

5529.  üf  einen  schoenen  witen  plan  D  4671. 

5532.  trehten  (:  vehten) ,  von  b  entfernt,  wie  die  sonst  vorkommende  Form 
trehtin,  vgl  241.  2403.  2416.  2717.  3286.  3520.  3586.  3761.  3841.  3972.  4161 
4337.  4427. 


182 

5539.  Fielleicht  in  A  die  heiden  bäten  grözen  magen.  doch  gewonnen  sie 
den  schaden. 

5558.  Wenn  man  wert  in  die  Senkung  setzt,  darf  dXLexi  beibehalten  werden; 
ebenso  1594  der  stürm  werte  al  den  tac  oder  der  stürm  wert  allen  den  tac. 
Wie  hier  werte,  so  werden  auch  andere  zweisilbige  Wärter  mit  erster  langer 

Silbe  vor  folgendem  Vocal  in  der  Senkung  gekürzt ;  vgl.  beide  armen  unde  ri- 
eben 1399^  am  Anfang  des  Verses,  und  ebenso  603.  1420.  2234.  2547;  dagegen 
in  der  Mitte  dntwurte  im  1052.  4642.  äntwurte  ünde  5621.  daz  ist  waen  ich  üf 
in  getan  10S6.  mag  unde  man  1826;  vielleicht  2052  und  wie  lange  er  dd  was 
beliben,  wenn  man  nicht  mit  zweisilbigem  Auftakte  liest,  ein  samit  Vierecke  unde 
blä  2630;  daz  er  sime  genöz  würd  undertän  5072;  er  wfißre  dir  g^m  nndertän 
5132;  ze  JSrusal^m  brsBbt  in  die  stat  5623.  äne  wird  gekürzt  vor  Vocalen,  &n 
alle  not  1311.  an  unser  ger  5348.  an  angest  4941.  5842,  einmal  auch  vor  Con- 
sonanten  an  stegereif  4610. 

5559.  Wolil  ebenso  in  A  lautend,  ebenso  Konrad  im  Ruolant  diu  sünne  ze 
äbunde  schein. 

5569.  Man  kann  auch  schreiben  von  Babilön  der  rieben  (:  ritterlichen). 

5570.  gladiumdux  vertit  in  ipsum  Persarum  regem  (69)  ^  370« ;  vgl.  C237, 19. 
5573.  magno  ferit  illum  vulnere  E  371a. 

5575.  Vermuthlich  schrieb  der  Dichter  vienc  in  mansch  in  der  n6t,  d.  A.  im 
Kampfe,  was  der  Schreiber  nicht  verstand  und  in  in  grözer  ndt  änderte. 

5576,  vgl.  C  238,  10.  E  37lc. 

5578.  Sit  ist  zu  streichen  und  statt  der  vielleicht  da  er  zu  schreiben  da  er 
vor  den  grifen  genas. 

5594.  captivi  vulnera  regis  pantbagüs  Unit  unguentis  (94 — 96):  sanatus  (97) 
Amenor  .  .  delegat  ad  urbem  (98)  beroasque  vocat  (99)  JS?  37lc.  Stittt  der  vier 
Zeilen  5599 — 602  hatte  A  nur  zwei,  mit  den  Reimen  gewinnen  :  dingen,  vgl. 
D  4943. 

5603.  datur  obses  utrimque  E  371c,  vgl.  D  4959;  in  A  war  der  Reim  viel- 
leicht satte  :  schatte  t5605). 

5610.  captos  sine  munere  reddunt  inque  vicem  sibi  dimittunt  E  371d. 

5618.  tristatur  Melcbus  E  37 le;  Galdaeo  commendat  eum  (20)  .  .  dat  pro- 
bus  ille  manus  (25)  37 le. 

5634.  data  ergo  a  r^e  licentia  (34)  et  infinita  tam  auri  quam  argenti  copia 
(40)  C  240 ,  15 ;  tum  sibi  collata  dromadi  quae  sufficit  uni  gaza  quaeque  tribus 
satis  est  in  pondere  mulis  (39— 41)  E  37ie. 

5645.  46  war  der  Reim  von  A  vermuthlich 

mit  dem  von  Babilonie. 
an  sinem  bove  er  wonite. 

5648.  et  dux  promissum  regem  deposcit  iturus  E  372«,  vgl.  C  214,  14. 

5653.  D  5088  vier  fürsten  rieb,  die  hätten  kraft,  ze  geleite  und  michel  rit- 
terschaft  (vgl.  5664). 

5656.  immensam  auri  et  argenti  congeriem  (58)  illis  contribui  fecit  (56),  duo- 
bus  etiam  milibus  armatorum  .  .  injunxit  ut  .  .  (7  241,  23 ;  donat  (56)  divitiis  et 
gemmis  donat  et  auri  pondere  (58)  quod  satis  est  gibboso  ferre  camelo  (59) 
E  372». 

5668.  frequens  rumor  (68)  de  adventu  suo  (69)  aures  multorum  resperserat 
(68)  C  242,  8. 

5672,  vgl.  E  372b  quantum  distat  Parisia  sanctus  Dionysius  urbe,  occurront 


183 

cives,  welche  locale  Beziehung  einen  zeitweisen  Aufenthalt  Odos  in  Frankreich 
beweist. 

5676.  ad  sepulcrum  domini  venire  maturavit.  quo  veniens  sacrificium  offert 
(27)  C  242,  24;  da  büben  die  wigande  (78)  und  t&ten  opfer  üf  daz  grap(79). 
siner  wunder  er  enteil  dar  gap  (80)  D  5094;  et  sui^ens  sibi  quot  retinet  dux 
monstra  tot  oflfert  E  372c. 

5686.  da  bleip  der  fürste  unverzaget  (86)  vollec  ein  jär  unde  me(87)i>5lOO. 
—  Statt  also  sus  zu  schreiben  liegt  nalie,  um  so  mehr  als  ffss,  des  15.  Jahr- 
hunderts ersteres  häufig  für  letzteres  setzen  {sieh  zur  Erlösung  3775).  Bei 
zweisilbigem  Auftakte  habe  ich  also  stehen  lassen,  vgl.  4625.  5333.  5825.  6022; 
1686  wies  die  Lesart  von  b  auf  Bus ',  4666  könnte  man  lesen  also  het  got.  Nur 
1351  wo  also  eine  zweisilbige  Senkung  gegeben  hätte,  schrieb  ich  sus. 

5692.  und  hielden  manegeu  herten  strit  mit  den  beiden  stsete  Sit  D  5105» 
vgl.  E  372d. 

5699.  interim  transcurso  anni  circulo  (99)  sub  multimodarum  virtutum  su- 
dore  (5701)  C  244,  5;  vgl.  E  372«.  In  A  reimte  wohl  beleip  :  daz  er  mit  den 
beiden  streit. 

5733.  unanimesque  simul  proceres  .  .  de  cordibus  iram  expellunt  E  372f. 

5739,  40  reimt  b  legen  :  vergeben,  a  minnen  :  gewinnen ;  es  ist  klar,  dass  b 
auch  hier  nur  änderte,  um  minnen  zu  entfernen. 

5748.  sponsaque  quiritem  clam  (49)  revocat  venia  (54)  majores  semper  bono- 
res  et  majora  suis  promittens  praedia  damnis  (51.  52)  E  372«. 

5756.  ime  habe  ich  geschrieben  um  zu  bezeichnen,  dass  der  Vers  mit  vier 
Hebungen  gelesen  werden  muss. 

5759.  in  dem  laut  (:  der  wlgant):  die  Abwerfung  des  e  im  Dativ  hat  der 
Dichter  nur  bei  wenigen  Worten  im  Reime,  kappelän  348.  unmuot  1360.  ort 
3958.  laut  noch  5368.  walbluot  4873 ;  daher  ich  auch  im  Verse  unbedenklich  ge- 
schrieben habe  strit  3780.  lip  4101. 

5761.  liep  habe  ich  ergänzt,  weil  augenscheinlich  ein  Adjectivum  fehlt:  nä- 
her dem  überlieferten  hätte  vielleicht  gestanden  in  was  wert  der  wigant. 

5774.  urloup  nämen  dö  die  herren  D  5217. 

5778.  gegen  Ackers  er  zogte  dannen  (78)  frö  mit  sinen  mannen,  aldä  sie 
schiften  üf  daz  mer  (79» . .  er  schuof  in  süezen  senften  wint  (82),  daz  üf  dem  mer 
ir  übervart  volant  in  sehs  wocben  wart  (80)  D  5233;  vgl.  Accharon  E  373-?, 
quadraginta  dies  373b. 

5784.  maribus  sulcatis  (81)  prospero  vento(82)  Barum  venitur(86),  ubi  unus 
de  numero  biformium,  scilicet  blatefuoz,  moritur  (84)  6^  244,  17;  da  lägen  dem 
werden  fürsten  tot  sine  blatfüeze  D  5248. 

5786.  ze  Bare  sie  in  strichen  D  5242,  Barum  intrat  dux  E  373b;  da  er  sin 
opfer  gap  (92)  üf  sente  Nicol&i  grap  (91)  D  5243;  vgl.  E  373b. 

5795.  aUquot  diebus  Bomam  perveniunt  (95).  hujus  in  occursum  (99)  Ro- 
mana nobilitas  i96)  tota  ruit  (98)  C  244,  26;  laete  excipitur  (97)  cum  plebe  se- 
natu  (96)  E  373c.    In  A  reimte  wahrscheinlich  Röme  :  schöne. 

5796.  dö  daz  den  Römseren  wart  kunt.  Die  zweite  Hebung  fäüt  auf  die 
erste  Silbe  von  Römseren,  die  dritte  schwebt  zwischen  den  beiden  letzten  Silben 
dieses  Wortes.  Diese  Betonung,  die  bei  antibacchischen  Wörtern  die  meisten 
Dichter  kennen,  findet  sich  nicht  selten,  selten  wie  hier  auf  zweiter  und  dritter 
Hebung ,  unde  ankerten  zehant  2255 ;  meist  auf  erster  und  zweiter ,  der  phalz- 
grä,ve  mit  here  lac  903.  ein  spanbette  sie  sähen  stän  2578.   des  antwurte  der 


184 

gr&ve  Bän  2961.  die  Plathüeve  vergebene  4716.  mit  kurzwile  die  lange  zit  5332. 
des  wunderte  vil  swinde  5466.  al  da  opherte  der  wigant  5678. 

5S01.  Vgl  C  244,  29  ubi  vero  ad  limina  apostolomm  ventom  est ,  und  mit 
5802  C  245,  9  alüsqae  sanctorum  pignoribus  inibi  diem  judicii  exspectantibus. 

5815.  16  in  A  wohl  mssre  :  seltssene. 

5824.  accepta  apostolica  benedictione  (24)  cum  suis  comitibus  .iter  arripuit 
(25)  C  225,  10. 

5833.  34.  daz  der  keiser  dar  komen  ze  Babenberge  solde,  einen  hof  da 
haben  wolde  D  5258;  auch  E  373^  ist  natürlich  Babenberch  statt  Haaenberch 
des  Druckes  zu  lesen. 

5835.  36.  sunmii  caesar  honores  natalis  domini  facturus  ^373^;  in  tempore 
nativitatis  Christi  (36)  Imperator  curiam  celebraturus  erat  (62)  C  245 ,  24.  Der 
Reim  in  A  war  tragen  :  tage;  als  icl^  iu  sage  in  B  ist  eingeschoben^  um  den 
Infinitiv  aus  dem  Reime  zu  entfernen, 

5844.  Die  Form  ir  birt  (:  wirt),  wie  auch  wir  birn,  scheint  verzugsweise 
dem  südöstlichen  Deutschland  anzugehören,  alemannisch  bimt,  später  bint. 

5846.  dö  sie  Babenberc  s6  nähen  (47)  kämen  (46)  daz  sie  sie  sähen,  von 
dannen  niht  verre  in  einen  walt  (49)  legten  sich  die  beide  halt  (50)  D  5261; 
in  silvis  se  contiguis  (49)  occultat  (50)  E  373^. 

5851.  occulte  (53)  in  vespertino  crepusculo  (51)  urbem  praedictam  8ubiit(52) 
C  245,  30;  et  horam  expectat  matutinam  (51)  .  .  gressu  inter  tecta  silenti  .  . 
solo  tantum  comitatus  Wecdo  .  .  veniens  (52)  ubi  secreto  regina  recessu  (54)  sol- 
Ileitis  Christo  loquitur  de  pectore  verbis  (55).  corruit  in  faciem  pedibusque  ad- 
volvitur  (56)  ejus.  domna(57)  .  .  quis  quaerit  et  unde(59).  illerefert(60)'cognosce 
tuum,  pia  mater,  alumnum'  (61)  jE^373«1;  dann  ein  Gebet  der  Kaiserin  ^14^,  was 
zu  D  stimmt  (D  5419  ff.). 

5852.  d6  giengens  zuo  der  bürge  in:  der  Hiatus  am  Schlüsse  des  Verses 
ebenso  in  künige  e  1385.  sagete  e  3119.  3911.  künige  ein  4647.  bürge  abe  5777. 

5867.  inde  viri  {es  steht  viro)  castis  haerens  amplexibus  E  374»;  von  im 
ein  küssen  sie  verstal  (68)  D  5365. 

5871.  inquit  :  nate,  redi  .  .  dumque  celebrari  videas  (74)  solemnia  missae 
(75)  praesto  veni  (76)  supplexque  rogo  prolabere  regi  (79)  E  374»;  tu  vero  reci- 
tato  ewangelio  (78)  post  episcopi  benedictionem  pedibus  advolutus  regis  (79)  gra- 
tiam  suam  deposcito  C  247,  1;  so  der  bischof  von  dem  altare  gS  (75)  und  an 
der  predigäte  ste  .  .  s6  saltu  d^müeticlichen  ze  mmem  herren  suchen  (76):  du 
salt  im  Valien  an  sinen  fuoz  D  5385. 

5887.  mox  mater  (88)  episcopum  et  omnem  alium  procerem  (89)  pro  causa 
ducis(91)interpellavit(94),  et  quilibet  auxilium  firmissime  promisit(5900)  (7247, 8; 
die  frouwe  freuden  riebe  (88)  sprach  die  fürsten  sunderliche  (89.  90).  sie  sprach: 
ich  hän  also  vemomen,  min  sun  der  welle  schiere  komen  (92).  nu  tuet  ez  rehte 
durch  got  (95)  .  .  do  gelobten  ir  die  fürsten  wol  (5900)  D  5317 ;  principibus  (89) 
coram  regina  vocatis  (88)  Emestum  venisse  (92)  refert  (91)  lacrimisque  precatur 
(94)  ut  .  .  quisque  .  .  veniam  supplex  a  caesare  poscat  (96—98)  E  374». 

5905.  der  keiser  müeste  im  hulde  geben  D  5331. 

5908.  Imperator  (8)  regalibus  vestibus  (9)  solemniter,  ut  mos  est  imperato- 
rum  in  summis  festivitatibus  (14),  indutus  (8)  coronam  regni  gestans  in  capite 
(12)  multa  procerum  stipatus  ambitione  procedit  (10.  11)  C  247,  18 — 21;  vesti- 
bus induitur  (8)  caesar  regalibus  (9),  intrat  basilicam  (10.  11)  ^  374b. 

5915.  tunc  episcopus  Babenbergensis  .   .  missarum    solemnia  .  .  inchoat 


185 

6''248,  5;  in  dem  münster  was  gedranc,  dö  der  bischof  volsanc  Cristes 
messe  und  der  höre  ftf  den  lector  trat  durch  lere  (19) ,  er  saget  (20)  daz  ^wan- 
gelium  (18)  2>  5437;  antistes  .  .  faciens  solemnia  missae  E  374c. 

5918.  ewangelium  dulcisona  voce  in  propria  persona  recitat.  deinde  sermo- 
nem  exhortationis  (21)  promulgat  (20)  C  248,  8;  vgl.  E  374«  diacon  .  .  sub  pul- 
pita  vadit  (tO)  scripturas  yeterisque  docens  aenigmata  legis  (20.  21). 

5922.  cappa  grisea  indutus  (23)  .  .  dux  genibus  imperatoris  provolutus  ante 
pedes  procidit  (24)  et  .  .  supplex  flebili  voce  clamavit  (25)  .  .  illico  proceres 
quaquaversum  accurrunt  (26)  et  .  .  unanimi  vociferatione  ut  provolutum  levaret 
imperatori  Ottoni  suggerunt  (27)  C  248,  24;  er  dranc  (23)  da.  der  keiser  saz. 
dem  viel  er  vür  die  füeze  (24)  D  5464 ;  nudusque  pedes  et  vestibus  atris  (23) . . 
induperatoris  pedibus  prostemitur  (24) .  .  exclamant  proceres  (26)  devota  voce 
petentes  (27)  ut  donet  delicta  viro  (31)  E  374c.  In  allen  Bearbeitungen  bittet 
also  mir  Ernst,  in  B  5922  heisst  es  dise  {d.  h.  Ernst  und  Wetzet)  ensümten 
sich  niht  mere  und  fielen  dem  Kaiser  zu  Füssen;  aber  die  Fürbitte  der  Für- 
sten gedenkt  nur  des  einen  Bittenden^  und  ebenso  die  Antwort  des  Kaisers 
(5932);  vgl.  D  5468  der  keiser  sprach  'dir  si  vergeben  ;  E  374d  quaecumque  re- 
mitto,  Caesar  alt. 

5930  genau  stimmend  mit  dem  was  C  248 ,  38  die  Kaiserin  sagt  pro  ho- 
diernae  solemnitatis  honore  (30)  clementer  ignoscens  remitte  (31). 

5933 — 36.  In  A  nur  zwei  Verse 

daz  s!  im  durch  got  vergeben  (==  B). 
niht  erkande  er  den  degen. 
Da  der  Dichter  von  B  hier  die  Assonanz  entfernen  wollte,  so  kann  begeben  : 
degen  nicht  richtig  sein:  er  schrieb  verwegen  :  degen,  wie  5901  steht.  Vgl. 
nesciens  quis  esset  (36)  de  terra  prostratum  surgere  imperavit  (37)  osculum  ergo 
pacis  ei  libans  (38)  subito  quis  esset  in  facie  (41)  denotavit  (40)  et  ob  hoc  ira- 
cundiae  Stimulus  eum  inflammavit  (45)  .  .  tunc  astantium  multitudo  procerum 
imperatori  ait  (46):*o  domine,  domine  (47),  venia  offensae  .  .  irretractabilis  est 
(50)  C  249,  5—14;  er  huob  in  üf  mit  der  haut  (37).  do  er  rehte  den  wigant  (40) 
beide  erkande  und  gesach  (41),  ez  was  im  gröz  ungemach  (42)  .  .  die  forsten 
alle  gemeine  dar  .  .  sprächen  unde  b&ten  (46)  .  .  swaz  ir  ie  gesprächt,  daz  hielt 
ir  war  (50)  D  5471—83 ;  oscula  dat  (38)  lapsumque  levat  (37)  vultuque  notato 
principis  (40)  in  patulo  defigit  limine  terram  (44)  .  .  exorant  (46)  ut  stet  facti 
(49)  sententia,  verba  ne  revocet  (50)  E  374«J. 

5941.  42  reimte  A  wohl  ougen  :  rouwen  und  zwar  rouwe  als  Substantivum, 
daher  iracundiae  C  249,  8 ;  erblihte  :  nihte  ist  aus  A  erhaltener  Reim ,  ebenso 
zuo  :  duo. 

5954  gen€tu  wie  in  C  249, 17  ex  quo  hujus  veniae  sententia  animis  sedit  ve- 
stris,  und  D  sint  ez  allez  (iuch  alle?)  dunket  guot  5485. 

5958.  Diese  Zeile  ist  ungeschickt  vom  Bearbeiter  eingeschoben,  in  A  reimte 
vermuthlich  ir  wolt  :  holt,  denn  ir  wolt  kommt  in  mitteldeutschen  Denkmälern 
frühe  vor,  wie  Athis  C  167. 

5963.  post  missarum  tandem  celebrationem  C  250^  1 ;  expleto  missae  officiis 
E  374d. 

5974.  pro  adducendis  (76)  miraculosis  suis  hominibus  (71)  dux  Hernestus 
(74  der  keiser)  legatum  strenuum  transmittebat  (74)  C  250,  6. 

5982.  frequenti  etiam  rogatu  imperatoris  (82),  quamvis  invitus  (84.  85),  duos 
Arimaspicos  homines  quorum  uterque  unum  tantum  in  fronte  oculum  habuit,  do- 


186 

navit  (86)  (7  250,  35;  dat  dux  Arimaspum  (86*,  dat  ipanothom  (87)  E  374e; 
D  5508  er  gap  ir  dem  keiser  zwei  den  drehten  (87)  und  den  Picmei  (89).  In 
C  250,  26  und  E  347e  schenkt  er  ihm  ausserdem  noch  den  Waisen.  Ä  führte 
demnach  als  Geschenke  den  Armaspen  (BCE),  den  Langohren  (BDE)  und 
den  Pygmäen  {BD)  auf  nebst  dem  Waisen.  Ben  Riesen  beJtäU  Ernst  (^5991, 
B  5509  sinen  grözen  jungen  knaben  Emest  selbe  wolde  haben).  B  5588  und 
der  selbe  vil  wol  sanc  ist  ein  Zusatz  des  Bearbeiter s,  um  den  Reim  zu  glatt ei%. 
Es  reimte  in  A  vielleicht  lanc  (5587)  :  g^ant,  wenn  nicht 

doch  liez  er  im  den  einsteme, 

dar  zuo  sinen  ören 

und  sinen  PrechamSren. 
6004.  scriptis  mandari  praecepit  C  250^  35;  in  den  folgenden  Zeilen  reimte 
A  wohl 

war  umbe  und  wie  er  in  vertreip 

und  wie  lange  er  im  gestreit. 
6010.  Vgl.  B  5533  Ernst  sin  laut  wider  nam;  (7  251,  6  omnia  tua  .  .  tuae 
dominationi  restituo. 

6013.  14.  In  A  vielleicht 

der  helt  bi  sinem  erbe. 

daz  künde  er  wol  bederben, 
wie  Glaube  228  alliz  sin  erbe,  daz  chan  er  wol  bederbe,  und  dann  er  phlac  si- 
ner  manne  :  wigande.    Noch  zuverlässiger  lässt  sich  in  6017—20  die  Form  des 
nrh.  Gedichtes  erkennen:  statt  dieser  vier  Zeilen  hatte  es  nur  zwei  mit  dem 
Reime  16  {für  l^ch)  :  mß,  oder  ö. 


HERZOG  ERNST. 


STROPHISCHE    BEARBEITUNG.      ^  /yy/x. 


1  Ez  was  ein  herre  eren  rieh, 
geheizen  keiser_  Fridertehy 
als  wir  daz  hoeren  sagen; 
doch  nieman  weiz  ze  dirre  frist 

5  wä  er  doch  hin  kumen  ist. 
man  hcert  in  wite  klagen 
beide  ritter  unde  kneht, 
lantliute  und  burgsere, 
daz  nie  kein  reht  enwart  so  sieht 
10  als  bi  dem  keiser  msere. 
swer  wider  rehte  het  getan, 
ze  hulden  mohte  er  komen  niht, 
ern  müeste  in  swserer  buoze  stän. 

2  Er  nam  daz  aller  schcenste  wip 
daz  ie  gewan  eins  fürsten  lip 
und  immer  möht  gewinnen. 


sie  het  ein  sun,  und  daz  ist  war, 
er  was  alt  vier  und  zweinzic  jär,      5 
er  wolt  mit  sinen  sinnen 
dem  werden  keiser  haben  vergeben; 
der  keiser  wart  gewarnet, 
er  sprach  ^ez  gät  im  an  sin  leben, 
den  tot  hat  er  erarnet.*  lo 

herzog  Ernst  was  der  [sun]  genant: 
der  keiser  het  im  getan  den  tot, 
het  in  die  muoter  niht  versant. 

Die  muoter  het  den  sun  vil  holt,       3 

sie  gap  im  silber  unde  golt, 

ros  harnasch  unde  liute. 

sie  tet  im  manigen  süezen  segen, 

sie  sprach  ^daz  got  din  müeze  pflegen  5 

immer  mßr  und  hiute! 


1,  1  herre]  herr  was  a.  Hie  vor  ein  kaiser  tugentleich  b.  3  daz]  nun  a. 
4.  5  vnd  es  erging  in  kurtzer  frist.  vnd  das  er  leider  hie  nit  ist  h.  5  doch  ye 
hin  a.  6  hortt  man  die  seynen  cl.  b.  7  ach  peide  h,  vnd  auch  die  k.  a. 
8  vnd  auch  a.  und]  pawer  b.  9  enwart]  do  ward  b.  Keyn  recht  mocht  on 
in  werden  schlecht  a.  10  maere]  here  b.  Wo  es  im  land  nun  were  a.  11 
Welcher  a.  das  recht  b.  12  der  mocht  zu  hulte  b.  13  Ein  schwere  buoß 
muost  er  bestan  a.     er  b,    swere  puß  vor  st.  b, 

2,  2  daz]  do  a,  vielleicht  stand  de.  als  nie  g.  kains  mannes  b.  3  immer] 
noch  halt  b.  4  Ein  sun  het  sie  b,  5.  6  der  b,  7  werden  fehlt  a.  han  b, 
8  IMan  thet  den  kayser  warnen  a,  9.  Der  kayser  stalt  jm  nach  dem  1.  a. 
10  ernamet  b.  Fürwar  er  muosts  erarnen  a.  11  was]  ist  b.  12  than  a.  13 
die]  sein  &. 

3,  1  was  dem  sun  b.  vil]  so  «,  gar  b.  2  sie  fehlt  a.  unde]  vnd  rotes  «, 
vnd  auch  b.  3  gewant  vnd  auch  vil  1.  b.  vnd  auch  a.  4  sie  gab  jm  iren 
s.  s.  b.      5  der  lieb  got  sol  deyn  pf.  a.      6  doch  ymer  b.    vnd  auch  allzeyte«. 


190 

[an]  frenden  bin  ich  worden  blöz,  onch  fremde  spräche  was  im  knnt, 
wie  sol  mir  nu  geschehen?  er  kundes  reden  durch  slnen  munt    5 

min  jämer  der  ist  worden  groz,      und  was  im  wol  erkennet. 
10  sol  ich  dich  nimmer  sehen/  er  het  ervaren  nähe  und  wit 

zehant  ir  ougen  wurden  rot;  in  maneges  fürsten  landen: 

ein  zäher  dem  andern  niht  entweich,  daz  half  in  wol  ze  aller  ztt 

reht  sam  ir  sun  laeg  vor  ir  tot.  swä  ez  im  kam  ze  handen  10 

also  in  manigem  fürstentuom, 

4  Sie  kuste  in  lieplich  an  den  munt,     dar  inne  er  ofte  erlanget  het 

sie  sprach  ^nu  spar  dich  gotgesunt?       von  manigem  ftlrsten  grozen  ruom. 

da  mit  fuor  er  stn  sträze. 

sin  gesinde  michel  was  und  groz:  Den  selben  er  bt  im  behielt,  6 

5  ach  got,  wie  harte  in  des  verdroz!  wan  er  ie  triuwen  gein  im  wielt 
iedoch  moht  er  niht  läzen,  in  aller  sfner  swsere. 

er  sprach  'verzer  ich  nu  min  guot,     er  sprach  *nu  bist  du  wfs  genuoc 

wä  nim  ich  anders  m€re?  und  dar  zuo  edel  unde  kluoc,  & 

dannoch  so  bin  ich  unbehuot  milte  und  erbaere. 

10  und  vtirhte  mir  vil  sere.'  dins  libes  bist  du  wol  ein  degen, 

slm  gesinde  gap  er  urloup  gar.       daz  rede  ich  sicherlichen  : 

also  schiet  der  herre  hin;  des  lebena  hän  ich  mich  erwegen, 

sie  wünscht  im  daz  er  wol  gevar.  wir  wellen  fürbaz  strichen  10 

da  wir  sin  beide  unbekant.' 
5  Wan  ein  der  was  im  wol  erkant,  die  Tuonou  fuoren  sie  ze  tal 

der  het  ervaren  manige  laut  durch  Ungern  hin  in  Kriechen  lant. 

und  was  ein  gräve  genennet. 

7  ich  pin  an  fr.  h.  an]  von  a.  S  das  ich  sicher  iehen  b.  9  vnd  al  mein 
leid  ist  b,  11*  von  weinen  ir  wang  w.  b.  wurden  jr  angen  «.  12  zeher  a, 
entwich  a.    e.  z.  ser  den  a.  slug  b.        13  ir]  der  a. 

4,  1  Er  kust  die  muter  an  b.  den]  seyn  a,  4  er  het  ein  gesind  vnd  das 
ist  b,     was  michel  a.  5  ser  b.     das  a.  6  Yedoch  fand  er  ein  masse  a. 

7  min]  das  b.         9  domit  pin  ich  nit  wol  behut  b,  10  doch  f.  ich  mich  so 

8.  b.  vil]  also  a.  11  Seynem  a.  er  gab  dem  gesint  u.  d.  12  Also  gant 
er  faren  dohin  b.     seh.  sich  a.      hin]  von  jn  a.  13  Sie  sprachen  wöU  got 

das  er  wol  far  a.    wunst  b. 

5  fehlt  b,  1  Dann  eyner  a.  3. 6  genante  :  erkante  a,  4  sprach  was  jm 
wol  a,         5  kundt  sie  a.    seyn  a.  7  nahend  a,  8.  10  lande  :  hande  a» 

10  swä]  so  a. 

6,  1  Ein  grofFen  er  b.  2  Wann  er  keyn  trew  an  jm  verhielt  a,  vnd  dem 
er  grosse  trew  bevilt  b.  3  das  er  im  trewe  were  b,  4  du  pist  auch  w.  b. 
5  Darzu  pistu  e.  b.  unde]  vnd  auch  ab.  6  gar  milt  vnd  erepere  bf  MiJt  vnd 
auch  muotes  gere  a.  7  des  lebes  b.  9  meins  leibes  b.  hah  a.  verwegen  ä. 
10  wir  müssen  b.  11  noch  beyd  seind  u.  a,  ped  sein  gar  u.  ^.  12  zu  der 
T.  b.        13  hin  fehlt  a. 


191 

7  Der  gräve  sprach^edeler  fürst,  swä  Des  muost  du  selber  herre  sin/         9 

stet  iwers  herzen  ger  und  sin,   [hin  der  gräve  sprach  ^edeler  herre  min, 

dar  wil  ich  gerne  strichen;  ez  schadet  doch  iwern  eren."* 

wan,  aller  liebster  herre  min,  do  sprach  der  fürst  demüeticlich 

5  alwege  wil  ich  bi  iuch  stn,  'edeler  gräve,  so  bite  ich  dich,  5 

von  iuch  wil  ich  niht  wichen.  

in  allem  daz  iuch  ane  gät,  

daz  rede  ich  unverborgen, 

min  lip,  herre,  bi  iuch  bestät  wir  wellen  genzlich  brtteder  sin 

10  den  äbent  und  den  morgen,  10 

swaz  ir  gebietet  alle  ztt,  swaz  got  wil  von  uns  beiden  hän/] 

daz  unser  beider  frume  mac  sin  der  gräve  sprach  ^s6  sitz  wir  üf, 
und  unser  s^le  iht  drumbe  lit.         in  gotes  namen  varn  wir  dan/ 


8  Er  sprach  Vil  lieber  diener  min, 
ich  tuon  dir  mine  helfe  schin 
swä  ez  dir  gevellet. 
du  bist  von  adel  höchgeborn, 

5  des  hän  ich  dich  üz  erkorn 
und  genzlich  üz  erwellet 
üz  aller  miner  ritterschaft : 
des  läz  du  mich  geniezen, 
wan  selber  muost  du  hän  die  kraft 

10  daz  ich  niht  wil  besliezen 
vor  dir  al  mine  heimlikeit; 
swes  du  begerst  ze  aller  zit, 
in  dinem  dienst  bin  ich  bereit, 


Die  Tuonou  fuoren  sie  ze  tal,  10 

der  mile  vil  gar  äne  zal, 
ze  einer  stete  guote 
bi  einem  berge,  der  was  gröz, 
da  die  Tuonou  durch  hin  schöz:        5 
gar  we  was  in  ze  muote. 
herzog  Ernst  fragen  do  began 
wie  sie  durch  möhten  komen. 
do  antwurt  im  ein  alter  man 
'ich  hän  doch  nie  vernomen  10 

daz  da  kein  mensch  si  komen  in: 
nieman  weiz  war  daz  wazzer  gät, 
ir  muget  lieber  hüze  sin/ 


2  thuo  dir  meyner  hilflfe  a,       3  dir 
6  außerweite  a.        11  alle  meyn  a. 

0  edler  a.        6  Wilt  du  mich  recht 


7  fehlt  b.  2  begird  a.  3  Da  hin  a.  gern  a  5  Allwegen  a.  7  allem 
herr  das  euch  an  a.  8  Red  ich  gar  a.  12  nutz  mag  seyn  «.  13  nicht 
darumb  leyd  a. 

8  fehlt  b.       l  Hebster  a,  vgl,  28,  l. 
nun  gefeite  a,  vgl.  5,  3.        5  Darumb  a. 

9  fehlt  b,  1  Darzuo  muost  a.  5 
verhören  a.  7  Merck  wie  jch  dasselbig  vermeyn  a,  8  Hab  daran  keyn  ver- 
driesse  a.  10  Redt  er  mit  werten  süsse  a.  11  von  vns  b.  haben  wil  a. 
12  graff  der  a.        13  dan]  hin  i:  wil)  a. 

10,  1  Das  wasser  b.  2  so  vil  a.  gar  &,  wol  a.  3  Gen  b.  Stadt  was 
g.  ab.  4  vnd  der  b.  so  groß  a.  5  Vnd  da  a,  in  durch  in  fl.  b.  6  do 
war  in  we  b.  7  da  a,  fehlt  b.  8  Ob  er  dardurch  möcht  k.  a.  solten  b. 
9  Es  a.  a.  10  hab  a.     sein  nie  b.  1 1  da  fehlt  a.     hineyn  «,  drein  b. 

12  wohin  a.    kumbt  a.    Ir  wist  nit  wos  w.  hin  g.  b.        13  heraussen  ab.. 


192 

11  Herzog  Ernst  bedähte  sich,  sie  sptsten  sich  wol  üf  ein  jär 

wie  in  der  keiser  zorniclich  beidiu  mit  koste  und  ouch  mit  win. 

getan  het  in  die  ähte. 

^begrtft  er  mich,  so  Itde  ich  not.  An  einem  morgen  truogens  an         13 

5  vil  lieber  kiese  ich  hie  den  tot.^  swaz  man  ze  notdnrfl;  solte  hän 

vil  rehte  er  im  gedähte.  an  spise  und  an  geraete, 

^6  du  lieber  geselle  min,  dar  zuo  den  aller  besten  win, 

läz  dich  sin  niht  beti'üeben,  so  er  in  dem  lande  mohte  sin,  5 

läz  ez  al  hie  gewäget  sin,  dar  zuo  ir  sargewaete. 

10  den  sac  wol  an  die  rüeben.  ir  gleven  und  ir  scharfe  swert 

wir  haben  guotes  also  vil.  behielten  sie  mit  sinnen. 

Sit  ich  mit  iuch  üz  komen  bin,  sie  verkouften  do  ir  pfert 

so  halte  ich  mit  iuch  alle  spil.^  und  schiften  balde  hinnen.  10 

sie  fuoren  in  den  berc  hin  in, 

12  Herzog  Ernest  und  sin  man,  ir  keiner  kam  her  wider  üz. 

die  zwene  herren  lobesan,  der  siiiger  der  wil  trinken  win. 
die  hochgelobte  geste, 

sie  heten  beide  beides  muot,  Sie  sluogen  üf  ir  lieht  sd  hei.          14 
5  sie  kouften  ein  schif,  daz  was  guot,  daz  schif  gienc  üzer  mäzen  snel, 

besluogen  daz  vil  veste  ouch  was  der  berc  vil  enge. 

mit  isen  und  mit  stahel  hart.  herzog  Ernest  aber  dd  sprach 

dö  sie  hin  wolden  fliezen,  *ez  dunket  mich  kein  guot  gemach,  5 

sie  wisten  niht  ir  endes  vart,  ob  wir  al  hie  die  lenge 

10  daz  moht  sie  wol  verdriezen,  in  disem  berge  solten  sin: 

und  wä  daz  wazzer  gienc  hin  in.    des  muge  wir  deine  geniezen.' 

11,  1  do  sich  b.  2  vnd  wen  der  b.  3  echte  b.  5  leid  ich  &.  6  Gar 
r.  er  sich  bed.  «,  vnd  er  bedach  das  rechte  b.  7  2md9,  8  und  10  vertauscht  b. 
7  er  sprach  1.  b.  9  wan]  vnd  b.  Vnd  es  mus  hie  b,  10  Er  sach  wol  in 
die  gruoben  b.  12  der  graf  sprach  seynt  ich  pin  hie  b.  13  mit  euch  so 
wag  ich  a.  b, 

12,  1  vnd  auch  a.  seyne  b.  2  gar  1.  b.  3  Waren  gar  frembde  g.  a. 
5  k.  schyff  gar  gut  &.  6  das  Hessens  bschlagen  veste  a.  8  gunden  b.  Als 
sie  es  wolten  gemessen  a.  9  zille  b.  10  gunt  sie  ser  y,  b.  13  Beyde  a. 
Mit  guder  kost  prot  vnd  w.  b. 

13,  1  trugen  sie  b.  2  zu  schiffe  b.  3  vnd  gut  gerede  b.  vnd  auch 
an  rate  a.  4.  5  Von  speiß  vnd  tranck  wol  zugericht  Vnd  auch  von  gutem 
harnasch  licht  b,  5  So  er  doch  in  a.  6  sarenwate  a.  Die  pesten  sara- 
wete  b.  7  glenn  vnd  auch  «.  ir  schilt  vnd  auch  b.  8  m.  s.]  gar  schone  b. 
9  ire  b,  dö  ir]  jr  guote  «.  10  eylten  bald  von  h.  a.  Also  seh.  sie  dor  vone&. 
11  zugen  «.       12  üz]  nicht  b.      13  wolt  a.    Das  sagt  vns  die  geschrift  allein  b. 

14,  1  Aufslugen  sie  b.  2  das  g.  vnmossen  b.  3  vil]  so  «,  gar  b.  4  do 
aber  b.  5  Ich  meyn  das  ich  es  nie  gesach  b,  6  Vnd  sullen  wir  d.  1.  b. 
7  solten  vo?^  in  «.    Alhie  in  d.  p.  s.  b.        8  deine]  nicht  a. 


193 


er  sprach    lieber  geselle  min,  der  selbe  uns  oucli  hie  helfen  sol 

10  läz  dich  sin  niht  verdriezen,  üz  disem  berge  wilde. 

wir  mügen  nü  niht  abe  län:  an  spise  hän  wir  guoten  rät, 

wir  dörften  uns  niht  hän  geschemt,  an  gote  sul  wir  verzagen  niht, 
het  wir  gevolgt  dem  alten  man,       die  wtl  daz  schif  ze  tale  gät/ 


15  Der  uns  daz  widerraten  hat. 
nu  wizze  wir  niht  wiez  uns  gät.* 
daz  wazzer  sie  dö  zücket, 
ez  stiez  sie  in  die  finster  in, 
5  da  heten  sie  nimmer  tages  schin. 

ir  lieht  daz  wart 

der  nebel  und  die  dicke  dunst, 
da  von  ir  lieht  wart  kleine 
reht  alsam  ez  waere  ein  brunst 

10 

'ja,'  sprach  der  fürste  lobesan, 
'nu  wizze  wir  niht  wiez  uns  gät, 
ez  möhte  uns  an  daz  leben  gän.' 


10 


In  disem  grüsenlichen  hol  17 

geviel  daz  wesen  in  niht  wol; 

sie  horten  groze  brüsen, 

als  ob  daz  wazzer  taete  ein  val. 

wie  lüte  ez  in  dem  berge  erhall        5 

dar  abe  begunde  in  grüsen. 

sie  mohten  liin  üz  sehen  niht,    • 

ir  lieht  was  vil  ze  kleine, 

daz  sie  heten  daz  schif  geriht 

von  manegem  grozen  steine.  10 

sie  muostens  selber  läzen  gän, 

sie  mohten  im  gehelfen  niht: 

da  von  daz  schif  vil  stoeze  gewan. 


16  Im  antwurt  der  geselle  sin: 
er  sprach  'vil  edeler  herre  min, 
nu  habt  ein  guot  gemüete,' 
wan  got  uns  wol  gehelfen  mac 
5  daz  wir  kumen  an  den  tac 
durch  sin  vil  werde  güete. 
sinr  gnaden  al  die  weit  ist  vol 
in  berge  und  in  gevilde. 


Sie  ruoften  beide  fruo  und  spset 
ze  gote  daz  er  in  hilfe  tset 
mit  siner  mehte  groeze. 
*^und  tuo  daz  an  der  rehten  zit, 
Sit  unser  schif  ze  beider  sit 
nimt  manege  swsere  stoeze. 
ez  mac  die  lenge  geweren  niht, 
dun  helfest  uns  besunder. 


18 


12  dorsten  b. 

15  fehlt  h,  2  wiß  a.     wie  es  a.  4  hineyn  a.  6  getunckelt  a. 

9  recht  sam  es  wer  gewesen  a.  10  So  sahen  sie  darinne  a.  11  fürst  so  1.  a. 
12  wiß  a.    wie  es  a, 

16,  2  er  sp.  Heber  geselle  h.  3  gerten  mute  h.  4  w.  g.  der  vns  wol 

helfen  kan  h.         5  Vnd  das  a.     Das  wir  den  tag  noch  sehen  an  b.  6  wol 

durch  sein  w.  h.  7  Seyner  gnaden  ist  all  weit  a.  Seyner  genad  die  weit 
ist  vol  h.  8  im  perg  h,  9  vnd  der  vns  auch  h.    sol]  mag  a,  10  so 

wilde  ah.  U  hän]  haben  «,  so  hab  h,  12  wein  h,  13  tal  hin  g.  h 

Seyd  vns  d.  s.  z.  tal  wol  g.  a, 

17  fehlt  b.  l  grawsamlichen  a.         2  jn  das  wesen  a.         3  grosses  a, 
4  Als  offt  a.        6  Darob  a.        8  das  schiff  hetten  a. 

18  fehlt  b.  3  macht  so  grosse  a.         4  thet  a.         6  manchen  grossen 
stosse  a.       8  Du  h.  dann  vns  a. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  13 


194 

6  rtcher  got,  halt  uns  in  pfliht,  biz  er  der  steine  zw^ne  gewan: 

10  wtirk  mit  uns  dine  wunder,  niht  m€re  er  dö  begerte.  10 

und  läz  uns  hie  verderben  nieht:  an  liehte  in  fürbaz  niht  gebrast: 

hilf  uns  üz  disem  finstern  hol,  si  gesähen  von  des  steines  kraft 
daz  wir  schowen  des  tages  lieht/        reht  sam  ez  wser  der  sunnen  glast 


19  Sie  heten  freude  da  niht  vil, 
sie  wisten  niht  ir  endes  zil, 
wä  hin  sie  solden  fliezen, 
ob  sich  daz  schif  ze  stücken  stiez 
5  und  sie  dem  wilden  wäge  liez, 
daz  sie  ir  leben  da  liezen. 
sie  mohten  wider  keren  niht, 
daz  was  ir  gröze  klage, 
ez  fuor  die  krumbe  und  die  riht 

10  wol  üf  dem  wilden  wäge, 
die  naht  lief  ez  also  drät 
vil  hundert  mile  durch  den  berc, 
kein  mensch  der  zale  niht  enhät. 


Den  stein  sie  legten  dö  enbor:        21 
si  gesähen  bezzer  vil  dan  vor. 
dö  sie  s6  wol  gesähen, 
ir  vorder  lieht  was  vil  ze  klein, 
ein  liebten  schin  gap  d6  der  stein,   5 
si  gesähen  wlt  und  nähen, 
sie  heten  sin  vil  guot  gewin 
und  kam  in  wol  ze  stiure. 
sie  sähen  in  dem  berge  hin 
fürbaz  die  grozen  kniure  10 

dar  an  daz  schif  gestozen  het. 
sie  leiten  ez  mit  fuoge  dan 
daz  ez  keinen  schaden  mer  tet. 


20  Sie  fuoren  durch  den  berc  hin  in : 
gegen  in  gienc  ein  liehter  schtn, 
da  von  ir  lieht  wart  tunkel. 
ein  ander  lieht  in  do  erschein, 
5  daz  was  gar  ein  edeler  stein, 
geheizen  der  karfunkel. 
herzog  Emest  sluoc  dar  an 
mit  slnem  guoten  swerte, 


Dö  jähn  die  zwene  lobesam 

*solh  wunder  ich  nie  envemam 

als  hie  in  disem  berge. 

daz  lieht  uns  bringet  guot  gemach, 

wand  ich  mit  ougen  nie  gesach 

kein  wilder  herberge, 

da  mit  uns  got  begäbet  hat 

üf  dirre  swseren  reise. 


22 


19  fehlt  b,       1  da  der  freud  n.  «.        3  würden  a,       5  in  wilden  wogen  a, 

6  Ir  leben  da  verliessen  «.  9  Sie  fuoren  krumb  vnd  vnuerricht  a,  11  Vnd 
die  a.        12  Manch  h.  a.        13  Keyn  mensch  der  zal  nicht  wissen  hat  a. 

20,  1  durch]  in  ^.       2  so  ging  b.      3  Ir  liecht  das  ward  gar  t.  a.      4  Der 
schein  der  was  do  also  vein  b.  5  Ynd  das  a.      D.  w.  sich  gar  ein  edel  b. 

7  schluoge  a,  der  slug  b.  8  scharfen  b.  9  wol  zwen  a.  Vnd  pis  er  do 
zwei  stuck  b.  11  in  do  nit  mer  b»  12  S.  g.  in  dem  perg  so  recht  b. 
13  Sam  es  do  wer  b. 

21  fehlt  b.     1  legten  sie  da  a,       3  so]  als  a.       4  vorigs  a.       7  vil  gaot] 
guoten  a.        12  fuog  daruon  a. 

22  fehlt  b.      1  sprachen  die  zwen  a,  2  Keyn  solchs  a.       en  fehlt  a, 
4  bringt  tus  guoten  a.         5  Ynd  ich  a,         6  wildere  a»         7  Dar  inn  vns  a. 

8  Auff  diser  reyß  so  schwere  a. 


195 

daz  uns  niht  liehtes  abe  gät.  sien  westen  wä  sie  wären. 

10  noch  so  sten  wir  in  freise:  herzog  Ernest  sprach  also 

wir  habenz  lange  getriben  an,  *nu  bin  ich  worden  gar  unfro,  & 

ich  fürht  der  reis  werd  uns  ze  vil  wie  suln  wir  nü  gebären  ? 

und  zit  ze  wenic  üf  der  ban.^  ich  wände  kirche  noch  die  klüs 

wser  in  dem  berge  wilde: 

23  Des  Steines  was  in  wol  gedäht,  nu  st^t  alhie  eins  fürsten  hüs, 

üf  drizic  mile  tac  und  naht  daz  nimt  mich  groze  unbilde.  \0 

der  stein  in  verre  lühte.  waz  beiden  herren  mac  daz  sin? 

herzog  Ernest  für  sich  sach,  wir  sulen  zuo  der  bürge  dar.^ 
5  ez  dühte  in  gar  ein  guot  gemach.       *s6  tuon  wir,  lieber  herre  min.' 
vil  rehte  in  do  bedühte 

wie  er  saehe  der  sunnen  glänz.  Sie  giengen  zuo  der  bürge  dan.       25 

do  wart  im  wol  ze  muote.  die  porten  fundens  offen  stän, 

er  sprach/nu  ist  min  freude  ganz,  ez  was  nieman  derr  huote. 

10  wan  got  ist  ie  der  guote.'  herzog  Ernest  aber  dö  sprach 

do  sie  komen  an  den  tac,  'ich  wsene  daz  ich  nie  gesach  5 

ze  rucke  liezen  sie  den  berc:  deheine  burc  so  guote, 

eins  fürsten  hüs  da  vor  in  lac.  ezn  wseren  ouch  da  liute  bi. 

für  war  ich  daz  hie  meine, 

24  Dar  nach  dö  schiftens  an  daz  lant:  daz  laut  mac  liute  wesen  frt, 

die  gegende  was  in  unbekant,  daz  die  burc  st^t  sus  eine.*  10 


9  D.  u.  an  keynem  Hecht  ab  «.  10  freise]  schwere  a,  12  werd  vns  a. 

13  zao  wenig  zeyt  a. 

23,  l  Der  steyn  sie  durch  den  berg  hin  bracht  «,  Der  stein  der  was  in  wol 
bedacht  b.  2  wol  auff  a.  mile  fehlt  a.  Wol  zo  tage  vnd  zo  n  h.  3  als 
ver  in  h.  jn  als  wol  1.  a.  4  do  für  &,  alda  für  a.  6  Gar  a.  Vnd  in  also 
bed.  h,  gedauchte  a.  7  Wie  das  er  ö,  vnd  wie  er  h.  8  Gar  wol  ward  jm 
da  zuo  a.  9  freud  so  g.  «.  mein  freüd  sein  worden  h.  10  wan]  vnd  a. 
als  nach  ist  got  der  h  11  Vnd  do  h.  Seyd  das  wir  kummen  «.  12  sie  da 
den  a-    Zurück  schiften  sie  aus  dem  perg  h.        13  ein  h. 

24,  1  Sie  schiften  do  wol  an  h.  2  D.  gegent  die  w.  &.  3  Sie  westen 
nit  a b.  4  Ja  h.  a.  der  sp.  ab-  5  Ich  bin  nicht  traurig  vnd  nicht  fro  a. 
6  Nun  kan  ich  nit  g  &.  7  Ich  meynt  das  weder  kirch  noch  klauß  «,  ich  pin 
gelegen  in  diser  clausen  b.  8  In  disem  b.  berg  so  yf.  ab.  9  lait  b.  10 
groß  a,  gar  b.  11  was  landes  heren  &.  mags  gesein  a  12  bürg  dar  gan  a. 
Nun  gen  wir  z.  d.  p.  hin  an  &.  13  tuet  es  1.  a.  Der  graff  sprach  ia  traut 
here  mein  b. 

25,  l  bürg  hinan  ab.       2  pforten  ab,    funden  sie  b.       3  der  b-    Die  Burg 
was  unbehuote  a.        4  do  aber  b.        5  Ich  meyn  ab.    solchs  nie  a.        6  Das 
keyn  b.  ye  so  a.   Das  nye  kein  p.  so  b.  7  Es  b.      auch  do  leut  do  pey  b 
Leer  stund  es  weren  leüt  dar  bey  a.        8  Was  wilt  du  das  ich  m.  a,       9  leut 
wol  b.        10  stet  alleine  b.    Stehet  die  B.  hie  so  e.  a. 

13* 


196 


sie  giengen  in  daz  hüs  zehant, 
sie  ruoften  *^ wa  ist  ein  biderbe  man  ? 
der  wise  uns  fttrbaz  in  die  lant/ 

26  Sie  horten  daz  nieman  ensprach, 
sie  liezen  sich  in  die  gemach 
und  trunken  unde  äzen. 

sie  funden  alles  des  genuoc 
5  daz  ein  laut  doch  ie  getruoc. 

hoert  wes  sie  sich  vermäzen! 

sie  wolten  bliben  über  naht, 

biz  daz  in  liute  bekämen. 

also  sie  heten  sich  bedäht, 
10  die  liute  sie  vernämen. 

sie  sähen  verre  in  die  laut: 

ein  here  michel  unde  groz 

kam  zuo  der  bürge  dar  gerant. 

27  Die  äventiure  sagt  uns  daz 
wie  daz  ein  richer  künic  was 
der  snebelehten  liute. 

der  het  dem  künic  von  Indiän 
5  ein  grozez  herzen  leit  getan, 
ich  wilz  iu  gerne  bediuten. 
er  was  gezoget  in  daz  laut 


dem  künic  von  Indtäne, 

er  het  genomen  im  ein  pfant/ 

sin  tohter  wolgetäne/ 

der  künic  der  snebelehten  diet. 

herzog  Ernest  sach  daz  here 


10 


Er  sprach  'lieber  geselle  min,  28 

nu  tuo  mir  dine  hilfe  schin: 
wir  sten  in  grözer  vorhte. 
und  wein  wir  dise  burc  erweren 
vor  disem  grüsenlichen  here,  5 

besliezen  wir  die  porte/ 
der  gräve  sprach  'des  rate  ich  niet, 
wir  mügen  niht  genesen, 
wir  wellen  schouwen  dise  diet, 
waz  liute  ez  müge  gewesen.  10 

wir  wellen  in  ein  winkel  stän.* 
daz  täten  sie  und  sähen  zuo 
dö  komen  vil  snebelehter  man. 


Sie  riten  dar  mit  richem  schal, 
den  künic  fuortens  üf  den  sal; 
er  truoc  üf  ein  kröne, 
die  was  mit  golde  wol  beslagen. 


29 


11  die  Burg  a        12  sie  fehlt  a.    wa  fehlt  h.       kein  h.    bidermann  ab. 

26,  1  n.  nichts  sp.  a.      S.  h.  n.  der  nicht  sp.  h.  2  Do  giengen  sie  a. 

3  Sie  tr.  a.  5  Vnd  das  a.  Als  man  zum  pesten  ye  h.  6  hoert]  vnd  h. 
was  h.  7  tag  vnd  nacht  h.  8  die  leüt  dar  keinen  a  9  Also  hetten  sie 
sich  bedacht  «,  also  sich  nun  des  do  bed.  b.  10  sie  de  b,  Wolten  das  land 
vernemen  a.  11  ver  do  b.  weyt  für  in  das  a,  12  beer  was  m.  u.  auch  a. 
e.  her  vnd  das  was  also  gr.  &.        13  k.  gar  schier  z.  d.  purg  gerant  &. 

27  fehlt  b.  ID.  abenthewr  die  a.  3  Der  was  der  schnebleten  leuten  a. 
7  gezogen  a.  9  jm  genummen  a,  .  10  Das  was  s  t.  so  schon  a.  11  schneb- 
leten leüt  a         12  here  wol  a.       13  Gen  der  bürg  ziehen  zuo  der  zeyt  a, 

28,  1  liebster  «.  2  thun  b.     deyner  ab.  3  Alhie  an  disem  orte  a. 

4  Wie  wollen  a.  bewarn  a.  5  Diser  grawsamlichen  schäm  a.  AI  vor  dem 
grossen  meichtig  hern  b.  6  So  schliss  wir  zu  pf.  b.  pforte  ab,  7  g.  der 
sp.  ab.    das  a.    ich  rat  sein  nicht  b.    9  disen  ritt  ab.     10  voicks  a.    wesen  a. 

12  Das  theten  a.  So  sahen  sie  da  kumen  her  b.  13  kamen  a.  Vil  machen  sne- 
belitten  b, 

29,  l  kamen  a.    her  b.  2  Sie  fürten  d.  k.  a.    in  b.  3  Vnd  er  ab. 


197 


5  vil  edeler  steine  mohtes  tragen, 
sin  gewant  lühte  schone, 
ez  was  mit  berlln  umbeleit: 
nieman  ez  möhte  gelten, 
die  juncvrouwe  iren  kummer  kleit, 
10  den  künic  begundes  schelten. 
sie  sprach  'wie  sol  ez  mir  ergän  ? 
ir  habt  mich  boeslichen  gestoln 
dem  rfchen  künic  von  Indiän.^ 

30  Der  künic  enweste  waz  sie  sprach, 
vil  guotlich  er  sie  ane  sach, 
er  nam  ir  wizen  hende. 
er  dructes  in  die  hende  sin. 
5  sie  sprach  *owe  der  grözen  pln!* 
und  klagte  ir  eilende, 
er  umbeviene  daz  magedin, 
der  minne  in  gelüste: 
die  edele  juncfrouwen  Ytn 

10  vil  dicke  er  sie  dö  kuste. 
er  ructe  zuo  ir  an  der  stunt, 
sin  snabel  gröz  und  ungehiur 
stiez  er  der  zarten  in  den  munt. 


Die  juncfrou  jsemerlichen  schrei.      31 
sie  sprach  *nu  ist  mtn  freude  enzwei, 
erst  meret  sich  mtn  leide, 
daz  ich  dem  ungefüegen  man 
sol  also  Wesen  undertän:  5 

lieber  wser  ich  verscheiden, 
wan  mohte  ich  niht  ersterben  e 
der  jaemerlichen  stunde! 
mir  tuot  sin  grozer  snabel  we 
in  dem  minem  munde.^  10 

der  künic  enweste  wie  ir  was: 
er  wände  ez  wsere  ir  beste  gesanc, 
in  irem  lande  sungens  daz. 

Der  snebeler  treip  der  freuden  vil,    32 

mit  der  juncfrouwen  manic  spil 

und  manic  unwise. 

sie  Sprüngen  mit  der  maget  ser. 

der  schimpf  der  was  ir  gar  unmser,  5 

sie  wolte  ouch  niht  der  spise. 

ir  was  kein  freude  dö  ze  Inuot 

wan  weinen  unde  schrien. 

daz  erbarmt  den  fürsten  guot 

und  sin  gesellen  frlen.  10 


5  mocht  sie  a.  Auch  edler  stein  thet  sie  vil  b.  6  leucht  gar  s.  ab.  7  das 
was  b.  wol  (schon  b)  vmbl.  ab.  8  mocht  b,  0  wer  möcht  es  a.  vergelten  0 &. 
9  seyt  a.  10  Sie  gundt  (vnd  thet  b)  d.  k.  ab.  ser  seh.  b,  12  böslich  «, 
feischlich  b.        13  werden  k.  auß  b. 

30,  1  west  nicht  ab.  2  vil]  gar  b.  Wann  er  sie  lieblich  sl  b.  3  weisse b, 
schneeweyß  a.  4  truckt  sie  ab.  5  Das  gab  jm  minnigkhchen  schein  «. 
grosse  b.  6  sie  klagt  jr  groß  e.  a.  Vnd  clagt  ser  jr  b.  7  daz]  die  b. 
Er  vmbfienge  das  junckfrewlein  a.  8  lieb  a.  do  luste  ft,  seer  gel.  a.  9  Die 
zarte  edele  iunckfraw  &,  dieselbe  hübsche  j.  «.  10  Gar  d.  b,  gar  ofFte  a. 
11  Er  truckt  sie  zuo  jm  a.  an]  zu  b.  12  Ein  s.  gross  vnd  (also  b)  vnge- 
hewr  ab.        13  der  iunckfraw  b 

31,  2  m.  fr.  die  sint  entzwey  b.  3  merd  sich  do  b.  leyden  ab.  4  vn- 
gehaure  b.  4  alhie  w.  a.  6  wolt  ich  b.  7  wan]  0  a.  Vnd  wolt  ich  do 
mit  st.  b.  e  fehlt  b.  10  Wol  in  d.  m.  «,  in  meynem  eygen  b.  11  west 
nicht  ab.  was  sie  sprach  b.  12  meynt  ab.  bests  a.  13  land  sungen  sie  «, 
land  für  vngemach  b. 

32,  1  Dye  s.  triben  fr.  b.  2  one  zil  a.  3  Darzuo  manche  a.  groß 
vmreisse  b.  4  magt  so  seer  a.  6  sie]  vnd  b.  mocht  ab.  ouch  fehlt  b. 
irer  sp.  b.  7  freud  domit  b.  8  Den  b.  Dann  mit  w.  u.  mit  s.  a.  9  Vnd 
das  b.    Sie  erbarmbt  da  den  a.        10  Vnd  auch  den  graffen  fr.  a. 


198 


ze  herzen  gienc  in  sere  ir  leit, 
noch  torsten  sie  sich  melden  niht : 
der  snebeler  her  was  also  breit. 

33  Die  naht  was  finster  über  al : 
man  fuort  den  künic  von  dem  sal 
hin  an  ein  bette  wite, 

daz  was  vil  kostelich  bereit. 
5  man  het  die  maget  dran  geleit, 

ir  was  vil  lanc  die  bite. 

er  ructe  zuo  dem  magedtn, 

dö  schrei  die  ungemuote 

Vä  sint  nü  die  friunde  min 
10  die  mich  suln  hän  in  huote? 

und  wirt  ez  hint  niht  understän, 

icli  muoz  den  snebelehten  man 
fürbaz  ze  einem  manne  hän.^ 

34  Herzog  Ernest  daz  ersach 

waz  da  vor  und  nach  geschach, 
er  unde  sin  geselle. 


er  sprach  "^geselle  unverzagt, 

wir  wellen  helfen  dirre  magt,  5 

ez  koste  swaz  ez  welle. 

ez  muoz  hie  gewäget  sin 

die  wurst  wol  an  den  bachen.' 

der  gräve  sprach  *jä,  herre  min, 

wir  wein  uns  zuo  ir  machen  10 

und  suln  ir  hinaht  bi  gestän: 

hilft  got  daz  uns  gelinget, 

uns  dankt  der  künic  von  Indiän.' 

Der  snebelehte  sere  vaht  35 

mit  der  juncfroun  die  langen  naht^ 

er  kundes  niht  betwingen 

daz  sie  tsdte  sinen  muot 

als  man  jenhalp  Eines  tuot.  5 

er  begunde  mit  ir  ringen. 

herzog  Ernst  stiez  üf  die  tür; 

den  künic  er  erschrahte. 

sin  snabel  rahte  er  balde  erfür; 

den  ^kragen  er  gerahte,  10 


11  In  was  wol  vmb  die  junckfraw  leyd  a.  12  Doch  b.     dorfften  a.     nicht 

melden  a.    sie  er  für  her  nicht  b. 

33,  3  ein]  das  b.  beth  was  weyte  a,  pet  was  preite  b.  4  gar  köstlich  «, 
gar  schon  vnd  wol  b.  5  hat  d.  junckfraw  dran  a.  Die  mait  h.  m.  for  dranft. 
6  Ir  was  gar  lang  die  weyle  a,  gar  lang  war  ir  die  zaite  b.  7  Er  legt  sich  zuo 
der  junckfraw  feyn  a.  der  b.  8  schrey  sich  die  a.  mit  seinem  snabel  here  b. 
9  Sye  sprach  awe  der  grossen  pein  b,  10  solten  a.  Das  hie  ein  man  noch 
were  b.  11  ez]  mans  a.  der  mich  do  nem  von  disem  man  b.  12  So  muoß 
ich  den  schnebleten  a.  dem  selben  wolt  ich  füre  pas.  sein  ewigüchen  vnder- 
than  b. 

34,  1  auch  das  b.  sich  alda  versach  a.  2  Vnd  was  dor  b.  Hört  was 
jm  vor  a.  3  Ja  er  vnd  b.  Ja  jm  vnd  seynem  a.  4  gesel  gar  u.  b. 
5  Süllen  b.           6  kost  recht  «.     es  gerod  wie  es  b-           7  vnd  es  b.     alhie  a. 

10  wollen  ö,  suln  b.  11  heynt  a,  hie  b. 

hilf  here  g.  d.  u.  geling  b.  13  vns  hilft  b. 


ja,]  lieber  a. 
12  h.  vns  a. 


9  graf  der  s.  b. 
beye  stau  a. 
von'  auß  b' 

35,  1  Der  schneblet  man  gar  s.  a.  Der  snebler  konick  do  ser  auch  facht  &. 
2  junckfraw  ab.  gantze  nacht  b.  3  kundt  sie  a,  kunt  ir  b.  nie  b.  4  Vnd 
das  ab.  den  s.  b,  nach  seynem  a,  5  recht  a.  m.  gesset  renes  b.  6  gunda^. 
seer  mit  a.    zu  r.  b,         7  der  st.  «.  8  da  erschreckte  a.     derschrecket  b. 

9  rock  er  pal  er  für  b.  Er  zog  sein  guotes  schwert  her  für  a.       10  do  recket  ft. 
Den  künig  er  da  weckte  a. 


199 


er  sluoc  im  abe  daz  houbet  stn. 
er  sprach  *^wol  üf  gen  Indiäii; 
du  minnicltche  magedin!^ 

36  Do  der  slac  also  ergienc, 

die  maget  den  herren  umbevienc 
mit  wizen  armen  blanken, 
sie  sprach  *^6  lieber  herre  min, 
5  min  muoter  ist  ein  künigtn, 
sie  mac  iuch  vil  wol  danken, 
min  vater  ist  ein  ktlnic  rieh 
und  hat  sO  vil  des  guotes; 
und  ist  daz  ir  erloeset  mich, 
10  er  ist  s6  miltes  muotes, 

bringet  ir  mich  wider  ze  lant, 
ich  spriche,  er  gibet  iuch  z'eigen 
Indiän  daz  guote  lant.^ 

37  Dar  nach  do  sähen  sie  zehant 
die  sliizzel  hangen  an  der  want 
die  zuo  der  burc  gehorten. 

sie  sparten  üf  tür  unde  tor, 
5  manc  starker  rigel  was  dar  vor; 
die  snebeler  niht  enhorten. 
die  wärheit  ich  iuch  sagen  sol, 
ez  gienc  also  sie  wolten. 
die  snebeler  wären  müede  und  vol, 


des  habent  sie  engolten.  10 

sie  heten  beide  ein  kurzen  sin, 
wie  sie  die  schoenen  künigin 
brsßhten  von  der  bürge  hin. 

Herzog  Ernst  dö  an  sich  nam  38 

swaz  im  under  wegen  kam: 
die  letze  künde  ern  geben, 
er  waere  kleine  oder  gröz, 
al  daz  der  briute  ie  genöz,  5 

verloren  het  daz  leben, 
sie  giengen  beide  in  einen  stal, 
da  stuonden  rosser  inner 
die  wären  wiz  rot  swarz  und  val, 
geziert  nach  Wunsches  sinne.  10 

drüf  ritens  alle  dri  hin  dan: 
des  morgens  vant  man  ligen  tot 
vil  manigen  snebelehten  man. 

Ir  kleinät  nämen  sie  mit  in  39 

die  sie  brähten  mit  in  hin 

und  ouch  ir  guoten  were. 

daz  ander  bleip  da  binden  stän: 

wer  sich  des  het  genumen  an,  5 

des  ahten  sie  niht  sere. 

die  heten  da  ze  biten  niht 

der  snebelehter  manne. 


13  du]  zart  b.    außerweite  junckfraw  feyn  a. 

36,   l  Vnd  do  ab.  2  schon  vmbving  h.        junckfraw  —  umbtieng  a. 

3  plancke  a.  6  gar  wol  a,  die  sol  sein  euch  wol  b.  8  Der  hot  b.  9  Ist 
das  jr  mich  erlost  geleich  b.  10  eyns  muten  gmütes  a.  11  Bringt  —  w. 

heym  a.  Vnd  pring  ir  &.  12  Er  gibt  euch  do  zu  e.  &.  13  Ja  I.  a.  Nun 
India  sein  eygen  lant  do  zu  hant  b. 

37  fehlt  b,  4  sparten  a,  6  gar  nichts  h.  a,         8  als 'sie  nur  w.  a, 

10  haben  a,        13  da  hyn  a. 

38,  1  Ja  h.  a.  2  Vnd  was  c.  als  das  er  in  der  purg  ankam  b.  3  er 
jn  a.  Gunt  er  die  1.  g.  &.  4  were  doch  kleyn  a.  es  iunckfraw  dein  b.  5  als 
das  der  preut  do  ye  g.  b.  Der  brawt  er  sicher  nicht  g.  a.  6  es  galt  yedem 

seyn  leben  a.  7  hertzog  Ernst  ging  in  den  s.  b.  8  roß  dannne  a.  9.  10 
Hertzog  Ernst  het  alda  die  wal  Er  nam  drey  nach  seym  synne  a.  11  Dar- 

auif  ab,    dar  von  b.       12  sach  b.        13  manig  b, 

39  fehlt  b.       2  d&  vor  hin  a.        5  hat  a.       8  der]  Mancher  a. 


200 

die  stuonden  üf  in  der  geschiht  der  gräve  sprach  'edel  maget  rieh, 

10  und  ilten  do  von  dannen.  ob  ir  uns  wellet  sagen,  10 

die  junefroun  heten  sie  verlorn,  wie  was  die  sache  umb  iuch  getan, 

den  ktinic  und  manigen  snebeler:  dazs  iuch  gevangen  fuorten, 

die  smächeit  tet  in  allen  zorn.         so  maniger  snebelehter  man?' 


40  Wie  ez  in  doch  ergangen  ist,  Sie  sprach  zuo  den  herren  sint       42 
sing  ich  iuch  niht  ze  dirre  frist,  'an  mines  vater  hove  sint 

wan  sagen  von  der  meide,  vil  seltssener  liute. 

wie  sie  die  zwene  brähten  dan,  ein  snebeleht  man  was  under  in, 

5  herzog  Ernest  und  stn  man:  durch  den  ich  hie  verraten  bin,        5 

ez  kam  in  niht  ze  leide.  

sie  riten  beide  tac  und  naht,  er  legte  sine  haut  an  mich 

biz  sie  kämen  ze  lande,  do  ez  im  wart  eben. 

ir  keiner  ezzens  nie  gedäht,  deheine  sorge  üf  in  het  ich 

10  biz  daz  man  ir  wol  kande.  daz  er  mich  solt  hin  geben  10 

sie  muosten  riten  wit  und  breit  in  daz  eilende  min: 

und  ouch  durch  manege  guote  stat :  daz  brähte  trüren  groz  zehant 
des  was  die  maget  wol  gemeit.        dem  vater  und  der  muoter  min. 

41  Daz  sie  also  kämen  dan.  Noch  mßre  tuon  ich  iuch  bekant:  43 
die  herren  beide  lobesan,                  sie  kämen  heimlich  in  daz  laut 

des  sint  sie  wol  ze  prise.  und  heten  da  vernomen 

mit  in  die  junge  künigin  rein,  wä  ich  reit  kurzewilen  hin.        >i.v^' 

5  und  ouch  die  zwen  karfunkelstein  für  einen  walt  stuont  unser  sin:       5 

behielten  sie  mit  flize.  sie  wären  vor  dar  komen. 

sie  ilten  aldo  snelliclich  ich  reit  alleine  in  den  walt: 

swaz  sie  mohten  jagen.  vil  gar  in  kurzer  stunde 

40,  1.  2  Nun  los  wir  doch  diesnebler  ligen  als  ir  unmut  was  gar  geswigen  b. 
2  niht]  yetzt  a.  3  vnd  sagen  by  allen  wol«.  4  von  dann  «,  dar  von  b.  5  Ja 
h.  a,  vnd  auch  a.  seyne  b.  6  Das  b.  7  beide]  do  wol  b.  8  ze]  auß 
dem  b.  9  Ir  keynes  essen  a.  vnd  er  kein  obdach  sie  nit  dacht  b,  10  Pis 
nimantz  do  erk.  b.  1 1  Sie  miden  steig  vnd  Strosse  preit  b.  12  durch 

fehlt  b.        13  jnnckfraw  gar  a.    das  sach  geren  dye  schone  mait  b. 

41  fehlt  b.  Do  a.  von  dann  «.  2  herren  beyd  gar  1.  a.  3  Sie  seynd 
des  a.  8  erlagen  a.  9  junckfraw  a,  12  Das  sie  euch  g.  a.  13 
schnebletier  a. 

42  fehlt  b.  sint]  behend  a.  3  gar  vil  a.  4  schnebleter  was  a.  6  Wol 
zu  der  selben  zeite  a.  7  legt  zuo  erst  seyn  a,  8  Vnd  do  es  jm  ward  eben  a. 
9  Autf  jn  het  jch  kein  sorg  sprich  jch  a.  10  m.  solt  hin  geben  a,  11  Er 
bracht  mich  in  a.        VI  Dasselb  bracht  gr.  tr.  a. 

43  fehlt  b.  mer  so  thuo  a.  4  ich  offt  r.  kürtzw.  «.  7  allein  wol  in  a- 
8  So  gar  a. 


wir  wellen  iuch  tuon  baz  bekant 


201 

der  snebelelit  man  kam  dar  vil  balt    so  bin  ich  ein  gräve  frt, 
10  und  hielt  mir  zuo  min  munde  der  im  wol  gedienen  kan 

daz  ich  kein  schrien  möhte  hän,  und  in  den  noeten  wonen  bt. 

und  alzehant  kam  dar  gerant  ___.    ,    , 

.,         .  u  1  i,x  Wir  haben  äventiure  beeert,  46 

vil  maniger  snebelehter  man.        _  .  &    *'?  tu 

der  sin  wir  worden  wol  gewert, 

44  Sie  fuorten  balde  mich  mit  in:        ^''-  Y'"*  ^^  ^^''  """  ^'""^"• 

über  ein  wazzer.  schiftens  hin,  ''f  ^"*'"«"  ^'''''^  «^  «"«*«'"  »'«'^° 

sie  zogten  an  gebrehte  ^^  ^'"^"^  ^''^^^n  wazzerwerc,  5 

durch  manigen  grdzen  finstem  walt. 
5  vor  leide  was  mir  heiz  und  kalt, 

ich  kam  in  groze  vehte.  ^^^  "^  ^^«  ''  ergangen, 

tac  unde  naht  sie  riten  hin  '^'^^^  ^^'^  ^^^^  ^^"^^^  ^^^  ^^  1^^*- 

an  allez  niderlegen:  "^^^  ^^°^  ^"^^  ^««  belangen/  10 

der  snebelehte  küne  kam  in  ^'^  ^^^^^"  ^^  ^^^^^  ^^"  ^«^^^*- 

10  mit  einem  her  engegen.  ^''^  ^^^^^  ''^  ^"  ^^^^«  «ö*; 
ich  muoste  alleine  undr  in  stän :         ^'^  ^^^^^  ^^  ^"^^^^^^  ^^  ^^^  h^«*' 

sie  fuorten  balde  mich  da  hin  Nu  hoerent  waz  in  d6  geschach:     47 

da  ir  mir  habet  hilfe  getan:  des  morgens  dö  der  tac  her  brach, 

üf  einem  witen  gevilde, 

45  Des  ich  iuch  niht  verdanken  kan.  da  lägen  starker  risen  drt. 

ir  werden  herren  lobesan,  der  ein  sprach  'luoget  wie  im  si,       5 

es  stet  mir  niht  zenberne,  ich  sihe  drt  menschen  bilde, 

nu  saget  waz  herren  müget  ir  sin?^  die  müezen  geben  uns  ein  pfant, 

5  der  gräve  sprach  'edel  magedtn,  wir  läzens  sus  niht  riten, 

ich  sage  iuch  daz  vil  gerne:  den  linken  fuoz,  die  rehten  haut, 

däst  herzog  Ernst  der  herre  min,  wol  ze  disen  ziten.^  10 

von  adel  hochgeboren:  üz  zugen  sie  die  iren  swert: 

und  so  ist  ez  die  muoter  sin,  herzog  Ernest  und  sfn  man 
10  ein  keiserin  erkoren.  die  riten  drt  vil  snelle  pfert. 

9  kam  also  bald  a.        11  geschrey  «.        12  kamen  ger.  a. 

44  fehlt  h.  1  mich  gar  bald  a.  3  zugen  on  a.  6  anfechte  a.  7  vnd 
auch  n.  ritten  sie  seer  a.  9  schneblet  k.  kam  mit  eym  her  a.  10  Gar  kreff- 
tigklich  entg.  a.        12  mich  gar  bald  a. 

45  fehlt  b,  3  Ich  mag  sein  nit  emperen  a.  4  Was  h.  jr  nun  mögt  ge- 
seyn  a.  5  junckfraw  feyn  a,  6  so  geren  a.  7  H.  E.  heyst  der  a.  8  Ist 
von  a,       10  außerk.  a.        11  Auch  so  a.    so  frey  a.        12  Vnd  der  jm  «. 

46  fehlt  b.  2.  3  seind  a.  3  kommen  a.  6  Lang  zeyt  wir  darinnen 
namen  a.  7  euch  das  t.  «.  10  thuot  vns  verlangen  a.  11  meynten  a. 
het  ein  end  a.        13  hend  a, 

47  fehlt  b.  1  nun  luogt  a,  7  vns  geben  a,  8  sunst  a.  10  Ja  wol  a. 
12  vnd  auch  seyn  manne  a.        13  Sie  a.    vil  fehlt  a. 


202 

48  Vil  scharfer  pfile  und  guot  geschöz  oder  stet  abe  und  gürtet  baz. 
warn  da  bi  in  einem  sloz,  ez  muoz  alhie  gevohten  sin.* 
da  von  sie  liefen  here. 

dem  edelen  fürsten  was  so  gäch,  Herzog  Ernst  begunde  jehen  50 

5  ein  rise  lief  im  binden  nach:  'ich  hän  der  liute  nie  gesehen 

ze  striten  was  sin  gere.  die  mit  mir  törsten  striten.* 

herzog  Ernest  und  sin  man  er  sprach  Mch  gibe  dir  kampfes  gnuoc: 

muosten  zuo  in  riten:  dri  risen  ich  §rst  hiute  ersluoc         5 

sie  griffen  die  dri  risen  an  vil  gar  in  kurzen  ziten.' 

10  zuo  den  selben  ziten.  'ez  mac  iuch  anders  niht  ergän 

sie  sluogens  alle  drie  tot:  oder  gebt  mir  die  maget. 

got  half  in  zuo  der  selben  stunt,  ich  mac  iuch  stritens  niht  erlän, 

sie  kämen  balde  üz  grözer  not.  daz  si  iuch  vür  gesaget.*  10 

herzog  Ernest  und  sin  man 

49  Sie  riten  grozer  weide  genuoc,  heten  einen  herten  strit, 

da  man  kein  sträze  nie  gesluoc,  daz  in  daz  twerc  dö  küme  entran. 

und  über  manc  wilde  beide. 

sie  riten  über  einen  berc:  Sie  riten  fürbaz  aber  dar.  51 

5  do  begegent  in  ein  kleinez  twerc.  daz  twerc  daz  brähte  ein  groze  schar 

daz  swuor  bi  sinem  eide,  der  andern  twerge  unmäzen: 

sie  heten  frevelich  getan  sie  heten  einen  grözen  walt 

und  dörften  niht  für  riten.  vil  schiere  verhouwen  und  vervalt     5 

er  sprach  'ich  mac  ez  niht  gelän  dem  fürsten  sine  sträzen. 

10  irn  müezet  mit  mir  striten:  die  juncfrou  weinet  unde  sprach 

oder  gebt  mir  daz  magedin,  'owe,  min  lieber  herre, 

48  fehlt  h.  2  Waren  a.  3  Dar  a.  5  ryss  der  1.  a.  7  vnd  auch  a. 
10  wol  zuo  a,        11  drey  zuo  todt  a. 

49,  1  gr.  w.]  in  der  küel  a.  2  streß  hin  nye  h,  Vnd  da  sie  nie  keyn 
Straß  hin  trug  a.  3  und  fehlt  a,  beide  fehlt  b.  4  einen]  manchen  a. 
5  do]  es  a.  kleyner  a.  6  Er  a.  7  vnfreundlich  a.  Furwar  sie  haben  fre- 
vel b.  8  für  nicht  «.  Das  ir  nit  dürft  r.  b.  9  vnd  des  wil  ich  euch  nit 
erlan  b.  \0  Ir  ab.  müst  m.  m.  da,  a.  11  die  b.  mägetleyn  a.  12  Steygt 
ab  vnd  gtirt  ewre  Roß  baß  a.        13  recht  hie  b. 

50,  1  ward  aber  j.  a.  2  Der  laut  der  hab  ich  b.  3  dorfften  a.  Do  wir 
mit  musten  b.  4  euch  b.  5  ich  heut  fru  b.  6  So  gar  ab.  7  Vnd  es 
muß  hie  gefochten  sein  b.  9  Vnd  dy  los  ich  euch  nit  allein  b.  10  Also  das 
Zwerglein  saget  a.  11  vnd  auch  ab.  12  Die  h.  gar  ein  harten  b,  Thetten 
gar  eynen  grossen  a.        13  Der  Zwerg  gar  kaum  von  jn  e.  a. 

51,  2  Zwerglein  br.  a.  3  So  vil  der  zwerck  b.  on  masse  ab-  4  Dieb. 
5  Gar  seh.  a.  Verb,  vnd  auch  gar  v.  b.  6  stne]  do  dye  b,  die  a.  Vnd  dema. 
7  weint  ser  b.         8  0  aller  liebster  a. 


203 


erst  hebt  sich  unser  ungemach^ 
10  ich  vürhte  iwer  sere.^  [wol: 

er  sprach  *^juncfrowe ,  gehabt  iuch 
got  half  uns  dort  üz  grozer  not, 
der  uns  ouch  hie  helfen  sol/ 

>2  Sie  täten  manigen  herten  streich, 
biz  ieclich  undr  ein  busch  entweich 
daz  man  sin  niht  enfünde. 
er  sprach  *^ir  kleinen  liutelin, 

5  und  weit  ir  unser  meister  sin, 
daz  wser  sam  wir  niht  künden, 
bede  sin  und  ouch  vernunst 
die  weit  ir  uns  hie  engen, 
vil  lihte  erdenke  wir  ein  kunst 

10  da  mite  wir  iuch  besengen."* 
herzog  Ernest  und  sin  man 
zunten  an  den  grozen  walt: 
vil  manic  twerc  dar  inn  verbran. 

53  Der  walt  was  lüter  fiwerin: 
die  herren  mit  dem  magedin 
kämen  dar  von  hinne 
üf  einen  fels  hoch  unde  tief. 
5  die  juncvrou  jsemerlichen  rief, 
betrüebet  warn  ir  sinne, 
*^alhie  wir  müezen  liden  not, 


wir  mtigen  niht  abe  kumen.' 
der  gräve  dem  herren  gap  ein  rät, 
daz  brähte  in  guoten  frumen.  10 

vonn  rossen  namens  riemen  do 
und  liezen  sich  dar  an  ze  tal: 
des  wart  die  juncfrowe  aber  fr6. 

Die  dri  ros  liezen  sie  da  sten,         54 

da  hin  ze  fuoze  muostens  gen: 

sie  heten  lützel  spise. 

der  herzöge  und  der  gräve  guot 

trösten  die  juncfroun  höchgemuot       5 

mit  süezen  worten  lise, 

Van  got  der  wil  uns  niht  verlän, 

geloubet  sicherliche, 

den  lät  uns  alzit  rüefen  an 

in  sinem  höchsten  riche,  lo 

daz  er  uns  zuo  den  liuten  bring 

üz  disem  wilden  walde  gröz 

und  uns  dar  inne  iht  misseling.' 

Dö  sie  volanten  dise  bete,  55 

sie  ilten  balde  von  der  stete, 

ez  was  kein  biten  mere. 

ze  grözem  fliehen  was  in  gäch. 

sie  forhten  ser  man  ilte  in  nach         5 

und  ksemen  in  gröze  swsere. 


10  Ich  f.  halt  vnser  s.  a,   i.  f.  ewr  also  s-  b,         12  Got  der  h.  u.  auch  d.  dar 
von  b.        13  Vnd  der  ab. 

52,  1  Den  zwergen  detes  Streites  pus  b.      2  yeder  a,    weych  «.        Sie  flu- 
hen  als  ich  sagen  mul^  b,       3  Ynd  das  a.    fände  a.    Das  ir  nicht  do  mer  f.  b. 

6  als]  sam  a,  das  b.    künde  ab.       7  Doch  ped  b.   Durch  vernunfft  wendt  ewer 
vngunst  a.        8  enge  b.    Wollet  jr  euch  hie  verbergen  a.       9  auch  ein  k.  ab. 

10  Das  wir  euch  hie  b.  a.  12  Ja  h.  a.     vnd  auch  ab.  12  walde  a.    die 
vachten  das  der  walt  sich  enzunt  b.        13  Das  m.  b. 

53  fehlt  b.      1  fewrin  gar  a.        2  der  junckfraw  klar  a.  3  hineyne  a. 

7  so  müss  wir  a.  8  Hinab  mög  wir  nicht  k.  a.  9  gab  dem  herren  a. 

11  Von  a.    die  riemen  a.    13.  Do  a.    wider  fro  a. 

54  fehlt  b.  2  muosten  sie  a.  4  Hertzog  Ernst  vnd  a.      so  guot  a. 
5  Trösten  d.  j.  a.        8  Gelaubt  vns  a.        9  last  vns  a.        13  nicht  a. 

55  fehlt  b.    voUendten  dise  that  a.       2  Gar  bald  s.  eylten  von  der  stat  a. 
3  keyns  beytens  a. 


204 


sie  giengn  manigen  wilden  pfat,  er  sprach   ich  hän  ein  schiffelin^ 

als  ich  iuch  wil  bediuten,  daz  dunket  mich  ze  kleine  stn/        l 

daz  sie  da  Uten  keinen  mat  also  sprach  er  hin  wider. 

10  von  des  twerges  liuten.  sie  machten  beide  samt  ein  flöz 

sie  karten  balde  üz  dem  tan,  von  grozen  boumen  swsere, 

dazs  nieman  sahn  noch  hörten:  wan  sie  keins  Werkes  nie  verdroz 

üf  ein  gevilde  kämens  dan.  der  juncfrouwen  ze  ere:  1(1 

dar  üf  sie  säzen  alle  dri. 

56  Sie  riten  alle  dri  zehant  die  juncfrou  lachet  unde  sprach 
vil  balde  üf  einen  breiten  sant:  'nu  stn  wir  der  snebeler  fri/ 
da  flöz  ein  wazzer  swinde, 

dar  üf  ein  vischsere  fuor.  Daz  wazzer  fuoren  sie  ze  tal,         58 

5  sie  fragten  in :  wie  tiure  er  swuor,  der  mile  vil  gar  äne  zal, 

ez  hieze  zwäre  di  Inde.  sie  wären  sorgen  äne. 

die  juncfrou  lachte  dö  zehant;  sie  heten  freude  und  hohen  muot, 

sie  sprach  'ir  lieben  herren,  sie  kämen  zeiner  stete  guot:  b 

Indiäu,  mins  vaters  lant,  dö  sprach  die  wolgetäne 

10  dem  sin  wir  nu  niht  verre,  ^ir  herren,  seht  die  guoten  stat, 

wan  ditze  wazzer  kenne  ich  wol/  die  ist  mins  vaters  eigen, 

herzog  Ernest  und  sin  man  und  ouch  vil  bezzerr  er  noch  hat, 

die  wurden  aller  freuden  vol.  daz  wil  ich  iuch  noch  zeigen.^         10 

herzog  Ernest  sprach  zehant 

57  Sie  sprächen  ^vischer ,  guoter  man,  *sit  daz  ir  hie  erkennet  Sit, 
wilt  du  guote  miete  hän,  so  wel  wir  schilQfen  an  daz  lant.^ 
füer  uns  daz  wazzer  nider.^ 

7  manche  wilde  straß  a.      9  legten  a,    mat]  ploß  a.      10  als  von  a.       11  S.  k. 
gar  bald  auß  dem  wald  a.         12  Sie  niemand  horten  noch  sahen  a.  13  sie 

kamen  bald  a. 

56,  1  kamen  a.  r.  furpas  do  z.  b,  2  Gar  b.  a.  sie  komen  auf  ein  b. 
3  sw.]  schone  a.  4  dar  uf  aldo  b,  Darauff  sich  doch  a.  6  bis  furwar  die  b. 
Es  gieng  gen  Indiane  a.  7  sprach  aldo  b.  8  Awe  mein  Ueber  here  b. 
9  I.  ist  m.  a,  India  meynes  b.  10  Wir  sind  dem  a.  w.  nit  gar  vere  b- 
11  des  Wassers  nam  den  ken  b.        12  vnd  auch  ab.     s.  m.]  der  graff  a. 

57,  1  sprach  zum  fischer  a.  2  guten  muot  von  vns  h.  «.  ein  guten  Ion 
magstu  wol  h.  b.  5  Es  d.  a,  6  Also  antwurd  er  b.  7  beyd  sam  eynen  a. 
hertzog  Ernst  der  macht  ein  b.  8  Mit  a.  9  keyn  werck  doch  nie  a.  auch 
keyner  arbait  in  nie  b.  11  darauf  da  saPen  sye  b.  13  seind  a,  ich  mein 
wir  sein  der  b. 

58,  2  meyl  so  vil  a.  gar  b,  wol  a.  4  guoten  m.  a.  5  sie  fehlt  ä. 
füren  b.  zuo  eyner  a,  für  ein  b.  stat  was  guot  ab.  7  Secht  her  an  die  b- 
9  bessers  a  Noch  pesser  stat  er  noch  wol  hat  b.  10  Die  ich  euch  n.  w.  z.  b- 
11  Do  sp.  der  edel  fürst  z,  a.  12  Nun  seid  das  jr  bek.  a,  13  So  schiff  vir 
frölich  an  a. 


205 

59  Und  dö  sie  ructen  an  daz  lant,  Der  ktinic  und  die  künigfn  61 

zehant  wart  do  ein  böte  gesant  die  mohten  froer  niht  gesin 

wol  hin  gen  Indiäne,  dann  dirre  boteschefte. 

da  der  künic  mit  hüse  saz,  der  künic  sich  samenen  began 

5  daz  nie  kein  böte  so  wilkom  was.  mit  manigem  ritterltchen  man ;  5 

er  sprach  ^sit  leides  äne  er  wolt  mit  heres  krefte 

und  gebet  mir  daz  botenbrot,  holn  die  lieben  tohter  sm. 

ich  künde  iuch  liebe  msere:  ich  magz  niht  lenger  triben: 

verdienet  wil  ich  hän  den  tot,  ob  man  dem  singer  niht  git  win, 

10  ob  ich  daz  niht  bewsere.  so  wil  erz  läzen  bltben,  10 

ze  lande  ist  iwer  tohter  kumen/  wan  er  in  niht  gehelfen  kan, 

der  künic  sprach  *^und  ist  ez  war,  daz  sie  kumen  wider  heim, 
ez  sol  dir  bringen  grozen  frumen/       er  wil  vor  hin  ze  trinken  hän. 

60 '^Jä,  herre  der  künic,  ez  ist  war,  Die  reis  wart  lenger  niht  gespart :      62 

ich  sage  iuchz  nu  gar  offenbar,  der  künic  macht  sich  üf  die  vart 

est  hiut  der  dritte  tage  ze  siner  tohter  danne. 

daz  ich  bi  iwerr  tohter  was.^  er  zogte  snelliclichen  dar, 

5  der  künic  sprach  ^s6  wol  mich  daz  er  nam  mit  im  ein  groze  schaar         5 

ich  nimmer  mer  wil  klagen  der  siner  dienestmanne, 

mfn  leit  und  ouch  min  ungemach :  dar  zuo  manic  magedin 

ich  wil  des  nimmer  jehen.  in  golde  sach  man  brehen. 

so  wol  mich  hiute  und  nimmer  ach,  dö  der  ktinic  und  künigin 

10  sol  ich  mtn  tohter  sehen;  begunden  ir  tohter  sehen,  10 

so  ist  vergangen  al  min  ptn,  die  wärheit  mac  ich  sprechen  wol, 

Sit  daz  mir  got  geholfen  hat  sie  wurden  beide  an  kreften  swach, 
daz  kumen  ist  die  tohter  min.^         iedoch  sie  wurden  freuden  vol. 

59,  l  Sie  schiften  do  wol  an  b.  2  Ein  pot  der  w.  gar  schir  g.  b.  3  In 
die  stat  b.  4  Vnd  da  a^.  6  habt  freuden  schone  b.  8  pring  euch  b. 
10  ist  das  ichs  nit  b.  11  ewr  dochter  komen  ist  b,  13  es  mus  dir  frumen 
alle  frist  b. 

60,  1  Er  sprach  ia  her  gar  offenbar  b.  2  Was  ich  sag  vn  das  ist  war  b, 
3  Es  ist  ab.        5  nun  wol  a.        6  wil  fehlt  b.    klage  ab.        7  sein  —  sein  b. 

8  begunt  der  konick  j.  b.        9  Nun  wol  mir  a,    h.  der  konick  sprach  b.        11 
Verg.  ist  do  al  &.        12  Seint  mir  b. 

61,  2  Mochten  doch  nit  fr.  ges.  a.  3  D.  nur  diser  botschaffte  a.  Den  do 
die  war  potschafte  b.  4  sich  samen  nit  b.  b.  D.  k.  sejm  tochter  b.  a.  6  Vnd 
auch  m.  h.  kreften  b,  7  liebsten  «.  8  er  mocht  nit  lenger  pleiben  b. 

9  Der  s.  wil  trinken  wein  b.    10  er  wilz  nit  langer  treiben  b.        12  Vnd  das  ä, 
Also  das  b.    wider  fehlt  b. 

62  fehlt  b.  2  macht  sich  a,  3  danne]  schone  a.  4  zug  gar  s.  a, 
6  Auch  gar  manchen  dienstmanne  a.  7  manche  junckfrawen  feyn  a.  8  s. 
m.]  gunden  sie  a.    brangen  a.        10  Ir  t.  gunden  a.        13  wurden  sie  a. 


206 

63  Nu  beeret  wie  der  künic  sprach,  *dar  umbe  wil  ich  wesen  sin, 

dö  er  stn  tohter  ane  sach,  er  ist  mfn  tröst  und  wunne:  10 

^zergangen  sint  mtn  swsere.'  dar  zuo  ist  er  ein  küener  man. 

er  umbevienc  daz  magedtn  du  müestest  mich  sus  hän  verlorn, 

5  und  hiez  sie  got  wilkomen  sfn,  het  got  und  er  niht  hilfe  getan/ 

er  fragt  wer  die  man  waeren. 

sie  sprach  *daz  sage  ich  dir  zehant,  Herzog  Emest  zomic  wart,  65 

sie  sint  her  mit  mir  kumen,  do  er  des  küniges  rede  erhört; 

herzog  Ernst  ist  er  genant,  er  sprach  'ich  sage  iuch  zwäre, 

10  er  hat  mich  dort  genumen/  der  tohter  der  enläze  ich  niht, 

zeigen  sie  üf  in  began.  swaz  mir  dar  umbe  halt  geschiht:     5 

'din  laut  und  ouch  mtn  eigen  Ifp  daz  rede  ich  offenbare. 

sol  er  genzlich  für  eigen  hän.^  mit  sorgen  gr6z  ich  sie  gewan 

s6  verre  in  fremdem  lande: 

64  Der  künic  sprach  'des  tuon  ich  niht,  des  wil  ich  sie  ze  wtbe  hän, 

swaz  mir  dar  umbe  halt  geschiht;  sie  hat  mtn  keine  schände.'  10 

ich  gibe  dich  keinem  manne,  dö  sprach  der  künic  für  unbetrogen 

den  ich  niht  erkennet  hän,  'habt  iuch  min  liebez  kint  ze  wip 
5  ob  er  st  ein  biderbe  man,  und  lät  uns  heim  ze  lande  zogen, 

ern  st  ouch  edel  danne.^ 

'sin  muoter  ist  ein  keiserin,'  Noch  wil  ich  iuch  verbrieven  mßr  6& 

sprach  dö  die  meit  versunnen,  vor  disen  herren  an  gevser 


63,  2  sin]  die  b.  3  Vergangen  was  sein  h  schweren  o.  4  innbfienge 
das  megetlein  a.  die  m.  b,  5  vnd  h.  b,  6  vnd  fr.  b.  man]  menner  ^ 
zwen  a.  7  euch  b.  8  mir  zu  hilf  her  k.  b.  9  auch  h.  b.  ers  a.  11 
vnd  z.  b.  Sie  da  z.  auff  a.  12  dy  deinen  vnd  dye  meynen  leut  b.  13  die 
müssen  jm  werden  vnderthan  b. 

64,  1  das  ab,  thuo  a.  2  halt  nun  b,  Vnd  was  mir  h.  d.  a.  4  Vnd  das 
ich  n.  b,  ichselbsö.      5  Vnd  ob  ab.  bider  man  ab.      6  Er  a.  oder  von  adel  b, 

7  Do  sprach  die  edel  junckfraw  feyn  a.  8  Zu  hilff  ist  er  mir  kummen  a. 

9  Dar  umb  so  a  b.  werden  b.  10  wünen  b.  Er  hat  mich  dort  genumen  a. 
11  biderman  a,  12  sunst  a,  must  m.  sust  verloren  h.  b.  13  het  got  vnd 
auch  s.  h.  gethan  b. 

65,  1  gar  zornig  ward  b.  Der  Graff  vnd  seyn  herr  zornig  ward  a  2  Da 
sie  die  red  betten  gehört  a.  3  sag  furware  b.  Sie  sprachen  beid  fürware  a. 
4  Der  dochter  vnd  der  1.  b.  Wir  lassen  euch  d.  t.  n.  a.  5  vmb  halt  nun  b. 
Vnd  was  vns  h   d.  g.  a.        6  reden  wir  a,        7  M.  s.  brachten  wir  sie  dann  a* 

8  So  gar  in  b.    auß  a.      9  Darumb  b.    Zum  weib  mein  herr  der  sol  sie  hana. 

10  Zwar  mein  kein  b,  S.  h.  auch  seyn  keyn  a.  11  für  fehlt  a.  Der  k.  sp. 
seit  u,  b.        13  laßt  a. 

66,  1  Noch  w.  i.  eyns  beruffen  eben  b.  2  vngefehr  a.  ich  wil  euch  land 
vnd  leute  geben  b. 


207 


min  lant  und  mine  liute. 
min  bürge  und  allez  daz  ich  hän 
5  wil  ich  iuch  machen  undertän 
vor  disen  herren  hiute 
und  vor  den  fürsten  die  hie  sint, 
und  daz  ez  iuch  beltbe. 
dar  zuo  min  minneclichez  kint 
10  habt  iuch  ze  einem  wibe. 
ir  sult  nach  minem  töde  sin 
gewaltic  über  Indiän, 

ein  herre  über  die  tohter  min.' 

67  Sie  zogten  hin  g^n  Indlän. 

der  künic  hiez  berüefen  sän 

turnieren  unde  stechen. 

ez  was  da  kurzewile  vil 
5  und  maniger  hande  Seiten  spil, 

schilt  unde  sper  zerbrechen. 

die  hochzlt  werte  vierzehn  tage, 

für  war  mac  ich  iuch  sagen. 

ze  hove  was  ein  gröze  klage 
10  mit  weinen  und  mit  klagen, 

biz  herzog  Emest  schuof  also 

daz  der  künic  und  al  sin  volc 
des  fürsten  wurden  alle  frö. 


Die  höchzlt  was  erschollen  breit.     68 
ein  man  daz  16z  erfuor  und  reit 
und  kam  ouch  dar  gegangen, 
er  zogte  üz  der  snebeler  lant. 
im  was  wol  umb  die  sache  bekant :       5 
er  wart  vil  schöne  empfangen, 
sie  sprächen  'du  vil  guoter  man, 
sag  uns  die  rehten  msere: 
wie  was  die  sache  dö  getan 
umbe  die  snebelsere,  10 

do  in  der  künic  was  erslagen 
und  do  die  juncfrou  was  da  hin  ?' 
er  sprach  'daz  kan  ich  iuch  wol  sagen. 

Sie  heten  den  künic  wol  verklagt,   69 

in  was  niwan  umb  die  magt, 

daz  in  die  was  verswunden. 

des  wart  bitter  ir  gedanc: 

ie  einer  an  den  andern  spranc  5 

und  sluogen  tiefe  wunden. 

äö  huop  sich  angest  unde  not 

von  jsemerllchem  striten: 

wan  da  bleip  maniger  snebeler  tot 

zuo  den  selben  zlten.  10 

einer  gap  dem  andern  schult. 


3  vüd  auch  mein  a.      purg  stet  ich  euch  bedawte  b.         4  Ynd  dar  zu  a.  b. 

5  Das  w.  i.  m.  b.  7  Vor  disen  f.  b.  hie]  da  a,  9  Auch  meyn  so  m.  a. 
11  ir  in  hau  b.  11—13  Noch  meynen  tod  sult  ir  in  han  Das  mechtig  ko- 
Dickreiche  für  war  Das  man  do  nenet  Indian  b. 

67,  1  zugen  a  2  ließ  a.  s&n]  schon  a.  1 — 3  Vnd  hör  liebe  dochter 
mein,  sie  zugen  mit  einander  heim,  der  konick  his  ruffen  schone  b-  4  da  gro- 
ßer kurtzweyl  ä.      sper  prechen  vnd  freuden  vil  b.  5  und]  von  a,    mit  b. 

6  Die  schilt  vnd  a.  Sper  prechen  auf  der  pane  b.  7  wert  wol  b.  8  Fur- 
pas  b.  thuo  ich  a,  thut  man  b.  iuch]  das  b-  9  hoff  da  was  a.  Das  was  in 
als  gewessen  clag  b,  11  das  schuf  b.  12  Vnd  das  a,  13  Mit  im  do  w. 
also  fro  b. 

68  fehlt  b.  3  Er  kam  a.  4  zoch  wol  auß  a.  6  gar  schon  (z.  9  dö] 
also  Ä.        10  Wol  vmb  der  schnebler  here  a.        13  wol  fehlt  a. 

69,  1  Der  kong  het  man  w.  b.  2  Es  was  in  neür  b-  nur  alleyn  a.  3  Die 
do  was  b'        4  Daruon  a     was  gar  pider  b.        5  zu  dem  &,  b.        6  Sie  s.  a. 

7  angst  vnd  grosse  ab.  8  Wol  zu  den  selben  zeiten  b.  9  Do  sach  man 
nun  ligen  t.  ^  10  Wol  zuo  a.  Vor  hert  engstlichem  streiten  b.  11  die 
Bch.  a.         11  — 13  Sie  vachten  vmb  dy  magetdein,  das  in  die  schon  verloren 


208 


do  in  daz  laster  was  geschehen, 
sie  kämen  in  groz  ungedult. 

70  Ez  was  geredet  an  einen  man, 
der  solte  ir  baz  gehüetet  hän: 
daz  was  der  kamerajre. 

der  selbe  het  versläfen  daz 
5  und  tet  ez  doch  umb  keinen  haz 

noch  umb  kein  boese  msere. 

sie  jähn  'der  künic  ist  erslagen, 

daz  kumt  von  dinen  schulden. 

für  war  ez  wirt  dir  niht  vertragen, 
10  des  muost  du  kummer  dulden.' 

des  kam  der  kamersere  in  not. 

daz  in  der  künic  was  erslagen, 
des  muoste  er  kiesen  ouch  den 

tot. 

71  Sie  heten  einen  grozen  strüz, 
reht  sam  daz  weter  sltiege  inz  hüs : 
sie  ilten  üz  mit  schalle 

üf  manige  sträze  do  hin  dan, 
5  daz  in  der  liute  im  hüs  zeran. 
sie  wurden  grimmic  alle, 
sien  Westen  alle  wie  im  was 
von  allen  disen  dingen, 
ob  man  sie  wolde  letzen  baz 
und  mer  ze  schaden  bringen,      10 


und  ob  der  tinvel  waere  im  lant. 
sie  ilten  wider  heim  ze  hüs: 
die  bure  beslazzen  sie  zehant.' 

Er  sprach  *hab  danc,  du  guoter  man,  72 
du  hast  im  als6  reht  getan, 
daz  du  uns  alsd  eben 
von  den  Sachen  hast  geseit. 
ein  niwez  guotez  hovekleit  5 

daz  sol  man  dir  geben, 
der  briutigam  und  ouch  sin  man 
und  die  küncliche  maget, 
die  habent  dise  dinc  getan 
dar  von  du  hast  gesaget.  10 

von  in  sint  si  nider  gelegen: 
nu  blip  hie  üf  der  hochgezit 
und  hilf  uns  kuraewile  pflegen.' 

Do  er  die  rede  het  getan,  73 

daz  horten  die  fürsten  lobesan 

die  niulich  erst  dar  kämen. 

sie  begunden  die  zwen  ane  sehen 

und  in  grözes  lobes  jehen,  5 

dö  sie  die  tat  vernämen. 

daz  erhal  üf  der  hochgezit 

also  mit  grözem  brehten, 

ir  lop  und  ere  wurden  wit 


was:  dy  zog  in  eren  wider  heim  h. 

70,  1  Das  h.    was  ah.  2  Er  a.    ir]  doch  h         4  Derselb  der  a.    Der 

kamer  sprach  was  mag  ich  das  h.  5  Vnd  dasselbe  vmb  a.  nun  weiß  ich  vmb 
kein  argen  h.  ^  6  Oder  umb  arge  m.  h.  7  Sprachen  der  a,  Sie  sprachen 
der  k.  der  h.  8  Es  k.  a.  9  Das  wir  dir  werlich  n.  &.  10  Vnd  du  must 
k.  &.  11  do  in  not  h.     Es  kam  d.  k.  auch  in  n.  a.  12  Vnd  das  der  k 

ersl.  w.  &.  13.  Er  muost  darumb  k.  den  t.  a,  D.  m.  er  auch  nun  ligen  t.  h. 

71  fehlt  h,  1  gar  ein  großen  strauP  a.  2  recht  sam  das  w.  s.  ins  hauß  a. 
5  jr  des  volcks  a.  6  grimmig  a.  7  Sie  westen  all  nicht  wie  a.  8  In  ö. 
9  Vnd  ob  m.  s.  wurd  a         13  Vnd  b.  d.  bürg  z.  a. 

72  fehlt  b.       4  Nun  von  a.       5  Gar  ein  a.        6  DasseU)  a.        9  habend, 
ehan  a;  oder  Fehler  des  Abdruckes?        12  bleib  du  h.  a.    hochzeyt  a,        13 

vns  der  kurtzweyl  a. 

73  fehlt  b.  1  nun  het  a.  2  daz  fehlt  a.  3  Sie  waren  erst  dar  kummena. 
4  Sie  theten  d.  z.  fast  an  s.  a.  5  Vnd  gunden  in  groß  lob  verj.  a.  6  ver- 
numen  a.  7  Vnd  das  a.    hochzeyt  a.         8  grossen  a.         9  Lob  vnd  ehre 


209 


10  von  rittern  und  von  knehten, 
daz  sie  ez  heten  geschict  also. 

des  frewete  sich  der  alte  künec 

der  grozen  ere  und  wirde  do. 

^4  Do  sagten  sie  dö  baz  die  mger 
und  wie  ez  in  ergangen  wser 
in  einem  finstern  berge, 
wie  sie  ein  wazzer  trüege  drin 
5  und  ouch  von  des  karfunkels  scliin 
und  von  dem  kleinen  twerge, 
und  wie  sie  vaste  striten  mit  in, 
e  daz  sie  sich  erwerten, 
wie  sie  die  juncfroun  bräliten  hin 

10  und  ouch  vor  in  ernerten. 
sie  sprächen  *^edeler  künic  vri, 
kein  man  lebt  nü  üf  erden  nilit, 
des  iwer  tohter  baz  gesi/ 


75  Von  dirre  rede  ich  läzen  wil. 
sie  schallierten  selten  spil 
und  kürzten  do  ir  stunde, 
da  lüht«  des  karfunkels  schin, 
5  ouch  manic  hübesch  magedin 
mit  irem  roten  munde. 
sie  wären  alle  gezieret  wol 
mit  purpur  und  mit  side 


und  golde,  als  ich  iuch  sagen  sol, 
von  kostlichem  gesmide.  10 

da  bi  manc  stolzer  degen  schön, 
daz  man  groezerr  freude  nie 
gewunnen  het  in  Indiän. 

Do  die  hochgezit  ergie,  76 

herzog  Ernest  niht  enlie 
ern  wolde  urloup  nemen. 
der  künic  sprach  ^ir  werder  man, 
und  weit  ir  iezuo  urloup  hän,  5 

des  müeste  ich  mich  ie  Schemen, 
ir  kumt  also  von  hinnen  niht, 
ir  müezet  lenger  bliben. 
vil  kurzewile  iuch  geschiht: 
die  zit  sult  ir  vertriben  10 

und  sult  hän  eines  fürsten  leben; 
golt  Silber  unde  guot  gewant, 
des  wil  ich  iu  den  vollen  geben.^ 

Herzog  Ernest  da  beleip,  77 

der  langen  zit  er  vil  vertreip 

biz  üf  die  zehen  järe. 

ez  was  nie  keinem  fürsten  baz 

wan  do  er  ze  Indiäne  was,  5 

ich  rede  daz  offenbare. 


ward  jn  geseyt  a.        12  Es  a. 

74  fehlt  b'  4  truog  hineyn  a.  5  von  dem  karfunckelsteyn  a,  6  den  a. 
9  junckfraw  a.     11  vri]  feyn  a.        12  nü]  yetz  a.        13  baß  mag  geseyn  a. 

75  fehll  b.        2  seh.  auflf  s.  a.        4  Es  leuchtet  da  der  kurfuuckelsteyn  a. 

5  m.  juncfrau  hübsch  vnd  rein  a,  11  Dar  a.  mancher  a.  12  D.  m.  kaum 
größere  freude  (:)  a.        13  Nie  gewunnen  a. 

76,  l  Do  nun  a,  Vnd  do  b.  hochzeyt  da  (nun)  e.  ab.  2  doch  nit  b,  doch 
nie  a.    entlie  a.         3  Er  a,  vnder  b.    ein  u.  a,         5  Nun  w.  a.    yetzund  ab, 

6  Vnd  des  b.  Müst  wir  vns  ymmer  s.  a.  ie  fehlt  ab.  8  1.  hie  bl.  a.  9  V. 
grosser  kurtzweyl  a.  Auch  kurtzweil  euch  noch  vil  g.  b,  beschicht  a.  10  Ir 
solt  ewer  weyl  v.  «.  11  Vnd  haben  a.  suUet  han  einß  b.  12  g.  s.  lant 
vnd  auch  leut  b.  vnd  auch  a.  13  Ich  wil  euch  des  a.  vnd  was  ir  wolt  das 
wol  wir  euch  g.  b. 

77,  1  Ja  h.  a.  da]  alda  a,  lenger  b.  2  Vil  langer  tag  er  do  v.  b.  3  Im 
gevil  kein  fürst  nie  passe  b.  4  k.  f.  nie  a.  der  do  zu  India  halt  was  b. 
5  do]  weyl  a.    hört  man'von  jm  on  allen  has  b.  6  er  ye  der  pest  wasse  b. 

BaTtsch,  Herzog  Ernst.  14 


210 


er  reit  turnieren  durch  daz  laut, 
durch  seilen  tavelrunde, 
hirz  unde  wilt  jagt  er  zehant 
10  mit  habich  und  mit  hunden. 
swenne  man  ze  tische  saz, 
herzog  Ernst  und  slner  froun 
ze  spiln  gäch  in  dem  brete  was. 

78  Herzog  Ernst  geviel  daz  wol, 
des  wart  sin  herze  freuden  vol, 
man  hört  daz  von  im  sagen. 

im  schauet  die  alte  künigin 
5  beide  spise  und  ouch  den  win 

und  gwant  vil  wol  beslagen: 

daz  was  so  ritterlich  getan. 

er  het  dar  umb  gestriten. 

herzog  Ernest  und  sin  man 
10  hänt  so  vil  erliten. 

der  künic  gap  in  grözez  guot. 

durch  liebe  siner  tohter 

die  zwene  truogen  vrien  muot. 

79  Er  gap  in  einen  riehen  solt, 
beide  silber  unde  golt, 

im  unde  sime  gesellen, 
der  mit  ime  was  kumen  üz. 


sie  liten  beide  manigen  strüz:  5 

ez  merke  swer  da  welle, 
ir  mtiget  da  bi  vil  wol  verstau 
wie  ez  in  ist  ergangen, 
in  dirre  stat  ze  Indien 
wurdens  schone  empfangen.  10 

herzog  Ernest  und  sfn  man 
gröz  ere  erwurbens  beide 
von  dem  künic  üz  Indiän. 

Eins  nahtes  er  sich  niderleit  80 

zuo  der  künigin  gemeit, 
do  dähte  er  an  die  ähte, 
wol  hin  gen  der  mitter  naht 
herzog  Ernest  lac  und  däht,  5 

als  er  im  vor  gedähte, 
wier  gen  dem  keiser  zorniclich 
so  stüende  in  grozer  vorhto: 
er  wolde  in  grüezen  tugentlfch, 
wan  er  gen  im  verworhte.  10 

er  wart  mit  im  selbe  enein, 
daz  er  dem  keiser  schicte»dar 
die  zwene  edeln  karfunkelstein. 

Do  suonte  er  des  vaters  zorn:        81 
der  edel  fürste  hochgeborn 


7  Er  r.  im  I.  t.  weyt  a.  8  Zu  s.  h,  stechen  a.  tavels  ah.  9  hirß  peren 
wil  auch  do  zuhaut  h.  w.  zu  mancher  zeyt  a  10  hunde  a.  1 1  Vnd  wenn 
man  nun  a.  wen  man  zu  hof  het  gessen  h.  12  mit  der  fraweu  sein  h.  13 
gar  liplichen  zu  tische  sas  h. 

78  fehlt  b.     l  das  land  wol  a.      2  Dauon  s.  hertz  w.  fr.  a. 

5  Auch  b.  a.        6  gar  wol  a.       7  Es  was  a        9  vnd  auch  a, 
12  Von  1   s.  t.  vil  reyn  a.        13  Tr.  d.  z.  ein  freyen  m.  a. 

79  fehlt  b.     1  in  gar  ein  a,         2  b.  groß  s.  und  auch  a. 
seile  «.        5  beyd  vil  m.  a-        6  merck  nun  a.        7  gar  wol  a. 
sie  a.        11  Ja  h.  a-    vnd  auch  a.        12  erwarben  sie  beyd  a. 

SO,  l  n.  er  s.  nider  leyt  a.    2  wol  zu  ab.    der  hochgelobten  meyt  a.    3  Er 
gedacht  an  a.  4  Es  gieng  hin  a.  5  her  h.  b.      der  1.  vnd  betracht  a. 

6  Gar  recht  er  sich  a.  bedachte  ab,  7  Wie  er  gem  k.  ab.  8  stunt  b. 
So  lebt  in  gr.  schwere  a.  9  freuden  rieh  b.  10  Mit  guotea  worten  sere  a. 
11  her  hertzog  Ernst  wur  m.  i.  ein  b.  vber  eyn  a.  12  schicken  thet  a.  wie 
er  im  nun  wolt  schicken  b.        13  die  gar  teuren  b, 

81  fehlt  b.    1  versünet  a.    vatters  a.        2  fürst  so  h.  a. 


3  hört  das  a. 
10  haben  a. 

3  seynem  ge- 
10  Wurden 
13  dem  a. 


211 


tet  in  üz  der  ähte, 

dar  in  er  in  vor  het  getan, 

5  herzog  Ernest  und  sin  man, 
beide  von  ritters  slahte. 
der  gräve  im  wonte  in  triwen  bi 
den  äbent  und  den  morgen, 
er  dient  dem  edelen  fürsten  fri 

10  vil  oft  mit  grozen  sorgen, 
e  dan  sie  kämen  in  die  stat 
gen  Indiä  mit  eren  gi'oz 

da  sie  der  künic  begäbet  hat. 


umb  willen  siner  gäbe 
und  umb  die  grozen  manheit  sin, 
daz  er  die  edel  keiserin 
nach  mir  in  eren  habe, 
und  daz  er  ir  tuo  keine  not, 
die  wil  sie  habe  daz  leben: 
so  wil  ich  im  nach  minem  tot 
daz  keisertuom  üf  geben.* 
ein  brief  der  wart  geschriben  säii; 
der  keiser  in  bestsette  do, 
er  hancte  sin  insigel  dran. 


10 


82  Er  schreip  der  muoter  liebe  mser, 
wie  ez  im  wol  ergangen  wser 
so  verre  in  fremden  landen. 
die  muoter  was  der  majre  frö 
5  daz  er  ein  herre  was  worden  do. 
der  keiser  sprach  ze  hande 
*^sit  er  so  frumeclich  hat  volbräht, 
ze  höher  ere  ist  worden, 
so  tuon  ich  in  üz  miner  äht 

10  wider  in  frides  orden, 

und  mac  doch  des  niht  abe  gän: 
die  wile  ich  ie  daz  leben  habe, 
so  wil  ich  in  niht  sehen  an. 


Die  muoter  schreip  her  wider  mser     84 
wie  er  ein  herre  von  Brünswic  wser: 
daz  kundes  wol  bewseren. 
sie  schreip  dem  künic  von  Indiän, 
er  solt  die  botschaffc  rehte  verstau.     5 

er  sprach  *^daz 

Sit  ez  got  selber  hat  gefuogt 

und  ich  die  wärheit  vinde, 

daz  mich  redelich  wol  benuogt 

gen  im  und  minem  kinde,  10 

ist  er  kumen  also  her 

von  einem  herzogen  fri, 

daz  mir  deheiner  lieber  wser.^ 


83  Noch  wil  ich  im  die  liebe  tuon       Dar  nach  tet  man  im  gröze  er 
reht  sam  er  si  min  eigen  sun  im  unde  sime  gesellen  her 


85 


3  Er  thet  a.        5  Ja  h.  a,    vnd  auch  a.         6  geschlechte  a,         7  wont  jm  a. 
10  Gar  offt  a.        12  grosser  ehr  a. 

82,  2  dergangen  h.  3  frembdem  lande  a.  4  so  fro  a,  7  freunt- 
lich  ah.  gefaren  hat  h.  8  Vnd  zuo  a.  9  Thun  ich  in  auß  m.  a.  so  drot  h. 
10  Gen  jm  auff  fridens  a.            11  Vnd  das  mag  doch  a.    Aber  das  mag  nit  b, 

12  ich  d.  1.  mag  a.    han  ah 

83,  2  er  wer  a.  4  Auch  «.  6  noch  haut  in  h,  7  er]  es  a.  ir  den 
thun  kein  h.  thuo  auch  keyn  a.  8  sie  mag  geleben  h.  11  sän]  schon  a 
do  h.  12  bestätet  a.  Gefestigt  vnd  bestetiget  h,  13  hanckt  —  daran  a.  Vnd 
auch  versiget  ward  also  h. 

84  fehlt  b.  3  Das  thet  sie  wol  beweren  a. 
7  Seyd  das  es  g.  h.  selbs  g,  a.  11  Vnd  ist  a. 

13  Das  mir  keyner  nicht  lieber  wer  a. 

85  fehlt  h,        2  seynem  a. 


6  das  hör  ich  geren  a. 
12  hertzog  also  frey  a. 


14* 


212 


der  mit  im  was  üz  komen 
üf  Verlust  und  üf  gewin. 

5  ein  lange  zit  was  balde  hin, 
daz  habt  ir  wol  vernomen. 
man  gap  im  da  daz  beste  laut: 
ez  hete  balde  gesworen 
dem  edelen  ftlrsten  in  die  hant, 

10  von  adel  hoch  geboren, 

mit  grözem  gwalt  und  ritterschaft : 
die  hielt  er  also  lange  zit, 
er  kam  dar  nach  in  groze  kraft. 

86  Der  keiser  do  verzucket  wart, 

herzog  Ernest  dö  erwarp 

daz  keisertuom  mit  krefte. 

er  zöch  her  üze  sä  zehant, 
5  wan  im  gevielen  tiutsche  laut 

baz  dan  die  heidenschefte. 

sie  wären  im  gehorsam  gar, 

sam  er  her  üze  wsere. 

er  nam  der  muoter  ebene  war, 
10  sie  het  gewalt  und  ere. 


er  wart  ein  keiser  vorhtesan, 
daz  beide  ritter  unde  kneht 
im  muosten  wesen  undertän. 

Ir  sult  noch  mere  mich  verstau:      87 
ich  wil  iuch  kurzlich  wizzen  län 
wiez  im  dar  nach  ergienge. 
sin  sweher  dort  ouch  tot  gelac: 
herzog  Ernst  reit  naht  und  tac  5 

daz  er  die  kröne  empfienge. 
daz  künicriche  ze  Indiän 
des  waii;  er  gar  gewaltic. 
mit  ^ren  truoc  er  üf  die  krön 
in  tugenden  manicfaltic.  10 

er  schuof  ez  in  dem  lande  also 
daz  beide  arme  und  riche 
des  sins  gewaltes  wurden  frö. 

Herzog  Ernest  niht  vergaz  88 

des  bi  im  gestanden  was 
den  äbent  und  den  morgen: 
dem  machet  er  do  undertän 


4  Ja  auff  a.        5  bald  dahin  a.         8  Bald  het  er  jm  g.  a,        9  f.  zuo  hand  a. 

86,  l  da  heraussen  starb  a,  d6]  hie  h,  2  her  h.  E.  warb  auf  der  fartft. 
Bald  h.  Ernste  auch  erwarb  a  3  kraffte  a,  kreften  h.  4  auß  also  z.  a. 
auß  wol  in  die  lant  h,  5  vnd  jm  b.  gefiel  das  t.  «,  gevil  pas  t.  h.  6  hey- 
denschaffte  a.  Wan  in  der  heidenscheften  &.  8  Recht  sam  er  bey  in  w.  a. 
9  Der  m.  nam  er  ^.  10  Die  was  gewaldig  sam  ere  h.  11  eyn  forchtsam 
k.  feyn  (hie  b)  ab.  12  vnd  auch  a.  im  waren  purg  vnd  auch  die  stet  b. 
13  i.  m.  vnderthenig  seyn  ä,  vnd  das  reich  vndertenig  ye  b, 

87,  1  sollet  mich  n.  mer  a.  Ich  kans  nit  lenger  treiben  an  b.  3  Vnd  wie 
es  b.  Wie  es  jm  mer  e.  a.  ginge  b.  4  sin]  der  b.  sw.  auch  do  b.  tode 
lag  ab  5  der  reyt  a.  her  h.  E.  der  lande  pflag  b.  6  D.  k.  er  auch  (do  b) 
e.  ab.  7  in  I.  b.  8  Er  ward  des  a,  das  ward  jm  b.  9  truog  er  wol  ein 
krön  a.  10  Mit  a.  tugent  ab.  11  pis  hertzog  Ernst  do  schuf  a..  b.  12 
arm  vnd  auch  reyche  (reich)  ab.  13  sein  b-  Seynes  g.  a.  Dann  in  b  fol- 
gende Strophe  die  a  fehlt*.  Pey  im  so  stund  das  Romischreich  In  hohen  eren 
f ridsamleich  Vor  kong  vnd  vor  fursten  Vnd  wer  das  reich  alhie  beraubt  Der  mus 
verlorn  han  sein  haupt  Noch  eren  gunt  in  dursten  Es  was  gut  frid  pey  seyner 
zait  Das  ydermann  mocht  wandern  Wol  durch  die  lant  on  als  gelait  Keyner 
thet  do  dem  andern  Der  pawr  kaufman  vnd  hantwerckman  Die  dorsten  nit  pey 
seyner  zait  Kein  sorgen  vmb  ir  narüng  han. 

88,  1  niht]  do  nit  b,  des  auch  nicht  a.  2  Vnd  der  bey  a.  gest.]  jnn 
trawen  b.        4  macht  er  da  gar  a.    Dem  selben  macht  er  u.  b. 


213 


5  daz  künicriche  ze  Indiän; 
er  lebte  an  alle  sorgen, 
er  wart  ein  mehtic  künic  gröz, 
daz  künde  er  wol  verschulden, 
bi  im  so  leit  er  manegen  stoz, 

10  unz  daz  er  kam  ze  hulden. 
daz  sach  der  edel  keiser  an 
daz  er  bi  im  gestanden  was 
in  noeten  als  ein  frumer  man. 

89  Ich  kan  niht  mer  gesagen  hie, 
w^az  grozer  manheit  er  begie 


her  nach  bi  sinem  leben, 

wie  dicke  maniger  stolzer  man 

bi  herzog  Ernest  guot  gewan:  5 

nach  manheit  künde  er  streben. 

wie  milte  und  ouch  von  edelem  stam 

und  tugenthaft  er  wsere 

so  lange  unz  er  sin  ende  nam, 

der  edel  fürste  here,       -  10 

daz  wein  wir  läzen  sunder  haz. 

schenk  in  und  lät  uns  trinken: 

swer  sin  mer  ktinne  der  singe  ez  baz. 


5  Das  gantz  k.  I.  a,  6  Do  lebt  er  one  h,  7  was  &.  8  Er  hat  das  wol 
verschuldet  ö.  9  Das  er  der  reyse  auch  genoß  a.  10  Wann  er  offt  kum- 
mer  duldet  a.        11  Gedacht  der  a,        13  frumer]  kumert  &,  hider  a. 

89,  1  kans  n.  lenger  treyhen  h.  a.  2  Wann  große  a.  4  Wie  das  dick 
m.  a,  Vnd  wie  vil  macher  h.  starcker  man  h.  5  Ernste  «.  Von  dem  kay- 
ser  sein  endt  gewan  h.  6  begund  «/.  7  Noch  eren  vnd  noch  hohem  stam  h. 
8  Wie  milt  er  dornoch  were  h*  9  unz]  biß  a.    ein  ende  «.    Vnd  pis  er  do 

s.  h.  10  fürst  so  h.  «,  kayser  h.  &.  11  Wollen  wir  a,  das  dich  hot  end 
gar  sunder  has  h.  12  tr.  hie  h.  Schenckt  eyn  vnd  gebt  mir  zuo  tr.  a.  13 
kun  der  sing  für  pas  h.    Sing  ein  ander  der  es  ktind  baß  a. 


ANMERKUNGEN. 


1.  1.  was  schiebt  a  ein,  tveil  der  Bearbeiter  herre  nicht  mehr  zweisilbig 
sprach:  doch  fvärde  auch  herre  was  den  Vers  nicht  belasten,  vgl  Anm.  zu  B 
669;  und  so  ist  herre  gebraucht  1,  9.  82,  5.  Ber  rührende  Reim  (rieh  :  Fride- 
rich)  findet  sich  noch  mehrfach;  berge  :  herberge  22,  3.  lant  :  lant  in  verschie- 
dener Bedeutung  36,  11.  gehorten  ;  enhörten  37,  3.  sint  :  sint  nach  meiner  Her- 
stellung 42,  1.  zorniclich  :  tugentlich  80,  1,  wo  b  wie  hier  ändert. 

1,  3.  6.  sagen  :  klagen  als  klifigende  Reime  gebraucht;  ebenso  geschehen  : 
sehen  3,  8.  komen  :  vernomen  10,  8.  genesen  :  wesen  28,  8.  geben  :  leben  38,  3 ; 
und  noch  41,  8.  42,  8.  43,  3.  44,  8.  45,  8.  50,  8.  53,  8.  60,  3.  60,8.  62,8.  63,8. 
67,  8.  72,  3.  72,  8.  76,  3.  78,  3.  78,  8.  85,  3.  85,  8.  89,  3.  Bagegen  ist  gebes- 
sert 73 ,  3.  Verdoppelung  des  Consonanten  findet  statt  in  kummen  46 ,  3  {vgl. 
die  Anmerkung) ,  ähnlich  wie  schon  im  zwölften  Jahrhundert  sumer ,  bei  Hein- 
rich von  MorungenMF.  140,32  summer :  kummer.  Baneben  aber  werden  zwei- 
silbige Rei?ne  mit  erster  ku?^ze7^  Silbe  nach  alter  Weise  stumpf  gebraucht,  wie 
vergeben  :  leben  2,  7.  segen  :  pflegen  3,  4.  degen  :  verwegen  6,  7.  beslagen  : 
tragen  29,  4  und  noch  59,  11.  65,  11.  67,  7.  68,  U.  69,  12.  70,  7.  72,  11.  73,4. 
.76,  11.  Jenem  Gebrauch  stumpfer  Reime  als  klingender  entgegengesetzt  ist  die 
Verwendung  der  klingenden  als  stumpfer  durch  Apocope  ei?ies  schliessenden  e, 
wie  spset  :  tset  18,  1.  drät  :  enhät  19,  11.  klein  :  stein  21,  4.  umbeleit  :  kleit 
für  kleite  29,-.7.  ser  :  mer  32,  4.  bring  :  misseling  54, 11.  mser  :  wser  74, 1.  82, 1. 
84,  1.  schön  :  Indiän  75,  11.  87,  7.  leit  :  meit  80,  1.  mitter  naht  :  däht  80,  4. 
volbräht  :  äht  82,  7.  er  :  her  85, 1 ;  aber  einige  Stellen  der  Art  sind  zu  besserfi, 
theils  gegen  beide,  theils  bloss  gegen  eine  Quelle,  vgl.  40,  7.  44,  7.  46,  11.  50, 
10.  55,  7.  55,  11.  75,  4.  Bie  Annahme  der  Apocope  ist  nicht  nothwendig  1,  7, 
denn  hier  kann  kneht  Singular  sein;  ebenso  86,  12. 

1,  7.  beide  ritter  unde  kneht.  Beide  Bearbeitungen  trachten  darnach,  dem 
stumpfreimenden  Verse  acht,  dem  klingenden  sieben  Silben  zu  geben.  Inner- 
halb des  Verses  ef'laubte  sich  auch  der  Bichter  nicht  die  Senkungen  au.szulas- 
sen,  weil  er  in  Lieder foim  dichtete:  iii  Bezug  auf  den  Auftakt  verfuhr  er 
freier,  b  füllt  den  Auftakt  durch  ein  ungeschicktes  2i.c\i  aus,  bewahrt  «ft^runde, 
das  a  in  und  verwandelt  und  daher  zwei  Ergänzungssilben  verlangt  (auch  die). 
Ebenso  schiebt  1,  5  «  eine  Silbe  ein;  3,  6  schiebt  b  doch  vor. 

1,  8.  Bas  Fehlen  der  Senkung  innerhalb  eines  dreisilbigen  Wortes  (biir- 
gaere)  veranlasste  die  Aenderungen.  Auch  22,  6  ist  so  betont  herberge,  wo  a 
wildere  schreibt;  örbaere  6,  6.  eilende  30,  6.  42,  11.  juncvrouwen  30,  9.  unwise 


215 

32,  3.  seltsaener  42,  3.  vischsere  56,  4.  herzogen  84,  12;  vgl  boteschefte  61,  3. 
In  der  Lyrik  ist  diese  Art  der  Betonung  in  der  besten  Zeit  geläufig ;  vgl.  Haupt 
zu  Neidhart  40,  II. 

1,  10.  Aus  dem  veraltetefi  msere  erklären  sich  die  Aenderungsversuche  von 
ab  leicht,  auch  89,  10  ist  vielleicht  statt  here  zu  lesen  msere  c  waere) ;  das  adj, 
war  im  15.  Jahrh.  nicht  mehr  üblich,  daher  schon  bei  B  die  eine  Hs,  (b)  es 
entfernt;  zu  B  911. 

2,  11.  herzog  als  Auftakt  zu  betrachten  wwr/Ernest  zu  schreiben  wäre  nicht 
erlaubt;  auch  Ernst  kann  zwar  auf  der  Hebung  {vgl.  zu  B  2256),  nicht  aber  ifi  der 
Senkung  geschrieben  werden.  Statt  der  sun  ist  demnach  der  oder  er  zu  lesen. 
Auch  10,  7  ist  zu  ändern^  etwa  der  herzöge  fragen  da  began,  oder  herzog  Ernst 
fragen  began,  mit  versetzter  dritter  Hebung;  vgl.  noch  45,  7.  54,  4.  78,  1. 

3,  1,  Die  Varianten  so  und  gar  weisen  darauf  hin ^  dass  ursprünglich  sune 
holt  stand.  In  der  Lyrik  dürfen  Wörter,  die  gemein-mhd.  das  e  abwerfen,  es 
bewahren.  So  ist  auch  2 ,  i  zu  lesen  sie  het  ein  sune,  daz  ist  war,  1,  5  viel- 
leicht hine  für  ye  hin,  16, 13  ze  tale  für  zu  tal  hin  und  zu  tal  wol;  ebenso  19, 
13  zale  für  zal;  und  vor  daz  ist  ein  in  beiden  Quellen  häufiges  Einschiebsel, 
sieh  zu  10,  5. 

3,  2.  unde.  Die  zweisilbige  Form  der  Conjunction  bot  häufig  zur  Aenderung 
Anlass.  So  1,  7.  Gewöhnlich  wird  und  auch  dafür  gesetzt,  wie  hier  von  b; 
3,  3  von  a;  6,  5  von  a  und  b;  vgl.  67,  6.  76,  12.  79,  2.  86,  12. 

3,  6.  Vielleicht  nur  immer  unde  hiute  lag  den  Bearbeitern  vor:  das  erklärt 
auch  die  Reimänderung  in  a. 

4,  6.  Weil  a  im  Accus,  nicht  sträzen  sprach,  wurde  ein  anderer  Reim  an 
die  Stelle  von  läzen  gesetzt;  sieh  51,6. 

4,  13.  Die  Lesart  voft  b,  die  dem  echten  hier  wie  häufig  näher  steht,  führt 
die  Kaiserin  nochmals  ungeschickt  ein.  Ich  glaube  es  hiess  nu  wünschet  daz  er 
wol  gevar.  Dass  der  Dichter  sei7iefi  Zuhörern  solchen  pei^sönlichen  Antheil  an 
den  Handelnden  zumuthet ,  ist  namentlich  i?i  der  volksthümlichen  Poesie,  im 
VolksUede,  häufig, 

6,  2.  Die  Besserung  wielt  ist  unzweifelhaft ;  ähnlich  entstellt  ist  das  Wort 
in  dieser  Constructio)i  {mit  dem  Genetiv)  ein  paarmal  im  Karlmeinet ;  s.  über 
Karlmeinet  S.  346 

7,  1.  gräve  bildet  im  Verse  nur  eine  Silbe  {sieh  zu  B  669),  ebenso  9,  2. 
41,9.  45,5.  53,9;  bedenklicher  ist  die  Verkürzung  iiirst  auf  der  dritten  Hebung 
vor  nachfolgendem  Consonanten,  bedenklicher  als  sitz  wir  üf  9,  12,  was  zudem 
nur  in  der  Cäsur  steht,  sing  für  baz  89,  13  habe  ich  geändert,  nach  Anleitung 
von  a.  undr  in  stän  44,  11  lässt  sich  durch  den  vocalischen  Afilaut  des  folgen- 
den Wortes  entschuldigen.  Ich  glaube  es  hiess  ursprünglich  der  gräve  sprach: 
edeler  fürste,  swar  stet  iwers  herzen  girde,  dar  wil  ich  ouch  gerne  strichen. 

7,  1^.  lit  für  lide  wäre  hart  nach  der  Media,  für  lidet  steht  es  ebensogut 
wie  i?n  Karlmeinet  lit  :  nit  2^3,  28  und  ähnliches  {über  Karlmeinet  S.  27). 

8,  2.  Den  Accusativ  bei  schin  tuon  verwandeln  die  Bearbeitungen  in  den 
Genetiv,  weil  sie  schin  als  Subsiantivum  auffassen,  vgl.  28,  2. 

8,  5.  dar  ümb  hän  ich  wä7^e  nicht  falsch  ivgl.  68, 5),  doch  ist  dar  umb  für 
des  gesetzt  65,  9;  daruon  schreibt  a  für  des  69,  4.  78,  2. 

5,  6.  erwellet  für  erweit  ist  nicht  auffällig,  da  wellen  für  wein  ahd.  und 
7nhd.  häufig  ist  {Graff  1,835,  mhd.  Wörterlmch  3,  465^);  freilich  wäre  das  Par- 


216 

Ucip  nur  nach  Analogie  gebildet  j  da  in  ihm  keine  Assimilation  (goth,  valjan) 
stattfindet. 

9,  6.  eren  :  verheeren  ist  nicht  denkbar;  es  wird  zu  leseti  sein  wilt  du  mirz 
niht  verk^ren. 

9,  7.  Boss  der  Dichter  nicht  ei,  sondern  1  sprach,  demnach  auch  nicht  ver- 
mein :  sein  reimte ,  geht  aus  rieh  :  mich  36,  7  und  atwh  aus  S,  11 — 13  hervor, 
sonst  würde  er  gemieden  haben  heimlikeit  :  zeit  :  bereit  auf  einander  folgert  zu 
lassen.  Die  wenigen  Stellen,  wo  noch  ei  :  i  reimt,  sind  daher  gebessert,  73,  7. 
74,  4;  hier  wird  zu  schreiben  sein  nu  merke  reht  die  rede  min. 

9,  8.  Auch  dieser  Reim  (verdriesse  :  süesse)  hat  keine  Analogie  bei  dem 
Dichter  in  den  53  gemeinsamen  Strophen.  Ich  glaube  statt  verdriesse  hiess  es 
betragen:  des  lä  dich  niht  betragen,  und  darauf  reimte  und  wellen  gerne  wa- 
gen, wovon  1 1  abhängt,  was  jetzt  keine  rechte  Beziehung  hat. 

9,  11.  Hätte  ich  stärker  ändern  wollen,  so  würde  ich  geschrieben  haben 
ßwaz  got  mit  uns  wil  ane  gän.  Der  Reim  wil  :  hin  kann  nicht  der  echte  sein; 
in  diesem  Falle  trägt  wohl  nicht  Absicht,  sondern  Nachlässigkeit  die  Schuld 
der  Entstellung,  da  auch  dem  Bearbeiter  ein  solcher  Reim  nicht  genügt  ha- 
ben würde. 

9,  12.  der  ist  eingeschoben ,  weil  der  Bearbeiter  graf  sprach,  ebenso  28,  7. 
34,  9.    Aus  gleichem  Grunde  48,  5  7iach  rise. 

10,  3.  was  haben  beide  Bearbeiter  eingeschoben,  weil  sie  den  Dativ  stete 
meiden  wollten. 

10,  5.  und  in  a  am  Anfange  des  Verses,  um  ihm  einen  Auftakt  zu  geben: 
b  schiebt  nach  Tuonou  eine  Silbe  ein. 

11,  1.  Ernst  auf  der  Hebung  geküj'Zt,  ebenso  2, 11.  35,  7.  38,  1.  45,  7.  50,1. 
63,  9.  65,  1.  77,  12.  87,  5.  Dagegen  die  vollere  Form  Emest  12,  l,  in  a  durch 
ein  auch  beseitigt,  während  b  unsinnig  seyne  schreibt;  14,  4  von  a  und  b  bei- 
behalten, weil  sie  aber  zweisilbig  sprachen  und  nur  die  Silben  zählten:  gedruckt 
steht  freilich  mit  nur  sieben  Silben  Ernst ;  20, 7  ist  Ernst  durch  eine  unorgani- 
sche Form  schluoge  verdrängt,  während  b  der  einschiebt;  23,  4  schiebt  a  zwei, 
b  eine  Silbe  nach  dem  Namen  ein.  Vgl  noch  24,4.  25,  4.  27,  12..  34,  l.  40,5. 
47,  12.  48,  7.  51,  11.  52,  11.  56,  12.  58,  \\ ,  wo  b  die  zweisilbige  Form  voraus- 
setzt, denn  bei  Ernst  hätte  der  Vers  nur  sechs  Silben.  76,  2.  77,  1.  78,  9.  79, 
11.  80,  5.  81,  5.  88,  1. 

11,  7.  Die  iti  der  Aussprache  wahrscheinlich  zu  vollziehende  Kürzung  gselle 
habe  ich  nicht  geschrieben,  ?vie  ich  seile  dem  Zeitalter  des  Dichters  nicht  zu- 
trauen möchte.    Ebenso  14,  9.  28,  1. 

11,  10.  Zu  vergleichen  ist  34,  7  ez  muoz  hie  gewäget  sin  die  wurst  wol 
an  den  bachen,  so  wie  eine  Stelle  in  des  Strickers  ungedrucktem  Gedichte  (Ein 
ritter  tugende  riche),  wo  die  Frau  zum  Manne  sagt  mir  ist  umben  sac  als  maere 
als  umbez  sacbant. 

12,  1.  man  :  lobesam;  das  Adjectivum  reimt  gewöhnlich  auf  Wörter  mit  n, 
:gä,n  15,  11.  :  dan  41,  l.  :  kan  45,  1.  :  getan  73,  1.  Nur  eiJimal  auf  m,  lobe- 
sam ;  vernam  22,  1.    Andere  Bindung  von  m  :  n  findet  sich  nicht. 

13,  4.  6.  Das  zweimalige  dar  zuo  zu  meiden  dürfte  man  schreiben  und  den 
aller  besten  win,  was  der  Bearbeiter  ändei'te,  um  einen  Auftauet  zu  gewinnen. 

13,  13.  der  singer  der  wil  trinken  win:  diese  in  der  Bänkelsängerpoesie 
schon  frühe  vorkommende  Phrase  wiederholt  sich  63,  9  ob  man  dem  singer 
niht  git  win,   s6  wil  erz  l&zen  bliben,  und  am  Schlüsse  89,  12  schenk  in  und 


217 

lät  uns  trinken.  Die  vorhergehende  Zeile  stimmt  übrigens  nicht  zu  dem  Sach- 
verhalt. Wenn  man  63,  9  vergleicht^  so  ergibt  die  Art  und  Weise,  wie  dort 
der  ^Sänger  seine  Aufforderung  zum  Trinken  anknüpft,  dass  es  wahrscheinlich 
hiess  ir  keiner  kumt  her  wider  üz  irn  gebt  dem  singer  trinken  win. 

14,  13.  Der  Uebergang  von  einer  Strophe  in  die  ajidere  noch  8, 13.  44,  13. 

15,  3.  zücket  gehört  zu  den  im  Reime  gekürzten  Präteritis  schwacher  Verba 
die  ich  zw  1 ,  3  angeführt ,  nur  dass  hier  durch  die  Kürzung  kein  stumpfer 
Reim  entsteht.  Das  andere  Reimwort  ist  entstellt ;  ich  vermuihe  ir  lieht  daz 
wart  genücket,  oder  was  genücket  *ihr  Licht  war  entschlafen,  ausgegangen  \ 
oder  ir  lieht  daz  het  entrücket  der  nebel  und  der  dicke  tunst. 

15,  7—10.  Auch  hier  herrscht  in  a  Verderbniss,  wie  man  aus  dem  entstell- 
ten Reime  kleine :  darinne  sieht.  Vielleicht  da  von  ir  lieht  wart  dünne,  und  auf 
das  andere  Reimwort  (brünne  von  brinnen)  weist  brunst  15,9.     Vgl.  17,8.  20,3. 

18,  3.  Ich  glaube  l — 3  sind  so  her zuste lieft  sie  ruoften  beide  fruo  und  spät 
ze  gote  daz  er  in  hilfe  drät  mit  siner  mehte  baere  und  dann  reimt  6  manege 
stceze  swsere,  was  der  Bearbeiter  wegen  bsere  änderte. 

18,  4.  Uebergang  von  der  indirekten  in  die  direkte  Rede,  wie  in  den  zu  B 
277  atigeführten  Stellen. 

19,  3.  6.  Ein  ähnliche?^  Reim,  wie  a  ihn  hier  bietet,  fliezen  :  Verliesen,  be- 
gegnet nur  noch  41,  3  prise  :  flize,  den  ich  ebenfalls  für  unecht  halte.  Nicht 
anstössig  sind  daz  :  was  27,  1.  31,  11.  60,  4.  saz  :  was  59,  4.  77,  11.  was  :  baz 
71,  7.  77,4.  rvergaz  88,  l.  Auch  strüz  :  hüs  71,  1  wäre  nicht  zu  tadeln,  wenn 
nicht  wahrscheinlich  wäre,  dass  strüz  an  Stelle  eines  altem  Wortes  getreten. 

19,  8.  Auch  hier  ist  wohl  betragen  das  vom  Bearbeiter  entfernte  Reimwort 
(vgl.  zu  9,  8);  etwa  des  mohte  sie  betragen  (:  wäge). 

19,  9.  die  krumbe  und  die  riht,  wo  die  Verkürzung  riht  für  rihte  nicht 
befremden  kann  {zu  1,3),  ist  als  ein  namentlich  in  mitteldeutschen  Gedichten 
beliebter  Ausdruck  {vgl  Albrecht  von  Halber  Stadt  S.  475)  wahrscheinlich  ez 
fuor  habe  ich  wegen  des  folgenden  lief  ez  19,  11  geschrieben. 

20,  9.  der  steine  zw^ne:  alle  andern  Bearbeitungen  der  Ernstsage  wissen 
nur  von  einem  Karfunkel  [resp.  Waisen);  ich  hätte  besser  gethan  mit  b  zwei 
stücke  zu  schreiben,  denn  daraus  scheinen  später  (80,  13)  und  in  a  auch  hier 
und  41,  5  irrthümiich  zwei  Steine  hervorgegangen  zu  sein.  21,  5.  23,  1.  3  ist 
nur  von  einem  Steine  die  Rede, 

20,  13.  reht  sam,  so  hier  und  3,13.  71,2.  83,2  beide  Quellen.  Es  ist  wohl 
überall  alsam  zu  lesen;  oder  als,  was  52,  6  zu  setzen  ist. 

21,  10.  knewre  kann  Lesefehler  aus  mewre  sein;  doch  hängt  es  vielleicht 
mit  dem  von  Schmeller  2, 375  angeführten  knauren  *karg  thun  zusammen,  vgl. 
erknüren,  mhd.  Wb.  1,  854,  und  das  noch  unerklärte  knür  bei  Suchenwirt  16, 
169;  kuchenknaur  im  Reime  aufj^SLur  in  den  Fastnachtspielen  396,  13.  knaur  : 
paur  1263.  Die  Grundbedeutung  des  Wortes,  die  an  unserer  Stelle  hervortritt, 
scheint  'Enge  zu  sein,  woraus  sich  der  weitere  Begii/f ' Engherzigkeit ,  Knau- 
seret  e?itwickelt, 

21,  11.  13.  Die  letzte  Zeile,  auf  das  Schiff  bezogen ,  gibt  keinen  Sinn  und 
doch  ist  kein  andres  Subject  in  ez  denkbar.  Statt  tet  ist  wohl  zu  lesen  leit 
und  daraus  ergibt  sich  die  Herstellung  von  1 1  dar  ane  sich  daz  schif  versneit. 

22,  7.  da,  mit  'mit  dem  Lichte\  erklärt  die  Lesart  von  a  als  begreiflichen 
Lesefehler. 


218 

22,  8.  10.  swsere  :  swsere  als  rühre^ider  Rebn  wäre  unhedeiiklich.  Doch 
liegt  der  Gedanke  zu  nahe  der  Bearbeiter  habe  freise  entfernen  wollen.  Das 
Wort  braucht  B  bei  derselben  Gelegenheit^  üz  der  vil  starken  freise  4461. 

25,  6—9.  Man  vergleiche  B  2441  disiu  burc  ist  nie  s6  fri,  ir  Hute  sint 
etwa  hie  bi  vil  nähe. 

25,  8.  Die  Lesarten  beider  Texte  tragen  die  Spur  absichtlicher  Aenderung 
schon  durch  ihre  Abweichung  an  sich,  hie  in  b,  dem  ich  gefolgt  bin,  ist  wohl 
nur  Einschiebsel,  und  es  wäre  zu  lesen  zewäre  ich  daz  meine;  aber  dieser 
ganze  Vers  sieht  wie  armseliges  Flickwerk  aus. 

25,  10.  die  burc:  diese  Betonung  {sieh  zu  B  1637)  findet  sich  noch  in  die 
man  63,  6.  die  zwen  äne  73,  4;  vgl  auch  die  dri  rös  54,  1.  die  küncliche  ma- 
get  72,  8  und  6in  schif  12,  5. 

25,  12.  ist  dürfte  fehlen;  aber  da  a  sie  weglässt,  so  ist  zu  folget'n,  dass 
ist  in  der  Quelle  stand;  vgl.  33,  9. 

26,  5.  Statt  doch  wohl  besser  noch,  auch  hier  schiebt  a  und  am  Anfang 
des  Vei'ses  ein,  wie  oben  10,  5  wid  theils  a,  theils  b,  oder  beide  Quellen  an  fol- 
genden Stellen:  16,  5.  20,  5.  23,  11.  29,  3.  34,  2.  34,  7.  36,  1.  38,  2.  45,  12. 
51,  13.  52,  3.  59,  4.  61,  12.  63,  11.  64,  5.  65,  5.  73,  7.  88,  2.  Ebenso  7vird  }d, 
vorgeschoben  {vgl.  zur  Erlösung  5691)  24,  4.  34,  3.  36,  13.  38,  1.  47,  10.  52, 
11.  77,  1.  79,  11.  81,  5.  85,  4.  wol  31,  10.  48,  11.  68,  10.  69,  10.  80,  2.  ouch 
78,  4. 

26,  8.  Wenn  die  vorhergehende  Zeile  richtig  ist,  so  müsste  es  heissen  be- 
ksemen:  oder  es  fehlte  ein  Zwischengedanke  'und  so  thalen  sie*.  Wahrschein- 
licher ist  7tiir,  dass  wolten  in  a  eingeschoben  ist  und  dass  es  hiess  sie  beUben 
über  naht,  was  wegen  des  mangelnden  Auftaktes  imd  der  Form  beUben  geän- 
dert wurde  und  auch  Veränderuug  von  8  und  10  nach  sich  zog. 

29,  9.   Vgl.  23,  1.   Vielleicht  auch  hier  also  in  des  was  gedäht. 

26,  11—13.  der  sähens  riten  unde  gän  gein  der  bürge  einmichel  her  j5  2860. 

27,  6.  Den  Reim  würde  etwa  als  ich  iu  hie  bediute  ausgleichen,  aber  der 
Dichter  scheint  ein  n  nametitlich  im  Infinitiv  iiicht  zu  berücksichtigen ;  vgl.  er- 
weren  :  here  28,  4.  tage  ;  klagen  60,  3. 

27,  7.  gezoget  habe  ich  geschrieben,  das  sich  65,  13  im  Reime  (zogen  :  un- 
betrogen)  erhalten  hat.  Ebenso  ist  die  schwache  Form  gesetzt  wordeti  44,  3. 
62,  4.  67,  l.  68,  4. 

27,  9.  Die  Wortstelhtng  von  a  kann  beibehalten  werden,  wenn  der  Vers 
auf  taktlos  ist;  aber  an  mehreren  Stellen  macht  die  Vertauschung  zweier  Worte 
den   Vers  erst  regelrecht;  so  32,   12.  42,  12.  47,  7.  54,  5.  62,  2.  62,  10.  62,  13. 

77,  4.  81,  7. 

27,  11.  13  Wenn  der  Dichter  nicht  ei  für  i  sprach  {sieh  zu  9,  7i,  so  kann 
er  auch  leut  :  zeit  nicht  gereimt  haben.  Mir  scheint  diet  die  Ursache  der  Aen- 
derung gewesen  zu  sein;  diet  wurde  auch  28,  7  entfernt.  Man  könnte  die  an- 
dre Zeile  ergänzen  zer  bürge  zogen,  seit  daz  liet. 

28,  3.  vorhte  :  porte;  die  Nichtberücksichtigung  eines  h  im  Rejme  begegnet 
noch  in  niet  :  diet  28,  7,  vgl.  auch  zu  h\,  W. 

29,  4.  Vielleicht  durchslagen,  7vie  es  wörtlich  ebenso  vo7i  dem  Gürtel  des 
Königs  B  3081  heisst  der  was  mit  golde  wol  durchslagen;  beslagen  tvie  hier 

78,  6.     29,  5  lautete  ursprünglich  etwa  vil  edeler  steine  drin  getragen,  wie  Tri- 
stan 275,  22  daz  [lies  da)  was  ein  kleiuez  snüerlin  von  wizen  berlin  in  getragen. 

29,  6.  Vielleicht  sin  wät  die  lühte  schone,  oder  sin  gewsete  lühte  schöne. 


f2J9. 

219 

29,  7.  wol  und  schone  sind  eingeschoben ,  weil  die  Bearbeiter  umbe  einsil- 
big sprachen;  daher  auch  30,  7.  63,  4  a  unorganisch  schreibt  vmbfieiige,  wo  b 
das  richtige  bewahrt. 

30,  12.  13.  Genau  wie  B^2Ah  den  snabel  stiez  er  ir  in  den  munt;  auch  der 
Beim  gelüste  :  kuste  stimmt  mit  B  und  D  an  der  entsprechenden  Stelle. 

31,  3.  Ausser  den  zu  21  y  6  angeführten  Beimen,  in  denen  ein  Infijiitiv-n 
den  Beimmiterschied  bildet y  werden  e  :  en  noch  gereimt  in  leide  :  verscheiden 
{partic.)  31,  3.  fünde  :  künden  52,  3.   swsere  :  wseren  63,  3.  versunnen  :  wunne 

64,  8.  tavelrunde  :  hunden  77,  8.  gesellen  :  welle  79,  3.  landen  :  zehande  82,  3. 

32,  3.  unwise  iiicht  in  dem  Sinne  von  '^schlechter  Melodie\  wie  bei  Walther 

65,  15,  sondern  den  sonst  äwise  hat:  inöglich  dass  auch  äwise  daz  urspriing- 
liche  ist,    Albrecht  von  Halberstadt  5,  45  ouwe  der  unwise. 

33,  6.  zite  mit  unorganischem  e  wäre  denkbar,  die  Lesart  von  a  führt  auf 
bite  Vte   Warten,  das  Verweilen\ 

33,  10.  selten  in  der  Senkung  ist  undenkbar,  auch  ein  zweisilbiger  Auftakt 
die  mich:  da  aber  solten  dem  Sinne  mehr  entspricht  als  suln,  so  ist  vielleicht 
zu  schreiben  die  mich  hän  soltn  in  huote. 

34,  7.  Hätte  alhie  schon  in  der  Vorlage  gestanden,  so  würde  b  dem  Verse 
kein  und  vorgeschoben  haben.  Die  Lesarten  be?veise?i,  dass  der  Dichter  ihn 
auftaktlos  schrieb. 

35,  2.  Beide  Texte  lesen  junckfraw,  was  dem  Verse  nicht  widerstrebt.  Doch 
ist  wohl  maget  das  ursprüngliche  und  ebenso  33,  5.  40,  13.  41,  9.  53,  5.  74,  9 
zu  schreiben.  36,  2  hat  nur  a  junckfraw. 

35,  5.  Also  'in  FrankreicU ,  wenn  der  Dichter  diesseits  des  Bheines  wohnte. 
Ganz  ebenso  sagt  Jacob  Appet,  Gesammtab.  41,  142  eins  spils  si  dö  begunden 
also  man  jensit  Rines^tuoty7?i  einem  Bose?iplüt  wohl  7nit  Unrecht  zugeschrie- 
benen Gedichte  [I^ellers  Fast?iachtspiele  S.  1179)  er  wolte  mit  ir  tun  des  er  hette 
mut,  als  man  dan  jenseit  Reines  tut.  Vgl.  Schneller  3,  102.  Badlaub  {Hagen 
2,  290»!  da  ist  diu  kurzewile  guot  mit  speln  man  sam  enents  baches  tuot;  noch 
bei  Biirkard  Waldis,  Esopus  IV,  81,  9.  10  er  kan  dir  doch  nit  geben  muth, 
wie  man  jensit  des  wassers  thut;  beim  Tanhuser  [m.  Liederdichter  XLVIl,  88) 
si  jach  si  lite  ez  gerne  daz  ich  ir  tspte  als  man  den  frowen  tuot  dort  in  Pa- 
lerne.     Vgl.  Germania  7,  498. 

35,  9.  Ein  starkes  räch  könnte  man  aus  rock  in  b  folgern  [vgl.  Gramm. 
2,  26 1:  die  Bedeutung  congerere  passt  allerdings  nicht.  Es  findet  sich  die 
gleiche  Wiederholung  {wie  hier  rahte,  gerahte  9,  10)  23,  5.  6  dühte,  bedühte; 
80,  5.  6  däht,  gedahte.  üebrigens  hat  gerahte  andere  Bedeutung;  jenes  rahte  hiesse 
'streckte,  dagegen  dieses 'eiTcichte,  traf,  sein  Subject  ist  Ernst,  nicht  der  König. 

35,  13.  magedin:  gegen  dieses  Wort  hat  a  eine  Abneigung,  wie  es  über- 
haupt im  15.  Jahrhundert  wenig  mehr  in  Gebrauch  war:  a  ersetzt  es  durch 
juncfrau  fein  oder  juncfraulein,  vgl.  30,  7.  33,  7.  45,  5.  53,  2.  62,  7.  75,  5.  Da- 
gegen mägetlein  49,  U.  63,  4. 

36,  9.  Die  Umstellung  der  Worte  in  b  geschah,  weil  b  reich,  nicht  rieh, 
sprach;  ebenso  sprach  «,  wie  andere  Stellen  zeigen^  hat  aber  hier  das  echte 
bewahrt. 

36,  12.  Umstellung  zeigen  iuch  würde  den  klingenden  Ausgang  entfernt 
haben,  wie  ich  ihn  auf  diese  Weise  32,  12  beseitigt.  Mir  war  nur  die  Wort- 
stellung anstössig. 

37,  10.  Der  Gebrauch  des  Perfekts  statt  des  Imperfects  eugulten  ist  nicht 


220 

befremdend,  vgl.  über  Karlmeinet  S.  249.    Ebenso  wie  hier  steht  es  78,    10. 
Auch  81,  13  ist  hat  (:  stat)  nicht  Präteritum. 

38,  5.  Der  Sinn  ist  'alles  was  einen  Antheil  an  der  Entführung  der  Braut 
hatte . 

39,  3.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  der  Bearbeiter  das  ihm  nicht  ge- 
läufige wicgeserwe  entfernen  wollte ,  worauf  6  reimte  des  ahtes  niht  begerwe. 
begerwe  neben  begarwe  weist  das  mhd.   Wb.  1,  481  nach. 

40,  9.  Die  Lesart  von  b  obdach  führt  auf  die  Vermuthung  y  dass  der  ur- 
sprüngliche  Reim  bedaht  'bedeckt  :  naht  war. 

40,  10.  Bessern  Sinn  gibt  die  Lesart  von  b,  die  auf  das  verlassene  Land 
weist,  während  a  auf  die  betretene  Heimat  dei'  Jungfrau  hindeutet ,  nicht :  zu 
der  Auffassung  von  a  stimmt  40,  13. 

41,  3.  ze  prise  beizubehalten,  mit  ungenauem  Reime  {zu  27,  6),  hätte  ich 
Stent  für  sint  schreiben  können. 

41,4.  künigin  rein;  das  Reimwort  trägt  die  Spur  der  ünechtheit;  auf  küni- 
gin  reimte  aber  nicht  stein,  sondern  schin  als  adject.  'glänzend'  {vgl.  zu  8,  2i, 
und  es  hiess  und  ouch  den  karfunkel  schin. 

41,  6.  mit  flize  (:  prise)  kaim  nicht  richtig  sein;  ich  vermuthe  behielten  die 
vil  wisen. 

42,  1.  Der  Grund  der  Aenderung  ist  ersichtlich;  er  lag  in  der  Form  sint 
tmd  im  rührenden  Reime. 

42,  6.  leute  :  zeite  ist  hier  so  wenig  echt  wie  27 ,  11;  es  könnte  die  Zeile 
gelautet  haben  als  ich  dir  wil  bediuten;  wobei  der  Bearbeiter  änderte,  um  den 
Reim  genauer  zu  machen.  27,  3  schrieb  er  aus  gleichem  Grunde  leuten  für 
leute.  Wenn  man  auch  hier  für  leute  annimmt  diete,  so  könnte  Z.  6  gelautet 
haben  hoert  wie  er  mich  verriete  {vgl  5). 

43,  8.  Zu  der  vorhergehenden  Zeile  bezogen  stände  der  Vers  überflüssig 
da,  während  er  zu  43,  9  gehörig,  guten  Sinn  giebt:  'unmittelbar  darauf  nach- 
dem ich  in  den  Wald  geritten,  kam'  etc>  Nur  muss  man  dann  nicht  halt  als 
Adverbium  auffassen,  sondern  verbinden  der  man  vil  halt;  vielleicht  ist  umzu- 
stellen kam  dar  der  snebeleht  man  vil  halt.  Nimmt  man  jedoch  an ,  dass  hier 
wie  55,  11  walt  an  die  Stelle  von  tan  getreten  sei,  so  ergibt  sich  für  9  dar 
kam  der  snebelehte  man.  1 

43,  10.  Die  Anfügung  des  unorganischßn^^,die^schori  im  Anfange  des  vier- iX 
V'  ^'    zehnten  Jahrhunderts  bei  Nicolaus  von  Jeroschin  {Pfeiffer  S.  L  VIII)  vorkommt, 

ist  dem  Dichter  nicht  ganz  abzusprechen.  Vgl.  der  tage  (;  klagen  60,  3;  ge- 
bessert habe  ich  18,  3.  33,  6.  87,  6.  Anderer  Art  ist  der  Plural  die  järe  (:  of- 
fenbare) 77,  3. 

44,  6.  Mir  ist  wahrscheinlich,  dass  vehte  erst  ein  vom  Bearbeiter  substituier- 
tes Wort  ist.  Nach  der  vorhergehenden  Zeile  zu  schliessen  lautete  44,  6  daz 
mir  begunde  unmehten,  vgl.  ahd.  unmahtjan,  unmaht^n  bei  Graff  1,  615;  oder 
ich  kam  in  unmehte,  ämehte,  was  dem  V eberlieferten  sich  treuer  anschlösse. 

44,  7.  9.  Der  Reim  könnte  auch  her  :  her  gewesen  seiti,  was  der  Bearbei- 
ter entfernte,  da  ihm  wie  den  meisten  Dichtem  seiner  Zeit  der  rührende  Reim 
unangenehm  war,  vgl.  42,  1. 

45,  3.  Wegen  der  Umschreibung  stet  ze  enbeme  sieh  die  Anmerkung  zu 
B  5101. 

45,  4.  nu  saget  durfte  nicht  fehlen  oder  etwas  ähnliches^  denn  von  der  vo- 
rigen Zeile  kann  diese  nicht  abhängig  gemacht  werden. 


221 

46,  2.  Ob  der  Dichter  die  jyassive  Vcrfja)ujenheit  durch  worden  umschrie- 
be?i,  ist  die  Frage:  allerdings  kommen  Beispiele  dieser  Ausdrucksrveise  schon 
i?n  13.  Jahrhundert  vor  (Weigand  in  Haupts  Zeilschrift  7,  557).  Hier  Hesse 
sich  schreiben  der  sin  wir  nu  wol  gewert,  und  der  Bearbeiter  setzte  worden,  wn 
eine  Silbe  mehr,  einen  Auftakt  zu  bekommen, 

46,  4.  Statt  einen  zu  kürzen,  dürfte  man  fuorn  durch  einen  lesen,  wie  40,  8 
kämen,  47,  3  witen,  55,  6  ksemen,  73,  2  horten,  22,  l  jähn,  48,2  warn  auf  der 
Hebung  einsilbig  steht.    Aber  einen  7vird  in  der  Senkung  gebraucht  2,  4.  17,4. 

28,  11.  37,  11. 

46,  6.  nämen  kann  ?iur. richtig  sein,  rvemi  man  kämen  3  schreibt,  undtvenn 
in  zeit  etrva  bite  oder  bite  ^Harren,  Zögern,  Aufenthalt  steckt;  abe?^  auch  dann 
wäre  bite  nemen  kein  gewöhnlicher  Ausdruck.  Eher  vermuthe  ich  dar  inn  wir 
lange  swummen. 

46,  11.  Die  ihm  anstössige  Form  verant  rvollte  a  entfernen. 

47,  9.  Linker  Fuss  und  rechte  Hand  als  Busse  B.A.lOb.  Der  vofi  Zacher 
(Zeitschrift  11,  510)  herausgegebene  Text  des  Luarin  nennt  rechten  Fuss  und 
linke  Hand.  In  Kellers  Fastnacht  spie  le7i  195,  28  sie  maßen  laßen  schwere 
pfant,  den  rechten  fuß,  die  linken  haut. 

47,  11.  Wenn  der  Dichter,  ?vie  wahrscheinlich,  das  Pronomen  ir  schon 
flectierte,  so  ist  die  iren  iti  a  richtig;  auch  die  Form  iren  statt  irn,  sieh  zu^,  I. 

47,  13.  Auch  a  giebt  dem  Verse  nur  stehen  Silben,  nicht  absichtlich,  son- 
dern aus  Nachlässigkeit,  vil  musste  ergänzt  tverden,  wenn  ich  7iicht  dne  schrei- 
ben wollte:  vgl,  48,  11. 

49,  3.  über,  das  a  und  b  gewähren,  könnte  fehlen  so  gut  wie  49,  1;  sieh 
Haupts  Zeitschrift  3,  268  und  meine  Anmerkung  zu  Crane  2919. 

49,  7.  unfreuntlich ,  7vie  a  liest,  weist  auf  unfrumelich,  auch  82,  7  lesen 
beide  Quellen  freuntlich,  wo  ich  frumeclich  geschrieben  habe.  Viid  so  gewähren 
auch  die  Hss.  von  B  manchmal  fruntlich  für  frumelich,  vgl.  1779. 

49,  12.  Die  Lesart  von  a  überladet  den  Vers,  eure  ros  ist  zudem  nicht  rich- 
tig, es  müsste  der  Dativ  sein. 

50,  3.  dorften  für  torsten  in  a  auch  32,  12,  wo  b  die  echte  Lesart  be- 
wahrt hat. 

51,  3.  Die  Verschiedenheit  von  a  und  b  macht  wahrscheinlich,  dass  der 
Dichter  nur  schrieb  der  twerge  ünmäzen,  vgl.  zu  1,  8. 

51,  8.  herre  :  sere,  wenn  nicht  blosse  üngenauigkeit ,  wie  sie  sich  seit  dem 
Ende  des  dreizehnten  Jahrhunderts  auch  bei  oberdeutschen  Dichtern  findet, 
tvürde  der  Reim  beweisen,  dass  der  Dichter  here  sprach  und  somit  nicht  reines 
oberdeutsch  schrieb;  dagegen  herren  :  verren  56,  8.  Vermuthlich  hiess  51,  10 
ich  vürhte  iu  etwaz  werre,  ^dass  euch  etwas  zustösst\ 

51,  13.  Möglich  dass  die  Bearbeiter^  gehelfen  mit  helfen  vertauschten  und 
die  dadurch  fehlende  Silbe  durch  ein  vorgeschobenes  und  ausfüllten:  wahr- 
scheinlicher jedoch,  dass  der  Dichter  helfen  schrieb  und  der  Vers  ohne  Auftakt 
war.  Der  Auftakt  in  der  Schlusszeile ,  bezüglich  nach  der  Cäsur  der  zwölften 
Zeile,  fehlt  noch  18,  13.  21,  13,  wenn  nicht  deheinen.  36,  13.  37,  13.  57,  13. 

52,  7.  Dem  Bearbeiter  in  a  war  die  Form  vernunst  anstössig ,  daher  än- 
derte er  den  Reim,  den  b  beibehielt. 

53,  6.  warn  vor  dem  vocalischen  Anlaut  des  folgenden  Wortes  war  unbe- 
denklich zu  schreiben.    Zu  lesen  ist  so  auch  wänden  46,  11.  begunden  62,  10. 


222 

Vor  schliessendem  r  wird  e  unterdrückt  nur  in  undr  vor  vocalischem  Anlaut, 
52,  2.  44,  11. 

53,  8.  Der  Sinn  scheint  nicht  zu  sein  'wir  können  nicht  herab  (von  dem 
Felseii)  kommen  y  sondern  'dem  können  wir  nicht  entgehen  :  daher  vielleicht 
mügens. 

53,  9  rät  auf  not  reitnend  ist  nicht  das  einzige  Bedenken,  das  dieser  Vers 
erweckt.  Es  kommt  dazu  der  Vei^sschltiss  ein  rät  für  einen  rät,  während  einen 
sonst  nicht  in  der  letzten  Senkung  gekürzt  wird  [zti  46,  4).  Ich  glaube  der 
Dichter  schrieb  53,  7  pin  und  reimte  darauf  der  gräve  riet  dem  herren  sin  oder 
tet  scbin  {vgl.  30,  5  und  zu  8,  2i. 

54,  8.  uns  hätte  beibehalten  werden  können,  denn  ebenso  wie  hier  geloubt 
werden  syncopiert  gevolgt  14,  13.  dankt  34,  13.  geziert  38,  10.  hilft  34,  12. 

54,  II.  13.  Der  Reim  bring  :  misseling  Hesse  sich  entfernen^  wenn  man  än- 
derte daz  er  uns  bringe  ziwerr  diet  üz  disem  wilden  walde  gröz  daz  uns  hie 
misseünge  niet  oder  iet  für  niht,  iht,  wie  28,  7;  vgl.  zu  27,  11.  28,  3. 

55,  4.  Das  adjcct.  grözem  beim  Infinitiv  möchte  kaum  das  echte  bewahren. 
Es  ist  wohl  zu  schreiben  iif  dräte  fliehen. 

55,  6.  swaere  :  mere  reimt  «,  und  ganz  ist  dem  Dichter  die  Bindung  e  :  » 
nicht  abzusprechen,  die  das  Eckenliet  undSigenot  auch  schon  haben  [Zeitschrift 
6,  527).  Doch  ist  zu  bessern  89,  10;  dagegen  habe  ich  sdr  :  unmöer  32,  4. 
swsere  :  ere  57,  8.  waere  :  ere  86,  8  beibehalten,  auch  mer  ;  gevaer  66,  1,  das 
ich  aber  nicht  für  echt  halte.  In  diesem  Falle  liegt  die  Besserung  durch  das 
femin.  sere  nahe. 

55,  9.  legten  keinen  ploß  {vgl  Nachlese  zu  den  Fastnachtsjyielen ,  Anm.  zu 
1,  42)  in  a  voTäth  die  ungeschickte  Aenderung.  mat  legen  kanti  ich  nicht  nach- 
weisen, ich  habe  darum  liten  keinen  mat  geschrieben;  da  der  Gedanke  offenbar 
nicht  ist  'sie  zogen  weiter  ohne  jemand  zu  tödten ,  sondern  'ohne  von  jemand 
angegriffen,  belästigt ,  gehindert  zu  werden'.  Vielleicht  aber  ist  zu  schreiben 
daz  sie  beliben  ungelat  'unbeirrt,  ungehindert^  {vgl.  über  Karlmeinet  S.  302), 
was  zum  Sinne  trefflich  stimmen  würde  und  auch  die  Aenderung  des  Bearbei- 
ters erklärte.  Ob  der  Dichter  schrieb  manigez  wilde  pfat  lässt  sich  nicht  ent- 
scheiden. 

55,  11.  tan  ist  mit  dem  gewöhnlicheren  wald  vertauscht. 

55,  12.  hörtn  noch  sähen  erschien  mir  härter  als  sahn  noch  hörten,  daher 
die  Umstellung,  sieh  zu  27,  9. 

55,  13.  Statt  dan  könnte  auch  sän  Reimwort  gewesen  sein  und  Anlass  zur 
Aenderung  des  Reimes  gegeben  haben,  sieh  zu  67,  2. 

56,  5.  sie  fragten  in,  hinzugedacht  muss  fverden  'nach  des  Flusses  Namen. 
Die  Interpufictiofi  von  der  Hagens  \II  34)  ist  falsch. 

57,  2.  miete  ist  in  der  Entstellung  von  a  noch  erkennbar,  b  setzt  das  spä- 
tere 16n. 

57,  10.  Besser  durch  der  juncfrouwen  ere. 

58,  6.  Hiernach  habe  ich  den  Reim  27,  8  gebessert, 

60,  3.  hiut  für  Mute:  die  unverkürzte  Form  hätte  dem  Verse  nicht  wider- 
strebt; doch  finden  sich  ebenso  gekürzt  die  Adverbia  reht  9,  T.  s§r  55 ,  5.  oft 
81,  10;  die  Substantiva  fürst  9,  4  {vgl.  zu  7,  1).  mensch  10,  IK  wil  16,  13. 
83,  8;  am  häufigsten  die  schwachen  Präterita,  wolt  2,6,  und  so  noch  12,  10. 
32,  9.  33,  2.  61,  6.  63,  6.  78,  3.  78,  4.  81,  9  84,  5,  selten  andere  Verbalformen, 
ich  vürht  22,  12.  sseh  der  23,  7.  laeg  in  der  Senkung  3,  13. 


223 

60,  6.  Besser  wohl  sol  klagen. 

62,  6.  dienstmanne  kömite  accus,  singul  sein,  mit  angehängtem  e  wie  die 
zu  43,  10  bemerkten  Worte.  Der  accus,  plur.  erfordert  mir  kleine  Aenderung 
ouch  manige  dienstmanne;  aber  die  Schaar  besteht  aus  den  Dienstmannen ^  da- 
her sich  meine  Aenderung  rechtfertigt.  Dass  der  Dichter  nicht  manne  :  schöne 
reimte ,  braucht  kaum  besonders  erwähnt  zu  werden;  auch  dem  Bearbeiter  ist 
dieser  Reim  wohl  nur  durch  Nachlässigkeit  in  die  Hand  gekommen ,  wie  9,  1 1 . 

62,  12.  Der  Sinn  ist  ^sie  wurden  ohnmächtig\ 

63,  5.  wilkömen:  die  Kürzung  wilkom  59,  5. 

64,  2.  Die  Aenderung sver suche  beider  Bearbeiter  erklärt  das  einsilbig  von 
ihnen  gesprochene  umbe,  vgl.  zu  29,  7  und  65,  5. 

64,  10.  a  gibt  eine  armselige  Wiederholung  von  63,  10:  b  steht  offenbar 
dem  echten  nahe,  vielleicht  </<w^  «  versunnen  entfernen  wollte,  oder '^vlhhq  sprach 
und  darauf  nicht  versunnen  reimen  konnte.  Auch  das  schliessende  n  in  dem 
einen  Worte  könnte  Ursache  der  Aenderung  gewesen  sein.  Nicht  dieses  ist  in- 
dess  für  uns  das  auffallende  bei  dem  Reime  {sieh  zu  27,  6),  sondern  der  man- 
gelnde Umlaut.  War  dieser  dem  Dichter  fremde  so  kann  er  unmöglich  ein 
oberdeutscher  gewesen  sein ;  dann  ist  auch  betrüeben :  ruoben,  wofür  er  betmo- 
ben  sprach,  II,  8  nicht  auffallend. 

65,  11.  vür  unbetrogen,  vgl.  zu  B  4758 

65,  12.  ze  wip,  wiewohl  66,  10  ze  wibe  im  Reime  steht,  ist  auf  der  Cäsur 

um  so  unbedenklicher ,  als  der  Dichter  im  Reime  den  Dativ  häufig  kürzt,  so 
mit  win  12,  13.  ze  muot  32,  7.  wazzerwerc  46,  5.  ze  lant  36,  11.  46,  9.  im  lant 
71,  11.  tot  83,  9.  stara  89,  7.  slöz  48,  2.  schal  29,  1.  In  der  Cäsur  noch  ze 
hüs  71,  12. 

66,  13.  ein  herre  ist  Focativ;  der  steht  beim  Vocativ  60,  1. 

67,  2.  sän,  in  a  durch  schön  verdrängt^  ebenso  83,  11,  vielleicht  auchbh,\^ 
Ursache  der  Aenderung. 

68,  2.  In  löz  erfuor,  das  ich  nicht  verstehe,  liegt  vielleicht  loterfnore  verbor- 
gen. Der  ankommende  Schnäbler  ist  ein  Spielmann  und  wird  daher  68,  8  nach 
Mären  gefragt  und  72,  5  mit  neuen  Kleidern  beschenkt.  Die  Bezeichnung 
loter  für  diese  Menschetiklasse  ist  sehr  gewöhnlich.  Vielleicht  aber  daz  lant  er- 
fuor 'zog  durchs  Land'. 

69,  8  von  jsemerlichem  striten.  striten  als  Plural  zu  fassen  scheint  weniger 
gut  als  den  Infinitiv  darin  zu  erblicken.  Die  nicht  flectierte  Form  findet  sich 
im  Reime  noch  67,  10  mit  klagen  :  sagen;  73,  8  mit  brehten  :  knehten;  daher 
auch  in  der  letzten  Senkwig  ze  trinken  hän  61,  13. 

70,  5.  tet  ez  zu  ergänzen  ist  nicht  grade  nothwendig ,  denn  man  darf 
schreiben  und  doch  durch  deheinen  haz,  was  die  Aenderung  sver  suche  von  a  und 
b  erklärt,  durch  ist  wohl  hier  und  70,  G.  83,  3.  4  für  umb  zu  schreiben ;  vgl, 
57,  10.    durch  für  zu  habe  ich  geschrieben  11,  8. 

70,  7.  sie  sprächen  kann  fehlen,  sieh  zu  B  1414;  dann  lese  man  daz  der 
künic  ist  erslagen. 

71,  1.  strüz  :  hüs  ist  nach  andern  Reimbindungen  des  Gedichtes  {zu  19,3) 
denkbar;  vielleicht  aber  trat  strüz  aii  die  Steile  des  im  15.  Jahrh.  veralteten 
kradem  'Lärm\  und  darauf  reimte  alsdann  gadem.  Die  Wiener  Hs.  von  B 
ersetzt  kradem  durch  saus. 


224 

71,  6.  grimmic  ist  nicht  falsch,  winnic  'unsinnig,  verrückt  gibt  jedoch  einen 
hessern  Sinn. 

72,  5.  Weil  der  Bearbeiter  hovekleit  zweisilbig  sprach  {wie  hove  67,  9  ein- 
silbig), zerstört  er  durch  ein  vorgeschobenes  gar  den  Rhythmus  des  ganzen  Ver- 
ses. Aehnlich  verhält  es  sich  mit  höchgezit,  72,  12.  73,  7.  76,  1 ,  weil  dem  Be- 
arbeiter nur  die  zweisilbige  Form  höchzit  bekantit  war. 

73,  4.  si  begunden;  solche  zweisilbige  Auftakte  sind  nicht  selten;  vgl.  sin 
gesinde  4,  4.  sim  gesinde  4,  11.  sinr  gnaden  16,  7.  si  gesäben  20,12.  21,2.  21,6. 
do  begegent  49,  5;  vgl.  auch  78,  6. 

74,  5.  Noch  wahrscheinlicher  ist  und  ouch  von  dem  karfimkel  schin,  ebenso 
auch  75,  4  da  lübie  der  karfunkel  schin;  vgl.  zu  8,  2.  41,  4.  53,  9. 

74,  13.  Ich  habe  gesi  für  mag  gesein  geschrieben,  weil  sonst  der  Verstiber- 
laden  wäre ;  dadurch  ergab  sich  von  selbst  das  bessere  vri  für  fin  74,  11. 

75,  2.  schallieren  'erschallen ,  ertönen  machen ,  wohl  nach  Ätiologie  von 
psallieren,  schantieren  gebildet. 

75,  8.  purpiir  tritt  im  fünfzehnten  Jahrhundert  gewöhnlich  an  die  Stelle 
voti  phellel.  Im  mittelalt.  Latein  wird  pbellel  durch  purpura  übersetzt ;  vgl.  C 
215,  27  mit  B  2A\9  und  Dieffenbach,  Supplem.  474.  Zudem  ist  die  Verbin- 
dung phellel  unde  siden  in  mhd.  Gedichten  eine  beinahe  stehende. 

75,  11.  schon  das  auch  anderwärts  {zu  67,  2)  als  ein  vom  Bearbeiter  ein- 
geführtes Reimwort  anscheint  ^  beweist  sich  hier  durch  die  zu  grosse  Silbenzahl 
die  es  dem  Verse  gibt  als  unecht.  Der  Grmid  der  Aenderung  lag  in  dem 
partic.  gepflegen,  das  75,  13  herzustellen  ist,  in  Indiäne  het  gepflegen  (:  degen). 

76,  6.  ie  in  der  Bedeutung  '/ür  immer,  zwar  dem  Verse  entbehrlich,  ist 
von  mir  hinzugefügt,  weil  es  ihn  wohlklingender  macht  und  den  Sinn  bessert. 

77,  9.  Bas  Verhum  fehlt  in  a  und  b:  ich  weiss  nicht,  ob  ich  das  richtige 
getroffen.  Die  Entstellung  der  Reime  scheint  zu  beweisen,  dass  von  beiden  Be- 
arbeitern ein  ihnen  anstössiges  Reimwort  auf  verschiedene  Weise  entfernt 
wurde. 

78,  12.  Die  Worte  vil  rein  sind,  wie  man  aus  dem  unerlaubten  Versschluss 
sieht,  vorn  Bearbeiter  hinzugefügt,  der  den  klingenden  Ausgang  beseitigen 
wollte. 

79,  4  Ebenso  11,  12  sit  ich  mit  iuch  üz  komen  bin,  85,  3  der  mit  im  was 
üz  komen ,  und  derselbe  Ausdruck  in  B  2286  wir  sin  üz  komen  durch  got  und 
öfter. 

79  9.  Statt  diser  hiess  es  wohl  ursprünglich  der,  der  Bearbeitei'  fügte  den 
Auftakt  hinzu. 

80,  7.  gem  für  gen  dem  schreiben  beide  Bearbeiter,  weil  sie  die  V er  Schlei- 
fung wie  er,  die  ich  auch  in  der  Schrift,  der  Deutlichkeit  wegen,  vollzogen, 
nicht  kannten;  ebenso  sprach  der  Dichter  wiez  87,  3;  vielleicht  awt:Ä  jöa^herre 
von  Brunswige  wser  84,  2. 

80,  10.  verworhte  tnuss  dem  Bearbeiter  von  a  anstössig  gewesen  sein,  wäh- 
rend b  es  beibehielt.  In  der  folgenden  Zeile  beweist  die  Elision  in  selbe ,  dass 
dem  Dichter  diese  Form,  nicht  selber  zukommt. 

81,  1.  Wahrscheinlich  hiess  es  da  suonte  er  mit  des  vaters  zom,  nämlich 
mit  dem  Karfunkel. 

81,  6.  beide  von  ritters  slahte:  die  erste  Hebung  schwebt  auf  den  Silben 
von  beide,  ähnlich  31,  6  lieber  wser  ich  verscheiden. 

82,  6.  ze  hande:  steht  es  für  zehant  {sieh  zu  43,  10)   oder  ist  eine  Neben- 


225 

form   zehande   anzunehmen,   wie  zestunt   und  zestunde  neben  einander  vor- 
kommt ? 

82,  11.  Das  unverstandene  abe  gän  war  Ursache  der  Aenderungen  in  ah, 

82,  12.  habe  ist  als  Conjunctiv  aufzufassen,  hän  hätte  fehlerhaften  drei- 
fachen Reim  am  Schlüsse  der  Strophe  gegeben,  vgl.  zu  9,  7. 

84,  6.  geren  kann  nach  Analogie  der  übrigen  Reime  nicht  echt  sein,  be- 
sseren 84,  3  kann  auch  bewaren  sein,  vgl.  zu  B  1224. 

84,  9.   Vielleicht  ist  des  für  daz  zu  schreiben. 

84,  11.  her  d.  h.  ist  er  von  so  hehrer  Abkunft. 

84,  12.  Die  Flexion  herzogen  und  die  in  dem  Worte  fehlende  Senkung 
{sieh  zw  1,  8)  veranlasste  den  Bearbeiter  also  einzuschieben. 

84,  13.  Wohl  nicht  richtig ;  denn  wenn  auch  wser  für  wsere  und  der  Reim 
her  :  wser  (wer)  nicht  auffallend  ist,  so  scheint  doch  ein  Nachsatz  verlangt  zu 
werden.     Vielleicht  son  ger  ich  keines  andern  mer. 

86,  1.  Die  Lesarten  von  a  und  b  weisen  darauf  hin,  dass  der  Dichter  sich 
eines  ungenauen,  zugleich  rührenden  Reimes  bediente,  wart  :  warp,  was  einem 
volksthümlichen  Dichter  vom  Schlüsse  des  dreizehnten  Jahrhunderts  wohl  zuzu 
trauen  ist. 

86,  8.  Der  Sinn  scheint  zu  sein  'als  ob  er  aus  ihrem  Lande  geboren,  als 
ob  er  ein  einheimischer  wäre  :  dann  wären  freilich  unter  sie  nicht  die  deutschen 
Lande,  sondern  die  Heidenschaft  zu  verstehen,  und  der  Dichter  würde  sagen 
'sie  waren  ihm  auch,  nachdem  er  aus  ihrem  Lande  weggegangen  (86,  4),  so  ge- 
hotsmn  wie  sie  es  jmr  einem  angestammten  König  sein  könnten . 

86,  10.  ere,  das  b  meint,  sie  het  gewalt  sam  ere,  'sie  hatte  Gewalt  wie  vor- 
her und  das  vielleicht  das  richtige  trifft,  kann  ich  in  zwei  Stellen  des  Karl- 
meinet 403,  1.  417,  33  nachweisen,  beidemal  im  Reime  auf  sere  Die  Form  ist, 
wie  er  auch,  nicht  rein  hochdeutsch,  sondern  gehört  Mitteldeutschland  und  dem 
Niederrheine. 

86,  11.  13.  Die  Aenderungen  in  a  und  b  erklären  sich  daraus,  dass  beide 
Bearbeiter  forchtsam  zweisilbig  sprachen;  nicht  ist  wegen  des  Reimes  m  :  n 
geändert  {sieh  zu  12,  lu 

88,  2.  des  durch  Attraction  für  des  der. 

89,  11.  welle  wir  oder  wel  wir  {zu  ^3311):  beides  ist  für  die  Messung  des 
Verses  gleichbedeutend. 

89,  13.  Beide  Quellen  überliefern  den  Vers  entstellt,  meine  Besserung 
schliesst  sich  an  b  an;  sing  auf  der  dritten  Hebung  war  kaum  zu  dulden. 
Wenn  man  freilich  erwägt,  dass  der  Dichter  bring :  misseling  54,  1 1  reimt  {doch 
sieh  die  Anmerkung),  so  dürfte  er  auch  sing  für  baz  als  erlaubten  Versschluss 
betrachtet  haben.  Dem  Sinne  entspräche  es  vielleicht  am  besten  ^wer  mehr  da- 
von weiss,  der  singe  weiter.  Aber  auch  singe  ez  baz  hat  ungefähr  denselben 
Sinn.    Die  Lesart  von  a  Hesse  sich  etwa  so  herstellen  nu  singe  der  ez  künnc  baz. 


Bartsch,  Herzog  Ernst.  15 


HERZOG  ERNST. 


DAS    DEUTSCHE    VOLKSBUCH. 


15* 


Hie  nach  volget  aine  hüpsche  liepliche  history  ains  edeln 
fürsten  herzog  Ernsts  von  Bairn  und  von  Osterrich. 


193  Zuo  alten  zelten  besaß  und  hett  Inne  band  die  fürstlichen  herzog- 
tuomb  zuo  Bairen  und  zuo  Österrelche,  als  von  rechtem  väterlichem 
erbtail,  ain  durchlüchtiger  bochgeborner  fürste,  mit  namen  herzog  Ernst,  5 
die  er  baide  strengclicben  mit  ganzer  achtunge  der  gerechtikait  fridlichen 
regierte.  Der  selb  herzog  im  nach  seiner  adenlichen  fromkaite  gemocht 
von  aim  als  wolgebornen  geslächte  elichen  zuoftigen  und  durch  vermä- 
heln  verainen  ain  gar.  schöne  vnd  wolgezierte  frawen  mit  tugenden,  und 
die  hieß  mit  namen  Adelhaid  und  was  ains  königs  tochter,  der  hieß  Lo-  10 
tharius,  als  man  in  kronicken  das  findet,  die  gebar  im  ainen  überhüp- 
schen  sone,  den  er  mit  dem  taufnamen  im  selb  der  sein  vater  was  ge- 
leichet und  hieß  in  auch  Hernestum.  Dar  nach  über  kurz  vergangen 
zeit  nach  des  almechtigen  gots  ruoffender  schickunge  ward  dem  kinde 
nach  gemainem  lauf  des  leibs  nature  sein  vater  von  disem  eilend  durch  15 
den  tod  hingenomen :  davon  die  muoter  Adelhaid  groß  laid  und  smerczen 
empfieng.  doch  hett  si  etwas  groß  freude  und  wunnsamkait  in  aim  als 
adenlichen  irem  verlassen  sune,  der  in  kurz  von  irer  schickunge  wol 
underweiset  und  gnuogsam  gelert  und  gespräch  ward  in  latein  wälsch 
und  kriechischer  und  auch  andern  sprachen  und  nun  izt  in  mänlichem  20 
staut  gewachsen  was,  dem  si  auch  mit  allem  irem  hofgesinde  und  mit 
allem  gemainem  volcke,  »auch  den  herren  in  Bairn  und  in  Osterreiche, 
das  im  von  rechtem  erbtail  zuostuond,  frölich  gehorsam  was;  wenn  als 

2  Ernst  D.  3  Es  besaß  zuo  alten  (allen  <?rf)zeyten  2>.  inn  Händen  D,  4  vfi 
Österreich  cd,  väterlichen  cd*  7  adenliche  ac,  adelichen  h.  10  Adelbai- 
dem  acd.  11  coroniten  acd,  coroniken  b.  12  selbs  D.  16  Adelhaidem  D. 
18  adelichen  ah.  als  irem  D,  19  gelemet  cd.  21  ^tät  ab,  stät  cd.  hof- 
gesin  b.  und  mit]  ynd  auch  2>.        22  herren  von  D. 


230 

pald  er  mannsnamen  begriff,  do  was  er  ufrechte  nach  leib  und  dem 
gemüte,  in  aller  weishait  und  beschaidenhait,  und  begurte  sich  mit  dem 
ßwert  des  adels,  das  mit  der  feihel  maniger  tugende  zuo  glitzendem 
schein  gefeget  und  gecläret  was.     der  selb  adelreich  jtingling  herzog 

5  Ernst  tat  in  sein  prüderliche  trew  und  geselschaft  empfahen  ain  guot- 
mechtigen  und  tugentreichen  grafen,  der  hieß  Wezilo,  und  im  nach 
leibs  gepürte  nahent  gefründt  was;  nach  des  weislichem  rate  und  für- 
sichtiger hilfe  er  in  kecklichen  wercken  und  tugentzierlichem  zuonemen 
als  ain  starckmütiger  leo  sein  herschaft  mitsampt  seim  hofgesinde  recht 

10  ordenlichen  regierte,     mit  merunge  solichs  lobs  preisens  und  zuonemens 
in  tiigentlicher  strenglichait  frewet  sich  ser  sein   edle  muoter  Adelhait, 
und  was  die  wittibe,  die  nach  sant  Pauls  spruch  all  ir  hofhung  in  gotl94 
setzet,  und  hielt  sich  nacht  und  tag  in  andacht  ires  gebetes  und  begert 
durch  die  werck  der  bannherzikait  wtircken  und  ze  halten  ain  himlisch 

15  leben,   dar  durch  si  möhte  entlich  gnad  erwerben   und  komen  zuo  der 

'  ewigen   sälikait.     doch  widerstrebt    in   ir    der    himlischen   begirde   die 

swachait  irer  natur,   ir  weltlichs  wesen,   ir  übende  jugent,    merunge 

und  gewalt  irer  reichtunge  und  zuo  letsten  manigfeltig  anfechtunge,  denn 

täglichen  komen   vil  zuo  ir  grafen,    freien,   ritter  und  ander  die   des 

to  geslechts,  der  gestalt,  reichtungs  und  gewalts  übertreffend  warn,  die 
mitsampt  irem  lieben  sune  herzog  Ernst  ir  mit  embsigen  trewen  dick 
vleißiclich  rieten,  das  sie  sich  wider  zuo  elichem  -staut  durch  vermäheln 
verheirat,  das  si  mer  erben  gewünne.  der  rate  sie  doch  in  gotes  hof- 
nunge  tet  lang  verziehen. 

25  Wie  kaiser  Otto  sich  mit  sant  Adelhaiden  dich  vermähelt. 

Zuo  den  Zeiten  regiert  strengclich  die  wirdigen  höhin  des  romischen 
reichs  mit  kaiserlichem  gwalt  der  groß  kaiser  Ott,  der  ainundachzigst  von 
Augusto  und  der  erst  kaiser  des  selben  namens,  der  ward  erwelet  von 
Crist  gepürd  neunhundert  und  in  dem  dreiunddrißigsten  jare  und  ge- 
30  weicht  zuo  kunig  ze  Auche.  er  was  geborn  von  Prunsweigk  und  sein 
anherre  was  geheißen   der  alt  herzog  Ott  von  Sachsen,   geporen  von 

1  begreiflf  cd.    da  für  do  immer  D.     auffrechts  D.      nach  fehlt  D,  2  dem] 

dez  «,  des  b.  3  das  mit]  damit  2>.  feihel  fehlt  b*  gehtzetem  B.  4  klä- 
ret acd,  claret  b.  adellich  cd.  5  in]  im  2>. '  getreu  d,  7  nahe  b, 
8  er  fehlt  D.  9  recht  fehlt  D.  11  strenlichheyt  c.  ser  fehlt  D, 
12  Paulus  D.  13  tag  vnd  nacht  D.  17  in  übende  D.  18  zuo]  zuom  a, 
zuo  dem  bcd.  20  reicbtungs  fehlt  D.  22  stät  abc,  stat  d.  23  heyrat  b. 
230,25 — 239,29/i?Ä/^  in  dem  von  mir  benutzten  Exemplare  von  a  (fünf  Blätter): 
der  Text  beginnt  mit  fraw.  26  gar  strengklichen  d.  romischen]  wirdigen  cd. 
27  der]  vnd  der  d.  28  von]  nach  i>.  29  und  gew.]  vnd  ward  auch  ge- 
weyhet  d.      30  Ache  bd.    was  auch  geb.  d. 


231 

Prunsweigk,  und  liett  des  letsten  konig  Karls  swester  des  großen  kai- 
ser  Karls  geslepht».  des  selben  herzogen  sun,  der  kaiser  Otten  vater 
was,  den  naiüife  man  den  ersten  kaiser  Hainrich  den  vogler;  denn  do 
in  die  kiirfürsten  suochten,  das  si  in  zuo  künig  weiten,  da  funden  sie 
in  bei  seinen  kinden  mit  aim  gamnetze  vogel  vahen.  der  hett  ain  6 
frawen,  Methilde  genant,  des  kaiser  Otten  muoter.  nun  der  selb  kai- 
ser Otte,  von  dem  dise  histori  gruntlich  gemacht  ist,  der  gewan  Straß- 
burg und  erstört  und  erbrach  die  mit  gewalte  und  gab  ir  den  namen; 
dann  vor  hieß  sie,  als  man  sie  noch  in  latein  nennet,  Silbertale,  er 
überwand  die  Ungern  zuo  Augspurg,  e  das  er  kaiser  ward,  in  dem  10 
neunhundersten  und  zwaiundfünfzigosten  jar  nach  Crist  gepürt.  Dar- 
nach in  dem  neunhundertesten  und  in  dem  neunundfünfzigostem  jar 
ward  er  kaiser  geweicht  und  Augustus  zuo  Rome  von  dem  bapst  Jo- 
hanne dem  zwölften  des  selben  namens,  als  er  vor  sechsundzwainzig 
jare  was  konig  gewesen,  zuo  der  zeite  lept  sant  Ulrich  bischof  zuo  15 
Augspurg,  als  man  das  in  seiner  legende  und  andern  cronicken  vindet. 
Er  regnieret  achtunddreißig  jar  und  was  zwelf  jar  kaiser.  er  machet 
auch  im  und  dem  hailigen  reiche  undertänig  Ungern  und  tütsche  lande, 
Windisch,  Friesen,  Behaim  und  Mailant,  Reußen,  Lamparten,  Calabri, 
Pullen  und  Burgundiam,  mitsampt  vil  andern  gegenden  und  Volkes;  20 
dann  er  ain  liebhaber  was  aller  götlichen  und  menschlichen  gerechti- 
kait,  darumb  er  auch  des  lands  vater  was  genant,  der  selb  kaiser 
Otto  haut  auch  gestift  die  ersamen  stat  Maidpurg,  mitsampt  dem  bi- 
stumbe  von  seim  und  des  reiches  guot  in  der  ere  des  himelfürsten  und 
ritterlichen  martrers  sant  Maurizen  und  seiner  mitgnoßen,  das  er  in  25 
ewig  zeit  mit  järlichen  renten  und  zinsen,  wisen,  ackern,  weinwachs 
und  ander  leibs  narunge  und  notdorft  gnuogsamlichen  begabt  und  zuo 
uffenthaltunge  der  gotes  dienere  da  selbste  überflüßiclich  gestüret  hat; 
dar  inne  er  auch  begraben  ward  nach  Cristi  gepürt  neunhundert  und 
in  dem  ainundsibenzigistem  jare.  Do  er  dannocht  was  gronen  in  der  30 
plomen  seiner  jugende,  ward  im  zuogeaignet  ain  hailiglebendige  haus- 
fraw  mit  namen  Ottegeba,  die  was  wolgezieret  mit  allen  tugentzuchten 
gen  got  und  den  menschen  und  was  geborn  uß   dem  durchluchtigisten 

1  hett  auch  d.  Karolus  D.  der  gr.  D,  kaiser  fehlt  cd.  3  nampt  h,  4  in 
fehlt  cd.  zuo  fehlt  A.  erweiten  D.  6  die  was  genant  Mechilde  2>.  7  ge- 
macht fehlt  A.  8  zerstöret  die  D.  zerbrach  h.  10  zuo]  von  D.  13  ge- 
weicht fehlt  d.  14  zwölffpoten  d.  16  andern  seinen  />.  17  regiret  2>. 
er]  vnd  D.  19  Windisch  fehlt  D.  21  was  fehlt  hcd.  und  menschhchen 
fehlt  hcd.  24  der  reichs  cd.  25  Mauricien  hcd.  27  und  vor  notdorft 
fehlt  hcd.  gehapt  h,  gehabt  cd.  31  heilige  cd.  32  tagenden  z.  ft,  t.  vnd 
z.  d.        33  durchlüchtigen  h,  durchlewchtigem  cd. 


232 

Btamme  der  konig  von  Engelant.  die  selb  Ottegeba,  als  sie  ettlich  kurz 
zeit  mit  irem  gemahel  kaiser  Otten  gelept  hette  gütlich  und  in  aller 
lieplichen  erwirdikait,  da  ruoft  sie  got  nach  menschlicher  nature  durch 
des  todes  botschaft  von   diser  weite,     do  begunde  ir  sele  der  kaiser 

5  mit  iuneclichem   und  vlißigem  gebete  got  dem  obersten  kaiser  trewli- 
chen  bevelhen  und  die  irdischen  materi  irs   leibs  in  der  vorgenanten 
stat  mit  erwirdigem   lobe   und  andechtiger    wirdikait  begraben.     Nun 
ettlich  zeit  nach  begrebnus  der  seligverschaiden  kaisrin  frawen  Otte-195 
gebe  betrachtet  er  in  seim  gemüte  das  wort  sant  Pauls,  das  peßer  were 

10  "ordenlich  und  elichen  vermäheln  dann  bös  anfechtunge  und  begirde  des 
flaisches,  und  das  auch  ain  ungetrewer  man,  der  er  doch  nit  was,  be-  ^ 
halten   würde  durch  ain  götliche    und   fromen   frawen.      hirumbe    ge- 
dacht er  und  mit  aim  gemainen  rate   seiner  zusamen  besanten  fürsten 
und  landsherren  umb  der  sach  willen  satzte  er  im  für  die  obgemelten 

15  frawen  Adelhaidam,  herzogin  zuo  Bairn  und  zuo  Osterreiche  zu  ver- 
mäheln. und  solich  treffenlich  botschaft  entlich  zu  volenden  sante  er 
zuo  ir  ain  seinen  obersten  rat,  dem  solich  sache  weislich  uszerichten 
wol  kundig  und  wißend  was.  da  der  frawen  Adelhaide  solicher  kaiser- 
lichen majestat  herliche  potschaft  gegen wirticlich  erschain  und  uhwißent- 

20  lieh  fürkom  mit  ußleguiige  der  kaiserlichen  begirde,  da  erschrack  sie 
von  ganzem  herzen  solich  vor  ungemainte  botschaft  zuo  hom,  die  in 
ettlicher  maße  möchten  widersein  den  götlichen  wercken  und  himli- 
schem  leben,  dar  inne  sie  sich  vor  her  langzite  besunder  in  irem  witti- 
ben  stat  tugentlich  hett  geübet  und  in  künftig  zit  willigen   fürsaz  hett 

25  dar  inne  zuo  volharren.  darumbe  besant  si  von  stunde  ire  landsher- 
ren und  rate,  die  mitsampt  herzog  Ernsten  irem  sune  über  ain  wurden 
mit  fürsichtigem  rate,  was  zuo  solicher  des  kaisers  begirlichen  botschaft 
nütz  und  guot  war  zuo  antwurten  und  zuo  tone,  die  des  ersten,  als 
in  solichen  Sachen  gewonlich  ist,  manigerlai  fürnamen  und  rieten,  doch 

30  zuo  letsten  der  edel  jung  fürste  herzog  Ernst  riet  der  herzogin  als  ain 
getrewer  sun  seiner  muoter,  und  auch  sein  getrewer  fründ  und  gesell 
grafe  Wezilo  mitsampt  allen  die  mit  in  ze  rat  warn  durch  gotlichs  ein- 
sprechen und  wurden  ainmüticlichen  überain,  das  die  frawe  Adelhait 
uncrschrockenlich  solt  willig  und  solicher  kaiserlicher  begirde  nit   wi- 

2  aller  wirdikeit  hcd.  3  beruofft  cd.  5  jnnigem^^rf.  6  materien  h.  7  wir- 
digem  hcd,         9  Paulus  bcd.         10  der  begird  hcd,  15  Adelheiden  hcd. 

16  ettlich  cd.  17  synen  eynen  b,  18  küntlich  was  (was  fehlt  cd)  vnd  wis- 
send zuo  reden  was  bcd.  21  vngemante  cd.  22  wider  mochten  bcd. 
25  stund  Sin  bcd.  26  lieben  sun  cd.  27  fürnemen  vnd  raten  bcd.  30 
letste  b.  32  mit  jm  bcd.  ansprechen  (aussprechen  cd)  vnd  widerhällikeit 
(widerhelligkeit  cd)  übereine  bcd.        34  sollt  sein  cd. 


233 

dersprüchig  sein,  da  huob  die  fraw  an,  ich  enwaiß  von  was  haimli- 
cher  Offenbarung,  als  ob  si  künftige  ding  weste,  und  redt  also  zuo  irem 
sune  mit  solichen  Worten  *^mein  allerliepster  sune,  ich  furcht  sere,  werd 
ich  dem  kaiser  nach  deinem  und  andern  unsern  lantgewaltigen  rate 
durch  elichs  vermäheln  zuogeaignet,  so  möcht  villicht  zwischen  im  und  5 
dir  strengmütigem  jüngling  ettlich  zwiträcht  und  unainikait  uferstan, 
dar  durch  ich  lebendig  mÖcht  in  den  tod  von  großem  trauren  verzert 
werden/  dar  wider  sprach  herzog  Ernst  *^ allerliebste  fraw  muoter,  solich 
sorclich  vorchte  sol  euch  nit  abschaiden  noch  enziehön  von  elicher  ver- 
ainunge  des  hochwirdigsten  unsers  herren  des  kaisers,  denn  mit  gnedi-  10 
ger  barmherzikait  gotes  des  obersten  kaisers  so  wil  ich  mich  in  gluck- 
samen und  auch  in  widerwärtigen  Sachen  dem  irdischen  kaiser  dienst- 
pere  erzaigen,  und  allzit  wilmüticlich  im  berait  sein  und  wil  in  und 
die  sein  mit  herzlautern  armen  umbevaheii,  das  ich  in  den  äugen  seiner 
kaiserlichen  majestat  frü  und  spate  wolgevelb'g  belibe  und  in  sein  stä-  15 
ten  gnaden  gefunden  werd.'  von  solichen  manlichen  worten  des  jungen 
fürsten  irs  sunes  ward  die  fraw  Adelhaid  besterckt,  und  senftmütigt 
solich  hertikait  zuo  gaistlichen  Sachen,  die  si  mit  willen  irs  gemtites 
het  fürgenomen  und  ettlich  langzite  mit  scheinberlichen  wercken  erzaigt, 
und  durch  sein  vorgemelt  treffenlich  potschaft  tete  si  dem  römischen  20 
kaiser  Otten  widerumbe  irs  herzen  wilmütikait  mitsampt  dem  tage  und 
zeit  solich  sein  elich  begirde  zuo  bestäten  kunt  und  wißen.  uff  solich 
im  widergeprachte  potschaft  ward  der  kaiser  Otte  von  herzen  fro  und 
hieß  von  stund  an  berüffen  ain  gemainen  hof  allen  fürsten  und  seinen 
lehenherren  und  andern  edeln,  mit  den  er  kom  mit  großer  machte  und  25 
kostlichait  da  die  fraw  Adelhait  wonet,  die  im  widerumbe  mit  als  großer 
weltwirdikait  von  irem  sune  herzog  Ernsten  und  andern  iren  landsherrn 
geantwurt  und  engegen  ward  gefürt,  dar  mite  sie  der  kaiser  großlob- 
96  liehen  fuort  gen  Menze,  daselbst  er  mit  allem  höchsten  frolocken  und 
wunnsamen  freuden  nach  kaiserlicher  macht  die  hochzeit  mit  ir  vollen-  bO 
det.  darnach  rait  ain  ieglicher  gast  dannen  er  gefordert  was  an  sein 
ende,  als  nun  der  kaiser  solich  hochzeitlich  freude  gar  volpracht,  da 
ward  er  sich  von  des  hailigen  reichs  notdorft  wegen  an  manig  stette 
mitsampt  der  kaiserin  fügen,  und  nach  dem  on  lang  verziehen  forderte 
er  zuo  im  durch  ußerwelte  potschaft  den  edeln  jungen  fürsten  herzog  35 
Ernsten,     der  kom  zuo  im  on  verziehen  nach  gewonhaite  mit  adelichem 

1  waiß  bcd.  4  deinem]  denn  &,   dez  c,   dem  d.        anderm  vnserm  bcd. 

7  möcht  fehlt  bcd.  8  aller]  hertz  aller  b,  herczen  aller  cd,  9  abgeschai- 
den  bcd.  Vereinigung  b.  10  unsers]  fürsten  ynsers  bcd.  12  erz.  d.  bcd. 
15  wol  selig  b.  17  senftmütig  bcd.  24  seinen  fehlt  bcd.  26  als  mit  bcd. 
28  genant  wurd  b.    gefürt  ward  bcd.       30  nach  vollendet  Absatz  c.        36  on 


234 

zuge  und  wol  usgertisten  dienern,  den  der  kaiser  mitsampt  der  kaiserin 
seiner  süßesten  muoter  Adelhait  senftmtiticlich  mit  vliße  grüßet  und  en- 
pfieng  und  redt  mit  solichen  worten  zuo  ime  'du  ußerwelter  Jüngling 
des  geslächtes  und  wolgezierter  fürste  und  nach  deiner  muoter  mein 
5  allerliebster  sune,  du  solt  wißen  das  ich  umb  die  liebe  deiner  muoter, 
die  in  allen  »dingen  sich  meins  willen  vlißt  und  pfligt,  wil  ich  dich 
halten  für  mein  lieben  sune :  mit  ganzer  begirde  wil  ich  dich  nach  allem 
meinem  vermögen  prüigen  und  fürdern  zuo  den  höchsten  eren,  des  du 
mir   on  allen   arckwon  solt  getrawen.     hirumbfe   bis  biderbäre    meiner 

10  herzliebhabunge ,  das  die  cristenlich  kirche  und  das  hailig  römisch 
reiche  on  manschlacht,  morde,  rabereie  und  ander  desglichen  bezwun- 
genlichait  und  verwüstunge  mit  gotes  verhangknus  und  deiner  hilfe  un- 
verseret  belibe/  nach  solichen  früntlichen  und  trostlichen  worten  be* 
gund  der  streng  jung  fürste   herzog  Ernst  dem   kaiser  groß   dankper- 

15  kait  sagen  mit  verhaißen  aller  geweren  trewe.  und  da  si  daselbste  ett- 
lich  tag  verharten,  da  begabt  der  kaiser  und  auch  die  kaisrin  sein 
muoter  den  jungen  herzogen  Hernestum  mitsampt  allen  seinen  dienern 
mit  besundern  großen  gaben,  die  irer  miltikait  und  kaiserlicher  majestat 
wolgezam,   und  ließent  sie  mit  großem  wolgevallen   wider  haim  von  in 

20  reiten,  darumbe  der  fürstlich  jung  herre  als  ain  strenger  ritter  gab 
sich  in  allen  nöten  die  dem  kaiser  anligent  waren,  und  enbot  sich  mit 
ganzen  trewen  und  was  im  und  den  seinen  zuo  schirme  als  ain  veste 
mure,  wa  sich  das  gepüret,  mit  allen  sein  dienern  und  umbfieng  in  mit 
den  armen  seiner  wauren  minniclichen  liebe,   mitsampt  dem   tugentrei- 

25  chen  grafen  Wezilo,  nit  als  ain  stiufsune,  besunder  erbot  er  sich  on 
verdrießunge  trewlich  zuo  meren  alles  das  zuo  nutze,  fromen  und  stat- 
lichen  eren  dem  kaiser  und  dem  reiche  komen  mocht.  also  belibent 
sie  in  solichen  trewen  unzertrenten  früntschäften  und  liebe  ettlich  lang- 
zite,   das   auch   der  herzog  Ernst  was   an  des  kaisers  hove  in  solicher 

30  erlicher  machte  als  in  seiner  aigen  herschafte;  wenn  auch  der  kaiser 
umb  sein  getrewes  mitwesen  und  früntlichen  wandel  gebot,  das  er  der 
nächste  nach  seiner  und  der  kaiserin  persone  in  aller  erwirdikait  von 
ieder  meniglich  gehalten  würde.     Versus 

aber  neid  begert  hochgesinde: 
35  hoch  berge  überwäent  winde. 

ales  V.  b.  5  liebsten  hcd,  7  allem  fehlt  c,  8  und  f.]  vnd  auch  darczuo 
i.  cd.  10  hailig  fehlt  hcd.  14  fürste  fehlt  bcd.  21  waren]  ist  vnd  wa- 
rent  (warnet  b)  bcd.  23  wie  sich  b.  25  grossen  W.  b.  26  stetticlichen 
bcd.       29  des  auch  bcd.         31  trüwes  b.        33  ieder]  aller  bcd. 


235 


Hernach  volgt  wie  herzog  Ernst  on  alle  schuld  durch 
Hainrichen  ain  pfalzgrafen  valschlichen  gern  kaiser  dar- 
geben und  verraten  ward. 

Denne  es  geschach  das  ainer  des  kaisers  inderster  rat  mit  namenv 
197  Henrich   pfalzgrafe  anzündet   den  ofen  seins  valschen  herzen  mit  dem  5 
feure  des  neids  und  haß   on  alle    Ursache   und  warhait,    und  begunde 
als  der  ander  Achitovel  durch  wäre  lug   arbaiten  und  gegen  dem  kai- 
ser  Otten  valschlich  verclagen  den   getre wen  fürsten  herzog  Ernsten 
mit  solichen  Worten  *^o  ain  gemainer  vater  diss  kaisertuoms',  sprach  er, 
^an  dem  nach  got  mein  größte  hofnunge  ligt,   ich  habe   etlich  haimlich  10 
und  wunderlich,   aber  gar  böshaftig  tibeltäte  an  ewr  kaisierlicher  maje- 
state  fürsichtikait  zuo  bringen,     der  ungetrewe  herzog  Ernst,  den  ir  an 
ewrs  suns  stat  liebhabent  und  an  ewrm  hove  und  reich  zuonachst  nach 
ewrer  majestat  haißt  vor  allen  andern  trewen  herren  und  raten  eren, 
der  betracht  on  zweifei  frti  und  spate  ewrm  stlßen  leben  den  scharpfen  15 
tod  zuo  tuon,  sunder  uf  das  das  er  one  mitgnoßen  ewr  kaiserlich  reiche 
allain  müge  erblich  besitzen,     und   es  sei  auch  denn  das  ewr  kaiser- 
liche majestat  in  kürze  das  geschoß  seiner  böswillikait  vlißlich   uf  ent- 
halt und  widerwende  durch   den   scliilt  ewrer  beschaiden   fürsichtikait 
sunst  geschieht  das  er  durch  den  bogen  seiner  untrewe   euch  hinderli-  20 
sticlich   trewen    ist.'     darwider  sprach   kaiser  Otte  ^mein   lieber   bruo- 
ders  sune,  diso  fürgelegte  wort  von  dir  sind  zuomal  schwer  und  herte 
zu  hören,  und  wenn  mirs  ain  anderer  sagte  on  dich  von  meim  aller- 
liebsten sone  und  getrewen  fürsten,   so   möcht  und  wolt  ich  sie   umb 
nicht  glauben;   aber  ich  hielte   sie  ganz   für  offenbar  valsch  erdachte  25 
und  lugenliche  wort  und  geb   auch  aime  dhainen   andern   Ion  umb  so- 
lichs  fürbringen  denn  abeschlahen  seins  haptes.     danne  durch  die  sache 
"gepürt  mir  zwivaltiger  schade  und  großes  übel:  des  ersten  misshellung 
und  unainikait  meins  liebsten  sunes  und  getrewesten  fürsten,  zuom  an- 
dern male  unwilliges  laid  meiner  herzliebsten  frawen  der  kaiserin,  ob  ich  30 
ichtes  wider  in  ton  sol.     doch  ist  alles  trawen  nicht  allzit  sicher,  dar- 

2  ain]  den  bcd.  gen  dem  hcd.  dargeben  und  fehlt  bcd.  -  4  Wenne  hcd* 
8  trüwen  h.  9  0  ain  getrewer  cd.  10  mein  hoffen  (hoffnung)  hcd.  haim- 
höh  fehlt  cd.  11  gar  fehlt  hcd.  kaiserliche  A.  14  herren  und  fehlt  bcd, 
15  scharpfen  fehlt  cd.  17  erblich  fehlt  hcd.  18  geschloß  bcd.  20  auch 
für  euch  bcd.  24  trüwen  b.  25  halt  b.  26  auch  kainem  andern  ain 
andern  (ain  and.  fehlt  d)  bcd.  21  abschlahung  cd.  29  trüwesten  b,  und 
so  fast  immer  trüwe  statt  getrüwe.  zuom]  zuo  in  b,  czuo  dem  cd.  .  30  hertz 
aller  \.b.        31  icht  b. 


236 

mite  wir  oft  betrogen  werden,  darumbe  wil  ich  vernichten  ui^d  erstö- 
ren  sein  schalkhaftig  bös  liste,  die  ich  von  dhainer  andern  persone  glapt- 
lichen  ufneme  noch  achten  wölt  dann  von  dir  meim  getrewen  fründe, 
und  ich  wil  das  gleserin  zerbrechlich  lob  und  gunst  die  er  von  mir 
5  haut  diemütigen  und  nidern,  denn  umb  in  wirt  frölichen  hellen  mein 
pluotigs  herhorn/  da  sprach  zuo  im  der  unwirdig  valsch  ratent  grave 
mit  vergifter  zungen  ^mein  gnädiger  herre,  ob  es  euch  ain  gevallen 
ist,  so  verneme  ewr  hochwirdikait  zuo  rechunge  solicher  großen  misse- 
tat  meinen  trewen  rat.     dise  sache   mag  weder  rates  noch  maß  erpei- 

10  ten  und  mag  umb  größer  übel  zuo  vermeiden  nach  vemunfte  nit  wol 
gehandelt  werden,  denn  dar  inne  möchtent  anstellig  wege  gefunden, 
die  entlich  ewrn  gnaden  und  dem  hailigen  reiche  zuo  pärlichem  großen 
schaden  gemert  würden,  und  das  rede  ich  darumbe  das  ich  euch  be- 
ware   und   sicher  mache  gegen  unser  frawen  der  kaiserin,  zuo  der  ewr 

15  herzlich  lieb  allzit  trewlich   wachent  ist,   das  ewr  fürsichtikait  ir   von 
mir  solich  haimlich  verktint  sach  umb  nicht  zuo  wißen  tuoe;   denn  sie 
iren  sune  wider  euch  warnet  und   darmit  stercket  von  großer  lieb  we- 
gen die  si  in  müterlicher  trewe  zuo  im  hat  mer  dann  zuo   euch  nach  198 
aller  frawen  leichtmütikait.     Versus 

20  dann  wanckeln  muot  mit  widerstreit 

tragent  die  frawen  zuo  aller  zeit. 

aber  haißt  mir  durch  ewr  pietlichs  schaffen  ainen  zierlichen  gezeug 
zusamen  pringen  und  übent  wider  in  die  wolverdienten  durchächtunge : 
so  wil  ich  im  nach  maß   seiner  schuldigen  missetat  rechten   Ion   erwi- 

25  dern.^  solichem  valschem  rate  des  pfalzgrafen  was  der  kaiser  unweis- 
lichen  volgen,  und  prachte  in  kurzer  friste  zusamen  ain  herlichen  ge- 
zeug vil  guoter  streitperlicher  ritter,  mit  den  er  in  als  einen  houptman 
on  wißen  der  kaiserin  und  seiner  rate  sendet  zuo  rechen  solich  darge- 
ben valschlich  übel  an  dem  unschuldigen  getrewen  fürsten  herzog  Ern- 

30  sten.  des  römpte  sich  seins  schalkhaftigen  gewalts  der  übelmechtig 
pfalzgraf  und  mit  urliige,  mit  rauben,  mit  prennen  und  andern  solichen 
Übeln  wüstet  er  großmanigvelticlich  das  land  zuo  Österreich,  das  zuo 
den  Zeiten  als  rechtes  erbaigen  undertäniglich  zugehört  herzog  Ernsten, 
das   darnach   von  lieb   wegen   ergeben   ward  dem  bistumbe   zuo  Wirz- 

35  bürg,     und  on  irs  herren  wißen  berante  und  besaß  er  auch  die  stat  ze 

1  zerstörn  bcd.  2  gelaublichen  cd,  glauben  b.  3  ufneme]  ofnen  b.  mein 
getrewer  cd,  8  rechende  bcd.  9  mäs  (manns  c)  arbaiten  bcd.  11  ge- 
finden bcd:  fehlt  in  A  werden?  13  beware  und  fehlt  b.  15  trülich  aU- 
zyt  bcd.  16  tuet  bcd.  22  züg  b.  25  solichen  falschen  bcd,  26  nach 
volgen  Absatz  cd.  11  fechtbarlicher  bcd,  29  getrewen  fehlt  b.  33  erbai- 
gen und  u.  bcd. 


237 

Babenberge  mit  großer  macht,  aber  die  burger  wiewol  sie  ser  erscbracken 
von  solicher  nnbewarneter  besitzunge,  noch  empfiengen  sie  ir  unbeger- 
ten  und  unwerden  geste  gar  unmilticlichen ,  und  ettlich  die  si  vor  un- 
wißenlicli  belierbergt  betten  in  der  stat,  die  iezo  haimlich  und  offenlich 
wolgewapnet  mitsampt  dem  ußern  here  sie  beschedigen  wolten,  der  er-  5 
schluogen  sie  gar  vil  ze  tode.  do  sie  aber  bekanten  das  solicher  böser 
und  unbeschulter  tibergewalt  an  in  geschach  durch  Hainrichen  den  pfalz- 
graven  von  des  kaisers  gebots  wegen,  da  begundent  sie  durch  gewiss 
und  behend  botschaft  on  verziehen  all  sach  ordenlich  und  gruntlichen 
irem  lierren  herzog  Ernsten  des  sie  waren  verkünden  und  in  vlißiclich  10 
pitten  das  er  als  ir  herre  trewlich  mit  eilen  inen  wölt  zuo  hilf  komen. 
als  in  nun  der  böte  an  vil  enden  gesuocht  und  in  zuo  letsten  funden 
und  solich  erschrockenlich  potschaft  im  verkündet  hett  mit  hilflicher 
begerunge,  des  erschrack  der  herzöge  mit  großem  verwundern,  wie  oder 
mit  was  sache  er  die  claren  äugen  kaiserlichen  majestat  betrübt  hett,  15 
iwid  sprach  mit  wainenden  äugen  *^nun  bezeuge  ichs  mit  got,  dem  alle 
herzen  kunt  offenbar  sind,  das  ich  des  kaisers  ere  zuo  meren  und  sei- 
nen und  des  reiches  fromen  ze  ftirdern  allen  meinen  vliß  und  ganzes 
vermögen  bis  her  hab  geton,  als  obe  er  mein  leiplicher  vater  were, 
und  ich  hette  ains  beßern  von  im  gehoffet,  denn  ich  joch  mainte  das  20 
ich  verdient  hette.     Versus 

der  Hainrich  pfalzgraf  on  all  sach 

tuet  uns  laid  und  ungemach: 

das  wollen  wir  im  sicher  nicht  faren  lan, 

wiewol  im  der  kaiser  ist  beigestan.'  25 

199 und  on  verziehen  hett  er  sein  haimlichait  mit  seinen  raten,  was  im  in 
den  Sachen  ze  tuon  were.  nun  hett  er  noch  vil  andre  sloß  und  stette, 
die  von  des  kaisers  dienern  noch  nit  warn  beseßen  noch  bestritten, 
zuo  den  sante  er  nach  rat  von  stund  sein  warnung  und  diener,  dar 
inne  er  mit  den  sein,  ob  im  des  not  würde,  uffenthaltunge  und  zuoflucht  30 
möcht  gehaben.     Versus 

und  samnet  in  ains  leon_muot 

mer  dann  dreu  tusent  ritter  guot, 

die  vorchtsam  waren  des  kaisers  schar 

und  trostlich  der  stat  und  komen  dar.  35 

1  Bomberge  A,  Baubenberg  b,  Babmberg  cd.    gar  ser  bd.  6  gar  vil]  auß 

der  massen  gar  (gar  fehlt  d)  vil  cd.  Do  aber  die  purger  bek.  cd.  böser  fehlt 
bcd.  7  bescheche  bcd.  11  jnnen  zuo  stund  w.  cd.  14  mit  wie  bcd. 
15  kayserlicher  bcd.  \^  ich.  bcd.  17  künde  vnnd  0.  cd.  19  gethan 

habe  cd.  20  war  geh.  bcd.  25  fehlt  d.  beigestanden  b  30  mit  den 
seinen  dienern  cd,    ob  im  dann  des  notturfft  cd.  31  haben  b.  32  le- 

wen  b,  leowen  cd. 


238 

und  zemorgeiis  vor  tags  überrant  er  die  ungewarneten  viende  und  nam 
ir  kain  gefangen,  sunder  on  barmherzikait  ertot  er  sie,  denn  als  vil  im 
mit  schemlicher  flucht  kaum  sigloslich  entronnent,  mit  denen  im  der 
valsch  grave  entwich,  also  ward  er  seinen  burgern  widergeben  und 
5  von  in  mit  Vlis  und  trewen,  doch  gar  kurzlich  gegrüßet  und  empfan- 
gen, wenn  wiewol  der  Hainrich  pfalzgrave  die  unbegerten  zuokunft 
herzog  Ernsts  gröblich  durch  manigen  todtslag  seiner  mitgenoßen  hett 
enpfunden,  noch  von  schäm  wegen  nam  er  an  sich  manns  muot  und 
samnet  die  wider  die  mit  flucht  dem  tod  vor  kom  entronnen   warent, 

10  und  schickt  sie  ordenlich  nach  Streites  sitten  und  gab  sich  wider  groß- 
mtiticlich  ze  streiten  wider  den  herzogen  und  die  statte,  desglichen 
nam  der  jung  herzog  Ernst  die  dargeprachten  ritter  mitsampt  den  bur- 
gern zuo  Babenberge,  die  er  auch  zemal  weislich  ordnet  und  für- 
sichticlichen  anschicket,  als  sich  zuo  solichem  gepürt,  und  gar  kurzlich 

15  aber  mit  weiser  fürsichtikait  manet  er  die  seinen  kecklich  ze  fechten 
und  zogt  mit  in  uß  der  stat  dem  pfalzgraven  engegen  als  der  ander 
fürstlich  Judas  Machabeus,  und  als  ich  sagen  sol,  so  lag  der  sig  zuo 
baiden  tailn  langzite  uf  der  zweivelunge.  doch  zuom  letsten,  als  sich 
das  von  götlicher  gerechtikait  gepurte,  behuob  herzog  Ernst  manlichen 

20  den  gesige,  doch  nit  gar  on  schedigunge  seins  Volkes:  da  von  er  und 
die  sein  umb  solich  behabte  Überwindung  zemal  und  pillichen  gar  fro 
warent  und  auch  wol  belonet  von  der  büte.  und  also  kom  aber  der 
pfalzgrave  gar  mit  wenig  seiner  diener  zuom  andern  male  darvon  mit 
schantlichem  leben,  das  er  hart  welich  durch  schamliche  flucht  gefristet 

25  hett,  und  kom  zuo  kaiser  Otten  und  viel  im  ze  fuoßen  und  er  mocht 
im  sein  lasterclage  vor  weinedem  seufzen  kom  und  hart  erzelen.  dar- 
wider  der  kaiser  ward  gröblich  enzündt  mit  fraislichem  zorn  und  troet 
herzog  Ernsten  und  allen  den  sein  den  bittem  tod  und  Vertreibung  des 
richs  und  verhieß  mit  glüptnus,  würde  im  das  leben  verlihen,  so  wolt  er 

30  solich  im  zugezogen  schaden  und  unerlich  schentlich  Sachen  nit  ungerochen 
laßen,    und  da  herzog  Ernst  sach  so  vil  Übels  und  schedigunge,  die  im  an 
seinen  stetten  sloßen  dörfem  und  straßen  durch  kaiserlichen  gwalt  ge-200 
schachen  und  ettlich  im  on  widersagen  abgewonnen   und   izt  von  des 


1  ze]  des  bcd.  ia^g  bcd.  3  mit  sigloser  (sigloMchg  cd)  hcd.  5  von  yoLcd. 
getuotzt  h.  und  fehlt  bcd.  6  wenn]  dann  hcd,  9  senndet  cd,  vor  dem 
todt  hcd.  10  sie»  sich  h.    sich]  sy  cd.  13  Bomberge  Ay  Babmberg  cd. 

16  zoch  bcd.  17  in  das  Mathabius  hcd,  18  zuo  dem  hcd.  20  sige  bcd, 
und]  vnß  bcd.  21  behalte  hcd.  22  dar  czuo  wol  cd.  23  zuo  dem  bcd. 
25  czuo  dem  cd*  26  laster  clagen  bcd.     weynenden  bcd.  32  und  vor 

Straßen  fehlt  hcd.    geschehen  b,  beschehen  cd. 


239 

kaisers  dienern  besetzt  warn,  do  sante  er  sein  strengen  und  fürsichti- 
gen boten  zuo  dem  kaiser,  der  im  weislich  mit  seiner  entschuldigung 
fttrlegt  solich  sein  unverdiente  widerwärtikait.     Versus 

der  bot  kom  kurzlich  dar  gerant 

da  er  den  kaiser  Otten  vant.  5 

als  das  der  kaisrin  ward  bekant 

das  in  ir  sun  hett  dar  gesant, 

ain  solichen  rat  ir  herz  erfant: 

sie  embot  dem  boten  ie  zehant 

das  er  nit  ritte  uß  dem  lant,  1^0 

bis  sie  des  kaisers  mainung  kant. 

also  verhelet  die  kaisrin  durch  ir  frolichs  antlütz  ir  groß  engstlich  be- 
trtibnus  und  gieng  ein  zuo  dem  kaiser  und   nach  vil   andrer  umbrede 
vand  sie  hüpschlich  ursach   von  irem  sun   herzog  Ernsten   zuo  reden, 
und  hub  also  mit  cläglichen   worten  an   und  sprach  'mein  allerliepster  15 
herre  der  kaiser,  durch  die  lieb  gotes  des  obersten  kaisers  und  meiner 
hulde  beg^re  ich  von   ewern  hochwirdigen  majestat  diemüticlichen  zu 
wißen,   mit  was  frävenlichen  Sachen   und   schulde  mein  liebster  ainge- 
borner  sune   die   äugen   eur  claren  majestat  betrübt  oder   geletzt  hab, 
das  ir  das  selb  des  ersten   umb  gotes  lieb   und  ere   und  darnach  umb  20 
meiner  herzlichen  gebete  willen  im  wolt  vergeben,   oder   das  ir   doch 
nach  Inhalte  weltlicher  rechten  ain  gemaine  samnunge  fürsten  und  her- 
ren  mitsampt  meinem  sune   beruft,     hab  dann   eur  mächtige  gnad  icht 
billiger  sache  wider  ine  in  clagweis   fürzebringen ,   der  selben   er  sich 
nach  allem  rechten   nit   gnuogsamlich  nach   nottorft  möge  versprechen  25 
und  entschuldigen,   das  ir  denn  nach   strenger  gerechtikait   und  gemai- 
ner   urtail  der   fürsten   und   herren   wider    in   rachsal    und    genuogton 
genzlich  von  im  erfordert/     der  kaiser  mit  schüzlichem  antlütz,  das  er 
ettlich    zeit   gegen    der    erden    naigt,    sprach   zuo    ir    mit    scharpfem 
zome  '0  fraw  kaiserin,  ich  habe   dich   zuomal  hold;   aber  deiner  ge-  80 
bete   widersprich  ich  genzlich,   denn  ich  hon   vesticlich  und  entlich  in 
mein  herz  gesetzt,  das  dein  sune  an  mir  nimmer  mer  kain  guote  gnad 
noch  miltikait  erfinden  sol,  seit  das  er,  als  ich  von  aim  meinem  inder- 
sten  fründ  und  rate   in  trewen  vernomen   habe,   umb   besitzunge  des 
reichs  meinem  leib  und  leben  ain  unvorsichtiges  ende  vermaint  zuo  ge-  35 
ben ,  dem  ich  mich  als  ein  trewn  vater  in  allen  Sachen  mit  vlis  erzaigt 

7  dar  hett  bcd.  II  erkannt  cd.  12  verhielt  bcd.  die  edel  fraw  k.  cd. 
14  da  fand  bcd.  15  an  nach  also  cd.  16  kaisers  fehlt  cd.  17  begerte 
bcd.  18  mit  waz  vrsachen  bcd.  20  daselbst  bcd.  22  wellicher  b. 

23  beruft]  Ernsten  bcd.  24  wider  fehlt  b.  er  sich]  vrsach  bcd.  29  zeit 
fehlt  bcd.  29  vnd  sprach  bcd.  32  mer  fehlt  D.  33  als  ich]  sich  D. 
innesten  a,  nehsten  b,  münsten  c,  minsten  d. 


240 

habe.'  do  nun  die  kaiserin  vernam  so  großen  unmeßlichen  zorn  des 
kaiserS;  da  schied  sie  mit  laide  von  im  und  gieng  bald  in  ain  kamer 
und  viel  ganz  zu  der  erden  und  ruoft  an  mit  ganzer  herzlichen  rewe 
und  innecliclier  andaucht  got  der  aller  betrübten  helfer  ist  in  allen  nö- 
5  ten  und  bektimmernus  und  sprach  also.     Versus 

0  her  Crist  Jhesu  der  du  bist 
der  eggstain  von  dem  vor  langer  frist 
von  Sibilla  ist  weisgesait, 
wie  das  dir  groß  marter  wtird  berait, 
10  vor  Zeiten  versmächt  und  abgetan, 

und  bist  izd  in  dem  angel  stan; 

0  du.  kaiser  aller  kaiser  den  Zacharias   der  alt  prophet  mit  üben 201 

äugen  bezaichnet  het,         in  dir  seien  versloßen  die  siben  gäbe         des 
hailigeh  gaistes,   als   ich  glabe,  wiewol  ich  ain  Sünderin  bin  alle 

15  stund,         doch  bitt  ich  dich  tuo  mir  wißent  kunt,  TCier  meinen  sun 

gen  dem  kaiser  hab  verclagt        und  solich  valsch  übel  von  im  gesagt/ 
E  das  die  kaiserin  ire  wort  voUendt,  do  ruft  ain  stinune  von  him- 

mel  behendt;      'Hainrich  pfalzgraf,  kaiser  Ottens  rat,       ist  ain  ursach 
und  anfang  der  missetat/       Von  dem  ward  die  kaiserin  trauriclich  und 

20  mit  inneclichem  wainen  bewegt  und  sie  eilet  ein  für  den  kaiser,  neben 
dem  si  den  pfalzgrafen  sitzen  sach.  mit  ser  bitterm  wainen  sie  do 
sprach  ^o  du  aller  gerechtester  richter  lebendiger  und  toter,  du  almech- 
tiger  got,  sihe  triulich  an  mein  trübsalunge  und  riebe  die  mit  verhangk- 
nus  des  leiplichen  tods  ze  buoß  über  den,   der  mein  herze  so  swaurli- 

25  chen  versert  haut  mit  so  unlaidenlichem  smerzen,  in  dem  das  er  mein 
liebsten  sune  durch  lugenhaftig  und  stindliches  versagen  beraubt  haut 
des  kaisers  früntlicher  trewe  und  genaden,  das  sein  sele  darnach 
müge  entlich  behalten  werden.  owe  graf  Hainrich,  mein  lieber 
aingeborner   sune  herzog  Ernst   haut  nichts  Übels   wider   euch    geton, 

30  darumb  euch  not  were  in  so  valschlich  zuo  vertreiben  von  allem 
seinem  väterlichen  erbe,  doch  wißt  fürwar,  ir  werdt  fallen  in  die 
gruobe  die  ir  im  gegraben  habt,  nach  dem  als  geschriben  staut:  *^got 
zerbricht  alle  hoffart'  und  mer:  'ain  ieglich  hoffertiger  sol  wißen  ze 
fliehen  die  gruob  vor  sein  füßen.^     darnach  gieng  die  kaiserin  trat  von 

35  dem  kaiser  in  ir  kemnat,  wenn  durch  solich  weissagliche  wort  empfand 
sie  groß  zornliche  unwirschait   des  kaisers,    und   sant  haimlichen  nach 


2  bald  fehlt  D.  3  gantzlicher  hertzenlicher  D.  6  xpe  A.  Jhesu  fehlt  D. 
12  alt  fehlt  D.  13  in  der  D.  15  tuon  ah.  16  hab  gesagt  2>.  17  dire 
wort  ö,  diese  wort  b,  die  wort  cd.  19  vnd  inniclich  D.  21  mit  wainen  D- 
27  entlich  müg  D.  31  wist  wißt  A.  34  gieng]  trat  D,  indem  das  folgende 
trat  (dräte)  missverstanden  ist. 


241 

dem  obgemelten  irs  suns  boten  und  tat  im  kunt  nach  notdorft  mit  herz- 
lichem laide  des  kaisers  unversönlichen  zorn  wider  iren  sun  herzog 
Ernsten,  und  das  des  Übels  alles  ain  ganze  ursach  und  sein  valschlicher 
dargeber  were  Hainrich  pfalzgrave.  mit  dem  schied  der  bot  von  der 
kaiserin  nit  on  groß  gäbe.     Versus  5 

und  kom  mit  scbnellikait  gen  Bairn  gerant 
da  er  seinen  herren  herzog  Ernsten  fant 

in  aim  seinem  schloße,  dem  täte  er  gruntlich  zuo  wißen  des  kaisers 
unabtregenlichen  zorn  wider  in  und  das  im  des  ursach  und  merer  were 
der  Hainrich  pfalzgrave.  als  der  from  fürstlich  herre  herzog  Ernst  lo 
das  mit  schrecken  horte,  do  antwurt  er  darzuo  diemüeticlichen  und 
sprach  ^  seitemale  uns  der  irdisch  kaiser  unverdientes  Übels  nit  ver wißen 
noch  schedlicher  sache  vertragen  wil,  so  ist  und  zimpt  uns  pillich  und 
pitlich  anzerüffen  den  himlischen  kaiser,  got  den  herren,  das  er  uns 
imd  die  unsern  durch  sein  parmherzikait  empfahe  under  die  fltigel  seins  15 
Schirmes.' 

Wie  herzog  Ernst  dem  kaiser  den  pfalzgraven  seinen  Ver- 
räter an  der  seilen  erstach. 

•  Nach  dem  trachtet  er  von  dem  tode  seins  valschen  dargebers  und 
nam  zuo  im  seinen  fründ  und   geselligen   mitgnoßen  grafen  Wezilonem  20 
und  auch  den  dritten,   die  alle  baid  sam  er  betten   als  die  könen  leon 
Ö2starkmütige  herzen,     und  die  saßen  uf  sunder  erweite  und  resche  pferd 
und  rittend  alleine  si  drei   von  seim  lande   ein  gen  Franckreich;   denn 
si  Westend  wol  das  der  kaiser  Otte  in  kurz  würd  ainen  großen  gemain 
hof  haben  zuo  Speir.     dahin  sie  dreie  allain  koment  on  ander  mitreiter  25 
zuo  vesperzite  und  Sprüngen  do  in  des   kaisers  vorhove  von  den  pfer- 
den,   als  ander  edel  lüte,   die  der  herzog  dem  dritten  empfalch  darmit 
sein  zo  warten,     und  er  nam   mit  im  seinen   trewen   grafen  Wezilonem 
und  giengen  kecklich,   doch   schedlichen   gewagt,   ein    mit  eilen  in  die 
inwendigen  sloß  des  kaiserlichen  palasts,  dar  inne  izt  der  kaiser  besun-  30 
der  haimlichait  seiner  rate  allain  mit  Hainrichen  dem  pfalzgrafen  hette. 
do    stießent   si   zwen   die   unverrigelten    kamertüre   gar   frävenlich    und 
ungestömliclien  uff  und  koment  unversichticlichen  über  den  kaiser  Otten 

2  vnuersölichem  «,  -en  h,  vDuersöndlichem  cd.  3  gantzer  1>,  fehlt  d.  6.  7 
nicht  als  versus  bezeichnet  D.  9  und  das]  dz  T).  des]  das  D-  12  nit  ver- 
tragen B.  13  ist  recht?  vnd  pitlich  fehlt  I).  17  dem  pf.  a.  21  baid- 
samen  er  B,  lewen  stetmütigen  h.  u  si  D  23  wann  J)..  25  allain  all  drey 
ritent  on  B.  26  hofe  B.  27  befalch  B.  28  getrüien  B.  30  inwenigen  A. 
31  hette  fehlt  B. 

Barfsch,  Herzog  Ernst.  16 


242 

und  den  pfal^grafen  mit  ploßen  swerten  und  mit  allem  fhuBliehem  zoren 
und  scharpfmütager  geitikait  würgten  und  erstachen  sie  den  pfalzgrafea. 
desglichen  si  auch  vermainten  ze  ton  dem  kaiser,  w&-  er  nit  so  be- 
hend mit  eilen  über  ain  bank  in  ain  capelle  daar  bei  gesprong^i :  sunst 
5  betten  si  in  des  lebens  mit  dem  riebe  beraubt,  als  nuon  herzog  Ern- 
sten der  lang  begerten  sach  des  pfalzgrafen  todes  nach  wünsche  wol 
gelungen  was,  do  redt  er  soliche  wort.     Versus 

*nun  sag  ichs  dem  kaiser  kainen  dank, 

das  er  fliehent  ist  gesprungen  über  die  pank; 

10  denn,  graf  Hainrich,  war  er  hie  bi  dir  beliben,  ich  wolt  im  des  un- 
rechtens  durch  dich  im  valschlichen  fürgetragen,  das  ich  weder  umb  in, 
dich  noch  umb  dehainen  der  ewren  verdient  hab,  solich  widerlegunge 
und  danck  haben  gesagt,  das  ich  des  mitsampt  dir  fürpas  von  im  möcht 
vertragen  sein,     aber  du,  o  almechtiger  und  parmherziger  got,  würcke 

15  die  aigenschaft  deiner  milten  parmherzikait  mit  dem  graf  Hainrichen 
also,  wiewol  das  sein  leib  umb  seiner  boshait  verdienen  zuo  dem  tode 
von  uns  pracht  ist,  das  doch  sein  arme  sele  ewiglich  sälig  werde.'  das 
sprach  er  und  stackten  wider  ein  und  eilten  baid  schnelliclichen  wider 
uß  dem  pallast  und  ir  iglicher  sprang  bald  wider  ze  roß  und  rittend 

20  gar  drat  von  dannen.  do  ward  von  stund  ain  groß  geleuf  rumore  und 
geschraie  von  hoflüten,  des  kaisers  dienern  und  aller  mäniglich,  wie 
das  der  pfalzgrave  ermürt  und  von  herzog  Ernsten  an  des  kaisers  sel- 
ten erstochen  were,  als  denn  allweg  des  Übels  böser  ruoff  wirt  e  uß- 
geprait  denn  das  guot.     davon  wurden  bewegt  die  landsherren  mit  allem 

25  adel,  die  fremden  mit  den  hofgenoßen:  die  burger  mit  iren  gesten,  all 
naclipurn  mit  gesellen  liefent  zesamen  und  trungen  mit  machte  in  den 
kaiserliclien  sal  und  fragten  was  oder  durch  wen  das  übel  geschehen 
were.  do  fundent  sie  den  pfalzgrafen  in  seim  aigen  pluote  umbgewelzt 
und  mit  abgehawem  haupte   und  ferr  vom   cörpel  geworfen  dort  ligen.2(Ö 

30  umb  das  eilten  sie  alle  on  verziehen  ir  iglicher  an  sein  herberge  und 
wurfFen  iren  harnasch  ane  und  mit  umbgegürten  schwerten  und  in  die 
hend  genomne  spere  und  eilten  nach  für  die  stat  und  suochten  des 
mords  Stifter,  die  si  entlich  mit  strenglicher  rachsale  begerten  ze  vahen. 
aber  die  nachtfinstrin   und  des  herzogen  verebt  haimlicher  hinderhuote 

35  macht  in  irrunge,  das  sie  nit  verre  mochten  noch  dorsten  nach  raisen, 


8  gedanck  A.  9  die]  ain  D.  13  des]  dz  (das)  D.         14  aber  du  p.  u. 

alm    D.       16  umb]  vnd  B.        18  wider  fehlt  2>.       19  trat  (bald  h,  schnell  cd\ 
wider  von  «.  20  stund  an  acd,  stunden  h.         24  dann  guot  2>.         25  all] 

vnd  i).        29  abhawem  a.        32  genomen  D.        33  morders  D.        34  hüte  D. 
35  mochte  a. 


243 

und  zo^en  alle  mit  gemainem  rate  ain  iglicher  wider  haim  an  sein 
herberge-  desglichen  herzog  Emgt  und  graf  Wezilo  mitsampt  dem 
dritten  rittent  auch  irölich  an  ir  wamunge.  da  nun  der  kaiser  vemam^ 
das  solich  übertretter  und  letzer  der  kaiserlichen  majestat  ongeschediget 
entronnen  waren  und  das  seins  bruoders  sun  graf  Hainrich  gesitorfoen  i 
were,  da  wütet  er  vor  prinnendem  zome  und  gieng  in  ain  kemnat  und 
verhiess  mit  glüptnus,  er  wölte  solich  übertrettung  zuo  morgens  rechen 
mit  strenglicher  rachsale.  und  da  fraw  Adelhait  die  kaiserin  horte  so 
ein  behend  ungewonlich  geleuf  und  getümel  und  zuo  letsten  vernam 
gruntlich  Ursache  diss  uflaufs^  da  gieng  sie  uß  irer  kamer  ein  zuo  des  1 0 
pfalzgrafen  totem  cörpel  und  sprach  also.     Versus 

*Nim  war  graf  Hainrich  frides  unwert, 

meins  sunes  des  herzogen  scharpfes  swert 

hat  dir  dein  hapt  abgeschlagen, 

das  ich  mit  wainen  nit  ser  wil  clagen.  15 

deins  cörpels  tod  ist  mir  nit  laid, 

deiner  sele  beger  ich  sälikait^ 

das  si  zuo  ewigen  freuden  far. 

fiat  amen!  das  werd  war.* 

Des  andern  morgens  nach  dem  als  der  kaiser  seinen  fründ  graf  Hain-  20 
riehen  mit  aller  wirdikait  cläglich  zuo  grebnus  bracht,  do  beruoft  er 
all  forsten  und  herren  und  legt  inen  für  so  grob  gehandelt  trazlicho 
gedurstikait  und  frävel  von  herzog  Ernsten,  die  er  so  fraislich  wider 
kaiserliche  majestat  hett  begangen,  dar  umbe  si  all  mit  gemainem  rate 
urtail  gabent  wider  in  und  seinen  gesellen  graf  Wezilonem,  das  alle  25 
provincien,  gegent,  laut,  lüte  und  guot,  ligend  und  varend,  die  irer  ge- 
biete und  gewaltiger  herschaft  undertänig  werend,  inen  abgesprochen 
und  genzlichen  in  des  kaisers  gewalt  und  schatzkamer  ftirpaß  ewigli- 
chen geantwurt  und  geraicht  selten  werden,  und  das  sie  bäide  von  kai- 
serlichs  gepots  wegen  in  allen  landen,  stettcn,  merekten,  gerichten  und  30 
von  iedermeniglichem  bezwungen  .und  in  der  größern  ächte  solten  ge- 
halten sein.  Nach  kurzer  zeite  tröstet  sich  der  kaiser  seiner  fürsten 
und  lehenherren,  die  mit  großer  samnunge  im  ze  hilf  komen,  und  zoch 
gewaltidichen  mit  drißig  tausent  mannen  in  das  Bairland,  und  mit  der 
ersten  streitlichen  ungestömikait  berante  und  belegt  er  des  herzog  Ernsts  35 


1  zugen  B.  2  dem]  disen  D.  3  reyttenden  D,  6  wäre]  was  D.  7  ver- 
trettunge  i>.  10  diss]  des  D.  11  toten  ac.  12  Nun  wer  ah^  Nun  war  cd, 
18  ewiger  L.  far  fehlt  h.  21  zuo  der  D,  22  grob]  gros  D.  tratzlichait 
durstikait  D.  24  hat  2>.  25  nach  graf  fehlen  in  a  zwei  Blätter.  26  fa- 
rer  h.  2S  ewickhch  &h  g.  bcd.  30  geiichten  fehlt  bcd.  31  behalten  hcd. 
32  zeite]  frist  bcd.       34  zehen  tusent  bcd.       35  hertzogen  Ernsten  bcd, 

16^ 


244 

stat  Regonspurg:  darvon  die  ungewameten  burger  solich  in  un werde 
und  unwiÄent  geste  empfiengen  mit  rostigen  swerten  und  gruosten  si 
zornclichen  mit  alten  hellenparten  und  vergußent  gar  vil  pluotes  in  das 
ertrich  der  die  si  ertotten.     davone   des  kaisers  diener  fraislichen  von 

5  seim  haißen  wolgewapnot  allenthalben  die  stat  bestritten  und   mainten204 
si  zuo  gewinnen,     widerumbe  die  beseßen  burger  würfen  und  schußen 
kecklichen  uf  ir  viende  von  der  maurzinnen  pfeil,  pfäle,  stain,  holz  und 
vil  desglichen,  dar  mit  sie  iren  vienden  den  tod  und  schirmunge  irer  stat 
damit  mainten  ze  schaffen,     also  stritten  sie  starck  ze  baiden  tailn  rit- 

10  terlich  langzite  wider  ainander.  doch  zuo  letsten  mit  vil  manschlachte 
und  morde  baidertaile,  aber  vil  mer  uf  des  kaisers  tail,  ward  also  der 
krieg  zertrennet  und  ain  zeit  geschaiden,  dann  es  wurdent  aufgelesen 
uf  des  kaisers  taile  mer  dann  zwaitausent  manne,  die  si  allenthalben 
zuo  begraben  fuorten,  auch  vil  ander  die  wund  waren,  der  auch  vil  in 

15  kurzer  friste  ir  leben  mit  des  todes  ende  beslußent.  desgliclien  begien- 
gent  auch  die  burger  cläglich  ir  mitburger  begrebnus  und  mit  gemai- 
nem  rate  santen  sie  ainen  gewissen  ußricfitigen  boten  uf  aim  reschen 
pferde,  durch  den  sie  irem  herren  herzog  Ernsten  das  erpermlich  we- 
sen  und  gelegenhait  seiner   und  irer  stat  mit  großem  zorn  und  herzli- 

20  eher  unhulde  des  kaisers  nach  notdorft  verkunten  und  begerten  vlißic- 
lichen  von  im,  als  von  irem  aigen  herren,  diemüticliclien  rat,  hilf  und 
sunder  sein  unverzogen  liehe  zuokunft.  von  solicher  schier  verkunten 
trurigen  botschaft  ward  der  zart  lieb  herzog  sere  betrübt  und  schickt 
den  burgern  wider  iren  boten,  bi  dem  er  in  sein  clage  und  kurz  künf- 

25  tigs  beiwesen  verkündet  mit  trewlichem  verhaißen. 

Hie  rait  herzog  Ernst  zuo  dem  fürsten  herzog  Hainrichen 
von  Sachsen  und  clagt  im  sein  anligend  not. 

Dar  nach  unverzogenlich  rite  er  zuo  dem  fürsten  herzog  Hainri- 
chen von  Sachsen,  von  dem  er  mit  sein  dienern  gar  güticlichen  als  pil- 
30  lieh  was  enpfangen  und  gehandelt  ward:  zu  dem  er  in  seiner  kemnat 
haimlich  mit  fließenden  zehern  sprach  *^o  des  geschlechtes  und  tugent- 
reicher  sitten  durchlüchtender  fürste  und  liebster  herre,  zemal  ain  groß 
schedliche  not  bezwingt  mich  zuo  bitten  und  ze  suochen  (got  wöU  das 

4  der  fehlt  bcd.  arteten  h.  9  beydem  teyl  cd.  11  auß  hcd.  12  außge- 
lesen  die  erschlagen  die  si  allenthalben  hc.  15  beschlieffend  hcd.  16  irer 
mitburger  cleglich  ir  hcd.  18  übel  vnd  wesen  hc.  19  legenheit  bc.  übel 
vnd  legenheit  d.  22  schier]  sicher  hcd.  23  h.  Ernst  hcd.  24  kurtzes  b.  hcd- 
26.  27  fehlt  in  A.  28  on  verziechen  hcd.  29  güttighch  vnd  schon  als  hcd. 
30  sein  h.        31  tugentlicher  hcd.       33  zwingt  hcd. 


245 

ich   erhört  werde!)    ewr  tugentsam  übertreffende  fürstliche   gnad  umb 
vil  Unrechts   und   schedlichs  Übels,    das  mir  von   kaiser  Otten  on  alle 
verdiente  schuld  gescliicht,  des  alles  ußlegunge  und  Ursache  ewrer  lieb 
gar  ze  lang  were  ze  hören:   des  auch  nit  not  ist,  seit  es  oft  nach  ge- 
mainer  lands  umbrede  ewre  oren   berüret  haut   und  auch   izd  er  selbs  5 
mit  großem   volcke   und   macht   mein   stat  Regenspurg  umbgeben   haut 
und  vil  meiner  besundern   diener   und  burger  izo   erslagen.     darumbe, 
mein  edelster  herre  und  hochgoborner  fürste,  als  ewrer  weishait  wißent 
ist,   wie  geneme   und  trostlichen  sei  ains  bewerten   arzets  rat  und  hilf 
in   swärer  leiplicher  kranckhait,    also   ist   auch   aim  ieglichen   herzen  10 
freude   seins   fründes  hilflichs  zuospringen  in   engstlichen   nöten  guots 
und  eren.     hierumbe,  edler  fürste,  erzaigt  scheinberlich  an  mir  in  mei- 
nen unlaidenlichen  nöten  die  clarhait  ewrer  übertreffenden  tugent,  und 
raicht  mir  früntlich  die  hand  ewrs  rats  und  hilfe,  sovil  das   ich  under 
205guotem  schirme  ewrer  sicherer  belaitunge  möge  komen  in  mein  stat  Re-  15 
genspurg   und  wider   lierauß   an   mein  wamunge   zuo   veimanen    mein 
burger  von  ufgebung  der  stat,  doch  das   in  der  kaiser  mit  lebens  fri- 
stunge  und   sichrunge  vorgünde  mit  in  ze  nemen   was   und  wievil   ir 
iglicher  ains  mals  guots  und  ir  besten  clainet  tragen  möge/     solich  sein 
angstliche  not  und  diemütigs  vlißigs  gebete  sach  trewlich  an  herzog  Hain-  20 
rieh  von  Sachsen  und  von  stund  an  samnet  er  allenthalben  fünftausent 
guoter  streitpär  manne,  mit  den  allen  er  pietliclien  schuof  bei  sein  gna- 
den und  hulden,  das  sie  in  ließent  trewlich  bevolhen  sein  herzog  Ern- 
sten und  im  mit  bewarnunge   nach   allem  irem  vermögen  und   künden 
uswarteten  und  in  mit  irem  schirme   wider  des  kaisers  und  der  seinen,  25 
auch  iedermeniglichs  willen  und  widerstreben  strengclichen  belaitteten  und 
einfürtent  gen  Regenspurg  und  wider  herauß   und  darnach   an  di  ende 
seiner  sichern  bewarnunge,  als  ob  er  es  selb  were.     er  rait  auch  selbs 
vor  in  dar  mit  sein  dienern  und  kam  zuo  dem  kaiser  .Otten ,   von  dem 
er  und   von  allen   andern   forsten   und  herren   di  umb   die   stat  lagent  30 
zemal  erlich   empfangen  ward,     aber  da  durch   gemaine  lüt  sage   der 
kaiser  und  die  sein  vemamen  des  herzog  Ernsts  zuokunft,  da  hub  sich 
ain  übergroß  gestöber  und  warf  der  kaiser  mitsampt  seinem  volcke  und 
dienern  resch  iren   harnasch  an   und    enpfiengen  ire  waften.     als   das 

1  ttbertreffenlich  bcd.  4  gar  lang  h,  gar  vil  ze  lang  cd.  16  vermanuug  h. 
17  der  kayser  in  bcd.  lehens  hcd.  19  vnnd  beste  bcd.  21  nach  Sachsen 
ein  Abschnitt  mit  der  Aufschrift  Da  sandt  hertzog  Heinrich  fufftusent  stritpar 
mann  mit  hertzog  Ernten  daz  sie  jn  selten  belaitten  gen  Regenspurg  bt.  21 
von  stund  samlot  (samnet)  bcd.  22  guoter  fehlt  bcd.        er  allen  bettli-  ^ 

Q^atxibcd.  24  bewarunge  b.  künden  fehlt  b.  25  außgewartoten  bcd. 
in  fehlt  b.        26  vnnd  in  f.  bcd. 


246 

lierzog  Hainrich  von  Sachsen  sacb,  do  erschrack  er  ettwas  sere  und 
hett  in  nuo  gerawen,  das  er  so  balde  und  unfürsichticlichen  zuo  dem 
kaiser  was  komen.  doch  verhelet  er  solich  sein  erschrecken  und  redt 
söliche  listwise  wort.     Versus 

5  *der  groß  ufflaof  und  angemach 

diss  Yolcks  ist  gar  on  redlich  sach. 

wir  sind  doch  all  izd  hergeritten 

zu  dienen  dem  kaiser  nach  adels  Bitten. 

wir  halten  guot  frid  on  veintschaft  gar. 
10  das  aber  herkompt  diser  ritter  schar 

mit  tratzem  muot,  die  man  nuo  sieht, 

sind  mein  und  herzog  Ernstes  nicht. 

htier  umbe,  mein  gnädigster  herre  der  kaiser,  von  besondrer  hofnunge 
ewrer  tugentloblichen   milten  senftmütikait  und  von  meinen   vil  maiiig 

15  vlißigen  diensten,  die  ich  dem  kaisertom  oft  erzaigt  hon,  so  hab  ich 
herzog  Ernsten  mit  sicherhait  wollen  belaiten  in  sein  aigen  stat  Re* 
genspurg,  das  er  seinen  burgern  und  undertan  rat  sich  an  ewr  kaiser- 
lich gnad  zuo  begeben,  dar  nach  er  under  meinem  schirme  wider  zog 
an  sein  wamunge,  und  bit  diemüticlichen  die  äugen  ewrer  kaiserlichen 

20  clarhait  mir  solichs  on  übel  mit  ewrer  guoten  gunste  und  willikait  one  wi- 
derdrieß  und  on  meinen  schaden  zuo  vergönden/  wider  solich  sein  gepete 
satzten  sich  mit  zornlicher  gepärde  die  stolzen  hoflüte  und  jungen  frechen 
diener  des  kaisers  allgemaine:  darumbe  herzog  Hainrich  von  Sachsen 
zornlich  von  in  schaiden  wolte.     doch  gebot    der  kaiser  Otte   ain  ge- 

25  main  kurz  sweigen  und  sprach  in  zoms  muote  zuo  dem  herzogen  von 
Sachsen    'herzog  Hainrich,  soliche   belaitlich  fürung  ist  gar  vast  von2ö8 
dir  ze  fttmempsch  und  ser  zuo  gevarlichen  und  ist  dem  hailigen  riebe, 
uns   und  unsern  dienern  allzemal  wider  und  unerlichen,  wenn   solich 
belaitunge  betütet  nit  frid  und  sone,  sunder  mer  streitliche  widerwerti- 

30  kait.  dann  der« schuldiger  des  reichs  herzog  Ernste,  als  er  vor  mein 
liebsten  fründ  Hainrich  pfalzgrafen  an  meiner  selten  wider  kaiserliche 
freihält  murtlichen  erwürgt  und  erstochen  hat,  dem  ich  durch  flucht  in 
ain  capelle  kom  entwich,  das  er  mich  nach  seim  fürsatz  nicht  ertött, 
nlso  vermainte  er  auch  izo  durch  hilf  so  vil  reitents  gezeugs,   mit  den 

35  er  umbgeben  ist,  wider  mich  und  die  meinen  ze  fechten  und  zuo  schirme 
seiner  stett  streitlich  band  anlegen.^  das  sprach  er  und  mit  zomclichen 
äugen  sach  er  umb  nach  den  waufen,  darvon  on  verziehen  komen  sein 


3  schrecken  hcd.  6  vnredHch^crf.  7  yetztall  h,  yetzundall  cd.  12  Ernsts 
A,  Ernst  hcd.  nicht  fehlt  cd.  14  manig  fehlt  hcd,  18  gnad]  mayestat 
hcd.      mit  darnach  tritt  mieder  a  ein.       zuohe  D.  20  on  verdriessen  d. 

22  zornigclicher  D.  24  zorniclich  ä,  -en  hcd.  36  stat  />.         Des  D. 


247 

diener  mit  großer  naenig  und  firaislicher  macht  zuo  im.  do  das  der 
herzog  vom  Sachsen  sach,  do  nam  er  und  sein  diener  ain  kurzes  Ur- 
laub vom  kaiser  und  schiedent  in  Unwillen  und  widerdrieß  von  im.  als 
nuo  die  frech  jugent  der  burger  in  der  stat  sähend  uf  der  mä«re  das 
solich  zuolauf  zuo  dem  kaiser  was  seiner  gewaupneten  diener,  als  ob  5 
si  wolten  streiten  oder  stürmen,  und  sahen  auch  herzog  Hainrichen  von 
dem  kaiser  eilen,  den  sie  nit  bekanten,  do  wapneten  sie  sich  resch  ane 
und  eiltend  mit  strenglicher  manhait  herauß  för  das  stattore  mit  irem 
baner  und  mit  käcker  großmütikait ;  und  on  zweivel  die  umbiegten  bur- 
ger hetten  groß  mort  und  manschlacht  an  des  kaisers  here  do  began-  10 
gen,  hett  der  kaiser  von  der  weisen  rate  nit  ain  frist  und  lengern  fride 
des  krieges  do  angestelt,  denn  im  sagten  sein  rate,  geschäch  das  der 
herzog  von  Sachsen  sich  genzlich  verainet  mit  herzog  Ernsten  und  mit 
den  von  Regenspurg  von  solicher  im  verhaißen  belaitung;  wegen ,  die 
im  der  kaiser  mit  zomclichem  widersprechen  nit  vergönden  wolt,  so  15 
wtird  der  kaiser  und  die  seinen  groß  schedlich  übel  da  von  empfahen. 
darumb  hieß  kaiser  Otte  on  verziehen  bald  herwider  berüfFen  herzog 
Hainrich  von  Sachsen  und  redt  als  mit  gesenftem  muote  soliche  hüpsche 
wort  mit  im  und  sprach  *^ lieber  herzog  Hainrich,  all  fttrsten  mein  rate 
und  diener  haben  dich  von  herzen  zuo  mal  hold  und  ratent  mir  das  20 
ich  dir  ze  willen  werde  und  vergönd  die  belaitung  und  einfürunge  zuo 
volpringen ,  die  du  herzog  Ernsten ,  unserm  und  des  reichs  veinde,  ver- 
haißen hast,  darumb,  edler  fürste,  volg  nach  in  tugenden  deinem  va. 
ter  selige  und  gedenck  ze  halten  dein  trewen  früntschaft  gegen  uns 
und  dem  reiche  unbeswecht,  als  wir  die  unverfrävelt  und  unzerbrochen  25 
an  dir  wollen  halten.^  also  verhieß  der  herzog  von  Sachsen  dem  kai- 
ser mit  großer  danckperkait  und  freuden  im  sein  trewe  wider  wollen 
halten,  und  er  hieß  do  die  seinen  herzog  Ernsten  on  vorcht,  mit  des 
7  kaisers  wißen  gunst  und  willen  belaiten  und  gen  Regenspurg  einfören. 
des  herzog  Ernst  zuomal  fro  ward,  und  er  ward  von  seinen  burgern  30 
mit  genämem  vliße  gar  trewlichen  und  schon  empfangen  und  von  inen 
gefragt  wa  die  uffrüstlich  ritterschar  were,  die  si  vor  ußerhalb  der  stat 
umb  in  gestirnte  und  glitzen  lietten  gesehen,     do  antwurt  er  mit  seuf- 

1  mengin  a,  menge  h,  mening  c  2  ersach  D.  in  kurtz  D.  5  zuo  lauffen  ß, 
6  herczog  Ernst  D.  9  vnd  keker  i).  vmbgelegten  ahc.  10  mort  fehlt  B. 
beg.  a.  d.  k.  hejt  D.         11  von]  mit   D.  13  sich  nach  das  und  vor  genz- 

lich 2>.  20  von  herzen  fehlt  D,  21  dir  vergünd  D.  22  des  heyligen  röm- 
schen  r.  D.  29  wissen  vnd  willen  (vnd  fehlt  cd)  vnd  g.  D.  30  nach  ward 
ein  Abschnitt  mit  der  Veherschrift  Hie  nach  sagts  wie  hertzog  ernst  von  seinen 
bürgeren  zuoR^enspurg  empfangen  ward  und  wie  sy  im  iren  kumer  klagten  i>- 
von]  mit  i>.     s.  b.  gar  schon  empf.  m.  gen.  fl.  tr.  D.  32  auffrichtigklich  D' 


248 

zen  und  sprach  'sie  gehör ent  nit  under  mein  pietliche  herschaft,  aber 
sie  sind  underton  und  dienere  herzog  Hainrichs  von  Sachsen,  der  mir 
sie  in  trewen  zuo  meiner  hilf  liehen  warnunge  und  sicher  belaitunge 
herein  zuo  euich  gelihen  haut,  die  ußen  meines  widerkomens  wartent.' 

5  als  sie  das  hortent,  da  ward  in  trauren  mit  traurikait  gemertf  dann 
sie  hofnunge  in  ir  hilf  hetten  gehebt,  zuo  letsten  als  im  die  burger 
erzeltent  manigveltig  übel  schaden  und  totschlege  irer  mitburgere,  do 
bewainet  der  herzog  sölich  ir  groß  bekümmernus  und  misshandlunge 
mit  herzlichem  mitleiden  und  sprach  mit  jämerlicher   rewe,   mit  clägli- 

10  eher  stimme   und  wainenden  äugen  'o  ir  aller  mein  trewesten  fründe, 
der  will  euch  zuo  erlosen  von  solicher   euch  anligender  bekümmernus 
und  erbermclichem  wesen  were  vast  wol  guoter  in  mir;   aber  der  ver-     j 
mögenlichait  zerrinnet  mir.     darumbe  rate  ich  euch  mit  guoten  triuen,     [ 
das  ir  begerent  von  dem  kaiser  fristung  ewrs  lebens  und  farender  habe 

15  und  besten  clainet,  als  vil  ewr  iglicher  ainest  getragen  müge  und  das 
ir  im  die  stat  ufgebt.  darmit  ich  euch  und  alles  das  euch  znostat  en- 
pfilch  under  den  schirm  des  almechtigen  gotes.^  das  redt  er  kurzlich 
und  schied  sich  cleglichen  von  sein  traurigen  burgern  und  von  hüpscli 
zarten  und  herzebetrübten  wainenden  frawen  und  kom  mit  großem  ja- 

20  mer  wider  für  die  stat  do  die  Sachsen  sein  warteten,  mit  der  hilfe  und 
schirme  er  wider  rait  an  sein  warnunge  größlichen  betrübt,  und  da 
nuon  der  kaiser  sach  das  die  stat  di  iezo  dri  manat  beseßen  was  oa 
sturmzeuge  und  ander  solich  stiftunge  nit  mocht  gewunnen  werden,  da 
hieß   er  allenthalben   abhawen    groß    wisböme    und    aichin    plöck  und 

25  reiser:  darauß  ließ  er  machen  und  bawen  gerüste  bernfride  und  ander 
listig  fände,  die  an  irer  höche  geleichten  der  statmauren,  darauf  sie  ir 
slingen  geschoße  und  desglichen  und  mit  könem  muote  setztend  das  des 
kaisers  diener  in  den  statgraben.  darwider  besuochtend  die  burger 
solich  in  schedlich  stiftunge   abzeprechen   und  zuo  verprennen.     doch 

30  mochten  sie  das  nit  zuowegen  pringen,  dann  des  kaisers  helfer  hetten 
gar  vil  were  und  gezeugs  abgeworfen  und  zerstört,  die  di  burger  ußer- 
halb  der  statmaure  hetten  in  zuo  were  gesetzt  und  gebawen;  da  vone 
die   von  Regenspurg  großes   ungemach   empfiengent,    des   sie   sere  er- 

1  gehörten  />.     brötliche  Z>.  6  gehebt]  begert  D,             7  hetten  erzelt  vil 

manig  seh.  D.    todschlagen  R  8  bekömernulS  J,  mmei\         9  clägl.]  iämer- 

licher  D.  10  und  w.]  mit  w.  D.  16  empfil  ich  a,  empfilch  ich  hcd.  18  hüb- 
schen D.      19  von  hertzen  betr.  fr.  D.        20  wider  fehlt  D.      21  nach  betrübt 

Absatz  und  Veberschrift  Hie  lat  der  keyser  die  peim  abhauwen.  vnd  darauß 

machen  gerußt  zuo  dem  stürm  D.  26  finde  Ä,  dinge  D.       27  nach  desglichen 

ist  wohl  ein  Verhum  ausgefallen,  etwa  truogen.  29  sölichen  (sölich  h)  seh. 
St.  in  ab  D,        33  das  D. 


249 

schrackent,  und  begerten  do  ainmüticlichen  nach  irs  herren  herzog  Ernsts 
rate  frid  und  sone  von  dem  kaiser.     das  sie  von   stund  erwurbent  und 
also  darnach  mit  sicherhait  irs  lebens  und  ußtragen  irer  besten  clainat, 
als  vil  ir  iglicher  ainest  getragen   mocht,   ergabent  sie  sich   ganz  und 
übergaben  dem  kaiser  die  stat  mit  ufgeschloßen  toren,  darauß  sie  auch  5 
ganz  giengent  mit  herzlichem  jamer.     also  besetzt  sie   der  kaiser  bald 
wider  mit  seinen  dienern  und  lehenherren,  amptlüten  und  bürgeren,  und 
nam  mit  im  die  übrigen  menig  des  volckes,  des  noch  gar  vil  was,  und 
auch  die  gezelte,  und  verprant  vor  alle  gerüst,  stiftunge  und  streitlich 
208were,  die  di  seinen  hetten  vor  der  stat  von  seim  haißen  gemacht,  und  lo 
rait  also  ftirpas  in  herzog  Ernsts  laut  mit  zornclichem  muote,  und  nach 
vil  lobpreisunge  und   käcklicher  vermanung,   die   der  kaiser   tat  seim 
volcke,  die  ich  hie  von  kurz  wegen  nit  beschriben  hau,  wenn  sie  zuo 
verdroßen  weren,   da  begabt  er  sie  alle  nach  kaiserlicher  miltikait  mit 
besundern  gaben   und  tailet  das  volck  alles  in  drei  taile.     den  ainen  15 
tail  tet  er  undertan  eim  semem  höuptman,  den  er  mitsampt  dem  here 
sendet  gen  Osterreiche,  und  schickt  den  andern  tail  mitsampt  dem  an- 
dern seim  fürston   an  die  ende   da  die  Tonaw  flüßet ,    die  dem  herzog 
Ernsten  zuogehorten,  das  sie  di  solten  kriegen  rauben  prennen  und  sie 
mit   anderm  schedlichen  zuogreiffen  zwingen  und  verderben,     er  nam  2(> 
auch  selbs  den   drittail  des  volks  mit  im  und  zoch   an  die  gegent  die 
an  dem  Leche  ligend,   die  er  mit  urlüge   und  anderm   Ösen  schw^aurli- 
chen  schediget  swecht  und  verderbet;   denn  kaiserliche   Vernunft  helt 
strengliche   swermütikait  mit  weislicher   mauß.   und  geschach  also   das 
herzog  Ernsts  guter  väterlich  erbaigen  würden  zuogeaignot  und  gezo-  25 
^en  in  des  kaisers  gewalt  und  schatzkamer,   der  im  sein  stette  abge-* 
wan  und  zerbrach  seine  dörfere,  vorprant  und  beraubt  in  gewalticlich 
seiner  sloß  und  vesten,   die  er  mit  seinen  dienern  besetzet:   und  also 
doch  nit  one  groß  schedigung  seins  volks  und  kaisertoms  verderbet  er 
herzog  Ernsten  ganz  und  gar,  der  auch  mitsampt  seim  getrewen  fründe  30 
und  grafen  Wezilo  und  anderen  seinen  dienern,  die  auch  groplich   an 
dem  guote  waren  verderbt  und   die  als   die  fraidigen  leon   starkmütig 
und  keck  waren,  dem  kaiser  sein  herschaft  guter   und  volk  minderten 
mit  manslachte  rauben  und  prennen,   also  das  sie  im  auch  ettlich  stett 
und  sloß  abgewonnent  und  verdarbtent,    und  verkauften  also  ir  unver-  35 

.    4  ainest  fehlt  D,  5  nach  toren  Absatz  und  Veherschrift  Hie  ergabent  sich 

die  barger  gantz.  vnnd  übergabent  dem  kayser  ir  statt  regenspurg  D.  auch 
fehlt  D.  14  k.  maiestat  m.  D.  17  den  andern  f.  D.  23  hielt  schwer- 
Uehen  strengmtitigkeit  D.  26  des  vattei:s  D.      abgewannen  D.  29  groß 

fehlt  D.  31  Wetzeionen  D,  31  an  dem  guote  fehlt  D.  freudigen  lewen 
(früdi  en  h)  ac. 


250 

diente  kümmernns  und  schedlich  anfechtnnge  leibs  und  guots  nmb  ma- 
nigs  edefai  fdrsten  tod  nnd  anderer  irer  veinde  pluot  rergieften  den  si 
ir  leben  noment. 


Wie  herzog  Enist  das  crlize  an  sich  nam,  mitsampt  hu 
5  fünfzig  ritter,  und  fuor  üher  mere  gen  Jerusalem. 

Doch  verstuond  der  edel  fürste  herzog  Ernst  wol  das  kaiserlicher 
gwalt  großmechtig  ist  und  weit  ußgeprait,  des  er  diser  tag  ains  mocht 
in  lebens  not  komen^  nach  dem  als  der  haidnisch  maister  schribt.     Versus 

waistu  nit  das  der  könig  gwalt 

10  ist  weit  u%eprait  und  manigyalt? 

und  gedacht  im  es  were  beßer  das  er  ein  zit  wiche  dem  kaiserlichen 

zorne  hie  uf  erden   denn   das   er  steticlichen  mit  kriegen,   manslachte, 

.    rauben  und  prennen,  mit  merunge  der  Sünde,  sein  leben  verzeret,  dar- 

umbe  er,   es   war  dann  das   er  hie  in  zeite  got  dem  obersten   kaiser 

15  durch  rewige  beicht  gnuog  täte  mit  den  werken,  ewigclichen  müßt  ver- 
lorn werden,  und  sampnet  in  kurz  zesamen  fünfzig  ritter,  die  von  ge- 
schlecht gepurt  gestalt  und  tugentlichen  sitten  und  werken  zuomal 
adenlich  gezieret  waren,  und  mit  kurzer  vorrede  sprach  er  zuo  in 
^^allerliebsteti  fründ  und  getrewen  mitgnoßen  der  ritterschaffc ,  mich  ver- 

20  manent  gar  vil  sache,  das  ich  ettwen  ain  zeit  ufhöm  sol  von  der  krieg- 
lichen durchächtunge ,  die  ich  mitsampt  euch  langzit  wider  den  kaiser 
hab  geübet  und  geton:  des  ersten  das  ich  mangel  und  pruch  habe  an 
ritterlichem  solde  ußzegeben,  zuom  andern  mal  zuo  glicher  weise  als 
ain  schif  underweil  von  dem  ungestümen  winde   ettlich  zeite   uffwarts209 

25  wider  des  waßers  lauff  mit  swimmen  widerstaut  und  doch  'über  ain 
claine  zeit,  es  wolle  oder  wolle  nicht,  so  muoß  es  weichen  und  fließen 
wa  es  des  windes  kraft  hinsiecht  und  treibt :  also  wiewol  das  die  craft 
des  kaisertoms  unpillich  und  unverdicnlich  wider  mich  strebt  und  streit, 
so  mag  ich  doch  größerm  gewalte  nicht  alzit  widerstan.     die  dritt  und 

50  größt  Sache  die  mir  am  allernötigisten  zimpt,  das  ich  got  den  obersten 
kaiser,  dem  ich  sein  menschlich  creatur  so  manigvalticlichen  hab  getöt, 
wider  versöne:   denn  ich   waiß  nit  den  tag  oder  die  stunde  wenn  got 


4.  5  Hie  nach  sagts  wie  hertzog  Ernöt  2uo  im  vordert  sein  aller  besten  ritter 
vnd  edeln  knechte  vnd  hett  Iren  rate  vnd  bat  sy  dar  nach  mit  im:  in  das  eUend 
zefaren  D.  8  versus  fehlt  i>.  10  vnd  manigvalt  fehlt  D,  12  gewalt  vnd 
•zorne  hieß  auff  D.  mit  fehlt  D.  15  durch  ewig  D.  möcht  r,  B,  27  oder 
treibt  D.      kraft  vnd  macht  D.         29  nit  grösseren  gewalt  nit  D»  30  sach 

ist  D.    ist  vnd  zimpt  D.    den]  dem  D.        31  menschlich  fehlt  D. 


2^1 

der  strenglichest  richter  kompt  und  an  die  türe  meins  tötlichen  leich- 
xisms  klopfet  und  mich  rilleicht  slaffent  vindet  in  der  misstat  so  ma- 
Jiigyaltiger  manslachte    nnd  andrer  meiner    süntlicher  ungerechtikaite? 
•^ammbe  er  mich  nßschließ  nnd  verstoß  von  dem  aubenteßen  seins  göt- 
liehen  husvaters.     das  selb   urtail   des  strengen   richters   furcht  ich  ze-  5 
mal  vaste   nnd  habe  mich   mit  willigem  ftlrsatz  bedacht   das  ich  wolle 
umb  gnnogton  nmb  mein  sünde  heimsuochen  und  nach  cristenlicher  ge- 
"wonhait  vlißiclich  anbeten   und  andechticlichen   eren  die  stette  der  ge- 
pürt  Cristi,  seins  bittern  leidens,  seiner  hailigen  urstende  und  auch  sei- 
ner wirdigen  uffarte  gen  himehi.     nun  bedenckt  euch  iezo   daruß  was  10 
ich  begerend  sei  oder  was  ich  euch  ratlichen  vermane.     o  ir  aller  mein 
getre Westen   frttnde,   seitemal   das  ir   mir  wider  den   irdischen    kaiser^ 
4er  wider  mich  des  ersten  unverdientlich  und  darumbe  unbillich  zornig 
ist  gewesen  und  gesellen  in  trewen  und  freuden,  in  angsten  und  nöten, 
zuo  gerechtikait  und  ungerechtikait,  nach  dem  als  es  sich  gepurte,  habt  15 
geholfen  und  mit  arbait  seit  beigestanden,  also  vil  mer  vermane  ich  euch 
alle  ser   bittlich  mit  diemütigem  vliße  zuo   versönung  des   himelischen 
kaisers,  der  umb  gar  pillich  sach   größlichen   wider   uns   erzürnet  ist: 
denn  wir  im  seine  gelider  haben    abgeschlagen  und  ertött,   der   do  ist 
ein  houpt  aller  cristenhait.     umbe  sein  lieb  und  umb  mein  hulde,    der  20 
ettwen  ewr  herre  bin  gewesen,  aber  iez  ewr  mitgeselle,  flehe  ich  euch 
mit  mir  haimzesuochen  solich  obgemelt  stette  und  das   ir  euch  in  kurz 
wolt  zuo  dem  weg  vertigen/     von  stunde  gabent   sie  alle  durch   gotes 
einsprechen  willmüticlichen   und   alle  ainhelliclich   ir  gunst  darzuo  und 
noment  alle,  des  ersten  herzog  Ernste,   darnach  graf  Wezilo  mitsampt  26 
den  andern  allen  ufgehefte  crüz  an   sich  und  patent   den  crüzigten  got 
Jesum  Cristum,   das  er  in   durch   mittailunge   seiner  götlichen  gnaden 
gäbe  solichen  guoten  willen   mit  den  wercken   strengklich    im  zuo  lob 
und  zuo  eren  ze  volpringen  nach  nutz  und  fromen  irer  seien,     das  aber 
iemand  gedächte   als  denn  in   solichen   Sachen  ge wonlichen  ist,   das  sie  30 
das  von  bezwungenlicher  note  der  armuot  mer  tetent  dann  umbe  gotes 
ere  und  lieb,  so  ließent  sie  inen  von  newem  beraiten  und  machen  allen 
Ostreitperlichen  gezeug   in  alle  wege    was  zuo   dem  streite  beq[uemelich 
und  not  mocht  gesein.     soliche  verwandlunge  des  strengen  fürsten  und 
herzogen,  die  got  an  im  helt  gewürkt,  ward  gemainclich  ußgerüft  und  35 

2  anklopfet  D.  4  auß  ließe  vnd  verstieß  D.  5  gerichts  D.  7  vmd  gn.  a, 
Yimd  b,  vnd  cd.  8  Ordnung  vud  gewonheit  D.  10  wird.]  heyligen  D.  hymelZ>. 
11  mein  aller  2>.  14  mitgesellen?  18  fürsten  vnd  k.  J).       gar  größl. 

ist  w.  vns  erz.  D.  20  sein  huld  D.  21  ist  gew.  D.  23  stunden  D.  durch] 
von  D.  25  ersten  fehlt  D.  26  gecreützigoten  acd.  30  niemant  D.  söli- 
cher  acd. 


252 

von  iedermeniclichen  vernomen,  wie  das  er  umb  gotes  willen  wölt  mit 
ainem  ritterlichen  here  faren  in  das  eilende  und  wölt  umb  gnad  erwer- 
bung  durch  sein  gebete  trewlichen  und  mit  andacht  haimsuochen  die 
stette  enhalb  meres  zuo  Jerusalem,   da  got  unser  aller  hall  durch  sein 

5  pitters  leiden  hett  gewürckt.  dise  mere  machten  seinen  fründen  ain 
groß  trauren  und  seinen  vienden  frolockende  freude  und  wonnsamkait. 
do  das  die  kaisrin  sein  muoter  vemam,  da  sante  sie  im  fünfhundert 
marck  Silbers  und  vil  grawer  pelze  und  andrer  varbe,  die  mit  kostli- 
chem purpurclaide  waren   überzogen   und  sunst  vil  kostlichs   gewands 

10  von  seiden  mit  golde  zierlich  benäet:  das  er  mit  großer  danckperkait 
von  seiner  muoter  Adelhaide  nam  und  mittailte  es  seinen  mitgnoßen  den 
fünfzig  rittern.  nach  kurz  vergangner  zite  kam  der  gesetzt  tag  der 
fürgenomen  wallfarte.  da  kom  zuo  dem  herzog  Ernsten  ain  große  me- 
nig  Volks  und  besunderlich  die  vorgebeten  fünfzig  ritter  und  patent  in 

15  vlißiclich,  das  er  sie  seiner  wallfarte  gen  Jerusalem  wolte  laßen  mitprü- 
der wesen  und  sein  diener.  do  lobet  herzog  Ernst  got,  dem  er  mit- 
sampt  in  großen  danck  sagt  von  ganzem  herzen  solichs  irs  guoten  wil- 
len: und  er  nam  sie  also  süßmüticlichen  ufF  in  sein  pruderliche  ge- 
selschaft. 


20     Hie  fuor  herzog  Ernst  mit  seinen  rittern  von  dem  land 
und  kam  des  ersten  gen  Ungern,     da  empfieng  in   der 
kling  mit  allen  seinen  mitprüdem  gar  schon. 

Zuo  letsten  nit  on  groß  zäher  vergießen  schiedent  sie  sich  von 
irem  süßen  vaterlande,    und  koment  also   des   ersten  gen, Ungern,     do 

25  empfieng  den  herzogen  mit  allen  seinen  mitprüdern  der  könig  von  Un- 
gern mit  aller  erwirdikait  und  enbot  in  zucht  ere  und  trewe  früntschaft 
und  begabt  sie  nach  dem  als  seiner  königlichen  majestat  wol  gezam 
mit  großen  gaben,  und  belaitet  sie  mit  seiner  guoten  sicherhait  durch 
den  langen  wald  der  da  gat  durch  Bulgeren  land  durch  sein  besunder 

30  gelaits  lüte  und  boten  den  der  weg  wol  kunt  und  wißent  was  biß  in 
der  Kriechen  lant.  darnach  sie  schier  koment  gen  Constantinopolim. 
der  selb  kaiser  von  Kriechen  land  empfieng  sie  auch  ußermaßen  wirdic- 
lich  und  hieß  sie  durch  sein  kamrer  und  amptlüte  gnügsamlich  fürsehen 211 

4  hailer  D.  5  gewurtzelt  D.  9  gewand  D,  10  vnd  von  gold  zierli- 

chen genäet  D.  12  vergagner  A.  13  w.  gen  Jherusalem  da  koment  D, 

16  der  herczog  got  D.  24  süßen  fehlt  D.  27  als  einer  D.  29  langen 
fehlt  D.  30  kündig  D.  31  koment  sy  (sy  fehlt  b)  sicher  gen  Gonstantino- 
pel  D.        32  auch  wird.  D. 


253 

in  aller  notturfte,  und  er  hette   herzog  Ernsten  zuonial  hold,  darumb 
das   er  dem  römischen  kaiser,   der  in   des   ersten  unverdienter  sache 
durchächtet,  so  käcklichen  und  ritterlichen  widerstuond,  und  er  erte  in 
allermaist  umb  solich  sein  strenglichait.     also  beliben  sie  zuo  Constan- 
tinopolim  drei  wuchen,  denn  si  nicht  mochten  gehaben  kiele  die  groß  5 
gnuog  und  geschickt  wären  ainr  solichen  menige   und  her  des  jungen 
volcks  und  irer  wafFen  und  andrer  notturft  ze  füren,     zuo  letst  koment 
Unmaßen  groß  kiele,  die  von  dem  kaiser  von  Constantinopolim  mit  Waf- 
fen und  andern  notturften  und  speise,  die  inen  langzite  mochte  klecken, 
übervlüßiclichen  beladen  wurdent.     und  wurden  auch  die  schiflf  und  ir.  10 
grensel  wolbewerten  schifmaistern  empfolhen   und  die  zwuo  schiflfseiten 
versacht  und  wol  angescliickt  mit  guotcn   huotevar  oder  rennschifflin, 
und  die  hüslin  oder  underschaide ,  dar  ein  man  die  kaufraanschatz  be- 
schloß und  die  ruoderlöcher  gemacht  und  die  sitzstüle  darauf  die  schif- 
lüt  sazzent.     do   ward  auch  ufgericht  der  mastbom  zuo  uflfenthaltunge  15 
des  windfanen  und  gar  starck  eingesteckt  in  sein  undergerüste :   dar- 
nach ward  der  weterfan  obnen  an   die   helmstang   geheft  und  darzuo 
berait  ain  winde  mit  allen  notturftigen  stricken,  die  oben  zwifach  gien- 
gent  durch  der  winden  löcher,  und  unden  waren  zwen  zesamen  gefügt 
2l2plick,   dar  inn  der  windbom   umbgieng.     auch  ward  dar  geschickt  die  20 
stülruoder  und  stürnagel,  die  haggen   dar  mit  man  die   schifstricke  an 
dem  gestat  heftet,     item  die  ancheni,   das   sind   eisnin   zen   oder   pfäl, 
darmit  man  das  schiff  heft  in  meres  nöten,  und  sunst  vil  gezeugs,  dar- 
mit  das  schiff  gefürt  wirt  und  zuogeschickt  zuo  dem  gestat,  und  große 
vele  oder  segelfanen,   der  ain  groß  damiten  in  dem  kiel  an  das  rigel-  25 
ruoder  geheft  was  und  das  ander  das  gelieft  was  an  das  hindertail  des 
sehifs  und  das  tritte  an  dem  anfang  des  schifs.     auch  wurdent  die  sai- 
1er  berait,   darmit  sich  die  schiflüte  belmlfen   in  ungewitter,   und  auch 
das- sail,  darmit  das  vorder  tail  des  schifs  wirt  an  das  hindertail  in  nö- 
ten •  gebunden,     item  ain  strick ,   darmit  das  rigelruoder   an   den  segel-  30 
bom  gebunden  wirt,  und  der  strick,  darmit  man  das  schiff  an  dem  ge- 
stat an  den  pfaul  bindet,     auch   ain  leinins   saillin   mit   aim  pleien  kü- 
genlin,  mit  dem  man  des  mers  tioffin  bewert,     die  und   vil  anders  für- 
gezeugs  uns  unbenennelich   und  unbekant  wurdent  getragen   in  herzog 
Ernsts   und   seiner   mitpruder   schiffe,     und   vil  Kriechen   geselten   sich  35 

4  sein  fehlt  D.  Constantinopel  D.  8  Constantinopel  J),  10  und  wurden 
fehlt  D.         12  wol  geschickt  D.      hiiteuar  J,  huoteuar  D.  Iß  darnach  da 

ward  D.  18  die  fehlt  D.  19  die  winden  D.  20  gestecket  D.  21  häggen  «, 
hagen  h,  hägken  c,  hecken  d.  an  die  i>.  24  und  twr  große  fehlt  D.  25 
feil  D.  26  gehefft  was  an  das  ander  hinderteyl  D.  30  das]  die  i>.  32  ley- 
nis  D.      33  beruort  D. 


254 

jCHO  in  mit  iren  kielen,  die  mit  prüderlicher  geselschaft  die  wallfart  mit 
inen  wolten  faren.     do  band  man  also  zno   letste  das  regierfenlin  an^2lc 
und  da  herzog  Ernst  und  die  seinen  dem  kaiser  von  Kriechen  großen 
danck  sagten  umb  vil  guothaite  zucht  ere  und  lieplich  früntschaft,  die 

5  er  und  di  seinen  in  erzaigt  hätten,  do  wurden  sie  aber  Yon  in  begä- 
bet mit  übergroßen  gaben,  also  empfulhent  sie  sich  und  was  inen 
zuostuond  dem  almechtigen  got  und  lostend  ab  die  stricke  an  dem  ge- 
stat  und  braiteten  hoch  uf  die  segelfanen  und  fuoren  frölich  dohin  über 
das  mere.     aber  sie  betten  nit  lang  tag  freude.     denn  nach  fünf  tagen 

10  erhuob  sich  zemale  ain  groß  ungewitter  uf  dem  mere,  darvon  die  ganz 
samnunge  der  scliiff  ward  nidergezogen  und  ertrunkent  und  verdurbent 
da  zwelf  schiffe,  mit  den  auch  die  zart  edel  jugent  der  Kriechen,  die 
sich  dem  herzog  Ernsten  umb  sein  fromkaite  hatten  zuogesellet,  under- 
giengen  und  iren  lotsten  tage  entlich  do.beschlußent.     aber  des  herze- 

15  gen  kiele  und  di  die  sich  in  teutschen  landen  prüderlich  Züo  im  ver- 
ainet und  gesampnet  hatten,  die  wurdent  uf  des  grimmen  meres  unge- 
stömikait  hin  und  hergeworfen,  also  das  er  mitsampt  seinen  mitbrüde- 
ren  und  rittern  unußsprechenlich  und  unlaidenlich  übel  von  des  unge- 
witters  craft  steticlichen   vil  tag  und  nacht   laid   und  zaigte   das  schiff 

20  iren  äugen  stetigen  verderplichen  undergang.  noch  was  in  über  da» 
alles  gemert  ain  groß  erpermlichs  übel,  das  sie  mit  trauren  ußterret, 
das  sie  ir  trew  gesellen  und  mitprüder  so  cläglichen  in  dem  mere  er- 
trunken hetteht  verloren:  zuom  andern  male  das  si  iezo  großen  pruch 
und  mangel  betten  an  speis  und  leibes  narunge,  der  in  izo  anhuob  zuo" 

25  errinnen.  und  als  denn  in  solichen  lotsten  angstlichen  und  manigval- 
tigen  nöton  gewonlichen  ist,  da  ruoftent  sie  an  mit  ganzer  herzlichen 
andacht  des  almechtigen  gotes  hilfe.  do  sach  got  der  herre  von  der 
liöliin  der  himel  an  ir  diemütigs  flehen  und  erhört  sie  mit  seiner  gna- 
den hilfe  in  iren  engstlichen  noten. 

.2  regier  seylin  B.  4  gütigkeit  abc.  sagten  zucht  rf.  5  von  im  D.  6  nach 
gaben  Absatz  und  Veberschrift  Hie  fuor  hertzog  Ernst  mit  den  seinen  über  mör. 
und  nam  vrlab  von  dem  keyser  von  kriechen  i>.  8  bereytent  D.  11  er- 

trencket  D.  14  beschlieifent  D  16  grimmen  fehlt  D,  17  mit  D,  18  vn- 
außleydenliche  D.  23  zuo  dem  D,  24  leypnarunge  D.  wol  zuo  zerrinnen 
oder  besser  anhuob  zerrinnen.  28  der  Lymeln  acd,  der  hymel  b.      gnadenl 

güttigen  ab,  demütigen  cd. 


25^ 


Wie  si  in  das  kornreich  Agrippiam  und  wider  daraufse 

mit  grofsem  streite  komen. 

Wenn  ains  morgens  fruo  ward  es  nach  wunscli   gar  heiter  und 
windstille  und  das  weiter  gestöme  und  das  mer  geruoet.     da  sahent  sie 
gar  von  ferren  ain  gegent  oder  lant,  das  villieht  von  namen  seins  für-  5 
sten  Agrippa  was  genant,     des  wurdent  sie  ze  male  fro,  und  mit  star- 
kem vleißigem  ziehen  der  ruoder  spielten   sie  das  merwaßer  umb  hof- 
nunge  ainer  zuktlnftigen   zuolendunge   ze   finden:   das  sie   auch  schier 
nach   begirde  mit  gotes  hilfe   fundent.     und   si  Sachen   des  ersten  ane 
gar   ain  schöne  kunigliche  stat,    die  ußermaßen   wol  bewart  was  mit  lO 
ainer  gar  hochvesten  und  dicken  maure,   und  tibermaisterlich   wol  ge- 
ziert und  gepflestert  mit  manigerlai  natürlichen  geferbten  marbelstainen, 
der  ain  tail  waren  gröne,   die   anderen   schöne  rot,   die  dritten  hüpsch 
dunckelbrun  und  ettlich  gar  schön  weiß,  mit  den  auch  die  stat  ganz  mit 
liebsichtigem  schawen  umbgeben  was.     es  gieng  auch   sclieibs  darumbe  15 
ain  tieffer  schöner  und  weiter  grabe,   der  auch  nach  luste  und  wonsch 
mit  luterclarem  waßer  wol  was  bewaret ;  aber  uf  der  statraure  zwischen 
den  zinnen  waren  vil  cluoger  schießärgger  gar  werlichen  und  vil  hoher 
2l4tüme  wol  erbawet,   die  zemal  ser  kostlichen  alle  mit  zierlichait  waren 
übergüldet.     und  zuo  der  selben  zeite  was  die  stat  von  iren  bürgeren,  20 
die , von  gepürt  zwigestalt  waren,   als  her  nacli  wirt  gemelt,   ganz  lere 
und  verlaßen,     da  hieß   herzog  Ernste   die   segelbome  mit  iren   fanen 
ablaßen  und  die  anchern  oder  heftpfäle  in  das  waßer  sencken ,   und   di 
rennschiff  oder    zülle   los'  laßen   und   sprach   zuo   seinen  mitrittern  *^o 
meiner  vergangen  trübsale    und   das   got  wolle   meiner  künftigen  tro-  25 
stunge  liebsten' brüder  und  mitgesellen,   mir  gevellet  gar  wol,  ist  das 
es  ewrer  liebe  nicht  wider  ist,   seitemale  das  uns  die  götlich  parmher- 
zikait  von  des  tieffen  meres  flüßen  hat  erlost  und  hergefürt  in  diß  guot 
fruchtper  land  und  ertrich,   das  wir  denn  in  diser  state  unser  narunge 
suochen,  also  das  ir  all  mit  eiln  eucli  wappent  und  ewre  scliwert  käck-  30 
liehen  uff  ewer  hüfte  gürtend,   und   das   wir  besuoclien  ob   der  künig 
und  herre  diss  landes  sei  ain  cristenmenscli  oder  ob  das  volck  irre  in 
dem  Unglauben  der  haidenschaft.     und  ist  das  wir  erfindent  das  sie  un- 
sers  glaubens  sind,  so  sollen  und  wollen  wir  durch  bete   und  gelte  als 

1  Hye  sagts  wie  sy  cd.    Agrippam  /?.       5  ein  legent  D.       9  ane  gar  ain]  eine 
gar  ac,  ain  ft,  gar  ain  d.  12  marbel  /ehll  D.  14  weysch  a.  16  vnd 

schöner  w.  D.    auch  vast  nach  />.  17  lautterem  kl.  (vnd  kl.  d)  D.  18 

schießärgger]  ergger  ze  schiessen  D.       wercklichen  D.  23  waßer]  mör  D. 

28  mores  tieffen  D.        33  ffelauben  der  h.  D. 


o' 


256 

pillichen  ist  unser  notige  leibsnarunge  von  in  pitten  und  gütlichen  vor- 
dem und  erkauflfen.  sint  sie  aber  gotes  und  der  cristenlichen  kirchen 
veinde  und  ungleubige,  so  sollen  wir  mit  craft  des  Streites,  es  sei  in 
lieb  oder  laide,   unser  narunge   bezwungenlich   von  in   erholen;    denn 

5  seitemale  das  wir  uns  selbs  unsers  Vaterlands  leut  guots  und  fründe  ha- 
ben verzigen  nmb  gotes  ere  und  umb  das  ewig  reiche  durch  guoten 
willen  uns  in  bilgrinweise  in  das  eilende  haben  geben,  so  wollen  und 
sollen  wir  umb  in  und  cristenlichen  gelauben  gern  sterben,  darumb 
enphaht  ewre  wafFen  keckmüticlichen :  das  zimpt  mir  als  nütz  und  auch 

10  vil  beßer  sein  denn  das  wir   on  tugent   träglich  von  hungers   iiote  in 
dem  kiele  verderben.'     si  gaben  on  verziehen  solichem  rate  all  ir  gunst 
und  wolgevallen  und  wappneten  sich  trat  ane  und  fuoren  bald  uß,  des 
ersten  graf  Wezilo,  der  truog  vor  in,  als  der  herzog  Ernst  im  empfalh 
ein  schön  rot  seidin  fenlin  zu  bedeuten  das  leiden  unsers  herren  Jhesn 

15  Cristi,  und  gieng  also  mit  großmütikait  die  keck  ritterlich  jugent  m 
fuoßen  mit  dem  herzogen  über  das  veld,  das  denn  was  zwischen  der 
stat  und  des  nieres  gestat  und  koment  schiere  für  die  tore.  di  fundent 
si  ganz  offen  und  unbesloßen :  daz  si  mit  ettlichem  schrecken  nicht  giiiiog 
verwundert,     und  wiewol  sie  niemand  sahen  wider  sie  streiten  noch  in 

20  ichts  weren,  doch  als  in  der  herzog  gebot  stuondent  sie  ain  claine  zlt 
stille,  do  sprach  herzog  Ernste  'o  ir  lieben  mitprüder,  als  ich  mieli 
verstände,  so  ist  die  offnunge  der  stattoren  nicht  on  vntrewe  und  groß 
hinderliste  der  burger  dar  inne;  denn  si  mainent  villeicht  wir  solten 
unfürsichticlichen  hinein  zogen,    so  wolten   sie  uns  alle  vahen  und  er- 

25  tüten,     darumbe  gedenckt  an  ewrn  angebornen  adel  und  enliche  streng- 
licliait  und  betracht  die  izo  uns  gegenwürtigen   angst   und  hungers  not 
und  lialtent  eucli  mit  ganzem  gemttte   und  leib   bei  einander  unzertren-215 
net  und  get  nach  dem  fanen  und  gotes  und  meinem  ritterlichen  zaichen 
bis  zuo  dem  stattore,   und  ist  das  iemand  herauß   kompt  wider  uns  ze 

30  fechten,  so  bezwingt  und  treibt  sie  mit  koner  machte  gewalticlichen  wi- 
der in  die  stat  und  mitsampt  inen  überlauft  die  stattore  und  tringent 
nach  in  hin  ein  und  one  all  barmherzikait,  ob  ir  sie  izo  an  euch  habt, 
so  kert  sie  zuo  scliarpfliait  und  slacht  und  stechent  alles  das  euch  be- 
gegne, jung  und  alte,  mann  und  frowen.     was  geschach  mer?   in  soli- 

1  vnser  leyplich  n.  D.      eruorderen  D.         2  eristenheit  veind  2>.  5  vatt^rs 

land  D.  7  pilgers  J).  Süllen  vnd  wollen  D.  9  mir  fehlt  D.  10  treglichi.  d. 
k.  vor  h.  n.  verdurbent  D.  11'  solichen  I>.  13  als  hertzog  D.  15  also  die 
großmütigen  (großmechtigen  hd)  die  keckmütigen  r.  D.  19  nach  niemät  fehU 
ein  Blatt  in  d.  20  zit]  weyl  Z>.  23  sy  denn  m.  wir  D.  24  zogen]  reysen  B. 
25  eingebornen  D.    endliche  AD.  21  behaltent  D.    ontzuoertrennet  AD. 

28  get]  gand  a,  gang  b,  geend  c.      29  niemant  D.       33  begegnet  D.      34  nach 


257 

• 

eben  hungers  und  vorclit  nöten  ist  mer  ze  brauchen  craft  kecker  wercke 
dann  cluoge  worte/  von  stunde  als"  er  das  geredt,  do  gieng  er  vor 
mitsampt  dem  panerfürer  grafen  Wezilo,  dem  sie  all  strenglicb  nach 
volgten  bis  durch  das  erst  tore,  das  innerhalb  der  schrancken  was,  und 
berantent  käcklichen  daz  stattore.  da  fundent  sie  nimant  der  in  den  5 
eingang  werte,  weder  innen  nocli  vßcrlialben  der  stat.  also  giengen 
sy  frölich  mit  lautsingender  welscher  stimme,  die  bis  gen  himeln  erhal, 
ein  da  mitten  in  die  stat.  do  fundent  sie  ain  königlichen  großen  sal  und 
hus,  das  zemol  wol  was  geziert,  und  warn  die  stttl  und  benck  herlich 
bedeckt,  die  tisch  und  Scheiben  mit  drivaltigewürckten  purpurtüchern  10 
ufgebrait  und  warent  unsäglich  schon  dar  gelegt  und  kostliclien  borait 
überflüßiclich  mit  allerlai  kostperlichen  speis,  es  waren  aucli  die  schü- 
ßeln  und  täler  all  von  lauterm  silber,  die  köpfe  und  becher,  daruß 
man  tranck  wein  und  met,  hier  und  allerlai  getranck,  mit  den  si  alle 
gefüllet  waren,  die  warent  all  von  rainem  clarscheinendem  golde.  do  15 
sprach  aber  herzog  Ernst  zuo  seinen  mitprüdern  ^o  ir  liebsten  gesel- 
len, ir  sollent  mitsampt  mir  got  dem  almechtigen,  der  aller  guothaite 
ain  getrewer  beloner  ist,  groß  danck  lob  und  er  sagen,  der  mechtig  ist 
uns  seinen  dienern  in  der  wuostin  die  kostperlichen  tisch  beraiten  in 
diser  stat.  doch  als  ir  mir  vormals  alzit  williclichen  gehorsam  gewesen,  20 
also  volgent  mir  nuo  izo  auch  und  nempt  diser  speise  und  getrancks 
als  vil  euch  zuo  leiplicher  narunge  und  kreft  wider  zebringen  notturft 
ist;  aber  gold  silber  und  purpurgewand  versmehent  und  laßt  das  iren 
herren,  denn  got  versuocht  uns,  ob  wir  icht  hitzig  seien  in  der  süiide 
der  geitikait,  die  ain  wurzel  ist  aller  übel,  darumb  bedenckt  das  ett-  25 
wen  vil  volks,  sechs  und  drißig  manne,  in  der  besitzunge  der  stat  Achi 
wurden  von  gotes  verhengnus  erslagen  und  die  kinder  von  Israhel  sig- 
los  umb  di  diepstale  Achers,  der  wider  Josue  geböte  von  geitikait  wegen 
nam  in  der  stat  Jericho  ain  samattin  mantel,  ain  guldin  fttrspangen  und 
ettwie  vil  silbers,  die  nach  dem  verbieten  durch  losunge  bei  im  wurden  30 
funden,  darumbe  er  verurtailt  und  von  allem  volcke  verstainet  ward, 
216  als  das  sibent  capitl  Josue  clerlichen  ußweist.  ewr  beschaidenhait  sol 
auch  fürwar  on  zweivel  wißen  das  die  burger  diser  stat  und  die  ein- 
woner  der  insel  nicht  verr  wegs  sind  gezogen  und  das  sie  in  kurz  wer- 
den komen.     hierumb   speisent  ewr  müd  leichnam  nach  notdorft  und  35 

frowön  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  mit  seinen  mitreyteren  in  die  stat  Agrippam 
koment  D.  beschach  J).  4  der]  des  A.  6  wer  D.  statt  tore  D.  7  sy 
da  D.  10  dreyualtigen  gew.  U  berait]  dargelegt  vnd  bereyt  D.  15  die 
warent  fehlt  D.    klarem  seh.  D.  16  mitbrüder  vnd  gesellen  i>.  17  aller 

ding  vnd  g.  ein  trewer  D.  25  alles  D.  Übels  hc.  gedenckt  D.  28  Achors  D, 
30  mit  (losun)ge  beginnt  d  wieder.         35, hierumb  so  D- 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  17 


258 

nempt  darnach   speis  und  tranck   in   unser  künftige  Speisung:   die   tx^^ 
gent   on   verziehen   in   die   schiffe/     dem   rat  des   herzogen   volgten      ig 
alle  mit  freuden  und  aßent   und  trunckent  nach  luste  und  notdorft  stin 
guot  genügen,     da  si  nuo  sattlich  geleschten  hungers  und  durstes  leihs 
5  not,   do  begundent  sie   von  fürwitz  beschawen  und  besehen  manigerlai 
ende  und  gaßen  der  schönen  stat,  die  si  allenthalben  fundent  mit  gold 
und  Silber  kostlich  gemacht  und  gezieret  und  mit  hochen  heusem  schön 
ufgebawen,   die  auch  alle  gemainlichen  mit  gold,  silber  und  edelm  ge- 
staine  und  kostlichen   claineten    unmeßiclichen   mit   übertreffenden  mai- 

10  sterlichen  arbaiten  und  kunste  warn  gevisiert  und  volpracht,  und  was 
gemainclich  in  iedem  hause  sovil  allerlai  guoter  speis  und  trancks  mit 
solicher  zierkostlicliait  berait,  als  obnen  von  dem  königlichen  sal  ist  be- 
schriben,  das  si  aim  meclitigen  kaiser  oder  könige  mit  gar  aim  gro- 
ßen volcke  wol  gnuogsam  wern  gewesen,     die  gestc  volgten  aber  für- 

15  bas  irem  herren  dem  herzogen  und  truogent  der  speis  und  getrancks 
in  ir  kiele  schiff  und  züllen  als  vil  in  ain  lialbs  jar  gnuogsam  mocht 
gesein  und  ruoeten  do  all  mit  freuden  in  dem  kiele  uf  dem  mere.  do 
nuo  der  herzog  ain  claine  zeit  geruoet,  do  bat  er  den  grafen  Wezi- 
lonem,   das  er  allain  mit  im  gieng  in  die  stat  zu   erfaren    subtiler  das 

20  wesen  und  gelegenhait  der  stat,  und  gebot  seinen  andern  gesellen,  ob 
sie  icht  verstünden  oder  horten  mit  aufmercken  ain  streitlichen  uflauf, 
das  sie  dann  von  stunde  mit  vorgetragem  baner  in  zu  hilf  kament.  also 
giengent  die  zwcn  großmütigen  fürsten  und  ritter  allaine  wider  in  die 
schönen  stat   und  nach   dem  als   si  mit   größerm  vliß  denn   vor  durch- 

25  schaweten  die  gelegenhait  der  statgaßen,  vil  schöner  herberg  und  ma- 
nigerlaie  wunderlichen  seidin  und  samattin  claider  und  kostlicher  clai- 
nat,  davone  icli  von  kürze  und  ettlicher  Unglauben  wegen  hie  nicht 
schreiben  wil,  und  da  koment  si  zum  letsten  in  ainen  schönen  liepli- 
chen  und  unmeßiclich  großen  marbelstainin  sal,   der  zemale  wol  gefül- 

30  let  was  mit  gar  zierlichem  husrate  und  clainaten,  [in]  dem  zuonachst 
stuond  ain  kunigliche  kamer,  die  mit  geleutertem  golde  und  edelm 
gestaine  uf  das  cluogest  unaußsprechenlichen  was  gezieret,  item  es 
waren  dar  inn  zwai  übertreffenliche  schöne  pette,  wolgeziert  mit  uffge- 
braittem   unschetzlichem  bettgewande   von  seidin  leilachen   und  küssin 

35  und  bedeckt   mit  kostlichem   samat   und  damaschge.     als  sie   durch  die 
Tfamer  koment,  da  giengent  sie  unter  ain  lieplichs  schöns  summerhaus, 21T 

1  künfftigung  sp.  JD.  4  gelesten  D.         8  vfgebwen  J.  9  übertreffen  D- 

12  geschriben  D.  13  künig  oder  keyser  JD.  17  sein  acd,  21  außmerckung 
eins  streytlichen  aufflauffs  D.  22  stund  an  acd,  stunden  b.  24  vor  fehlt  D- 
28  schönen  vnd  1.  vumäßlich  D.  33  außgepreytem  vuzälichem  D.  35  bed. 
vnd  mit  J),    vnd  als  D.        36  schöns  1.  B. 


259 

das  was  mit  gronenden  zederbomen  besetzt  und  mit  allerlai  andern  lu- 
stigen  bomen   gepflanzet,     dar   inne   was   auch    ein   senft   aufwallendes 
und  fließends  waßer,   das   seine   anschawer  durch   sein  clarhait  bewegt 
das  si   es   gern   sahent.     der  selb  scliön  fluß  gieng   ein  durch  zwai  lu- 
stige ror  in  zwen  guldin  zuober  mit   solicher  kunstreicher  arbait,    wel-  5 
chen  lustet  daruß  zuo  baden,  der  mocht  nach  seim  willen  und  wünsch 
haben  kalt  oder  warm,     durch  solich  lustlich  einlauflfen  des  claren  Intern 
waßers  in  die  schön  guldin  zuober  ward  herzog  Ernst  bewegt,   das  in 
zemal  ser  lustet  darauß  ze  baden^  und  prachtc  auch  den  grafen  Wezi- 
lonem  durch  früntliclis  raißen  und  bitten  zuo  solicher  begirde  des  bads.  10 
also  on  vorziehen  tete  ir  ieglicher  gnuog  seim  begirlichen  willen  in  dem 
lustigen  badt,  dar  inne  si  ab  wuoschent  iren  schwaiß  und  giengen  dar- 
nach wider  ein  in  die  königlichen  kamer  und  legte  sich'  ir  ieglicher  an 
ains  der  kostlichen   bette.  .  nach   dem  .als   sie  nuon   nach  zit   und   stat 
gnuog  hettent  geruoet,  da  giengen  sie  heruß  und  legten  an  ir  gewand  15 
und  bewarneten  sich  mit  irem  harnasch  und  wafl'en.     do  sahent  sie  von 
stundt  durch   ain   vergitterts   fenster   ain   groß   mechtigs   here   von   des 
meres  gestat  her  auf  pferden  reiten,  dann  der  konig  des  lands  und  der 
stat  was  zwigestalt   also,   von  der  solen  bis   an  die  achseln  was  er  als 
ain    andrer  mensch   und   das   obertail   ain   kranichs   gestalt.     der   hette  20 
mitsampt  allen  seinen  burgern,  die  im  in  natur  und  gestalte  gleich  wa- 
ren, gefangen  und   genomen   durch  streitlichen   gewalt   ain   minnecliche 
zarte  schöne  junckfrawen,  die  was  ain  tochter  des  ktinigs  von  India,  der 
si  bei  seinen  dienern   ains  andern  ktinigs    sune  hett  gesant  zuo  vermä- 
heln  denen  die  si  zuo   der  liochzite   solten  antwurten   dem   andern  kü-   25 
nige  in  sein  land.     davon   der  konig  von  Agrippen,    als  er  die  tochter 
und  den  sige  mit  sein  burgern.  hett  behebt,   da  zogt  er   wider  in  sein 
schöne  stat  die  vor  lere   und  leutlos  was,    dann  er  bei  leben  iederme- 
niglicli   hett   ußgeboten   zuo  nemen   und  ze   vahen   die  jungen   ktinigin 
die  im  denn  vor  verspäliet  was.     die   selb  was  nuo  zierlichen  beclaidet    .HO 
mit  schönem  und  kostlicliem  gewande  mit  gold  und  perlin  übernäet  und 
fuorten  si  zuo  baiden  Seiten   zwen  zwigestalt  manne,   die   auch   mit   so 
kostlichem  gewande  beclaidet  waren,   und  die  fuorten   an  in  gar  wun- 
derlich  zwen  starck  gemacht  bogen  gar  kostlichen  eingefaßet   und  het- 
tent bei  in  unzeliche  menig  diener,   mit   den   si  waren  umbgeben,  und  35 
fuortent  do  here  ain  zärtliche  gar  junge  schöne  dirnen ,   vor  der  gien- 

2  senfts  aiißwellends  wasser  D.  4  sahent]  anscLauwent  vnd  an  sahent  D, 

12  ge  wuoschent  D.  13  ein  fehlt  D.  ir  fehlt  D,  ein  d.  14  als]  vnd  D.  15  ge- 
rastet vnd  geruoet  D.  20  eins  D.  23  schöne  zarte  D.  was  bis  der  fehlt  D. 
27  gehebt  (gehabt  cd)  da  zoch  D.  30  im]  in  2>.  31  vnd  mit  berün  2>. 

33  gekleydt  D.        35  viizalichen  vil  diener  D. 

17* 


2G0 

geilt  zwen  nach  iior  maß  der  edelsten  und  die  truogent  vor  ir  für  der 
«iinnen  glaste  ain  ufgespaniies  seidins  tuocli,  das  was  bis  tinctus,  das 
ist  ain  siecht  seidin  doch  zwivach  geverbtes  tuoch,  und  gieng  aber  so 
vor  ir  nach  seiner   gepürt   ain    gar  edler  fürste,   der  truog   ain  guldin 

5  zepter,    und   fuortent   also   dem  künig   die   zai-t   hüpschen  junckfrawen 
füre  mit  großer  wirdikait  nach  dem  in  den  vorgemelten  sal  oder  eßhus, 
dar  inn  alle  Wirtschaft  uf  das  kostlichost  was  berait.     do  saßen  sie  an 
die  ufgebraiten  Scheiben  und  tische  da  vor  herzog  Ernst  mit  seinen  ge-2l8 
seilen  geseßen  und  geeßen  hett.     doch  enpfundent  sie   und   sahen  wol, 

10  das  die  speis  und  das  getranck  ettwas  mer  dann  ge wonlichen  geschach 
warn  gemindert  worden,  do  warn  umb  sie  spilleute  und  schimpfmacher, 
gaiiggler  und  vil  saitenspiles  mit  aller  wonnsamkaite  und  freuden  nach 
irer  gewonhait,  das  sie  alle  grotzeten  und  sungen  mit  iren  kranichs- 
schnebeln   und   hette   ir   kainer   Streites   kai^   vorhte   noch    zuoversicht. 

15  in  solichen  iren  freuden  sach  die  dar  schön  junckfraw  iren  rauber  den 
koiiig  unmilticlich  mit  gekrümpten  äugen  doch  erschroekenlichen  ane, 
der  ir  mit  seim  langen  kranchhals 'und  spitzigen  Schnabel  bot  den  kuss. 
und  die  junckfraw  ruoft  sich  unsälig  und  sprach  auch  als  sant  Pauls 
*^ich  unsaliger  mensch,   wer  erlöst  mich   von  dem    cörpel  dos  leiplichen 

20  todes?  das  tuoe  die  gnad  unsers  lieben  herrn  Jhesu  Cristi.'  da  soliche 
und  noch  vil  cläglichere  wort  herzog  Ernste  die  zarten  junckfrawen 
jämerlich  horte  clagen,  wann  er  zuo  nächste  dabei  mit  grafen  AVezilone 
inwendigs  verporgen  was,  do  erbarmet  sie  in  von  herzen  und  sprach 
wainberlich  zuo  seim  freund  und   gesellen  Wezilone    *^eya  lieber   pruo- 

25  der,  laß  uns  nit  lenger  rasten  noch  tragklich  beiten  und  hilfe  das  wir 
die  zierlichen  junckfrawen  in  solichen  iren  jamers  nöten  von  der  zwi- 
gestalten  bösen  lüte  gefancknus  käcklichen  erlösen/  darzuo  sprach  der 
graf  Wezilo  ^gnädiger  lieber  herre,  mir  ist  vil  mer  ain  anders  ze 
muote,    ist  das  es  ewr  lieb  auch   gevellig   ist.     wir  mügent   ainer  soli- 

30  chen  menige  allain  hart  oder  ganz  nicht  widerstan  on  unser  baider 
leibschedigunge.  darumbc  rat  ich  uns  in  guoten  trewen  und  reclitem 
gemtite,  das  zuo  ewer  und  meiner  sicherhait  wol  dient,  das  wir  der 
diriien  erlosunge  noch  lenger  verziehen,  bis  das  wir  nach  endung  diser 
Wirtschaft  sehen,  das  ir  ieglicher  haimkompt  in  sein  herberge.^     der  rat 

35  gefiel  dem  herzogen  zemal  wol.  und  als  die  Wirtschaft  end  hett,  do 
gieng  iederraan  schnell  haim  an  sein  herberg,  und  der  konig  Agrippi- 
nus  gieng  auch  mit  lützel  seiner  diener  in  sein  kamer,   die  gar   herli- 

2  uf  fehlt  D.  tinckus  D.  8  angebreyten  D.  9  empfunden  vnd  sahen  sy  D. 
12  vnd  gaugkler  D.  13  krumben  schneblen  D.  14  streitter  2).  18  paulus  a. 
24  wainberlich  fehlt  D.  25  das]  dar  a.  27  der  fehlt  D.  33  nach  endung] 
Ordnung  D.         37  lüczelu  A. 


261 

chen,  als  vor  ist  beschriben,  gezieret  was.     nach  dem  ettlich  ander  sein 
dieiier  und  kamrer  fiiortent  dar  die  zarten  jungen  kunigin,  niid  ir  ainer 
zoch  sie  ganz  nß  bis  an  ain  seidins  Iiemdc  und  lief  vor  andern  dienern 
ein  zuo  dem  kttnig,  das  er  im  als  durch  ain  gemains  botenbrot  kündet 
die  zuokunft  seiner  gesponsen   und   gemahcls.     der   sacli   am   einlaffen  5 
ongeverde,  das  die  zwen  verholen  geste  warn  verborgen  an  ainer  haim- 
lichen  stat  oder  winckeL     als   er   si  anplickt,   do  ersclirack  er   das   er 
erzittert  und  gieug  im  das  har  oder  vedern  zuo  berg,  das  er  nit  gere- 
den  mochte,     doch  erkilckt   er  zuom   letsten   ain    wcMiig   und  kom  also 
wider  zuo  im  selbs  und  lief  bald  ein  zuo   seinem  herron,   zuo   dem   in  10 
219 der  vorig  weg  truog,  und  schrai  nach  seiner  stimnio  nnsinneclich    Svaf- 
fen!  immer  waffen!  her  kunig,  es  ist  hie  alle  ritt(^rt?cliart  von  India  ge- 
wappnet, uns  wider  zuo  nemen  die  jungen  frawen,  die  wir  in  mit  Strei- 
tes gewalte  haben  genomen.     aber  ich  wil  inen  die  ursacli   darumb  sie 
her  sein  komen  benemen;   das  sie  uns  die  dirnen  nit  Ayder  nemen,    so  15 
wil  ich   es  mit  irem   aigen  töden   fürkomen.^      das  sprach  er  und  ver- 
ließ den  künig,  der  mit  lautem  kranicligeschrai   grotzet   und   weste   nit 
wa  er  beliben  oder  sich   hin   keren  solte,   und   lief  grinnneclichen    dar 
Zuo  der  edeln  jungen  fttrstin  mit  großer  ungcstOmikait  und  durchstach 
ir  mit  seim  scharpfspitzigcm  snab(*l  ir  baide  zart  seit^Mi,  dtis  ir  das  ro-  20 
Senfarbe'  pluot  daruß  schoß,     der  lutrüffenden  cläglicheii  stimme,  die  si 
Umb  solich  tiefgestochen  tötlich  wunden  sclirai ,  erhörte  der  herzog  und 
5\uch  graf  Wezilo  mit  großem  jam(?r,    und  wisten   träte  herfür;  mit  he- 
ilendem  eilen   stießent   sie   die   kamertüre    keckliclieu    uf,    dar   ein   die 
junckfraw  zuo  dem  kunig  gefürt  was,  und  ertottent  den  kunig  und  all  25 
^ein  umbstend  diener  und  nament  die  nachgestorben  junckfrawen,   der 
^u    baiden  Seiten   ir   pluotiger  tror   ußfloß   uf  ir  ixnna   und   wolten    sie 
"trösten  und  emeren  von  dem  tode,  das  docli  laider  nicht  mocht  gcsein. 
<lo  sprach  si  mit  krancker  stimme   und    clägliclien   Worten  zuo  in    ^)we 
mir  armen  frawen,    warumb   habent   ir   könen    ritter   meinen  scharpfcn  30 
eilenden  tod  mit  ewrer  snellen  zuokunft  nicht  fürkomen?  dann  bettend 
ir  den  gewendt  und  gehindert  und  meinem  vater  mich  sein  tochter  leben- 
dig wider  geantwurt,  so  were  ich  ewr  aim  vermähelt  worden  und  hett 
darüber  mit  meinem  väterlichen  erbe,  mit  reichtumb,  gew\alte  und  gro- 
ßen cren  ewr  ainen,  welcher  der  gewesen  wer,  zuo  künig  gemacht  in  35 

1  stat  geschriben  D.  3  hemraatt  D.  4  petteiinbrot  1).  7  als]  da  />. 

8  im]  in  a.    •     9  zuo  dem  acrL         12  hie  frhlt  D.  10  edeln  fehlt  D     vnd 

stach  si  mit  />.  21  daruß]  durchauß  ah,  auß  cd  22  der  fehlt  D.  23  wi- 
sten (^.  Ä.  wischten»]  eyllten  acd,  eylen  a.  trat]  palld  cd.  25  töteten  i>. 
27  trone  AD,  29  kegclichen  h,  kecklichen  hcd.  32  wider  lebentig  D. 
35  aime  AD.    in  india  gemacht  D. 


262 

ludia.  doch  wiewol  uuo  on  verziehen  hie  ist  die  stund  und  zeit  meins 
leiplichen  todes,  der  aller  ding  ain  end  ist,  so  frewe  ich  mich  doch 
und  es  ist  mir  meins  todes  ain  großer  trost,  das  ich  euch  cristenmen- 
schen  vor  meinem  ende  an  sol  sehen/     das  sprach  si  und  mit  den  wor- 

h  ten  zoch  sie  iren  leisten  autem  und  gab  got  iren  gaist  uflT.  da  wur- 
dent  die  zwen  herren  zemal  ser  traurig,  und  wiewol  si  sahend  des  ko- 
uigs  hofgesinde  allenthalbe  mitsampt  dem  stutvolcke  umb  sich  zuolauffen, 
so  gedachten  si  doch  an  das  wesen  menschlicher  natura  und  bedeck- 
ten den  toten  leichname   also   unbegraben   mit  ainem  schönen    purpuri- 

10  sehen  tuoch  zuoe,  und  batent  got  den  herren,  m  dem  der  ußerwelten 
gaist  ruoent,  mit  diemütigem  vliß  umb  ir  sele  selikait  und  behaltnus,  und 
macliten  darnach  in  selbs  zuo  dem  stattore  ain  weg  durch  der  unge- 
stalten  lüte  menige,  die  umb  sie  gescheibs  mit  schraien  lieflfen,  mit  iren 
swerten,   mit  den  si  ir  vil  die  in  begegneten  ertotten.     da  schußent  di 

15  viende  mit  manigerlai  geschoß  und  mit  stainen,  holze,  großen  plöcken 
und  mit  pfälen  und  was  ir  hende  mochten  begreiffen  und  mit  kreften 
erhaben,  das  wurffen  sie  mit  großer  ungestömikait  und  mit  lautzorncli- 
cher  krenichs  stimmen  grimmeclichen  ufi*  die  zwene  in  ungenemen  geste. 
und  als  sie  nuon  mit  hart  wer  ender  hande  koment  zuo  dem  stattore,  do 

20  funden  die  großmütigen  Streiter,   in  den  man  der  großen  risen  stercke 
und  manliche  keckheit  sichticlichen   mocht  prüefen,    das   tore  bosloßen. 
do  entwichen  si  mit  witzcn  in  die  schwibogen   der  statmaure  und  wur-220 
fent  da  für  ir  halsschilto,  darein  sie  kecklich  enpfiengent  alles  das  die 
vientlichen  lüte  wider  sie  würfen  und  schußent:    des  so   vil  ze  hauffen 

25  under  sie  viel,  das  sie  darauf  stigen  und  stuondent  recht  als  die  fraidi- 
gen  leon,  die  mit  zornigen  jaghunden  umbgeben  sind,  und  als  vil  sie 
irer  veinde  mit  den  swerten  erraichen  mochten,  den  botent  sie  des  todes 
tranck  und  santent  sie  mit  laide  dem  hellischen  got.  zuo  letste  von 
solichem  großem  ufflauf  und  streitlichem  geschraie  wurdent  des  herzo- 

30  gen  scliiflüte  und  gesellen  uf  dem  kiele  ermundert  und  l^ewegte  und 
resch  mit  gewapneter  macht  lieflfen  sie  großmüticlichen  mit  vorgetragem 
baner  zu  dem  stattore,  das  sie  mit  erschrecken  umb  ir  liebste  herren 
beschloßen  fundent:  die  si  zum  letsten  mit  gemainem  raute,  mit  agsten 
und  großer  arbait  uffliewen  und  gewonnent,   und  komen  doch  nit  gar 

• 
4  sol  au  1).        6  ser  fehlt  D.         7  vmb  sy  />.        13  manig  ah-     mit  schraien 

fehlt  D.      14  mit  den]  den  D,    ir  fehlt  D.    gcguetten  ah      15  großen  fehlt  D. 

IS  in  fehlt  1).    gcncmen  b.  20  man]  namen  />.  22  schwingbogen  acdf 

schwinbogen  b.      23  ir]  die  />.    darein]  dauon  I).  die  fehlt  1).      26  sie  fehlt  D. 

27  todes]  Icydes  D.  30  seh.  u.  ges  ]  schiffgesellen  D.  31  gewarneter  6. 

macht]  band  D.    großmechtigklichen  D.       33  Da  sy  zuo  dem  D.    angsten  ÄD. 

34  doch]  durch  ÄD.    gar  groß  on  D. 


on  schaden  iren  getrewcn  lierreu  ze  liilfe  und  mit  vil  manschlachte  und 
öaorde  der  kranichslüte  nament  sie  ir  herren  und  fuorten  sie  mit  gwalte 
XiE  der  stat  mit  großer  arbait.     des  warn  si  all  zemal  fro  und  vermain- 
"ten  von  stunde  uff  die  schiffe   zu  sitzen  und  von   stette  ze  faren.     do 
sahent  si  von  vil  gegent  des  mers  allenthalben  vil  gewapneter  hauffen  5 
der  kranichslüte  herreiten   und  ains  schlechten  weges  on  hofnunge  der 
flucht  wider  sie  her  zogen,     da  stercket  herzog  Ernste  die  seinen   und 
sprach  zuo  in  ^o  ir  könen  ritter  gotes,    ir  sehent  wol    das  dis  todspile 
£i.iitrift  unser  liplichs  leben,  das  do  säliglichen  wirt  verloren,  wenn  man 
-öas  umb  cristenlichen  glauben  verltist :  denn  von  disem  tötlichen  eilend  10 
^et  man  durch  ain  guoten   Wechsel   in   das   ewig   leben,     hirumbe  sei- 
't;emal   das  wir  umb  sölich  hofnunge  uns  täglichen   üben   in  gotlichem 
^Äenste,  so  sollen  wir  manlich  sein   und   kecklichen   vechten  wider  die 
"veind  Cristi  und  seins  glaubens;     und  geschieht  das  von  gotes  schickunge, 
^as  uns  der  leiplich  tod  von  ainer  als  großen   menig  der   ungestalten  15 
lüte  zuogat,    so  wöU  wir  doch   mit   manigem  irem  todslage   uns   durch 
-den  zergencklichen  tod,  den  wir  lue  leiden,  erkauffen  das  ewig  leben.' 
das  sprach  er  und  mit  herzlicher  anrüffunge   der  gotlichen  hilf  begriff 
er  das  paner  selb    und  mitsampt  seiner  geselschafte   gieng  er  sittlich 
«einen  veinden  engegen.     do  das  die  Agrippini  sahend,  da  tailten  sie  20 
«ich  allenthalben  uß  uf  die  weitin  des  veldes  und  umbgaben  unsichtic- 
liehen  herzog  Ernsten  und  die  sein  und  tetent  in  vil  mer  Schadens  durch 
vergift  pfeile,  die  si  von  ferren  an  sie  schußent,  dann  sie  inen  in  der 
nähe  mit  swerten  oder  anderen  waffen  tetent.     aber  di  geste  widerston- 
dent  in  mit  könstarcker  machte  unzertrennet  und   ertottent  ir  gar  vil  25 
und  singend  ir  fünfhundert   ernider  und  betten  zwischen  in   selbs  ain 
kurzen  aber  doch  ain  nützen  raut,   also,   seitemal  das  die  zwigestalten 
lüte  in  der  nehe  inen  zuo  streit  nicht  bestondent,  so   solten  sie   lang- 
samlich  hinder  sich  in  ire  schiff  weichen :  das  sie  auch  tetent.     da  stuond 
"Aberzog  Ernste  mit  grafen  Wezilo  uf  dem  grieße  und  warn  den  veinden  30 
widerstan   und  die  iren  schirmen  so  lang  bis  man  in  den  rennschiffen 
oder  züllen,  di  man  an  das  gestat  heruß  fuort  von  dem  kiele,  die  wun- 
den totsiechen  und  auch  die  gesunden  alle  einfuort  in  den  kiel,     zuom 
letsten  ließ  sich  der  herzog   mitsampt  seinem  getrewen   fründe  grafen 
Wezilo  auch   einfüren  und  hießen  von  stunden  mit  ablösen  der  stricke  35 

1  vil  fehlt  D.  3  all  fehlt  I).  4  ze  stund  D.  stat  varen  D.  7  zohen 
ücd,  zechen  b.     die  s.]  sein  diener  D.  8  dis]  die  D.  10  vmb  dise  D. 

18  nach  er  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  streit  (strerit «)  mit  den  kranichßlewtten  i>. 
22  des  hertzog  D.  25  machte]  manheyt  vnd  machte  B.  onzuoertrennet  .^4  a  <?. 
26  erschluogen  D.  darnider  b.  28  ynan  ab.  29  bestuonden  ß.  30  vnd 
graff  ß.        31  beschirmen  D.    in  die  JD.        33  zuo  dem  D.        35  stund  J), 


264 

das  grieß  und  gestat  verlaußen  und  mit  starckem  ruoderziehen  in  das 
mere  einwartz  schiffen:  das  bald  also  geschach.  do  nuon  die  kranich- 
lüte  salient,  das  in  der  veldstreit  entzogen  ward,  da  vermaintent  sie 
nach  zu  eilen  mit  schiffen,  der  sich  der  herzöge  und  di  seinen  aber 
5  kecklich  begunden  weren  und  in  auch  entwichen,  das  die  Agrippini  nichtz 
geschaffen  mochtent.  und  also  mit  großer  arbait  ettiicher  di  da  die  schiff' 
zugent  und  ettiicher  di  sere  kranck  und  verwundt  warn  fuorent  sie 
zwölf  ganz  tag  und  nacht,  das  si  weder  gestat  noch  kain  ertrich  nin- 
dert  mochten  gesehen,     hierumbe  nach  dem  als  ir  vil  nach  herter  ar- 

10  bait  got  den  almechtigen  wainberlichen  umb  stercke  und  hilf  vlißicli- 
chen  hetten  gebeten,  do  stig  der  schiffmaister  ainer,  der  dann  die  gele- 
genhait  des  meres  wol  weste,  uf  den  segelbom  und  sach  von  verreu 
ain  höhin  uferhöcht  als  ain  übergroßen  berg,  das  sich  die  segelbome 
als  in  aim  dicken  walde  der  tannen  warn  uffgereckt.     das  sahent  auch 

15  ettliche  in  dem  kiele  und  maintent  es  were  ain  großer  berg  und  vorch- 
tent  es  wären  ettlich  merrauber  aber  vor  in  die  uff  si  warteten,  aber 
dem  schiffmaister,  dem  das  laidlich  und  bald  komend  übel  wol  wißent 
was,  erkaltet  alles  sein  gemüte  und  herze  von  großer  vorchte  des  schier- 
künftigen  lodes  und  sprach  zuom  herzogen  und  den  seinen  *^o  der  hai- 

20  ligen  wallfai-te  und  uusers  reschkomenden  todes  mein  liebsten  mitprü- 
der und  getrewn  mitgesellen,  nempt  wäre  das  uns  allen  gegen würtig 
ist  der  grinnne  pitter  tod,  der  do  ain  end  ist  aller  zergencklichen  dinge, 
darumb  reckt  auf  ewre  herzen  und  hende  diemüticlichen  gen  himel  und 
pittend  vlißiclich  von  got  dem  herren  gnade,  barmherzikait  und  aplauß 

25  aller  der  Sünden,  laster  und  misstat,  der  er  sein  engel  und  ii*  selb  euch 
scliuldig  wißt,  das  sollent  ir  ton  mitsampt  mir  mit  allem  andechtigen 
vliße,  das  unser  seien  und  gaiste  hail  werden  in  dem  ewigen  leben,  so 
unser  liclmam  verderben  und  sterbent  durch  den  izkünftigen  tod.  nempt 
war,  an  dem  berge  den  wir  sehen  muß  wir  all  sterben ;  dann  wir  wol- 

30  Icn  oder  wollen  nit,  so  fließ  wir  izo  ein  on  vermeiden  in  das  sorgklich 
und  syrtisch  mere,  denn  als  ich  ie  und  ie  von  meinen  eitern  vernomei^ 
habe,   so  tregt  diß  mere  allen  den  die  darein  koment  gemainclich  dex:^ 
scharpfen  verderbelichen  tod.     die  hohen  bom  die  ir  aufgericht  sehervt 

i  verlaffen  ah,  verlauifen  cd.        3  ward]  was  D.        5  heg.  kegclichen  ze  w.        D. 
Agrippinen  D.  6  künden  D.    die  die  D.         8  ganz  fehlt  D.    kain  fehlt         D. 

nindert  fehlt  D.       9  sehen  acd,    er  vil  D.       16.  11  hetten  gep.  fl.  i>.      12  se- 

gelpawme  als  in  einem  dicken  walld  sach  er  von  B.  -   15  in  dem  kiell  ettlich ^  !)• 

16  nach  warteten  Absatz  Wie  der  schiffmeyster  hertzogen  Ernsten  sagt  von  czizadeiii 
magneten  perg  vnd  das  sy  gott  an  ruoften  vmb  hilff  D.  aber  fehlt  D.  17  I^  ley- 
dig  D.  wissenthch  i>.  21  trewen  D.  22  zu  ergencklichen  A,  ei:gäncklic=i=her 
acd ,  zergencklichen  b,  25  aller  fehlt  D,  30  ein  in  vniiermeyden.^^  D- 

31  syrtisch]  irdisch  D.       32  das  mör  D.    33  zuosehen  D. 


2(35 

22 das  sind  eitel  sägelbome  der  ziiogolcnten  schiffe;  aber  der  große  berg 
den  ir  vermaint  sehen,  das  sint  eitel  schiffe,  die  da  von  ungewitter  und 
von  craft  des  tobenden  meres  dahin  getriben  sind  und  geschlagen,  und 
alle  di  menschen  di  darinne  sint  gewesen  liabent  izo  all  versuocht  das 
getranck  des  pittern  todes,  das  wir  auch  alle  on  zweivel  werden  und  5 
müßen  in  kurze  versuochen:  das  laßent  euch  allen  mit  jamer  zu  her- 
zen gan.^  nach  dem  als  dcu*  schifmaister  ain  end  machet  seiner  cläg- 
lichen  rede,  do  tete  der  durchleuchtigst  fürste  herzog  Ernst  den  seinen 
ain  gemaine  trostliche  vermanunge  und  was  zu  in  sprechen  *^o  ir  liep- 
sten  prüder,  wir  sollen  all  got  dem  alraeclitigen  groß  lob  danck  und  10 
er  sagen  utnb  unruoe  aller  unser  tinibsal,  di  got  gnediclichen  über  uns 
verhenget  umb  abtilgung  aller  unser  sünde  in  disem  leben,  hat  uns 
dann  des  parmherzigen  gotes  fürsichtikait  den  leiplichen  tod  an  diser 
stat  vorgeschickt  und  fursehen,  so  sollen  wir  in  leiden  mit  aller  gedul- 
tikait,  das  uns  die  miltikait  des  gecrüzigten  gotes  an  dem  strengen  15 
letsten  richttag  wider  belone  umb  unser  gelitten  trübsal,  in  des  namen 
und  willen  sein  haimlichait  haimzesuchen  und  diemüticlichen  zu  Jerusa- 
lem anzuobeten  wir  uf  disem  weg  sein/  und  sprach  aber  mit  zäher- 
fließenden äugen.     Versus 

'o  Jerusalem  du  werde  stat,  20 

die  got  der  herre  gezieret  hat 

mit  seins  bittern  leidens  we, 

du  bist  ain  er  der  alten  e 
'    und  auch  der  newen  mit  tugent  rome: 

warumb  kompt  nit  hi  dich  der  jugent  plome  25 

di  hie  mit  sorgen  bi  mir  ist? 

0  almechtiger  her  Jesu  Crist, 

wie  unkunde  sint  deine  urtail  gar, 

das  du  verhengest  über  dise  schar 

der  Stareken  ritter  ain  solichs  end!  30 

wie  gar  unwißend  dein  weg  uns  sint! 

0  milter  birte,  kunig  aller  gute, 

zu  aller  zit  du  uns  behüte! 

0  du  jugent  ze  wainen  sere- 

und  mit  wainen  ze  clageu  mere,  35^ 

des  Irides  zaichen  fürst  an  dir, 

sei  dich  das  grimmig  mer  mit  mir 

verderben  hie  zuo  diser  stund, 

dii  volck  in  cristen  glauben  grund! 

in  dem  halt  dein  hofnung  zuo  diser  frist,  40 

^    vers.  in  kürtz />.      8  durchlcüchtig  abc,  allmächtig  d.      10  ere  vnd  danck  i>. 
^^  crewtzigoten  />.  17  vnd  die  demuotigkeyt  D.  19  versus  fehlt  D. 

^3  alte  ah,  27  got  herr  />.  28  vrkund  seind  die  D.  29  die  du  D. 

^5  du]  waz  D.        34  so  wainend  D.        37  mit  dir  D. 


266 

in  des  liebe  du  allzeit  gewurzelt  bist. 

mit  edelm  gestaiue  der  tugeiit  clait 

halt  dich  in  gotes  ainveltikait. 

in  dir  all  götlich  weishait  ufquelt, 
5  du  seiest  got  heb  und  ußerwelt. 

dich  wirt  schier  die  craft  des  mers  versünden, 

doch  wirstu  gekrönet  mit  gotes  kinden. 

töchter  von  Syon,  das  laid  helft  clagen, 

das  ir  ettwan  die  fröUch  jugent  müßt  tragen. 
10  0  ir  newen  Streiter  tugenthch, 

frewent  euch  mit  got  im  himelrich! 

0  hailiger  Crist,  das  war  gotes  wort, 

erlös  uns  alle  von  dem  hellischen  mort 

auß  dem  tieffen  prunnen  deiner  milten  gilt 
15  lös  uns  von  Sünden  und  sunst  uns  behüt 

und  mach  uns  deiner  clarhait  und  ere  geleich,- 

got  herre,  zu  Jerusalem  in  dem  himelreich.' 

soliclie    wort  redt  der   edel  herzog  Ernst  trauriclichen  mit  zährendea 
äugen  zuo   seinen  jämrigen   mitbrüdern.     darnach  er   und  graf  Wezilo 

20  mitsampt  dem  ganzen  here  empfiengent  mit  andechtiger  rewe  und  beichte 
das  hailig  sacrament,   den  wirdigen  fronlichnam  gotes  durch  der  prie- 
ster  hende,  der  auch  ettlich,  als  nit  zweivel  ist,   under  ainer  solichen 
schare  und  menige  warent.     die  weil  nahnet  ir  kiel  und  schiff  ie  lenger  225 
ie  näher  zuo  des  todes  stat,   und  ward  gar  schier  von  dem  magneten, 

2^  der  da  craft  haut  eisen  an  sich  zuo  ziehen,  beheftet  gefangen  und  ge- 
halten, wenn  daselbst  gieng  des  magneten  schein,  und  flammen  auß  dem 
waßer  uf,  davon  ir  altes  schiff  damiten  enzwai  prach  und  ran  mit  in 
auf  das  grieß,  das  vil  sorglicher  und  sctedlicher  ist  denn  das  waßer 
des  mers.     von  solichen  ausschießenden  fürstralen   uß   dem   magneten 

W  wurdent  vil  großer  und  hoher  sägelbome  angezündet  und  abgeprant, 
der  prend  und  stucke  obnen  abfielent  m  den  kiel  der  new  komenden 
geste,  und  die  ersluogent  ir  gar  vil  zuo  tode.  und  das  ich  es  kürze, 
die  selbig  zart  edel  jugent  ußgenomen  ir  gar  wenige  versuchten  do  all 
das  trincken  des  entlichen  scharpfen  todes.     darvon  herzog  Ernste  zuo- 

35  mal  von  ganzem  herzen  ser  ward  betrübt  und  wainet  inneclichen,  dann 
er  nichts  anders  mocht  geton,  und  sprach  '^her  Jesu  Criste,  äin  sun  des 
ewigen  götlichen.  vaters,  was  mittels  mag  oder  sol  ich  armer  hon?  got 

2  tugentkeyt  ac,  tugentheyt  bd.  9  das  ettwo  ab,  das  ettwen  cd.  14  tief- 
fen fehlt  D.  15  sunst  fehlt  D.  17  dem  reich  D.  18  hernestus  D. 
19  prüdern  D.  20  ganzen]  andern  D.  23  mengin  vnd  schar  D,  nahet  D, 
25  behalten  i>,  dann  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  diener  an  dem  magneten  perg 
verdurbent  i),  dann  fehlt  ein  Blatt  in  d,  27  uf  fehlt  D.  damiten  fehlt  D. 
29  außfliessendes  fewr  pfeylen  B.  m.  perg  B.  32  es]  das  B.  33  sel- 
ben ac.       37  sol  vnd  mag  B. 


267 

Avolt  das  ich  gestorben  wäre,  das  icli  vor  memen  äugen  sol  sehen  ster- 
ben die  samnunge  meiner  ußerwelten  ritter  und  allzeit  meiner  getrewe- 
ßten  diener.^  also  wainet  er  all  tage  und  auch  zuo  aller  stunde  mar- 
tert er  sich  mit  jämerlichen  clage ,  und  wenn  man  die  toten  cörpel  in 
das  mer  solt  auß werfen,  so  hett  er  ain  solich  groß  erbermde  über  sie,  5 
das  er  si  hieß  obnen  uff  des  kiels  grensel  legen,  das  er  doch  durch 
anschawen  irer  toten  leichname  ettwas  möcht  trostung  empfahen.  da 
koment  die  greiffen  dargeflogen  die  zuonächste  darbei  uff  den  holien 
bämen  und  an  unbegteiglichen  bergen  hetten  genistet:  die  smackten  die 
toten  cörpel  und  fuortent  vil  leichname  in  ire  nester  iren  jungen  zuo  ^^) 
speise,  und  belibent  also  von  der  ganzen  menige  des  herzogen  volcks 
nit  mer  in  leben  dann  ir  siben,  die  alle  nicht  mer  in  iren  zersecken 
hatten  dann  ein  halbs  prot.  do  sprach  der  edel  grave  Wezilo  'seite- 
mal daz  wir  der  schare  unser  gesellen  di  hie  bei  uns  gestorben 
sind  habent  vergolten  mit  wainenden  zähern  was  uns  zuostuond,  wann  15 
w^ir  in  nicht  mermochtent  geton,  mein  lieber  herre,  gevellet  es  ewrer 
beschaidenhait ,  das  euch  auch  nicht  missfallen  sol,  so  sollen  wir  uns 
doch  ainen  andern  denn  als  ainen  jemerlichen  tod  des  hungers  ußer- 
welen,  also  das  wir  uns  selb  in  tierheute  ein  haißen  näen  und  heften 
und  zuo  raube  uf  den  kiel  legen,  das  wir  von  den  greiffen  tiber  mere  20 
werdent  gefürt  in  ire  nester,  das  wir  irer  kind  speis  werdent,  oder,  ob 
es  got  der  herre  villichte  gnädiclichen  also  schickt,  das  wir  durch  ett- 
224 liehe  mittel  lebendig  mögen  entrinnen/  der  rat,  als  ich  vermain,  dem 
grafen  Wezilo  nit  geben  was  von  menschlicher  verstantnus,  sunder  mer 
wunderlich  von  gotes  eingießen:  der  geviel  dem  herzogen  ze  mal  wol.  25 
und  sie  giengent  on  verziehen  in  andre  schiff,  dar  inne  si  fundent  new- 
gestorben  menschen,  die  bei  in  hetten  gold  silber  und  edel  gestaine  und 
allerlai  kostperlicher  claider  ain  gnügen:  über  die  herzog  Ernst  ain 
groß  erbermde  hett.  sie  fundent  auch  da  groß  ochsen  heut,  die  si  mit 
in  wider  in  ir  schiff  hießen  tragen,  des  wundert  die  andern  ir  gesel-  30 
len  vast  was  si  darmit  mainten.  da  näeten  und  hafften  sie  der  heute 
ettlich  zesamen  und  gesegneten  mit  trewen  ir  fünf  gesellen  und  nament 
zuo  in  als  ir  harnasch  und  ottlich  ander  gezeuge,  der  in  not  mocht 
gesein;   darmit  sie  sich  in  die  heut  hießent  vernäen  und   auf  des  kiels 


2  aller  getr.  j9.  3  vnd  all  stund  B.  5  söHchs  (sölich  c)  groß  erparmung 
ac,  erbarmen  b.  6  hieß  fehlt  D.  geusel  ab.  7  anschawung  ac.  10  totten 
Icichnam  vnd  vil  cörpel  in  ir  D.  12  iren  sacken  D.  13  edel  fehlt  D. 

19  lassen  ein  näen  1).  25  7iach  wol  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  vnd  der  graff 
wetzelo  sich  in  ochsen  hewtt  näen  Hessen  ilieffen  a)  D.  26  Also  giengensy  D; 
mit  also  beginnt  d  wieder,  27  ed.  gest.  gold  vnd  s.  D,  29  erparmung  D. 
30  wunderttenn  ab,  verwunderten  cd.       33  ettUch  fehlt  D.        34  ir  nott  ab. 


268 

grensel  legen,  das  si  die  greiffen  liinfiiortent.  dem  geböte  ir  gesellen 
zo  mal  trauriclichen  und  ungeren  gehorsam  waren  und  legten  den  her- 
zogen und  grafen  Wezilonen  verlieft  uf  den  grensel  und  höhm  des 
scliifs.  als  si  die  greiflfen  ersahent  und  maintent,  es  were  nach  ge- 
5  wonhait  tot  as,  do  komen  sie  und  fuorten  den  herzogen  und  den 
grafen  wunderlich  und  durch  des  almechtigen  gotes  fürsichtige  Schickung 
über  das  weit  und  forchtsam  mere  iren  jungen  in  ire  nest,  des  zuomal 
sere  die  fünf  verlaßen  eilenden  trauriclichen  wainten.  da  Sprüngen 
über  sie  die  jungen  greiflfen  und  wolten  sie  zerreißen,    und  wiewol  sie 

10  durch  die  ochsenheute  eingrimmeten  mit  den  clawen,  so  mochten  si  doch 
die  stählin  panzerringe  dar  inne  vernäet  nit  gewinnen,  mit  den  die  zwen 
vorchtellenden  hen*en  warn  bewart,  zuo  letste  beftindent  si  das  si  enhalb 
des  mers  warent  gelegt  an  ain  veste  und  herto  stat  und  enpfiengen 
laugksamlich   wider  craft  und  snitten  die  heute  auf,  und  do  si   sahent 

15  das  di  zwen  alten  greiflfen  baide  wider  außgeflogen  warent  umb 
andre  speis  über  das  groß  mere,  da  besuochten  si  zwen  eilenden  ir 
flucht  und  stigent  her  abe  auß  dem  neste  und  komen.  mit  sitlichem  han- 
gen und  climmen  von  den  außgespitzten  bergen  mit  großer  arbaite  wie 
si  mochten  und  eilten  in  ain  dicken  wald  zuo  nächste  darbei.     Hierumbe 

20  der  anderen  fünf  gesellen  in  dem  kiele  verlaßen  ließent  sich  aber  zwen 
in  solicher  maß  einheften  in  ochsen  heute,  die  aucli  von  gots  schickunge 
in  das  vorig  nest  wurden  mit  geizigem  geschwindem  fluge  von  den 
greiflfen  gefürt,  die  in  aller  weis  entronnen  als  herzog  Ernste  und  der 
grave  Wezilo  in  den  vorgemelten  wald.     dennoch  waren  ir  drei  in  dem 

25  schiflfe  beliben,  der  ainer  die  anderen  zwen  auch  also  einheftet  in  och- 
sen heute  mit  harnasch  und  waflfen,  die  auch  von  den  vorigen  greiflfen 
als  ir  lierren  wurden  in  das  nest  gefürt,  das  in  allen  sechsen  das  glück 
doch  durch  gotes  Wirkung  beschert,  und  die  selben  letsten  zwen  koment 
auch  als  die  ersten  viere   kaum  mit  arbaitsamer  fluchte   darvon  in  den 

30  vorbeschriben  wald.     der  dritte  der  letsten  dreier,  seitemal  das  er  nie- 225 

man  hette  der  in  einheften  mochte,  so  muost  er  mit  großem  jamer  ellend- 

■  clichen  in  dem  schiflfe  beleiben,  und  do  er  anders  kain  speis  hette  denn 

ain  halbs  prot,  das  vor  ir  siben  betten  und  er  das  nuo  genoß,  da  muoßt 

1  greusel  a.  2  ze  mal  fehlt  D.  3  den  grafen  D.  6  fürsichtige  fehlt  D. 
8  ser  tr.  D.  9  zuoerreyßsen  A.  11  darinii  sie  vernäet  waren  D.  12  em- 
pfunden ß.  13  nest  B.  16  7iach  mere  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  und  der 
gralf  wetzelo  herab  über  den  hohen  perg  von  dem  nei^t  der  greyften  mit  grosser 
arbeyt  stigen  vnd  körnen  ß.  17  gangen  (gang  b)  vnd  klommen  (khmen  bcd) 

von  den  außspitzigen  D.  21  von]  in  I).  23  ertrunnen  a.      vnd  graflf  Z>. 

25  also  fehlt  I).  26  greylfen  in  daz  nest  als  ir  hören  werdet  daz  in  allen  />. 
28  doch]  dorch  A,       bescherer  a.  29  kaum  fehlt  D.        darvon  fehlt  D. 

31  ein  mocht  hefften  B.        33  nun  das  D. 


2(39 

er  da  mit  laid  sterben  und  des  herhornM  des  jüngsten  gerichtes  in  ainer 
gemainen  urstende   da  crbaiten.     da   koment   aber   die    letsten   viere  in 
dem   wilden   nnwegliehen    walde    uiigevarliclien     zesamen     dureli   gotes 
schicklichen  willen,  des  sie   zemal   ser   wurdont  gefrawet  und  wurdent 
mit  gemainem  rate  überain,  das  sie  iren  herren  herzog  Ernsten  und  gra-  5 
ien  Wezilonem  inweniger  in  dem   wilden  walde  an   scharpfen  ungewon- 
lichen  bergen   selten   suochen.     darumbe    si   vleißiclich    anruoftent  des 
barmherzigen  gotes  hilfe,   der  sie  aber  dureli  sein  gnade  erhört:   denn 
do  si  mit  angsten   fürpas   iren   herren   ze   suochen   in   die   scheüzlichen 
wüsten  koment,   da  sahen  sie  dort   von  verren   zwen  menschen    vor  in  10 
gan  und  zweifelten  des   ersten  ob  si  di(^  zwen  werent  di*  sie  suochtent. 
doch  zuom  letsten  bekanten  sie  iren  herren  herzog  Ernsten,  zu  dem  si 
mit  snellem  laufien   eiltent,   der   sie    auch   mitsampt   d(»m   grafen   balde 
erkant  und  gieng  in   engegen   und  ward   von   hi   ze  baiden  tailen  umb 
groß  freud  ain  niichel  tail  z<'her  vergoßen.     nach  vil   lieplichem  umbe-  15 
vahen  und  prüderlichem   küsse  sprach   der  lierzog   zuo   in  *^sagent  mir, 
lieben  prüder,  wer  haut  euch  in  die  heute  geheftet?'  do  sprachent  sie 
'gnodiger  herre,  der  (den  si  im  nantent)  ewr  getrewer  knecht  und  uß- 
erwelter  diener;  den  haben  wir  gar  traurigen  hinder  uns  in  d(*m  schiffe 
gelaßen,  dann  er  niemant  hett  der  in  möcht  einheften;  und  ist  nit  zwei-  20 
vel,  er  sei  izo  ellenclich  vor  iamer  und  hunger  verschaiden.     darumbe 
soll  wir  sein  sele  mit   vleiß   dem   almechtigen   got  bevelhen/     als  her- 
zog Ernste  das  horte,  da  ward  er  mit  trieffc^nden  zähern  pitterlich  wai- 
nen  und  sante  umb  seiner  sele  hail  sein  andechtigs  gepete  zuo  got  dem 
herren,  der  ain  schöpfer  und  erlöser  ist  aller  geläubigen.     aber  sie  seehs  25 
4etten  groß   arbait   von    langem    ungebiießtem   hunger.     do   aßent    sie 
swammen  und  pfiflferling,  kreuter  und  würze  und  was  ir  hende  in  dem 
Kalde  mochten  begreiflfen.     und  da  sie  nuo   den  hunger  ettwas  sattlicli 
^epüi^eten,   do  bezwang  sie  gleich  so  hart  der  hitzig  durst:   also  gion- 
,^ent  sie  all  sechs  den  ganzen  tag  bis  an   den   anbeut   und   bis  in  tod  30 
■durstig  durch  des   waldes   dickin,    unwege  und  finstrin,    denn  iemant 
^äaselbste  weder  steg  noch  wege   ie  gesuocht  hette,   und   nam  si  selbs 

1  dÄ^  fehlt  D.  das  hörhorns  (-n  h)  acd.  2  jutch  crbaiten  Absatz  Wie  die  vier 
diener  hertzog  Ernst  in  dem  walld  von  gottes  Schickung  zesamen  körnen  D.  aber 
fehlt  D.         4  schickunge  willen  1).  6  ynnwennig  «,  inwendig  hcd.    wilden 

pergenn  D.  8  nach  erhört  Absatz  AVie  die  vier  yrcu  herren  hertzog  Ernst 

?nd  den  graffen  an  willden  pergen  suochten  Z).    denn]  darnach  D,  13  eylen 

lipffen  i>.  balde  fehlt  D.  15  groß  teyl  D  20  ein  raocht  h.  i>.  21  ellenclich 
fehlt  D.  22  mit  fl.  sein  sei  D.  als]  da  /).  25  vnd  ein  erl.  B.  26  vnge- 
wüstem  D.  27  sammenn  a,  samen  bdy  sämen  c.  28  mochten  begr.  in  dem 
willden. walld  J).  31.  dicken  waldes  dicke  on  weg  on  vinsterin  J).  32  weg 
noch  st^  D* 


► 


270 

wunder  wie  sie  bei  leben  mochtent  beleiben,  und  umbe  der  sonnen 
nidergang  sahent  sie  von  ferren  dort  ^ege.n  der  sonnen  glaste  sclieinen 
über  groß  spitzig  berge  in  aim  tale  ain  hiter  und  lustig  fließends'  waßer, 
zuo  dem  sie  sich  über  die  abgeproclien  berge,  da  hin,  als  wol  glaüp- 
5  lieh  ist,  weder  vor  noch  nach  kain  mensch  nie  komen  was,  izo  mit  clim- 
men  und  hangen,  izo  mit  steigen  und  vallen,  iez  mit  knieen,  iezt  mit 
henden,  nit  one  groß  sorg  irs  lebens,  abließen  und-koment  mit  gi'oßer 
arbait  und  lescheten  do  gnuogsamlich  des  natürliclien  durstes  übergroße  226 
not  mit   dem   süßen   külen   und   Intern   waßer.     aber   doch   hettent   sie 

10  noch  ain  großliche  vorchtliche  sorge  von  der  greiffen  grimmikait,  das 
sie  niclit  von*den  gehört  würdent  und  wider  als  vor  hingefürt.  dar- 
umbe  hieltent  sie  ir  sweigen  in  stille  und  belibent  do  bei  dem  waßer 
rasten  und  merckten  da  durch  das  gesiehte  das  man  das  waßer  vischet, 
dann  si  zemal   schön   groß   visch  dar   inn   sahent.     darumb  wolten   sie 

15  irem  hungrigen  und  wegmüden  lib  wider  helfen  und  namen  der  vische 
als  vil  sie  wolten,  die  in  der  grave  Wezilo  mit  aim  eisen  oder  glefen 
vieng  und  stach,  und  sluogent  auß  den  kislingen  feure  und  ettliche 
prietent  sie  ob  den  koln,  ettlich  kochten  sie,  villeichte  in  eisenhüten, 
und  also  lescheten  si   des  hungers  mangel  nach  irem  lustlichen  willen 

20  und  begirde.  nach  dem  und  sie  nuo  satt  waren,  da  wolten  sie  fürpas 
gen:  das  mochten  sie  nicht  ton  von  der  vorn  abgebrochen  berge  we- 
gen, die,  als  man  spricht,  in  der  himel  gewülcken  warn  als  ein  mure 
oder  wand  aufferhöhet,  das  auch  die  V-ogel  sich  nit  wol  mit  glichem 
fluge  hinauf  mochtent   swingen.     item   der   weg  dannen   si  dar  komen 

25  warn,  was  in  auch  nit  mer  muglich  aufzuosteigen  vor  seinen  überschie- 
ßenden und  auch  abgeebneten  stainprüchen.  do  nam  si  erste  ain  groß 
wunder  wie  si  doch  lierab  wären  komen,  und  mit  gemainem  raute  gien- 
gent  sie  dem  waßer  nach  und  komen  zuom  letsten  zuo  ainem  großen 
berge,   durch  den  das  selbig  waßer  muost  laufFen,    wiewol  das  er  mit 

30  andern  felsen  umbgeben  und  besloßen  was.  da  mochtent  si  aber  nit 
fürbas  komen,  wenn  es  was  daselbst  ain  große  hülin  in  dem  berge,  dar 
inne  das  waßer  ain  grusenlichen  hal  machet,  als  ob  ain  groß  schiff  da 
zerstozzen  würd  und  undergienge  von  der  tieffin  wegen  der  großen 
scheuzlichen  hüle  in  dem  selben  berge,     und  ain  weile  so  verbarg  sich 

35  das  waßer  ganz  und  gar,  das  man  es  weder  sach  noch  höret,  und  über 

2  dort  fehlt  D.  3  luter  und  fehlt  D.  4  geleübig  i>.  7  groß  fehlt  D, 

8  den  durst  D.  9  k.  s.  lautterm  D.  10  noch  fehlt  D.  13  merckende  Ä 
geschieht  D.  U  groß  fehlt  D.  15  wegmütigem  D.  17  stach  oder  vieng  D. 
18  eyßnen  h.  2>.  21  gethuon  Z>.  23  wol  hin  auif  m.  schw.  m.  gl.  11.  D. 

26  erste  fehlt  D,  30  verschlossen  D.  31  groß  lacken  D.  32  grawsam- 
Hch  hol  D.       33  züerstozzen  AD,    großen  fehlt  D.       34  lacken  D.       35  hört 


271 

ain  kurze  zeit  praitet   es  sich  wider  iiß  mit  ainem   vorchtsamoii  lauten 
hal  enhalbe  des  bergs  in  ain   breites  fließendos   waßer.     do  waren  die 
edlen  eilenden  ritter  aber  verlaßen  von  aller  menschlichen  hilfe:   denn 
sie  sahent  keinen  andern  weg  dann  wider  ze  komen  in  das  vorchtsched- 
lich  sirtisch  mere,   dariiß  si  got  erst  durch   sehi  gnad  hett  erlöst,   den  5 
sie  aber  nach  gewonheit  mit'  diemütigem  vliße  trewlichen  umb  hilf  an- 
rtiften,     durch  des  einsprechen  wurdent  si  ze  rate  und  hewent  ab  groß 
bome  und  palcken,    der  herzog  mit  seinen  mitgenoßen,   und  behewent 
sie  mit  großer  arbaite  und  pundent  si  mit  widen  zesamen  nit  vast  cluog- 
lich,    aber  zuomal  vesticlicli,    und   mit   gar  aim   erschrockenlichen   und  10 
unsäglichen  zweivel  und  sorgclicher   vorehte   irs   lebens   pundent   sie  ir  - 
hamasch  und  ander  dinge,  die  si  bei  in  hettent,  darzuo  si  aucli  darauf 
wäglichen  mit  hofnung   gotes  hilfe   saßent  und    ließent  sich  das  resch- 
lauffent  grausenlicli  waßer  hin  durch  füren,     do  was   inwendig   in  dem 
berge  drierlai  vorchtlichs  Schadens:   des  ersten  daz  von  umblauffendem  15 
227  Wirbel  und  swindel  steticlichen  der  zusamengcheftet  dilnfloß   on  under- 
laß  gar  ser   anstieß   zuo   allen   orten,   das  wunder   was,   denn .  das   er 
starck  gebunden  was,  das  er  ganz  mocht  beleiben,     das  ander  grausen- 
lich übel  was  die  finstrin:  denn  es  was  so  finster  dar  inne,  das  ir  kai- 
ner den    andern    mocht  gesehen,     zuom  dritten   male   mocht  ir  kainer  20 
den  andern  gehörn  von  großer  ungestömikait  der  waßer  tonnen,  die  in 
dem  berge  zuo  allen  orten  tummerlich  anstießent   und  mit  lautem  halle 
wider  zesamen  lieffen.     da   ruoften   sie   aber   zu   gote   dem   herren  mit 
Jauthellender  stimme  und   gebete   und  sprachen   mit  innikait   irs  herzen 
o  herre  Jesu  Criste,  der  du  bist  warer  got  und  mensch,  unser  hailant,  25 
behüt  uns  htit  und  erlös  uns,   als  du  hast  erlöst  deinen  lieben  junger 
Metrum  auß  dem  mere,  und  der  uns  vor  auch  hast  erlöst  aus  dem  sir- 
^ischen  mere  durch  die  grimmen  greiften,   vor  der  clawen  du  uns  hast 
V^ewart:  also  mach  uns  hüt  aucli  ledig  und  hailsame!^  do  sie  nuo  ende- 
'^en  solich  und  desglichen  vlißig  gebete,  nempt  war,  da  kom  des  ersten  30 
^^ns  seltsamen  Hechtes  schein  von  den  gnaden   des  ewigen  Hechts  und 
^as  macht  in  ain  groß  freude  in  dem  berge,     do  sahent  sie  am  fürfti- 
^en  ainen  scheinperlichen  velsen,   der  haist  zuo  latein  unio,  das  ist  ze 
'Utitsch  als  vil  gesprochen  als  ain  ainikait :  denn,  als  man  Hst,  so  ist  seins 

noch  sach  acd.  1  zeit]  weyll  D.       lautterm  ab,  lautter  c,  lautteren  d. 

4  an  de  weg  «,  an  dem  \r.  bcd.  5  kdisch  B.  6  an  hilff  an  ruofften  die  in 
geben  ward  D,  dann  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  vnd  sein  mitgnoßsen  groß  (gaoß  a) 
pawme  ab  häwetten  vnnd  balcken  vnnd  punden  si  ze  samen  mit  weyden  D, 
12  darauf  fehlt  D.  13  hofnung  /ehi(  D.  13  r.  grawsamlich  lauflfent  acd. 
resch  dz  grusamUch  w.  ^.  16  behefftet  D.  18  ganz]  starck  D.  19  was 
nach  darin^  D.         25  heyler  D.         27  yrdischen  D.  28  greiffen  fehlt  D. 

32  ein  fewr  faren  acd. 


272 

gelichcns  in  gestalt  und  natiire  kainer  mer  in  der  weite,  darab  pra- 
chent  sie  ain  stucke,  de»  stains  ain  ieglicher  römischer  kaiser  in  sei- 
ner crone  tregt  von  groß  zierlichs  Scheins  wegen,  den  kaiser  Otto  dar- 
ein hat  laßen  mjichen,  den  im  herzog  Ernste,   als  am  ende  beschriben 

5  wirt,  geschenckt  liat.     Versus 

wer  sein  natur  wißen  begert  [das  hieher  nit  gehört], 
der  wirt  des  in  der  stain  puoch  gewert. 

Wie  herzog  Ernste  mit  seinen  gesellen  durch  die  Schickung 
und  hilf  gotes  kam  in  das  land  Arimaspi. 

10  Darnach  kom  der  oftgemelt  herzog  Ernste  mit  seinen  gesellen  uf  dem 

dilnfloße  in  dem  lande  oder  gegent,  genant  Arimaspi,  an  das  gestat,  da 
hin  sie  des  waßers  fluß  zuo  traib.  do  verließent  sie  den  floß  und  na- 
ment  zuo  in  iren  harnasch  und  gezoug  und  koment  aber  in  ainen  dicken 
und  wilden  wald  mit  großem  hunger.     doch  warent  sie   fro   das   si   er- 

15  löst  warn  von  des  wüsten   waßers   nöten.     und  do   si   also   giengent  in 
dem  dicken  walde  den  ganzen  tag,  do  sahent  sie  zuom  letsten  vil  gro- 
ßer herlicher  stette  und  wolgewarnete  sloße   und  vil   castelle   nach  na- 
turlicher  gelegenhait   wol   und   gar   maisterlich   starcke   gebawen.      die  228 
selben  Arimaspi  haist  man  nach  anderm  lateine  Cyclopes:  das  sind  lüte 

20  in  India,  die  habent  ain  äuge  obe  der  nasen  und  aßent  nur  tierflaisch. 
also  sach  der  herzog  und  di  seinen  ain  schöne  stat  die  über  di  andern 
nach  groß  und  zierlichait  was  gebawen,  und  sie  maintent  als  auch  war 
was,  sie  fundent  dar  inne  ainen  mechtigen  fürsten  oder  herren  des  lan- 
des,  und  komen  für  die  stat  und  rasteten  ain  claine  zeit  vor  dem  tore, 

25  und  do  di  selben  burger  und  lüte  für  si  auß  und  ein  giengent  und 
sichticlicli  merckten  wie  das  die  fremden  geste  zwai  äugen  betten,  das 
mocht  sie  mit  großem  ersclirecken  nit  gnuog  verwunderen,  und  als 
dann  fürwitzer  lüt  gewonhait  ist,  da  lieffont  sie  zuo  und  umbstuondent 
den  herzogen  und  sein  gesellen  und   beschaweten  sie,   als  ob   si   mer- 

30  wunder  weren,  und  ettlich  lieffen  unverzogenlich  ein  in  die  stat  und 
verkunten  dem  grafen  des  die  stat  was  di  gegenwürtikait  solicher  wun- 
derlichen lüte  vor  dem  stattore,  die  da  zwai  äugen  betten,  do  er  das 
vernam,  da  mocht  er  ir  auch  als  sein  burger  nicht  gnuog  verwundern, 
und  gedacht  im   es  wären   ettlich   waldlüte   oder  satiri ,   das   sind   halb 

4  gelassen  D.    am]  ein  D.    geschriben  D.  5  versus  fehlt  />,  auch  nicht  als 

Verse  bezeichnet.  8  Die  TJeberschrift  weicht  ab  in  D.  11  Armaspi  2>. 

12  zuo  fehlt  D.  und  nament  fehlt  D.  16  zuo  leßt  D.  20  ain]  nun  ain  D, 
nur]  nü  A,  allein  acd,  aller  b,  22  sie  fehlt  B.  28  Hessen  sy  vnd  stuonden 
zuo  dem  h.  vnd  seinen  ß,        34  die  sein  ab- 


273 

menschen  und  halb  pöcke,  die  ungevare  durch  irre  gangen   weren  auß 
dem  holze  komen.     und  da  sie  nuo  zuo  im  gefürt  wurdent,  wurdent  sie 
gar  schon  und  erlichen   von   im  empfangen   und  trewlichen  beherbergt 
und  mit  züchten  von   im  gefraget,    was  volkes   und  geschlechtes,  wie 
oder  von  wannen  si  her  in   di  gegent  weren  komen   und  zuogelendet.  5 
den  sach  der  herzog  mit  traurigem  antltitze  an  und  sprach  Vir  wöUent 
niemant  zuo  kainerlai  frage  antwurt  geben,  bis  das  wir  unser  leib  durch 
eßen  und  trincken  widerbringen,  denn  wir  arbaiten  mit  großem  hunger 
der  uns  zwingt.^     e   das  herzog  Ernst  seine   werte  gar   vollendet,   da 
hieß  in  der  statgrave  her  tragen   volkomenlich  alles   (las  leiplicher  na-  10 
runge  Übervlüßiclich   decken  mocht  von  eßen  und  trinken,     nach  dem 
und   sie   nuo   sattlichen  hetten   gespeiset  ir  lichname,   do  sprachen   sie 
aber  zuo   dem  herren  '^lieber  herre,   es  ist   zeit   und  heiscliet  das  die 
Sache  der  notturft,  das  ir  uns  claider  gebt :  dann  wir  möchten  vor  gro- 
ßer schäme  sterben,   das  wir  so   nackent  und  plos  sind/     also  sprach  15 
aber  zuo  in  der  statgrave  ^sagt  sagt,   des  pitt  ich  euch,   sagt  uns  von 
ewrem  staut  und  wesen:   ich  wil  euch  gern  geben  was  ir  von  mir  be- 
gert/     do  spracli   herzog  Ernst  zuo  im  *^der  römisch  kaiser,  der  da  ist 
in  diser  weite   über  all  ander  kaisere  und  über  alle  die   darüber  got 
seinen  Sonnenschein  überlücht,  der  hat  nych  wider  got  und  alle  gerech-  20 
tikaite  vertriben  von  meinem  angestorben  väterlichen  erbe  und  dar  zuo 
von  meinem  Vaterland :  und  do  er  zevil  und  gewalticlich  wider  und  über 
mich  was,   do  gedaucht  icli  im   ain  zeit  wollen   weichen  und   nam  mit 
X3Qir  meiner  lehenherren  und  getrewesten  diener  ain   michel  tail  köner 
i'itter,   mit  den  ich  auf  dem  mere   faren  begert  zu   der  wirdigen   stat  25 
'Jerusalem,  mitsampt  inen  da  haimzesuochen  das  grab  unsers  herren  Jesu 
^risti  und   auch  ander  stette  anzuobeten   seiner  gepurte   und  hailigen 
^^aiarter.     da  hab  ich  auf  dem  mere  meiner  mitgenoßen  vil  von  ungewit- 
^er  verloren,     nacli  dem  kam  ich  ze  streiten  mit  den  Agrippinen  oder 
irenichlüten ,   do  mir  aber  vil  meiner  mitbrüder  und  dienere   docli  nit  30 
^n  groß  manslacht  derselben  lüte   wurden  verlorn,      seidher   liat  unser 
»chiff  und  kiel  groß  ungestömikait  des  wetters   eingetriben  mit  gewalte 
in  das  schedlich  sirtisch  mere,  dar  inne  wir  jemerlichen  beheft  wurdent. 
da  ist  mir  die   selb   ritterlich  schare  und   adenlich  jugent  durch   den 
scharpfen  tod  des  hungers  ganz    benomen   und  verdorben,   usgenomen  3.> 

1  irrgang  D.  2  wurdent  fehlt  einmal  A.  3  vnd  erlichen  fehlt  D.  5  und] 
oder  D.  zuolenndet  i>.  7  frage  fehlt  D.  geben]  sagen  D,  9  wort  gevol- 
endet  D.  10  volk.  fehlt  D.  12  nuo  fehlt  D,  14  vnnser  kl.  />.  15  vnd 
so  ploß  D.  16  ein  sagt  fehlt  I).  das  pit  D.  28  vil  meiner  mitdiener  vnd 
mitgenossen  J),  31  seydherre  A.  32  des  wetters  fehlt  D.  33  irdisch  i>. 
34  dasselb  die  x.  D. 

Bartsch,  kerzog  Ernst.  18 


274 

wir  sechs,   die  von  den  vorchtsamen  greiffen   über   mere   in  ire  nester 
zno  speis  iren  jungen   sein   eingeheftet   in  oehsenhtiten   gefürt  worden, 
daniß  wir  kaum  mit  nöten  komen  sein  und  mit  großer  arbait,  und  noch 
mit  vil  größerm   sorgclicherm   schaden   unsers  leibs  sei  wir  abgestigen 
5  von  holien   abgespalten   velsen  und  löchrigen  bergen  durch  tieffe  hül 
und  dicke  holz,     mit  hungers  not  und  hitzigem   durste   sei   wir  komen 
zuo  dem  waßer  das  ir  wol   wil^ent:   darauf  wir  mit  zesamen   geheften 
diln  und  plöcken  seient  noch  mit  großer  angstlicher  arbaite  und  unsers. 
lebens  unsicherliait  gefloPen  durch  den  nächsten  scheuzlichen  berg  und 
10  sein  also  hergefloßen  in  ewr  gegent  an  diß   gestat/     als  das  der  stat- 
grave  hört,  da  ersclirack   er  solicher  wunderlicher  sage   und  hieß  sie 
mit  schönen  zweheln  und   kostlichen   säubern   tüchern   abweschen   und 
mit  schönn  seidin  hemden  und  pfaiten   mit  gold  gewürckt  und  mit  pel- 
zen,  die  da  hettent  purpurisch  ermel,   und  darüber   purpurisch   rocke, 
15  die  mit  gold   und   edelm  gestaine   üb(>rzierlichen   und   kostlichen   warn, 
darüber  ane  claiden  und  mainte  er  wolt  si  alle  zite  für  ein  wunder  und 
kurzwile  desselben  landes  volck  ze  zaigen  an  seinem  hove  halten,     also 
hört  der  konig  desselben  lands  Arimaspi,   wie   das  der  grave   in   seim 
lande  hett  ettlich  fremd  lüte  mit  zwai  äugen,  und  er  sante  von  stunde 
20  sein  potschaft  zuo  im,  das  er  on  verziehen  mit  den  wunderlichen  Ititen 
zuo  im  käme,     er  kam  zuo  im  one  verliarren,  und  wölte  oder  wölte  nit, 
so  ward  er  von  im  bezwungen  das  er  im  gar  trauriclich  den  herzogen 
und  di  sein  muost  geben,     dieselb   begebunge  was  dem  herzogen  und 
den  sein  ain  liebe  freud  und  nit  wider,  denn  si  mäintent,  als  auch  was, 
25  sie  würden  erlicher  an  des   künigs  hof  gehalten   denn   an   des  graven. 
und  ains  tags  ze  morgen   früe   geschach   es   das  herzog  Ernste   groIV 
funcken  sach  fliegen  und  fewrig  flammen   von  ferren  behend  uffslahen. 
der  prünste  in  ser  wunder  nam  und  sprach  zuo  dem  künige  *^herre,  als 
ich  maine  und  siehe,   so  dunckt   mich   ewr  land   werd   swärlich  durch 
30  mort  prand  von  ewrn  veinden  gewüstet,     verliengt  mir  das  ich   ewrn 
solichen  schaden  ob   icli  müge  mit  Vertreibung  ewr  veinde  wend.'     do 
sprach  der  könig  zuo  im  *^dise   veind  mügent  nit   überwunden  werden, 
dann  es  sind  soliche  lüte   von  Mornlanden,   die   man  zuo   latin   nennet 
Sciopedes,  das  ist  das  sie  allain  ain  fuoß  habent,  mit  dem  sie  sich  ganz 
35  bedeckent  vor  der  sonnen  glaste,  und  lauffent  so  balde  das  sie  niemant 
erlauffen  mag;   und  sunder  wenn  si  koment  auf  das  mere,   so  lauffent 

3  kaum]  hart  i>.  11  erhortt  D.  13  pfoytten  A.  16  ann  kloyde  ah,  ana 
kleyde  cd,  17  ze  fehlt  D.  18  lands]  voIks  D.  20  mit  den  W^  verharren 
fehlt  D.  22  würt  ahc,  wirdt  d,  23  herzogen  fehlt  D.  24  das  nach  mäin- 
tent folgende  Blatt  in  a  ist  verbunden.  27  feurin  D.  behend  fehlt  b.  30 
mir  fehlt  b.       36  fürlauffen  D. 


275 

sie  mit  truckem  fuoß  so  behend   als  uf  dem  grieß   oder  herten  ertrich^ 
dar  an  si  kain  fürlauffen  gehindern  mag.^     do  sprach  aber  herzog  Ernste 
zuo  im  'on  verziehen  schickt  mir  berait  gesellen  zuo,  es  wird  gar  bald 
umb  si  end  nemen.^     das  ward  also  behend  volpracht.     da  ritt  der  her- 
zog auf  reschen  pferden  ettlich  haimlich  straften  und  wege  und  fürkom-  5 
den  veinden  den  weg  zuo  dem  mere  und  ergraif  und   ertötet  sie  alle, 
iißgenomen  ir  ain  claine  zal,   die  kaum  mit  flucht  entronnent,  der  für- 
bas  kainer  nimmer  mer  dem  künig  noch  seim  reich  ze  schaden  in  das 
land  koment.     doch  vieng  der  herzöge  ir  ain  lebendig,  den  er  gefan- 
gen Wider  haim  mit  frölichem  sige  zuo  dem  künig  prachte.     also  ward  10 
er  und  die  seinen  von  dem   künige  größlich   und   erwirdiclich   empfan- 
230 gen  und  ward  in  fürpas  von  ieder  meniglicli  groß  zucht  und  ere  erbo- 
ten   von  den  ainäuggen   lüten  allen  gemainclichen.     Auch  zuo   densel- 
ben Zeiten  schickt  ain  unzierlichs  volck  von  natur  mit  großen  und  lan- 
•  gen  oren,   darmite  sie  bich  ganz  bedeckten,   ire   fraidig  potschaft  nach  15 
gewonlichem  sitten  zuo  dem  selben  künig  von  Arimaspi  umb  den  jerli- 
chen  sold  und  zins,  den  er  in  schuldig  were,  die  in  zemal  frävenlichen 
mit  swerer  troe  das  reich  anzegreiflfen  vorderten,  /dardurch   der   künig 
gar  ser  und  hart  erschi-ack.     da  tröstet  herzog  Ernste  des  küiiigs  trau- 
rikait  und  sprach  zuo  im  *^herr,  was  wilden  ungestalten  volcks  sind  die  20 
Itite?'     da  antwurt  im  der   künig  ^si  haißent  mitnamen  Pannochi,   von 
dem  lande  Scitia,   und  vordem  jerlichen  sold  von   uns   und   den  aucli 
järlich  von   uns  bezwungenlich   einnement,    nit   von   kainer  schuldi^Tii 
gerechtikait,  sunder  von  irs  muotwilligen  Übergewalts  und  fürwitzer  hof- 
fart  wegen/     also  nam  aber  der  herzog  di  seinen  und  des  konigs  die-  25 
ner  und  zocb  wider  sie  und  verpracht  ainen  streit ,  dar  inne  er  si  na- 
hent  all  ertötet,  und  macht  aber  das  land  und  den  künig  vor  demsel- 
ben volcke  sicher  in  ewig  zite  und  darzuo  stürfreie  vor  allem  solde  und 
nnbillicher  vordrunge.     doch  behielt  er  aber  der  selben  menschen  zwen 
lebendig,  mit  den  er  mit  großem  frolocken  wider  eilet  zu  dem  küüig,  30 
der  in  und  di  seinen  empfieng  frölichen  und  vordert  in  hinfür  allzit  zuo 
Beinen  haimlichen  raten  als  seiner  getrewesten  fürsten  ainen,  und  über 
das  gab  er  im  und  seinen  mitgenoßen  zuo  rechtem  aigen  und  besitzunge 
ain  laut  bei  dem  mere  gelegen,   mit  fünf  wol  erbauen  großen  stetten 
tind  mit  vil  wolbewarten   sloßen  und  castellen.     des  herzog  Ernste  im  35 


2  fürlauff  R  6  er  begreyif  sy  vnd  D.  7  die  da  D.  der]  da  D,  8  ym- 
mer  mer  B.  9  käme  D.  14  langen  vnd  grossen  D.  16  selben  fehlt  b. 
17  in  fehlt  D.  18  an  vorderten  D.  23  von  schuldiger  b.  24  muotwil- 
len  D.  hohfart  JD.  26  volpracht  R  27  vor]  von  bcd,  29  menschen 
fehlt  b.       33  seiner]  seinen  D.       35  des]  das  D, 

18* 


276 

mit  freuden  danck  sagte  und  nam  mit  im  sein  gesellen  und  wunderlich 
gefangen  und  besatzt  das  land  stett  und  schloße  und  regiert  sie  zemal 
tugentlich  mit  fride  und  aller  gerechtikait. 

* 

Wie  herzog  Ernst  stritt  mit  den  Cananei  den  grofsen 
5  risen  und  si  U^erwand. 

Bei  derselben  gegent  zuo  nächste  wontent  Cananei,  das  warent 
über  alle  maß  groß  hoch  risen,  und  umb  solich  ir  groß  und  stercke 
tetent  si  vil  landen  großen  schaden  und  sunder  dem  künigreich  Ari- 
maspi,  das  sie  mit  empsiger  troe  und  urlouge  bektlmmerten  und  santen 

10  zuo  dem  künig  Arimaspi  ainen  boten,  der  was  ain  großer  rise  und  was 
nur  fünfzehen  jar  alt  und  raicht  mit  seiner  lenge  über  hoch  pom.  der 
truog  in  seinen  henden  für  sein  were  ain  großen  heubom  und  kom  mit 
hoflfertigem  gähem  muote  für  den  konig  und  troet  im  und  den  seinen 
beraubung  als  irs  guots  und  dar  zuo  irs  lebens,   er  schickte   dann  on 

15  verziehen  den  risen  nach  irem  willen  den  sold,  den  sie  im  tratzlich 
und  unbillich  hettent  ufgesetzt.  '  do  geschach  es  villeicht  ungevarlichen 
das  herzog  Ernst  von  seim  ergeben  lande  zuo  dem  künige  dar  komen 
was.  und  als  er  solich  frävenlich  tratzlich  und  unpillich  potschafk  horte, 
do  sprach  er  zuo  dem  konig  ^seitemal  das  solicher  geheischter  zins  un- 

20  redlichen  und  allain  von  der  risen  muotwillen  und  bezwangknus  ist  uf- 
gesetzt,   dunckt  mich  pillich  das  er  in  mit  dem  swert  ze   gebent  sei/ 231 
umb  dasselbe  wort  ward  der  ris  zemal  vast  zornig  und  kam  zuo  seinen 
landslüten  und  sagt  in   ordenlich  widerumb  sein  potschaft  und   satzte 
das  darzuo  'ich  hab  auch',  sprach  er,  'daselbst  gesehen  ain  menschlin 

25  das  überhochvertige  wort  da  für  iedermeniglichen  redt;  und  da  auch 
der  künig  uns  den  zins  wolt  geben  hon,  da  widersprach  es  dasselb 
männlin  dem  künig  und  mainte  auch  wider  uns  zuo  streiten,  dann  es 
des  künigs  innerster  rat  und  diener  ist/  also  auf  dise  worte  sampne- 
ten  die  risen  ein  groß  menige  in  irem  lande  und  zugent  herauß  in  des 

30  herzogen  land,  .das  zuo  nächste  daran  lag,  und  auch  in  des  künigs  land 
zuo  Arimaspi,  das  sie  die  mit  starckem  gezeuge  und  machte  verwüste- 
ten, als  herzog  Ernst  das  hört  und  iren  willen  verstuond,  da  tete  er 
das  durch  sein  gewiss  botschaft  dem  künig  von  Arimaspi  zuo  wißen.     der 


4  Die  IJeherschrifl  weicht  ah  D.  6  mit  Bei  beginnt  a  wieder;  in  d  fehlt  hier 
ein  Blatt,  wonet  ah,  wonent  c,  11  nü  ^i>.  12  für  ein  wer  />.  14  lebens] 
leibs  J).  19  geeyster  D.        23  %ider  D.        24  darzuo  vud  sprach  Ich  hab 

auch  da  selbst  ein  m.  gesehen  D.  26  uns  fehlt  D.  28  k.  rät  vnd  innder- 
ster  diener  D.       29  herauff  /?.       31  zeug  /?. 


277 

künig   erschrack  ßolicher  botscLaft  gar  vaste  und  sampnet  alles  sein 
streitpars  volck  in  seim  lant,  mit  den  er  selbs  zuo   dem  herzogen  rait 
und  gebot  allem  seim  volcke   gemainclich  des  herzogen  gebieten   und 
schaffen  gehorsam  zuo  sein,     und  do  der  herzog  vernam  das  die  großen 
risen  komen  warent  in  den  dicken  wald,  durch  den  sie  dann  muoßtent  5 
zogen^  da  gebot  er  allem  here  an  si  zuo  ziehen  und  zö  fecliten,  e  das 
sie  auß  dem  wald  käment,  denn  sie  sich  darinne  vor  den  hohen  pomen 
nicht  mochtent  berüren  nach  irs  leibs  nottorft  und  aigenschaft  des  streit- 
tes.     das  gescliach  also,  denn  do  die  wilden  ungestömen  risen  koment 
in  den  dicken  wald  mit  großer  macht  und  wüttender  unsinnikait^   da  10 
huob  sich  der  herzog  auf  und   grave  Wezilo  und  ire   helfer  mitsampt 
des  königs  here  von  Arimaspi,   die  mit  liste  und   gewarneter  stille  in 
dem  holz  lagent,  und  gaben  ir  käcklich  streitzaichen  mit  trommeten  oder 
wie  das  sein  solte  und  vachtent   manlichen   an   die   scheuzlichen   risen, 
die  solicher  Sachen  vor  gar  ungewonet  warn,    und   on  alle  barmherzi-  15 
kait  sta'chent  sie  undnen  auff  an  sie,  das  sie  zuo  der  erden  vielent,  des 
sie  sich  nach  des  herzogen  mainunge  und  willen  nicht  mochtent  erwe- 
ren.     und  also  wurdent  sie  nalient  all  erstochen,     do  zugent  sie  ettlich 
auß  dem  walde  auf  das  weite  veld  und  lief  alles  here  hinzuo,  und  her- 
zog Ernst  kam  auch  dargentten  zuo  besehen  die  große  der  risen  leich-  20 
name.     da  merckt  der  herzog  von  andrer  lüt  sage  wie  das  ir  noch  ett- 
lich hinder  sich  auf  dem  wege  dannen  si  komen  wider  flüchtig  wei^u- 
also  gebot  er  on  verziehen  inen  nach  zuo  eilen;   aber  si  fundent  oder 
ergriffent  nit  mer  dann  ainen,  der  was  gar  sere  wund,  das  er  den  an- 
dern nicht  mocht  gevolgen.     den  fuorte  der  herzog  mit  im  wider  haira  25 
in  sein  ergebens  land  gefangen,     über  denselben  nahent  gestorben  men- 
schen hett  er  groß  erbermde   und   nahnet  zuo   im  mit  den   fuoßtritten 
menschlicher  versehunge  nach  aller  notdorft,  und  durch  ain  weisen  arzt 
verband  er  im  sein  wunden  und  hett  nach  dem  balligen  ewangelio  alle 
sorgveltikait  umb   in   als   sein   waurer  nächster  durch  sich   selbs    und  30 
durch  di  seinen,     durch  solich  vlißige   ußwartunge  ward  der  rise  bald 
232ge8unt  und  gewan  den   herzogen  von  herzen  lieb,   und  verhieß  im  mit 
verdauchtem  muote  das  er  in  ganzen  trewen  sein  leptag  bei  im  wölt 
beleiben,     dem  verhaißen   er  auch  mit  scheinberlichen   wercken  nach- 
kom,  als  hernach  staut.  35 

3  gebet  D.  6  ziehen  D.  7  hohen  fehlt  D.  10  vngestömikait  d.  h.  s.  auff 
der  h.  2>.  16  vnden  J).  18  zugent  sich  D.  19  da  lieff  i>.  20  kam  h. 
Ernst  D,    beschawen  D.  23  fundent  oder  fehlt  D.  28  durch  eines  D. 

31  ynd  die  sein  D.    bald  fehlt  D.  33  wölt  fehlt  D,         34  auch  er  schein- 

berlichen nach  kam  D. 


278 


Wie  er  in  ainer  insel  mit  gar  grofsen  vögeln  stritt  und 

die  auch  überwand. 

Zuo  den  zelten  ward  dem  herzogen  gesagt  wie  das  in  ainer  nehe 
werent  ettlich  lüte  in  India,  die  nur  zwaier  ellenbogen  lang  weren,  und. 

5  di  speisten  sich  allain,  von  vogel  airen,  die  in  demselben  lande  niste- 
ten, umb  des  willen  wenn  si  der  vogel  aire  geßent,  dar  uße  sunst  an- 
der vogel  wurdent;  das  der  vogel  dester  minder  umb  si  würden,  und 
ie  minder  ir  würde,  ie  e  und  baß  sie  sich  durch  solich  speisunge  ir 
erwereten.     hierumbe  mit  gemainsamem  rate  seiner  haimlichen  ratgeber 

10  ließ  er  in  seim  lande  sein  groß  here  und  di  wunderlichen  lüte  die  er 
mit  Streites  crafte  gewonnen  hett,  und  nam  mit  im  grafen  Wezilo  und 
ettlich  streitber  kön  und  trewbewert  ritter  und  kam  auf  dem  waßer 
gefaren  zuo  den  clainen  Pigmennen.  do  nuo  die  clainen  zwerglin  sa- 
hent  sovil  als  großer  lüte  zuo  in  komen,  des  erschrackent  sie  von  her- 

15  zen  und  maintent  es  we>re  irs  lebens  ain  ende  und  raichten  ir  hend 
auf  gegen  in  gen  himel  und  batent  fride  und  fristung  irs  lebens  mit 
vorchtsamer  diemütikait.  do  sprachent  die  edeln  ritter  zuo  in  *^wir  sind 
nit  komen  den  frid  zuo  prechen,  aber  euch  fride  zu  machen  und  wol- 
len ewr  leben  hail  und  sicher  machen  vor   der  schedlichen  vogel   an- 

20  fechtunge,  ob  uns  got  das  verbeuget,  morgen  sollet  ir  ußziehen  wider 
di  vogel  und  uns  zaigen  ir  maiste  wonunge;  so  werdt  ir  sehen  durch 
uns  die  großen  hilf  gotes  über  euch.'  und  als  herzog  Ernste  si  fragt 
was  si  in  Schadens  täten,  do  sprang  ain  clains  Jungs  mennlin  von  in 
und  stond  mitten  ein  für  den  herzogen  und  sprach  ^lieber  herre,  wenn 

25  ich  anderswa  ettwas  notiger  Sachen  zeschicken  habe,  so  muoß  ich  mich 
des  nachtes  uf.den  weg  machen,  und  wenn  es  ze  morgens  liecht  her 
get,  so  muoß  ich  mich  etwan  haimlich  versteln  in  den  nächsten  berg 
heggen  oder  hüle  und  also  mit  stillem  sweigen  ligen  den  ganzen  tag, 
bis  das  es  wider  nachtvinster  wirt:   so  muoß  ich  dann  den  andern  tail 

30  des  wegs  volpringen*  item  wir  muoßent  unser  äcker  all  zuo  nachtes 
eren  und  auch  absneiden ,  denn  im  tage  vor  den  vögeln  türrent  und 
mögent  wirs  nicht  ton,  und  wirt  uns  noch  vil  Übels,  das  aUes  zuolang 
were  ze  sagen,   von  den  bösen  vögeln  zuo  unserm  unhail  mer  denn 

1.  2  die  Veherschrift  abweichend  D.  mit  3  beginnt  d  wieder •  4 -nur] 

oü  A.  5  von]  mit  />.  6  essent  2>.  9  ir  wartent  2>.     gemeinsamer 

rät  s.  h.  rät  D.      12  kön  tr.  D.      13  pigmanen  D.   die  zwerglin  nu  {wi  fehlt  d) 
s.  als  vil  D.  20  außgen  D.  23  was  seh.  sy  t.  D.  24  ein  fehlt  />. 

27  verstolen  ah.    bergs  D.        28  ligenj  also  D.        30  zuo  nacht  2>.        32  wir 
nichtz  D. 


i 


279 

andern  lüten  erboten  und  zuogezogen.     darumb  bitt  wir  euch  vlißiclichen, 
seitemal  wir  uns  umb  unser  schwachhait   und  clainen  glidmaß   wegen 
an  den  Übeln  vögeln  unsern  veinden  nicht  mögent  noch  können  rechen, 
das  ir,  die  da  gegen  uns  ze  schetzen  groß  risen  seient,  wöllent  rachsal 
all  den  bösen  vögeln  began,  die  uns  bißhere   unrechticlichen  bezwun-  5 
?33gen  und  bekümmert  haben/     also  sach  der  herzog  an  ir  vlißig  und 
iiottorftig  gebete.     und   des  morgens,   als  die  sonne   das    ertrich  erst 
überschin,   do  nam  er  mit  im  sein  ritter  mitsampt  dem  clainen  zwerg- 
völcklin  und  koment  in  ain  insel,  do  ain  große  menig  der  vogel  zesa- 
men  kam,   und  begiengent  ain  großen  streit   mit  in.     doch  zuo  letste  lo 
nach  ertötung  vil  der  Pigmennen  clainen  mäniilin  von  der  vogel  peißen 
und  stechen  mit  den  snebeln  behuob  herzog  Ernste  aber  den  loblichen 
sige  und  machet  den  Pigmennen  vor  den  vögeln  solichen  guoten  fride, 
der  er  und  di  seinen  zemal  vil  erschluogen  und  erschußent,  das  sie  in 
fürbaß  nimmer  mer  kain  laide  noch  unruoe  tetent  und  lebtent  mer  dann  15 
ain  ganz  jar  übervlüßiclichen  allain  von  irer  veinde  der  vogel  flaisch. 
nach  dem  und  der  herzog  mit  den  zwergmännlin  nuo   wider  haim  von 
der  inseln  koment,   da  saget  der  Pigmennen  könig   dem  herzogen  und 
den  seinen  groß  ere  und  danck  umb  den  überwindlichen  sige  der  nei- 
dischen vogel  und  truog  im  für  gold  und  silber  und  sunder  kostlich  20 
edels  gestain  und  bat  in  das  ers  zuo  Ion  neme.     das  wolte  der  herzog 
nicht  von  im  nemen;  aber  er  bat  in  widerumbe  vlißiclichen,  das  er  im 
der  natürlichen  Pigmenni  zwai  gäbe :  des  in  der  könig  gewert  und  gab 
im  seiner  diener  zwen.     also  mit  des  königs  und  seins   volcks  andech- 
tigem  segen  zoch  der  herzog  mit  großen  freuden  die  er  hette  von  un-  25 
geleichen  spilen  und  schimpfe  der  zwai  clainen  männlin  und  seins  gro- 
ßen risen,  den  er  auch  mit  im  hett  genomen,   und  kom  wider  in  das 
land  Arimaspi  do  er  dann  wonung  hette,   und  er  ward  aber  von  dem- 
selben künig  und  allem  ainäuggem  volcke  mit  vlißigen  trewen  erlich 
enpfangen.  30 

Hemach  volgt  wie  herzog  Ernst  in  die  ferren  India  kam 
und  daselbst  umb  cristenlichen  glauben  stritt. 

Und  als  nuo  herzog  Ernste  merckt  und  betrachtet,  das  im  alle 
zeitliche  wercke  durch  di  genämen  miltikait  gotes  nach  allem  seinem 

3  könnden  A.    vnd  kinden  a,  u.  künden  bcd.  6  und  bek.  fehlt  D.     flei- 

JPig  n.  ac         7  nottorftig  fehlt  h.    des  ertreichs  D.        8  da  man  er  a.     dem] 
■    der  D.    zwerglin  D.         11  pigmanen  D.         13  pigmanen  2>.         14  das  er  D. 
17  vnd  den  h.  acd.       18  pigmenen  ß.        23  pigmennen  D.      24  der  seiner  />. 
31.  32  die  üeberschrift  weicht  ah  in  D. 


280 

wünsche  und  willen  ergiengent,  da  bclaib  er  als  der  weis  man  in  der 
weishait  der  ewigen  dinge  und  gedaucht  in  allen  .seim  herzen  und  sinne 
die  fürsichtikait  seins  fürsatzes  wie  er  in  im  bestätiget  würd.  und  er 
gieng  ains  tages  mit   ettlichen   seinen   liebsten   dienern  bei  dem  gestat 

5  des  mercjö  umb  spacieren.     die  weile  wareiit  die  Moren  von  der  verren 

India  mit  irem  kiel  von  des  mers  crafte   und  widerwertigen  winden  an 

das  gestat  des  lands  Anmaspi  geschlagen,     do  sendet  von   stunde  zuo 

•  in  der  herzog  sein  boten  und   hieß  si  fragen,   was  lüte   oder  geslechts 

oder  von  wannen  si  her  wären ,  was  ir  gescheft  wer  und  ob  sie  bekan- 

10  ten  oder  hielten  den  cristenlichen  gelauben.  also  antwurtent  sie  *^das 
zuom  ersten  von  wirdikait  genent  würd,  so  sei  wir  und  verjehent  uns 
Cristen  menschen,  und  sint  von  der  verren  oder  indem  India  von  des 
meres  craft  mit  gwalte  an  diß  ende  getriben  worden,  und  wir  möchtent 
alle  von  großer  arbaite   des  hungers   sterben,     darumb  wer  ipit  seiner 

15  reichtung  wendet  unsers  hungers  nötige  armuot,  dem   woll   wir  gnade  234 
und  parmherzikait  von  dem  ewigen  gote  immer  mit  vliße  erpitten.^    als 
der  herzog  das  erhört,   do  ward  er   fro  und  hieß   sie  mit  guoten  kost- 
lichen  speisen  tibervlüßiclich  versehen    und   erzaigte   in   alle   guothait. 
darnach  als  si  nuo  satt  wurdent,  da  fragte  si  der  herzog,  ob  icht  kriege 

20  oder  streit  in  irem  lande  weren.  da  antwurtent  sie  und  sprachen  "^herre, 
der  künig  von  Babilonia  bekümmert  und  durchächt  mit  großem  here 
unser  laut  und  lüte  one  underlaß  auf  das  ende  das  wir  abschaident  von 
dem  liecht  der  warhait  und  abtreten  von  cristenlichem  glauben,  und  daa 
wir  uns  geben  in  die  schantlichen  vinsternus   der  abgötterie;   aber  wir 

25  hoflfen  in  got  den  herren  der  volmechtig  ist  uns  zuo  bewaren  under 
den  flügeln  seins  schirms  vor  solichen  Sündern,  die  haimlich  fürheben 
den  lasterbogen,  das  si  vergiftlich  schießen  die  di  da  sind  ains  gerech- 
ten herzen.*  von  stunde  empfieng  der  herzog  des  hailigen  gaistes  in- 
brinstige  hitze  und  hett  haimlichait  seins  rautes  mit  graven  Wezilo  und 

30  andern  seinen  cristenlichen  bewerten  kamrern,  und  ward  mit  in  :über- 
ain,  das  er  wölte  ziehen  in  die  verren  India  zuo  fechten  und  ze  üben 
die  streit  gotes.  und  dar  zuo  gabent  die  Moren  irn  willen  und  ver- 
gunten  das  er  und  di  seinen  mit  in  in  irem  kiel  fuorent,  den  er  gnuog- 
sam  gespeiset  hette   und   darzuo  wol  beladen   mit  allen   sachen   die  im 

35  not  waren,  und  schied  also  unerlaubt  und  on  wißen  des  künigs  Ari- 
maspi  von  seim  lande,   darumb  das   er  ain   haiden  was:   doch   nam    er 

1  winschen  D.  2  allem  D.  5  vmb  des  mors  sp.  />.      von  verren  D. 

6  wind  D.  8  hieß  fehlt  D,  11  wurden  D.  12  von  den  v.  Z>.  14  vonl 
vor  D.  des]  vnd  ]).  17  was  er  i>.  18  in  allen  «,  in  alles  guot  cd,  19  wa- 
ren />.  24  uns]  in  />.  in  fehlt  D.  25  wol  mächtig  D,  26  die]  vnd  />. 
27  ein  die  fehlt  D.        31  zuo  rechten  vnd  üben  die  statt  gottes  D, 


281 

mit  im  sein  gesellen  und  wunderlüte;  die  er  in  streiten  überkomen  und 
gesamnet  hette)  und  kam  nach  vil  schaden  kummers  und  besehunge  vil 
Avunderlichs  dings,  das  er  in  dem  mere  hett  gesehen,  in  die  verren  In- 
diam.  da  hett  desselben  lands  künig  ain  gemaine  bertifung  und  sam- 
nunge  seins  lands  forsten  und  herren  geboten,  die  zuo  der  zite  bei  im  5 
warn  zuo  nächste  in  ainer  stat,  mit  den  er  nach  seinef  küniclichen  ma- 
jestat  ain  große  Wirtschaft  hette..  und  herzog  Ernste  ward  dem  Moren 
künig  durch  die  Morn  mit  den  er  gefaren  was  fürgetragen  und  sein 
tugentlichs  lobe  zemal  ser  gebreiset,  nun  als  der  Moren  künig  vernam 
sein  früntlichs  wolton,  das  er  den  seinen  uf  dem  wege  manigvalticlichen  10 
hett  erzaigt,  und  auch  sein  adenliche  fromkait  und  großmütig  übertref- 
fende strenglichait ;  da  empfieng  er  in  mit  sampt  seinem  volcke  mit 
großen  eren  und  wirdikaite,  und  nach  vil  danckperkait  der  guothaite, 
di  er  den  sein  auf  dem  wege  emboten  hette,  nam  er  in  und  die  seinen 
an  sein  hof  und  hielt  si  zemal  erlichen  und  gebot  auch  in  allem  seim  15 
lande,  das  man  sie  in  eren  solt  haben,  und  darzuo  bat  der  Moren  künig 
den  herzogen  und  grj^ven  Wezilonem,  das  sie  in  seinen  haimlichen  rit- 
ten im  trewlich  wöltent  beigestan.  also  geschach  es  gemainclich,  wenn 
die  Morn  ir  rätliche  mainung  fürgelegten ,  das  der  künig  und  alle  sein 
rate  kom  erbittent  des  herzogen  weisliche  mainunge  und  fürsichtigen  jo 
rates,  dem  si  gemainclichen  in  allen  Sachen  als  ainer  rechten  entlichen 
beschließuiige  nachvolgten. 

Und  ains  tags  ze   morgens  fruo  koment  böse  fliegende  mer,  wie 
das  der  konig  von  Babilonia   mit  unzellich  vil  haiden   auß  seim  lande 

235 war  ußgezogen  in  dem  willen,   das  er  alle  Morn  jung   alt  frawen  und  25 
manne  wölt  martren  und  peinigen,  die  sich  nit  von  got  irem  schöpfer, 
der  da  ist  der  weg  di  warhait  und  das  leben,   abkerten   und   von  sei- 
nem anbeten  weichen  zuo  der  valschhaite  des  Unglaubens  und  anbeteten 
die   abgötterie.     von  solicher   erschrockenlicher   sage   ward  der  künig 

»     und  all  die  seinen  zuomal  ser  verplichen  und  in  groß  herzenlich  vorchte  :  0 
komen.     als  nuo  herzog  Ernst  das  merckt,   da  tröstet   er  sie  mit  soli- 
cher tröstlicher  vermanunge.     ^mein  gnädiger  herre  der  k'önig,^  sprach 
er,  'und  alle  ander  mein  prüder  und  väter,   die  all,   als  ich  hoffe,   in 
dem  puocli  des  lebens  geschriben  sint,   ich  hab   oft  gehört  und  maine.  .'^ 
ir  habts  auch  wol  von  ewren  predigeren  vernomen ,   das  nach  sant  Je-  35 

2  kam  nach  vil  wunderlichs  D.  8  mit  fehlt  D.    die  er  b.    seines  tugentlich 

lobs  sere  zemal  berüffet  Nun  D.  11  großmächtigkeyt  übertreffenlich  Da  em- 
pfieng D.  13  der]  vnd  D,  14  erbotten  D,  15  seim  fehlt  D.  16  in  eren] 
meren  a.  17  den  h.]  hertzog  Ernsten  D,  19  manung  fürlegten  D.    alle 

fehlt  D.  20  manung  D.  21  rechten  fehlt  D.  27  der  warheyt  D.  30  er- 
bleychen  D.       33  die  als  ich  D.       34  seind  geschryben  D. 


282 

ronimus  lere  nichts  saligers  ist  dann  ain  frommer  cristen  mensche,  dem 
das  ewig  himelreich  verhaißen  ist,  und  ist  nichts  so  arbaitsam  denn  alle 
tag  schedlich  warten  seins  lebens  ende,  und  ist  aber  so  nichts  sterckers  . 
dann  der  den  teufel  und  sein  schiltknechte  überwindet,  als  denne  ist 
5  der  könig  von  Babilonia  und  sein  mithelfer.  zuom  vierden  male  ist 
nichts  swechers  dann  wer  von  seim  aigen  fläische  überwunden  wirt. 
von  solicher  ermanunge,  lieber  herre,  solt  ir  und  die  ewrn  und  auch 
ich  mitsampt  mein  dienern  sie  nit  fürchten,  die  den  leib  töten  oder  mü- 
gen  töten,   denn  unser  seien  mügent  sie  nit  töten,  seitemale  das  sie  in 

10  ir  wägen  und  pferde,   daruf  sie  gefürt  werdent,   hofnunge    haben   und  . 
hofferticlich  üppigen  rom  suochent;   aber  wir  sind  das  haidnisch  volck, 
die  auß  dem  herten  velseh  des  Unglauben   sint  außerweit  und  gemacht 
worden  Abrahams  kinder  durch   gotes  außerwünschunge   zuo   cristenli- 
chem  glauben  mer  dann  die  Juden  sein   durch  ir  leipliche  gepürt,   der 

15  sie  sich  noch  röment,  denn  wir  sint  nuo  aufgestanden  von  Sünden  und 
lästern  der  abgötterie  und  sein  gerechtvertiget,  als  ich' gesprochen  habe, 
durch  den  glauben,  hirumbe  soll  wir  uns  käcklich  aufheben  zuo  gött- 
licher hofnunge  und  mit  aufgereckten  henden  und  herzen  anrüffen  den 
namen  unsers  herren  Jesu  Cristi,   und  sollen  den  fraidigen  Übeltätern 

20  on  verharrung  engegen  ziehen,  doch  solt  ir  hie  hinder  euch  laßen  alle 
di  die  in  irdischen  Sachen  und  leiplicher  begirde  verstrickt  sint,  denn 
wir  sterben  oder  genesen,  so  sein  wir  gotes  kinde.  doch  sollen  die 
vorgenanten  streitbere  haiden  wißen,  die  dann  des  Anticrists  boten  sind, 
und  ich  wil  inen  durch  die  barmherzigen  genad  gotes  ze wißen  ton,  das 

25  ich  ir  vil  wil  durch  den  leiplichen  tod  vollen  in  die  ewigen  peine,  und 
were  auch  bei  in  der  feurig  Juppiter  mit  dem  unflefigen  abgote  Mach- 
meto,  nochdenn  wolt  ich  sie  bestreiten.^  von  den  und  lioch  vil  des- 
gleichen trostlichen  Worten  und  manungen  des  g:roßmütigen  herzogen 
ward  der  künig  von  India  und  auch  all  die  do   warn  durch  gotes  ein- 

30  sprechende  gnade  zuomal  wol  beherzt  und  erkeckt  und  sampneten  als 
zeit  und  stat  in  verbeuget  ain  groß  cristenlichs  here  und  zugent  dem 
könig  von  Babilonia  engegen.  der  hett  iezd  vor  langst  die  alten  gotes 
heuser  und  kirchen  zerstört  und  di  hailigen  sacrament  darauß  gewor-236 

•  fen  und   hett  vil  muoter  mit  iren  kinden   durch  die  marter  der  peine 

4  der  fehlt  ab»     dann  den  der  cd,  6  schwerers  D.  7  solt  ir  1.  h.  D. 

8  sie  fehlt  D  9  denn  ^w"  töten  fehlt  D.  18  aulfgereychten  acd,  aufi^- 
richten  h.  19  lieben  herrn  D.  23  vorgnten  A,  tvohl  eher  als  voigeranten 
zu  deuten,  im  lateinischen  Texte  235,  27  praeambuli.  endtencrists  />.  24 
barmhertzigkeyt  gottes  willen  ze  D,  25  will  vor  veDen  D.  26  gott  M.  L, 
28  manung  des  großmächtigen  D.  31  in  fehlt  D,  33  züerstört  Ä,  34  der 
bein  ah y  der  behem  cd. 


283 

umb  cristenliclien  gelauben  gen  liimel  gesant.  also  hieß  der  Moni  kü- 
nig  seine  gezelt  und  lititten  ze  nächste  bei  im  ufschlahen.  nnd  da  ze 
morgens  die  sonne  die  himelnab  hett  überlouchtet ,  do  komen  baide 
fitreithere  mit  sittlichem  fuoßtritte  an  die  »tat  do  der  streit  solt  besche- 
hen.  also  hieß  der  könig  von  India  sein  volck  ain  wenig  still  stan  5 
und  mit  solichen  kurzen  worten  und  ermanungen  sprach  er  zuo  in  *^ach 
allerliepsten  ritter,  iezo  nicht  mein,  sunder  Jliesu  Cristi,  ir  liabet  nüo 
wol  veiTiomen  den  eilenden  grimmen  tod  und  marter,  den  die  teuflisch 
fraislichait  der  verdamptcn  liaiden  hat  angeton  manigem  frommen  men- 
schen, jungen  und  alten,  mit  new  ordauchten  peinen  umb  cristenlichen  10 
glauben,  und  secht  wol  das  dise  gegenwttrtige  sache  antrifft  unser  sele 
leib  und  leben,  Vaterland  und  zeitlich  er  und  guot  mitsampt  unsei*e 
frtintlichen  weibe  und  kinder,«und  darzuo  vater  und  nmoter  und  auch 

alle  cristenlüte,  nach  dem  als  der  weis  spricht: 

"denn  wirt  berürt  dein  aigen  sach,  15 

so  die  nächst  wand  prinnet  an  deim  gemach." 
darumb  seit  ingedecht    ewrs  angebornen    adels  und   enlicher   strengli- 
chait  und  achtent  heut  mit  ernstlichem  vliße  zu  erlösen  ewr  leben  und 
Vaterland  und  ewr  leib  und  guot  von  dem  scharpfen  artikel  diser  angst- 
liehen not,  das  ist  von  dem  beißenden  zane   der  haidnischen  fräßlichait  20 
wider  die  cristen.     wenn  ist  das  ir  heute  das  swer  joch  und  groß  piirde 
der  haidnischen  undertänichait  nit  käcklichen   ab  ewrn  schultern  weist, 
So  werdt  ir  immer  mit  aim  armen  wesen  groplich  besweret;   dann  on 
Äweivel  ir  werdent  empfinden,   das  alle  peinlichait  mit  Zerstörung  ewrs 
Vaterlands  und  mit  raubtailung  ewrs  guotes  all  euch  von  den  unerpärmc-  25 
iichen    haiden    werden   ußgezogenJ     hierumb  erweit,   ir  guoten  ritter 
dlristi,   aber  mein  mitritter,   erweit  euch,   sprich  ich,   mer  umb  got  ze 
sterben,  ist  das  sein  fürsichtikait  das  also  geordnet  und  geschickt  haut, 
^enn  das  ir  durch  schantliche  flucht  wölt  ewr  kurzes  und  fürpas  schant- 
Xichs  leben  mit  ewiger  verdamnus,   darvor  uns   got  all  behtit,   fristen.  30 
^och  hoflf  ich  in  die  barmherzikait  gotes,  dem  wir  heut  ritterschaft  trei- 
Tbent,  er  gestand  uns  heut  bei  und  verlihe  uns  durch  sein  göttlich  hilf 
^nd  craft  im  zuo  ere  loblichen  gesige  seiner  hailigen  cristenhait/     nach 
38olichen  worten  sprach  herzog  Ernste   zuo  dem  künig  'zeit  und  sache 
^ie  uns  der  viend  zuokunft  verktlndet  heischet,  das  ir,  her  der  ktinig,  35 
^wer  spitze  ordenlichen  nach  streits  gewonhait  mit  weiser  ftirsichtikait 

3  morges  A,  am  Ende  der  Zeile,  bymel  färb  D.  6  ermanung  D,  9  fraß- 
heyt  D.  10  neüwen  2>.  13  frtintliche  J.  17  ir  gedacht  D,  endlicher  AD. 
19  scharpfen  artikel  fehlt  D.  22  weist]  werfft  D,  23  dann  fehlt  D.  25  tey- 
luBg  D.    von  den  beiden  w.  aufzogen  (aufgezogen  b)  J).  28  also  geschickt 

(enschickt  d)  hatt  D.    31  in  der  D.       33  haihgen]  göttlichen  D. 


284 

on  verziehen  anschickent  und  ettlich  darzuo  ordnet,  durch  die  si  ge- 
maisteret  und  geregiert  werdent,  und  sunder  befelcht  ewr  küniglich 
paner  aim  keckmütigen  der  darzuo  geschickt  sei  dasselb  wider  di  veind 
ze  füren/  do  sprach  der  ktinig  zuo  im  'döin  erwirdige  werck  werden 
5  durch  iedermeniglich  sere  gebriefet,  wie  so  gar  tibertreflfenlich  sei  dein 
manigvaltig  tugent.  darumb  bitt  ich  dich  durch  got,  urab  des  liebe  du  2:i7 
dich  in  das  eilend  haust  geben  und  groß  arbait  erlitten,  das  du 
mein  paner  fürest,  des  bitt  icli  dich  vlißiclichen  und  gebüt  dirs  nicht, 
denn  du  under  meinem  gepote  umb  nicht  verpunden  pist.*     da  antwurt 

10  im  der  herzog  und  sprach  ^lieber  herre  der  könig,  ewrm  vlißigen  ge- 
bete  wil  ich  gern  und  williglicli  gehorsam  sein,  dajin  ir  secht  wol  das 
uns  iezd  groß  angstlich  not  bezwingt/  also  ruoft  der  herzog  an  die 
hilf  Cristi  und  nam  das  paner  zuo  seinen  banden  und  von  stunde  ward 
umb  in  ain  große   menig  kecker  Jüngling,     do   was   auch   behend   hie- 

15  bei  grave  Wezilo  mit  seinen  mitgesellen  und  sprach  zuo  herzog  Ern" 
sten  *^gnädiger  herre  und  bruoder,  seitmal  und  ir  das  paner  zuo  ewrn 
banden  habt  empfangen,  so  ist  euch  Ait  lenger  zuo  verharren,  sunder 
mer  zu  eilen  und  eucli  offenbarlich  den  veinden  under  ir  angesicht  ze 
antwurten,  do  wir  ain  gnügen  und  Ursache  des  Streites  mügen  finden.^ 

20  umb  solichen  des  grafen  rat  gab  sich  herzog  Ernst  mit  käcklichem  und 
weisem  anrennen  under  die  maisten  menige  der  veinde:  bei  und  umb 
den  beliben  steticlich  alle  konhaite  der  ritterschaft  und  sunder  sein  gi*o- 
ßer  Gigant  oder  rise,  der  ainen  großen  palcken  in  seinen  henden  fuort. 
do  sprach  aber  grave  Wezilo  zuo  dem  herzogen  ^herr,  nempt  war,  die 

25  haiden  nahent  uns  mit  irem  paner.  es  ist  nuo  nicht  mer  not  vil  erma- 
nunge,  vil  mer  käcker  werke,  die  unser  ieglichem  von  note  wol  ziment: 
darumbe  laßt  uns  gegen  in  wenden.^  und  da  im  der  herzog  volgen 
wolte,  da  keret  sich  der  könig  von  Babilonia  mit  ganzer  seiner  craft 
und  macht  mit  großer  menige   wider   den  herzogen   und  ward  also  be- 

30  gangen  der  streit  und  nach  kurzer  abstoßunge  der  spere  am  ersten  an- 
rennen, die  vil  dicke  und  ferre  hoch  aufsprungent,  da  begiengent  sie 
erst  den  rechten  vechtstreit  mit  ainander  in  der  nähe  mit  den  swerten. 
und  wiewol  die  zwai  here  ainander  vast  unglich  warn  an  menige  oder 
zal  der  persone,  noch  denn  lag  der  sige  langzite   auf  der  wauge  und 

35  zalpret  des  glucks,  und  als  si  ze  baiden  tailen  lang  vachten  und  strit- 
ten, da  wurdent  der  toten  auf  baidtaile  gar  vil|  ernidere  geströwet  und 

1  on  verziehen  fehlt  D.         1  besunder  D.        5  gepreiset  i>.  7  gegeben  D, 

8  des]  daz  />.           9  m.  bot  nit  verb.  D.           12  iezd  fehlt  D,  13  was  />. 

14  kecker  rytter  acd^  ritter  h.          18  euch]  auch  D,  fehlt  d.  22  all  kön  D. 

25  not  vil]  laid  D.          26  zymt  D.         31  die]  vnd  Z>.    serhoch  Z>.          32  erst 
recht  den  v.  D.       36  gestrayet  A. 


285 

ward  das  pluot  under  in  rinnen  jiIs  von  ainem  fließenden  waßer.     und 
do  der  konig  von  Babilonia  sacli  das  der  lierzog  mit  den  seinen  als  die 
fraidigen  leon  wider  in   und  sein  volck   mit  scharpfer  fraislichait  und 
großer  mansclilaclite  sich  unabtretenlich  so  kecklichen  satzten,  da  hutzt  er 
mit  allen  seinen  creften  an  in.     also  fürkom  in  der  edele  grave  Wezilo  5 
und  mit  aim  besundern  großen  scliwertstraiche  nach  seinem   vermögen 
sluog  er  den  künig  mit  ainem  schönen  pferde  darauf  er  saß  ganz  nider 
zvio  der  erden,     und  das  mercket  er   auch  do   das  der  groß  rise  mit 
gotes  hilfe  seinem  herreh  herzog  Ernsten   käcklichen  beigestond,     und 
beliehen  er  mit  dem  palcken  oder  stange  erraichen  moclit,  die  sluog  er  10 
seinem  herrn  zuo  hilfe,  das  si  tot  vor  im  lagent.     und  als  nuo  die  hai- 
den  merckten  und  sachen,  das  ir  herre  was  nidergeschlagen ,  da  main- 
tent  sie  im  wider  auf  zuo  helfen,  und  mit  großer  menig  lieffent  si  zuo, 
und  wer  im  wolt  helfen,   die  wurdent  von   stunde   von   dem   herzogen 
und  den  sein,  sunder  von  dem  risen,  nidergeslagen  zuo  tode.     also  zuom  15 
2381etsten  von  liartgenötter  sache  muoßt  das  ungleübig  volck  >veichen, 
dann  der  groß  rise   ir  gar  unzellichen   vil   ersluog  mit  seinem  sweren 
palcken  und  straiclien:  wenn  der  cristen  wern  vil  mer  erslagen 

worden,'  hett  es  got  der  des  ursach  was  nicht  also  geschickt  das  si  der 
groß  und  starck  rise  nit.  so  stattlich  verwert  hette  und  von  in   getri-  20 
ben.     und  muoste  sicli  der  konig  von  Babilonia  bezwungenlich  mit  seim 
sweiiiraichen  dem  herzog  Ernsten  begeben,   und   trachteten   die  haiden 
all  ze  male,  wie  Sie  durch  fluchtes  fristunge  sich  vor  den  cristen  moch- 
ten beliüeten  und  ufi'entlialten.     nuo  do   also  der  könig  von  Babilonia 
gefangen   und   wol   bewart  was  und  all  *di  sein  ganz  durch  weichen  25 
verplichen,   do  giengent  die  cristen  an  die   stat  da  der  streit  was  ver- 
bracht und  suocht  da  ieglicher  seinen  nächsten  fründ,  herren,  gesellen 
und  diener.     ainer  was  wund,  der  ander  onmechtig,  der  dritte  lam,  der 
vierd  nahend  tot,  ainer  zertrettet,   ettlich  erslagen  und  erstochen,     do 
vand   auch  herzog  Ernst  trauriclichen   ainen  seiner  gesellen   erslagen,  30 
der  mit  im   was  gewesen   und   erlöst  auß   dem  schedlichen  [undj  sirti- 
schen mere,  davon  er  von  allen  sein  glidern  bewegt  ward,   und  bewai- 
net  und  claget  sein  lieben  ritter  und  mitpruoder  mit  so  jämerlicher  und 
cläglicher  geberde   das  es   ain   stainhertes  herz  möcht  haben  erweicht, 
die  er  mit  cläglichen  Worten  und  triefi'enden  zähern  manigvaltiglich  mit  35 
großem  trauren  erzaigt  und  doch  von   kürz   wegen  hie   nicht  gesetzt 
noch  bescliriben  ist.     und  nach  der  hailigen  mess  die  er  seinem  lieben 

6  schwertschlach  JP.           1  er  in  den  J).           12  nider  was  />.           19  worden 

fehlt  D.          22  betrachteten  7>.          26  volpracht  D.  27  ein  yegklicher  B. 

29  züertrettet  A,  zertretten  li.         31  seh.  irdischen  D,  33  und  cl.  fehlt  D, 
37  geschryben  D. 


286 

also  bewainten  diener  halten  ließ,  bevalch  er  der  erden  den  leichname 
und  mit  aller  andacht  gote  dem  herren  die  sele.  darnach  kam  er  wi- 
der zuo  dem  gefangen  künig  von  Babilonia  und  sprach  zuo  im  *her 
künig,  ich  wolt  geren  trachten  und  schicken  das  ir  ledig  würt,  möchte 
5  ich  euch  sovil  trawen  das  ir  mich  nach  ledigunge  ewr  urfUche  wolt 
füren  in  die  wirdigen  gotes  stat  Jerusalem  mit  sicherhaite.^  do  ant- 
wuft  im  der  haidnisch  künig  und  sprach  *^ursach  und  verpringnus  diser 
von  mir  begerten  sache  mag  ich  in  mir  selbs  nicht  vinden,  seitemal  daa 
du  mich  schier  bis  in  den  tod  mit  so  swären  herten  straichen  geslagen 

10  haust,  und  besunder  von  deins  trewen  graven  wegen  Wezilonis,  der 
mich  so  crefticlichen  in  dem  streitte  zuo  der  erden  hat  geslagen.  doch 
vergibe  ich  euch  das  also,  seit  das  euch  unvermeidenlich  sach  in  so- 
liehen  angstlichen  nöten  darzuo  bezwungen  hat/  do  hieß  herzog  Ernst 
sein  wunderlich  gefangen  lüte  für  den  konig  von  Babilonia  füren,  die 

15  vor  im  manigen  hüpschen  schinipf  uszugen  und  erzaigeten.  und  ^er 
herzog  sagt  im  alle  histori  und  leuffe  seiner  großen  sorg  und  arbaite, 
die  er  bis  her  auf  den  tag  mit  seim  grafen  und  gesellen  hett  erlitten, 
do  sprach  aber  der  künig  von  Babilonia  zuo  im  *^ich  hab  mir  izo  in 
meinem   herzen  ganz  fürgesetzt  und  das  vesticlich   ze  halten,*  ist  das 

20  du  mich  von  dem  gegenwürtigen  joche  diser  gefancknusse  vor  dem  kü- 
nig von  India  ganz  ledig  machst,  das  ich  dein  begirde  mit  vlißigem 
ernste  trewlichen  wil  erfüllen  und  wil  dir  und  den  deinen  mit  gnuog- 
samer  zerunge  und  allen  notdurften  sicher  belaitung  und  einftirung  ver- 
leihen in  die  von  dir  begerten  stat/     solicher   verhaißunge  des  haidni- 

25  sehen  königs  ward  herzog  Ernste  zemal  fro  und  eilt  bald  zuo  dem  kü- 
nig von  India  und  sprach  zuo  ime  *^ seitemal  das  ewr  reiche  von  schi- 
ckunge  des  ober  sten  königs  got  des  herren  mit  Überwindung  der  cristen 
veinde  gesichert  und  unbekümmert  hinfür  ewiclichen  ist ,  so  geviel  mir 
zemal  wol,  wenn  es  ewren  küiiiglichen  gnaden  auch  ain  gevallen  were, 

30  das  ir  umb  entledigung  und  ußsönunge   des  königs  von  Babilonia  mir 
bevelht  zuo  gedencken  und  ratlichen  darinn  ze  ton  das  peste/     do  ant- 
wurt  im  der  könig  von  India  und   sprach  ^mir  ist  vil  mer  ain  anders  2395 
ze  muote,   wenn  er  wirt  mir  nit  als  leichticlich  ledig,   sunder  er  solle 
bezwungen  werden  cristenlichen  glauben  ae  sich  ze  nemen/     dise  worte 

35  und  mainunge  des  königs   von  India  was  dem  herzogen  nicht  ze  her- 

4  würt]  möcht  werden  D.  5  vrsach  D.  7  vrsach  \nd  vrsach  diser  i>. 

8  Sache  fehlt  D.  1 3  nach  hat  Absatz  Wie  hertzog  Ernst  sein  wunderlich  gefan- 
gen leüt  für  den  künig  von  babilonia  füret  vnd  vor  im  manigen.hüpschen  schimpff 
außzugen  D.  Da  ließ  />.  20  von  disem  D.  vor  dem  künig]  von  dem  k.  AJ>^ 
23  alle  notdurfft  D.  25  und  fehlt  D.  eylend  h,  28  so  bis  wol  fehlt  D. 
29  gevallen  were  fehlt  D. 


287 

zen  und  sprach,  das  crißtenlicher  gelaube  nit  durch  genötte  zwancknus, 
sunder  durch  aigen  willen  und  getrewe  vermanunge  der  hailigen  pre- 
dige würd  eingesäet  in  die  lierzen  der  menschen,  die  got  hett  ußer- 
welt  durch  sein  göttliche  fürsichtikait  zuo  dem  ewigen  leben,  doch 
ward  der  künig  von  Babilonia  selb  gevordert  für  den  könig  von  India,  5 
von  dem  ime  gnuogsamlich  ward  State  geton  darzuo  antwurt  zuo  geben, 
und  sprach  zuo  dem  könig  von  India  'nicht  not  mich  und  laß  mich  un- 
bezwungen  zuo  ewrem  cristenlichen  glauben;  aber  nim  gold  und  silber 
umb  mein  erlosung  als  vil  du  begerst  mit  solicher  underschaide  und 
verhaißunge,  das  ich  di  weil  und  ich  lebe  weder  dir  noch  deim  reiche  10 
nimmermer  kain  laide  übel  noch  unruoe  wil  ton.^  von  stund  sprach 
der  Momkünig  uß  weisem  rate  zuo  herzog  Ernsten  "^o  unser  nach  got 
dem  herren  hilflicher  erlöser  und  besunder  beigestander,  ist  dir  icht 
diss  wortlichs  verhaißens  ze  herzen,  oder  wie  gevellet  es  deiner  beschai- 
denhait?'  der  herzog  sprach  zuo  im  'ja  lieber  herr  der  künig,  es  ist  15 
mit  trewen  ze  rauten  und  mir  zemal  wol  ane  und  gevellig,  wenn  dar- 
durch  mag  der  schiffpoden  ewrs  reichs  an  sicher  schiffstat  ewiclichen 
geruoet  und  fridsam  beleiben  mit  gotes  hilflicher  regierunge,  der  sant 
Peters  schifflin,  das  do  di  hailig  cristenlich  kirch  ist,  laßet  umb  wal- 
zen, aber  doch  nit  verderbenlich  oder  gar  versincken.^  nach  dem  als  20 
herzog  Ernst  gar  ußgeredt,  sprach  aber  der  haidnisch  künig  zuo  dem 
von  India  'bei  meinem  glauben,  der  da  ist  ain  waure  bestetigung  alles 
meins  verhaißens  und  den  ich  durch  dhainerlai  Ursachen  mit  unstätem 
verwandeln  minder  oder  sweche,  so  bestetig  ich  und  verhaiß  dir  darbei 
und  bei  guoten  treuen,  das  weder  ich  noch  kainer  der  meinen  dir,  kü-  25 
nig  von  India,  deim  reiche  noch  dhainem  der  deinen,  nimmer  ewicli- 
chen weder  laide  übel  noch  widerdrieß  ton,  ja  begerstu  des,  so  wil 
ich  dir  des  sweren  und  geloben,  nuon  betracht  was  dir  ze  muote  nach 
raute  sei  oder  werde.^  und  nach  vester  bestetigung  des  königs  von 
Babiloni  glübtnusse  sprach  er  zuo  herzog  Ernsten  ^mein  getrewe  diener  30 
Und  undertone,  als  ich  hoff,  sint  umb  mem  abwesen  ser  traurig,  dar- 
Umb  von  irs  trosts  wegen  eile  ich  on  verziechen  wider  haim  suochen 
mein  Vaterland  und  wider  ze  komen  in  besitzung  meins  reichs;  denn 
bedarfstu  meiner  belaitunge  gen  Jerusalem,  so  solt  du  dich  auch  on 
verlengrujig  schicken  mit  mir  ze  zogen .^  der  herzöge  was  gevölgig  35 
seinen  werten  und  vordert  zuo  im  die  schimpflichen  frucht  seiner  sorg- 

3  hat  D.  7  vnbezwungelich  D.  9  vnscheyd  ahc.  11  wil  fehlt  D. 

14  wertlichs  ab^  weltliches  cd.         15  zuo  im  fehlt  D.         16  da  ich  durch  D. 
17  ewicL]  erwerlich  D,  23  vnstetten  verwandel  D.  25  und  bei  fehlt  D. 

26  der  deinem  mer  D.        27  das  D.        28  muot  rat  sei  D.         30  getrewer  2>. 
35  ziehen  D.    geuellig  D. 


288 

liehen  arbait,  das  waren  die  wunderlichen  lüte,  di  er  vor  in  streiften 
gewiinnen  hette,  die  ungleich  warent  in  irer  große  wesen  gestalte  und 
auch  der  sprauche,  und  kom  mit  in  für  den  Mornkünig  von  India  und 
sprach  zuo  im  "^gnädiger  herre,  der  hütig  guotgelopt  tag,  stat  und  glücke 

5  ratent  und  gebent  mir  Ursache  den  fürgenomen  weg  zuo  volpringen  gen  240 
der  hailigen  stat  Jerusalem,     umb-  manigerlai  guothait  und  früntschaft, 
die   ir  und  di  ewren  mir  und  den  ipein   enboten  habent,   belone  euch 
die  götlich  miltikait  in  ewiger  sälikait/     do  sprach  der  Morenkünig  zuo 
im  ^diß  wort  deins  abschaidens  von  uns  verwundt  und  betrübt  mich  ze- 

10  mal  sere  und  hart,  und  bedechtestu  dich  fürbas  ewiclichen  bei  uns  zu 
beleiben,  so  würdestu  von  mir  mit  großen  eren  und  reichtungen,  mit 
hohem  gwalte,  die  von  der  weite  liebhabern  für  groß  werdent  geschetzt, 
uffrüst  und  reich  gemachet/  darzuo  antwurt  der  herzog  mit  senften 
Worten  also  ^alle  er  und  reichtum  diser  weite  und  alle  woUust  die  ich 

15  hie  in  disem  leben  immer  möcht  gewinnen,  die  versmähe  ich  luter  ganz 
und  schätz  es  als  minder  denn  das  ich  anschawen  müge  die  werden 
gots  stat,  die  nach  irs  namen  ußlegunge  wirt  gesprochen  ain  beschawung 
des  frid.es  umb  des  lieb  und  er  willen,  der  von  anfange  der  weite  sein' 
außerweiten  hat  erkorn  und  si  lieb  gehabt   bis  an  sein  end.     liierumbe 

r 

20  laßt  und  verbeugt  das  ich  und  di  mein,  die  nicht  lenger  hie  wollen 
beleiben  mit  dem  sogen  ewrs  willigen  Urlaubs  von  euch  schaiden.  doch 
bitt  ich  ewr  königliche  majestat,  das  ir  euch  di  sele  meins  trewen  rit- 
ters  und  geselligen  pruders  mit  andaucht  laßt  bevolhen  sein  und  si 
ewni  cristenlichen  priestern  mit  vliß  bevelhent:    darumb  pitt  ich  mit 

25  ernstlicher  diemütikait  ewr  wirdige  sälikait/  und  do  im  nuo  von  dem 
könig  Urlaub  ward  gegeben  mit  sampt  großen  schätzen  goldes,  Silbers 
und  kostlichs  edels  gestains,  und  nach  haimsuochen  und  vlißigem  ge- 
böte mit  andacht  ob  seins  dieners  grabe  schied  er  und  di  seinen  mit 
großen  zähern  und  cläglichem  wainen  von  dem  Mornkünig  und  seinem 

30  volcke  von  India;  und  alle  di  tage  und  zeite  die  well  herzog  Ernst 
mit  dem  konig  von  Babilonia  zogt,  warent  in  baiden  und  allen  iren 
dienern  zuomal  kurz  von  manigerlai  schimpfe  und  gaugelspils,  das  die 
ungeleichen  wunderlichen  lüte  des  herzogen  mit  ainander  vor  in  allen  tri- 
bent,  und  machtent  in  den  swären  und  ferren  weg  zemal  unarbaitsam  und 

35  vast  kurz,  da  sie  nuo  also  ettlich  tagraise  gerittent  und  der  könig 
schier  nachnet  zuo  seim  lande  und  reiche,  do  ward  sein  zuokunft  seinem 
volcke  von  tag  ze  tage  verkündt.     die   wurdent  tibermaß  erfrewet  und 

e.guottat  Z>.  13  auff  rüsten  D.  IS  eren  D  23  selligen  a,  seligen  bcd, 
24  empfelcht  B.  25  ernstlicher  fehlt  D.     im]  in  ab,  fehlt  cd,  29  vnd 

mit  kl.  D.  31  zoch  D.    iren  fehlt  D.  36  nahet  D,     lande  und  fehlt  D. 

37  fro  B. 


289 

ritten  und  zogten  im  mit  schalle  engegen  und  mit  großer  macht;  und 
da  si  zu  im  komen  und  so  mengerlaie  seltzen  menschen  und  lüt  bei 
im  sahen,  da  erscliracken  sie  mit  großem  verwundern,  da  sie  aber  von 
irs  herren  sag  vernomen  ursach  und  verhaißung  seiner  entledigung  und 
urföhe  durch  rat  und  hilfe  des  gegenwürtigen  herzogen,  des  die  wun-  5 
derlichen  lüt  warn,  des  ward  der  edel  fürste  und  herre  und  all  di  sei- 
nen von  des  königs  Iierren,  rittern  edeln  und  dienern,  gar  hochwirdic- 
lich  empfangen  und  gegrüßet  mit  großen  eren  und  alzit  steticlichen  von 
in  allen  in  iren  samnungen  und  raten  haimlich  und  offenlichen  hoch  auff- 
geworfen.  und  do  hett  Babilonia  iezo  gar  vergeßen  der  großen  angst-  lo 
liehen  ußrtiflfunge,  als  geschiiben  staut  in  dem  puoch  der  haimlichen 
Offenbarung  apocalipsi  *^gevallen,  gevallen  ist  Babilon,^  und  giengent  di 
burger  und  einwoner  von  der  stat  herauß  engegen  mit  großen  freuden, 
mit  bauggen,  pfeiffen,  orgeln  und  allerlai  saittenspile  irem  könig,  den 
si  lobten  und  erten.  aber  do  si  auch  sahent  des  herzogen  wunderlich  15 
lüte,  die  mit  im  dar  zogten,  do  entzoch  sich  das  volck  ettwas  lang  von 
dem  ktinig  uff  das  si  möchten  schawen  und  sehen  di  seltsamen  mun- 
ster,  die  der  ewig  werckman  nach  seim  gotlichen  willen  auß  der  erden 
hett  gemacht  und  geformiert  in  manicherlai  gestalte,  groß  und  sprauchen, 
^^•der  sie  mit  großem  erschrecken  nicht  gnuog  mochten  ansehen  und  20 
schawen.  als  man  nuo  mit  großzierlicher  wirde  und  eren  kom  in  des 
künigs  hof,  und  der  ktinig  mit  dem  herzogen  und  andern  herrn  abge- 
seßen  was ,  do  wurdent  die  frechen  pferde  angeheft,  die  mit  kewen  irer 
schaumigen  zaüme  die  erden  scharreten,  und  ward  do  der  herzog  von 
dem  künig  eingefürt  gar  in  ein  schöne  künigliche  käminat,  die  mit  al-  25 
len  kostperlichen  gezierden  was  lustlich  und  herlichen  umbgeben,  und 
ward  er  und  di "  sein  von  des  künigs  rittern,  edeln  und  dienern,  als  der 
künig  si  hieß,  früntlich  und  lieplichen  umbgefüret  zuo  beschawen  des 
kaiserlichen  sales  gebewe,  gemäch  und  gezierde,  und  ward  im  alles  das 
zuo  eren  und  dienste  emboten  das  nach  aller  scheinperlichait  alle  für-  30 
sten  und  herrn  dem  könig  und  ime  mochten  embieten  und  erzaigen; 
denn  wiewole  in  sein  cristenlichs  leben  und  wesen  nicht  gemainsam 
was,  sunder  mer  wider  sie,  noch  danne  betten  sie  in  zemal  lieb  und 
werde  umb  sein  übertreffende  tugent,  die  durch  sein  wunderlich  schimpf- 
macher  in  irer  gefancknus  hochloblich  erzaigt  und  bezeugt  ward,  da  35 
nuo  vierzehen  tag  vergiengent,  in  den  er  manigveltig  groß  freude  hett 

1  zohent  7).  4  verheyssen  D.  4.  5  vnd  vrsach  Z>.  7  edelieüt  B.  10  ängst- 
lichen] lies  engelischen,  im  lat.  angelicae  240,  30.  12  gefallen,  wwr  einmal  D. 
16  mit  im  zochen  D.  17  munster]  wunder  D.  19  hat  D.  21  kamen  B. 
22  gesessen  D.  24  schauungen  (schamungen  b)  zeme  D.  25  gar  fehlt  D. 
35  hochlobig  acd.        36  großualtig  D. 

Bartsch,  Herzog  Ernst.  19 


290 

gehabt,  do  forderte  herzog  Ernste  zuo  im  sein  getrewen  freunde  und 
werden  graven  Wezilonem  und  kom  bald  zuo  dem  künig  und  sprach 
zuo  im  mit  solichen  züchtigen  Worten  ^herre  könig,  di  verhaißen  fürung 
und  gelobten  belaitunge  beger  ich  mir  gelaißt  werden/     solicher  seiner 

5  zimlichen  begirde  wilkort  der  ktimg  balde  mit  frölichem  antlütz  und 
sprach  zuo  ime  ^mraiw  verhaißens  und  getrewen  geltibts,  durchlüchte- 
ster  und  hochgebomer  ftirste,  soltu  von  mir  nit  verziechnus  empfinden^ 
denn  alles  das  ich  habe,  er,  wirde,  guot,  leib  und  leben,  mitsampt  dem 
reiche,  were  alles  verloren,  wärestu  trewhalter  nicht  gewesen,     ich  wil 

10  mit  vleiß  schicken  und  pietlich  schaffen  durch  mein  allergetrewest  rit- 
ter  und  diener,  das  du  und  di  dein  mit  aller  notturft   des   wegs  und    . 
des  lebens  mit  guoter  sicherhait  vor  allen  den  die  auf  erden  lebent  ge- 
fürt werdt  in  dein  begirliche  stat  Jerusalem/     da  er  solichs  geredt  und 
nuon  wol  durch  erfarn  verstond,  das  der  herzog  und  di  seinen  iezd 

15  ganz  zuo  dem  weg  fertig  und  berait  warent,  do  schanckt  er  in  ainen 
unmeßlichen  hauffen  gold  und  Silbers,  und  hieß  bald  seiner  getrewesten 
ritter  und  diener  zwaitausent  sich  anlegen  und  mit  wauppen  zuorüsten 
nach  aller  werlicher  not,  di  alle  käck  und  strengmütig  warent;  den 
allen  er  gebot  bei  iren  verhaißen  trewen  und  sein  küniglichen  hulden 

20  unvermeidenlich ,  das  si  den  herzogen  und  di  seinen  vor  allem  übel 
behüetteten  und  in  mit  trewlichem  vliß  erlichen  fuortent  an  ain  solich 
ende  on  verziehen,  da  man  möcht  anschawen  die  stat  Jerusalem,  also 
saß  der  werd  herzog  zu  rosse  mit  seinen  dienern  und  hieß  vor  an  zo- 
gen sein  kurzweilig  lüte  und  gesegnet  in  die  ganz  stat  und  di  ganz 

25  gemainde  mit  trauren  umb  sein  hinschaiden  und  ward  also  von  der 
haidnischen  ritterschaft  und  schare,  die  in  zu  belaiten  was  zuogeben 
und  geschafft,  durch  ir  haidenschaft  mit  guoter  sicherhait  durchgefürt 
und  ward  von  inen  auf  dem  wege  mit  großer  Wirtschaft  geeret,  und 
kament  also  zum  letsten  an  ain  ende,  do  si  die  werden  gots  stat  moch- 

30  tent  anschawen.  do  sprach  zuo  im  der  haiden  houptman :  "^herre,^  sprach 
er,  "^hie  an  disem  ende  muß  wir  euch  von  not  wegen  verlaußen,  dann 
ir  secht  nuo  wol  die  stat,  di  von  ewrn  cristen  steticlichen  wirt  haim- 
gesuocht,  zuo  der  wir  über  das  zile  da  wir  nuo  sint  nicht  baß  ir  tür- 
ren  genachnen,  denn  uns  villeichte  schedigung  unsers  lebens  von  in  en- 

35  boten  würde:  hierumbe  erlaubt  uns  abzuoreiten.^  do  naigte  herzog-^ 
Ernste,  gen  in  diemütiglich  sein  haupt  und  nach  manigvaltiger  danck — 
perkait  umb  alle  frtintliche  guothäit,    die  si  im  auf  dem  wege  und  vo 

7  hoch  fehlt  D.      empfunden  ah.  8  ere  vnd  guot  D,         14  durch  erfare 

wol  D.  15  waren  D.         17  waffen  sich  zuo  risten  mit  aller  D.  22  vn 

on  acd,  vnnd  on  als  b.       23  ziehen  D.       26  und  schare  bis  geschafft  fehlt 
28  ward  fehlt  J).    29  kument  D.    30.  31  sprach  er  hie  fehlt  D.    34  genahen 


291 

emboten  hettent,  ließ  er  si  mit  seim  segen  von  im  schaiden,  und  lobet 
da  des  almechtigen  gotes  barmherzikait,  das  er  in  wider  sein  mainunge 
und  hofnunge  durch  sein  wunderbare  fürsichtikait  gnädiglichen  Iiett  ge- 
antwnrt  und  gebracht  zuo  seiner  werden  »tat.     und  als  er  in  die  vor- 
gtat  ZQO  Jerusalem   kom ,  do  ward  ain  groß   rumor  und  meidung  von  5 
iedermeniglichen ,  wie  das  herzog  Ernst  darkomen  were,    und  lief  ain 
groß  menig  der  burger  zuo,   in  zu  sehen   und  zuo  empfaheu;   denn  si 
vor  von  im  hettent  gehört  wie  das  er  mit  dem  crüze  gezaichnet  außge- 
zogen  wer  mit  vil   edler  ritterlicher  pruoderschaft  in   dem   willen   das 
hailig  grab  Cristi  Jesu  haimzesuochen ,    und  wie  er  und  alles  sein  here  10 
were  eingefloßen  mit  andern  schiffen,    die  sich  zuo  im  hettent  gesellet, 
und  wem  all  verdorben  in  dem  sirtischen  mere.     do  auch  die  priester- 
Bchaft  des  hochgelobten  fürsten  zuokunft  vernam,  da  giengent  sie  im  en- 
gegen  und  empfiengent  in  mit  hochzeitlichem  lautsingendem  lobgesange. 
im  gieng  auch  der  könig  von  Jerusalem  mitsampt  der  künigin  selbs  en-  15 
gegen  in  grüßlich  zuo  empfahen.     und  do   man  nuo  sagt    wie  das  mit 
dem  herzogen  vil  wunderlicher  lüte  komen  wären,   die  mit  im  auf  der 
Straß  und  gaßen  eingiengent,  da  lief  iedermeniglich  zuo,  jung  und  alte, 
frawen  und  manne,  solich  selzsame  menschen  zuo  beschawen,  der  sich 
aber  niemant  gnuog  verwundern  mochte,   und  lobeten   den  fürsichtigen  20 
herzögen  mit  großem  wqlgevallen.     also  hieß  do  der  herzog  sein  mun- 
sterltite  all  mitten   in   der  stat  still   stan,   aber   sein  großen  risen  den 
Meß  er  mit  im  gan  und  von  im  mit  seiner  großen  stange  die  er  in  sei- 
nen henden  truog  das  gemaine  volck  zuo  baiden   selten  abwenden  und 
'^-  Wege  durch  si  machen ,  und  eilet  da  von  stunde  mit  seinen  mitprü-  25 
dem  zuo  dem  hailigen   grabe   ze  komen.     als  er  nuo   darzuo  kam,   da 
opfert  er  des  ersten  sein  zeitlichs  opher,  darnach  viel  er  ganz  zuo  der 
^^den  und  opfert  zuom  andern   male   das  gaistlich  opfer  seins  rowigen 
^Gfzens.     und  da  er  die  erden  hett  feucht  gemacht  mit  dem  regenfluße 
^^irier  andechtigen  zäher,   da  sprach   er  "^o  der  hütig  aller  süßest  tag  30 
^^^T  alle  die  tage  meins  lebens,   wie  gar  groß  und  milte  gaube  gaist- 
^^her  freuden  hat  uns  got  der  lierre  geton,  das  er  uns  so  auß  maniger 
^Ubsalunge  und  angste   des   pittern  todes  manigvelticlich  oft  hat  erlöst 
^^d  uns  gnädiclich  mit  gesunthait  her  geantwurt  zuo  seim  hailigen  wir- 
^igen  grabe:  darumb  in  der  ere  des  so  barmherzigen  unsers  Schöpfers  35 
^>id  erlösers  von  der  angst  des  scharpfen  todes,  der  uns  oft  verschlin- 

^    erboten  D  3  wunderlich  D.  10  ihesu  cristi  D.  12  irdischen  D. 

^4  hochsingendcm  D.  15  könig  fehlt  D.  17  m.  hertzogen  Ernst  D.  IS  an- 
%iengent  D.  19  wann  sölich  D.  21  den  hertzogen  D.  22  mitten  fehlt  D. 
^4  henden  fehlt  acd.  31  aller  geystlichen  i).  33  tods  offt  B.  35  des] 
4as  J)  (dz  hcd\ 

19* 


292 

den  wolte,  so  gelob  und  verhaiß  ich  im  ain  ganzes  jar  mit  meinen  ün- 
dertonen  und  mitprtidern  hie  zuo  dienen.*  als  er  das  geredt,  do  ward 
er  von  der  erden  von  erwirdigen  personen  ufgebaben  und  ward  der 
künig  und  die  künigin  solichs  seins  verhaißens  mit  allem  gemainem  volcke 

5  zemal  von  herzen  fro.     darnach  über  kurze  zeit  koment  die  tempelher- 
ren  und  spittaulmaister  und   clagten  dem  künig  zu  Jerusalem  von  ma- 
nigvaltiger  schedigunge  und  Wüstungen  irer  stett  und  provincen,  die  in  243 
di  haiden  ser  schedlichen  hettent  angriffen,     nach  solicher  luti-aiser  und 
offner   sage  oder   clag  sprach   der  werde   grave  Wezilo  ^mit  behaltung 

10  meins  herren  des  herzogen  gnade,  der  mir  nicht  für  übel  uffnemen  wolle 
das  ich  in  mit  Worten  fürkome,  so  waiß  ich  an  im  so  oft  bewerte  tu- 
gent,  das  durch  in  mit  gotes  vorhilfe,  ob  er  in  leben  beleiben  sol,  das 
ewr  manigvaltig  schedigung  und  kümmernusse  mit  manigerlai  hilflichem 
gemache  wirt  widerkert,  also  das   er  ewrn  übeltetern  in  kurzer  friste 

15  übervlüßiglich  wirt  widergelten  und  zalen  ir  ungerechtikait  mit  baß  g?- 
meßner  maße  dann  euch  des  tüfels  kinder  haben  gemeßen.*  soliche 
warhafte  worte  wurden  nach  nottorfte  vesticlichen  bewert  durch  den  vil 
claren  und  strengen  fürsten  herzog  Ernsten  mit  verbringung  der  wercke : 
dann  ettlich  stett  und  provincen,    die  izd  durch  die  haidnischen  fraisli- 

20  chait  ser  verwüst  warent  und  die  bald  in  kürze  wären  vernichtet  und 
gar  vertilget  worden,  were  in  das  mittel  der  liilfe  nicht  zuo  statten 
komeu:  die  pracht  der  herzog  mit  streitlicher  haut  und  macht  wider 
under  der  cristen  gepiete  und  gewalt.  und  als  ain  kecker  leo  hoft  er 
nicht  in  sich  selbs,  sunder  in  got  den  herren,   umb  des  willen   er  vil 

25  schaden,  manschlachte  und  raubnemens  an  den  veinden  Cristi  und  sei- 
ner hailigen  kirchen  begieng.  darvon  kom  das  der  könig  von  Babilo- 
nia  allen  sein  dienern  und  undertanen  pietlichen  riet,  das  sie  sich  von 
anvechtung  und  kriegen  der  stat  zuo  Jerusalem  und  von  allem  dem  das 
darzuo  gehört  allermaiste   solten  maßen  und  unbekümmert  laßen,   die- 

30  weil  der  manhaft  fürste  herzog  Ernste  in  demselben  land  wäre,  änderst 
si  würdent  alle  von  im  gefangen  und  erschlagen  oder  getötet,  des  streit- 
perliche  großmütikait   er  selbs  vormals  wol   erfaren  hette.  *  also  ward    _ 
von  dem  wolriechenden  smacke  seiner  tugentlichen  fromkait  sein  name    < 
in  vil  menschen  mund  gegeben  als  ein  süßer  honig.     es  geschach  auch  -■ 

35  das  sein  werde  und  liebste  muoter  Adelhaidis  die  römisch  kaiserin  ver 

2  bruodereu  D.        4  seins  fehlt  D.      5  zemal  fro  D.      6  7<u]  von  D.        8  laut 

reise  vnd  offer  sage  sprach  D.  10  mir  fehlt  D.  12.  13  das  ewr]  in  />.  13  schei — ^ 
düng  D.  17  bewart  D.  18  fürsten  fehlt  D.  19  stet  die  yetz  Z>.  flayß-  - 
lichayt  A.  22  der  hertzog  pracht  D.  23  der]  die  />.  leon  A.  25  cristi  ai^K 
seiner  B.  21  und  fehlt  D.  28  anvechtigung  vnd  kriege  D.     allen  A 

31  oder  getötet  fehlt  D.        32  hat  D.        35  Adelheyt  der  r.  acd. 


293 

Bam^  das  ir  herzlieböter  sune  herzog  Ernste  mitsampt  seim  liebsten 
fründe  und  mitpruoder,  grafen  Wezilo,  were  zuo  Jerusalem,  da  ver- 
goß si  von  stunde  umb  in  haimlichen  aiu  regen  irer  fließenden  trähene. 
und  nach  dem  als  si  nach  gewonhait  got  dem  herrn  ir  andechtigs  ge- 
bete  für  in  hett  gesant,  do  sprach  si  in  ir  selbs  ^mein  sun  Herneste,  & 
mein  trautherzliebster  sune,  wer  verleicht  mir  das  ich  ettwan  vor  dem 
end  meins  todes  anschawen  und  gesehen  müge  dein  begirliches  antlütz  ?^ 
under  den  zelten  kom  zuo  ir  der  kaiser  Otte  und  mercket  wol  das  ver- 
gießen irer  zäher  und  fragt  warumb  si  gewaint  hett  und  setzet  das  dar- 
zuo  'fraw  Adelhaid,  ich  hab  euch  ettliche  ^etenprot  zuo  sagen:  ewr  sun  10 
Hernestus  ist  zuo  Jerusalem  und,  als  man  sagt,  so  ist  er  nahet  ganz 
grawe  worden.'  zuo  den  worten  ward  di  lieb  kaiserin  erst  recht  pit- 
terlich  und  offenbarlich  zähern  und  auch  wainberlichen  von  herzen  er- 
seufzen und  sprach  zuo  dem  kaiser.     Versus 

*herr,  solich  graw  schaitelhar  15 

.wachsent  meinem  sun,  das  glaubent  zwar, 

vor  rechter  zeit  der  natur  iez  nun. 

wannen  kompt  das  meim  .liebsten  sunV 

sölichs  unfürsichtigs  alter  schnell 

kompt  von  manigem  übel  und  unvell,  20 

das  im  gar  groplich  geschehen  ist, 

und  große  arbait  zuo  aller  frist, 

die  er  villeicht  mit  sorgen  macht: 

das  alles  hat  im  sein  alter  pracht. 
^  mit  müßig  gaa  wirt  leib  und  muot  gemert,  25 

das  mit  großer  arbait  schier  wirt  verzert.' 
nach  dem  als  der  kaiser  uß  der  caminat  kom,   do   ward  er  von   seim 
hofgesinde  und  edeln  rittern  und  auch  dienern  diemtiticlich  und  mit  allem 
vliße  ernstlichen  gebetten,  er  wolte  mit  ablaßen  seins  zorns  den  herzo- 
gen  mit  sichrung  seins   lebens   wider  zuo   gnaden    seiner  kaiserlichen  30 
majestat  ufnemen:    des   sie  von  im  mit  verdiennus   Ungnaden  wurdent 
ungewert.     die  weile  vergieng  das  jar  das  herzog  Ernste  mit  vil  arbait- 
samem  swaiß  und  mit  arbaitsamer  tugende  hett  verzeret  umb  gotes  ere 
und  cristenlichen  glauben ;  und  wiewole  das  ain  ieglicher  starckmtitiger 
man  alles  ertrich  haut  gleich  als  für  sein  Vaterland  als  den  vischen  das  35 
waßer,  noch  belangt  oft  ain  menschen  nach  seim  vaterlande  und  alter 
wonung,  nach  dem  als  geschriben  ist.     Versus 


3  zestund  D.  haimlichen  fehlt  B.  trähere  A^  trähern  ac,  zäheren  bd.  Sver- 
mercket  B.  13  zähern]  wainen  B.  15 — 26  nicht  als  Verse  bezeichnet  B. 
17  das  fehlt  B,  20  vnuall  B,         23  im  villeicht  B.  26  schier  fehlt  B. 

30  schirmung  B.  35  het  B,  35.  36  visch  des  wassers  noch  belangt  den  m. 
oiTt  nach  s.  v.  und  aller  maniguDg  />. 


294 

ich  waiß  nit  an  was  natur  das  staut, 
das  ain  ieglich  mensch  belangen  haut 
nach  dem  land  do  sein  fründ  sind  geseßen: 
des  kan  er  hart  nimmer  gar  vergeßen. 

5  darumb.  durchsuocht  er  vorhin  vlißiclichen  all  stett  der  wunderwerck 
und  haimlichait  unsers  herrn  Jhesu  Cristi  mit  seim  andächtigen  gebete 
von  und  auß  ganzen  seim  herzen,  und  begert  darnach  den  segen  und 
Urlaub  von  dem  patriarchen,  auch  von  dem  künig  und  der  künigin  und 
von  vil  andern  treffenlichen  personen  gaistlich  und  weltlichen,  und  auch 

10  von  der  etat  obersten  und  hauptmannen,  und  er  nam  do  mit  ime  sein 
wunderlich  hartgewunnes  spilvolck,  das  er  mit  ernstlicher  und  herter 
arbaite  welichen  hett  erarnet  und  auch  zwaitusent  pilgrim,  die  mitsampt 
seiner  prüderschaft  wolten  mit  im  über  mere  faren,  mit  den  allen  er 
uß  der  werden  gotes  stat  schied  mit  großem  cläglichem  wainen  der  bur- 

15  ger,  die  umb  sein  hinschaiden  zemal  ser  traureten.  zum  letsten  saßent 
sie  uff  die  kiel  und  galeine  und  durchfurchten  und  schiftent  daz  mere 
und  koment  mit  schiflichem  winde  gen  Barus;  do  starb  im  seiner  zwi- 
gestalten  menschen  ain  er  der  den  platten  fuoß  hette.  die  selben  bur- 
ger beraiteten  zierlich  ain  wolbesetzte  schiffai-t  und  fuorent  im  loblichen 

20  engegen  und  enpfiengent  in  und  di  seinen  mit  erlicher  wirde  und  en- 
butent  in  zucht  ere  und  alle  früntschaft.  und  als  sie  nuon  auch  sahent 
die  wundergestalten  unglichen  menschen,  des  erschracken  sie  vil  sere 
und  sprachen  'wie  gar  großwirdig  ist  der  edel  fürste,  der  in  unser  stat 
als  mechticlichen  einzeucht  mit  so    wunderlichen   lüten/     daselbst  ver- 

25  harret  er  mitsampt  sein  mitgeverten  zwen  tage,  gote  und  dem  lieben 
herrn  sant  Niclausen  zu  lob  und  zuo  eren.  darnach  saß  er  wider  auf 
mit  seim  volk'e  und  mit  der  selben  stat  burgern,  die  im  zuo  eren  wil- 
liglichen das  gelaite  gabent  und  mit  glucksamem  faren  koment  sie  in 
ettwie  vil  tagen  gen  Rome.     da  zogte  im  aber  aller  römischer  adel  se- 

^0  nat  und  burger  mit  großmechtiger  wirdikait  und  früntholdem  enpfahea 
engegen  und  mochten  alle  der  wunderlichen  münsterleute  nit  sat  wer- 
den mit  anschawen.  do  man  nuo  zuo  der  kirchen  kom  der  hailigen  zwelf- 
poten,  do  ward  im  der  eingang  des  tempels  ganz  benomen  von  der  gro- 
ßen unzellichen  menig  des  volkes,   das  in  mit  begirden  sach  und  lobt, 

35  vor  den  er  nit  pald  ein  mocht  komen,  und  ward  also  vor  dem  tempel 
von  iedermeniglich  großloblich  empfangen,  darnach  ward  er  von  aller 
gemainen  priesterschaft  in  des  bapstes  gegenwürtikait  aber  mit  hüpschem 

1—4  nicht  als  Verse  bezeichnet  JD.        5  suocht  Z>.       7  vnd  auch  abc.       S  k. 
vnd  k.  acd.  12  ergarnet  A.  13  mit  im  fehlt  D.  15  ser  weinent  D, 

16  dz  kiel  B.    durch  fuorten  D.  19  wolbereyte  D.  21  in]  im  D.    nuoa 

fehlt  D.       22  des]  do  D.       25  mitgesellen  B.       26  Niclas  B.      27  mit  den  D. 
28  kluogsam  (-men  b)  einfaren  2).        29  zoch  B. 


295 

lobgesange  empfangen,     und  als  er  di  lieben  Lailigen  mit  vleißiger  an- 
dauchte  angepetet,  do  fuort.in  der  bapst  selbs  mit  im  in  seinen  pallast 
in  zu  beherbergen  und  wurdent  all  ander  sein  diener  und  mitprüder  in 
ander  herberge  allenthalben   von  den  Römern   gefürt,     nach  vil  süßem 
und  lieplichem  gespräche  mit  dem  bapst  und   nach  reicher  Wirtschaft,  5 
die  im  der  bapst  enbot,   ward  er  von  im  und  von  andern  edeln  und 
Senaten  mit  diemütigem  vliße  gebeten,    das   er  in  all  histori  und  ver- 
lauffen  seiner  unaußleglichen  arbait  erzelete,  dardurch  er  ir  vil  zuo  pit- 
245tern  zähern  bewegte,     zuom  letsten   legt  er  in  in  trewlicher   clagweis 
füre  sein  ungütlich  und  unrechte  ußtreibung  von  seiner  herschaft  väter    10 
liehem  erbe  und  besitzung  seiner  guter,  die  im  unverdienet  und  all  ze 
male  unschuldiclichen  von  dem   romischen  kaiser  Otten   seinem  Stiefva- 
ter were  geschehen:  das  dem  bapste  mitsampt  allen  edeln  Römern  und 
Senaten  zuomal  laid  und  wider  was.     und  nach  dem  als  er  und  di  sei. 
neu  dem  bapste  ir  haimliche  beicht  tetent  nach  cristenlicher  gewonhait  15 
mit  rewigem  herzen,  do  entlediget  si  der  bapst  oflfenlich  vor  aller  prie- 
flterschaft  und  Senaten  von   allen  Sünden  und  pannen,   die   si  vonnal» 
begangen  hetten  mit  prennen,   rauben,  mit  manslachte  und  in  anderer 
weise,   da  si   dannocht   wider  den  kaiser  kriegtent.     do  nuo  das  alles 
also  vollendet  was  und  der  herzog  mit  andechtiger  diemütikait  hett  au-  20 
gebetet  die  lieben  himelfürsten  Petrum  Paulum  und  ander  lieb  hailigen, 
die  dann  do  rastent  bis   an  den  jüngsten  tag,   do  nam  er  den  bapstli- 
chen  segen  und  macht  sich  aber  so   mit  seinem  gesinde   uf  den  weg. 
also  teten  vil  pilgrin  Urlaub  von   im  begeren  und  nemen,   wider  in  ir 
Vaterland  zu  ziehen,  die  mit  im  über  mere  von  Jerusalem  warent  gefa-  25 
^en.     und  da  er  also  mit  den  seinen  von  tag  zuo  tage  ie  lenger  ie  nä- 
ller  kom  zuo  teutschen  landen,  do  sprach  er  ains  tages  mit  herzlichem 
Seufzen  *^ich  vermaint  ettwan,   do  ich   was  in  weit  ferren   landen,  ich 
iiett  meiner  arbait  ain  ende  gemacht;    aber  nuo   iez  in   meim  Vaterland 
Erhebt  sich  erst  der  anfang  meiner  arbaite  und  vorchtlichen  schediguug  30 
^taeins  lebens.     ettwen  hab   ich  frommen  lüten,   die  des  begerten,    her- 
-1)erg  gegeben;   aber  iezo  muoß  ich  armer  flüchtiger  gast  in   unstetem 
Wesen  und  bleibunge  von   andern  herberg   pittlich  begeren.     hierumbe, 
ewiger  got  und  lierre,  sich  an  mein  groß  trübsal  und  urtaile  nach  mei- 
ner unschulde  und   verlihe  mir  dein  götlich  genad   und  hilfe,   das  ich  35 
vor   des  kaisers   äugen  müge   milte   gütikait  erfinden  und  darzuo  mit 
freuden  möge  beschawen  mein  allerliebste  muoter,  die  dann  bißher  zuo- 
mal unsäglich  traurig  und  sorgvekig  ist  umb  mein  abwesen.' 

2  anpetet  D.  mit  im  fehlt  D.  4  herbergen  D.  6  vnnd  (vnnd  den  h)  anderen 
edel  D.  28  seufzen]  fürsatz  D.  etwa  D.  32  flüchtiger  fehlt  D,  in  vuseren 
wesen  vnd  beleybunge  D,        38  aiißwesen  D. 


296 


Wie  herzog  Ernste  wider  in  kaiser  Ottens  hulde  und 

genade  genomen  ward. 

Und  als  er  nuo  ganz  in  tentsche  land  kom,  do  geschach  es  das 
kaiser  Otte  ain  gemaine  samnunge  und  hof  ließ  verschreiben  und  be- 
6  rüffen  auf  den  hailigen  cristtag  zuo  weihennacht  gen  Nürmberge  allen 
forsten  und  herren,  grafen,  rittern  und  knechten  von  des  hailigen  lob- 
lichen tags  wegen,  darumbe  nach  seiner  trewesten  mitgenoßen  willi- 
ger mainunge,  der  rat  er  pflag,  gab  sich  der  kön  fürstlich  herre  her- 
zog Ernst  in  ain  gar  schedliche   sorgvaltikait   seins  lebens  mit  großer 

10  hofnunge,  di  er  hette  zuo  seiner  muoter  der  kaiserin.  und  er  ließ 
under  den  wegen  all  ander  sein  mitgnoßen  und  selzem  wundermen- 
schen, ußgenomen  seinen  getrewen  fründ  graven  Wezilonem,  den  er  al- 
lain  mit  im  nam,  und  koment  baid  in  die  obgenanten  stat  Nürmberge 
do  es  iez  vast  aubent  und  dunckel  was,  und  betten  sich  gar  wol  ver- 

15  punden,  das  sie  niemant  mocht  erkennen,  als  nuon  die  mettin  zeit 
kom  und  di  gloggen  halle  erclungent  und  iedermeniclich ,  jung  und 
alt,  mann  und  frawen,  von  solicher  hochzit  wegen  sich  gaben  und  eil- 
ten zuo  dem  götlichen  ampte  der  metten,  do  sprach  der  lieb  herzog 
Ernste  zuo  seinem  graven  Wezilo  '^ich  begib  mein  und  dein   leben  in 

20  di  hend  und  gwalt  des  kaisers  aller  kaiser  mit  ganzem  vliße,   und  ist 
das  du  das  rautest,   so  wil  ich  auch   eilen  in  die  kirchen  und  da  suo- 
chen  mein  liebste  muoter  die  kaiserin.     und  ist  das  mir  got  die  genade  24(i 
verleicht,  das  ich  sie  vinde,  so  wil  ich  ir  unser  hiewesen  zewißen  ton.' 
als  graf  Wezilo  das  wort  und  mainunge  liort,  da  geviel  es  im  vast  wol. 

25  do  bedecket  der  herzog  sein  antlütz,  das  in  niemant  bekant,  und  kam 
mit  großer  vorchte  in  die  kirchen.  doer  vil  fürsten  und  herren  sach 
stan,  do  gleichsnet  er  sich  als  ob  er  ain  almüsner  were,  und  gieng  mit 
listiger  spehe  von  aim  winckel  zu  dem  andern,  als  ob  er  pettelt,  bis 
er  die  kaiserin  Adelhaidem  sein  muoter  in  aim  winckel  ersach,  die  zuo 

30  derselben  stund  ungevare,  als  si  darnach  selbs  bekante,  umb  irs  suns 
der  er  was  gesunthait  und  buoß  Cristum  den  wauren  gots  und  des  men- 
schen sune  mit  luterm  andechtigem  gebet  flehet,  also  nalinet  er  sich 
zuo  ir  mit  gemälichem  zuogang  \ind  sprach  züchticlichen  zu  ir  ^o  aller 
edelste  und  gnädigste  fraw,   ich  armer   clopf  an  die   tür  ewr  parmher- 

35  zikait  und  bitt  euch  mit  diemütigem  vliße,  das  ewr  wirdige  tugent  mir 


1.  2.  rvcichi  ab  in  B.       3  das  der  k.  D.       4  her.  und  verschr.  D.        14  abent 
ist  vnd  d.  was  do  hatten  sy  gar  wol  sich  verp.  D.  17  frawen  vnd  man  D, 

24  die  wort  D.         2(i  sahen  ab.  29  Adelheyden  D,  30  on  geuerde  i>. 

31  das  er  D.        32  audecht.  /ehä  1).        33  zuo  ir  fehlt  D. 


297 

mit  ewrem  vlißigen  bitten  gnade  und  parmherzikait  erwerbe  iimb  den 
römischen  kaiser,  denn  ir  solt  on  allen  zweivel  wißen,  ist  das  mich  der 
fraidig  zoren  des  kaisers  durch  den  tod  verslindet,  das  mein  tod  ewrem 
rainen  herzen  ain  gar  unlaidenlichen  smerzen  wurt  pringen.'  da  plickt 
im  die  kaiserin  ungevar  snelliclichen  under  sein  äugen  und  merckt  ett-  ^ 
liebermaß  sein  gestalt  und  sprach  zuo  im  ^du  solt  dir  nit  fürchten  noch 
ichts  argkwonen^  das  du  dhainerlai  schaden  deins  lebens  seiest  von  meim 
herren  dem  kaiser  warten:  denn  was  hastu  todwirdigs  begangen  oder 
verworkt  vor  des  kaisers  äugen,  der  du  doch  iez  ganz  alt  und  graw 
bist,  als  man  sieht?  morgen  wil  ich  den  kaiser  vlißiclich  für  dich  bit-  lo 
ten.  doch  was  dein  schulde  und  verhandlunge  sei  das  sag  mir,  von 
wannen  bist  oder  kompstu  iez  here?  hastu  ichts  märe  vernomen  oder 
gehört  von  aim  mit  namen  herzog  Ernst  von  Bairn,  der  über  mer  ist 
gefaren?'  als  si  das  geredt,  do  sprach  er  zuo  ir  ^fraw,  ir  seit  mein 
muoter.*  da  wurdent  ir  angends  die  äugen  vol  zäher  tropfen  und  sprach  is 
zuo  im  'ei  y  sprach  sie,  'wie  bistu  denn  so  grawe  und  alt  geschaffen?^ 
do  antwort  der  herzog,  als  vor  ist  geschriben.     Versus 

'solich  graw  har  und  alt  gestalt 

kompt  mir  von  übel  manigvalt ; 

groß  sorg  und  arbait  die  mir  anleit  20 

machent  mich  graw  vor  rechter  zeit.* 
also  fragt  sie  und  sprach  "^liebster  sun,  ist  noch  in  leben  dein  getrewe- 
ster  fründ  graf  Wezilo?^  er  antwort  ir  und  sprach  *^ja,  trewe  fraw  muo- 
ter,  er  lebt  noch  durch  gots  gnaden  in  guoter  gesunthait/     und  da  wolt 
im  die  kaiserin  baß  nahnen  in  ze   fragen;    do   sprach   er  zuo   ir  *^stan-  2J> 
dent  stille,   liebste  fraw  muoter,   das  ich  meinen  veinden  durch  ewre 
wort  und  zuohaltunge  nit  gemeldet  werde;   ich  müste   anders  one  ver- 
ziehen sterben,     ich  wil  mich   iezd  von  euch  schaiden:   aber  ist  euch 
ichts  wißend,   wie  ich  wider  möge  kaiserliche  genade  und  huld  erwer- 
ben, des  rats  und  müterlicher  hilfe  verzeicht  mich  nicht.'     do  was  die  30 
kaiserin  Übermaß  erschrocken  und  sprach  zuo  im  'herzliebster  sun,  der 
bischof  von  Babinberg  wirt  morgen   das  wirdig  hochzeitlich   ampt  sin- 
gen,    denselben    nachgebornen   und    ander  dein   guot    leiplich  fründe, 
fürsten,  herrn  und  dein  getrew   gönner,  wil  ich  di  zeit  vor  underwei- 
sen  und  vlißiclich  von  in  begern  den  kaiser  mitsampt  mir   für  dich  ze  35 
247  bitten,     darumb  alspald   man   das  hailig  ewangeli  außgesingt  und  der 
bischof  den  segen   darnach  .  gibt ,    so  soltu   dem  kaiser  zefüßen   vallen 

1  erwerbt  AD.  4  wurt  pr.  fehlt  D.    da]  das  D.         5  vngeuarlich  vnder  D, 

13  mit  fehlt  D.  14  redt  2>.    fraw  fehlt  D.         16  eya  Z>.        25  in  fehlt  D, 

zuo  ir  fehlt  D,  27  zuo  behaltung  D.         30  muoterüche  B.     mir  nicht  J). 

32  Babmberg  e)  A.  hochz.wirdig  D,       34  vnd  herren  D.      35  für  dich  fehlt  Z>. 


*-^  ..-■■■..  -^-.  ■  ■  -  ■ 


298 

und  allain  mit  pittlicher '  stimme  gnad  und  barmherzikait  flehen  und  solt 
umb  nicht  nit  vor  genaden  dein  antlütz  ufdecken  oder  on  zweivel  dein 
leben  wirt  dir  genomen.  so  wil  ich  und  der  bischof  von  Babinberge 
mitsampt  andern  fürsten  und  vor  underrichten  herren  versuochen  zuo 
5  leschen  des  kaisers  prinnenden  zorn  wider  dich.'     also  ward   erst  der 

edel  fürst  gesetzt  zwischen  die  hofnunge  und  vorchte  und  sprach.    Versus 

*ich  gelaub  das  des  morgigen  tages  schein 
aller  meiner  tag  ain  end  werd  sein.' 
von  stund  redt  die  kaiserin  mit  dem  bischof  und  andern  trewen  herrn 

10  und  edeln  und  bat  si  all  in  gehaim  irem  sun  herzog  Ernsten  gnad  mit- 
sampt ir  zuo  erwerben  von  dem  kaiser,  wenn  sich  daz  gepürte:  der 
ieglicher  mit  trewem  raute  hilf  und  pete  verhießen  nach  allem  seim  ver- 
mögen, da  offembaret  auch  herzog  Ernst  seim  lieben  und  getrewen 
fründ  graven  Weziloni  der  kaisrin   rat  und  mainunge,   das   er  zemal 

15  für  guot  und  gerecht  bewerte,  als  nuon  die  tagrötin  den  himel  hette 
übersprenget,  do  kom  der  lieb  herzog  mitsampt  dem  grafen  Wezilo  in 
die  kirchen  njit  großer  menschlicher  vorchte  und  göttlicher  andacht. 
nuo  da  die  zeit  kam  die  im  sein  muoter  vorhin  hette  gezilt,  do  ließ  der 
grafe  den  herzogen  allain  eingan  für  den  altar  vorchttrauriclichen,  und 

^0  stuond  er  hinder  die  kortüre  mit  aim  beraitten  swerte,  das  er  zuo  ban- 
den hett  genomen,  ob  seim  herren  herzog  Ernsten  ichts  gefancknus 
oder  ander  leibs  not  begegnet,  das  er  dann  ritterlich  im  ze  hilf  herfür 
spTunge  und  den  kaiser  on  alle  parmherzikait ,  die  er  on  vorchte  die- 
selben Zeiten  zeruggen  schluog,  erstäche  und  tötet,     und  als  nuon  kai- 

25  ser  Otte  nach  kaiserlicher  gewonhait  mit  hochzeitlicliem  claide  kostli- 
chen was  angelegt,  als  dann  der  kaiser  sitt  ist  an  hailigen  tagen,  und 
uf  seim  haupte  truog  des  römischen  reichs  crone,  das  er  messe  wolt 
hören,  da  gieng  er  kostlichen  her  mit  vil  geprengks  der  stolzen  edeln 
fürsten,  graven,  freien,  rittern  und  knechten  umbegeben  und  saß  auf 

^0  ainen  hohen  zierlich  schon  beraiten  königstuol.  die  weil  kam  die  kirch 
vol  ander  edeln  und  gemainen  volke,  frawen  und  manne,  es  ward 
auch  nach  im  eingefürt  die  zart  sorgveltig  frawe  Adelhait  kaiserin  mit 
ußermaßen  schönem  kaiserlichem  claide,  sunder  in  aim  kostlichen  mer- 
drin  mantel,    der  was,   als  man  sprach,  von  savinem  purpur,  daran  si 

^5  trug  ain  kostliche  guldin   spangen,   die   mit   selzem   und  kostperlichem 

1  bitterlicher  D,  3  Babmberge  A,  6  forcht  vnd  hofiiung  D.  7  morges 
acd,  morges  h.  S  aber  m.  D.  muoß  sein  D.  12  allen  A.  1^  gerech- 
tes />.  16  dem  fehlt  B.  21  sein  h.  D.  herren  fehlt  D.  23  dem  k. 
AD  (de  hd\.  24  ertödtet  D.  28  gieng]  ließ  D,  31  vol]  vor  AD.  an- 
dern D,  32  angefürt  ein  z.  D.  die  k.  D.  33  medrin  A.  34  savinem 
fehlt  D.        35  und  fehlt  D, 


Atos  mm   r*a.  jr^raira  '^■la-a  j-^a    nu  ää^ici*-  .p*!<Sttr»    luik  %c«.>\   sä.h 

"mit    KO^-a    ürT^^ir    tri*    iaB?-<T     .t2^    BBL    IfSl-    —TligiS'   ailt    *  -fcO* -'^-   l     '* 

:r_  nuL   aar  Ji  --acnnn-   ▼'*==•  «aiacü  *r  la^    r   Tts*   Jüh-dfciu      -.^   iws" 

-*va-     ^  s^'-.-jr  Eir  ta-  x  :Sr]aKr  lÜasÄT -oiri  iBt^üfr  ^-scr«»**  r^rii^'«;  *> 

it^rr^-  A'h.  un  Vfmr  lai.»    aLter  s*»x  nurä  laca  *'ii:a  roi*  5^ai*i    u»t  ^j-- 

rifi&tr  T^sTutLiOiT*  miL  ruDtr  inttucx  ▼iCÄfa  >aCK  ;c  iar^nv  :mu  >irrsv;''V 

fiao.'     Tziii  Tcrifr'iL  n^r    iii  >?-r3:i  ui^c  rcc^OÄ  ^,r^   i^ijt   Äv-iits^'VNt  ^ 

sad  -i   Z.*^Ii»*!i  rtr-a:  La  ruLr-cccirfi  ii»  ^{näuxta  iv^  ä^c."  ä'-V'X  ts\\ 

^n    i;!^-   z:zL'ir:Ti   I:-r^j^n   L-e^rTü  JLe^a:  IT^  iafc>  ;j^   xr>A>    ,NA'.r   V^yS^fc  -^ 

werf  vv2  1:2.   dis  gin  de*  lüii^we^rtea  xv^xTfes^  x;i»ä  *>>3t  ^*>äc^:    ^%*:ä 
wtlthrT  UL^n^h.    ali   der  iK^hhelleatvi   wy^r^   f^>Ä;wti^^   ^v^s-x^  5Mty^^^^ 
Joh^mkr^  spnrLr.  Bride;  seinen  luielfes^^Hi  v^^er  |u:tN»«a\ Tx  ^<^r  v:>l  *;»  »\N«\t 
be^L^-rr.     Lierumb  ver^b  htc  dnnrii  ^^  *:tt  i^^VK  vH^ilv^^aNts^w^^ks'^  ^^ 
eeim  aebenensten  und  schuldiger  sein  sekulde  uiKi  >fcivWr\irAVx   v*^  x^ 
ieiQAn:  Inhi  schuidper  seie,  das  gvH  der  kerrx^  de«ji  $chttlav^^r   >Äsr  aU 

1  dar  pracLt  />.        2  irem  IK       7  dem  A       T.  S  h   $chv\i\  ^>       S  ^  a^,^,  w  l^ 
(»  schimpff  5p.  />.     fraw  frkii  D.  l*  nye  *l$\>  tMr».  l\  \T  WwM^^^   4 

22  ucd  sprach  fehlt  h.      23  on  der  «crf.      2^    r  heiW  Äutf  de«  /*       A?  U^^- 
iriniigen  />.        35  TegcHch  mensch  i).        :U  ^4i  jsejK^l  i^ 


300 

Bein  im  auch  ableßlich  vergebe  sein  süntliche  missetat  die  er  im  schul- 
dig ist.^  under  den  worten  gieng  der  vorchtsam  eilend  fürste  herzog 
Ernst  durch  das  volck  her  füre  in  aim  grawen  kappenclaide ,  dem  das 
volck  alles  zemal  nach  sach  darumb  das  er  so  snelle  durch  sie  ußtrang, 
5  und  viel  dem  kaiser  do  für  sein  fuße  mit  wolbedecktem  antlütz,  das  in 
niemant  mocht  erkennen,  und  begert  pittlichen  wainent  mit  cläglicher 
stimme  und  schral  lutredent  'o  aller  edelster  herre  der  kaiser,  umb  den 
hochzeitlichen  wirdigen  gepurttag  des  obersten  kaisers  unsers  herrn 
Jhesu  Cristi,  nim  und  empfahe  mich  in  gnad  deiner  kaiserlichen  maje- 

10  stat,  wenn  die  äugen  deiner  clarhait  sind  wider  mich  ganz  on  alle  mein 
verdiente  schuld.'  von  stund  lieffenf  allenthalben  zuo  die  fürsten  her- 
ren  und  edeln  ritter,  den  die  sach  von  haimlicher  vermanunge  der  kai- 
serin  vor  kunt  was,  mitsampt  denen  den  es  nit  wißent  was,  und  rietent 
mit  vlißigem  gebete   kaiser  Otten,   das  er  den   seiner  gnad  dürftigen 

15  menschen  umb  gotes  ere  und  liebe  mit  sönlichem  vergeben  und  Siche- 
rung uffhüb  von  der  erden,  do  sprach  der  kaiser  mit  wolgemeßiger 
und  züchtiger  gestalte  seins  antlütz  zuo  in  ^lieben  getrewen  fründe  und 
diener,  ich  wil  nit  das  ir  mir  sobald  ratt  in  aufzuoheben  von  der  erden, 
denn  ich  nicht  waiß  die  Ursache   der   übertrettung  und  missetat  wider 

20  die  hohin  der  geletzten  kaiserlichen  majestat.'     von  stunde  was  da  die 
kaiserin  und  sprach  zuo  im  ^mein  gnädiger  liebster  herre  und  gemahel, 
die  schulde  und  übertrettung  sei  was  das  seie,  das  vergebt  im  parmher- 
ziclich  umb  die  ere  des  hütigen  wirdigen  tags,  das  der  kaiser  aller  kai-240 
ser,  in  des  hailigen  gepurt  jartage  hüt  alle  muoter  der  cristenhait  lob- 

25  liehen  veiret,  ewr  Sünde,  ob  ir  ettlich  wider  in  begangen  habt,  euch 
aucli  gnädiclichen  vergebe.'  also  maßet  do  kaiser  Otte  sein  zornliche 
hertikait  umb  der  kaiserin  vlißigs  gebete  und  weste  doch  noch  nicht 
wer  er  was,  und  gebot  in  mit  Vergebung  von  der  erden  aufzuoheben 
und  gab  im  den   kuss   des  frides.     do  merckt  und  bekant  er   erst  im 

30  anschawen  wer  er  was :  darumbe  ward  er  en zündet  wider  in  zuo  hitzi- 
gem zoren.  dieselben  zornlichen  flammen  erschinent  offenlich  in  seinem 
erzünten  antlütz,  das  er  wider  verwandelt  von  seiner  gemainen  rötin 
in  ain  ergilbunge,  und  sach  herzog  Ernsten  mit  fraidigen  krommen  äugen 
grimmiclichen  ane.     das  merckten  aber  die  edelsten  fürsten  und  herren 

35  und  sprachen  zuo  dem  kaiser  ^o  gnadigster  liebster  herre,  der  ablaß 
und  vergebunge,  di  ewr  kaiserliche  majestat  dem  armen  bittenden  haut 
verhaißen  durch  gotes  er   und  liebe,   sei  umb  was  großer  schulde  das 


4  all  D.  12.  13  k.  verkündet  was  D.  18  rat  so  bald  />.  28  es  was  a. 
29  im  in  den  a.  in  D.  33  krommen]  könen  D.  34  aber  fehlt  L,  edlen 
f.  vnd  sprachent  D.        36  di  fehlt  D. 


301 

seie,  di  er  wider  ewr  gnad  hat  begangen,  die  ist  und  sol  sein  unwider- 
rüffenlich,  und  wir  bestätigent  das  solich  götliche  versönung  pillig  ze 
halten  seie,  des  wir  alle  gemainclich  von-  ewrn  kaiserlichen  gnaden  pit- 
licli  beg(*rent.*  zuo  letsten  antwurt  inen  der  kaiser  mit  züchtiger  stimme 
und  antlütz  ^  seitemal  daz  solich  ablaß  und  vergebunge  euch  ze  sinne  5 
und  ze  muot  ist,  so  wil  ich  das  es  auch  mir-  zuo  herzen  sei/  und  als 
nuo  zuo  im  lief  der  adel  mitsampt  der  gemainde  do  er  den  herzogen 
gnadet,  do  fragt  in  der  kaiser  wa  der  grave  Wezilo  wer.  da  antwurt 
im  der  herzog  ^mein  gnädiger  herre  und  vater,  er  ist  nachent  hie  bei/ 
do  gebot  im  der  kaiser  das  er  im  in  selbs  antwurt.  also  fuort  in  der  10 
herzöge  gar  erschrocken  mit  verwegnus  seins  lebens  für  den  kaiser. 
als  er  im  geantwurt  ward,  do  grüßt  in  der  kaiser  gar  gütliclien  und 
sprach  zuo  in  solichen  gruoß  *^und  das  ich  euch  in  mein  genad  und 
sönung  hab  aufgenonien,  die  da  sint  schuldiger  und  Übeltäter  des  hai- 
ligen  römischen  reichs,  das  hat  euch  verlilien  got  der  himlisch  künig;  15 
dann  wenn  mir  Cristus,  des  hailigen  jartag  seiner  gepürt  wir  sein  die- 
ner  hüt  begen,  das  nit  hett ,  eingesprochen  und  geben,  so  wer  mein  ent- 
lichs  urtail  und  maiftunge,  das  ich  eucli  mit  leib  und  guot  bis  in  grund 
wolt  vc^rtilgt  und  vernichtet  hon.'  von  solichen  trostlichen  worten  ward 
der  grafc^  Wezilo  sere  fro  und  legt  von  im  di  forchte  des  todes,  die  20 
er  vor  (>mpfangon  hette.  den  nam  die  kaiserin  selbs  bei  irer  band  und 
nach  dem  als  im  der  kaiser  auch  gab  den  kuss  des  frids  als  dem  her- 
zog Ernsten,  do  kust  in,  auch  die  kaiserin  in  ainer  rechten  keuschen 
liebin,  darauf  all  umbstend  des  volcks  mercklichen  zuo  sach.  und  von 
stunde  von  gebot  des  kaisers  wurdent  si  baide  mit  kostlichem  gewande  25 
zierlichen  beclaidet,  als  denn  kaiserlicher  majestat  wol  gezam,  und  wur- 
25üdent  ir  baider  weise  und  gepärde  von  iedermeniglich  vor  andern  leuten 
gemerckt  under  dem  andern  tail  der  raess.  nachdem  und  nuo  die  mess 
vollendet  was  und  der  bischof  den  segcn  gegab  und  alle  ander  fürsten, 
herren  und  edel  nach  und  vor  dem  kaiser  nach  ordenunge  aiiß  dem  30 
kor  trat(Mit,  do  nam  der  werd  grave  Wezilo  frawen  Adelhaiden  die  kai- 
serin bei  irer  liand  und  fuort  sie  auch  herlichen  auß  der  kirchen  an 
die  herberg,  do  die  tisch  mit  manigvaltiger  zierlichait  waren  berait. 
also  saute  do  on  verziehen  herzog  Ernst  ain  strengen  poten  zu  bringen 
sein  wunderlich  gostalt  hart  erarnet  spillüte,  die  in  ainer  nähe  da  bei  '45 
haimlich   warent.     und  da  si  dar  wurdont  gefiirt  und  mitten   in   den 

8  fragt  er  wa  Z).       9  bey  mir  7).        11  erschrockenlich  D.  12  ward]  was  D. 

18  biß  in  den  D,        22  auch  d.  k.  gab  D  (auch  fehlt  d).  24  sähe  A,  sahen 

acd,  fehlt  b.          26  kaiserlichen  A,  keyserliche  D.          27  baider]  kleyder  D. 

pärd  L.         29.  30  f.  vnd  herren  D.         32.  33  in  die  D.  33  mariigerley  D. 
35  ergarnet  A.    leüt  D. 


302 

krais  für  den  kaiser  und  die  kaiserin  wurden  gestellftt,  do  sie  villeicht 
iezunt  mit  iren  höchsten  fürsten  zuo  tische  saßent,  als  man  nuon  solich 
vor  ungesehen  munster  sach,  iederman  ruckt  die  tisch  von  ime  und 
von  begirde  ,solich  ungehört  menschen  zuo  sehen   hette   iedermeniglich 

5  verdrießen  und  Unwillen  zuo  kostlichem  eßen  und  trincken,  ja  die  tisch 
und  pencke,  auch  die  sttil  wurdent  vol  volckes,  das  ie  lenger  ie  mer 
zuolief  ze  schawen  solich  selzem  gotes  geschöpft,  der  sie  in  nicht  gnuog 
mochten  gesehen,  do  satzte  der  herzog  das  zwergmännlin ,  das  nur 
zwaier  elenpogen  langk  was,   für  sich  an   den  tisch   und  ruoft  da  zuo 

10  im  seim  großen  starcken  risen.  darnach  koment  die  pannochi,  die  mit 
iren  oren  Ulen  iren  leib  bedacktent,  daran  alles  volk  ain  groß  er- 
schrockenlichs  verwundern  hette.  nichts  minder  verwundert  sich  ieder- 
man, do  di  zwen  menschen  von  Arimaspi  fürgiengen,  der  ieder  nur 
ain  äuge  vom  an  der  stirn  hett.     die   alle   do   warent  mitsampt  zwain 

15  überswarzen  schüzlichen  moren.  und  als  nuon  iedermeniglich  den  edeln 
fürsten  herzog  Ernsten  mit  großem  lob  erhöcht  und  auß  ruofte  bis  in 
das  gestirne,  also  zuo  reden,  do  nam  er  herfüre  den  stain  unionem, 
den  er  mit  großer  sorglicher  arbait  gewunneri  und  in  leibs  noten  erko- 
bert  hett,   als  oben  beschriben  ist,   und  schanckt  in  dem  kaiser  Otten^ 

20  dem  er  und  allen  sein  fürsten  und  herren,  von  den  er  darumbe  vlißig- 
lich  gebeten  ward,  alle  seine  und  seiner  mitgnoßen  groß  arbait,  sorge, 
schaden  und  kümmernus  mitsampt  unzelich  vil  gnaden,  die  in  got  hett 
erzaigt,  darliehen  von  anfang  bis  an  das  ende  verkündet  und  erzelet. 
darvone  der  kaiser  sechs  ganz  tage  mit  seinen   raten   und  dienern  in 

25  seim  consistori  saß  und  verhört  die  Sachen,  wie  es  dann  der  herzöge 
ordenlich  nach  einander  sagte,  der  in  auch  alle  egemeldete  stucke  mit 
waren  zaichen  und  zeuglicher  kuntschaft  und  besundere  mit  waurem 
zusagen  und  bestetigunge  des  vesten  graven  Wozilonis  und  auch  der 
andern  dreien  gegenwürtigen ,   die  von  disen   landen  mit  in  warent  uß- 

3"  gefaren',  und  vorane  mit  den  selzamen  wunderlichen  munstern,  di  er 
an  manigen  enden  mit  streitparer  hande  hett  zuowegen  pracht,  die  auch 
alle  da  vor  in  engagen  stuondent.  und  kaiser  Otte  gebot  do  seinen 
canzlern  und  Schreibern,  das  si  dise  histori  mit  vlißiger  warhait  in  ge- 
schrifte  prächtent  auß  des  herzogen  munde,   das  also  geschach.     nach 

35  dem  allem  ward  er  ofte  und  dicke  gebeten  von  dem  kaiser  umb  di 
zwen  menschen  von  Arimaspi,   di  nur   ain  äuge   hätten  vornen  an  der 


3  angesehen  B.         8  nur]  nü  A,  nun  D.          10  sein  gr.  2>.  13  nur]  nü  A. 

U  die  all  die  do  /).      19  geschriben  D.       23  diß  ende  acd.  24  Darumb  der 

k.  />.       27  zäglicher  D.        34  vnd  also  g.  vnd  nach  dem  D.  30  nur]  nü  A, 
nun  D. 


303 

251  Stirn,  die  er  im  zuo  letsten  wiewol  nit  gar  williclichen  gab.  do  sprach 
der  kaiser  zuo  ime  *^nuon  mit  außtreibung  alles  zweivels  hab  ich,  mein 
allersüßester  junger  und  liebster  sune,  gruntlichen  gwiss  und  erfaren, 
das  ich  dich  bishere  un  rech  ticlichen  und  wider  gote  ungerüwet  und  un- 
verschult  beraubet  habe  Österreichs  und  Pairisch  lands,  die  dir  von  5 
väterlichem  erbe  warn  underton  und  stuonden  deiner  piete  zuo  verspre- 
chen, hierumbe  in  gegen wirtikait  aller  fürsten,  herren  und  unser  und 
des  hailigen  reichs  dienern  gib  ich  dir  genzlich  und  gare  wider  uf  und 
in  dein  gwalt  alles  das  dir  ungutlich  ist  genomen  und  in  des  reichs  ge- 
walt  und  kaiserlichen  nutz  vormals  bekert,  und  empfilch  dir  das  ftirpas  10 
wider  in  dein  pietliche  herschaft  und  wil  dich  auch  fürpas  in  ganzen  liep- 
lichen  trewen  halten  als  meinen  aigen  leiplichen  sune,  und  begere  dich 
in  künftig  zite  mit  größern  eren  und  wirden  zuo  begaben-,  aller  streng- 
lichester  rittere;  du  solt  auch  in  meim  reiche  nach  mir  und  deiner 
muoter  der  ander  sein  und  ein  außrichter  und  regierer  meins  ganzen  t5 
hofs  und  gesindes  und  bis  in  ain  trewer  mithelfer  zuo  regieren  daz 
ganze  romisch  und  cristenlich  reiche/  der  fürstlich  herzöge  danckt 
dem  kaiser  mit  großem  diemütigem  vliße  umb  vil  guothaite  gnaden  und 
barmherzikait,  di  er  im  erzaigt  hette,  mitsampt  der  kaiserin  seiner  muo- 
ter und  allen  landsherron  und  edlen  rittern,  die  all  dem  kaiser  von  des  20 
herzogen  begnadung  wegen  vlißiclich  danck  sagten,  und  also  besaß  herzog 
Ernst  wider  alles  das  im  der  kaiser  hett  verhaißen  und  erzaigte  wider- 
umb  gegen  im  in  allen  Sachen,  werten  und  wercken  sein  kintliche 
trowe,  als  seim  leiplichen  und  natürlichen  vater.  Den  glucksamen  staut 
und  wesen  des  herzogen,  die  sich  zuomale  vast  widerumb  an  dem  ende  25 
hetten  verkert,  denn  sie  ain  anfang  lietten,  als  man  pillich  briefen  mag 
und  glauben  sol,  hat  got,  der  da  manigvaltige  wunderzaichen  wirckt 
durch  sein  lieb  hailigen  und  ußerwelten,  das  also  geschickt  ward  durch 
das  verdienen  der  tugentsamen  frawen  Adelhaiden,  als  er  denn  sunst 
vil  andre  zaichen  durch  si  hat  erzaiget,  derselben  ettliche  hernach  also  30 
gescliriben  sint. 

Da  die  zart  lieb  edel  fraw  und  kaiserin  durch  gotes  ere  ließ  bawen 


1  wicwole  im  nicht  D.  3  liebster  junger  D.  vnd  gewiss  D.  4  vngerechtigcli- 
eben  D.  7  vnser  des  accU  vnsers  des  h.  8  vnd  gentzlich  gar  I).  10  be- 
ker  D.  12  hepHchen  acd.  13  grossen  D.    strenglicher  D.  14  auch 

fehlt  D.  15  vnd  ander  B.  meins]  eins  B.  10  in  fehlt  D.  IS  umb] 
vnd  D.  20  allen  fehlt  B.  21  begnaden  B.  23  gegen  im  nach  Sachen  B. 
20  ain]  am  B.  27  zaichen  vnd  wunder  B.  28  werde  B.  31  nach  sint 
Veherschrifl  Wie  die  zart  edel  fraw  Adelheyden  durch  gottes  ere  dz  münster  vnd 
gotzhauß  in  saltza  sant  Benedicten  Ordens  in  straßburger  bistumb  gelegen  pawen 
ließ  D.        32  lieb  fehlt  B. 


304 

I 

das  münster  und  gotshaus  in  Selza  sant  Benedicten  ordens  in  Straßbur- 
ger bistumbe  gelegen,  darinn  si  liplich  begraben  ligt  und  ist  canoni- 
siert  und  gehailigt  nach  ainer  kirchen  zuo  Jerusalem,  do  bette  der  zim- 
merman  die  palcken  all  nach  dem  gemeure  ze  kurz  abgesniten,  und  do 
5  er  vorcht  im  würde  sein  leben  genomen  von  der  kaiserin  und  iren  die- 
nern, do  setzte  er  im  für  er  wolt  durch  flucht  das  land  räumen,  doch 
bedacht  er  sich  zuom  letsten  und  enpfieng  solich  groß  guot  getrawen 
in  die  milten  gütikait  der  tugentsamen  kaiserin  Adelhaiden  und  verjach 
ir  sein  schedliche  unweishait,  und  bekant  ir  auch  haimlich  seins  willen 

10  und  fürsatz  wie  er  haimlich  vom  land  wolt  weichen,  den  tröstet  si  güt- 
lichen, als  si  denn  alzite  senftmütig  was,  und  mante  in  das  er  umb  so- 
lich sein  unfürsichtikait  nicht  hinweg  schiede,  aber  das  er  war  näme 
wenn  ettwan-  ains  tags  die  andern  arbaiter  all  wären  abgangen,  das  er 
ir  das  verkunte.     des  trosts  er  zemal  fro  ward,  und  ains  tags  nach  der 

15  kaisrin  haißen,  do  all  ander  arbaiter  warn  abgangen,  da  beruoft  und 
vordert  er  die  frawen  selbs  zuo  dem  pawe.  als  nuon  die  kaisrin  ain 
iglichen  palcken  nam  zwischen  ir  hende  an  aim  ende  und  das  ander  ort  der 
Zimmermann  und  iedweders  an  sich  zoch,  und  wiewol  daz  der  pawmai- 
ster  solchs  haißen  der  frawen  des  ersten  hette  für  ain  unsinnig  gespötte, 

20  noch  enzugent  sie  die  palcken,  das  si  allsampt  langk  gnuog  wurdent.    252 
Ains  andern  mals  pot  di  kaiserin  aim  armen  lamen  menschen,  der 
dahaimen  in  seim  hüslin  was,  ainen  apfel,  davone  er  von  stund  an  ge- 
rad  und  gesunt  ward   und  sprang  uf  und  gieng   wohin  er  wolt  on  all 
liindernus. 

25  Dieselbig  tugentsam  frawe  hett  gewonet  das  si  von  großer  diemü- 

tikait  wegen  die  prosem  haimlich  auf  dem  tische  aufclaubet  und  sie 
auße.  das  merckten  ettlich  bös  menschen  ir  dienere  und  kerten  das 
zuo  dem  pösten  darzuo  si  selbs  genaiget  waren  und  sagten  das  liaimli- 
chen  kaiser  Otten.     ains  tags  ob  seim  tisch  begriff  si  der  kaiser  in  so- 

30  liehen  verclagten  Sachen  die  er  selb  nuo  sach,  und  sprach  mit  zorn  gar 
untugentlich  zuo  ir  Svas  hastu  in  der  band?'  do  antwurt  si  gütlichen 
und  sprach  'lieber  herre,  es  sind  veinberlin.'  und  als  si  die  band  uf- 
täte,  do  warent  die  prosem  in  veinberlin  verwandelt  worden. 

Der  oftgemelt  kaiser  Otte  wolt  ainsmals  bewären,  ob  in  die  kaisrin 

1  saltza  D.  6  ramen  a.  8  der]  vnd  D,  It  meinte  D.  13  wenn]  vn  D. 
ettwa  D.  14  des]  Der  A,  19  heisset  D.  het  des  ersten  D.  2Ö  erzugent />. 
22  von  stunden  gerad  D.  25  Veherschrift  Wie  die  keyserin  die  prosem  auff 
dem  tisch  aufklaubet  vnd  sy  asse  darumb  sy  gen  dem  keyser  dar  geben  ward  />. 
27  äße  acd,  aß  b.  28  haiml.  fehlt  1),  31  in  deiner  D.       hend  D. 

32  weinberlin  acci  34  Veherschrift  Wie  der  keyser  Otto  die  kayseriu  adel- 

heiden  wolt  beweren  ob  sy  in  von  hertzen  lieb  het  I). 


305 

Adelhait  recht  von  herzen  lieb  hette,  darambe  si  im  widerümb  lieben 
solt.  also  gebot  er  ir  sie  solte  sich  nackent  vor  im  ußziehen,  das  er 
si  mit  riioten  slüge.  und  als  sie  nach  des  kaisers  geböte  den  mantel 
abtet  und  von  ir  warf  durch  oder  in  der  sonnen  schein,  do  behielt  der 
Sonnenschein  den  mantel  ob  der  erden  als  ainen  schirm,  nuo  das  kai-  5 
ser  Otte  sach,  da  legt  er  von  ime  alle  zornliche  gepärde  und  fraidikait 
und  bat  si  umb  ablaß  und  vergebunge. 

Auch  ains  mals  als  si  neben  dem  kaiser  saß,  do  verstuond  sie 
durch  den  hailigen  gaist,  das  die  kirch  zuo  Augspurg,  die  irer  nächsten 
fründe  ainer  liett  angefangen  ze  paweu,  niderviele.  da  seufzet  si  gar  hohe  iq 
von  ganzem  herzen,  und  als  si  nach  vil  fragen  des  kaisers  warumb 
si  also  seufzet  im  sagt  den  nidesval  der  kirchen  ze  Augspurg,  da  mercket 
der  kaiser  durch  geschrifte  den  tag  stund  und  zait  als  die  fraw  der 
kirclien  val  hett  verktint,  und  sante  on  verziehen  ain  gewissen  boten 
schnelliclichen  gen  Augspurg.  der  vand  das  die  kirche  was  niderge-  15 
Valien  uf  den  tag  stunde  zeit  und  weile  als  danne  die  kaiserin  hett  ge- 
sagt und  verkündt.  hierumb,  als  man  sagt  und  auch  pillich  was,  het 
si  der  kaiser  und  alle  die  sein  ftirpas  in  großem  eren  denn  vor  ie. 
Desglichen  möclit  wir  noch  vil  bewerter  zaichen  hie  beschreiben  und 
sagen,  die  got  der  herre  durch  sein  wirdige  dienerin  geworcht  und  ge-  20 
ton  hat,  und  möchten  das  von  übervlüßiger  warhait  wol  ton :  doch  woll 
wir  das  von  verlengrung  wegen,  die  da  ist  ain  muoter  der  verdroßen- 
hait,  underwegen  laßen  und  das  sömende  diss  wercks  hie  einflechten 
und  sollen  all  pitten  den  milten  widergeber  der  tugent  und  lones  der 
edeln  und  hailigen  frawen  sant  Adelhaiden,  das  er  uns  umb  ir  und  25 
ander  seiner  lieben  hailigen  verdiennua  verleihe  gesunthait  leibes  und 
voran,  der  seien,  des  trivaltikait  der  personen  und  ewig  ainvaltiges 
Wesen  und  tugent  wir  glauben  immer  on  ende,  derselbig  uns  allen 
«ein  milte  barmherzikait  sende.         Amen. 

5  Nun  do  das  D,  8  Veherschrift  Wie  die  keyserin  ains  mals  durch  den  hey- 
ligen  geyst  verstuond  das  die  kirch  zuo  Augspurg  nider  viele  i>.  12  ze  fehlt  D. 
18  on  gr.  «(;^,  an  vill  gr.  h,  21  das  fehlt  D,    vil  thuon  i>.  22  lenge- 

rung  D.  23  das  sein  ende  />.  24  solten  D,  29  Amen  fehlt  acd.  A  fügt 
hinzu  Deo  gracias,  d  Hie  endet  sich  dz  buocli  genant  herczog  Ernst. 


Bartsch,  Herzog  Ernst.  20 


ANMERKUNGEN. 


230,  3.  Die  Stelle  aus  Haraz  (C  193,  16.  17)  hietet  in  b  eine  unverständ- 
Uche  Lesart  (Etriclaro  sicut  grus  für  cui  claro  sicut  Grais)  \ind  ist  wohl  aus 
diesem  Grunde  vom  Bearbeiter  nicht  genau  ausgedruckt. 

230,  14.  ain  himlisch  leben,  missverstanden  aus  caelibem  vitam  194, 2 ;  ebenso 
caelibatai  194, 4  als  der  himlischen  begirde  230,  16  aufgefasst;  caelibatui  195,  5 
durch  götlichen  wercken  und  himlischem  leben  232,  22  wiedergegeben. 

235,  9.  Die  in  den  Handschriften  entstellten  Worte  sed  non  deus  (so  ah 
für  mens)  specialis  197,  3  Hess  der  T^bersetzer  aus. 

235,  20.  Der  JJebersetzer  las  fieret  (^  ab)  C  197,  12. 

236,^  10  las  er  non  vult,  wie  ab  197,  29.  Die  kaum  verständlichefi  Worte 
197,  29.  30  sind  durch  einen  aiidern  Gedanken  umschrieben  236,  11—13. 

236,  22.  claro  wie  b,  nicht  clam  wie  a,  war  die  vorliegende  Lesart. 

237,  3.  Die  ^ör/^  hospitio  susceptorum  funesto  1§8,  16,  die  ein  in  derdeut- 
sehen  Dichtung  sehr  gewöhnliches  ironisches  Bild  vom  Kampfe  sind,  hat  der 
Veberselzer  falsch  aufgefasst. 

237,  20.  quam  las  er  mit  b,  nicht  quia;  vgl.  C  198,  30. 

238,  17  der  sig  =  victorial99,  21  nach  ö,  b  hat  auctoria;  doch  könnte  dies 
vom  Üebersetzer  gebessert  sein. 

239,  6.  C200, 6  liest  b  juniorem  statt  rumorem  (ötimorem),  und  so  las  auch 
der  üebersetzer,  denn  er  bezieht  dies  juniorem  auf  Adelheids  Sohn.  In  der 
folgenden  Zeile  scheint  dolorem  als  dolum  missverstanden,  denn  es  ist  durch  rat 
ausgedrückt, 

245,  22.  singulis  («  b)  war  die  lateinische  Lesart,  vgl.  C  205,  7. 

246,  36.  Die  Worte  206,  9.  10  more  bis  ferrum  sind  als  unverstatiden  nicht 
genau,  eigentlich  gar  flicht,  ausgedrückt. 

247,  31.  astriatos  mit  b  las  er  für  associatos;  diese  Stelle  scheint  für  das 
Verhältniss  von  F  zu  b  bedeutsam;  doch  vgl.  zu  254,  13. 

252,  8.  Der  Ausdruck  grisea  et  varia  210,  10,  der  dem  deutschen  grä  und 
bunt,  franz.  gris  et  vaire,  genau  entspricht,  ist  zum  Theil  missverstanden. 

252,  12.  quinquenti  210,15;  wohl  nur  durch  Fahrlässigkeit  des  üebersetzers 
steht  fünfzig. 

254,  13.  Auch  hier  liest  b  asstriatorum  ^/^^  associatorum  {a);  F  folgt  hier 
jedoch  der  richtigen  Lesart;  vgl.  247,  31. 

255,  33.  nostrae  mit  b,  nicht  necesse  (214,  13)  las  das  Original, 


307 

25(),  S.  Die  lateinischen  Worte  in  media  arma  mamus  214,  19  sind  missver- 
standen. 

259,  IS.  Der  üebersetzer  las  mSLnma  mitb,  nicht  ma,yüaaaa  mit a,  vgl., C IM,  16. 

260,  11.  loiaoxdAA  übereinstimmend  mit  a^(21S,  2)  stand  im  Originale  von  F. 

260,  14.  Die  fehlerhafte  Lesart  van  ab  ad  bella /^r  at  bella  ist  vom  lieber- 
bersetzer  beibehalten;  er  versucht  durch  Abänderung  des  Gedankens  sie  ver- 
ständlich zu  machen, 

261,  14.  cäm  id.  h.  causam)  liest  b  219,  3  statt  tarnen,  und  so  auch  der 
Vebersetzer. 

261,  35.  zuo  ktinig  gemacht  in  India  ist  aus  der  irrthümlichen  Lesart  von  ab 
indissimum  regem  {statt  in  ditissimum)  219,  17  entstanden! 

264,  3.  Die  Lücke  die  b  221,  9  durch  üeberspringen  einer  ^Zeile  haty  ist 
auch  in  F  wiedergegeben;  daher  die  Quelle  wohl  nicht  zweifelhaft  sein  kann; 
man  müsste  denn  atmehmen,  dass  schon  die  Vorlage  von  b  dieselbe  Lücke  hatte. 

264,  27.  Der  Vebersetzer  las  nostra  mit  b,  nicht  vestra  mit  a,  221,  31. 

266,  8.  bliest  filii,  afilie(222,  27),  und  letzterer  Lesart  folgt  der  Vebersetzer 
der  indess  doch  wohl  aus  biblischer  Kenritniss  den  Fehler  der  Vorlage  {b)  be- 
richtigt haben  kann. 

^68,  2  scheint  im  Latein  moestissimi  (trauriclichen)  an  Stelle  von  molestissimi 
in  ab  (224,  14)  gestanden  zu  haben. 

270,  8.  des  natürlichen  durstes  übergroße  not;  ab  (226,  1)  lesen  naturalem 
sitim  permaximam  necessitatem;  die  Strassburger  Handschrift  aber  richtig  na- 
turalis sitis.  Doch  kann  auch  hier  die  Vebersetzung  frei  sein  und  den  Fehler 
dadurch  umgehen.  ^ 

270,  32.  caribdis  (226,  23)  ist  als  ^Schiff*  aufgefasst. 

271,  4  nisi  7nit  a,  nicht  nee  mit  b  (226,28),  scheint  der  Vebersetzer  gelesen 
zu  haben. 

274,  31,  Die  Lücke  in  ab  (229,26),  die  die  Strassburger  Handschrift  ergänzt^ 
hatte  schon  die  dem  Bearbeiter  vorliegende  Handschrift. 
279,  16.  hostium,  wie  ab,  las  also  der  Vebersetzer. 

283,  12.  ^  liest  nostrorum236, 11,  a  vestrarum;  erstere  Lesart  stand  im  Ori- 
ginale von  F. 

284,  19.  Auch  hier  folgte  F  der  Lesart  von  b,  ubi  237,  11. 

284,  24.  comes  Wezilo  mit  b  und  der  Strassburger  Handschrift  las  F,  vgl. 
C  237,  15. 

285,  8.  videns  mit  ab  statt  des  richtigen  videres  \stand  in  der  Vorlage  des 
Vebersetzers,  vgl.  237,  31. 

287,  4.  tamen  hat  b  239,  6  statt  modo,  und  so  g.uch  F. 

287,  28.  b  liest  iurare  statt  amare  239,  25;  jene  Lesart  hatte  der  Veber- 
setzer vor  sich. 

288,  11.  honoribus  ac  divitiis  240,  5  nach  b  und  der  Strassburger  Hs.,  so 
auch  der  Vebersetzei\ 

289,  10.  non  immemorei,  jam  immemor  bA(2iQ,  30),  dasrichtige^  dem  auch 
der  Vebersetzer  folgte. 

289,  12.  cecidit  steht  zweimal  in  der  Strassburger  Hs.  und  so  auch  beim 
Vebersetzer  {vgl.  C  240,  31);  doch  kann  er  nach  dem  Original^  der  Bibel,  die 
Vorlage  verbessert  haben, 

290,  6.  Wie  b  und  die  Strassburger  Hs,  (241,  17.  18)  las  der  Bearbeiter 
van  F  auch.    Ebenso  291,  27,  vgl,  C  242,  25  ddnde. 


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308 

291,  31.  gaistlicher  freuden;  h  242,  %^hat  spSlis;  spiritüalis  abgekürzt  wäre 
flpüalis^  und  so  verstand  der  Bearbeiter  wohl  die  Abkürzung  von  b,  indem  er 
dä^^richtige^  traf.    Auch  im  lateinisehen  'Texte  liest  man  besser  spiritüalis. 

"    2§5,  13.  Die  Lücke,  die  sich  245,  4  in  a  zu  finden  scheint,  nicht  aber  in  b 
und  der  Strassburger  Handschrift,  hatte  auch  der  üebersetzer  nicht  vor  sich. 

296,  23.  nöstrum  liest  b  statt  meum  246 ,  2 ;  auch  hier  also  folgte  er  Jener 
Lesart. 

299,  36.  christianus  hat  a ,  conchristianus  b  und  A  (248,  19) ;  und  letzteres 
4mch  der  üebersetzer  in  seiner  Vorlage. 

300,  25.  suam  und  te  statt  tuam  und  se  lesen  2^9,^.  4k  alle  drei  Handschrif- 
ten; der  deutsche  Text  folgt  der  richtigen  Lesart,  die  aber  so  nahe  lag ,  dass 
der  üebersetzer  recht  wohl  darauf  durch  Nachdenken  kommen  konnte,  ohne 
dass  wir  deshalb  eine  andere  Vorlage  annehmen  müsiä0. 

301,  16.  servi  wie  b  (249,28)  las  der  Bearbeiter^-w^^'F ;  ebenso  249,  32  im- 
peratrix^  vgl.  301,  21. 

302,  2.  considebat  haben  b  und  A;  ebenso  lautete  auch  die  Lesart  der  dem 
üebersetzer  vorliegenden  Handschrift  (250,  9). 


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Druck  TOOL  J.  B.  Hirsch feld  In  Leipiig. 


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